Tensorprodukt (Preview zur Online-Ver. 0.52)
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4 Marko Roczen et al., Lineare Algebra individuell (<strong>Online</strong>-<strong>Ver</strong>. <strong>0.52</strong>)<br />
kommutiert. Daher erfüllt t ′ die Universaleigenschaft des <strong>Tensorprodukt</strong>s.<br />
Es folgt K (I×J) ∼ = V ⊗ K W mit einem eindeutig bestimmten<br />
Isomorphismus, der die bilineare Abbildung t ′ und die Tensorabbildung<br />
von V × W respektiert; die Vektoren t ′ (v i , v j ) ∈ K (I×J) werden durch<br />
ihn auf v i ⊗ w j abgebildet. So ergibt sich auch:<br />
(2) B V ⊗B W := (v i ⊗w j ) (i,j)∈I×J ist eine Basis von V ⊗ K W , insbesondere<br />
dim K (V ⊗ K W ) = dim K (V ) · dim K (W ).<br />
(3) Ein Tensor u ∈ V ⊗ K W ist stets von der Gestalt<br />
u =<br />
∑<br />
u ij v i ⊗ w j ,<br />
i∈I,j∈J<br />
wobei (u ij ) (i,j)∈I×J die Koordinatenfamilie von u bezüglich der Basis<br />
B V ⊗ B W bezeichnet. Die Zahlen u ij werden auch Tensorkomponenten<br />
des Tensors u bezüglich der Basis B V ⊗ B W genannt. Für V = W<br />
und B V = B W heißen sie kurz Tensorkomponenten von u bezüglich<br />
B V . In der Technik wird die Notation Tensor für Familien solcher Zahlen<br />
(u ij ) verwendet, die durch Basistransformation in V auseinander<br />
hervorgehen.<br />
Durch das Transformationsverhalten<br />
von (u ij ) werden die Eigenschaften<br />
des <strong>Tensorprodukt</strong>s in Koordinaten<br />
beschrieben.<br />
Für <strong>Tensorprodukt</strong>e von mehr als zwei<br />
Vektorräumen erhalten wir dann<br />
Tensoren als <strong>Ver</strong>allgemeinerungen des<br />
Begriffs der Matrix.<br />
Beispiel. (Segre-Kegel )<br />
V = IR 2 sei der reelle Standardraum, (u ij ) bezeichnet die Tensorkomponenten<br />
von u ∈ V ⊗ IR V bezüglich der kanonischen Basis B. Der Tensor u<br />
zerfällt genau dann, wenn er von der Gestalt u = (x 1 e 1 +x 2 e 2 )⊗(y 1 e 1 +y 2 e 2 )<br />
ist, d.h.<br />
u = x 1 y 1 e 1 ⊗ e 1 + x 1 y 2 e 1 ⊗ e 2 + x 2 y 1 e 2 ⊗ e 1 + x 2 y 2 e 2 ⊗ e 2<br />
mit geeigneten x i , y j ∈ IR. Die Tensorkomponenten bezüglich B sind u 11 =<br />
x 1 y 1 , u 12 = x 1 y 2 , u 21 = x 2 y 1 , u 22 = x 2 y 2 . Sie genügen der Bedingung<br />
u 11 u 22 = u 12 u 21 .<br />
Der Isomorphismus V ⊗ IR V → IR 4 , der (e 1 ⊗e 1 , e 1 ⊗e 2 , e 2 ⊗e 1 , e 2 ⊗e 2 ) auf<br />
die kanonische Basis abbildet, hat als Bildmenge der zerfallenden Tensoren<br />
die Nullstellenmenge V (X 1 X 4 − X 2 X 3 ) ⊆ IR 4 .<br />
Das rechtfertigt die Bezeichnung ”<br />
Kegel“: Wer noch keinen Kegel im 4-<br />
dimensionalen Raum gesehen hat ist eingeladen, sich die Schnitte mit den<br />
dreidimensionalen Unterräumen V (X 4 − αX 1 ) für feste Zahlen α ∈ IR zu<br />
veranschaulichen.<br />
Satz. Sind V , W und P Vektorräume, so existieren folgende Isomorphis- 4/4/6<br />
men, die durch die angegebenen Bedingungen eindeutig bestimmt sind:<br />
(1) V ⊗<br />
(1) - (3) und (5) werden als<br />
K W ∼ = W ⊗ K V , v ⊗ w ↦→ w ⊗ v .<br />
Übungsaufgaben empfohlen;<br />
(2) (V ⊗ K W ) ⊗ K P ∼ = V ⊗ K (W ⊗ K P ), (v ⊗ w) ⊗ p ↦→ v ⊗ (w ⊗ p) . verwenden Sie vorzugsweise die<br />
(3) (V ⊕ W )⊗ K P ∼ = (V ⊗ K P ) ⊕ (W ⊗ K P ), (v, w)⊗p ↦→ (v ⊗p, w ⊗p) . Charakterisierung des <strong>Tensorprodukt</strong>s<br />
durch seine Universaleigenschaft.<br />
(4) K ⊗ K V ∼ = V , a ⊗ v ↦→ av .<br />
(5) Hom K (V, Hom K (W, P )) ∼ = Hom(V ⊗ K W, P ) ;<br />
dabei wird ψ ∈ Hom K (V, Hom K (W, P )) die eindeutig bestimmte lineare<br />
Abbildung V ⊗ K W → P zugeordnet, die mittels der Tensorabbildung<br />
der bilinearen Abbildung V × W → P , (v, w) ↦→ ( ψ(v) ) (w) entspricht.<br />
Wer für die obigen Regeln Namen wie Kommutativität, Assoziativität usw.<br />
verwendet, sollte beachten, dass hier nur Isomorphie besteht – keine Gleichheit.<br />
Eigenschaft (5) wird auch adjungierte Assoziativität genannt.<br />
Beweis des Satzes. Die angeführten Eigenschaften ergeben sich aus der<br />
Universalität des <strong>Tensorprodukt</strong>s; wir zeigen (4).<br />
t : K × V → V sei die durch t(a, v) := av gegebene bilineare Abbildung; es<br />
ist nur zu zeigen, dass t die Universaleigenschaft des <strong>Tensorprodukt</strong>s erfüllt.