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FEBRUAR 2012 Dan Freeman and the Serious Nazis im Film ... - Pony

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U n t e r s t ü t z t v o n<br />

PONYHOF<br />

Soso. Der Verbraucher ist schuld, wenn die Schnäppchen-Silikonbrüste<br />

explodieren (oder Lana del Reys Lippen) und das Billig-Hühnerfleisch<br />

mit einer garstigen Überraschung namens Krebs aufwartet. Denn dem<br />

Verbraucher, so sieht es die „Süddeutsche Zeitung“, scheint fast alles<br />

schnuppe. Hauptsache, die Ware ist billig. Nun ist die Welt bekanntlich<br />

eine komplexe Angelegenheit. Man muss sie deshalb nicht völlig verstehen.<br />

Dass Bedürfnisse nach besonders billiger Ware zum einen vom<br />

Markt und der angeschlossenen Werbeindustrie erst erzeugt werden<br />

und der Hartz-IV-Empfänger, zum <strong>and</strong>eren, gut daran tut, auf den je<br />

günstigsten Preis zu achten, kann man da schon mal übersehen.<br />

Wo wir gerade vom Medium Geld bzw. vom System Kapitalismus sprechen<br />

– definitiv eine Empfehlung wert ist eine Veranstaltung am 3. Februar<br />

um 20 Uhr <strong>im</strong> Lit. Zentrum: Dort diskutiert der Kulturwissenschaftler<br />

Joseph Vogl über „Das Gespenst des Kapitals“ . Und vorn bei uns <strong>im</strong><br />

aktuellen Heft unterstellt Rezensent Jan Langehein Vogl zwar keine Furcht<br />

vor Gespenstern, attestiert ihm aber eine gewisse Neigung zum Zurückschrecken<br />

– nämlich vor den Konsequenzen seiner eigenen, durchaus luziden<br />

Analyse der Verhältnisse, die Vogl dann lieber doch nicht ziehe.<br />

Nicht auszudenken, wenn es mit der übermächtigen Großveranstaltung<br />

Kapitalismus ein Ende hätte. <strong>Dan</strong>n könnten Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

des Göttinger Gastronomiegewerbes ein<strong>and</strong>er wieder<br />

richtig lieb haben. Denn in diesem Fall würden die neuen Mindestlöhne<br />

von 7,94 Euro (die mancher Wirt zähneknirschend zahlt, ein <strong>and</strong>erer<br />

trotz einschlägiger Gesetzesbest<strong>im</strong>mungen offensichtlich nicht)<br />

die so unterschiedlich betroffenen Angestellten und Wirte nicht noch<br />

weiter entzweien. Schließlich wäre diese Sorte Opposition dann obsolet.<br />

Okay, streng genommen könnten sich die Betreffenden in dieser<br />

dann möglicherweise besseren Welt gerade nicht wieder lieb haben –<br />

zumindest nicht als Agenten unvereinbarer Gegensätze, die es ja nicht<br />

mehr gäbe. Aber genug der albernen Spitzfindigkeiten.<br />

Um Geld geht es schließlich auch hier: Wie so oft ist es der Mangel des<br />

beliebten Zahlungsmittels, der der raschen Umsetzung des Göttinger<br />

Projektes Kunstquartier (KuQua) anscheinend <strong>im</strong> Wege steht. Seit<br />

2008 war geplant, das ganze Viertel rund um den Steidl-Verlag in der<br />

Düsteren Straße zu einem Künstlerviertel umzubauen. Zwar wird das<br />

an den Steidl-Verlag angrenzende Günter-Grass-Haus gebaut, was zumindest<br />

zwei Personen freuen sollte – Gerhard Steidl und seinen Lieblingsschriftsteller<br />

Grass, den SS-vergessenen Mahner der Gegenwart<br />

und Autoren eines wichtigen Romans. Jedoch, so haben wir unsere investigativen<br />

Kollegen vom „Extra Tip“ verst<strong>and</strong>en, scheint die Stadt<br />

Göttingen derzeit gerade nicht – <strong>and</strong>ers als Dagobert Duck – in Geld<br />

zu schw<strong>im</strong>men. Es gebe Finanzierungsvorbehalte bei der Umsetzung,<br />

heißt es. Gebaut wird, <strong>and</strong>ers gesagt, insbesondere auf den langen<br />

Atem derjenigen, die es ein bisschen eiliger haben. Kleiner Tipp: Lesen<br />

Sie doch mal wieder ein schönes dickes Buch. Das beruhigt.<br />

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