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Frühlingsseiten 2013 - Tagesmütter Steiermark

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SENSORISCHE INTEGRATION<br />

4<br />

„Irgendwie anders“ –<br />

Kinder mit Sensorischen Integrationsstörungen<br />

Die praktische<br />

Relevanz meiner<br />

Masterarbeit war<br />

mir von Anfang<br />

an sehr wichtig.<br />

Ich entschied mich<br />

daher, meine<br />

Arbeit für das<br />

Unternehmen TAGESMÜTTER STEIER-<br />

MARK zu schreiben. Sie soll einen Bei -<br />

trag dazu leisten, Kinder mit Sensori -<br />

schen Integrationsstörungen zu fördern,<br />

indem Teile der Sensorischen Integra -<br />

tions therapie in die Förderung der<br />

Sinneswahrnehmung durch MIKADO-<br />

<strong>Tagesmütter</strong> eingebaut werden.<br />

Sensorische Integrationsstörungen stellen<br />

keine klassifizierte Diagnose dar, ihre<br />

Ursachen sind nicht bekannt und die<br />

Effektivität der Sensorischen Integrations -<br />

therapie konnte noch nicht bestätigt werden.<br />

Dennoch gibt es Kinder, die „irgendwie<br />

anders“ sind und es ist wichtig, dass<br />

ihre Probleme und Bedürfnisse sowohl in<br />

der praktischen Arbeit außerhalb der Thera -<br />

pie, in unserer Gesellschaft als auch in der<br />

wissenschaftlichen Forschung zukünftig<br />

mehr Beachtung finden.<br />

Sensorische Integrationsstörungen beschreiben<br />

Schwierigkeiten in der zentralnervösen<br />

Verarbeitung von Sinnesreizen. Jean Ayres<br />

ist die Begründerin der Theorie der Sensori -<br />

schen Integration. Mithilfe dieser Theorie<br />

wollte sie die Zusammenhänge zwischen<br />

Problemen in der Interpretation von Körperund<br />

Umweltwahrnehmung und schulischen<br />

sowie motorischen Lernschwierigkeiten<br />

erklären.<br />

Bedeutung sinnlicher Wahrnehmung<br />

Wirft man einen Blick in die Geschichte,<br />

dann findet man zahlreiche Auffassungen<br />

von Philosophen und Pädagogen, welche<br />

die Bedeutung der sinnlichen Wahrneh -<br />

mung für das Lernen betonen.<br />

In der heutigen Zeit wird die sinnliche<br />

Erfahrung als Form der Erkenntnisgewin -<br />

nung anerkannt, das reibungslose Funktio -<br />

nieren wird aber immer noch als selbstverständlich<br />

erachtet. Im Angesicht der heutigen<br />

Lebensbedingungen wird deutlich, welche<br />

Notwendigkeit der Förderung der<br />

Sinneswahrnehmung zukommt. Durch<br />

unsere mediatisierte Welt wird passives<br />

Konsumieren vor aktives Tun gestellt. Vor<br />

allem das Fernsehen stellt eine große Reiz -<br />

quelle dar. Die Kinder werden mit Reizen<br />

sozusagen überflutet und benötigen sehr<br />

viel Zeit, um sie verarbeiten zu können.<br />

Darüber hinaus werden die meiste Zeit des<br />

Alltags zwei Sinne beansprucht, das Hören<br />

und das Sehen. Es besteht ein Überangebot<br />

an visuellen und akustischen Reizen und ein<br />

Mangel an Angeboten, welche die körpernahen<br />

Sinnesbereiche wie Gleichgewichts -<br />

sinn, Bewegungssinn und Tastsinn ansprechen.<br />

Zudem befinden wir uns eher in einer<br />

körper- und leibfeindlichen Welt, Bewe -<br />

gung wird eher als Störung empfunden,<br />

denn als Ausdruck von Lebensfreude.<br />

Die drei Basissinne<br />

Das taktile System<br />

Die taktile Wahrnehmung wird oft auch als<br />

Tastsinn bezeichnet. Das zentrale Sinnes -<br />

organ ist die Haut. Dies ist unser größtes<br />

sensorisches Organ und schließt den ganzen<br />

Körper wie eine Hülle ein. Sie gilt als<br />

Schutz vor Verletzungen, regelt den Wär -<br />

mehaushalt, gibt Stoffe über die Schweiß -<br />

drüsen ab und dient der Atmung. Die Haut<br />

verfügt über wichtige Rezeptoren, die für<br />

die Reizaufnahme zuständig und sehr<br />

unterschiedlich verteilt sind. Daher reagieren<br />

diverse Bereiche der Körperoberfläche<br />

auch unterschiedlich sensibel auf Druck und<br />

Berührung. An Armen und Beinen sowie am<br />

Rücken und am Bauch sind wir weniger<br />

empfindlich als an den Fingerspitzen, Lip -<br />

pen und an der Zungenspitze. Das feine<br />

Wahrnehmungsempfinden dieser Körper -<br />

teile benötigen wir unter anderem zum<br />

Es sen und Sprechen und es ist hilfreich beim<br />

Erkunden und Handhaben von Gegen -<br />

ständen.<br />

Das propriozeptive System<br />

Dieses System wird auch als kinästhetisches<br />

System, Bewegungs-, Kraft- und Stellungs -<br />

sinn oder als Tiefenwahrnehmung bezeichnet.<br />

Proprius bedeutet der Eigene, das<br />

heißt, die Propriozeptoren nehmen Infor -<br />

mationen aus dem eigenen Körper auf.<br />

Der Kraftsinn versetzt uns in die Lage, die<br />

eingesetzte Kraft zu bewerten. Der Stel -<br />

lungs sinn ermöglicht das Wahrnehmen der<br />

Stellungen der Körperteile bzw. die Bezie -

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