20.11.2013 Aufrufe

Stille-Nacht-Wegbegleiter in Salzburger Gemeinden

Stille-Nacht-Wegbegleiter in Salzburger Gemeinden

Stille-Nacht-Wegbegleiter in Salzburger Gemeinden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Pfarrkirche Wagra<strong>in</strong><br />

Die Pfarrkirche zum Hl. Rupert wurde zum ersten Mal 1359 erwähnt, 1442 als Vikariat von Altenmarkt genannt,<br />

obwohl sie schon Mitte 13. Jh. bestand. Sie weist e<strong>in</strong> gotisches zweischiffiges Langhaus mit Südturm<br />

auf sowie e<strong>in</strong> barockes Seitenschiff aus dem Jahre 1711. Die ursprüngliche gotische E<strong>in</strong>richtung ist nicht mehr<br />

vorhanden, ebensowenig die zur Zeit Mohrs noch bestehende barocke Ausstattung. E<strong>in</strong>em neugotischen Umbau<br />

um 1890/91 und e<strong>in</strong>em abermaligen Umbau von 1921 folgte 1971 bis 1976 die Entfernung aller neugotischen<br />

E<strong>in</strong>richtungen: der heutige schlichte Hochaltar und die „Orgelkrippe“ stammen von Jakob Adlhart aus<br />

Halle<strong>in</strong>. Für die Ausstattung wurden ferner etliche barocke qualitätvolle Statuen herangezogen, unter ihnen<br />

die hll. Joachim und Anna, Rupert und Virgil sowie die gotische Muttergottes im Strahlenkranz. An Kirchengeräten<br />

f<strong>in</strong>den sich u.a. drei Kelche und zwei kostbare Monstranzen sowie e<strong>in</strong> Ciborium mit zwei Aufsätzen<br />

aus dem 17. und 18. Jh. Im l<strong>in</strong>ken Seitenschiff ist e<strong>in</strong>e Gedenktafel aus Kalkste<strong>in</strong> angebracht: „ Joseph Mohr,<br />

Vikar <strong>in</strong> der Pfarre Wagra<strong>in</strong> von 1837 – 1848. Verfasser des Liedes <strong>Stille</strong> <strong>Nacht</strong>“.<br />

Der Pfarrhof von Wagra<strong>in</strong> samt Scheune<br />

Der alte Pfarrhof hat e<strong>in</strong> gemauertes Erdgeschoß, auf dem e<strong>in</strong> Holzbohlenaufbau mit kle<strong>in</strong>en Fenstern und mit<br />

Marmorfensterbänken ruht. L<strong>in</strong>ks neben der E<strong>in</strong>gangstüre ist die Gedenktafel zu f<strong>in</strong>den: „In diesem Pfarrhofe<br />

lebte und wirkte der Dichter des Liedes „<strong>Stille</strong> <strong>Nacht</strong>, heilige <strong>Nacht</strong>“, Pfarrer Josef Mohr. 1837 – 1848.“ Darunter<br />

stehen die Anfangstakte des <strong>Stille</strong>-<strong>Nacht</strong>-Liedes. Zur Selbstversorgung betrieben die Pfarrer früher nach<br />

Möglichkeit auch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Landwirtschaft mit den entsprechenden Wirtschaftsgebäuden. Die alte Scheune<br />

hat Grundmauern aus Bruchste<strong>in</strong>, die aufgehenden Wände s<strong>in</strong>d aus Rundholzbohlen, zum Teil erneuert, das<br />

Dach mit Dachstuhl ist neu. Auf der Gartenseite s<strong>in</strong>d ebenerdig zwei kle<strong>in</strong>e quadratische Fenster im Bohlene<strong>in</strong>schnitt,<br />

im Obergeschoß ist e<strong>in</strong> Fenster, mit Holz verschalt. Der Aufgang <strong>in</strong>s Obergeschoß erfolgt gartenseitig<br />

über e<strong>in</strong>e Außenstiege.<br />

Die Scheune beim Pfarrhof wurde 1985 von der Marktgeme<strong>in</strong>de angemietet und nach e<strong>in</strong>er baulichen Adaptierung<br />

1986 als Depot für das Heimatmuseum verwendet.<br />

Mohr-Freilichtausstellung<br />

Anlässlich des „Joseph-Mohr-Symposions 1999“ wurde e<strong>in</strong>e Freilichtausstellung angelegt, <strong>in</strong> der anhand von<br />

elf unter Glas bef<strong>in</strong>dlichen Schautafeln die wichtigsten Stationen im Leben des Geistlichen dargestellt werden.<br />

Se<strong>in</strong> Leben und se<strong>in</strong> Wirken schildern Dokumente, Fotos und erklärende Texte. Der Schwerpunkt dieser Informationsschau<br />

liegt <strong>in</strong> Mohrs Wirken als Pfarrer <strong>in</strong> Wagra<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>em sozialen Engagement. Die Tafeln<br />

bef<strong>in</strong>den sich h<strong>in</strong>ter dem Friedhof entlang der Friedhofsmauer am Joseph-Mohr-Weg, gegenüber dem alten<br />

Pfarrhof.<br />

Joseph-Mohr-Schule<br />

Durch die unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich 1594 erlassene Schulordnung wurden die Lehrerausbildung,<br />

die Unterrichtsgegenstände sowie der nun auch für Arme vorgesehene Schulbesuch gesetzlich geregelt. Nicht<br />

nur <strong>in</strong> den geistlichen Reichsfürstentümern lag das Schulwesen bis <strong>in</strong> die Neuzeit <strong>in</strong> kirchlichen Händen. In<br />

Wagra<strong>in</strong> wird 1483 zum ersten Mal e<strong>in</strong>e Schule erwähnt, der Unterricht fand <strong>in</strong> der Lehrerwohnung statt, ab<br />

1630/31 im neuerbauten Mesnerhaus, meist nur von Weihnachten bis Ostern, weil die Bauernk<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der übrigen<br />

Zeit des Jahres als billige oder kostenlose Arbeitskräfte <strong>in</strong> der Landwirtschaft gebraucht wurden. Es s<strong>in</strong>d<br />

noch alte Schulblätter von 1653 hier aufbewahrt. Das alte Haus beherbergte um 1806 bereits 216 Schüler, die<br />

30

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!