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ARGE HPR bei Ministerpräsident Erwin Teufel - DSTG Baden ...

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<strong>ARGE</strong> <strong>HPR</strong> <strong>bei</strong> <strong>Ministerpräsident</strong> <strong>Erwin</strong> <strong>Teufel</strong><br />

- b.s. -<br />

Auf Freitag den 21. Februar um 16 Uhr<br />

hatte <strong>Ministerpräsident</strong> <strong>Erwin</strong> <strong>Teufel</strong><br />

die Mitglieder der Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft<br />

der <strong>HPR</strong>-Vorsitzenden des Landes zu<br />

einem Informationsgespräch<br />

eingeladen.<br />

Trotz der etwas<br />

gewöhnungsbedürftigen Zeit waren die<br />

Hauptpersonalräte aller Ressorts<br />

vertreten. Der <strong>Ministerpräsident</strong> wurde<br />

von Herrn Staatssekretär Böhmler und<br />

Vertretern des Staatsministeriums<br />

unterstützt.<br />

Die letzte vergleichbare Veranstaltung<br />

liegt inzwischen fast zwei Jahre zurück.<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft der Hauptpersonalkratsvorsitzenden<br />

(<strong>ARGE</strong> <strong>HPR</strong>)<br />

► Vier bis sechs mal im Jahr treffen sich die Vorsitzenden<br />

der Hauptpersonalräte aller Ressorts der<br />

Landesverwaltung <strong>Baden</strong>-Württembergs zum Erfahrungsaustausch.<br />

Die Verankerung dieser Einrichtung im LPVG hat<br />

bisher leider nicht geklappt. Die Institutionalisierung<br />

wäre sinnvoll als personalvertretungsrechtliches<br />

Pendant zur Landesregierung.<br />

Bei landesweiten Projekten wie z.B. NSI oder EPVS<br />

(einheitliches Personalverwaltungsprogramm) werden<br />

regelmäßig Vertreter der <strong>ARGE</strong> mit beratender<br />

Stimme eingeladen. Selbstverständlich können sie<br />

keine unmittelbaren Beteiligungsrechte im Sinne des<br />

LPVG einfordern. Allerdings wird der Informationsaustausch<br />

auch von unserem <strong>HPR</strong>-Vorsitzenden und<br />

<strong>DSTG</strong>-Landesgeschäftsführer Bernd Siegrist sehr<br />

begrüßt.<br />

Obwohl allen klar war, dass der <strong>Ministerpräsident</strong> vor allem seine Vorstellungen<br />

zur Bewältigung der derzeitigen Haushaltsprobleme mit den Vertretern der Beschäftigten<br />

erörtern wollte, war das erste Thema die Einführung Neuer Steuerungsinstrumente<br />

in die Landesverwaltung (NSI).<br />

Verheerende Konsequenzen befürchtet die <strong>ARGE</strong> aus den von fast allen Hauptpersonalräten<br />

immer wieder aufgezeigten, aber von der Projektleitung nicht beachteten<br />

Risiken! Diese werden selbst vom Landesrechnungshof befürchtet.<br />

‣ Das Projekt wird zu teuer!<br />

‣ Die unabdingbare Akzeptanz <strong>bei</strong> den Beschäftigten ist nicht geschaffen!<br />

‣ NSI darf nicht zum Instrument für die Haushaltssanierung verkommen!<br />

‣ Die Festlegung der Refinanzierung über Personalstellen war ein Fehler!<br />

‣ Die übereilte Einführung verhindert Akzeptanz und verursacht<br />

„Reparaturkosten“!<br />

‣ Die inflexible, starre, schablonenhafte, zwanghafte Ausbringung ohne<br />

Ausnahmen entspricht nicht dem Kabinettsbeschluss von 1998, nach welchem<br />

NSI <strong>bei</strong> „allen geeigneten Bereichen der Landesverwaltung“ eingeführt<br />

werden sollte.<br />

Dennoch würden die Hauptpersonalräte der Ressorts die Modernisierung der<br />

Landesverwaltung mit betriebswirtschaftlichen Steuerungsinstrumenten dort unterstützen,<br />

wo dies sinnvoll sei. Eine 1:1 -Umklappung aller privatwirtschaftlich


sinnvollen Instrumente auf den öffentlichen Dienst, insbesondere aber auf die<br />

Eingriffsverwaltung, erscheint undenkbar.<br />

Selbst Herr Staatssekretär Böhmler bestätigte den <strong>ARGE</strong>-Mitgliedern, das Projekt<br />

sei „zugegeben ehrgeizig“.<br />

<strong>Ministerpräsident</strong> <strong>Teufel</strong> zeigte sich vom engagierten und sachkundigen Vortrag<br />

der <strong>HPR</strong>-Vorsitzenden stark beeindruckt und versprach, die angesprochenen<br />

Probleme gezielt sowohl mit dem Innen- als auch mit dem Finanzminister zu<br />

besprechen. Da<strong>bei</strong> wolle er auch die Frage stellen, ob es wirklich sinnvoll sei,<br />

NSI in allen Teilbereichen flächendeckend einzuführen und ob es nicht zwingend<br />

sei, die Zeitschiene zu strecken.<br />

Zu den Untersuchungsaufträgen der Haushaltsstrukturkommission bemerkte<br />

der <strong>Ministerpräsident</strong> einleitend, dass in einem Flächenstaat wie <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg die Mittelinstanzen erhalten bleiben müssten. Eine Abschaffung<br />

erbrächte nur geringe Einsparpotenziale, weil ja die Koordinierungsaufgaben auf<br />

jeden Fall wahrgenommen werden müssten.<br />

Im übrigen lägen die Ergebnisse der Untersuchungsaufträge noch nicht vor, so<br />

dass er zu den einzelnen Punkten noch nichts sagen könne.<br />

Allerdings sei ihm durchaus bewusst, dass von einem 18%-igen Anteil der Landesverwaltung<br />

seit 1990 rund 10.000 Stellen eingespart worden seien. Von den<br />

ehemals 50.000 Beschäftigten in diesen Bereichen (ohne Lehrer, Justiz und Polizei)<br />

seien das 20%, so der <strong>Ministerpräsident</strong> des Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg!<br />

Die Vertreter der Hauptpersonalräte baten eindringlich darum, endlich Ruhe in<br />

die durch ständig neue Organisationsreformen aufgewühlte Verwaltung einkehren<br />

zu lassen. Die Grenzen der Belastung sind inzwischen in diesen Bereichen<br />

fast ausnahmslos überschritten!<br />

Selbstverständlich waren Haushaltsnöte und Tarifabschluss das Schwerpunktthema.<br />

Bei einer Nullrunde hätte das Land 200 Mio € gegenüber dem Haushaltsansatz<br />

gespart.<br />

Der Ausstieg aus der Tarifgemeinschaft wird deshalb ernsthaft geprüft.<br />

Der Bund würde über Steuermehreinnahmen aus den Gehaltserhöhungen von<br />

Kommunal- und Landesbeschäftigten noch verdienen.<br />

Die Kommunen fielen um, sobald „mit den Mülleimern geklappert“ würde.<br />

Da könnten die Länder alleine bedeutend härter verhandeln.<br />

Von den <strong>ARGE</strong>-Mitgliedern wurde der <strong>Ministerpräsident</strong> eindringlich gebeten,<br />

einen solchen Entschluss mehr als reiflich zu überlegen. Schon jetzt würden die<br />

Kommunen ihre Beschäftigten besser bezahlen als das Land. Mit schlechteren<br />

Tarifbedingungen bekäme das Land noch größere Probleme qualifiziertes Personal<br />

zu behalten oder zu bekommen.<br />

Beim Thema Umklappung des Tarifabschlusses auf die Beamten betonte <strong>Erwin</strong><br />

<strong>Teufel</strong>, dass er sich gegen ein weiteres Auseinandertriften von Tarif und Beam-


tenbesoldung verwenden werde. Er gehe zwar von einer zeitlichen Verschiebung<br />

der Besoldungserhöhung aus, wolle aber für die Beamten in <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg keine Abstriche gegenüber dem Tarifabschluss machen.<br />

Damit kämen aber auf das Land 275 Mio € mehr Personalkosten als im Vorjahr<br />

zu.<br />

Er würde daher sehr begrüßen, wenn der Vorschlag des DBB zur Verteilung der<br />

Sonderzuwendung auf die zwölf Monatsgehälter realisiert werden könnte. Er<br />

gehe da<strong>bei</strong> davon aus, dass 65% der vollen Sonderzuwendung verteilt werden<br />

könnten. Das Land könne damit im ersten Jahr rd. 200 Mio. € sparen. Auch in<br />

den Folgejahren würden sich Einsparungen ergeben, die allerdings in späteren<br />

Jahren wieder aufgezehrt würden, weil die (umgelegte) Sonderzuwendung künftig<br />

auf jeden Fall an den linearen Besoldungsanpassungen teilnehmen würde. Er<br />

hoffe auf Zustimmung in Bundestag und Bundesrat, obwohl ein erster Anlauf<br />

aus formalen Gründen gescheitert sei.<br />

Wenn dies nicht klappen würde, müssten die fehlenden 275 Mio € anders finanziert<br />

werden.<br />

Neue Schulden seien dafür nicht zu verantworten. Änderungen <strong>bei</strong> der Beihilfe,<br />

und anderen Bereichen könnten nur Klein<strong>bei</strong>träge leisten. Die einzige Lösung<br />

des Problems sehe er dann in der Erhöhung der Ar<strong>bei</strong>tszeit der Beamten. (Bei<br />

den Angestellten und Ar<strong>bei</strong>tern sei dies ja auch nicht möglich. Auch hier könne<br />

er einen Grund für den Ausstieg aus der TDL sehen.)<br />

Darüber hinaus müsse die Verwaltungsreform trotz steigender Ar<strong>bei</strong>tslosenquote<br />

auch in <strong>Baden</strong>-Württemberg vorangetrieben werden.<br />

Aus der <strong>ARGE</strong> wurde in diesem Zusammenhang gefordert, <strong>bei</strong> der Umlage der<br />

Sonderzuwendung eine soziale Komponente einzubauen. Etwa in der Form, dass<br />

<strong>bei</strong>m einfachen und mittleren Dienst und in der Eingangsstufe des gehobenen<br />

Dienstes mehr als 65% der vollen Sonderzuwendung auf die Monatsbezüge umgelegt<br />

werden sollten, wenn die Verbände die 65% tatsächlich als Basis akzeptieren<br />

würden. Dies sei allerdings nicht Thema und Verhandlungssache der<br />

Hauptpersonalräte.<br />

Der <strong>Ministerpräsident</strong> bedankte sich <strong>bei</strong> den Vertretern der Hauptpersonalräte<br />

für die konstruktiv-kritische Besprechung und musste sich nach über zwei Stunden<br />

wegen eines weiteren Termins verabschieden.<br />

Anschließend haben die <strong>ARGE</strong>-Mitglieder noch einige weniger umfangreiche<br />

und politisch weniger brisante Punkte mit den Vertretern des Staatsministeriums<br />

besprochen:<br />

- Leerstellenproblematik<br />

Nicht nur <strong>bei</strong> Lehrern und Polizei sollten Beurlaubungen in gewissem Umfang<br />

zu Leerstellen führen. Das Staatsministerium wird das Finanzministerium um<br />

Stellungnahme bitten.<br />

- Leistungskomponenten


Wie kann es sein, dass Kommunen trotz leerer Kassen in erhöhtem Umfang<br />

Leistungsprämien und Leistungszulagen zahlen. Kommunen und Landratsämter<br />

bekommen Geld vom Land, dessen Haushalt auf unsere Kosten saniert<br />

wird! Die Argumentationshilfe wurde vom Staatsministerium aufgenommen.<br />

- Ar<strong>bei</strong>tszeitverordnung<br />

Die Vertreter der Hauptpersonalräte forderten mehr Spielraum auch im Sinne<br />

von NSI (Motivation!). Die Vertreter des Staatsministeriums baten um Verständnis,<br />

dass es eine „Paketentscheidung“ erst im März geben könne, wenn<br />

die Tarif- und Besoldungsfragen, aber auch die Frage der möglichen Ar<strong>bei</strong>tszeiterhöhung<br />

für Beamte geklärt seien.<br />

Der in diesem Zusammenhang angesprochenen Samstagsöffnung wurde von<br />

den <strong>ARGE</strong>-Mitgliedern heftig widersprochen. Personalabbau nur mit Aufgabenabbau;<br />

Samstagsöffnung ist Aufgabenzugang!!

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