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Fukushima Langemarck Rechte Uni ? - TantePaul - für Alle

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04 Diktaturen weg kooperieren<br />

<strong>TantePaul</strong><br />

Darüber hinaus sind Studierende in Bolivien<br />

an sämtlichen Gremien mit 50% beteiligt<br />

– auch im cosejo universitario, dem höchsten<br />

Entscheidungsgremium der UMSA. Das<br />

heißt, dass Studierende in Bolivien und<br />

anderen Lateinamerikanischen Ländern<br />

einen viel größeren Einfluss auf das hochschulpolitische<br />

Geschehen haben, denn sie<br />

stellen als Statusgruppe die Hälfte aller<br />

Stimmen in den Gremien. Wenn wir uns<br />

jetzt daran erinnern, dass im AS vier von<br />

22 Vertreter_innen Studierende sind und<br />

wir über eine etwas demokratischere <strong>Uni</strong><br />

schon glücklich wären und wieder ein Drittel<br />

der Sitze stellen könnten, klingt dieses<br />

System wie eine Utopie.<br />

Für mehr studentische Beteiligung an den<br />

<strong>Uni</strong>s<br />

Und trotzdem sind die Studierenden in Bolivien<br />

mit diesem System nicht allzu sehr<br />

Aufbau der studentischen Institutionen in Bolivien<br />

Vergleichbar mit dem StugA (StudiengangsAktiven) in<br />

Bremen besitzt jeder Studiengang ein centro estudiantes,<br />

welches sich vor allem um die Belange und Probleme der<br />

Studierenden in den spezifischen Studiengängen kümmert.<br />

Gewählt wird aller ein bis zwei Jahre und die Wahlbeteiligung<br />

beträgt zwischen 60% und 80%.<br />

Die Vertreter_innen des centro estudiantes facultivos (CEFACS)<br />

werden ebenfalls aller zwei Jahre gewählt und auch da<br />

ist die Wahlbeteiligung ähnlich hoch. Ihr Zuständigkeitsbereich<br />

sind die jeweiligen Fakultäten mit all den dazu<br />

gehörigen Aufgaben und Verantwortungen.<br />

Als nächste Stufe steht die federación universitaria local (FUL).<br />

Nach Aussagen Studiengangs-Aktiver enthält diese Institution<br />

das meiste Geld und ist deshalb leider auch die<br />

korrupteste. Wie in vielen armen Ländern ist auch in Bolivien<br />

Korruption, und zwar trotz der sich als sozialistische<br />

verstehenden indigenen Regierung von Evo Morales, ein<br />

großes Thema. Generell ist die FUL auf dem universitären<br />

Niveau <strong>für</strong> die Interessen der Studierenden tätig und wir<br />

ebenfalls aller zwei Jahre gewählt.<br />

Ganz oben an der Spitze steht die confederación universitaria<br />

Bolivia (CUB), deren studentische Vertreter_innen <strong>für</strong> drei<br />

Jahre im Amt sind. Die CUB der UMSA arbeitet mit anderen<br />

bolivianischen <strong>Uni</strong>s auf nationaler Ebene zusammen und<br />

vertritt die Interessen der Studierenden vor der Regierung.<br />

Daneben gibt es immer wieder Vollversammlungen von und<br />

<strong>für</strong> Studierende oder auch Statusgruppen übergreifend.<br />

Zuletzt erst in den letzten Wochen, als die <strong>Uni</strong>versität <strong>für</strong><br />

den Erhalt ihrer Autonomie protestierte und daher spontan<br />

die UMSA <strong>für</strong> drei Tage geschlossen blieb, um auf die<br />

Straße gehen zu können.<br />

zufrieden. Demokratisch ist das aus ihrer<br />

Sicht noch lange nicht. Schließlich stellen<br />

sie an der <strong>Uni</strong> ebenfalls die größte Statusgruppe<br />

und demnach wäre das Partizipationssystem<br />

erst gerecht, wenn sie verhältnismäßig<br />

einen größeren Anteil der Sitze<br />

zugesprochen bekommen würden.<br />

Nichtsdestotrotz haben Studierende in Bolivien<br />

weitaus mehr Mitspracherecht und<br />

Einfluss als wir an der <strong>Uni</strong> Bremen. Studierende<br />

in Bolivien werden als ernstzunehmende<br />

Partner_innen angesehen und es<br />

ist kaum möglich, über deren Kopf - wie<br />

es die <strong>Uni</strong> in den vergangen Jahren so gern<br />

und oft getan hat – hinweg zu bestimmen.<br />

Ohne die Stimmen der Studierenden geht<br />

es nicht und so ist es <strong>für</strong> alle Beteiligten<br />

wichtig aufeinander einzugehen und sich<br />

ernst zu nehmen. Und das beste daran, es<br />

funktioniert.<br />

Eine <strong>Uni</strong> ohne Studiengebühren, mit qualitativ<br />

hoher Lehre, mit hoher studentischer<br />

Wahlbeteiligung (weil die Studierenden<br />

wissen, wo<strong>für</strong> sie ihre Stimme abgeben)<br />

und mit einer studentischen Beteiligung<br />

von 50% ist keine hirngespenstige Utopie,<br />

sondern pure Realität. Und es geht immer<br />

noch besser.<br />

Also seien wir realistisch, fordern wir das<br />

Unmögliche!<br />

Kämpfen wir weiter! Für eine demokratische<br />

<strong>Uni</strong> – hier und jetzt!<br />

LiSA – Liste der StudiengangsAktiven<br />

CUB<br />

Wahl <strong>für</strong> 3 Jahre<br />

nationale Ebene<br />

FUL<br />

Wahl <strong>für</strong> 2 Jahre<br />

<strong>Uni</strong>versitätsebene<br />

Centro Estudiantes<br />

Facultaivo<br />

Wahl <strong>für</strong> 2 Jahre<br />

Fachbereichsebene<br />

Centro estudiantes<br />

Wahl <strong>für</strong> 1-2 Jahre<br />

Studiengansebene<br />

Studierende<br />

Wie die Hochschule<br />

eine Diktatur weg-kooperierte.<br />

Als Studierendenvertreter kann man die<br />

merkwürdigsten Sachen erleben. Da wird<br />

versucht einem Kot als Erdbeeren zu verkaufen<br />

und wenn man dann aber darauf<br />

hinweist, dass es immer noch Kot ist, wird<br />

man belächelt und geschnitten während<br />

der Rest sich im Kot wälzt und von Erdbeeren<br />

spricht.<br />

Der vorläufige Höhepunkt eines solchen<br />

unappetitlichen Vorganges gab es in der<br />

Sitzung des Akademischen Senates der<br />

Hochschule vom 26.10.2010. Der Top drehte<br />

sich um den Expo-Stand der Hochschule<br />

in Shanghai und die Konrektorin <strong>für</strong> Internationales<br />

Berninghausen schwärmte<br />

von der positiven Resonanz und den tollen<br />

Kontakten die sich <strong>für</strong> die Hochschule ergaben.<br />

Bei solchen Schwärmereien über<br />

Wirtschaftskontakte bekomme ich immer<br />

ein mulmiges Gefühl.<br />

China gibt ein Dreck auf Menschenrechte<br />

ist aber gleichzeitig ein Wirtschaftspartner,<br />

der von der westlichen Welt nicht ignoriert<br />

werden kann. Der Westen sieht sich ja als<br />

Vorreiter in Sachen Menschenrechte – doch<br />

bei China gibt es ein Paradoxon. Hier muss<br />

sich nämlich der Westen entscheiden:<br />

Menschenrechte oder Wirtschaftskontakte?<br />

Hm, schwer, schwer.... So auch in dieser<br />

Sitzung. Sind Menschenrechte wichtiger<br />

als Kooperationen? Kann eine Einrichtung<br />

wie Hochschule da eigentlich eine Position<br />

beziehen? Sollte sie? Ist es ihre Aufga-

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