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Fukushima Langemarck Rechte Uni ? - TantePaul - für Alle

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012 "Extremismus"studien<br />

<strong>TantePaul</strong><br />

den.<br />

Während der faschistischen Zeit erlebte<br />

der „Mythos von <strong>Langemarck</strong>“ seinen Höhepunkt.<br />

Durch die Gleichschaltung der<br />

Studentenverbindung wurde der Mythos<br />

vereinheitlicht, Ehrenmäler eingeweiht,<br />

Theaterstücke geschrieben und sogar ein<br />

„<strong>Langemarck</strong>studium“ eingeführt. Wohin<br />

das Ganze führte ist jedem bewusst – 12<br />

Jahre brauner Terror, Millionen Opfer durch<br />

den deutschen Größenwahn und doch<br />

wurden wenig Lehren daraus gezogen. So<br />

gibt es seit 1934 die <strong>Langemarck</strong>strasse in<br />

Bremen und vor der Hochschule Bremen<br />

ein Ehrenmal <strong>für</strong> die „Helden von <strong>Langemarck</strong>“.<br />

Erst im November 83 wurde eine Debatte<br />

um die Namensgebung der <strong>Langemarck</strong>straße<br />

durch den Dozenten der Hochschule<br />

Bremen Franz Josef Krafeld angestoßen.<br />

Krafeld und die Studierendenvertretung<br />

forderten die Umbenennung der Straße.<br />

Argumente <strong>für</strong> die Umbenennung war der<br />

Kampf gegen gefährliche Traditionen und<br />

Mythen und die Distanzierung von Kriegsverherrlichung.<br />

Der damalige Rektor der<br />

Hochschule Mönch sah in der Namensänderung<br />

eine Verdrängung eines geschichtlichen<br />

Abschnittes. Außerdem war <strong>Langemarck</strong><br />

<strong>für</strong> ihn eine Mahnung zum Frieden,<br />

der nicht vergessen werden darf.<br />

Doch hat eine Namensänderung etwas<br />

mit dem Verdrängen von geschichtlichen<br />

Ereignissen zu tun? Wäre es die Horst<br />

Wessel Straße wäre die Straße umgehend<br />

umbenannt worden. Vielmehr ist die nicht<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema <strong>Langemarck</strong><br />

ein Hohn <strong>für</strong> die unzähligen Opfer<br />

der Kriege und das Festhalten an Kriegsverherrlichung.<br />

Bis jetzt heißt die Straße<br />

immer noch <strong>Langemarck</strong>, lediglich die Anschrift<br />

der Hochschule hat sich geändert.<br />

<strong>Alle</strong>rdings nicht aufgrund der Debatte<br />

um den Namen. Angeblich hatte die Post<br />

Schwierigkeiten bei der Briefzustellung.<br />

Somit hat die Hochschule bis heute zu diesem<br />

Thema keine ausreichende Position<br />

bezogen. Zwar gibt es einen Geschichtspfad<br />

der sich mit dem Heldenmythos auseinandersetzt,<br />

allerdings geschieht dies<br />

so versteckt, dass man es auch hätte sein<br />

lassen können. Eine wirkliche Aufarbeitung<br />

sieht anders aus.<br />

Der Stein des Anstoßes<br />

Mit dem Anstoß der Namensdebatte rückte<br />

auch das Ehrenmal vor der Hochschule<br />

wieder ins Blicklicht der Öffentlichkeit, zumindest<br />

an der Hochschule. Auch Krafeld<br />

und die Studierendenvertretung waren es<br />

wieder, die dazu eine Menge beitrugen. Diskutiert<br />

wurde die Veränderung des Ehrenmals<br />

aufgrund seiner faschistischen Vergangenheit<br />

und Heldenmythos. Auch die<br />

abartige Inschrift „Unsere Helden...“ trug<br />

einen wichtigen Teil zur Diskussion bei.<br />

Gesagt wurde viel, doch änderte sich<br />

nichts. Bis 1988 in einer Nacht und Nebelaktion<br />

das Ehrenmal von „Rowdys“ umgestoßen<br />

wurde. Es wurde daraufhin Strafanzeige<br />

erstattet und der Kanzler Henckel<br />

rief zu Spenden <strong>für</strong> die Wiedererrichtung<br />

des Ehrenmals auf. Er erntete da<strong>für</strong> einen<br />

bösen Brief von Krafeld und auch im AS<br />

regten sich verschiedene Meinungen dazu.<br />

Unterschiedliche Möglichkeiten zwischen<br />

Aufstellen und Liegenlassen wurden diskutiert.<br />

Vorerst wurde das Ehrenmal daraufhin<br />

entfernt und nur 4 Jahre später in<br />

liegender Form wieder aufgestellt. Die damalige<br />

Inschrift ist nicht mehr zu lesen. Zusätzlich<br />

wurde eine Gedenktafel errichtet.<br />

Wiedermal ein schönes Beispiel, welches<br />

die Notwendigkeit von radikalen Aktionen<br />

zeigt.<br />

Was bei den Vorgängen rund um den Straßennamen<br />

und das Ehrenmal bedenklich<br />

ist, ist das Verhalten von angeblich gebildeten<br />

Menschen wie dem Kanzler Henckel<br />

oder dem Rektor Mönch. Warum muss<br />

man das Entfernen von Naziüberresten<br />

immer wieder begründen? Reicht es nicht,<br />

dass es Nazizeug ist? Diese Vorgänge waren<br />

und sind eine Schande <strong>für</strong> alle Opfer der<br />

Kriege.<br />

GEGEN JEGLICHE VERHERRLICHUNG! NIE<br />

WIEDER KRIEG – NIE WIEDER FASCHIS-<br />

MUS!<br />

Auch heute noch wird regelmäßig zum<br />

Volkstrauertag ein Kranz vor dem umgestürzten<br />

Ehrenmal niedergelegt, und wie<br />

damals sind es auch heute Mitglieder der<br />

Studierendenschaft die diesen Kranz zur<br />

Gedenktafel tragen, damit allen Opfern<br />

gedacht wird. Und jetzt rate mal wer den<br />

Kranz stiftet? Es ist der ewig braune „Ring<br />

technischer Verbindungen“. Burschis –<br />

ohne Worte!<br />

Wer ausführlichere Informationen möchte,<br />

dem sei diese Buch empfohlen:<br />

„Geschichte im öffentlichen Raum. Denkmäler<br />

in Bremen zwischen 1435 und 2001“; Wiltrud<br />

Ulrike Drechsler (Hrsg.); Donat Verlag 2011<br />

Besetzung des Instituts<br />

<strong>für</strong> Soziale Praxis<br />

Hier dokumentieren wir einen Beitrag des Bündnisses "Extremismusstudienstoppen", der am 06. April bei de.Indymedia.<br />

org erschienen ist.<br />

Heute morgen haben ca. 100 Student_innen<br />

das Institut <strong>für</strong> soziale Praxis am Rauhen Haus<br />

in Hamburg besetzt. Sie machten mit der Aktion<br />

auf die seit einem halben Jahr laufende<br />

„Extremismusstudie“ aufmerksam. Im Rahmen<br />

dieser Studie sollen Möglichkeiten der Sozialarbeit<br />

erforscht werden auf „linksextreme<br />

Jugendliche und solche die gefährdet sind“ Einfluss<br />

zu nehmen. Finanziert wird diese Studie<br />

vom Bundesfamilienministerium.<br />

Die Aussage des noch amtierenden Rektors<br />

Lindenberg, er „rechtfertige diese Studie nicht,<br />

er führe sie nur durch“, zeigt mehr als deutlich,<br />

mit welcher Ignoranz hier agiert wird. Das<br />

Statement Lindenbergs vermittelt Forschung<br />

als Werkzeug einer unzweifelhaft objektiven<br />

Wissenschaft. Das ist falsch! Wissenschaft<br />

ist stets eingebettet in die sie umgebenden<br />

gesellschaftlichen Diskurse und ist somit als<br />

ein Spiegelbild der Verhältnisse zu begreifen.<br />

Sie versucht nicht, nur Gesellschaft zu deuten,<br />

sondern ist seit jeher Produkt als auch Produzent_in<br />

eben jenen gesellschaftlichen Realitäten.<br />

Sie ist ein Teil der herrschenden Verhältnisse,<br />

kann somit nicht objektiv sein und ist<br />

gesellschaftlich positioniert.<br />

Die Entlohnung der Studie in Höhe von 43 Tausend<br />

Euro durch die Bundesregierung ist ein<br />

weiterer Umstand, der die Abhängigkeit der

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