Stille-Nacht-Wegbegleiter in Salzburger Gemeinden
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existiert ke<strong>in</strong> authentisches Bild. Daher entspricht die Halbfigur Mohrs auf dem Fenster e<strong>in</strong>er Phantasie-Darstellung.<br />
Für se<strong>in</strong> Gruber-Mohr-Denkmal, das heute vor der neuen Nikolaus-Kirche steht, hatte der Bildhauer<br />
Josef Mühlbacher den <strong>in</strong> Wagra<strong>in</strong> exhumierten, mutmaßlich von Joseph Mohr stammenden, Totenkopf als<br />
Modell genutzt. Zum Verdruss der Wagra<strong>in</strong>er verblieb der Schädel <strong>in</strong> Oberndorf und wurde <strong>in</strong> die <strong>Stille</strong>-<strong>Nacht</strong>-<br />
Kapelle h<strong>in</strong>ter dem Altar e<strong>in</strong>gemauert.<br />
Die <strong>in</strong> der Altach e<strong>in</strong>gesessene Brauerei Nopp<strong>in</strong>ger spendete ihren geschnitzten Hausaltar für die Kapelle. Das<br />
Altarbild stellt die Geburt Christi dar. Es ist mit „Hermann Hutter 1915“ signiert, die Bilder darunter mit<br />
„Max Domenig 1936“. Sie zeigen die Anbetung der Könige, die Kreuzigung und die Flucht nach Ägypten.<br />
1975 schuf der Oberndorfer Maler Hannes Ploner (geb. 1952) die Bilder der Lied-Autoren Mohr und Gruber.<br />
Seit den Feiern zum 75-jährigen Jubiläum der <strong>Stille</strong>-<strong>Nacht</strong>-Kapelle 2012 begrüßt e<strong>in</strong> am Fuße des Kapellenhügels<br />
aufgestellter Abguss des Gruber-Mohr-Denkmals von Mühlbacher die Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher. Die<br />
ebenfalls hier abgelegten Mauerreste er<strong>in</strong>nern an die alte Nikolaus-Kirche.<br />
Länderbrücke und Hochwasserdamm<br />
Die 1902/03 vom Königreich Bayern und von der österreich-ungarischen Monarchie geme<strong>in</strong>sam errichtete<br />
Länderbrücke ist e<strong>in</strong> auch heute noch bee<strong>in</strong>druckendes Denkmal der für das späte 19. Jahrhundert typischen<br />
stählernen Industrie-Architektur. Sie war als flutsicherer Ersatz für die auf der westlichen Seite der Laufener<br />
Landzunge <strong>in</strong> die Altach führende Holzbrücke gedacht und bestand ihre Bewährungsprobe bei der Hochwasserkatastrophe<br />
von 1920.<br />
Der Salzachdamm, auf dem der Besucher e<strong>in</strong>en reizvollen Weg von der Länderbrücke nach Alt-Oberndorf entdeckt,<br />
ist <strong>in</strong> der Folge des Hochwassers von 1920 angelegt worden. Die Bauarbeiten dauerten bis <strong>in</strong> die1930er<br />
Jahre. Der Damm war notwendig geworden, weil die <strong>in</strong> der Monarchie und <strong>in</strong> der neuen Republik Österreich<br />
bereitgestellten Subventionen nie für die Umsiedlung aller Alt-Oberndorfer <strong>in</strong> das neue sichere Ortszentrum<br />
ausgereicht hatten.<br />
Vom <strong>Stille</strong>-<strong>Nacht</strong>-Bezirk nach Maria Bühel<br />
Nepomuk, Kalvarienberg-Stiege und Exedra<br />
Die Treppe neben dem <strong>Stille</strong>-<strong>Nacht</strong>- und Heimatmuseum führt auf den Salzachdamm. Auf ihm gelangt man<br />
flussabwärts zu dem den Fluss überspannenden Europasteg. Zu se<strong>in</strong>en Füßen tauchen bei Niedrigwasser die<br />
Pfahl-Reste der hölzernen Brücken auf, die an dieser Stelle zwischen Laufen und der Altach die Salzach querten.<br />
Die letzte war nach dem Doppelhochwasser 1897/1899 nur mehr als Fußgänger-Steg ausgeführt worden.<br />
Auch er wurde 1920 fortgerissen und nicht mehr aufgebaut. An se<strong>in</strong>e Stelle ist Ende 2006 die Fußgängern und<br />
Radfahrern vorbehaltene flutsichere Metallkonstruktion getreten. Der Europasteg ist <strong>in</strong> gewissem S<strong>in</strong>ne auch<br />
e<strong>in</strong> Produkt des <strong>in</strong> Schengen beschlossenen Wegfalls der Grenzkontrollen <strong>in</strong>nerhalb der Europäischen Union.<br />
Pläne für e<strong>in</strong>e Brücke oder e<strong>in</strong>en Steg an dieser Stelle waren <strong>in</strong> den 1930er Jahren nämlich vor Allem an den<br />
Kosten für den zusätzlichen Grenzposten gescheitert.<br />
Beim Gang über den Steg nach Laufen und zurück erkennt man sofort, warum jeder Anlauf für e<strong>in</strong>en Flussübergang<br />
an dieser Stelle von der Laufener Geistlichkeit vehement unterstützt wurde. Auf dem Steg wird man<br />
mit e<strong>in</strong>em imposanten Blick auf die Nepomuk-Statue, die Kalvarienberg-Stiege und die nach vorn offene Ka-<br />
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