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Stephen Baxter<br />

DIE ZEIT-<br />

VERSCHWÖRUNG:<br />

DIKTATOR<br />

(Time’s Tapestry Book Four:<br />

Weaver, 2008) Heyne Science<br />

Fiction Nr. 52426, Deutsche<br />

Erstausgabe 2008, Taschenbuch,<br />

607 Seiten, aus dem<br />

Englischen übersetzt von Peter Robert, Titelbild: Nele Schütz<br />

Design, München, ISBN 978-3-453-52426-2<br />

Dieser Band ist der Höhepunkt eines vierbändigen Zyklus, der<br />

ein ganz spezielles Experiment darstellt. Liest man die ersten<br />

drei Bände, so käme man über lange Zeit nicht auf die Idee,<br />

dass man es mit Science Fiction zu tun hat. Geschildert wird<br />

dort die Geschichte Englands, beginnend mit der Invasion<br />

der Römer. Baxter nimmt sich dabei immer einen Titelhelden<br />

heraus und beschreibt anhand dessen Schicksal die Zeiten,<br />

in denen er lebt. Das liest sich sehr kurzweilig und spannend,<br />

ist aber wie gesagt keine Science Fiction. Die blitzt auf,<br />

wenn es um die Prophezeiungen geht, die medial veranlagte<br />

Protagonisten der Handlung erhalten. In diesen wird insgesamt<br />

drei Mal – in jedem Buch einmal – die Zukunft beschrieben<br />

und Gefahren, die drohen, wie z. B. die Ermordung<br />

von Kaiser Konstantin. Was hat es mit diesen seltsamen Botschaften<br />

auf sich, die über die Jahrhunderte tradiert sich als<br />

tatsächlich richtig herausstellen; sind es etwa Botschaften aus<br />

der Zukunft, übermittelt von einem »Weber der Zeit«?<br />

Wie diese Einführung meiner Besprechung zeigt, ist es von<br />

Vorteil, wenn man die ersten drei Bände von Baxters Zyklus<br />

gelesen hat; muss man aber nicht. Dieser vierte Band ist<br />

gänzlich anders gestaltet. Hier geht es nicht um eine weitere<br />

Prophezeiung, sondern es wird aufgelöst, wie sie überhaupt<br />

entstanden sind. Daneben wird ein Geschichtsverlauf geschildert,<br />

der einsetzend mit der Schlacht um Dünkirchen im<br />

Zweiten Weltkrieg abhebt hin zu einer Alternate History. Den<br />

Briten gelingt es nämlich nicht, wie tatsächlich geschehen,<br />

ihre Armeen über den Kanal abzuziehen, und die Deutschen<br />

schaffen nachfolgend eine Invasion Englands.<br />

Auch in diesem Band entwickelt sich die Rahmenhandlung<br />

anhand des Schicksals einiger Charaktere. Die Familie<br />

Wooler steht dabei im Mittelpunkt. Mary Wooler ist Amerikanerin<br />

und hat Geschichte studiert, bevor sie in England als<br />

Korrespondentin für eine Zeitung arbeitet. Sie stößt auf historische<br />

Aufzeichnungen jener frühen Prophezeiung. Sohn Gary<br />

ist Soldat und gerät in Kriegsgefangenschaft, bekommt dabei<br />

ein Projekt der Nazis mit, das die Geschichte ändern soll.<br />

Dessen Kristallisationskern ist Ben Kamen, ein österreichischer<br />

Jude, der von Gödel lernte und Einstein kannte. Im Widerstreit<br />

der Parteien schält sich so eine wirkliche Geschichte<br />

jener Welt heraus, die unserer sehr ähnlich ist, aber eben nur<br />

sehr ähnlich.<br />

Dieses Buch hat gut 600 Seiten. Die lesen sich aber nur so<br />

weg, weil sie sehr großzügig gesetzt sind. Baxter ist mit diesem<br />

Zyklus nicht gerade der große Wurf gelungen, aber ein<br />

interessantes Experiment stellt er schon da, das jederzeit gut<br />

lesbar ist. Pluspunkte sind die eingängigen Schilderungen<br />

der Umstände während der Kriegshandlungen. Baxter zitiert<br />

am Ende des Buches die einschlägigen Werke, die er konsultiert<br />

hat.<br />

(Jürgen Thomann)<br />

Robert Asprin<br />

TAMBU<br />

(1979) Atlantis Verlag, PB,<br />

dt. Erstausgabe, 2009, 190 S.,<br />

Übersetzung: Dirk van den<br />

Boom, Vorwort: Bill Fawcett,<br />

Nachwort: Christian Endres,<br />

Titelbild: Timo Kümmel,<br />

ISBN 978-3-941258-12-9<br />

Der Atlantis Verlag dürfte mittlerweile ein Begriff sein für diejenigen,<br />

die neue deutschsprachige Fantastik suchen. Mit<br />

»Tambu« erscheint nun auch einmal wieder ein Werk eines<br />

internationalen Top-Autors in diesem Verlag (nach »Größere<br />

Unendlichkeit« von Michael McCollum). Vorweg gesagt, es<br />

handelt sich um ein Frühwerk, das bislang noch keinen<br />

deutschen Verlag gefunden hatte, und nicht um einen neuen<br />

Titel. Mit den bekannten Dämonen-Romanen oder den Bänden<br />

um die Chaos-Kompanie – um die bekanntesten Serien<br />

des Autors zu nennen – hat dieser Kurzroman nichts zu tun;<br />

es ist ein eigenständiges SF-Werk.<br />

Tambu, so der Name eines Warlords des Weltraums, hat<br />

einem Journalisten erlaubt, ihn zu interviewen – ohne dass<br />

er ihn zu Gesicht bekäme. Das Gespräch findet lediglich über<br />

Funkkontakt statt; zu viele Attentäter hatten es schon auf einen<br />

der meistgehassten Menschen der Galaxis abgesehen. So<br />

entwickelt sich dieses Buch in der Abfolge von Interviewsequenzen<br />

und Kapiteln mit der Handlung in Erzählform. Das<br />

ist abwechslungsreich geschrieben, ohne Frage. Von Beginn<br />

seines Schaffens an wird die Geschichte jenes Mannes geschildert,<br />

der Herr über Hunderte von Schlachtschiffen ist,<br />

und mit diesen den Planeten Schutzgelder gegen (andere?!)<br />

Piraten abverlangt.<br />

No. 4 • Januar 2010 andromeda extended magazine www.sfcd.eu • p. 242

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