2009 - Deutsche Alpenvereinssektion Berchtesgaden
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Geschafft: Helga Söll auf dem Gipfel des Dhaulagiri,<br />
8.176 m.<br />
Foto: Jürgen Greher<br />
38<br />
Ulm und <strong>Berchtesgaden</strong> des <strong>Deutsche</strong>n<br />
Alpenvereins (DAV), das im Jahr zuvor<br />
schon den Nanga Parbat bestiegen hatte.<br />
Greher und Söll erwischten für ihren Gipfelgang<br />
den einzigen weitgehend sturmfreien<br />
Tag während der siebenwöchigen<br />
Expedition. Auf die mit dem Satellitentelefon<br />
eingeholte Vorhersage des Alpinwetter-Gurus<br />
Charly Gabel aus Innsbruck<br />
war also doch Verlass, obwohl heftiger<br />
Wind zunächst den Aufbruch verzögerte.<br />
Später als geplant und erst gegen 2 Uhr am<br />
Morgen verließen Söll und Greher mit den<br />
anderen Bergsteigern des DAV-Summit-<br />
Club das letzte Lager auf 7.200 m Höhe.<br />
Bei Tagesanbruch legte sich der Sturm und<br />
um 16 Uhr erreichte das Ehepaar mit vier<br />
Begleitern bei minus 35 Grad den Gipfel<br />
des siebthöchsten Bergs der Erde. Ein<br />
größeres Plateau aus nacktem Fels, auf<br />
dem seit Jahren der in der Kälte erstarrte<br />
Körper eines toten und unbekannten Kletterers<br />
jeden Gipfelstürmer daran erinnert,<br />
dass es in dieser Höhe auch und in erster<br />
Linie ums Überleben geht. „Als Arzt bin<br />
ich dem Tod schon oft begegnet”, sagte<br />
Greher nach der Heimkehr nachdenklich:<br />
„Aber bei diesem Anblick wurde mir bewusst,<br />
dass an einem Achttausender der<br />
Grat zwischen Leben und Tod ganz<br />
schmal ist.”<br />
Das Ehepaar verfügt über herausragende<br />
Fitness, optimale Ausrüstung und der<br />
Summit-Club hat das Unternehmen<br />
Dhaulagiri ganz genau geplant. Ein Restrisiko<br />
bleibt trotzdem, kurz vor und<br />
während der Expedition gab es am Berg<br />
zwei weitere Tote. Ein Pole fiel in eine Gletscherspalte<br />
und ein Iraner ist im Schneesturm<br />
verschollen. Hinzu kommen die gesundheitlichen Gefahren. Söll und Greher<br />
kletterten ohne künstlichen Sauerstoff, in der sogenannten Todeszone oberhalb von<br />
8.000 m braucht in schwierigen Gelände dann sogar ein austrainierter Bergsteiger zehn<br />
Atemzüge für einen einzigen Schritt. Vor der Höhenkrankheit, einem Lungen- oder<br />
Hirnödem ist niemand gefeit.<br />
Söll und Greher haben sich mit langen Rad- und Skitouren in der schwäbischen Heimat<br />
das ganze Jahr über auf die Expedition vorbereitet, der Kinderarzt saß oft schon