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Stellenwertsystem

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Prof. Dr. Bernd Hafenrichter, Einführung in <strong>Stellenwertsystem</strong>e<br />

<strong>Stellenwertsystem</strong><br />

Ein <strong>Stellenwertsystem</strong> ist ein Zahlensystem, welches mit einer geringen Zahl von Symbolen<br />

zur Darstellung von Zahlen auskommt, wobei die Stellung/Position eines Symbols einen<br />

wichtigen Einfluss auf die Wertigkeit hat.<br />

In einem <strong>Stellenwertsystem</strong> werden Zahlen durch eine Folge von vordefinierten Symbolen<br />

dargestellt:<br />

z n , z n-1 , … , z 0 z.B. 1245,45<br />

Dieser Zahlenfolge wird ein Wert zugeordnet, in dem das nachfolgende Rechenschema<br />

Anwendung findet:<br />

Wert = z n * Basis n , z n-1 * Basis N-1 , … , z 0<br />

n<br />

Wert = z i * Basis i<br />

i = 0<br />

<strong>Stellenwertsystem</strong>e arbeiten immer zu einer gegebenen Basis b. Dies hat für die Darstellung<br />

von Zahlen zwei wichtige Konsequenzen:<br />

<br />

<br />

Für die Darstellung der einzelnen Ziffern stehen genau b verschiedene<br />

Symbole zur Verfügung, welchen jeweils ein Wert zwischen 0 und b-1<br />

zugeordnet ist<br />

Die Wertigkeit einer Zahl wird durch die Position und Basis b wie folgt<br />

definiert:<br />

z i * Basis i<br />

Ein Beispiel für einen Stellenwert ist das Dezimalsystem. Als Symbole können die Ziffern 0 –<br />

9 zur Basis 10 verwendet werden.<br />

Binärdarstellung von Zahlen<br />

Bei dem Binärsystem/Dualsystem handelt es sich um ein <strong>Stellenwertsystem</strong> zur Basis 2,<br />

wobei nur die Ziffern 0 bzw. 1 zur Darstellung verwendet werden dürfen.<br />

Beispiel: Gegeben sei folgende Zahl im Binärsystem<br />

1100111,11 (2)<br />

Soll der Wert dieser Zahl errechnet werden, so ergibt sich unter Anwendung der obigen<br />

Formal der nachfolgend dargestellte Rechenwert:<br />

Wert = 1 * 2 6 + 1 * 2 5 + 0 * 2 4 + 0 * 2 3 +1 * 2 2 +1 * 2 1 + 1 * 2 0 + 1 * 2 -1 + 1* 2 -2 = 103,75 (10)<br />

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Umwandlung von Dezimal nach Dual<br />

Die Umwandlung einer Zahl im Dezimalsystem in das Binärsystem erfolgt mit Hilfe der sog.<br />

Divisionsmethode (Modulomethode). Die Grundidee besteht darin, einen gegeben Zahl<br />

fortlaufen durch die Basis 2 zu teilen, wobei die bei der Division entstehenden Reste den<br />

Ziffern im Binärsystem entsprechen. Der Algorithmus endet wenn der entstehende<br />

Ganzzahlquotient den Wert 0 annimmt.<br />

Beispiel: Darstellung der Zahl 50 als Binärzahl<br />

50 : 2 = 25 Rest 0<br />

25 : 2 = 12 Rest 1<br />

12 : 2 = 6 Rest 0<br />

6 : 2 = 3 Rest 0<br />

3 : 2 = 1 Rest 1<br />

1 : 2 = 0 Rest 1 Ende der Umrechung.<br />

Aus den durch die Berechnung ermittelten Resten lässt sich nur direkt der Wert der<br />

gewünschten Binärzahl ablesen. Hierzu werden die berechneten Reste in umgekehrter<br />

Reihenfolge übernommen und daraus direkt die Binärzahl gebildet.<br />

Ergebnis: 110010 (2)<br />

Die Modulomethode kann für die Umwandlung in beliebige <strong>Stellenwertsystem</strong>e verwendet<br />

werden. Bei der fortlaufenden Division ist anstelle der Basis 2 die Basis des geforderten<br />

<strong>Stellenwertsystem</strong>s zu verwenden. Ansonsten bleibt die Methode unverändert.<br />

Hexadezimalsystem<br />

Das Hexadezimalsystem ist ein <strong>Stellenwertsystem</strong> zur Basis 16. Für die Darstellung von<br />

Zahlen stehen neben Ziffern 0-9 noch die Symbole A-F zur Verfügung. In der nachfolgenden<br />

Tabelle ist die Zuordnung der einzelnen Symbole zu den Werten im Dezimal und Binärsystem<br />

gegeben.<br />

Hexadezimale Wert im Dezimalsystem Wert im Binärsystem<br />

Symbole<br />

0 0 0000<br />

1 1 0001<br />

2 2 0010<br />

3 3 0011<br />

4 4 0100<br />

5 5 0101<br />

6 6 0110<br />

7 7 0111<br />

8 8 1000<br />

9 9 1001<br />

A 10 1010<br />

B 11 1011<br />

C 12 1100<br />

D 13 1101<br />

E 14 1110<br />

F 15 1111<br />

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Beispiel:<br />

F0A (16) = F * 16 2 + 0 * 16 1 + A * 16 0<br />

= 15 * 256 + 0 * 16 + 10<br />

= 3850<br />

Das Hexadezimalsystem findet in der Informatik eine besondere Bedeutung, da die Basis 16<br />

ein Vielfaches zur Basis 2 (des Dualsystems) darstellt. Aufgrund dieser Tatsache kann<br />

zwischen dem Hexadezimalsystem und dem Dualsystem sehr einfach umgerechnet werden,<br />

indem jeweils 4 Bit einer Binärzahl durch ein Symbol des Hexadezimalsystems dargestellt<br />

werden.<br />

Umwandlung einer HEX-Zahl in das Binärsystem: Ersetze jedes Symbol aus dem<br />

Hexadezimalsystem durch die entsprechende Folge von Binärziffern.<br />

F 0 A<br />

<br />

1111 0000 1010<br />

F0A (16) = 1111 0000 1010 (2) = 3850 (10)<br />

Der umgekehrte Weg zur Darstellung einer Binärzahl als Hexadezimal ist analog. Es wird<br />

jeweils eine Folge von 4 Bits durch ein Symbol aus dem Hex-System ersetzt. Falls notwendig,<br />

werden führende 0 angefügt, so dass die Anzahl der Stellen einem Vielfachen von 4<br />

entspricht.<br />

1011001101 (2)<br />

0010 1100 1101<br />

0010 1100 1101<br />

<br />

2 C D<br />

Oktalsystem<br />

1011001101 (2) = 2CD (16) = 717 (10)<br />

Das Oktalsystem ist ein <strong>Stellenwertsystem</strong>, welches zur Basis 8 arbeitet. Als Symbole stehen<br />

die Ziffern von 0 – 7 zur Verfügung. Wie bereits beim Hexadezimalsystem gezeigt, ist auch<br />

dieses System sehr einfach in die Binärdarstellung umzurechnen, da die Basis 8 ebenfalls ein<br />

Vielfaches zur Basis 2 darstellt. D.h. für Oktalzahlen gilt: Fasse jeweils drei Binärziffern<br />

zusammen und stelle sie als Zahl im Oktalsystem dar. Der Umgekehrte Weg gilt analog.<br />

241 (8) = 010 100 001 (8) = A1 (16) = 161 (10)<br />

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Darstellung negativer Zahlen<br />

Auch innerhalb des Binärsystems besteht die Notwendigkeit negative Zahlen darzustellen.<br />

Hierbei verwendet man zur Darstellung von negativen Binärzahlen das so genannte 2-er<br />

Komplement. Dieses wird wie folgt gebildet:<br />

Gegeben sei die folgende Binärzahl: 0 0 0 0 1 1 0 0 ( 12 )<br />

Soll diese Zahl negiert werden (-12), so sind folgende Schritte durchzuführen:<br />

1.) Invertiere die einzelnen Bits ( Vertausche 0 mit 1 und 1 mit 0 )<br />

2.) Addiere 1 zum dem Ergebnis aus Schritt 1<br />

0 0 0 0 1 1 0 0<br />

1.) 1 1 1 1 0 0 1 1<br />

2.) +1<br />

=====================<br />

1 1 1 1 0 1 0 0<br />

Wie man bereits an diesem Beispiel sieht, nimmt das höchstwertige Bit die Rolle des<br />

Vorzeichens ein. Ist das höchstwertige Bit = 0, so handelt es sich um eine positive Binärzahl.<br />

Ist es hingegen 1, so handelt es sich um eine negative Zahl in Zweierkomplement Darstellung.<br />

Rechnen mit Zahlen im Zweierkomplement<br />

Folgende Rechenaufgabe soll im Binärsystem durchgeführt werden:<br />

24 – 12<br />

Hierbei gehen wir davon aus, dass die Zahlen durch den Datentyp Byte dargestellt werden,<br />

d.h. wir haben 8-Bit Platz zur Darstellung der Binärzahlen. Im ersten Schritt werden beide<br />

Zahlen in die entsprechende Binärdarstellung überführt, wobei die Zahl -12 im<br />

Zweierkomplement dargestellt wird.<br />

0 0 0 1 1 0 0 0<br />

+ 1 1 1 1 0 1 0 0<br />

1 1 1 (übertrag)<br />

=====================<br />

1 0 0 0 0 1 1 0 0<br />

Bei dieser Addition entsteht an der 9. Stelle ein Übertrag. Dieser wird jedoch ignoriert, da nur<br />

die unteren 8 Bits durch ein Byte dargestellt werden können. D.h. das Ergebnis der<br />

Rechenoperation ist die Binärzahl 0 0 0 0 1 1 0 0, welcher dem dezimalen Ergebnis +12<br />

entspricht.<br />

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Im Folgenden soll nun die Rechnung 12 – 24 durchgeführt werden.<br />

0 0 0 0 1 1 0 0 (+12)<br />

1 1 1 0 1 0 0 0 (-24 als Binärzahl im Zweierkomplement)<br />

================<br />

1 1 1 1 0 1 0 0<br />

In diesem Fall ist das höchstwertige Bit (Vorzeichen) auf 1 gesetzt. D.h. es handelt sich um<br />

eine negative Zahl, welche im 2-er-Komplement vorliegt. Die Ermittlung des<br />

Gesamtergebnisses erfolgt hierbei gleich wie bei der Bildung des 2-er Komplements.<br />

1 1 1 1 0 1 0 0 (Vorzeichen = - )<br />

1. Invertiere die bits) 0 0 0 0 1 0 1 1<br />

2. Addiere 1) 1<br />

=============<br />

0 0 0 0 1 1 0 0 12 (10) -12 (10)<br />

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