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Pressemitteilung Frank Düpree in concert - Sparkasse Rastatt ...

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<strong>Pressemitteilung</strong><br />

14.05.2012<br />

Seite 1/2<br />

Vielschichtiges Werk harmonisch umgesetzt<br />

<strong>Rastatt</strong> (mt) - Kompositorische Logik und musikalische Poetik - das s<strong>in</strong>d die beiden<br />

Gegenpole, die Johannes Brahms <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em kompositorischen Werk zu verb<strong>in</strong>den suchte.<br />

E<strong>in</strong> Genre, das wie geschaffen dafür sche<strong>in</strong>t, ist die Kammermusik, die anspruchsvollste und<br />

gleichzeitig <strong>in</strong>timste Gattung der Musik. Überzeugend <strong>in</strong>tonierten <strong>Frank</strong> <strong>Düpree</strong> und weitere<br />

hochkarätige Musiker Brahms-Werke <strong>in</strong> der <strong>Rastatt</strong>er Reithalle.<br />

Johannes Brahms hat e<strong>in</strong>ige Anläufe benötigt, um das Klavierqu<strong>in</strong>tett, das erst als<br />

Streichqu<strong>in</strong>tett mit zwei Celli konzipiert war, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er jetzigen Form zu schaffen. Es s<strong>in</strong>d die<br />

ersten vier Takte des beg<strong>in</strong>nenden Allegro-Satzes, <strong>in</strong> denen das gesamte Material für das 43<br />

M<strong>in</strong>uten dauernde Werk enthalten ist. Schon daran lässt sich die Komplexität ablesen, die<br />

den Zuhörer erwartet - und die Musiker, die sich das Klavierqu<strong>in</strong>tett F-moll op.34 erarbeiten.<br />

<strong>Frank</strong> <strong>Düpree</strong> (Klavier) hatte es für den ersten Teil se<strong>in</strong>es diesjährigen, von der <strong>Sparkasse</strong><br />

<strong>Rastatt</strong>-Gernsbach geförderten Konzerts <strong>in</strong> der Reithalle "<strong>Frank</strong> <strong>Düpree</strong> <strong>in</strong> <strong>concert</strong>"<br />

ausgewählt und sich dafür e<strong>in</strong> junges Streicherensemble gesucht: Zwei Student<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong>en<br />

Professor und den Cellisten Victor Plumettaz aus Luzern.<br />

Die Neugierde, die Frische, mit der sie an das vielschichtige Werk herantraten, mit der sie<br />

komplexe harmonische Entwicklungen gestalteten, Themenverb<strong>in</strong>dungen plastisch<br />

herausarbeiteten und der zarten Melodik Raum gaben, übertrug sich auf das Publikum, so<br />

präsent, so spannungsgeladen war diese unmittelbare anrührende Interpretation.


<strong>Pressemitteilung</strong><br />

14.05.2012<br />

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Zart und filigran die Klangfarbe der beiden Geiger<strong>in</strong>nen Julia Ungureanu und Lisa Klotz.<br />

Nachum Erlich (Viola) und Victor Plumettaz (Cello) fügten sich nahtlos <strong>in</strong> diesen Charakter<br />

e<strong>in</strong>, ebenso <strong>Frank</strong> <strong>Düpree</strong> am Klavier. Wie die e<strong>in</strong>zelnen Stimmen hervortraten, wenn sie<br />

führend waren, sich wieder e<strong>in</strong>reihten <strong>in</strong> das Ensemble und den Vortritt ließen, das war<br />

Kammermusik vom Fe<strong>in</strong>sten. E<strong>in</strong> ausgesucht nachdenkliches und e<strong>in</strong>fühlsames Musizieren,<br />

das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tellektuellen Herausforderung und se<strong>in</strong>er poetischen Schönheit alle S<strong>in</strong>ne<br />

berührte. Das F<strong>in</strong>ale fasste noch e<strong>in</strong>mal alle Facetten dieses Werks zusammen: Wie durch<br />

e<strong>in</strong>en Nebel nimmt erst das Cello den Schmerz der F-moll-Tonart auf im poco sostenuto, um<br />

sich dann im Vere<strong>in</strong> mit den übrigen Partnern <strong>in</strong> e<strong>in</strong> atemloses, bewegtes Allegro, non<br />

troppo, zu stürzen und die Hochspannung des Presto, non troppo, leidenschaftlich<br />

aufzubauen und transparent am Ende aufzulösen. Aus den Klavierstücken op. 118 hatte sich<br />

<strong>Frank</strong> <strong>Düpree</strong> das Intermezzo Nr. 3 und die Ballade Nr. 2 gewählt. Sanft fließend begann er<br />

das Intermezzo, verträumt und ausdrucksvoll lotete er die Klangfarben des Flügels aus,<br />

nahm den Zuhörer mit auf se<strong>in</strong>e Reise zu Johannes Brahms. Erst verhalten setzte der Beifall<br />

nach der Ballade e<strong>in</strong>, so warm und weich und entrückt erzählte der Pianist die Geschichte,<br />

die <strong>in</strong> diesem Stück Musik lebt, mit fe<strong>in</strong>s<strong>in</strong>niger Tongebung und fe<strong>in</strong>er, klarer L<strong>in</strong>ie.<br />

Johannes Brahms wird ob se<strong>in</strong>es Auslotens der Möglichkeiten zwischen Form und Poesie<br />

auch als Vater der "zweiten Wiener Schule" bezeichnet; deswegen lag es nahe, diese und<br />

damit die Fortentwicklung der Kompositionstechnik h<strong>in</strong> zur Zwölftonmusik mit <strong>in</strong>s<br />

Programm aufzunehmen. Zwei kurze Werke hatte <strong>Düpree</strong> ausgewählt, zwei Walzer von<br />

Johann Strauss, die e<strong>in</strong>mal Alban Berg ("We<strong>in</strong>, Weib und Gesang") und e<strong>in</strong>mal Arnold<br />

Schönberg ("Rosen aus dem Süden") nach der Technik der Zwölftonkomposition für<br />

Klavierqu<strong>in</strong>tett "bearbeitet" hatten. Das war erfrischend und frech musiziert, bisweilen mit<br />

Anklängen an die Schrammel-Musik und e<strong>in</strong> leichter und federnder Abschluss dieses<br />

Kammermusikabends, der ohne Zugabe nicht zu Ende gehen durfte.<br />

v.l.: Nachum Erlich (Viola), Julia Ungureanu (Geige), <strong>Frank</strong> <strong>Düpree</strong> (Klavier), Lisa Klotz (Geige),<br />

Victor Plumettaz (Cello)<br />

(mt) Auszug BT vom 14.05.2012

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