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GEFRO Journal Lecker & Gesund

Das GEFRO Journal Lecker & Gesund Nr. 23. Endlich wieder richtig essen.

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Wenn Lebensmittel nicht vertragen werden | Histaminintoleranz<br />

Fotos: thinkstock / K&P<br />

Bei einer Histaminintoleranz spricht<br />

man oft auch von einer Pseudoallergie.<br />

Während bei einer echten Allergie schon<br />

kleinste Mengen eines Allergens genügen,<br />

um die Reaktion hervorzurufen, ist bei<br />

der Intoleranz die Reaktion immer abhängig<br />

von der eigenen Toleranzschwelle<br />

und der Dosis. Nahezu jedes Organ kann<br />

von den „Vergiftungserscheinungen“<br />

durch Histamin betroffen sein.<br />

Nur wer denkt schon bei Herzstolpern<br />

oder einer verstopften Nase gleich an<br />

eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?<br />

Dazu kommt, dass die Ausprägung der<br />

Intoleranz sehr unterschiedlich sein<br />

kann. Es gibt Betroffene, die merken<br />

von ihrer Erkrankung kaum etwas. Die<br />

kommen dann aus dem Griechenlandurlaub<br />

zurück und erzählen, dass es<br />

ihnen nach fünf sechs Tagen plötzlich<br />

sehr schlecht ergangen ist und sie mit<br />

Übelkeit, Erbrechen oder auch einem<br />

Kreislaufzusammenbruch eine Weile<br />

das Bett hüten mussten. Wenn man<br />

dann fragt, was haben sie denn so<br />

hauptsächlich gegessen, wird von den<br />

täglichen kulinarischen Genüssen mit<br />

gegrillten Scampi und anderen Meeresfrüchten<br />

und dazu ein gutes Glas Rotwein<br />

oder auch zwei berichtet. Da flutet<br />

das Histamin natürlich in hohem Maße<br />

an und dann kann es, auch bei Personen<br />

die sonst keine Probleme haben, zu<br />

Unverträglichkeitsreaktionen kommen.<br />

Auf der anderen Seite stehen hochempfindliche<br />

Patienten, bei denen der<br />

Organismus schon auf einen Löffel Balsamicoessig<br />

im Salat mit Kopfschmerzen<br />

oder Schlaflosigkeit antwortet.<br />

Die Histaminintoleranz besteht nur selten<br />

von Geburt an. Oft sind jahrelange falsche<br />

Ernährung oder ein ungesunder Lebenswandel,<br />

Alkohol- oder Tablettenmissbrauch<br />

der Auslöser.<br />

Auslöser für eine<br />

Histaminintoleranz<br />

Histaminmenge<br />

Wie schon bei dem Beispiel mit den<br />

Griechenlandurlaubern beschrieben, kann<br />

ein Auslöser für die Unverträglichkeitsreaktion<br />

einfach nur die aufgenommene<br />

Menge an Histamin sein. Die Urlauber<br />

sind nach ihrer Rückkehr und mit ihrer<br />

normalen Alltagskost völlig beschwerdefrei.<br />

Körperzellen setzen Histamin frei<br />

Bei echten allergischen Reaktionen wird<br />

schlagartig, von den Mastzellen des<br />

Körpers, eine große Histaminmenge freigesetzt.<br />

Aber auch Reize wie Kälte, Hitze<br />

oder Sonnenlicht können unspezifisch<br />

Histamin freisetzen. Das Gleiche gilt für<br />

bestimmte Stoffe in Nahrungsmitteln<br />

oder Medikamenten. Erdbeeren und<br />

auch Ananas gehören z.B. zu den sogenannten<br />

Histaminliberatoren.<br />

(lat. liberare = befreien, freilassen)<br />

Lebensmittel, die Histamin freisetzen (Liberatoren)<br />

Hülsenfrüchte<br />

Nüsse<br />

Erdbeeren<br />

Ananas<br />

Zitrusfrüchte<br />

Papaya<br />

Tomaten<br />

Kakao und Schokolade<br />

Quelle:<br />

http://www.nahrungsmittel-intoleranz.com/histaminintoleranzinformationen/histamingehalte-von-lebensmitteln.html<br />

Die Aktivität des Histamin abbauenden<br />

Enzyms, der Diaminoxidase (DAO), ist<br />

vermindert<br />

Beim gesunden Menschen wird Histamin<br />

im Darm durch das Enzym Diaminoxidase<br />

abgebaut. Nun gibt es neben dem<br />

Histamin andere biogene Amine in<br />

Nahrungsmitteln. Auch diese werden<br />

von der DAO abgebaut, meist sogar<br />

bevorzugt. Das heißt, wenn viel biogene<br />

Amine in der Mahlzeit enthalten sind,<br />

kommt das Histamin erst einmal in die<br />

Warteschleife. Im Organismus entsteht<br />

ein Konkurrenzkampf der biogenen<br />

Amine um das Enzym DAO.<br />

Auch Glutamat, das als Geschmacksverstärker<br />

eingesetzt wird, aber auch in<br />

vielen unverarbeiteten Lebensmitteln<br />

enthalten ist, wird in von dem Enzym<br />

Diaminoxidase abgebaut. Erzählen<br />

Patienten in meiner Praxis, dass sie kein<br />

Glutamat vertragen, denke ich sofort an<br />

eine Histaminintoleranz.<br />

Andere Substanzen oder Nahrungsmittel<br />

können die Enzymaktivität der<br />

DAO gezielt hemmen. So führt z.B. der<br />

Genuss von Alkohol, schwarzem oder<br />

grünem Tee, Kakao oder auch die Einnahme<br />

bestimmter Medikamente zur<br />

verminderten DAO-Aktivität.<br />

Lebensmittel, die das Enzym DAO blockieren<br />

Alkohol<br />

Kakao<br />

schwarzer Tee<br />

grüner Tee<br />

Mate Tee<br />

Energy Drinks (Thebromin blockiert die DAO)<br />

Quelle:<br />

http://www.nahrungsmittel-intoleranz.com/histaminintoleranzinformationen/histamingehalte-von-lebensmitteln.html<br />

Gestörte Darmflora<br />

Durch eine Fehlbesiedelung des Darms,<br />

mit unerwünschten Darmbakterien, die<br />

selber Histamin bilden, kann ebenfalls<br />

eine zu hohe Histaminkonzentration<br />

entstehen. Wenn der Histaminabbau<br />

ohnehin gestört ist, kann das durch<br />

diese Darmbakterien hergestellte Histamin<br />

zu Unverträglichkeitsreaktionen<br />

führen. Es ist deshalb immer ratsam,<br />

auch eine Stuhluntersuchung durchführen<br />

zu lassen, um dann gegebenenfalls<br />

mit speziellen Darmtherapeutika die<br />

Darmflora ins Gleichgewicht zu bringen.<br />

Beim Stuhltest kann zusätzlich die Histaminkonzentration<br />

bestimmt werden.<br />

weiter auf Seite 8<br />

Histaminarme Lebensmittel<br />

u<br />

Frisches Fleisch Fangfrischer Fisch Frischkäse Eigelb Pasteurisierte Milch,<br />

Milchersatz: Reis-,<br />

Hafer-, Kokosmilch<br />

Getreide / Teigwaren<br />

aus Reis / Mais /<br />

Dinkel, Mais-, Reis-,<br />

Hirsemehl<br />

Frisches Obst: Melone, Heidel-, Preisel-,<br />

Blau-, Johannisbeeren, Litchi, Mango Khaki,<br />

Rhabarber, Kirschen, Aprikosen, Äpfel<br />

LECKER & GESUND 7

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