Gesamtbericht Vietnam, Kambodscha, Laos
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SÜDOSTASIEN aktuell - 540 - November 2003<br />
fall werde man die Geräte auch exportieren. 44<br />
Inzwischen ist es <strong>Vietnam</strong> Airlines ferner gelungen, in<br />
eine „Code Sharing Alliance“ mit etablierten Fluggesellschaften<br />
wie Cathay Pacific Airways und Japan Airlines<br />
einzutreten, um von deren Erfahrungen zu lernen.<br />
Im April hat sich die Linie ein neues Logo und einen<br />
neuen Anstrich zugelegt und gleichzeitig eine umfangreiche<br />
Werbekampagne gestartet, um sich besser ins internationale<br />
Geschäft einbringen zu können. Aktionen dieser<br />
Art waren nicht zuletzt auch deshalb nötig, weil der Ausbruch<br />
von SARS im Februar 2003 vielen Expansionsplänen<br />
der Fluggesellschaft einen Strich durch die Rechnung<br />
gemacht hatte. <strong>Vietnam</strong> Airlines hatte daraufhin (im Mai<br />
2003) mindestens rund US$ 1 Mio. für Werbekampagnen<br />
ausgegeben, um die Adressaten SARS vergessen zu lassen<br />
und darauf hinzuweisen, dass <strong>Vietnam</strong> die Krankheit als<br />
erstes Land in Asien siegreich bekämpft habe. 45<br />
Gleichzeitig hatte die Fluglinie ihre Tarife gesenkt, vor<br />
allem auf der Strecke Hanoi–Ho-Chi-Minh-Stadt, wobei<br />
Reduzierungen zwischen 20% und 25% für den Fall angeboten<br />
wurden, dass die Tickets mindestens 14 Tage vor<br />
Reiseantritt gekauft würden. 46<br />
Noch im Vorjahr (2002) hatte <strong>Vietnam</strong> Airlines nicht<br />
weniger als vier Millionen Passagiere befördern können –<br />
darunter 1,76 Millionen Ausländer. Im Gefolge von SARS<br />
und dem Irak-Krieg war die Zahl der Passagiere aber im<br />
ersten Halbjahr 2003 gegenüber dem gleichen Zeitraum<br />
des Vorjahrs um 8% abgefallen.<br />
Die größten Gewinnchancen erhofft sich <strong>Vietnam</strong> Airlines<br />
aus internationalen Mittel- und Langstreckenflügen.<br />
1.3<br />
Außenpolitik<br />
1.3.1<br />
Das Verhältnis <strong>Vietnam</strong>s zu seinen maritimen<br />
ASEAN-Partnern<br />
Nach geopolitischen Gesichtspunkten lassen sich die Mitglieder<br />
der ASEAN-Zehnerallianz in festlands-südostasiatische<br />
(<strong>Vietnam</strong>, <strong>Kambodscha</strong>, <strong>Laos</strong>, Myanmar, Thailand)<br />
und maritim-südostasiatische Partner (Malaysia,<br />
Indonesien, Singapur, Brunei und die Philippinen) einteilen.<br />
Unter den fünf maritimen Partnern sind Brunei und<br />
die Philippinen aus vietnamesischer Perspektive eher peripher.<br />
Die anderen drei dagegen haben jeweils eine ganz<br />
spezifische Bedeutung:<br />
– Mit Indonesien teilt <strong>Vietnam</strong> die historische Erfahrungen:<br />
Beide waren die einzigen Staaten des heutigen<br />
Südostasiens, die sich mit Waffengewalt von ihren ehemaligen<br />
Kolonialherren losgesagt – und die deshalb<br />
immer besondere Sympathie füreinander empfunden<br />
haben, selbst wenn sich die zeitweilige kommunistische<br />
Ausrichtung <strong>Vietnam</strong>s aus der Sicht der früheren<br />
Suharto-Regierung manchmal als überaus störend erwiesen<br />
hat.<br />
– Mit Singapur sind <strong>Vietnam</strong>s Gemeinsamkeiten dagegen<br />
jüngeren Datums, insofern nämlich die Wirtschaft<br />
44 XNA, 25.8.03.<br />
45 XNA, 10.5.03.<br />
46 XNA, 3.5.03.<br />
des Stadtstaats (und der hinter Singapur stehenden<br />
Wirtschaftsgruppierungen) zum Investor Nr. 1 in der<br />
SRV geworden sind und insofern Singapur des Weiteren<br />
im Ausbildungsbereich zu einer kräftigen Stütze<br />
<strong>Vietnam</strong>s und seiner Entwicklungspolitik geworden<br />
ist.<br />
– Malaysia schließlich hat sich mittlerweile zum<br />
Hauptentsendeland für vietnamesische Arbeitskräfte<br />
entwickelt.<br />
Im Einzelnen:<br />
– Mitte Juni 2003 hat Indonesiens Staatspräsidentin<br />
Megawati Sukarnoputri zum zweiten Mal seit ihrem<br />
Amtsantritt die SRV besucht – die erste Visite hatte<br />
im August 2001 stattgefunden.<br />
Zwischen beiden Staaten bestehen diplomatische Beziehungen<br />
seit Dezember 1955. Seitdem sind zahlreiche<br />
bilaterale Abkommen in wirtschaftlicher und kultureller<br />
Hinsicht geschlossen worden.<br />
Der Handelsaustausch hat von US$ 563 Mio. i.J. 2001<br />
auf US$ 700 Mio. i.J. 2002 zugenommen – befindet<br />
sich also tendenziell in raschem Anstieg. Seit 1990<br />
hat Indonesien außerdem sieben Projekte in Höhe<br />
von US$ 110 Mio. in <strong>Vietnam</strong> investiert, und zwar<br />
in den Bereichen Hotelwesen, Kohleausbeutung, Mineralwasserabfüllung,<br />
Herstellung von Pestiziden und<br />
im Transportbereich. 47<br />
Beim Besuch Megawatis im Juni 2003 wurden zwei<br />
wegweisende Verträge unterzeichnet, nämlich ein „Abkommen<br />
über die Visa-Befreiung“ und vor allem ein<br />
„Abkommen über die Abgrenzung der maritimen Bereiche<br />
zwischen beiden Ländern“. Letzteres ist nach<br />
sage und schreibe 25 Jahren Verhandlungszeit zustande<br />
gekommen, reicht also in seinen Anfängen bis 1978<br />
zurück. Hauptstreitpunkt war ein Sektor nördlich der<br />
Natuna-Inseln, auf den Indonesien aufgrund historischer<br />
Tatbestände Ansprüche geltend machte. Zu einer<br />
– offensichtlich kompromisshaften – Einigung kam<br />
es schließlich durch die ansonsten guten Beziehungen,<br />
vor allem aber angesichts der gemeinsamen Konfrontation<br />
mit der VR China, die im Natuna-Bereich<br />
ebenfalls Ansprüche erhebt. Die Unterzeichnung fand<br />
am 26. Juni 2003 statt. 48<br />
Neben diesen beiden Abkommen wurde noch eine Erklärung<br />
unterzeichnet, die das Rahmenwerk freundschaftlicher<br />
und umfassender Partnerschaft bis weit<br />
ins 21. Jahrhundert hinein skizziert. 49<br />
Bezeichnenderweise kamen beide Seiten bei ihren Besprechungen<br />
auch immer wieder auf das Thema Terrorismus<br />
zurück, der als eine neuerdings ganz in den<br />
Vordergrund gerückte – und daher gemeinsam zu bekämpfende<br />
– Gefahr bezeichnet wurde. In mehreren<br />
Erklärungen verurteilte <strong>Vietnam</strong> die terroristischen<br />
Bombenanschläge auf Bali (Oktober 2002) und den<br />
Bombenanschlag auf das Marriott-Hotel in Jakarta<br />
am 5. August 2003, bei dem zehn Personen ums Leben<br />
kamen und 149 verletzt wurden. 50<br />
47 VNA, in BBC, 23.6.03.<br />
48 VNA, in BBC, 26.6.03.<br />
49 ND, in BBC, 27.6.03.<br />
50 XNA, 6.8.03.