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Kommunale Ressourcen gegen Kinderarmut - Verlag Neue Praxis

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np<br />

5/2012 Winklhofer/Schübel, <strong>Kommunale</strong> <strong>Ressourcen</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Kinderarmut</strong><br />

Strukturen<br />

der Hilfeleistung<br />

Best-Practice-<br />

Kriterien<br />

Forschungsfrage<br />

angenommen zu werden. Apel und Engels (2012) resümieren in ihrem Abschlussbericht<br />

»Bildung und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen im unteren Einkommensbereich«<br />

neben vielen im Sinne des Gesetzgebers positiven Ergebnissen, dass<br />

viele Leistungsberechtigte das »Bildungs- und Teilhabepaket« gar nicht kennen<br />

bzw. zu dessen Nutzung einer Beratung bedürfen, welche im Rahmen einer solchen<br />

anlassbezogenen Leistung gar nicht vorgesehen ist. Weil die Erreichbarkeit der<br />

Zielgruppe in deren Lebenswelt immer eine große Herausforderung für Soziale<br />

Arbeit darstellt (Thiersch, 2008), hatte unser Projekt von Anfang an die Zielrichtung,<br />

keine einzelnen Maßnahmen oder Leistungen für in Armut lebende Kinder<br />

und Jugendliche zu untersuchen, sondern solche kommunale Programme, welche<br />

bei den Strukturen der Hilfeleistung selbst ansetzen.<br />

2 Methode<br />

Für die Suche nach Kommunen entlang der oben dargestellten Kriterien führten<br />

wir zwei ausführliche Expertinnen-Interviews 3 . Die Auswertung der Interviews<br />

ergänzt durch eine ausführliche Internet-Recherche ergab eine Auswahl von<br />

Kommunen, die unsere »Best-Practice«-Kriterien erfüllten. Mit dieser theoriegeleiteten<br />

Auswahl sollte erreicht werden, gerade solche Kommunen zu beforschen,<br />

die nicht mit einfachen Antworten auf die komplexe Problematik <strong>Kinderarmut</strong><br />

reagieren, sondern möglichst vielschichtig und an der kindlichen Lebenswelt orientiert<br />

handeln.<br />

Die ausgewählten Kommunen legten ihre Anstrengungen <strong>gegen</strong> <strong>Kinderarmut</strong> als<br />

breite kommunalpolitische Gesamtstrategie an – im Sinne von Kategorie (1) der<br />

oben zitierten Kriterien von Gintzel et al. (2008). Ein ressortübergreifendes kommunales<br />

Programm wurde in Augsburg, Nürnberg und Dortmund konzipiert. Wir<br />

haben darüber hinaus zwei Kommunen einbezogen, die – im Sinne von Kategorie<br />

(3) – innerhalb eines Ressorts einen Projektschwerpunkt setzen, ihre Maßnahmen<br />

aber innerhalb dieses Schwerpunkts sehr breit anlegen (Schulsozialarbeit in Wiesbaden,<br />

verbunden mit umfassenden Strategien zur Sicherung der Bildungsteilhabe<br />

von sozial benachteiligten Kindern (vgl. Hock et al., 2010); »Bildungslandschaft«<br />

in Mühlhausen/Thüringen, verbunden mit einem beginnenden übergreifenden<br />

Vernetzungsprozess).<br />

In Anlehnung an die Arbeiten von Zander zum Zusammenhang zwischen<br />

Resilienzfaktoren und <strong>Kinderarmut</strong> (Zander, 2008; 2010) sollten sich möglichst<br />

alle in die Studie einbezogenen Kommunen an folgenden (sozial)pädagogischen<br />

Handlungsansätzen orientieren: direkte (sozial)pädagogische Arbeit mit Kindern<br />

und Jugendlichen, die explizite Einbeziehung der Eltern und Familien sowie stadtteilbezogene<br />

Vernetzungsarbeit. Als übergreifende Handlungsprinzipien waren<br />

somit Sozialraumorientierung, Vernetzung der Akteure und Selbstbemächtigung<br />

im Sinne von Empowerment relevante Kriterien (Gintzel et al., 2008).<br />

Die vorliegende Studie stellt keine Evaluation dar, sondern setzt die grundsätzliche<br />

(relative) Qualität der Ansätze im Sinne der eben beschriebenen Kriterien<br />

bereits voraus. Die Forschungsfrage lautete: Wie schaffen es die Kommunen, über<br />

einen längeren Zeitraum trotz knapper Finanzen und struktureller Zwänge um-<br />

3 Wir danken Prof. Dr. Margarete Zander von der Fachhochschule Münster und Gerda Holz vom<br />

Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. in Frankfurt a. M.<br />

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