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Zehn gute Gründe für das ‚C' in der Politik! - CDA

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2. Was ist Wahrheit?<br />

Wahrheit soll sich <strong>in</strong> unserer Gesellschaft im politischen Diskurs erschließen. In <strong>der</strong> von<br />

Jürgen Habermas und an<strong>der</strong>en erdachten herrschaftsfreien Diskursgesellschaft setzt sich<br />

<strong>das</strong> vernünftigste Argument durch. Es gilt dabei wie selbstverständlich die säkular<br />

behauptete Annahme, <strong>das</strong>s es Gott nicht gibt.<br />

Es ersche<strong>in</strong>t nicht ganz leicht, heute politisch korrekt zu se<strong>in</strong>. Unvernünftiges soll aus<br />

<strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ungsbildung herausgehalten werden. In Fernsehkrimis dürfen die Täter ke<strong>in</strong>en<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund haben o<strong>der</strong> zu den so genannten Randgruppen zählen. In<br />

historischen Dokumentationen über die Weltkriege s<strong>in</strong>d menschliche Worte über<br />

Deutsche verpönt. Die wie auch immer def<strong>in</strong>ierte politische Mitte ist akzeptabel, etwas<br />

l<strong>in</strong>ks f<strong>in</strong>den sich die wirklich Guten und rechts bedeutet mitunter ganz selbstverständlich<br />

‚Nazi’. Bloß ke<strong>in</strong>e Kritik an Israel, aber auch nicht an den Paläst<strong>in</strong>ensern. Wer den<br />

beson<strong>der</strong>en Schutz <strong>der</strong> Familie durch <strong>das</strong> Grundgesetz betont, ist vormo<strong>der</strong>n. Wer mit<br />

Verweis auf die Menschenwürde Abtreibung kritisiert, gilt als verknöchert. Wer e<strong>in</strong>e<br />

öffentliche Kritik am Islam wagt, gefährdet nicht nur se<strong>in</strong>e eigene Sicherheit.<br />

Der Philosoph Robert Spaemann spitzt die Situation zu und kritisiert bei uns e<strong>in</strong>e verloren<br />

gehende Me<strong>in</strong>ungsfreiheit: zu viele Tabus, zu viele Fettnäpfe und Fallstricke. Viele<br />

Argumente, viele Worte, viele Me<strong>in</strong>ungen werden so von Vornehere<strong>in</strong> schon aussortiert.<br />

Schwer greifbare Macht- und Interessengruppen geben uns vor, welche Argumente Gehör<br />

f<strong>in</strong>den und welche nicht. Die Diskursgesellschaft h<strong>in</strong>gegen for<strong>der</strong>t: nur <strong>das</strong> vernünftigste<br />

Argument soll sich durchsetzen dürfen. Die Realität zeigt aber, <strong>das</strong>s viele gar nicht erst zu<br />

Wort kommen dürfen. Denn es wirkt schon e<strong>in</strong>e mächtige Selektion, bevor überhaupt<br />

etwas geäußert wir. Gilt hier schleichend <strong>das</strong> Recht des Stärkeren, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s gewendet:<br />

<strong>das</strong> Recht <strong>der</strong> stärkeren Lobby?<br />

Dieser offensichtliche Me<strong>in</strong>ungs-Darw<strong>in</strong>ismus gibt nur e<strong>in</strong>e sehr vor<strong>der</strong>gründige politische<br />

Orientierung. Wenn es aber darum geht, e<strong>in</strong>e ungewohnte Situation ethisch zu bewerten<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e zukunftsgerichtete Entscheidung zu treffen, versagt er. Wenn Juden gegen<br />

M<strong>in</strong>arette protestieren, auf wessen Seite sollen sich die politisch Korrekten stellen? Wenn<br />

wir uns fragen, ob gefallene deutsche Soldaten nicht auch Menschen waren, müssen wir es<br />

leugnen? Wenn Euthanasie im Namen des Unternehmens ‚Dignitas’ gefor<strong>der</strong>t wird, geht es<br />

um e<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nes Menschenrecht? Wenn <strong>in</strong> Talkrunden Opfer des DDR-Regimes lächerlich<br />

gemacht werden, während Stasi-Mitarbeiter <strong>in</strong> Parlamenten sitzen, lehrt uns <strong>das</strong> die<br />

Geschichte verstehen? Wenn <strong>das</strong> Weihnachtsfest <strong>in</strong> islamischen Län<strong>der</strong>n verboten werden<br />

soll, müssen Christen ihr Recht auf Religionsfreiheit begraben?<br />

Me<strong>in</strong>ungs-Darw<strong>in</strong>ismus hebelt die <strong>für</strong> den Diskurs notwendige Bed<strong>in</strong>gung <strong>der</strong><br />

Herrschaftsfreiheit aus. Sche<strong>in</strong>bar Unvernünftiges wird aussortiert. Doch nach welchen<br />

Kriterien? Gewaltandrohung von außen regiert <strong>in</strong> die Me<strong>in</strong>ungsbildung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Die<br />

Diskursgesellschaft ist <strong>in</strong> die Krise geraten. Dies erkannte Jürgen Habermas nach den<br />

Ereignissen des 11. September 2001 selbst. Warum nicht den politischen Diskurs im<br />

S<strong>in</strong>ne unseres Grundgesetzes neu denken <strong>in</strong> Verantwortung vor Gott und den<br />

Menschen? Also nicht alle<strong>in</strong> vor e<strong>in</strong>er Idee <strong>der</strong> Vernunft (im S<strong>in</strong>ne gottlos gedachter<br />

Aufklärung), auch nicht alle<strong>in</strong> vor e<strong>in</strong>er weltentrückten Instanz (im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es religiösen<br />

Fundamentalismus). So verstandene politische Korrektheit könnte im R<strong>in</strong>gen um die<br />

Wahrheit dem Recht <strong>der</strong> Stärkeren etwas entgegensetzen. In christlichem S<strong>in</strong>ne tritt an<br />

die Stelle von Gewalt und Willkür <strong>der</strong> Habitus <strong>der</strong> Liebe auch dem An<strong>der</strong>sdenkenden<br />

gegenüber. Wo Liebe fehlt, ist ke<strong>in</strong>e Wahrheit. Alle Me<strong>in</strong>ungen aus e<strong>in</strong>er Haltung von<br />

Vernunft und Liebe treten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en nunmehr herrschaftsfreien Wettbewerb.<br />

<strong>Zehn</strong> <strong>gute</strong> <strong>Gründe</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> „C“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> - 6 -

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