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Tango Zarathustra Bildtext - Eschelberg

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schwörung der erotischen Kraft und Leidenschaft. Dabei geht<br />

es um die Spannung zwischen den Geschlechtern wobei das<br />

gesamte Spannungsfeld geschlechtlicher Beziehungen thematisiert<br />

wird. Im <strong>Tango</strong> verkörpert sich reine Erotik als Lust<br />

und Leidenschaft. Dies muß man genau unterscheiden von<br />

der „erlaubten“ Erotik als Voraussetzung für die Reproduktion<br />

der Menschheit. Das letztere wäre für die Hierarchie in der<br />

abendländisch-christlichen Gesellschaft ja noch akzeptabel.<br />

Die reine Erotik als Lust und Leidenschaft jedoch wird seit<br />

Jahrhunderten bei uns diffamiert, verfolgt, verteufelt. Warum<br />

ist das so ?<br />

Weil in der Erotik, im Geschlechtsakt (dieses Wort wurde von<br />

der „wissenschaftlichen“ verklemmten, antierotischen Propaganda<br />

geprägt) der Mensch den magischen Bereich von Zeugung,<br />

Geburt und Tod betritt. Wer diesen Bereich betritt verliert<br />

seine Angst vor diesem Bereich. Und das wiederum ist für<br />

unsere überkommenen Herrschaftsstrukturen die größtmögliche<br />

Bedrohung. Denn ihre Herrschaft beruht auf der Angst vor<br />

dem Tod. Die Angst vor dem Tod tritt in den vielfältigsten Formen<br />

auf: Die Angst vor der Hölle, dem „Fegefeuer“, die Angst<br />

vor allen möglichen Leiden, den Krankheiten, der Armut, kurz<br />

alles wogegen es Versicherungen gibt, oder auch nicht...<br />

Der <strong>Tango</strong> gibt uns die Möglichkeit, den Bereich der Angst zu<br />

verlassen. Wir treten ein in den Bereich des Seins. Dort sind<br />

wir den materiellen Bedrängnissen enthoben. Alle Ängste und<br />

Sorgen der Welt fallen von uns ab. Dies ist ein Geheimnis, das<br />

nur die kennen, die dort eingetreten sind. Die Droge, die uns<br />

diesen Eintritt ermöglicht ist die Musik. Wenn wir die Titel<br />

zum Beispiel von Piazzollas <strong>Tango</strong>s betrachten, so ist dies hier<br />

auch ganz deutlich ausgesprochen. Man kann gängige Drogen<br />

zwar mit mehr oder weniger fadenscheinigen Argumenten und<br />

einem gewissen Erfolg verbieten. Aber wer wollte die Musik<br />

von Gardel, Hugo Diaz oder Piazzolla verbieten? Da wären<br />

auch Mozart und Beethoven in Gefahr...<br />

Der <strong>Tango</strong> ist das magische Ritual, in dem die Droge der<br />

Musik in Zeit und Raum zur Wirkung gebracht werden kann.<br />

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