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Kommunale Ressourcen gegen Kinderarmut - Verlag Neue Praxis

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5/2012 Winklhofer/Schübel, <strong>Kommunale</strong> <strong>Ressourcen</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Kinderarmut</strong><br />

schnittene Hilfeleistungen (Nürnberg, Augsburg, Mühlhausen). Den Kommunen<br />

scheint es vor allem gelungen zu sein, Gelegenheitsstrukturen zu schaffen, innerhalb<br />

deren Hilfen besser greifen können.<br />

Koordiniertes<br />

Handeln<br />

Ziel dieses Beitrags war es, verantwortlichen Akteurinnen und Akteuren in Politik,<br />

Verwaltung und Sozialer Arbeit zu zeigen, dass <strong>Ressourcen</strong> für einen sinnvollen<br />

Umgang mit <strong>Kinderarmut</strong> auch ohne große zusätzliche Finanzbudgets aktiviert<br />

werden können.<br />

Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass Kommunen in der Bekämpfung<br />

der Folgen von <strong>Kinderarmut</strong> zielgerichtet und effektiv handeln können. Trotz<br />

begrenzter finanzieller <strong>Ressourcen</strong> haben die untersuchten Kommunen vielfältige<br />

Lösungen gefunden, um Kindern und Jugendlichen mehr soziale Teilhabe und<br />

persönliche Entwicklung zu ermöglichen. Dazu gehört der Mut, die Auswirkungen<br />

von Kinder- und Jugendarmut in den Blick zu nehmen und nicht zu verdrängen, die<br />

Lebenslagen in ihren unterschiedlichen Facetten wahrzunehmen und die Thematik<br />

öffentlich zu machen. Die Erfahrung zeigt, dass der Wille zu einem koordinierten<br />

Handeln auf Seiten von Politik und Verwaltung nicht nur den Einsatz von Fachkräften,<br />

sondern auch Engagement aus der Bürgerschaft hervorruft. Beteiligung<br />

gerade auch der Erwachsenen, Kinder und Jugendlichen, an die sich die Programme<br />

richten, erhöht die Bereitschaft zu Eigenaktivität und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit<br />

in der eigenen Lebensgestaltung.<br />

Dabei können die Kommunen prinzipiell sehr unterschiedliche Programme <strong>gegen</strong><br />

<strong>Kinderarmut</strong> entwerfen – in der Auswahl von Themen und in der Bezugnahme<br />

auf die unterschiedlichen Lebensbereiche von Kindern und Jugendlichen. Um<br />

auf das komplexe Bedingungsgefüge benachteiligter Lebenslagen einzuwirken,<br />

müssen sie die Vielfalt der einsetzbaren <strong>Ressourcen</strong> zusammenführen und für<br />

ihre Ziele nutzen. <strong>Kinderarmut</strong> ist eine politische Querschnittsaufgabe (Merten,<br />

2001). Programme <strong>gegen</strong> <strong>Kinderarmut</strong> müssen langfristig angelegt werden, um<br />

nachhaltig zu wirken. Sie brauchen tragfähige kommunalpolitische Beschlusslagen<br />

und ausreichende <strong>Ressourcen</strong>. Kommunen eröffnen dann am wirkungsvollsten<br />

Kindern in Armut neue Spielräume, wenn ihre konkreten Strategien vor Ort mit<br />

einer gezielten <strong>Ressourcen</strong>aktivierung und Netzwerkbildung einhergehen (vgl.<br />

Oelschlägel, 2000).<br />

Die Aktivierung kommunaler <strong>Ressourcen</strong> erfolgte in den untersuchten Kommunen<br />

immer auch unter Beteiligung von Akteuren und Akteurinnen Sozialer<br />

Arbeit. Durch die Aktivierung kommunaler <strong>Ressourcen</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Kinderarmut</strong> kann<br />

Soziale Arbeit leichter lebensweltorientiert (Thiersch, 2008) auf die Spielräume<br />

von Kindern und Jugendlichen einwirken, weil sie sich (weniger) an strukturellen<br />

Defiziten abarbeiten muss. Auf diese Weise und unter Beteiligung der Kinder, Jugendlichen<br />

und ihrer Eltern entsteht Handlungswissen im Sinne einer »reflexiven<br />

Sozialpädagogik« (Dewe et al., 2002), die sich der Bedingungen – Restriktionen<br />

wie <strong>Ressourcen</strong> – des eigenen professionellen Handelns bewusst wird. Auf diese<br />

Weise wird eine verstärkt sozialpolitische Ausrichtung Sozialer Arbeit greifbar, wie<br />

sie unter anderem Böhnisch (2005) eingefordert hat. Allerdings läuft ein solches<br />

Anliegen immer Gefahr, Armut lediglich zu verwalten, so lange sie keine wirk-<br />

Programmvielfalt<br />

Spielräume<br />

5 Schlussfolgerungen für Politik, Verwaltung und<br />

Soziale Arbeit<br />

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