Kiesgrubenportrait - Stiftung Landschaft und Kies
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<strong>Kies</strong>grube Gryfenberg<br />
Koordinaten: 591.200 / 223.000<br />
Biedermann Sand <strong>Kies</strong> Transporte AG<br />
Werkstrasse 3, 2553 Safnern<br />
Tel: 032 355 25 25<br />
Fax: 032 355 26 18<br />
E-mail: verkauf@biedermann-holding.ch<br />
Allgemeines Lage<br />
Alter<br />
Firmen<br />
Besonderes<br />
Ökonomie Abbau<br />
Aufbereitung<br />
Verwendung<br />
Recycling<br />
<strong>Kies</strong>gruben im Kanton Bern<br />
Auf dem Hügelzug des Büttenberg harmonisch in natürlicher Umgebung eingebettet.<br />
<strong>Kies</strong>abbau seit 1946 in Orp<strong>und</strong> <strong>und</strong> anschliessend ab 1961 in Safnern, Reserven<br />
ca. 25 Jahre, jährlicher Ausstoss ca. 70 bis 120 000 m 3 .<br />
Die „Biedermann Sand <strong>Kies</strong> Transporte AG“ gehört zur „W.Biedermann Holding<br />
AG“. Die Anlagen zur Betonherstellung der „Beton AG“ (auch ein Teil der „W.<br />
Biedermann Holding AG“) sind mit dem <strong>Kies</strong>werk direkt verb<strong>und</strong>en. Ferner ist<br />
die SEBAL „Seeländische Belagslieferwerke Werk Büttenberg’’ auf dem Platze<br />
angesiedelt.<br />
Naturreservat mit Lehrpfad – Umfang ca. 2 ha – auf dem Gryfenberg. Die Holding<br />
beschäftigt 58 Angestellte (ohne Kader), davon 3 bis 4 im <strong>Kies</strong>werk (Abbau<br />
<strong>und</strong> Aufbereitung ohne Betonproduktion).<br />
Mittels Radlader <strong>und</strong> Bulldozer. Transport zur <strong>Kies</strong>aufbereitungsanlage über eine<br />
unterirdisch angeordnete Förderbandstrasse mit Zwischendepots.<br />
Das Rohmaterial gelangt weiter über ein steiles Förderband auf die Aufbereitungsanlage.<br />
Hier wird das Material gewaschen <strong>und</strong> sortiert. Die groben Steine<br />
<strong>und</strong> allf. Ueberschusskomponenten gehen in die Brecherei <strong>und</strong> werden unabhängig<br />
vom R<strong>und</strong>material ebenfalls klassiert <strong>und</strong> teilweise gewaschen.<br />
Der aufbereitete <strong>Kies</strong> wird in offenen, ebenerdigen Siloboxen gelagert. Mit einer<br />
darunter angeordneten Dosieranlage können beliebige Mischungen oder Einzelkomponenten<br />
direkt oder über die zwei Betonzentralen auf Transportfahrzeuge<br />
verladen werden. In einer dritten Mischanlage mit separater Beschickung wird<br />
Mörtel hergestellt.<br />
Ca. 80% der Produktion des <strong>Kies</strong>werkes wird zu Transportbeton oder Mörtel<br />
verarbeitet. Die restlichen 20% gehen direkt zu K<strong>und</strong>en in der Umgebung, u.a.<br />
auch in die Schwarzaufbereitungsanlage SEBAL.<br />
Es wird kein Wandkies verkauft, als alternative gilt Steinbruchmaterial.<br />
Angelieferter, sauberer Betonabbruch wird periodisch durch eine mobile Brech-<br />
<strong>und</strong> Sortieranlage aufbereitet <strong>und</strong> zur Herstellung von Magerbeton für F<strong>und</strong>ationen<br />
verwendet. Das gebrauchte Waschwasser aus dem <strong>Kies</strong>werk wird auf<br />
natürliche Weise in einem Weiher geklärt, ca. 2/3 werden wieder verwendet <strong>und</strong><br />
Stand 2006
Ökologie Geologie<br />
Biologie<br />
<strong>Kies</strong>gruben im Kanton Bern<br />
das zurückbleibende Schlammwasser bildet einen Teil der Wiederauffüllung der<br />
Grube. Das zusätzlich benötigte Frischwasser wird mit einer Pumpe (3000 l/min)<br />
aus dem Nidau-Büren Kanal bezogen.<br />
Die Lockergesteine auf dem Büttenberg liegen einem Molasserücken auf. Sie<br />
stehen in keiner Verbindung mit den Lockergesteinen im Aare- <strong>und</strong> Leugenetal.<br />
Die Büttenberg Lockergesteine sind in der <strong>Kies</strong>grube Biedermann Gryfenberg<br />
grossräumig aufgeschlossen (die Molasse Unterlage ist in der <strong>Kies</strong>grube nicht<br />
sichtbar). Zwei Einzelheiten fallen auf, nämlich:<br />
A: mächtige, relativ grobkörnige gletschernahe Schotter;<br />
B: die abdeckende Gr<strong>und</strong>moräne, die zum Aaretal hin mächtig <strong>und</strong> kompliziert<br />
aufgebaut ist.<br />
Der Büttenberg ist, wie die Hügelzone südlich des Bielersees, vom letzteiszeitlichen<br />
Gletschervorstoss geformt worden. Einzelne Teile dieser Rücken können als<br />
Drumlin bezeichnet werden (z.B. der Gryfenberg). Ein Beweis dafür ist der komplizierte<br />
Aufbau der abdeckenden Gr<strong>und</strong>moräne. Die mächtigen fluvioglazialen<br />
Schotter zeigen die Sedimentstrukturen eines verwilderten Flusses (Erosionsdiskordanzen<br />
mit Groblagen, Kreuzschichtung <strong>und</strong> glazigene Schlammströme).<br />
Komplikationen im Schotterpofil sind zementierte Schichten, unregelmässige<br />
Verwitterungen <strong>und</strong> uneinheitliche petrographische Zusammensetzungen. Leitgesteine<br />
des Rhonegletschers aus dem Wallis <strong>und</strong> aus dem Juragebirge sind häufig.<br />
Vom <strong>Kies</strong>werk her führt eine Strasse zwischen aufgeforsteten Waldparzellen<br />
hindurch. Schon diesem Weg entlang zeigen sich typische <strong>Kies</strong>grubenstandorte<br />
mit ihren Vertretern. Kleine Lagerplätze, welche extensiv bewirtschaftet werden,<br />
schaffen Lebensräume für Sandlaufkäfer sowie Wildbienen <strong>und</strong> in den kleinen<br />
Tümpel finden Kreuzkröten ein ideales Laichgewässer.<br />
Die Grube ist geprägt von bizarren Steilwandformationen <strong>und</strong> grossen Höhendifferenzen.<br />
In dieser Vielfalt an unterschiedlichen Geländeexpositionen kann jede<br />
Sukzessionsstufe, von der offenen <strong>Kies</strong>fläche bis zum ausgewachsenen Pionierwald,<br />
entdeckt werden. Bei starkem Sonnenschein duftet es in der Grube nach<br />
Kamille, welche in grossen Beständen vorkommt.<br />
Wer am Morgen die Grube betritt, bevor die Maschinen ihren Motor gestartet<br />
haben, kann Feldhasen, Dachse, Rehe <strong>und</strong> Füchse beim Fressen, Spielen oder<br />
Jagen beobachten. Baumfalke <strong>und</strong> Mäusebussard kreisen oft über dem Grubenareal,<br />
<strong>und</strong> die Rauchschwalbe sammelt lehmiges Material für den Nestbau.<br />
Vereinzelt sind kleine Gewässer zu finden, welche insbesondere von Wasserläufern<br />
<strong>und</strong> Kreuzkröten besiedelt werden. In der Steilwand beim Schlammweiher<br />
nisten Uferschwalben.<br />
Der grosse Schlammweiher weist ein ausgeprägtes Delta auf, durch welches das<br />
lehmhaltige Waschwasser in reich verzweigten Rinnsalen mäandert. Die grosszügigen<br />
Böschungen um den Schlammweiher herum bieten den Ruderalpflanzen<br />
wie Wilde Möhre, Königskerze oder Karde ausreichend Platz <strong>und</strong> den Gelbbauchunken<br />
einen bevorzugten Lebensraum.<br />
Angrenzend an die <strong>Kies</strong>grube wurde das Reservat Chugelwald auf einem ehemaligen<br />
Schlammweiher erstellt. Auf dem 2ha grossen Gelände sind beinnahe alle<br />
Lebensräume, welche eine <strong>Kies</strong>grube zu bieten hat, anzutreffen. Sandhaufen mit<br />
Wildbienen, Magerwiesen mit Schafgarben, kleine Gewässer mit Geburtshelfer-<br />
<strong>und</strong> Kreuzkröte, grosse Gewässer mit h<strong>und</strong>erten von Wasserfröschen <strong>und</strong> viele<br />
andere wertvolle Standorte. Das Reservat ist durchzogen von einem R<strong>und</strong>weg,<br />
auf welchem diese in der heutigen <strong>Landschaft</strong> selten gewordenen Standorte erlebt<br />
werden können. Eine Tafel beim östlich des <strong>Kies</strong>werkes gelegenen Bauernhaus<br />
weist den Weg zum Eingang.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der grossen Amphibienvorkommen erlangte das Reservat nationale<br />
Bedeutung. Die Pflege erfolgt im Rahmen des kommunalen Naturschutzes der<br />
Gemeinde Safnern in Zusammenarbeit mit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Landschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Kies</strong>.<br />
Der <strong>Kies</strong>bedarf im Kanton Bern beträgt jährlich r<strong>und</strong> 4 Mio. m 3 (=4m 3 pro Einwohner). Die regionale Deckung dieses Bedarfs ist ein<br />
vom Kanton angestrebtes Ziel. Der <strong>Kies</strong>abbau erfolgt nach strengen Richtlinien <strong>und</strong> wird jährlich kontrolliert. Die <strong>Kies</strong>unternehmer<br />
im Kanton Bern haben den Wert von <strong>Kies</strong>gruben für die Natur erkannt <strong>und</strong> fördern gezielt die durch die Abbautätigkeit entstehenden,<br />
selten gewordenen Pionierstandorte. Sie haben sich dafür in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Landschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Kies</strong> zusammengeschlossen.