GEFRO Journal Lecker & Gesund
Das GEFRO Journal Lecker & Gesund Nr. 23. Endlich wieder richtig essen.
Das GEFRO Journal Lecker & Gesund Nr. 23. Endlich wieder richtig essen.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wenn Lebensmittel nicht vertragen werden | Histaminintoleranz<br />
Fotos: thinkstock / K&P<br />
Bei einer Histaminintoleranz spricht<br />
man oft auch von einer Pseudoallergie.<br />
Während bei einer echten Allergie schon<br />
kleinste Mengen eines Allergens genügen,<br />
um die Reaktion hervorzurufen, ist bei<br />
der Intoleranz die Reaktion immer abhängig<br />
von der eigenen Toleranzschwelle<br />
und der Dosis. Nahezu jedes Organ kann<br />
von den „Vergiftungserscheinungen“<br />
durch Histamin betroffen sein.<br />
Nur wer denkt schon bei Herzstolpern<br />
oder einer verstopften Nase gleich an<br />
eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?<br />
Dazu kommt, dass die Ausprägung der<br />
Intoleranz sehr unterschiedlich sein<br />
kann. Es gibt Betroffene, die merken<br />
von ihrer Erkrankung kaum etwas. Die<br />
kommen dann aus dem Griechenlandurlaub<br />
zurück und erzählen, dass es<br />
ihnen nach fünf sechs Tagen plötzlich<br />
sehr schlecht ergangen ist und sie mit<br />
Übelkeit, Erbrechen oder auch einem<br />
Kreislaufzusammenbruch eine Weile<br />
das Bett hüten mussten. Wenn man<br />
dann fragt, was haben sie denn so<br />
hauptsächlich gegessen, wird von den<br />
täglichen kulinarischen Genüssen mit<br />
gegrillten Scampi und anderen Meeresfrüchten<br />
und dazu ein gutes Glas Rotwein<br />
oder auch zwei berichtet. Da flutet<br />
das Histamin natürlich in hohem Maße<br />
an und dann kann es, auch bei Personen<br />
die sonst keine Probleme haben, zu<br />
Unverträglichkeitsreaktionen kommen.<br />
Auf der anderen Seite stehen hochempfindliche<br />
Patienten, bei denen der<br />
Organismus schon auf einen Löffel Balsamicoessig<br />
im Salat mit Kopfschmerzen<br />
oder Schlaflosigkeit antwortet.<br />
Die Histaminintoleranz besteht nur selten<br />
von Geburt an. Oft sind jahrelange falsche<br />
Ernährung oder ein ungesunder Lebenswandel,<br />
Alkohol- oder Tablettenmissbrauch<br />
der Auslöser.<br />
Auslöser für eine<br />
Histaminintoleranz<br />
Histaminmenge<br />
Wie schon bei dem Beispiel mit den<br />
Griechenlandurlaubern beschrieben, kann<br />
ein Auslöser für die Unverträglichkeitsreaktion<br />
einfach nur die aufgenommene<br />
Menge an Histamin sein. Die Urlauber<br />
sind nach ihrer Rückkehr und mit ihrer<br />
normalen Alltagskost völlig beschwerdefrei.<br />
Körperzellen setzen Histamin frei<br />
Bei echten allergischen Reaktionen wird<br />
schlagartig, von den Mastzellen des<br />
Körpers, eine große Histaminmenge freigesetzt.<br />
Aber auch Reize wie Kälte, Hitze<br />
oder Sonnenlicht können unspezifisch<br />
Histamin freisetzen. Das Gleiche gilt für<br />
bestimmte Stoffe in Nahrungsmitteln<br />
oder Medikamenten. Erdbeeren und<br />
auch Ananas gehören z.B. zu den sogenannten<br />
Histaminliberatoren.<br />
(lat. liberare = befreien, freilassen)<br />
Lebensmittel, die Histamin freisetzen (Liberatoren)<br />
Hülsenfrüchte<br />
Nüsse<br />
Erdbeeren<br />
Ananas<br />
Zitrusfrüchte<br />
Papaya<br />
Tomaten<br />
Kakao und Schokolade<br />
Quelle:<br />
http://www.nahrungsmittel-intoleranz.com/histaminintoleranzinformationen/histamingehalte-von-lebensmitteln.html<br />
Die Aktivität des Histamin abbauenden<br />
Enzyms, der Diaminoxidase (DAO), ist<br />
vermindert<br />
Beim gesunden Menschen wird Histamin<br />
im Darm durch das Enzym Diaminoxidase<br />
abgebaut. Nun gibt es neben dem<br />
Histamin andere biogene Amine in<br />
Nahrungsmitteln. Auch diese werden<br />
von der DAO abgebaut, meist sogar<br />
bevorzugt. Das heißt, wenn viel biogene<br />
Amine in der Mahlzeit enthalten sind,<br />
kommt das Histamin erst einmal in die<br />
Warteschleife. Im Organismus entsteht<br />
ein Konkurrenzkampf der biogenen<br />
Amine um das Enzym DAO.<br />
Auch Glutamat, das als Geschmacksverstärker<br />
eingesetzt wird, aber auch in<br />
vielen unverarbeiteten Lebensmitteln<br />
enthalten ist, wird in von dem Enzym<br />
Diaminoxidase abgebaut. Erzählen<br />
Patienten in meiner Praxis, dass sie kein<br />
Glutamat vertragen, denke ich sofort an<br />
eine Histaminintoleranz.<br />
Andere Substanzen oder Nahrungsmittel<br />
können die Enzymaktivität der<br />
DAO gezielt hemmen. So führt z.B. der<br />
Genuss von Alkohol, schwarzem oder<br />
grünem Tee, Kakao oder auch die Einnahme<br />
bestimmter Medikamente zur<br />
verminderten DAO-Aktivität.<br />
Lebensmittel, die das Enzym DAO blockieren<br />
Alkohol<br />
Kakao<br />
schwarzer Tee<br />
grüner Tee<br />
Mate Tee<br />
Energy Drinks (Thebromin blockiert die DAO)<br />
Quelle:<br />
http://www.nahrungsmittel-intoleranz.com/histaminintoleranzinformationen/histamingehalte-von-lebensmitteln.html<br />
Gestörte Darmflora<br />
Durch eine Fehlbesiedelung des Darms,<br />
mit unerwünschten Darmbakterien, die<br />
selber Histamin bilden, kann ebenfalls<br />
eine zu hohe Histaminkonzentration<br />
entstehen. Wenn der Histaminabbau<br />
ohnehin gestört ist, kann das durch<br />
diese Darmbakterien hergestellte Histamin<br />
zu Unverträglichkeitsreaktionen<br />
führen. Es ist deshalb immer ratsam,<br />
auch eine Stuhluntersuchung durchführen<br />
zu lassen, um dann gegebenenfalls<br />
mit speziellen Darmtherapeutika die<br />
Darmflora ins Gleichgewicht zu bringen.<br />
Beim Stuhltest kann zusätzlich die Histaminkonzentration<br />
bestimmt werden.<br />
weiter auf Seite 8<br />
Histaminarme Lebensmittel<br />
u<br />
Frisches Fleisch Fangfrischer Fisch Frischkäse Eigelb Pasteurisierte Milch,<br />
Milchersatz: Reis-,<br />
Hafer-, Kokosmilch<br />
Getreide / Teigwaren<br />
aus Reis / Mais /<br />
Dinkel, Mais-, Reis-,<br />
Hirsemehl<br />
Frisches Obst: Melone, Heidel-, Preisel-,<br />
Blau-, Johannisbeeren, Litchi, Mango Khaki,<br />
Rhabarber, Kirschen, Aprikosen, Äpfel<br />
LECKER & GESUND 7