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Natur in der Kiesgrube - Stiftung Landschaft und Kies

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H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>wissen<br />

Wie bedeutend s<strong>in</strong>d<br />

<strong><strong>Kies</strong>grube</strong>n für<br />

Tiere <strong>und</strong> Pflanzen?<br />

Praxishilfe<br />

<strong>Natur</strong>flächen mit<br />

planerischen Mitteln<br />

sichern<br />

<strong>Natur</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>er Venusspiegel<br />

Die Bedeutung von Abbaustellen für<br />

verschiedene Artengruppen variiert<br />

stark. In allen Artengruppen existieren<br />

aber spezialisierte Vertreter, für welche<br />

<strong><strong>Kies</strong>grube</strong>n wichtige Überlebens<strong>in</strong>seln<br />

darstellen. Oft s<strong>in</strong>d es Arten <strong>der</strong> Flussauen,<br />

welche ihre natürlichen Lebensräume<br />

weitgehend verloren haben.<br />

Da im Mittelland die grössten Defizite<br />

bestehen, s<strong>in</strong>d hier die Abhängigkeiten<br />

gewisser Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten am<br />

ausgeprägtesten.<br />

Folgende Tabelle zeigt, welche Abhängigkeiten<br />

1 ausgewählter Artengruppen<br />

von <strong><strong>Kies</strong>grube</strong>nlebensräumen bestehen<br />

<strong>und</strong> nennt Beispiele eng an Gruben<br />

geb<strong>und</strong>ener o<strong>der</strong> häufig <strong>in</strong> <strong><strong>Kies</strong>grube</strong>n<br />

vorkommen<strong>der</strong> Arten. Sie basiert auf<br />

e<strong>in</strong>er Studie (s. Literaturh<strong>in</strong>weise) <strong>und</strong><br />

Erfahrungswerten von Fachleuten.<br />

Hans <strong>Kies</strong>er ist daran, die Abbauplanung se<strong>in</strong>es Betriebes zu überarbeiten. Damit<br />

wird klar, welche <strong>der</strong> ausgeschiedenen Lebensraumelemente verschw<strong>in</strong>den werden.<br />

Se<strong>in</strong> Ziel ist es, während des Abbaus e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierliches Angebot an günstigen<br />

Lebensräumen zu erhalten. Dies will er mit e<strong>in</strong>fachen planerischen Mitteln<br />

sicherstellen. Dazu erstellt er e<strong>in</strong>e Tabelle, <strong>in</strong> welcher die Flächen <strong>der</strong> vorhandenen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> naher Zukunft verschw<strong>in</strong>denden <strong>Natur</strong>flächen e<strong>in</strong>getragen werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Flächen-Zielvorgaben <strong>und</strong> den anzustrebenden Übergangsfristen<br />

(vgl. Doppelseite <strong>in</strong>nen) kann er nun die Defizite <strong>und</strong> Verluste erkennen <strong>und</strong> den<br />

Handlungsbedarf für die Anlage neuer <strong>Natur</strong>flächen ableiten:<br />

<strong><strong>Kies</strong>grube</strong><br />

Artengruppe Beispiele/Region 2 Was ist wichtig?<br />

Amphibien ++++<br />

Kreuzkröte +++++ M<br />

Unke ++++ M, O<br />

Temporäre <strong>und</strong> ausdauernde Gewässer<br />

Temporäre <strong>und</strong> neuentstandene Tümpel<br />

Temporäre <strong>und</strong> lehmige Gewässer<br />

Flächenbilanzierung [<strong>in</strong> Aren] im Jahr [Anfang]: 2001<br />

för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> erhalten<br />

Vögel Uferschwalbe +++++ M Abbauwände für Bruthöhlen<br />

Flussregenpfeifer ++++ M Grosse, ungestörte, vegetationsarme<br />

<strong>Kies</strong>böden<br />

Wespen,<br />

Wildbienen +++<br />

Sandbienen +++ M, J, O<br />

Grabwespen +++ M, J, O<br />

Grabbares (v.a. sandiges) Substrat für<br />

Bruthöhlen, für Bienen zusätzlich gutes<br />

Blütenangebot<br />

Sandige Böden/Stellen für Brutröhren<br />

dito (für e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Arten)<br />

Laufkäfer +++<br />

Sandlaufkäfer +++ M, J, O<br />

Trockene bis feuchte, frühe Sukzessionsstadien<br />

(für gewisse Arten)<br />

Sandige Böden/Stellen für Brutröhren<br />

Libellen +++<br />

Ausdauernde <strong>und</strong> temporäre Gewässer<br />

Südlicher Blaupfeil ++++ M Vegetationsarme Tümpel,<br />

Sickerwasserstellen<br />

Kle<strong>in</strong>e Pechlibelle ++++ M, J, O Vegetationsarme Tümpel<br />

Heuschrecken ++<br />

Geeignete Vegetationsstruktur <strong>und</strong><br />

klimatische Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Brauner Grashüpfer +++ M, J, O Trockene Böden, lückige Vegetation<br />

Blauflüglige<br />

Besonnte, trockene, vegetationsarme<br />

Ödlandschrecke ++++ M, J Böden<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge +(+) B l ü t e n a n g e b o t , g e e i g n e t e<br />

Futterpflanzen<br />

für Raupen<br />

Nachtkerzenschwärmer ++++ M Vorhandense<strong>in</strong> des Rosmar<strong>in</strong>­<br />

Weidenröschens<br />

Sp<strong>in</strong>nen ++ ?<br />

Schlechter Kenntnisstand über<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Gruben<br />

Pardosa wagleri +++ M, J, (O) Vegetationsarme, kiesige Böden<br />

Jetzt sieht er, dass im Jahr 2001 m<strong>in</strong>destens 3 Aren ausdauernde Gewässer, 1 Are<br />

temporäre Gewässer, 1 Are Sandflächen sowie 10 Aren Ru<strong>der</strong>alflächen neu angelegt<br />

werden sollten. Dies, damit bestehende Defizite abgebaut sowie rechtzeitig<br />

Ersatz für voraussehbare Verluste geschaffen werden.<br />

Die Tabelle führt er jährlich, gestützt auf se<strong>in</strong>e Abbauplanung, weiter. Die auf<br />

diese Weise bilanzierten Flächen zeichnet er zum besseren Überblick auf e<strong>in</strong>em<br />

Lageplan e<strong>in</strong>. Zur praktischen Sicherung markiert er sie im Gelände mit Farbbän<strong>der</strong>n<br />

o<strong>der</strong> grenzt sie mit Ste<strong>in</strong>blöcken ab.<br />

Rosmar<strong>in</strong>-Weidenröschen<br />

Pflanzen Rosmar<strong>in</strong>-Weiden- Vegetationsarme, kiesige Böden<br />

röschen ++++ M, O<br />

Geme<strong>in</strong>er Venusspiegel ++++ M Humusdepots, Aufschüttungen<br />

Rauhe Nelke +++ M, J<br />

Trockene, warme Stellen, Säume<br />

Geme<strong>in</strong>es Tausendgülden- Wechselfeuchte, offene, sonnige Stellen<br />

kraut +++ M<br />

1 + sehr kle<strong>in</strong>e, ++ kle<strong>in</strong>e, +++ mittlere, ++++ grosse, +++++ sehr grosse Abhängigkeit von <strong><strong>Kies</strong>grube</strong>n<br />

2 M= Mittelland, O= Oberland, J= Jura<br />

Ru<strong>der</strong>alflächen<br />

Sandflächen<br />

Ausdauernde Gewässer<br />

Temporäre Gewässer<br />

Jahr des Verlustes<br />

Die mögliche grosse Bedeutung von <strong><strong>Kies</strong>grube</strong>n beruht auf zwei Faktoren:<br />

• Die grosse Vielfalt an Standortbed<strong>in</strong>gungen (Bodensubstrate, Vegetationsstruktur,<br />

Feuchtigkeit) schafft e<strong>in</strong> breites Lebensraumangebot.<br />

• Das Vorhandense<strong>in</strong> von <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kulturlandschaft selten gewordenen Standor-<br />

ten (nährstoffarme Böden, frühe Sukzessionsstadien, Kle<strong>in</strong>gewässer)<br />

ermöglicht e<strong>in</strong> Vorkommen entsprechend spezialisierter Bewohner.<br />

Im laufenden Jahr neu<br />

anzulegende Elemente<br />

<strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Landschaft</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Kies</strong>


E<strong>in</strong>leitung<br />

<strong><strong>Kies</strong>grube</strong>n: E<strong>in</strong>e Chance<br />

für die Artenvielfalt<br />

Hans <strong>Kies</strong>er ist e<strong>in</strong> engagierter Grubenbetreiber. Bei se<strong>in</strong>en R<strong>und</strong>gängen fallen<br />

ihm immer wie<strong>der</strong> Tierarten auf, die er ausserhalb <strong>der</strong> Grube noch nie beobachten<br />

konnte. Er beschliesst, se<strong>in</strong> Wissen über die <strong>Natur</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kies</strong>grube</strong> zu vertiefen<br />

<strong>und</strong> aus eigener Initiative weitere För<strong>der</strong>massnahmen zu treffen.<br />

Praxishilfe<br />

Die wichtigsten Lebensräume<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kies</strong>grube</strong><br />

Hans <strong>Kies</strong>er weiss, <strong><strong>Kies</strong>grube</strong>n können e<strong>in</strong>e breite Palette von Lebensraumtypen<br />

anbieten. Aber welche Elemente br<strong>in</strong>gen den grössten Nutzen, <strong>und</strong> für welche<br />

Tierarten? Was gilt es bei <strong>der</strong>en För<strong>der</strong>ung zu beachten? Hier werden die wichtigsten<br />

beschrieben:<br />

Gr<strong>und</strong>satz:<br />

Der Erfolg bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Artenvielfalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grube stellt sich e<strong>in</strong>,<br />

wenn:<br />

• Die <strong>Natur</strong>flächen möglichst gross angelegt werden;<br />

• möglichst viele verschiedene Lebensraumtypen vorhanden s<strong>in</strong>d;<br />

• die Flächen über e<strong>in</strong>en gewissen Zeitraum ungestört bleiben (s. «Beg<strong>in</strong>n<br />

Optimum». Ab diesem Zeitpunkt ist e<strong>in</strong>e für die Besiedlung durch typische<br />

Tiere günstige Struktur erreicht);<br />

• beim Verlust von Lebensräumen rechtzeitig Ersatz geschaffen wird<br />

(s. «Überlappungszeit»).<br />

<strong><strong>Kies</strong>grube</strong>n gew<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> unserer verarmten<br />

Kulturlandschaft immer mehr<br />

an Bedeutung. Sie tragen zu e<strong>in</strong>er<br />

Steigerung <strong>der</strong> Lebensraumvielfalt<br />

bei <strong>und</strong> können vielen bedrohten<br />

Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten das Überleben<br />

sichern. Beson<strong>der</strong>e Beachtung verdienen<br />

die durch die Abbautätigkeit<br />

entstehenden Lebensräume für Erstbesiedler<br />

(Pioniere). Diese Standorte dienen<br />

zum Teil als Ersatz für die ehemals<br />

grossflächig vorhandenen Schotterflächen<br />

<strong>und</strong> die temporären Wasserstellen<br />

<strong>der</strong> Flussauen. Ausserhalb des Waldes<br />

gehören <strong><strong>Kies</strong>grube</strong>n zu den wenigen<br />

chemie- <strong>und</strong> düngemittelfreien Zonen,<br />

wodurch sie zum Zufluchtsort manch<br />

empf<strong>in</strong>dlicher Kreatur <strong>der</strong> Kulturlandschaft<br />

geworden s<strong>in</strong>d.<br />

Lässt man die <strong>Natur</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>Kies</strong>grube</strong>n<br />

gewähren, entstehen von selbst die<br />

wertvollsten Lebensräume, welche<br />

rasch von den an sie angepassten Lebewesen<br />

besiedelt werden. Dazu muss<br />

nicht e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> grossem Stil nachgeholfen<br />

werden. Es braucht e<strong>in</strong>zig Flächen,<br />

die über e<strong>in</strong>en gewissen Zeitraum<br />

ungestört belassen <strong>und</strong> entsprechend<br />

abgesichert werden. Um geschaffene<br />

<strong>Natur</strong>werte längerfristig zu erhalten,<br />

werden zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt<br />

Pflegee<strong>in</strong>griffe o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> rechtzeitiges<br />

Bereitstellen von Ersatzbiotopen<br />

notwendig. Um diese Kont<strong>in</strong>uität zu<br />

erreichen, ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von planerischen<br />

Hilfsmitteln zweckmässig.<br />

Das vorliegende Merkblatt soll dem<br />

<strong><strong>Kies</strong>grube</strong>nbetreiber wichtige Erkenntnisse<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>werte<br />

während des Abbaus vermitteln <strong>und</strong><br />

zeigen, dass «<strong>Natur</strong>schutz zum Nulltarif»<br />

möglich ist. Es richtet sich aber<br />

auch an die Bewilligungsbehörden, als<br />

Unterstützung bei Fragen <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit den Ansprüchen <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>.<br />

Als praktisches Hilfsmittel soll es<br />

dazu beitragen, dass vermehrt <strong>Natur</strong>flächen<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>Kies</strong>grube</strong>n angelegt werden<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits unnötige Verluste<br />

durch zu kurze Etappierung, unachtsame<br />

Nutzung o<strong>der</strong> durch zu spätes<br />

Bereitstellen von Ersatzlebensräumen<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />

Die Leistungen <strong>der</strong> Grubenbetreiber zu<br />

Gunsten <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> werden <strong>in</strong> Öffentlichkeit<br />

<strong>und</strong> Verwaltung vermehrt wahrgenommen<br />

<strong>und</strong> wecken damit Verständnis<br />

für die <strong>Kies</strong>wirtschaft.<br />

Lassen wir jetzt <strong><strong>Kies</strong>grube</strong>nbetreiber Hans <strong>Kies</strong>er die wichtigsten <strong>Natur</strong>flächen <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Grube kennenlernen.<br />

Weiterführende <strong>und</strong> zitierte Literatur:<br />

• <strong>Natur</strong> im <strong>Kies</strong>abbau, Handbuch für die <strong>Natur</strong>arbeit im <strong>Kies</strong>gewerbe, FSK, 1996.<br />

• Intérêt biologique des sites d’extraction de matériaux (gravières, sablières, marnières).<br />

Studie im Auftrag von Pro <strong>Natur</strong>a Bern <strong>und</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Landschaft</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Kies</strong>, 1999.<br />

Impressum:<br />

Konzept <strong>und</strong> Text: Jan Ryser, Pro <strong>Natur</strong>a Bern; Roger Lötscher, <strong>Stiftung</strong> <strong>Landschaft</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Kies</strong>. Gestaltung: Urs Zumbrunn, Herznach.<br />

Fotos: J. Ryser (9), E. Grütter (3), R.-P. Bille (1), K. Lauber (1), B. Siegrist (1).<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Bezugsadressen:<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Landschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Kies</strong>, Aarbord 32, 3628 Uttigen, Tel. 033 345 58 20;<br />

Pro <strong>Natur</strong>a Bern, Postfach 627, 3000 Bern 31, Tel. 031 352 66 00.<br />

Ausgabe: März 2000.<br />

Kle<strong>in</strong>e Pechlibelle<br />

Blauflüglige Ödlandschrecke im<br />

Flug<br />

Stehende, ausdauernde Gewässer<br />

Nicht austrocknende, besonnte, meist grössere Gewässer mit Wasservegetation<br />

Bedeutung: Fortpflanzungsgewässer<br />

für Amphibien (Molche, Wasserfrosch,<br />

Erdkröte u.a.), Lebensraum <strong>der</strong> meisten<br />

Libellen <strong>und</strong> weiterer Wasser<strong>in</strong>sekten.<br />

Vorkommen von Wasserpflanzen <strong>und</strong><br />

Pflanzen <strong>der</strong> Verlandungszonen.<br />

Grössere Weiher: Brutplatz für Wasservögel.<br />

Wichtig: E<strong>in</strong>e h<strong>in</strong><strong>der</strong>nisfreie Zu- <strong>und</strong><br />

Abwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Amphibien sollte<br />

gewährleistet se<strong>in</strong> (z.B. randliche Lage<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Grube).<br />

Absetzbecken haben oft nur e<strong>in</strong>e stark<br />

e<strong>in</strong>geschränkte Bedeutung, weil das<br />

Sediment die Entwicklung von Wasserpflanzen<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, die Fortpflanzungsstadien<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt <strong>und</strong> weil<br />

häufige E<strong>in</strong>griffe erfolgen.<br />

Entwicklungszeit, Beg<strong>in</strong>n Optimum:<br />

2-5 Jahre<br />

Bedeutung: Lebensraum für Pionierarten<br />

unter den Laufkäfern, Heuschrecken<br />

<strong>und</strong> Sp<strong>in</strong>nen.<br />

Bei stärkerer Pflanzenbedeckung Vorkommen<br />

von: weiteren Heuschrecken<br />

<strong>und</strong> Sp<strong>in</strong>nen; blütenbesuchenden Arten<br />

wie Schmetterl<strong>in</strong>gen, Käfer <strong>und</strong> Wildbienen;<br />

Zauneidechsen; spezialisierten<br />

Pflanzen wie Natterkopf <strong>und</strong> Rosmar<strong>in</strong>-<br />

Weidenröschen.<br />

Wichtig: Anzustreben ist e<strong>in</strong> Angebot<br />

verschiedener Altersstadien.<br />

Verstecke <strong>in</strong> Form von Holz- <strong>und</strong> groben<br />

Ste<strong>in</strong>haufen bedeuten e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />

Aufwertung.<br />

Entwicklungszeit, Beg<strong>in</strong>n Optimum:<br />

2-5 Jahre<br />

Wan<strong>der</strong>biotop:<br />

Überlappungszeit 2 Jahre<br />

Wan<strong>der</strong>biotop:<br />

Überlappungszeit 2 Jahre<br />

Pflege, E<strong>in</strong>griffe: Ke<strong>in</strong>e Störungen während<br />

m<strong>in</strong>destens 5 Jahren.<br />

Bei drohen<strong>der</strong> Verlandung: Ausbaggern<br />

während des W<strong>in</strong>terhalbjahres.<br />

Ru<strong>der</strong>alflächen<br />

Wasserdurchlässige, besonnte, sandig-kiesige Rohböden mit, je nach Alter,<br />

spärlicher bis decken<strong>der</strong> Vegetation<br />

Pflege, E<strong>in</strong>griffe: Aufkommende Gehölze<br />

entfernen.<br />

Bei geschlossener Pflanzendecke Vegetation<br />

abtragen.<br />

Rufende Kreuzkröte<br />

Geme<strong>in</strong>e Sandwespe mit<br />

erbeuteter Raupe<br />

Natterkopf<br />

Stehende, temporäre Kle<strong>in</strong>gewässer<br />

Gelegentlich austrocknende, besonnte, meist weniger als 50 cm tiefe <strong>und</strong> kahle<br />

Tümpel.<br />

Bedeutung: Fortpflanzungsgewässer für<br />

Pioniere unter den Amphibien (Kreuzkröten,<br />

Unken) <strong>und</strong> Wasser<strong>in</strong>sekten.<br />

Wichtig: Die gleichen Qualitäten weisen<br />

neu entstandene, ausdauernde Gewässer<br />

<strong>in</strong> den ersten 1-3 Jahren auf.<br />

Entwicklungszeit, Beg<strong>in</strong>n Optimum:<br />

0 Jahre<br />

Wan<strong>der</strong>biotop:<br />

Überlappungszeit 0 Jahre<br />

Pflege, E<strong>in</strong>griffe: Ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>griffe im<br />

Sommerhalbjahr; Ausnahme: Wasser<br />

zugeben bei drohen<strong>der</strong> Austrocknung.<br />

Sandflächen<br />

Besonnte, kahle bis lückig bewachsene Sandflächen <strong>und</strong> Sandhaufen<br />

Bedeutung: Brutplatz für viele Wildbienen,<br />

Grabwespen <strong>und</strong> Sandlaufkäfer.<br />

Tages- <strong>und</strong> Überw<strong>in</strong>terungsquartier für<br />

sich e<strong>in</strong>grabende Amphibien.<br />

Entwicklungszeit, Beg<strong>in</strong>n Optimum:<br />

3 Jahre<br />

Wan<strong>der</strong>biotop:<br />

Überlappungszeit 2 Jahre<br />

Pflege, E<strong>in</strong>griffe: Ke<strong>in</strong>e Störungen während<br />

m<strong>in</strong>destens 3 Jahren.<br />

Beim Zuwachsen <strong>der</strong> Sandflächen sollten<br />

diese ersetzt, umgeschichtet o<strong>der</strong> durch<br />

Ausreissen <strong>der</strong> Pflanzen befreit werden.<br />

Weitere wertvolle Lebensraumtypen<br />

Steilwände: Frische Abbauwände werden<br />

von Uferschwalben <strong>und</strong> von grabenden<br />

Insekten zur Anlage von Brutröhren<br />

genutzt.<br />

Gehölze: Hecken, Busch- <strong>und</strong> Baumbestände<br />

bieten Brutgelegenheiten<br />

für Vögel, Lebensraum für zahlreiche<br />

Insekten <strong>und</strong> Unterschlupf für Eidechsen<br />

<strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>säuger.<br />

Borde <strong>und</strong> Böschungen: Sonnige Borde<br />

<strong>und</strong> Böschungen auf mageren Böden<br />

können durch jährliche Mahd <strong>und</strong> eventuelle<br />

Ansaat <strong>in</strong> blumenreiche Wiesen<br />

verwandelt werden.<br />

Feuchte Rohböden: Schlammig-toniges<br />

<strong>und</strong> entsprechend feuchtes Substrat<br />

bietet Lebensraum für spezialisierte<br />

Laufkäfer <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Kle<strong>in</strong>lebewesen.

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