Abstractband mit allen eingereichten Beiträgen des 1
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Potsdam Graduate School<br />
1. Doktorandensymposium<br />
der Universität Potsdam und der außeruniversitären Einrichtungen<br />
am 9. Dezember 2008<br />
Audimax<br />
Am Neuen Palais<br />
<strong>Abstractband</strong><br />
1
Vorwort Doktorandensymposium 2008<br />
Vorwort<br />
Am 09. Dezember 2008 lud die Potsdam Graduate School im Rahmen der „Tage <strong>des</strong><br />
wissenschaftlichen Nachwuchs“ die Doktorandinnen und Doktoranden der Universität Potsdam<br />
und der außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie ihre Betreuer/innen zu einem<br />
eintägigen Doktorandensymposium ins Audimax der Universität Potsdam ein. Der Vizepräsident<br />
für Lehre und Studium Dr. Thomas Grünewald und der Vizepräsident für Forschung und<br />
wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr. Bernd Walz eröffneten <strong>mit</strong> Ihrer Begrüßung das<br />
interdisziplinäre Symposium. Prof. Dr. Florian Jeltsch und Dr. Heike Küchmeister stellten<br />
anschließend kurz die Arbeit der Potsdam Graduate School vor. Danach wurde das Wort den<br />
Promovierenden überlassen. Ihnen wurde die Gelegenheit gegeben, ihre Dissertationsprojekte<br />
in Form von Vorträgen und Postern einem breit gefächerten Publikum vorzustellen und<br />
inhaltliche und methodische Fragestellungen zu diskutieren. Daneben konnte Prof. Dr. Ralf<br />
Stoecker, Professor für angewandte Ethik, <strong>mit</strong> seinem Festvortrag „42“ das Fach Philosophie<br />
den Zuhörern anschaulich näher bringen.<br />
Bei einem abschließenden Empfang wurden die jeweils drei besten Vorträge und Poster durch<br />
eine ausgewählte Jury gekürt. Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!<br />
In dieser lockeren Atmosphäre konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitere Kontakte<br />
knüpfen und die Diskussionen vertiefen.<br />
Wir hoffen, dass Ihnen die Veranstaltung gef<strong>allen</strong> hat und Sie vielleicht auch ein paar neue<br />
Erkenntnisse und Kontakte gewonnen haben.<br />
Ein Symposium für das Jahr 2009 ist in Vorbereitung! Aktuelle Informationen finden Sie in<br />
Kürze unter www.pogs.uni-potsdam.de.<br />
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!<br />
Ihr PoGS-Team<br />
2
Vorwort Doktorandensymposium 2008<br />
Wissenschaftlicher Austausch und angeregte Diskussionen während der Postersession.<br />
3
Programm Doktorandensymposium 2008<br />
Programm<br />
10:00 – 10:15 h Begrüßung<br />
durch den Vizepräsidenten für Lehre und Studium Dr. Thomas Grünewald und den<br />
Vizepräsidenten für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr. Bernd Walz<br />
10:15 – 10:30 h Potsdam Graduate School - Prof. Dr. Florian Jeltsch, Dr. Heike Küchmeister<br />
10:30 – 11:15 h Session 1: Linguistik / Psychologie<br />
10:30 – 10:45 h<br />
Der Erwerb von Konsonantenverbindungen im Deutschen - Manuela Koch<br />
10:45 – 11:00 h<br />
Augenbewegungen beim Gedankenverlorenen Lesen - Daniel Schad<br />
11:00 – 11:15 h<br />
Untersuchung von Leistungen und Emotionen aus einer entwicklungspsychopathologischen<br />
Perspektive - Juliane Kohn, Kirsten Wittig, Meret Frey, Anna Höse<br />
11:15 – 11:45 h K a f f e e p a u s e<br />
11:45 – 12:15 h Session 2: Colloids and Interfaces / Physikalische Chemie<br />
11:45 – 12:00 h<br />
Nanostructured Carbohydrate Based Materials - Maria-Magdalena Titirici<br />
12:00 – 12:15 h<br />
Einzel-Molekül-Spektroskopie: Kann man einzelne Moleküle sehen? - Franziska<br />
Luschtinetz<br />
12:15 –13:00 h Festvortrag: „42“ - Prof. Dr. Ralf Stoecker<br />
13:00 – 14:30 h M i t t a g s p a u s e<br />
14:30 – 15:30 h Postersession<br />
15:30 – 16:30 h Session 3: Geoökologie/Germanistik/Informatik/Innovationsmanagement<br />
15:30 – 15:45 h<br />
Gesteuerte Flutpolder -ein wichtiger Baustein im Hochwasserrisiko-Management -<br />
Saskia Förster<br />
15:45 – 16:00 h<br />
Entdeckungen im Treibeis und frostige Barrieren -Reisen in die Polarregion in<br />
literarischen (Reise-)Texten zwischen 1770 und 1818 - Mike Frömel<br />
16:00 – 16:15 h<br />
MANETs and KopANRoute Towards Dependability - Sebastian Fudickar<br />
16:15 – 16:30 h<br />
Entwicklung eines ganzheitlichen Kooperations- und Innovationsmodells bei<br />
Innovationskooperationen in KMU - Regina Krause<br />
16:30 – 17:00 h K a f f e e p a u s e<br />
17:00 – 18:00 h Session 4: Geographie / Wirtschaftspolitik / Völkerrecht<br />
17:00 – 17:15 h<br />
Abwanderung“ als Gefahr oder Risiko? Beobachtung massenmedialer und politischer<br />
Kommunikationen - Katharina Mohring<br />
17:15 – 17:30 h<br />
Process-based models fort he range dynamics of plants in a Mediterranean biodiversity<br />
hotspot - Juliano Sarmento Cabral<br />
17:30 – 17:45 h<br />
Die deutschen Energiebeziehungen zum Königreich Norwegen und der<br />
UdSSR/Russischen Föderation - Matthias Dornfeldt<br />
17:45 – 18:00 h<br />
Die tickende Bombe – kann Folter Menschenleben retten? - Dominik Steiger<br />
18:00 – 18:30 h Auslobung Vortragspreise und Auslobung Posterpreise<br />
4
Vortrag – Session 1 Doktorandensymposium 2008<br />
Der Erwerb von Konsonantenverbindungen im Deutschen –<br />
Eine Untersuchung zum ungestörten und gestörten Entwicklungsverlauf<br />
Manuela Koch<br />
Institut für Linguistik, Universität Potsdam<br />
Theoretischer Hintergrund<br />
Bislang gibt es viele Untersuchungen dazu, wann bestimmte Sprachlaute von Kindern<br />
verschiedener Sprachen erworben werden. Im Deutschen existiert allerdings bisher keine<br />
gezielte und umfassende Studie dazu, wann Konsonantenverbindungen von Kindern produziert<br />
werden können (z.B. /kl-/ in Kleid). Nicht selten treten in der Sprachentwicklung Störungen auf.<br />
Dabei zeigen sich häufig auch Probleme <strong>mit</strong> Konsonantenverbindungen. Aber auch dazu liegen<br />
bisher keine umfassenden Untersuchungen vor.<br />
Ziele<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Vorhabens soll eine umfassende und detaillierte Beschreibung <strong>des</strong> ungestörten<br />
Erwerbs von Konsonantenverbindungen im Deutschen und ein systematischer Vergleich zum<br />
gestörten Erwerb erfolgen. Da<strong>mit</strong> soll ein Beitrag zur Forschung zum Spracherwerb und zu<br />
Aussprachestörungen geleistet werden – als theoretische Grundlage für eine effektivere<br />
Diagnostik und Therapie von Sprachentwicklungsstörungen.<br />
Zur Zeit werden Vorbereitungen für das Vorhaben getroffen, die Durchführung <strong>des</strong> Projekts<br />
startet Anfang 2009.<br />
Methodik<br />
Mit Hilfe experimenteller Methoden (Bildbenennen und Nachsprechen) werden Sprachdaten<br />
von einer repräsentativen Anzahl (ca. 180) deutscher Kinder in den wesentlichen Jahren <strong>des</strong><br />
Ausspracheerwerbs (2 - 6 Jahre) erhoben. Untersucht werden Kinder, die sich einerseits<br />
sprachlich altersgerecht entwickeln und andererseits Kinder, die Aussprachestörungen<br />
aufweisen. Anhand der gewonnenen Daten wird das bereits erworbene Inventar der<br />
Konsonantenverbindungen in verschiedenen Erwerbszeiträumen dokumentiert und eine<br />
detaillierte Analyse aller nicht-zielsprachlichen Äußerungen angefertigt. Auf Grundlage <strong>des</strong>sen<br />
werden generelle Erwerbstendenzen extrahiert, individuelle Unterschiede und Variation<br />
beschrieben und aktuelle theoretische Annahmen der Linguistik diskutiert. Auf Basis der Daten<br />
der ungestörten Kinder werden außerdem die lautsprachlichen Fähigkeiten der<br />
aussprachegestörten Kinder untersucht, um auf diesem Wege das Wissen über die<br />
Symptomatik von Aussprachestörungen im Deutschen zu erweitern und so die theoretischen<br />
Grundlagen für eine effektive Diagnostik und Therapie zu vertiefen.<br />
5
Vortrag – Session 1 Doktorandensymposium 2008<br />
Augenbewegungen beim Gedankenverlorenen Lesen<br />
Daniel J. Schad und Ralf Engbert<br />
Institut für Psychologie, Universität Potsdam<br />
Email: Daniel.Schad@uni-potsdam.de<br />
Was passiert, wenn wir beim Lesen <strong>mit</strong> den Gedanken abschweifen und unsere<br />
Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenken? Werden bestimmte Aspekte <strong>des</strong> Textes trotzdem<br />
noch verarbeitet? Und wie werden die Augen in so einer Situation über den Text bewegt?<br />
In meiner Dissertation versuche ich auf solche und ähnliche Fragen Antworten zu finden.<br />
Insbesondere interessiert mich dabei die Frage, welche Rolle "höhere" Verarbeitungsprozesse<br />
wie die Integration einzelner Wörter in den Satzkontext für die Steuerung der<br />
Augenbewegungen beim Lesen spielen.<br />
Um dieses Phänomen zu untersuchen haben wir in einem ersten Ansatz die Reihenfolge der<br />
Wörter in einem Text rein zufällig verwürfelt. Ein derart verwürfelter Text ergibt keinen Sinn.<br />
Entsprechend sollten beim Lesen von verwürfelten Texten trotz der Verarbeitung einzelner<br />
Wörter Integrationsprozesse in einen übergeordneten Satzkontext keinen Einfluss auf die<br />
Augenbewegungen haben. In einem Experiment haben Studenten einen Text entweder in<br />
seiner normalen oder in einer verwürfelten Form gelesen. Durch einen Vergleich der<br />
Augenbewegungen zwischen diesen Lesebedingungen konnten wir Unterschiede in der<br />
Informationsverarbeitung finden.<br />
Geplant ist nun die Simulation <strong>des</strong> Experimentes <strong>mit</strong> einem mathematisch formulierten Modell<br />
der Blickbewegungssteuerung, das in Potsdam entwickelt worden ist (SWIFT: Kliegl,<br />
Nuthmann, Richter, & Kliegl, 2005). Zudem wollen wir in einem nächsten Schritt das Phänomen<br />
<strong>des</strong> gedankenverlorenen Lesens im Labor auch direkt untersuchen.<br />
6
Vortrag – Session 1 Doktorandensymposium 2008<br />
Untersuchung von Leistungen und Emotionen aus einer<br />
entwicklungspsychopathologischen Perspektive<br />
Kirsten Wittig, Juliane Kohn, Meret Frey, Anna Höse<br />
Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Potsdam<br />
Email: kwittig@uni-potsdam.de, jkohn@uni-potsdam.de, mefrey@uni-potsdam.de,<br />
anna.hoese@uni-potsdam.de<br />
Ziel <strong>des</strong> Promotionsprogramms „Developmental Psychopathology and Evidence-based<br />
Intervention“ ist zum einem die die Untersuchung von Defiziten in der Informationsverarbeitung<br />
und zum anderen die Analyse begleitender psychischer Symptome von umschriebenen<br />
Entwicklungsstörungen und emotionalen Auffälligkeiten im Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter.<br />
Hinsichtlich der Sprachentwicklungsstörungen interessiert, wie verlaufen Sprachschwierigkeiten<br />
vom Kin<strong>des</strong>- zum Jugendalter und welche Faktoren bedingen die Entwicklung weiterer<br />
komorbider psychischer Symptome.<br />
Die Frage, welche kognitiven Defizite bei Kindern und Jugendlichen <strong>mit</strong> Rechenstörungen<br />
einhergehen und wie diese Kinder psychisch beeinträchtigt sind, soll untersucht werden.<br />
Die Analyse entwicklungsspezifischer Inhalte von Angstgedanken steht bei dem Störungsbild<br />
der Angststörungen im Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter im Vordergrund.<br />
In Bezug auf depressive Störungen ist das Ziel, kognitive Hemmungsprozesse bei negativen<br />
Stimuli zu überprüfen.<br />
7
Vortrag - Session 2 Doktorandensymposium 2008<br />
Nanostructured Carbohydrate Based Materials –<br />
Economical, Green and Valuable<br />
Maria-Magdalena Titirici, Renzan Demir-Cakan, Niki Baccile, Li Zhao, Shiori Kubo and<br />
Markus Antonietti<br />
Max-Planck-Institute for Colloids and Interfaces, Wissenschaftspark Golm<br />
The production of functional nanostructured materials starting from, cheap natural precursors<br />
using environmentally friendly proceses is one of the most attractive subjects in material<br />
science today.<br />
One route towards such materials is provided by hydrothermal carbonization. The practical<br />
approach is very simple and consists in placing a carbohydrate or even a biomass based<br />
precursor in an autoclave in water, followed by hydrothermal treatment overnight at 180-200°C.<br />
This process leads to spherically shaped carbonaceous materials with a high number of<br />
oxygenated functional groups residing at the surface. Since the production of such materials<br />
usually implies harsher and multi-step methodologies, this process has clear advantages, being<br />
totally green, economical, mild and fast.<br />
Here, we want to briefly present our latest results related to hydrothermal carbonization. These<br />
involve first some mechanistic studies based mainly on 13 C-solid state NMR experiments,<br />
followed by ways to nanostructure such materials using the hydrothermal treatment of<br />
carbohydrates in the presence of either hard or soft templates, their post functionalization and<br />
applications as adsorbents, catalysts or electrode materials.<br />
Finally, we show that nitrogen can be introduced into these carbonaceous materials in one pot<br />
reaction using nitrogen rich carbohydrates, resulting in nitrogen doped carbons with applications<br />
in electrochemistry or as CO 2 sequestering sorbents.<br />
Carbohydrates<br />
Water,
Vortrag – Session 2 Doktorandensymposium 2008<br />
Einzelmolekül-Spektroskopie: Kann man einzelne Moleküle sehen?<br />
Franziska Luschtinetz<br />
Institut für Chemie (Physikalische Chemie), Universität Potsdam<br />
Email: franziska.luschtinetz@uni-potsdam.de<br />
Werden die Eigenschaften von einem Ensemble von Molekülen betrachtet, so kommt es durch<br />
Mittelung zum Informationsverlust. Im Gegensatz dazu können <strong>mit</strong> Hilfe der<br />
Einzelmolekülspektroskopie individuelle Moleküleigenschaften beobachtet werden.<br />
Zur Untersuchung von einzelnen Molekülen ist ein Beobachtungsvolumen von ca. 1fL<br />
notwendig. Bei geringen Konzentrationen (< 1nM) befindet sich durchschnittlich nur ein Molekül<br />
in diesem Volumen. Aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit und Selektivität wird Fluoreszenz für<br />
die Detektion der einzelnen Moleküle gewählt.<br />
Zur Analyse von intramolekularen und diffusions-gesteuerten Prozessen in einem Zeitbereich<br />
von μs bis ms hat sich die sogenannte Fluoreszenzkorrelations-spektroskopie (FCS) bewährt.<br />
Dabei wird die Zeit bestimmt, die einzelne Moleküle benötigen, um durch das<br />
Beobachtungsvolumen zu diffundieren. Anhand dieser Diffusionszeit gelingt ein Rückschluss<br />
auf die molare Masse der Moleküle.<br />
Zusätzlich zur Analyse von Diffusionsvorgängen stellt die Einzelmolekülspektroskopie eine<br />
wichtige Methode dar, um biologische Vorgänge auf molekularer Ebene zu analysieren und wird<br />
insbesondere zur Untersuchung von Biomolekülen und ihren Wechselwirkungen in biologischen<br />
Zellen verwendet. Bei der Untersuchung von biologischen Zellen wird häufig eine Anregung im<br />
roten Spektralbereich gewählt, da hierbei die Autofluoreszenz der Zellen gering ist und es zu<br />
weniger Zellschädigung kommt.<br />
9
Vortrag - Session 3 Doktorandensymposium 2008<br />
Gesteuerte Flutpolder –<br />
ein wichtiger Baustein im Hochwasserrisiko-Management<br />
Saskia Förster<br />
Institut für Geologie, Universität Potsdam<br />
In den vergangenen Jahren traten in Deutschland und anderen Ländern extreme Fluss-<br />
Hochwasser auf. Diese Ereignisse haben einen Wandel vom traditionellen auf Sicherheit<br />
ausgerichteten Hochwasserschutz zu einem übergreifenden Hochwasserrisiko-Management<br />
angestoßen. Das Hochwasserrisiko-Management umfasst dabei sowohl Maßnahmen zur<br />
Verminderung der Hochwasserabflüsse als auch der Schadenpotentiale.<br />
Gesteuerte Flutpolder sind ein Bestandteil <strong>des</strong> Hochwasserrisiko-Managements. Sie werden<br />
zum gezielten Rückhalt von Wasser eingesetzt, um Spitzenabflüsse von großen Hochwassern<br />
zu senken. Dadurch wird im Falle <strong>des</strong> Flutpoldereinsatzes die Hochwassergefährdung für<br />
flussab gelegene Flussabschnitte verringert. Flutpolder sind meist trockene Staubecken, die<br />
typischerweise durch landwirtschaftliche Nutzung gekennzeichnet sind.<br />
Ziel meiner Doktorarbeit ist die Analyse von hydraulischen, ökologischen und ökonomischen<br />
Auswirkungen <strong>des</strong> Einsatzes von Flutpoldern, um daraus Schlussfolgerungen für ihre<br />
Bewirtschaftung zu ziehen. Dazu habe ich numerische Modelle zur Simulation der<br />
Hydrodynamik und Wassergüte sowie ein landwirtschaftliches Schadenmodell gemeinsam in<br />
einem integrativen Ansatz eingesetzt.<br />
Während <strong>des</strong> großen Elb-Hochwassers im August 2002 konnte das bisher einzige an der Elbe<br />
bestehende Flutpoldersystem (Havelpolder) erstmals seit seiner Einrichtung in den 1950er<br />
Jahren zur Hochwasserscheitelkappung eingesetzt werden. Dabei wurde die Hochwasserwelle<br />
am flussab gelegenen Pegel Wittenberge um 40 cm gesenkt und da<strong>mit</strong> die Belastung der<br />
Deiche erheblich gemindert und Deichbrüchen vorgebeugt.<br />
Derzeit sind weitere potentielle Standorte entlang der Elbe vorgeschlagen und müssen auf ihre<br />
Geeignetheit als Flutpolder untersucht werden. Der größte dieser Standorte <strong>mit</strong> einem<br />
Fassungsvermögen von 40 Mio. m³ ist der Flutpolder Axien-Mauken, den ich in meiner Arbeit<br />
untersucht habe.<br />
Unter Anwendung der o.g. Modelle konnte ich für diesen Flutpolders Aussagen zu folgenden<br />
Fragen erhalten:<br />
Welcher Betrag der Scheitelkappung in der Elbe ist für verschiedene<br />
Hochwasserszenarien erreichbar?<br />
<br />
<br />
<br />
Wie ist die Flutungsdynamik im Polder (Überflutungsdauer, Wassertiefen und<br />
Fließgeschwindigkeiten)?<br />
Wie entwickelt sich die Konzentration <strong>des</strong> gelösten Sauerstoffs im Flutpolderwasser als<br />
wichtige ökologische Kenngröße z.B. für das Überleben von Fischen?<br />
Welche Schäden sind auf den landwirtschaftlichen Flächen zu erwartend?<br />
Die Ergebnisse tragen zu einer Gesamtbewertung dieses Flutpolderstandorts bei. Ziel der<br />
Bewertung ist die Optimierung von Hochwasserschutzmaßnahmen im Hinblick auf einen<br />
sinnvollen Einsatz der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel bei größtmöglicher<br />
Reduzierung <strong>des</strong> Hochwasserrisikos.<br />
10
Vortrag – Session 3 Doktorandensymposium 2008<br />
Reisen in die Polarregionen um 1800 im (kolonialen) Diskurs von fiktiver<br />
Literatur und Reiseberichten<br />
Mike Frömel<br />
Institut für Germanistik<br />
Email: mike.froemel@gmx.de<br />
In bedeutenden Werken deutsch- und englischsprachiger Literatur wie Samuel Taylor<br />
Colerigde`s „The Ancient Mariner“ (1798) und Adelbert von Chamissos „Peter Schlemihl`s<br />
wundersame Geschichte“ (1814) reisen die Protagonisten (auf einer fiktiven Weltreise) in die<br />
Polargebiete der Erde – unentdeckte und unerforschte geografische Regionen. Die Polarwelt<br />
wird als unbewohnter und schrecklicher Ort gezeichnet, an dem die Reise zu scheitern droht<br />
und die Lebenswege der Figuren in eine tiefe Krise geraten.<br />
Im Zeitalter der Aufklärung gehörten Reisen in das Eismeer zur Route außereuropäischer<br />
Weltumsegelungen: James Cook fuhr 1772-75 vom Pazifik um die Antarktis und wiederlegte<br />
den Mythos eines großen bewohnbaren Südlan<strong>des</strong>. An den Küsten Nordamerikas florierte <strong>mit</strong><br />
neuen Entdeckungen der lukrative europäische Pelzhandel nach China. Seit 1818 wurden<br />
aufwendige englische Expeditionen zur Entdeckung der Nordwestpassage zum<br />
beherrschenden öffentlichen Thema. Die gefährlichen Eismassen der Polarregionen blieben<br />
jedoch unüberwindbare Barrieren einer bald erwarteten globalen Erfahrung/Erschließung der<br />
Welt. Sie verhinderten den freien Seeweg und die `Communication` zwischen nördlichen und<br />
südlichen Weltmeeren. Der Reisebericht bereitete, als ein beliebtes literarisches Genre, diese<br />
Reisen für den Leser auf.<br />
In den Reisebeschreibungen wird nicht nur die Ungewißheit über die Rückkehr, sondern auch<br />
eine Vielzahl fremder, faszinierender Eindrücke geschildert: Eisberge, Polarlichter, Packeis,<br />
seltene Tiere und die Begegnung <strong>mit</strong> den Inuit, die <strong>mit</strong>tlerweile von Europa aus missioniert<br />
wurden. Diese Wahrnehmung der Polarregionen wurde geformt durch koloniale<br />
zeitgenössische Diskurse um Entdeckungen und Entdeckungsfahrten. Aus Quellen eines<br />
kulturellen Archivs, z.B. Zeitschriften und Reiseinstruktionen, lassen sich heute diese Diskurse,<br />
die auf einem politischen und ökonomischen Machtanspruch europäischer Staaten beruhen,<br />
rekonstruieren. Wie werden vor diesem Hintergrund `Polarreisen` im Text literarisch<br />
verarbeitet? Mit welchen Bildern und Stereotypen wird die Erfahrung <strong>des</strong> Fremden (Eismeer)<br />
beschrieben? Gibt es intertextuelle Bezüge zwischen den Reiseberichten? In welcher Weise ist<br />
die Polarlandschaft in den Reiseberichten auch ein kolonial konnotierter Raum? Und führte eine<br />
`Übersättigung` an den zahlreichen Reisebeschreibungen zu der ernüchternden, kritischen<br />
Haltung der fiktiven Texte eines Coleridge oder Chamisso gegenüber neuen Entdeckungen am<br />
Nord- und Südpol?<br />
Quellen (Auswahl)<br />
Fiktive Literatur: Friedrich Hölderlin „Der Wanderer“ (1797/1801), Mary W. Shelley<br />
„Frankenstein“ (1818)<br />
Reiseberichte: James Cook, „A voyage towards the south pole and round the world“ (1777),<br />
Georg Forster „Reise um die Welt“ (1778), David Cranz „Historie von Grönland“ (1765), Karl<br />
Ludwig Giesecke „Mineralogisches Reisejournal über Grönland 1806-1813“, Otto von Kotzebue<br />
„Reise um die Welt“ (1821)<br />
Methoden<br />
Reiseliteraturforschung, Postkoloniale Literaturwissenschaft, Intertextualität<br />
11
Vortrag – Session 3 Doktorandensymposium 2008<br />
Entwicklung eines ganzheitlichen Kooperations- und Innovationsmodells<br />
bei Innovationskooperationen in KMU<br />
Regina Krause<br />
Lehrstuhl für Innovationsmanagement und Entrepreneurship, Universität Potsdam<br />
Email: rekrause@uni-potsdam.de<br />
Verschiedene Forschungen haben gezeigt, dass Kooperationen in Innovationsprojekten zu<br />
positiven Ergebnissen führen. Bisher konnte jedoch kein ganzheitlicher Ansatz ausfindig<br />
gemacht werden, der zum einen Barrieren in der Einführung kooperativer Innovationsprozesse<br />
darstellt und aufgrund derer ein ganzheitliches Kooperations- und Innovationsmodell bietet.<br />
Diese Lücke soll <strong>mit</strong> dem nachfolgenden Forschungs<strong>des</strong>ign geschlossen werden, welches auf<br />
dem Ansatz <strong>des</strong> Action Research beruht und eine Gruppe von 6 Unternehmen als Case Study<br />
über zwei Jahre begleitet.<br />
Die nachfolgende Grafik verdeutlicht kurz den Begleitprozess für die 6 Unternehmen:<br />
Die Finanzierung soll größtenteils über einen Netzwerkantrag <strong>des</strong> ZIM Programs <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums für Wirtschaft und Forschung erfolgen.<br />
12
Vortrag – Session 4 Doktorandensymposium 2008<br />
„Abwanderung“ als Gefahr oder Risiko?<br />
Beobachtung massenmedialer und politischer Kommunikation<br />
Katharina Mohring<br />
Institut für Geographie, Universität Potsdam<br />
Email: kmohring@uni-potsdam.de<br />
Das Thema Abwanderung ist ein Thema der Geographie – aufgrund <strong>des</strong> <strong>mit</strong> ihm transportierten<br />
Bezugs zu Raum – und es ist ein Thema der interdisziplinär ausgerichteten<br />
Migrationsforschung. Klassische Forschungsansätze konzentrierten sich vor allem auf<br />
Ungleichheitsbetrachtung – sei es im Hinblick auf Abwanderungsmotivationen von Individuen,<br />
sei es im Hinblick auf „Verluste“ der Abwanderungsregionen. Konstruktivistische,<br />
erkenntnistheoretische und nicht-essentialistische Theorieansätze – die sowohl die Geographie<br />
als auch die Migrationsforschung in jüngerer Zeit befruchten – eröffnen dem Thema<br />
Abwanderung ganz neue Forschungsperspektiven. Der dieser Arbeit zugrunde liegende<br />
systemtheoretische Zugang lenkt den Blick auf kommunikativ erzeugte Bedeutungsaufladungen<br />
von „Abwanderung“ in der Gesellschaft oder in Funktionssystemen der Gesellschaft. Diese<br />
Sinnaufladungen haben in ganz spezifischen systemischen Kontexten ganz spezifische<br />
Ausprägungen und fordern ganz spezifische Anschlusskommunikationen heraus. Nur aus<br />
diesen Kontexten heraus wird auch verständlich, warum bestimmte Raumbezüge hergestellt<br />
und herausgegriffen werden (und andere eben nicht, z.B. Abwanderung aus „Ostdeutschland“).<br />
Ein empirisch erster Schritt der Dissertation ist die Analyse von Kommunikationen im<br />
Funktionssystem „Massenmedien“ (also jegliche anonymisierten Informations-<br />
Verbreitungsmedien wie Zeitung, Internet, Fernsehen etc.). Dieses System beobachtet<br />
permanent die Gesellschaft (als seine Umwelt), um nach diesem Prinzip Information zu<br />
selektieren und zu verbreiten. Es „bedient“ sich an der Gesellschaft, konstruiert da<strong>mit</strong> ein Bild<br />
der Gesellschaft, welches wiederum der Gesellschaft als Orientierung dient. Durch diese<br />
Funktion ist dieses System wie kein anderes in der Lage, Informationen zu verbreiten und <strong>mit</strong><br />
diesen Informationen Sinnaufladungen selektiv zu transportieren und zu etablieren. Eine erste<br />
Analyse ausgewählter Presseartikel zeigt, dass Abwanderung (nur) in bestimmten<br />
Sinnkontexten als Gefahr – also als Schaden bzw. als Folge von riskanten Entscheidungen -<br />
kommuniziert wird (z.B. „die Abwanderung von jungen Menschen führt zu einer Überalterung<br />
Ostdeutschlands“). In diesem Zusammenhang werden in selektiver Weise Raumverknüpfungen<br />
vollzogen. Andere gesellschaftliche Systeme – wie z.B. das politische System – nehmen<br />
Informationen aus ihrer Umwelt selektiv auf und verarbeiten sie in ihrem Kontext weiter.<br />
Insbesondere das politische System steckt in dem Dilemma, <strong>mit</strong> seinem politischen<br />
Entscheiden Schaden abwenden zu müssen – trotz der Ungewissheit, dies auch tun zu können<br />
und <strong>des</strong> Risikos neuen Schaden zu produzieren. Es stellt sich in einem zweiten empirischen<br />
Schritt die Frage, ob die Gefahr „Abwanderung“ (inkl. <strong>des</strong> <strong>mit</strong>transportierten Raumbezugs) zu<br />
einem Risiko politischen Entscheidens wird und welche Anschlusskommunikationen -<br />
möglicherweise in Form von Strategiewechseln oder Veränderungen politischer Ziele - daraus<br />
entstehen.<br />
13
Vortrag – Session 4 Doktorandensymposium 2008<br />
Process-based models fort he range dynamics of plants in a<br />
Mediterranean biodiversity hotspot<br />
Juliano Sarmento Cabral and Frank Schurr<br />
Institute of Mathematics and Natural Sciences, University of Potsdam<br />
Introduction<br />
Existing models of species distribution are statistical correlations and do not represent the<br />
mechanisms driving range dynamics. However, to make reliable predictions for species<br />
dynamics under the non-equilibrium conditions arising from environmental change, distribution<br />
models have to incorporate ecological processes. Here we develop such process-based<br />
distribution models that include key ecological processes such as local population dynamics,<br />
dispersal between patches and local extinction. Furthermore, we fitted the model to the Atlas<br />
data of Proteaceae endemic to a Mediterranean biodiversity hotspot: the fynbos vegetation of<br />
the Cape Floristic Region (South Africa).<br />
Methods<br />
The process-based model was implemented in C++ programming language and the observation<br />
model in R language. The statistical fitting of these models involves three steps: (1) based on a<br />
<strong>des</strong>cription of suitable habitat, the process-based ecological model simulates the local<br />
abundance and the range dynamics of a species in a spatially-explicit fashion; (2) an<br />
observation model accounts for inaccuracy in the local abundances estimates resulting from the<br />
failure to observe all individuals occurring in the simulated area; (3) The predictions of the<br />
observation model are then used to calculate the likelihood of the spatial distribution of<br />
abundances given the model. The model parameters are then varied to maximize this<br />
likelihood. We applied it to survey data collected in the Protea Atlas Project for the selected<br />
studied species and validated the model by comparing our fitted parameter with independent<br />
estimates.<br />
Results and Discussion<br />
The model can <strong>des</strong>cribe better the distribution range than the correlative models. Additionally,<br />
the fitted parameter estimates confirm realistic values, showing striking concordance with lifehistory<br />
and species-specific traits. The spatial variance in abundance can be <strong>des</strong>cribed by our<br />
model and the dynamic process-based approach enables the model to be used under nonequilibrium<br />
conditions, like habitat change, climate change, harvesting and so on. Such<br />
advantage is useful to predict species response under a changing world and can be a handful<br />
tool for conservation strategies.<br />
14
Vortrag – Session 4 Doktorandensymposium 2008<br />
Die deutschen Energiebeziehungen zum Königreich Norwegen und der<br />
UDSSR/Russischen Föderation<br />
Matthias Dornfeldt<br />
Dozentur für vergleichende und internationale Politik<br />
Email: dornfeldt@web.de<br />
Einleitung und Fragestellung<br />
Deutschland bezieht aus der Russischen Föderation ca. 42 % seines Erdgasbedarfes und 33 %<br />
<strong>des</strong> benötigten Erdöls. Norwegen steht an zweiter Stelle der Lieferantenländer und exportiert<br />
ca. 28 % <strong>des</strong> deutschen Erdgasverbrauches und 15 % <strong>des</strong> Erdölbedarfes.<br />
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, inwieweit die deutschen Energiebeziehungen<br />
zu Norwegen und der UdSSR (nach 1991 Russische Föderation) seit Ende der 1960er Jahre<br />
die jeweiligen bilateralen Beziehungen beeinflusst haben und wieweit der Faktor Energie als<br />
Einflussgröße in der Außenpolitik und die Rolle von Unternehmen <strong>des</strong> Energiesektors in den<br />
internationalen Beziehungen wirken bzw. gewirkt haben. Beide Staaten waren in der Zeit <strong>des</strong> II.<br />
Weltkrieges von Truppen der Deutschen Wehrmacht besetzt. Die nach 1945 dadurch<br />
gespannten Beziehungen verbesserten sich erst durch die Ende 1960er Jahre geschlossenen<br />
Lieferverträge von Erdgas und Erdöl. Norwegen wurde wichtigster westlicher und die UdSSR<br />
wichtigster östlicher Lieferant der beiden fossilen Energieträger für die Bun<strong>des</strong>republik<br />
Deutschland. Im Falle der DDR war es ausschließlich die UdSSR. Das hatte signifikante<br />
Auswirkungen auf die Intensivierung der politischen, kulturellen und wissenschaftlichen<br />
Beziehungen. Da Kooperation zwischen den drei Staaten bei der Erschließung der Vorkommen<br />
von fossilen Energieträgern im Hohen Norden und der Arktis zukünftig bedeutend werden wird,<br />
soll die Arbeit als Grundlage für die weitere Forschung dienen.<br />
Stand der Forschung<br />
Obwohl wissenschaftliche Arbeiten zur deutschen und europäischen Energiepolitik und zur<br />
Versorgungssicherheit vorhanden sind, liegt eine kompakte Untersuchung zu den deutschen<br />
bilateralen Energiebeziehungen zu Norwegen und der UdSSR/Russischen Föderation bis jetzt<br />
nicht vor. Deshalb sehe ich in der Erforschung <strong>des</strong> Einflusses der Energiebeziehungen auf die<br />
bilateralen Beziehungen die Möglichkeit, eine wissenschaftliche Lücke zu schließen.<br />
Methode<br />
Mein Vorgehen ist empirisch-historisch. Die anzuwendende Methode der Arbeit soll aus den<br />
folgenden Vorgehensweisen und Techniken bestehen: Bibliografische Analyse der Literatur zu<br />
den bilateralen Beziehungen Deutschlands zu Norwegen und der UdSSR/Russischen<br />
Föderation. Zudem werden Interviews <strong>mit</strong> Experten aus (Energie-)Wirtschaft, Politik, Diplomatie<br />
und Wissenschaft in Deutschland, Norwegen und Russland durchgeführt.<br />
15
Vortrag – Session 4 Doktorandensymposium 2008<br />
Die tickende Bombe – Kann Folter Menschenleben retten?<br />
Dominik Steiger<br />
Juristische Fakultät, Universität Potsdam<br />
Folter kann vielerlei Zwecke verfolgen, aber ernsthaft wird heute nur die sog. Rettungsfolter<br />
diskutiert. Für Folterbefürworter ist das „Ticking-bomb-Szenario“ der augenscheinlichste Grund,<br />
Folter zu bejahen: In einer Großstadt befindet sich eine (schmutzige) Bombe, die innerhalb von<br />
wenigen Stunden explodieren wird. Wo die Bombe versteckt ist, ist nicht bekannt. Eine<br />
Evakuierung der Stadt – sowie herkömmliche polizeiliche Er<strong>mit</strong>tlungsarbeit – ist aufgrund der<br />
Zeitknappheit nicht möglich. Allerdings, der Bombenleger ist in Polizeigewahrsam, doch das<br />
Versteck gibt er nicht preis. Die Folter sei nun das einzige Mittel, das es der Polizei ermöglicht,<br />
das Versteck aufzuspüren und unzählige Menschenleben zu retten.<br />
Zunächst zum Ist-Zustand <strong>des</strong> Rechts: Das völkerrechtliche Folterverbot ist vielfach vertraglich<br />
abgesichert, Teil <strong>des</strong> Völkergewohnheitsrechts sowie <strong>des</strong> Ius cogens. Es ist derogationsfest<br />
und nicht einschränkbar. Nichts<strong>des</strong>totrotz wird auf verfassungsrechtlicher Ebene versucht, über<br />
eine Abwägung im Rahmen einer Kollision der Würde der Bombenopfer und der <strong>des</strong> Täters, ein<br />
Recht, z.T. sogar eine Pflicht <strong>des</strong> Staates zur Folter zu konstruieren. Auf strafrechtlicher Ebene<br />
werden Rechtfertigungs- und/oder Entschuldigungsgründe angeführt.<br />
Unabhängig von der Frage der rechtlichen Zulässigkeit solcher Vorschläge – sie sind es nicht –<br />
soll hier im Fokus die Frage stehen, ob Folter geeignet ist, Menschenleben zu retten. Dies gilt<br />
es aufgrund mehrerer Faktoren zu verneinen. Dazu gehören, inter alia, die niemals existierende<br />
Gewissheit darüber, dass das Folteropfer tatsächlich hilfreiches Wissen besitzt sowie die<br />
Unmöglichkeit, innerhalb kürzester Zeit vorhandenes Wissen durch Folter zu erlangen. Die<br />
beruht zum einen darauf, dass zunächst irreführende Informationen preisgegeben werden und<br />
zum anderen darauf, dass hohe Schmerzen zunächst zu Abwehrreaktionen und anschließend<br />
zu Abstumpfung, möglicherweise auch Gedächtnisverlust, Ohnmacht oder Tod führen – nicht<br />
aber zur Wahrheit. Für möglicherweise erfolgreiche psychologische Methoden bleibt in einem<br />
solchen Szenario keine Zeit – und bliebe sie, so müssten herkömmliche Er<strong>mit</strong>tlungsmethoden<br />
angewandt werden. Aber selbst wenn Folter in dem einen oder anderen Einzelfall funktionieren<br />
sollte, sind die Kosten der Folter höher als ihr Nutzen. Insbesondere ist auf zwei<br />
Beobachtungen abzustellen:<br />
Erstens, eine Gesellschaft, in der gefoltert wird, droht selbst gewalttätiger zu werden, indem<br />
sich ihre Werte verschieben und Gewalt ein akzeptiertes Mittel der Konfliktlösung wird. Dies<br />
zeigt sich im privaten wie im öffentlichen Raum: so ist Abu Ghraib eine <strong>mit</strong>telbare Folge der<br />
Praktiken in Guantánamo. Folter ist nicht auf Ausnahmesituationen beschränkbar, sondern<br />
bereit sich aus. Gut erkennen lässt sich das an der rechtswissenschaftlichen Diskussion: ging<br />
es zunächst um eine Großstadt, so soll wie im Fall Daschner inzwischen schon ein bedrohtes<br />
Menschenleben die Folter rechtfertigen können.<br />
Zweitens, werden wie im „Krieg gegen den Terror“ bestimmte Gruppenangehörige gefoltert, so<br />
radikalisiert sich diese Gruppe. Die Folter(bilder) von Abu Ghraib waren die beste<br />
Rekrutierungswerbung für terroristische Vereinigungen – und führ(t)en da<strong>mit</strong> zu weiteren<br />
Terroranschlägen.<br />
Da<strong>mit</strong> rettet Folter nicht nur un<strong>mit</strong>telbar keine Menschenleben, sondern kostet <strong>mit</strong>tel- und<br />
langfristig Menschen das Leben. An dem unbedingten Verbot ist im Namen der Menschlichkeit<br />
ebenso wie im Namen der Vernunft festzuhalten.<br />
16
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Im Folgenden finden Sie die <strong>eingereichten</strong> Abstracts der Vorträge, die leider aufgrund <strong>des</strong><br />
begrenzten Zeitrahmens nicht während <strong>des</strong> Doktorandensymposiums vorgestellt werden<br />
konnten:<br />
Ag(e)ing & Migration: South Asian Elders in Film & Fiction<br />
Beate Eisner<br />
Institut für Anglistik & Amerikanistik, Universität Potsdam<br />
Email: eisner@uni-potsdam.de<br />
Contemporary literary and cinematic works by and about “South Asian” migrants such as Nisha<br />
Ganatra‟s Chutney Popcorn (1999), Jhumpa Lahiri‟s The Namesake (2003), Bala<br />
Rajasekharuni‟s Green Card Fever (2003), Amulya Malladi‟s Serving Crazy With Curry (2004),<br />
or Thrity Umrigar‟s If Today Be Sweet (2007) have explored the multifaceted experiences of<br />
aging migrant populations of South Asian origin in North America. They have at the same time<br />
recognized and revealed aging migrants‟ finesse and aptitude in dealing with the fissures and<br />
tensions that arise from migration.<br />
In a number of different ways, these narratives have ch<strong>allen</strong>ged prevalent stereotypes not only<br />
about South Asian immigrant families but also about ag(e)ing and decline. Some manage to<br />
avoid clichés such as a melancholic sentimentality about the land left behind, authoritarian<br />
elders, arranged marriages, or awkward relationships between South Asian parents and<br />
American sons- or daughters-in-law. Others indicate a nuanced understanding of cultural<br />
alienation and the emotional impact of migration on elders. Besi<strong>des</strong>, even though many of the<br />
aging and elderly characters are faced with apparently insoluble dilemmas such as balancing<br />
the <strong>des</strong>ire to protect their children while allowing them their independence, the “in-betweenness”<br />
of migrants is also depicted as a space of possibilities, a space where elders experience<br />
everyday joys of immigrant live and have the choice to reconcile tradition and modernity while<br />
retaining social, cultural, and political networks of relations between home and abroad, native<br />
and diaspora.<br />
This paper is thus an effort to disaggregate the perspectives of aging South Asian migrants and<br />
seeks to explore how the construction and representation of aging migrants in the South Asian<br />
diaspora in contemporary film and fiction of South Asian Americans has served to contest<br />
prevailing stereotypes of ag(e)ing, diaspora and migration, presenting a range of sometimes<br />
conflicting or contradictory alternative lifestyles and patterns of living, making them accessible<br />
and acceptable for audiences inside and outside the South Asian diaspora.<br />
17
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Sprachverarbeitung – was macht das Gehirn dabei eigentlich genau?<br />
Sabrina Gerth<br />
Department für Linguistik, Universität Potsdam<br />
Email: gerth@ling.uni-potsdam.de<br />
Einleitung<br />
Dies ist eine berühmte Frage, die sich mehrere Theoretiker in der Linguistenwelt seit Jahren<br />
stellen. Die meisten linguistischen Theorien vertreten die Ansicht, dass die Sprachverarbeitung<br />
auf symbolischer Ebene abläuft und erklären sie <strong>mit</strong> sogenannten Phrasenstrukturbäumen, die<br />
jeder Satzkomponente ihre bestimmte Funktion innerhalb <strong>des</strong> Satzes zuweisen z.B.<br />
Nominalphrase, Verbalphrase, Präpositionalphrase etc. Ich versuche von einem anderen<br />
Blickwinkel aus an sie heran zu gehen, als es die bereits existierenden Theorien der Linguistik<br />
tun. Meine Dissertation versucht eine Brücke zwischen der symbolverarbeitendenen Linguistik<br />
und der auf mathematischen Formeln und Zeichen basierenden Sprachverarbeitung der<br />
Informatik zu schlagen.<br />
Methoden<br />
Die menschliche Sprachverarbeitung lässt sich innerhalb der Linguistik durch Parser simulieren.<br />
Dies sind Computerprogramme die einen Satz verarbeiten, indem sie die entsprechende<br />
grammatische Struktur für ihn erstellen – ein Verb wird erkannt, das Subjekt bzw. Objekt wird<br />
zugewiesen, idealerweise wird der Satz nach der Verarbeitung als grammatisch korrekt<br />
gekennzeichnet. Diese Methode steht im Gegensatz zur Methodik der Informatik, die keine<br />
linguistische Struktur braucht, sondern die Worte auf Matrizen, d.h. Zahlenwerte in<br />
Tabellenform, abbildet. Letztere werden nach der Anwendung von statistischen Verfahren als<br />
Datenwolken in einem Koordinatensystem visualisiert und anschließend in Hinblick auf die<br />
zugrundeliegenden sprachverarbeitenden Prozesse interpretiert. Außerdem werden die<br />
Matrizen als Eingabe in ein sogenanntes Neuronales Netz verwendet, das eine programmierte<br />
Simulation der Gehirnstruktur darstellt.<br />
Ergebnisse<br />
Die Verbindung der unterschiedlichen Herangehensweisen aus der Linguistik sowie der<br />
Informatik führt dazu, dass ein komplexerer Blickwinkel auf die menschliche Sprachverarbeitung<br />
geschaffen werden kann. Die Simulationen in Neuronalen Netzwerken können einen Beitrag<br />
zum besseren Verständnis der menschlichen Sprachverarbeitung leisten, da <strong>mit</strong> ihnen die<br />
sprachverarbeitenden Prozesse sowie Sprachstörungen nachgeahmt werden können.<br />
18
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Erfassung der Bodenfeuchtedynamik auf kleinräumiger Skala <strong>mit</strong> STDR<br />
Technik in einem Quellgebiet <strong>des</strong> Osterzgebirges<br />
Thomas Gräff 1 , Erwin Zehe 2 , Axel Bronstert 1 , Andreas Bauer 1 , Markus Morgner 1 ,<br />
Stefan Schläger 3<br />
1 Institut für Geoöokologie, Universität Potsdam,<br />
2 Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft, Lehrstuhl für Hydrologie und<br />
Flussgebietsmanagement, Technische Universität München,<br />
3 SCHLAEGER – mathematical solutions & engineering<br />
Email: graeff@uni-potsdam.de<br />
Die räumliche Verteilung und die zeitliche Dynamik der Bodenfeuchte sind bedeutsam für einen<br />
breiten Anwendungsbereich in der Hydrologie und verwandten Disziplinen. Insbesondere für die<br />
Hochwasservorhersage ist eine Einbeziehung dieser wichtigen Zustandsvariable von<br />
Bedeutung.<br />
Mit der Spatial Time Domain Reflectometry (STDR) Methode ist eine räumlich und zeitlich hoch<br />
aufgelöste Aussage der Bodenfeuchte auf der Hangskala möglich. Die Standard-TDR Methode<br />
liefert nur einen <strong>mit</strong>tleren integralen Wert. Durch Inversion <strong>des</strong> Sondensignals wird das vertikale<br />
Profil entlang <strong>des</strong> Sondenstabes von 60 cm nachvollzogen und eine Tiefenaussage<br />
bereitgestellt. Bei einer Kopplung von bis zu 40 Sonden zu einem Cluster kann die räumliche<br />
Dynamik auf einer Fläche von 150 m² abgeschätzt werden <strong>mit</strong> einer hohen zeitlichen Auflösung<br />
Zwei STDR-Cluster wurden im Quelleinzugsgebiet der Wilden Weißeritz auf einer Weide und<br />
einem Forststandort aufgestellt. Die räumlich verteilten Zeitreihen der vertikal ge<strong>mit</strong>telten<br />
Bodenfeuchte werden <strong>mit</strong> statistisch und geostatistischen Methoden ausgewertet. Die<br />
beobachtete Dynamik an einzelnen Sonden ist, eine gute Abschätzung der <strong>mit</strong>tleren<br />
Feuchtedynamik auf kleiner Skala. Das Clustering von TDR-Sonden in Kombination <strong>mit</strong><br />
Langzeitbeobachtungen erlaubt zusätzlich die Identifikation der <strong>mit</strong>tleren räumlichen<br />
Kovarianzstruktur auf kleiner Skala für verschiedene Feuchtezustände. Dabei ist die räumliche<br />
Variabilität auf dem Forststandort erheblich größer gegenüber dem Wiesenschlag. Räumliche<br />
Entwicklung der invertierten Bodenfeuchte während ausgewählter Niederschlagsereignisse<br />
führen zu der Annahme, dass Infiltrationsprozesse am Wiesenstandort stark heterogen sind.<br />
Diese Beobachtung ist konsistent <strong>mit</strong> Langzeitbeobachtungen und der hohen Variabilität der<br />
vorhandenen Böden.<br />
Es wird erwartet, dass die Vorhersagegüte der Hochwassermodellierung durch die<br />
Bodenfeuchteinformation deutlich verbessert werden kann. Weitere Anwendungsbereiche<br />
liegen im Bereich <strong>des</strong> Groundtruthing der Fernerkundung.<br />
19
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Zur Entwicklung <strong>des</strong> Gesundheitsbegriff bei Kindern –<br />
Eine Vergleichsstudie Deutschland/Russland<br />
Ksenia Hintze und Prof. Dr. H. Giest<br />
Institut für Grundschulpädagogik, Universität Potsdam<br />
Die moderne Industriegesellschaft birgt viele Möglichkeiten aber auch Gefahren für die<br />
Gesundheit von Kindern, weshalb diese rechtzeitig lernen müssen, zunehmend selbst<br />
Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Die Grundlage hierfür bilden die Aneignung<br />
und Entwicklung eines adäquaten Gesundheitsbegriffs, wobei dieser sich, da kultur-historisch<br />
determiniert, nicht spontan, d.h. weitgehend unabhängig von Unterrichtung entwickelt, was die<br />
Notwendigkeit der Gesundheitsbildung und -erziehung begründet.<br />
Die Auffassungen davon, was Gesundheit ist und wie sie erhalten bzw. wieder hergestellt<br />
werden kann, hat sich in der Vergangenheit sehr verändert. Ging man früher häufig von einem<br />
schicksalhaften, statischen und symptomorientierten Gesundheitsbegriff aus, der mehr oder<br />
weniger die Grundlage einer pathogenetischen Sichtweise (Entstehung und Behandlung von<br />
Krankheiten) bildete, wird einem modernen Gesundheitsbegriff die Konzeption der<br />
Salutogenese (Antonovskij) zu Grunde gelegt. Ein entsprechender Gesundheitsbegriff ist aktiv,<br />
dynamisch, ganzheitlich und stellt nicht die Frage, ob jemand gesund oder krank ist, sondern<br />
wie aus bio-psycho-sozialer Perspektive Gesundheit erhalten bzw. hergestellt werden kann.<br />
Diesem Grundprinzip der Salutogenese mehr oder weniger folgend werden nicht nur in Europa<br />
gesellschaftliche Anstrengungen unternommen, die Gesundheit der Bevölkerung und<br />
insbesondere der Kinder zu fördern, wobei der Gesundheitserziehung als Aufgabe von Schule<br />
eine große Bedeutung zukommt. Dennoch bestehen zwischen den einzelnen Ländern<br />
erhebliche Unterschiede nicht nur bei der Umsetzung dieses Konzeptes, sondern auch z. T.<br />
gegenläufige Tendenzen, wie das für Russland am Beispiel der Valeologie als Schulfach<br />
aufgezeigt wird.<br />
Diese gegenläufigen Tendenzen in beiden Ländern bildeten den Hintergrund für eine<br />
kulturvergleichende Studie, in der Kinder dritter und vierter Klassen (Potsdam/ Berlin und<br />
Moskau) bezüglich der Besonderheiten der Begriffsbildung bei den Begriffen Gesundheit und<br />
Krankheit sowie der Orientierungswirkung dieser Begriffe <strong>mit</strong> Blick auf die Bereiche Ernährung<br />
und Bewegung untersucht wurden. Im Ergebnis wurden sowohl bemerkenswerte<br />
Übereinstimmungen als auch kulturspezifische Unterschiede festgestellt.<br />
Im Rahmen einer Interventionsstudie werden nun kulturspezifische als auch kulturübergreifende<br />
Wirkungen einer auf die Entwicklung <strong>des</strong> Gesundheitsbegriffes adaptierten Lehr-Lernstrategie<br />
(Aufsteigen vom Abstrakten zum Konkreten) untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen<br />
einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Gesundheitserziehung in der Grundschule in beiden<br />
Ländern u.a. dadurch liefern, dass Lernresultate (abhängige) in Abhängigkeit von<br />
pädagogischen und kulturellen (unabhängige) Variablen und (ggf. kulturübergreifende)<br />
Niveaustufen der Begriffsbildung (im Sinne von Kompetenzstufen) beschrieben werden können.<br />
20
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Decision-tree-based Detection of Type II Diabetes and Pre-diabetic Stages<br />
Manuela Hische 1,2 , Jochen Spranger 2,3 , Andreas Pfeiffer 2,3 and Joachim Selbig 1,4<br />
1 Department of Biochemistry and Biology, University of Potsdam,<br />
2 Charité Berlin, Department of Endocrinology, Diabetes and Nutrition<br />
3 German Institute of Human Nutrition, Department of Clinical Nutrition<br />
4 Max Planck Institute of Molecular Plant Physiology Potsdam-Golm<br />
Email: hische@uni-potsdam.de<br />
Type II Diabetes mellitus (T2DM) is a metabolic disorder which is characterised by an impaired<br />
glucose metabolism. It occurs worldwide and its incidence is growing rapidly. There is a large<br />
estimated number of unreported cases and also so called pre-diabetic stages that indicate<br />
medical treatment and change of lifestyle. To alleviate the symptoms and delay or even prevent<br />
long-term complications, an early diagnosis of T2DM and its so-called pre-diabetic stages is of<br />
utmost importance. The ch<strong>allen</strong>ge is to find those subjects with an impaired glucose metabolism<br />
easily, i.e. in a quick, convenient, and cheap manner.<br />
In my talk I will discuss decision trees, a supervised machine learning method, as a tool to<br />
detect people with T2DM and pre-diabetes. For this purpose data from the study „Metabolic<br />
Syndrome Berlin-Potsdam‟ (MeSy-BePo) were used. In particular, anthropometric and medical<br />
history data were compared to clinical parameters.<br />
21
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Leser nutzen Rhythmus zur Satzanalyse<br />
Gerrit Kentner<br />
Institut für allgemeine Sprachwissenschaft und Linguistik, Universität Potsdam<br />
Email: gerrit@ling.uni-potsdam.de<br />
Das Satzverstehen beim Lesen erfordert die Übersetzung <strong>des</strong> Buchstabenko<strong>des</strong> in Bedeutung.<br />
Dies kann zu Problemen führen, wenn die Wortreihenfolge mehr als eine Interpretation zulässt.<br />
Unter Umständen entscheidet sich der Leser für eine Lesart, die sich im Verlauf <strong>des</strong> Satzes als<br />
falsch herausstellt und spätere Reanalyse erfordert. Im Falle von Mehrdeutigkeiten wie (1), die<br />
in der Lautsprache durch Betonung aufgelöst werden, stellt sich die Frage nach dem Einfluss<br />
<strong>des</strong> phonologischen Rekodierens beim Lesen, d.h. der mentalen Erstellung einer<br />
sprachlautlichen Repräsentation der Schrift. Die phonologische Repräsentation eines Satzes<br />
entspricht der syntaktischen Struktur, so dass Wörter ihren syntaktischen Eigenschaften<br />
entsprechend als betont oder unbetont markiert sind. Die Betonung ihrerseits unterliegt neben<br />
der Syntax auch sprachrhythmischen Beschränkungen. Da in der Schrift der Rhythmus nicht<br />
explizit kodiert ist, ist unklar, ob beim stillen Lesen überhaupt eine phonologische Rekodierung<br />
stattfindet, die neben der Einzellautinformation auch die Betonungsstruktur berücksichtigt.<br />
Darüber hinaus ist fraglich, ob die syntaktische Analyse beim Lesen die phonologische<br />
Rekodierung kontrolliert oder ob die phonologische Struktur ihrerseits Einfluss auf die<br />
syntaktische Analyse haben kann.<br />
Ein Leseexperiment sollte diese Fragen klären. Probanden wurden mehrdeutige Sätze wie (1)<br />
schriftlich präsentiert; die Mehrdeutigkeit betrifft das Wort mehr, welches in der temporalen<br />
Lesart (a) unbetont, in der Komparativlesart (b) betont ist. Um den Einfluss <strong>des</strong> Sprachrhythmus<br />
auf die Wahl der Lesart zu testen, wurde die Betonungsstruktur <strong>des</strong> Satzes so variiert, dass die<br />
phonologische Repräsentation je nach gewählter Lesart entweder rhythmisch optimal oder<br />
rhythmisch komplex war. Die Evaluation von Augenbewegungen der Probanden beim Lesen<br />
legt nahe, dass a) Leser eine phonologische Repräsentation erstellen, die die<br />
Betonungsstruktur enthält und b) Leser für die Satzanalyse auf die rhythmische Struktur der<br />
phonologischen Repräsentation zurückgreifen.<br />
Klaus hat nicht mehr herausfinden können, ...<br />
{a) ... wann der Zug ankommt. / b) ... als seine Mitschüler.}<br />
22
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Teleskope der Zukunft – Mit Techniken aus der Quantenwelt auf der Jagd<br />
nach unsichtbaren Phänomenen<br />
Alexander Khalaidovski<br />
Max Planck Institut für Gravitationsphysik (Albert Einstein Institut)<br />
Email: alexander.khalaidovski@aei.mpg.de<br />
Seit vielen Jahren schon beflügeln astrophysikalische Phänomene wie Schwarze Löcher die<br />
menschliche Phantasie. Und doch ist es bislang niemandem gelungen, ein schwarzes Loch<br />
oder gar exotischere Erscheinungen wie die heiß diskutierte dunkle Materie direkt beobachten<br />
zu können. Einen möglichen Ansatz hierzu bieten sogenannte Gravitationswellen,<br />
vernachlässigbar schwache Verzerrungen der Raumzeit, welche von Albert Einstein in seiner<br />
Allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagt wurden. Seit mehreren Jahrzehnten arbeiten<br />
hunderte von Forschern auf der ganzen Welt an hyperempfindlichen Messinstrumenten zum<br />
Nachweis von Gravitationswellen. Mein Vortrag gibt eine Einführung in dieses faszinierende<br />
Gebiet der Physik und beschreibt, wie eine Technologie aus der Quantenwelt die<br />
Gravitationswellendetektoren der Gegenwart und Zukunft einen weiteren Schritt näher an ein<br />
Dasein als Observatorien zu bringen verspricht.<br />
23
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Adelbert von Chamissos „reise um die Welt <strong>mit</strong> der romanzoffischen<br />
Entdeckungs-Expedition in den Jahren 1815-1818 auf der Brigg Rurik,<br />
Kapitän Otto von Kotzebue –<br />
Transdisziplinarität in Teten und Dokumenten einer Weltumsegelung<br />
Yvonne Maaß<br />
Institut für Germanistik, Universität Potsdam<br />
Email: maasz@uni-potsdam.de<br />
Ich habe immer dieselben Beschäftigungen,<br />
Botanik und als Luxus ein bißchen Poesie.<br />
(Chamisso an den Bruder am 31.05.1829)<br />
Adelbert von Chamisso wirkt noch immer in seinem Bekanntheitsgrad vor allem durch das<br />
Prosawerk Peter Schlemihls wundersame Geschichte (1814), <strong>des</strong>sen schattenloser und sozial<br />
isolierter Held seine Identitätssuche via Siebenmeilenstiefel im Sinne der Erforschung der Natur<br />
beginnt. Kurz nach der Veröffentlichung <strong>des</strong> Schlemihls betritt Chamisso 1815 die Brigg „Rurik“,<br />
einen Zweimaster der russischen Flotte, um als Naturwissenschaftler (‚Titulargelehrter‟) für drei<br />
Jahre an der Romanzoff-Expedition unter dem Kapitän Otto von Kotzebue teilzunehmen. Dass<br />
Chamisso sich in erster Berufung als Naturwissenschaftler und erst in zweiter als Dichter<br />
verstand, dass die Mehrheit seiner Schriften wissenschaftliche Dokumente sind, er für eine<br />
Entdeckung auf dem Gebiet der Zoologie den Ehrendoktor erhielt und dass er zwanzig Jahre<br />
für den Botanischen Garten in Berlin tätig war, dort die pflanzliche Ausbeute der Expedition –<br />
sein „geliebtes Heu“ – auswertete, findet zumeist wenig Beachtung. Die Romanzoff-Expedition<br />
ist nicht nur in Chamissos Reisetagebuch Reise um die Welt <strong>mit</strong> der Romanzoffischen<br />
Entdeckungs-Expedition in den Jahren 1815-1818 auf der Brigg Rurik, Kapitän Otto v. Kotzebue<br />
(1836), das als Retrospektive entsteht, dokumentiert. Es existieren zudem Briefe von Bord, ein<br />
kurzer Expeditionsbericht, Karten, Herbarien, Knochenfunde, konservierte Tiere etc. und die<br />
Aufzeichnungen Kotzebues (1821), darin die Bemerkungen und Ansichten (1821) von<br />
Chamisso, Aufsätze <strong>des</strong> Schiffsarztes und Naturwissenschaftlers Johann Friedrich Eschscholtz<br />
sowie Bilder <strong>des</strong> Malers Ludwig Choris. Die Bemerkungen und Ansichten stellen, laut<br />
Chamisso, rein wissenschaftliche Notationen dar.<br />
Die Ergebnisse der Weltumsegelung sind vielfältig und komplexer Natur. Die anstehende<br />
Fokussierung und Eröffnung von Reflexionsräumen umfasst so<strong>mit</strong> die Spannungsfelder zw.<br />
wissenschaftlicher Dokumentation und Literarisierung, den Umfang und Wert der Erkenntnisse<br />
für die Naturwissenschaften und die Wissenschaftsgeschichte, das Aufgreifen historischer und<br />
kulturwissenschaftlicher Kontexte im Diskurs der Kolonialisierung sowie insbesondere das<br />
literarische Moment, das den Transport von Wissen ermöglicht.<br />
Inwiefern Chamissos Tagebuchaufzeichnungen zur Romanzoff-Expedition als Reisebericht ein<br />
geschlossenes literarisches Werk, eine naturwissenschaftliche Dokumentation oder ein<br />
thematisch zerrissenes Logbuch erkennen lassen und durch welche Strukturen, Merkmale und<br />
Eigenheiten sie die Reiseliteraturforschung <strong>mit</strong> der „Individualität der Darstellung“ – wie<br />
Humboldt meint – bereichern, ergänzen oder bisherigen Untersuchungen entgegenstehen, soll<br />
<strong>mit</strong> dem Fokus auf die Transdisziplinarität, die Entgrenzung wissenschaftlicher Disziplinen und<br />
ergo Komplexität der Texte untersucht werden.<br />
24
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Veränderungen von Eigenschaften <strong>des</strong> Bodens, der Vegetation und der<br />
Gewässer durch den Erzbergbau in den Regionen<br />
Rustenburg und Klerksdorp (Südafrika)<br />
Sandra Münzel<br />
Institut für Geoökologie, Universität Potsdam<br />
Einleitung<br />
Der Eintrag artifizieller Produkte <strong>des</strong> Erzbergbaus in Südafrika stellt eine potentielle Gefahr für<br />
die verschiedenen Schutzgüter, wie Boden, Wasser, Vegetation, dar. Das Ziel meiner Arbeit ist<br />
<strong>des</strong>halb eine Bewertung <strong>des</strong> daraus resultierenden Gefährdungspotentials für die Umwelt. Die<br />
bereits eingetretenen Veränderungen in den Böden, der Oberflächengewässer und der<br />
Vegetation sollen er<strong>mit</strong>telt werden. Infolge der Wirkungen von Schadstoffeinträgen werden vor<br />
allem Veränderungen im Puffer- und Transformationsvermögen, im Nährstoffhaushalt sowie der<br />
Humusdynamik der Böden erwartet.<br />
Konzept<br />
Der Forschungsraum ist das durch den Platinbergbau geprägte Gebiet um Rustenburg. Darüber<br />
hinaus wird auch die durch den Goldbergbau bestimmte Region um Klerksdorp in die<br />
Untersuchungen einbezogen. Basis für meine Arbeiten ist die Bestimmung <strong>des</strong> naturräumlichen<br />
Inventars der Schutzgüter Boden, Oberflächengewässer und Vegetation.<br />
Schwerpunkt sind die Strukturen und die Dynamik der anstehenden Böden.<br />
So sollen die vorherrschenden Naturböden, wie Vertisol, Ferralsol, Fluvisol und Rubisol<br />
umfassend analysiert und bezüglich ihrer Standorteigenschaften, wie Hydromorphie,<br />
Schadstoffbelastung sowie Nutzungsgeschichte, interpretiert werden.<br />
Methoden<br />
Der methodische Ansatz orientiert sich an der Erfassung der Einflussfaktoren, welche eine<br />
Mobilisierung der Schwermetalle hervorrufen können. Durch den Kontakt der artifiziellen<br />
Substrate <strong>mit</strong> den Naturböden im Umland sind Interaktionen zu erwarten, die eine verstärkte<br />
Freisetzung dieser Schadstoffe bedingen können. Durch verschiedene Wirkungspfade sind<br />
neben den Veränderungen der Bodendynamik auch Beeinflussungen der Schutzgüter<br />
Oberflächengewässer und Vegetation möglich.<br />
Ergebnisse<br />
Aus den Untersuchungen sollen Aussagen zur zukünftigen Nutzung der Areale abgeleitet<br />
werden. Es sind Strategien zu entwickeln, die zu einer Minimierung der Gefährdung führen.<br />
25
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Federigo Tozzi, Salvador Dali und Albert Einstein –<br />
eine (zu) künstliche Befruchtung?<br />
Sophie Ratschow<br />
Institut für Romanistik, Universität Potsdam<br />
Da Federigo Tozzi (*1883 in Siena, †1920 in Rom) in der bisherigen Forschung fast<br />
ausschließlich unter narratologischen Gesichtspunkten analysiert wurde, möchte ich durch die<br />
Annäherung seines Prosawerkes, im speziellen den Novellen und lyrischen Prosazyklen, an<br />
durch die figurativen Künste dominierten Bewegungen wie den Expressionismus, den Kubismus<br />
und den Surrealismus eine neue Lesart Tozzis versuchen. Gleichzeitig soll eine Brücke zu<br />
naturwissenschaftlichen Erkenntnissen - besonders der Physik zu Beginn <strong>des</strong> 20. Jahrhundertsgeschlagen<br />
werden.<br />
Etliche Textpassagen Tozzis weisen Geometrisierungen der Natur und Metamorphosen der<br />
Dinge auf, enthalten visionäre und onirische Projektionen, die eine objektive (naturalistische<br />
und impressionistische) Wirklichkeit ersetzten, und weisen - <strong>mit</strong>unter auch chromatische -<br />
Deformationen von Raum und Zeit auf.<br />
Zeitgleich zur Genese von Tozzis literarischen Werken (1910-20) entwickelte Albert Einstein<br />
seine Relativitätstheorien (1905/1916), die einen Bruch <strong>mit</strong> dem vorherigen Verständnis von<br />
Raum und Zeit bedeuteten, sowie die Gravitation auf die Krümmung von Raum und Zeit, unter<br />
Beteiligung der Materie, zurückführten. Die hier<strong>mit</strong> verbundene Vorstellung einer beständigen<br />
Dynamik, denn eine absolute Ruhesituation ist physikalisch unmöglich, soll sowohl aus natur –<br />
als auch geisteswissenschaftlicher Perspektive bei der Analyse Tozzis fruchtbar gemacht<br />
werden. Dasselbe gilt für die Verwendung der Begriffe Chaos und Leere.<br />
Salvador Dalìs bekanntestes Bild <strong>mit</strong> dem Motiv der Montres Molles nannte er „Die<br />
Beständigkeit der Erinnerung“ (1931), und gab da<strong>mit</strong> seiner Wahrnehmung <strong>des</strong> Phänomens<br />
Zeit im Raum in verblüffender Affinität zu Tozzis literarischem Stil einen Ausdruck. Die<br />
Verflüssigung der Materie (hier der Uhren als Pseudo-Objekte) gehört in den Bereich der<br />
bereits erwähnten Metamorphosen als Spiegelung der inneren Wirklichkeit <strong>des</strong> Erzählers, der<br />
seine Seelenzustände (bei Tozzi vor allem das Gefühl der Angst, italienisch angoscia) auf die<br />
Linse der Augen projiziert, wodurch der Blick auf die Realität verschlossen bleibt. „Con gli occhi<br />
chiusi“, zu Deutsch „Mit geschlossenen Augen“ ist dann auch der zum Programm werdende<br />
Titel seines ersten und von der Kritik als Meisterwerk bezeichneten Romans (1913/14).<br />
Die Darstellung der Wahrnehmung der Wirklichkeit verändert sich radikal <strong>mit</strong> Beginn <strong>des</strong> 20.<br />
Jahrhunderts. Auf welche Weise diese neue Art der Wahrnehmung in Tozzis Werken greifbar<br />
wird, ist meine zentrale Fragestellung, wobei mir der Seitenblick auf andere Disziplinen eine<br />
fruchtbare Ergänzung und Bestätigung zu bieten scheint.<br />
26
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Wort N+2 Effekte im Lesen:<br />
Verschiedene Aspekte Parafovealer Verarbeitung<br />
Sarah Risse und Reinhold Kliegl<br />
Institut für Psychologie, Universität Potsdam<br />
Email: Sarah.Risse@uni-potsdam.de<br />
Die kognitive Psychologie beschäftigt sich traditionell <strong>mit</strong> dem Zusammenspiel von<br />
Wahrnehmung, Kognition und Verhaltenssteuerung. Lesen als eine komplexe menschliche<br />
Fertigkeit bildet dabei ein Forschungsfeld, in dem die Prozesse und Interaktionen dieser<br />
Subsysteme in einem klar definierten Rahmen untersucht werden können. Dabei geht es<br />
speziell um die Frage, wie viel Information visuell wahrgenommen wird, wie die kognitive<br />
Weiterverarbeitung der visuellen Buchstabeninformation über lexikalische Wortverarbeitung hin<br />
zu einem inhaltlichen Satzverständnis zeitlich koordiniert ist, und wie sich diese Prozesse auf<br />
das Verhalten – die Steuerung der Blickbewegung – auswirken.<br />
An der Universität Potsdam wird ein dynamisches Modell der Blickbewegungssteuerung im<br />
Lesen vertreten, in dem die Aufmerksamkeit über die gesamte Wahrnehmungsspanne verteilt<br />
und parallele Wortverarbeitung ermöglicht wird (SWIFT: Engbert, Nuthmann, Richter, & Kliegl,<br />
2005). In der Kombination von experimentellen und korrelativen Methoden untersuchen wir die<br />
Dynamik der Blickbewegungssteuerung nicht nur in Abhängigkeit <strong>des</strong> fixierten (fovealen)<br />
Wortes, sondern auch benachbarter (parafovealer) Wörter. Aktuelle Ergebnisse in einem<br />
Boundary Paradigma (Kliegl, Risse, & Laubrock, 2007; Rayner, 1975), in dem ein parafoveal<br />
dargebotenes Nichtwort während einer Sakkade gegen das eigentliche Zielwort ausgetauscht<br />
wird, legen nahe, dass Informationen bis zu zwei Wörtern rechts <strong>des</strong> aktuell fixierten Wortes<br />
verarbeitet werden. Welche Art von Information parafoveal wahrgenommen wird und wie diese<br />
die Blickbewegungssteuerung aktuell und nachfolgend beeinflusst, ist Gegenstand dieser<br />
Doktorarbeit.<br />
27
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Synthesis and Evaluation of Thermo-responsive Monolithic Stationary<br />
Phases for Chromatography<br />
Farnoosh Roohi 1 , Irene Tan Soo Hong 1 , Christina Diehl 1 , Zoya Zarafshani 2 ,<br />
Jean Francois Lutz 2 , Helmut Schlaad 1 , Maria-Magdalena Titirici 1 and Markus Antonietti 1<br />
1 Max-Planck-Institute for Colloids- and Interfaces,<br />
2 Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung, Wissenschaftspark Golm<br />
Recently monolithic stationary phases have found wi<strong>des</strong>pread use in analytical separation and<br />
chromatography because of their high mass transfer rate, fast separation and low backpressure<br />
in comparison to conventional stationary phases. Combining these properties with those of<br />
intelligent materials such as theromresponsive polymers, would lead to the novel intelligent<br />
monolithic columns.<br />
Poly (N-Isopropyl Acryl Amide) (PNIPAAM) is one of the best- known thermo-responsive<br />
polymers, which exhibits thermally reversible soluble-insoluble changes in aqueous solution in<br />
response to temperature changes across a lower critical solution temperature (LCST) at 32°C.<br />
Below this LCST the polymer chains show an expanded conformation in water due to strong<br />
hydration. Above LCST the PNIPAAM changes to compact forms by dehydration and<br />
intermolecular hydrogen bonding. Due to this temperature dependent behaviour PNIPAAM<br />
grafted surfaces exhibit temperature-responsive hydrophilic-hydrophobic surface property<br />
alterations. Because of these features PNIPAM can be grafted on pre-formed chromatographic<br />
supports in order to generate thermo-responsive stationary phases where the selectivity can be<br />
optimised by adjusting the temperature rather than changing the mobile phase composition.<br />
Here, we report on the synthesis of such thermo-responsive stationary phases by grafting<br />
PNIPAM or other thermo-responsive polymers such as Poly (Iso-Propyl Oxazoline- N-Propyl<br />
Oxazoline) (PIPOX-PNPOX) and Poly (2-(2-Methoxy Ethoxy)ethyl Meth Acrylate-<br />
Oligo(Ethylene Glycol) Meth Acrylate) (PMEO 2 MA-POEGMA) using controlled polymerization<br />
techniques onto bimodal pore size distribution silica monoliths and their application for the<br />
separation of steroids and pepti<strong>des</strong> in pure aqueous environments using HPLC. The effect of<br />
different parameters (e.g. molecular weight, morphology of the stationary phase and the type of<br />
polymer) on the efficiency of the column is studied.<br />
28
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Vorschulische Aussprachestörungen und Lese-Rechtschreibfähigkeiten im<br />
Grundschulalter bei deutschsprachigen Kindern<br />
Carola D. Schnitzler<br />
Institut für Grundschulpädagogik/Deutsch, Universität Potsdam<br />
E-Mail: Carola.Schnitzler@uni-potsdam.de<br />
Einleitung<br />
Kinder, die im Vorschulalter Probleme <strong>mit</strong> dem Erwerb der gesprochenen Sprache aufwiesen,<br />
unterliegen einem erhöhten Risiko, auch Probleme beim Erwerb der geschriebenen Sprache zu<br />
entwickeln. Intakte phonologische Fähigkeiten, insbesondere Fähigkeiten zur phonologischen<br />
Bewusstheit, sind eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung für den<br />
erfolgreichen Schriftspracherwerb. Deshalb können speziell Kinder <strong>mit</strong> phonologisch basierten<br />
Aussprachestörungen als Risikokinder betrachtet werden. Doch besteht das gleiche LRS-<br />
Risikopotenzial für alle Kinder dieser Gruppe? Für den englischsprachigen Raum haben Dodd<br />
et al. (1995) Modell vorgelegt, in dem spezifische Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen<br />
Aussprachestörungen, Fähigkeiten zur phonologischen Bewusstheit im Schulalter und<br />
Schriftsprachfähigkeiten dargelegt werden. Im Rahmen <strong>des</strong> Dissertationsprojekts soll die<br />
Gültigkeit dieses Modells für die deutsche Sprache überprüft werden.<br />
Material und Methoden<br />
Hierzu wurden 52 Kinder der Schulstufen 1 bis 5 untersucht, die sich im Vorschulalter wegen<br />
einer phonologischen Aussprachestörung in logopädischer Therapie befanden. Sie wurden<br />
aufgrund ihrer vorschulischen logopädischen Diagnose drei Gruppen zugeordnet: Kinder <strong>mit</strong><br />
phonologischer Verzögerung, konsequenter phonologischer Störung und inkonsequenter<br />
phonologischer Störung. Mit <strong>allen</strong> Kindern wurden jeweils ein standardisierter Lese- und<br />
Rechtschreibtest (Salzburger Lese- und Rechtschreibtest, SLRT) und eine Aufgabensammlung<br />
zur Überprüfung der Fähigkeiten zur phonologischen Bewusstheit durchgeführt, die zusätzlich<br />
Aufgaben zum Lesen und Schreiben von Pseudowörtern enthält (Queensland University<br />
Inventory of Literacy-Deutsch, QUIL-D). Die Leistungen, die die Kinder erzielten, wurden in z-<br />
Werte transformiert und die durchschnittlichen Gruppenergebnisse <strong>mit</strong>tels inferenzstatistischer<br />
Analysen <strong>mit</strong>einander verglichen.<br />
Auf weitere Analysen und Daten, die im Rahmen <strong>des</strong> Dissertationsprojektes durchgeführt bzw.<br />
berücksichtigt werden, kann in diesem Beitrag leider nicht eingegangen werden.<br />
Ergebnisse<br />
Die Ergebnisse der Gruppenvergleiche lagen zum Zeitpunkt der Abstracterstellung noch nicht<br />
vor. Eine Gültigkeit <strong>des</strong> Modells von Dodd et al. (1995) für den deutschsprachigen Raum wird<br />
jedoch trotz der Unterschiede zwischen der deutschen und der englischen Orthographie<br />
angenommen. Demzufolge würde die Gruppe der Kinder <strong>mit</strong> einer überwundenen<br />
konsequenten phonologischen Aussprachestörung die schlechtesten schriftsprachlichen und<br />
phonologischen Leistungen erreichen, was für ein besonders hohes LRS-Risiko spräche.<br />
Literatur<br />
Dodd, B., Gillon, G., Oerlemans, M., Russell, T., Syrmis, M. & Wilson, H. (1995): Phonological<br />
disorder and the acquisition of literacy. In: Dodd, B. (Hrsg.): Differential diagnosis and treatment<br />
of children with speech disorder. London: Whurr, S. 125-146.<br />
29
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Hangrutsche in tropischen Bergregenwäldern<br />
Peter Vorpahl<br />
Institut für Geoökologie, Universität Potsdam<br />
Hangrutsche gelten als die wichtigste Störung im Ökosystem tropischer Bergregenwälder. Um<br />
die treibenden Faktoren der extrem hohen Biodiversität in diesem sensiblen Landschaftsraum<br />
zu verstehen, ist es daher notwendig, auch den Ursachen der häufigen, langen und<br />
flachgründigen Translationsrutschungen im Bergregenwald auf den Grund zu gehen.<br />
Dies geschieht im Rahmen meiner Dissertation <strong>mit</strong> den Mitteln der Modellierung. Zum einen<br />
werden statistische Modelle angewendet, um Wahrscheinlichkeitskarten für Rutschungen in<br />
einem ausgewählten Gebiet im Ecuadorianischen Bergregenwald zu erstellen. Zum anderen<br />
wird eine Erweiterung bestehender physikalischer Modellkonzepte an von mir selbst im Feld<br />
erhobene Daten angepasst.<br />
Ziel meiner Arbeit ist es, die treibenden Prozesse der Rutschungen im Untersuchungsgebiet in<br />
den Anden Süd-Ecuadors zu verstehen. Das ist dann der Fall, wenn die erstellten Modelle die<br />
räumlichen und zeitlichen Muster der tatsächlichen Rutschungen in Simulationen widerspiegeln<br />
können.<br />
30
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Welchen Einfluss haben Institutionen auf Wirtschaftspolitik?<br />
Eine polit-ökonomische Analyse am Beispiel Antidumping<br />
Patricia Wruuck<br />
Graduiertenkolleg „Institutions & Policies: Patterns of Reciprocity“,<br />
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät (LSIO), Universität Potsdam<br />
Email: patricia.wruuck@gmail.com<br />
Fragestellung<br />
Wie beeinflussen Institutionen Wirtschaftspolitik? Im Allgemeinen verstehen wir Institutionen als<br />
Regeln, die unser Handeln strukturieren. Sie schaffen Anreize und setzen Grenzen. Auch<br />
politische Entscheidungsträger, d.h. Abgeordnete, Minister oder Regierungschefs, handeln<br />
innerhalb eines vorgegebenen institutionellen Rahmens. Verfassungen - also formale<br />
Institutionen - geben ihnen gewissermaßen die Spielregeln vor. So hat je<strong>des</strong> demokratische<br />
politische System Regeln, die den Willen <strong>des</strong> einzelnen Wählers in politische Mandate<br />
umwandeln (Wahlsystem) und die das Verhältnis zwischen Exekutive und Legislative<br />
strukturieren (Regierungssystem). Wie aber beeinflussen Institutionen Politikergebnisse? Dies<br />
ist ein zentrales Arbeitsfeld der neueren polit-ökonomischen Forschung, an das meine<br />
Dissertation anknüpft. Meine Analyse konzentriert sich auf Handelspolitik, also einen Bereich, in<br />
dem politische Entscheidungen immer auch starke Verteilungseffekten verursachen. Beschließt<br />
zum Beispiel die US-Regierung Antidumping-Zölle auf Stahl, so nutzt diese Maßnahme den<br />
heimischen Stahlproduzenten, schadet aber weiterverarbeitenden Industrien wie<br />
Autoherstellern, die nun Stahl zu einem höheren Preis einkaufen müssen und <strong>des</strong>wegen<br />
möglicherweise die Preise für ihre Produkte anheben. Gleichzeitig kann Unterstützung der<br />
Stahlindustrie politisch wertvoll sein, etwa wenn Stahlmühlen in wahlentscheidenden<br />
Bun<strong>des</strong>staaten angesiedelt sind. Aber würde hier ein Präsident anders entscheiden, als ein<br />
Premierminister in einem parlamentarischen System? Durchaus, wenn man bedenkt, dass er<br />
dem Parlament gegenüber unabhängiger agieren kann. Würde ein Proporzsystem zu anderen<br />
Ergebnissen führen? Durchaus, wenn man bedenkt, dass hier Wahlen nicht in den so<br />
genannten swing districts entschieden werden, sondern jede Stimme gleichermaßen<br />
entscheidend für den Wahlausgang ist.<br />
Methoden und erste Ergebnisse<br />
Meine Arbeit verwendet bewusst einen Methodenmix. Erste empirische Ergebnisse basierend<br />
auf statistischer Analyse legen Nahe, dass die Unterscheidung zwischen präsidentiellen bzw.<br />
parlamentarischen Systemen den Gebrauch von Antidumping-Maßnahmen im Ländervergleich<br />
beeinflusst. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Verhältnis von Exekutive zu Legislative und<br />
die da<strong>mit</strong> verbundene Delegation von Entscheidungskompetenzen eine wichtige Rolle spielen.<br />
Diese Wirkungsmechanismen möchte ich theoretisch-formal weiter ausarbeiten und nach<br />
Möglichkeit durch qualitative Elemente ergänzen (detaillierte Untersuchung einzelner<br />
Länder/Fälle).<br />
31
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Text-Bild-Beziehungen in der spät<strong>mit</strong>telalterlichen<br />
Brüsseler Tristan-Handschrift MS. 14697<br />
Birgit Zacke<br />
Institut für Germanistik, Germanistische Mediävistik, Universität Potsdam<br />
Email: zacke@uni-potsdam.de<br />
Der Tristan-Stoff erfreute sich in der deutschsprachigen Literatur <strong>des</strong> Mittelalters großer Beliebtheit,<br />
so nahmen sich gleich mehrere Autoren der Geschichte um das ehebrecherische<br />
Liebespaar an. Fragment geblieben, fand der Tristan Gottfrieds von Straßburg (um 1210)<br />
bereits im Mittelalter Fortsetzer; daneben gab es Kurzerzählungen von Tristan, die außerhalb<br />
der Epen ihren Platz hatten.<br />
Mein Dissertationsprojekt befasst sich <strong>mit</strong> der Brüsseler Tristan-Handschrift Ms. 14697 (um<br />
1455), die neben dem Tristan-Fragment Gottfrieds zwei weitere Texte (Tristan als Mönch, Ulrich<br />
von Türheim: Tristan) überliefert und zu einer Erzählung kompiliert. Dem Text beigeordnet sind<br />
91 Illustrationen. Anschließend an die jüngere germanistische Forschung, die der<br />
Literaturrezeption <strong>des</strong> Mittelalters gerecht zu werden sucht, richtet sich mein Forschungsinteresse<br />
zunächst auf die Verknüpfung der drei ‚verschiedenen„ Tristan-Versionen zu<br />
einem Ganzen. Nicht unwichtig für den Eindruck eines zusammenhängenden ‚Textes„ sind die<br />
in den Text eingefügten Bilder: Sie verbinden alle drei Texte in der Darstellungsweise sowie den<br />
Figuren und den Motiven. Der zweite Teil meines Projektes fragt <strong>des</strong>halb nach dem<br />
Zusammenspiel von Text und Bild: Wie wird zwischen Text- und Bildebene ver<strong>mit</strong>telt bzw. wie<br />
sind sie medial verknüpft? Dem Bild wird dabei in Anschluss an den derzeitigen<br />
Forschungsstand eine eigene Deutungshoheit über die Geschichte zugestanden. Der Blick<br />
richtet sich auf die Motive, Erzählmomente und -stationen, die den Weg aus dem Text in das<br />
beigeordnete Bild finden. In einem dritten Schritt wird gefragt, ob die Handschrift Auskunft über<br />
ein gewandeltes Interesse an der Erzählung von Tristan im Spät<strong>mit</strong>telalter zu geben vermag.<br />
Belege dafür finden sich in der Akzentsetzung bei der Textauswahl, in Textkürzungen und in<br />
einer Umdeutung zentraler Erzählmotive <strong>des</strong> Tristan-Stoffes.<br />
Mein Vortrag soll beispielhaft zeigen, wie einige Illustrationen der Handschrift die Rezeption <strong>des</strong><br />
Textes nicht nur begleiten, sondern auch lenken. In einer Mittlerfunktion stellen sie Zusammenhänge<br />
zwischen den Medien Text und Bild her. Etwa wenn Bild-Figuren durch Blickrichtung<br />
oder Geste den Bildbetrachter auf den Bezugstext aufmerksam machen und da<strong>mit</strong> die<br />
Aussage <strong>des</strong> Textes direkt <strong>mit</strong> der durch sie selbst vertretenden bildlichen Darstellung<br />
verknüpfen. Text und Bild korrelieren dadurch nicht nur inhaltlich, sondern auch ‚visuell„: Die<br />
Figuren auf den Bildern fordern zum Lesen <strong>des</strong> Textes und da<strong>mit</strong> zu einer Rezeption auch <strong>des</strong><br />
Mediums Schrift auf.<br />
32
Vorträge Doktorandensymposium 2008<br />
Magnetic field around microstructured surfaces<br />
Bo Zhang<br />
Institut für Physik und Astronomie, Universität Potsdam<br />
Neutral atoms can be trapped and manipulated in magnetic traps generated by microstructures<br />
on a solid-state surface, which is known as „atom chip‟. Dilute gases of atoms can be cooled<br />
down to microKelvin, even nanoKelvin, temperatures by means of laser cooling in these chip<br />
traps, which act as containers for storing cold atoms. Trapping potentials of arbitrary geometries<br />
can be generated by versatile structures on such atom chips. The well developed micro- and<br />
nanotechnology make it possible to integrate other optical devices on the same surface and<br />
make atom chips attractive for many applications, such as quantum information processing,<br />
atom interferometry and matter wave optics.<br />
However, the proxi<strong>mit</strong>y of the cold atoms to the surface at room temperature induces additional<br />
decay channels through magnetic field fluctuations, which may lead to reduction of the number<br />
of trapped atoms, increasing of the temperatures of the cold atoms and a phase uncertainty of<br />
atomic states. Most of all, at a distance of a few microns, the magnetic noise generated by the<br />
thermally excited currents in conductors has a dominant impact on the trap lifetime and<br />
coherence which are required in most applications of atom chips. This thermal magnetic noise<br />
li<strong>mit</strong>s the miniaturization and applications of atom chips.<br />
Our PhD work is focused on evaluation and reduction of this thermal magnetic noise. Magnetic<br />
field fluctuations around thin metallic films and microwires are studied both analytically and<br />
numerically. Superconducting atom chips are investigated as a promising way to significantly<br />
reduce the thermal magnetic noise and remove the impact of the instability of current supplies<br />
used in experiments.<br />
33
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Im Folgenden finden Sie die Abstracts der <strong>eingereichten</strong> Poster:<br />
Zur Biotransformation von Resveratrololigomeren<br />
Lisa M. Bode und Prof. Dr. Sabine E. Kulling<br />
Lehrstuhl für Lebens<strong>mit</strong>telchemie, Universität Potsdam<br />
Resveratrol<br />
Resveratrol ist ein Phytoalexin (gr.: phyton= Pflanze, alexein= abwehrend), das im sekundären<br />
Stoffwechsel von Pflanzen gebildet wird. Chemisch ist es ein Stilbenderivat und zählt da<strong>mit</strong> zu<br />
der großen Gruppe der pflanzlichen Polyphenole. In pflanzlichen Lebens<strong>mit</strong>teln kommt<br />
Resveratrol vor allem in Traubenprodukten z. B. Rotwein vor [1].<br />
In einer Vielzahl von Studien konnte gezeigt werden, dass Resveratrol auf Grund seiner<br />
antioxidativen, antikanzerogenen, entzündungshemmenden und chemopräventiven Aktivität<br />
eine positive Wirkung auf die menschliche Gesundheit hat [2].<br />
Resveratrololigomere<br />
Verschiedene Resveratrolderivate wie Piceatannol, trans-Piceid und insbesondere die<br />
Resveratrololigomere sind in den letzten Jahren in das wissenschaftliche Interesse gerückt, da<br />
diese in vielen Pflanzen in größeren Mengen als das monomere Resveratrol vorkommen und<br />
sich in ersten Studien zudem als potentere Wirkverbindungen gezeigt haben [3].<br />
Weinrebensprösslinge enthalten hohe Mengen an diesen Resveratrolderivaten und stellen<br />
so<strong>mit</strong> ein geeignetes Ausgangsmaterial für deren Isolierung dar. Die Firma BREKO GmbH, hat<br />
einen Weinrebenextrakt Namens Vineatrol® und eine nanoverkapselte Formulierung entwickelt,<br />
die im Projekt untersucht werden.<br />
Projekt<br />
Ziel <strong>des</strong> vom BMBF geförderten Forschungsprojektes (2009-2011) ist es, oligomere<br />
Resveratrolderivate als neue „Functional Ingredients“ im Lebens<strong>mit</strong>telbereich zu etablieren.<br />
Beteiligte Forschungspartner sind: Prof. Winterhalter (TU Braunschweig), Prof. Steinberg (TH<br />
Hannover) und die BREKO GmbH als Industriepartner.<br />
Im Rahmen der Promotionsarbeit am Lehrstuhl für Lebens<strong>mit</strong>telchemie der Universität Potsdam<br />
soll innerhalb <strong>des</strong> Projektes die Bioverfügbarkeit und der Metabolismus der Resveratrolderivate<br />
und –oligomere im Vergleich zum monomeren Resveratrol untersucht werden. Dies beinhaltet<br />
Modelluntersuchungen zur Stabilität der Verbindungen im Gastrointestinaltrakt,<br />
Untersuchungen zum Metabolismus durch die humane Mikrobiota und in vivo Studien zur<br />
Bioverfügbarkeit sowie zur Gewebeverteilung.<br />
Literatur<br />
[1] Burns, J., et al., J Agric Food Chem, 2002. 50(11): p. 3337-40.<br />
[2] Wenzel, E. and V. Mol Nutr Food Res, 2005. 49(5): p. 472-81.<br />
[3] Cichewicz, R.H. and S.A. Kouzi, Studies in Natural Products Chemistry, 2002, 26(7):<br />
p. 507-579.<br />
34
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
A new allometry-based approach to model zoochorous seed dispersal at<br />
the community level in fragmented landscapes<br />
Carsten Buchmann 1 , Frank Schurr 1 , Ran Nathan 2 and Florian Jeltsch 1<br />
1 Plant Ecology and Nature Conservation, Institute of Biochemistry and Biology,<br />
University of Potsdam,<br />
2 Movement Ecology Laboratory, Department of Evolution, Systematics, and Ecology, Alexander<br />
Silberman Institute of Life Sciences, The Hebrew University of Jerusalem<br />
Email: buchmanncarsten@googlemail.com<br />
Seed dispersal is a key process in terrestrial ecosystems governing the structure and dynamics<br />
of populations, metapopulations, and communities. Therefore, also conservation concerns such<br />
as biological invasions, transgene escape, connectivity in fragmented landscapes and range<br />
shifts following climate changes are strongly linked to species„ dispersal potential. Particularly<br />
for risk assessment in regard of a changing environment, no phenomenological explanations of<br />
dispersal but only mechanistic approaches can provide us with the necessary understanding of<br />
the various processes involved in order to make realistic predictions. Seed dispersal is a<br />
complex interplay of different processes, mostly involving more than only a single dispersal<br />
vector, and therefore dependent on direct and indirect as well as on biotic and abiotic factors.<br />
While for seed dispersal by wind mechanistic models were successfully developed,<br />
understanding the general principles of zoochorous dispersal (by animals) still is a difficult<br />
ch<strong>allen</strong>ge. We present a new spatially-explicit individual-based model to explain endozoochorous<br />
seed dispersal in heterogeneous landscapes, not only by a single disperser species<br />
but by an entire community. Exemplarily we choose a community of herbivorous mammals,<br />
fractal landscapes as spatial basis, and use allometric relationships to parameterize the model.<br />
We incorporate the individual„s home ranges as the spatial realization of this animal community.<br />
Moving animals feed on plant material incl. seeds and disperse these seeds during their forage<br />
trips within their home ranges. The model produces realistic dispersal kernels that can be<br />
approximated by a log-normal or Weibull distribution. The approach can also be applied to other<br />
animals like birds and moreover, allows for systematic investigation of the effects of changes in<br />
landscape fragmentation and in the composition of the disperser community on seed dispersal<br />
of different plant types.<br />
35
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Zwischen Wirklichkeit und Deutung. Quellenkritik und Reinterpretation der<br />
größten Beben im Deutschen Reich <strong>des</strong> hohen und späten Mittelalters<br />
Ronny Cammin<br />
Historisches Institut, Universität Potsdam<br />
Einleitung<br />
Historische Aufzeichnungen beinhalten forschungsrelevante Informationen zu Erdbeben. Diese<br />
können sich aber in einem weiten Feld zwischen Faktum und Fiktion bewegen. Um die<br />
Wirklichkeit möglichst vollständig von subjektiven Deutungen zu trennen, bedarf es einer<br />
kritischen Analyse und der Interpretation solcher Quellen. Dem Bedarf nach einer<br />
ausreichenden Anzahl dieser Zeugnisse, aber auch dem Mangel an Studien zum hohen und<br />
späten Mittelalter wird <strong>mit</strong> einer entsprechend weiten Untersuchungszeit (1100-1500 n. Chr.)<br />
Rechnung getragen. Die Begrenzung <strong>des</strong> Untersuchungsraumes erfolgt über den in der<br />
vergangenheitsorientierten Seismologie üblichen Zugriff auf die historische Raumordnung.<br />
Motivation<br />
Die quellenkritische Interpretation von historischen Schlüsselerdbeben ist elementar für eine<br />
verlässliche Erdbebengefährdungseinschätzung. Die dafür benötigten Erdbebenkataloge<br />
können falsche Daten enthalten, die auf unkritische Interpretationen oder eine fehlerhafte<br />
Quellenkritik zurückzuführen sind.<br />
Methode<br />
Die Untersuchung basiert auf der Arbeit <strong>mit</strong> <strong>mit</strong>telalterlichen Quellen, die in lateinischer Sprache<br />
oder Stufen anderer europäischer Sprachen abgefasst worden sind. Dabei ist es von<br />
elementarer Bedeutung, den Quellenwert zu bestimmen, um bei den getroffenen Aussagen den<br />
Grad ihrer Fiktionalität festzuhalten. So gilt es u. a., durch die Berücksichtigung <strong>des</strong> subjektiven<br />
Weltbilds <strong>des</strong> Autors, die Fakten von formelhaft verwendeten Ausdrücken (so genannten Topoi)<br />
zu trennen. Religiöse Konnotationen sind hierbei, aufgrund der christlichen Prägung der<br />
abendländischen Kultur, von besonderem Interesse.<br />
mögliche Ergebnisse<br />
Durch die Untersuchung können Quellenaussagen in seismologisch verwertbare Fakten und in<br />
subjektive Fiktionen getrennt werden. Diese Fakten ermöglichen eine Verbesserung bzw.<br />
weitere Absicherung der Katalogdaten über hoch- und spät<strong>mit</strong>telalterliche Erdbeben.<br />
36
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Evapotranspiration patterns in the Elbe River basin spatial calibration<br />
of the eco-hydrological model SWIM with remotely sensed<br />
land surface temperatures<br />
Tobias Conradt<br />
Institut für Geoökologie, Universität Potsdam<br />
Email: conradt@pik-potsdam.de<br />
Problem Statement<br />
A recent application of the eco-hydrological model SWIM for the Elbe River basin suffered from<br />
a typical problem of distributed models: While simulated discharges at the basin outlet nicely fit<br />
measured values, balance deviations appeared in many sub-catchments. For calibration, subbasin<br />
water balances were closed by regional evapotranspiration (ET) adjustments. But many<br />
regions lack sufficient runoff measurements, data are hardly to acquire, and the individual setup<br />
required for calibrating multiple sub-regions is tedious.<br />
Solution Approach<br />
This study evaluates an alternative approach of spatial calibration by means of remote sensing.<br />
A number of 944 daily land surface temperature maps based on NOAA-AVHRR thermal<br />
imagery were evaluated. For each of the 46515 SWIM hydrotopes (landscape units assumed to<br />
be hydrologically homogeneous), mean temperature gradients with respect to air temperatures<br />
and cloud cover frequencies had been calculated. Hence, the spatial ET pattern can be<br />
estimated using the radiation energy balance and modelled ET averages for forested and nonforested<br />
areas. The separation regarding land-use groups is due to differing aerodynamic<br />
resistances. Spatial calibration on hydrotope basis is finally possible by comparing the results to<br />
the ET estimates of the locally uncalibrated model.<br />
Preliminary results<br />
Deviations between “remotely sensed” and modelled ET have been averaged for sub-basins<br />
which could be calibrated by their long-term measured water balance. Comparing these<br />
averages to the respective calibration factors should show a correlation – but so far, the result<br />
does not meet the expectations. Currently, possible reasons for the observed differences are<br />
being evaluated.<br />
37
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Liquid-like mobility of Ionic Liquids confined in porous silica<br />
Ronald Göbel and Andreas Taubert<br />
Institute of Chemistry, University of Potsdam<br />
Email: ataubert@uni-potsdam.de<br />
Introduction<br />
Ionic liquids (ILs) are “salts” which are liquid at room temperature. As salts they consist only of<br />
ions. In contrast to usual salts (as sodium chloride) they exhibit a melting temperature below<br />
100 °C. This is realized by the dimension and symmetry of the involved ions which constrain a<br />
formation of a crystal structure. Interesting properties of ILs are in particular: high thermal<br />
stability, negligible vapor pressure and a high electrical conductivity. Especially because of the<br />
latter ILs gains more and more importance for the production of solar cells. In solar cells ILs<br />
need to be supported by a solid substrate. To optimize characteristics of such a binary system it<br />
is necessary to learn more about interactions between ILs and its supporting material (which<br />
may not be the same like bulk ILs). Only a few articles have been published regarding<br />
properties of ILs in combination with substrate materials. In this work properties of Emim ILs<br />
were investigated (infrared spectroscopy, X-ray scattering, NMR spectroscopy, thermal<br />
analysis) after confinement into porous silica. Experimental data were compared with data<br />
obtained from corresponding bulk ILs.<br />
Synthesis of silica monoliths (sol-gel process)<br />
C H 3<br />
H 3<br />
C<br />
O<br />
CH 3<br />
O Si O<br />
O<br />
CH 3<br />
O H 2<br />
hydrolysis<br />
ROH<br />
HO<br />
OH<br />
Si<br />
OH<br />
OH<br />
ILs used for filling of silica monoliths<br />
HO<br />
cation<br />
anions<br />
(CH)<br />
N + 2<br />
N - (dicyanamide)<br />
N -<br />
CF 3<br />
SO 3<br />
(triflate)<br />
-<br />
CH 3<br />
CH 2<br />
SO 4<br />
(ethylsulfate)<br />
Emim<br />
-<br />
SCN (thiocyanate)<br />
OH<br />
Si OH<br />
OH<br />
condensation<br />
HO<br />
OH<br />
Si<br />
OH<br />
polycondensation<br />
O<br />
O<br />
Si<br />
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O<br />
O<br />
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OH<br />
Si OH<br />
OH<br />
Si O<br />
O<br />
Si<br />
O<br />
O<br />
O<br />
Si<br />
O<br />
O<br />
O<br />
Results and discussion<br />
DSC experiments showed changes in properties compared to bulk IL. We suggest different<br />
crystallite sizes as a reason as well as a IL-wall interaction leading to the fine structure<br />
observed in DSC signal. NMR spectroscopy shows the highest mobility reported for confined<br />
ILs. Further work has to be done to examine a correlation between the pore size diameter of the<br />
porous silica and an influence on the mobility of the IL.<br />
38
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
“Stopp den Schmerz” – Ein kognitiv-behaviorales<br />
Schmerzbewältigungsprogramm für Kinder <strong>mit</strong> Bauchschmerzen –<br />
Erste Ergebnisse einer Pilotstudie<br />
M. Groß und P. Warschburger<br />
Institut für Psychologie, Universität Potsdam<br />
Hintergründe<br />
Chronische Bauchschmerzen sind weit verbreitet und belasten die Kinder und deren Familie:<br />
die Lebensqualität ist eingeschränkt, das Selbstwertgefühl vermindert, Schulfehltage sind<br />
häufig. Es besteht ein erhöhtes Risiko, im Erwachsenenalter eine affektive Störung oder weitere<br />
Schmerzsyndrome auszubilden.<br />
Fragestellung<br />
Das entwickelte Programm soll die Schmerzsymptomatik und psychosozialen<br />
Beeinträchtigungen reduzieren sowie die Lebensqualität steigern.<br />
Methode und Stichprobe<br />
Das Training beinhaltet: Ver<strong>mit</strong>tlung von Wissen und Bewältigungsstrategien, Veränderung<br />
negativer Gedanken, Förderung positiven Erlebens. Das Programm wurde an elf Kindern im<br />
Alter zwischen sechs und elf Jahren erprobt. Die Wirksamkeitsüberprüfung erfolgte anhand<br />
eines prä-post Designs <strong>mit</strong> einer vierwöchigen Baseline-Phase vor Beginn <strong>des</strong> Trainings sowie<br />
als tägliche Verlaufsmessung.<br />
Ergebnisse<br />
Die Teilnahme am Training ging <strong>mit</strong> einer reduzierten Schmerzhäufigkeit, –intensität, sowie<br />
vermindertem Stress und Reduktion negativer Kognitionen gegenüber der Baseline-Phase<br />
einher. Darüber hinaus steigerte sich die Lebensqualität der Teilnehmer. Die Akzeptanz <strong>des</strong><br />
Trainings war sehr hoch.<br />
Diskussion<br />
Die ersten Befunde sind sehr vielversprechend. Im Rahmen der Dissertation wird derzeit eine<br />
randomisierte kontrollierte Studie <strong>mit</strong> Follow-up Erhebungen durchgeführt, um die Ergebnisse<br />
der Pilotstudie abzusichern.<br />
39
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Augenbewegungen beim Lesen: Okulomotorische Fehler<br />
André Krügel und Ralf Engbert<br />
Allgemeine Psychologie II, Institut für Psychologie, Universität Potsdam<br />
Email: kruegel@uni-potsdam.de<br />
Während <strong>des</strong> Lesens werden die Augen in sprunghaften Bewegungen (Sakkaden) über einen<br />
Text geführt. Ziel dieser Augenbewegungen ist dabei die Erlangung einer optimalen<br />
Blickposition zur weiterführenden Verarbeitung der Wörter. Experimentell zeigt sich, dass die<br />
Wort<strong>mit</strong>te das Ziel innerhalb von Wörtern ist (Rayner, 1979). Systematische und zufällige Fehler<br />
der Sakkaden bedingen jedoch deutliche Abweichungen der Augen von der optimalen<br />
Blickposition innerhalb eines Wortes <strong>mit</strong> breiten Landepositionsverteilungen. Oft kommt es<br />
dabei zu Fehlplatzierungen der Augen auf benachbarte Wörter (Nuthmann et al., 2005). Solche<br />
fehlplatzierten Fixationen auf nicht intendierten Wörtern stellen eine grundsätzliche<br />
Herausforderung für die Analyse und Interpretation von Blickbewegungsdaten beim Lesen dar,<br />
da sie experimentell nicht identifiziert werden können. In unserem Beitrag wird ein Überblick<br />
über die Untersuchung okulomotorischer Prozesse beim Lesen und deren computationalen<br />
Modellierung gegeben (Engbert & Nuthmann, 2008). Erste Ergebnisse zeigen neben dem<br />
bekannten Effekt der intendierten Sakkadenlänge (McConkie et al., 1988) den Einfluss <strong>des</strong><br />
Sakkadentyps (Vorwärtssakkade, Refixation, Skipping) auf die Größe sakkadischer Fehler beim<br />
Lesen. Es wird gezeigt, wie durch computerbasierte Simulation okulomotorischer Prozesse eine<br />
selbstkonsistente Abschätzung <strong>des</strong> Anteils fehlplatzierter Fixationen beim Lesen durchgeführt<br />
werden kann.<br />
40
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Dynamical linkage of ecological and economic models of Namibian<br />
commercial rangelands: assessing land use impacts and identifying<br />
sustainable land use strategies<br />
D. Lohmann 1 , N. Blaum 1 , S. Domptail 2 , A. Popp 3 , E. Rossmanith 1 and F. Jeltsch 1<br />
1 Plant Ecology and Nature Conservation, University of Potsdam<br />
2 Environmental and agricultural policy, Justus-Liebig-University, Giessen<br />
3 Potsdam Institute for Climate Impact Research<br />
Email: dirklohmann@gmx.net<br />
The dynamics of savannah vegetation are often very complex, mainly driven by highly variable<br />
and unpredictable precipitation. Land-users have to face these complex dynamics and need to<br />
adapt adequately to changes in precipitation to prevent severe and irreversible degradation of<br />
the vegetation and a loss of productivity. In order to provide optimal management strategies to<br />
avoid land use induced losses of biodiversity and ecosystem service we need to understand the<br />
feedbacks between the ecological and the economic system and the dynamics of the coupled<br />
systems.<br />
In this study we implemented an ecological-economic modeling framework that allows us to<br />
dynamically link already established rule-based ecological models to a rule- and agent-based<br />
economic model of commercial livestock farms in southern Namibia. We focused on a modeling<br />
approach for the economic model that is in-line with the existing ecological model to be able to<br />
dynamically link both models in a bidirectional way. This approach allows us to be spatially<br />
explicit regarding range management from local to regional scale and to analyze the feedbacks<br />
between the two models across scales. This framework is then used to identify sustainable<br />
land-use strategies as well as useful ecological criteria for adaptation of range management for<br />
southern Namibian dwarf shrub savannahs – also with regard to different climate change<br />
scenarios.<br />
41
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Ein Entscheidungshilfesystem für den Einsatz von Bodenzuschlagsstoffen<br />
auf Extremstandorten – ein konzeptioneller Ansatz<br />
Sven Meyer<br />
Institut für Geoökologie, Universität Potsdam<br />
Email: smeyer@uni-potsdam.de<br />
Problemdarstellung<br />
Vegetationslose und -arme Standorte (z.B. Spül- und Abraumhalde <strong>des</strong> Bergbaus, natürliche<br />
Halbwüsten) sind durch extreme Umweltbedingungen gekennzeichnet. Dazu zählen ein Mangel<br />
an Pflanzennährstoffen und organischer Bodensubstanz, ein hoher Salzgehalt, ein extrem<br />
hoher oder niedriger pH-Wert sowie geringe Jahresniederschläge.<br />
Lösungsansatz<br />
Ziel der Arbeit ist die Begrünung bzw. Wiederbegrünung dieser Standorte. Dabei sollen<br />
neuentwickelte Bodenzuschlagsstoffe, die aus natürlichen Materialien bestehen, gezielt zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Entwicklung eines Entscheidungshilfesystems<br />
Im ersten Schritt werden dazu Labor-, Gewächshaus- und Freilandversuche <strong>mit</strong> Substrat<br />
verschiedener Extremstandorte und ausgewählten Komponenten der Bodenzuschlagsstoffe<br />
durchgeführt. Dabei wird die Eignung der jeweiligen Mischung anhand von Erfolgskriterien, wie<br />
z.B. biometrischen, bodenchemischen und -physikalischen Parametern, bewertet.<br />
Der zweite Schritt besteht in einer strukturierten Aufbereitung der notwendigen Inputdaten für<br />
eine Entscheidungsfindung. Dieses sind die raumbezogenen Daten der jeweiligen<br />
Extremstandorte. Dazu zählen die klimatischen Randbedingungen und die bodenchemischen<br />
und -physikalischen Substrateigenschaften. Weitere Eingangsdaten sind die Eigenschaften der<br />
Komponenten, die für die jeweiligen Maßnahmen zum Einsatz kommen. Ein letzter Dateninput<br />
besteht in den verwendeten Saatmischungen einheimischer Spezies. Die Versuchsdaten<br />
werden hinsichtlich der Wechselwirkung zwischen dem Einsatz der jeweiligen Komponenten<br />
und den o. g. Erfolgskriterien durch statistische Methoden (z. B. Regressionsanalyse,<br />
Varianzanalyse) untersucht. Die Entscheidungshilfe hinsichtlich empfohlener Bodenzuschlagsstoffe<br />
und Mischungsverhältnisse erfolgt im Entscheidungsmodul. Auf Basis der vom<br />
Nutzer angestrebten Ziele und der Versuchsergebnisse werden die Mengenanteile der<br />
einzelnen Komponenten der Zuschlagsstoffe durch die Verwendung von mathematischstatistischen<br />
Methoden (z. B. neuronale Netze, Fuzzy Logic) polyoptimiert.<br />
42
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Forecasting species range shifts: A Hierarchical Bayesian framework for<br />
estimating process-based models of range dynamics<br />
Jörn Pagel and Frank Schurr<br />
Institute for Biochemistry and Biology, AG Plant Ecology & Nature Conservation,<br />
University of Potsdam<br />
Email: joern.pagel@uni-potsdam.de<br />
Shifts of species ranges have been widely observed as „fingerprints‟ of climate change and<br />
more drastic shifts are expected in the coming deca<strong>des</strong>. Current studies projecting range shifts<br />
in response to climate change are predominantly based on phenomenological models of<br />
potential climate space (climate envelope models). These models assume that species<br />
distributions are at equilibrium with climate, both at present and in the future. A more reliable<br />
projection of range dynamics under environmental change requires process-based models that<br />
can be fitted to distribution data and that per<strong>mit</strong> a more comprehensive assessment of forecast<br />
uncertainties. To achieve this goal, we develop a Hierarchical Bayesian framework that utilizes<br />
models of local population dynamics and regional dispersal to link data on species distribution<br />
and abundance to explanatory environmental variables.<br />
In a simulation study we investigate the performance of this approach in relation to the<br />
biological characteristics of the target species and the quantity and quality of available biological<br />
information. To this end, we generate dynamics of 'virtual species' (a grid-based ecological<br />
simulation model), which a „virtual ecologist‟ observes using different sampling <strong>des</strong>igns. This<br />
virtual ecologist then applies Markov chain Monte Carlo techniques to sample from the full<br />
posterior distribution of the model parameters to forecast the future geographical distributions<br />
and abundances of the species under prescribed climatic changes. We assess the quality of<br />
these forecasts for a range of scenarios varying in both the ecological dynamics and the data<br />
used for model estimation. This allows us to identify the potential application range of the<br />
presented method and to formulate specific demands for the monitoring of biodiversity<br />
responses to environmental change.<br />
43
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Producing larger cells for actin wave analysis<br />
Eva K. B. Pfannes and Carsten Beta<br />
Biological Physics Group, Institute for Physics and Astronomy, University of Potsdam<br />
Email: pfannes@uni-potsdam.de<br />
Introduction<br />
The dynamic properties of the actin cytoskeleton provide the basis for cell motility,<br />
phagocytosis, and division. Actin-based motility is involved in cell differentiation, tissue<br />
morphogenesis, wound healing, immune responses, cell migration, and tumor cell invasion. A<br />
popular model organism for the study of cell motility and cytoskeletal dynamics is the social<br />
amoeba Dictyostelium discoideum. Recently, spontaneously emerging actin waves have been<br />
observed in motile cells, associated with actin-binding proteins, and cell shape changes [1].<br />
Combining drug treatment, cell fusion, and fluorescence microscopy, we want to establish an<br />
experimental assay for quantitative studies of actin waves in living cells. In particular, cells of<br />
increased size will allow the visualization of the waves across larger membrane areas,<br />
per<strong>mit</strong>ting the study of self-organized coherent dynamics in the actin cytoskeleton.<br />
Materials and Methods<br />
Blebbistatin-induced multinucleated cells: Ax2-214 wild-type (WT) Dictyostelium discoideum<br />
cells were treated with different concentrations of Blebbistatin as <strong>des</strong>cribed by Shu S. and<br />
collaborators [2]. The cell size was compared with the non-treated WT cells and the number of<br />
nuclei per cell was determined using DAPI staining. Myosin II null cells: HS 2205 + LimE-GFP<br />
cells were cultivated in shaking suspension for 24-48h, in order to achieve large multinucleated<br />
cells. The number of nuclei was also determined by DAPI staining. Actin waves were observed<br />
using a Zeiss LSM 710 confocal microscope. Different concentrations of Latrunculin A (0.05 to<br />
0.1µM) were applied to slow down cell division and to induce the formation of waves.<br />
Results and conclusion<br />
Blebbistatin treated cells were 2 to 4 times bigger than wild type cells and the number of nuclei<br />
varied from 1 to 12, whereas wild type cells in shaking culture rarely had more than 3 or 4<br />
nuclei. Compared to the control, Blebbistatin-treated cells were rounder, with lower adhesion,<br />
and after two or three days in shaking culture, dark structures were formed inside the cells.<br />
Myosin null cells in shaking culture show a larger area than Blebbistatin-treated cells and actin<br />
waves could be observed. With the use of Latrunculin A, an actin-disruption drug, cell division<br />
occurred slower and actin waves could be observed during the cytoskeleton recovery.<br />
References<br />
[1] Gerisch G, Bretschneider T, Müller-Taubenberger A, Simmeth E, Ecke M, Diez S and<br />
Anderson K, Biophysical Journal 87 (2004) 3493.<br />
[2] Shu S, Liu X and Korn ED, PNAS 102 (2005) 1472.<br />
44
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
A new search method for continuous gravitational waves<br />
Holger J. Pletsch<br />
Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut)<br />
Gravitational waves are a fundamental prediction of Einstein's General Theory of Relativity. But<br />
these waves are very weak, so although there is compelling indirect evidence for their<br />
existence, direct detection has so far not been possible.<br />
“Continuous gravitational waves'' are quasi-monochromatic signals whose duration is longer<br />
than the observation time. They have a well-defined frequency on short time-scales, which can<br />
vary slowly over longer times. These types of waves are expected, for example, from spinning<br />
neutron stars with non-axisymmetric deformations.<br />
The terrestrial location of the gravitational-wave detectors generates a Doppler modulation of<br />
these signals caused by the detector's motion relative to the Sun. Thus, in analyzing the<br />
detector data for unknown continuous gravitational-wave sources one employs matched filtering<br />
convolving all available data with a family of template waveforms corresponding to all possible<br />
putative sources. For isolated neutron stars (i.e. which are not in binary systems) this parameter<br />
space of possible sources is four-dimensional, with two parameters required to <strong>des</strong>cribe the<br />
source sky position, the frequency and frequency time-derivatives. This space of parameters<br />
features strong global correlations in the optimal detection statistic. In this work it is found that<br />
for observation times smaller than one year, the orbital motion of the Earth leads to a family of<br />
global-correlation equations which <strong>des</strong>cribes the “global maximum structure" of the detection<br />
statistic. The solution to each of these equations is a different hypersurface in parameter space.<br />
The expected detection statistic is maximal at the intersection of these hypersurfaces.<br />
In the light of this progress in understanding of the global correlations in the optimal detection<br />
statistic, these results are utilized to <strong>des</strong>ign a new search strategy for continuous gravitational<br />
waves: the “Correlation-Transform" method. As a well-known fact, fully coherent searches over<br />
relevant ranges of parameter space and yearlong observation times are computationally<br />
prohibitive, and thus computationally more efficient approaches are needed. Hierarchical<br />
multistage, semi-coherent search methods have been proposed. In such a method, the data is<br />
broken into a sequence of short data segments, so-called stacks, which are analyzed<br />
coherently and then the results from all stacks are combined. Unlike methods previously known,<br />
the Correlation-Transform utilizes the global parameter-space correlations in the optimal<br />
coherent detection statistic to classify candidate events in each stack and to guide the semicoherent<br />
combination step. In taking advantage of the global correlations not only large<br />
computing cost savings are obtained, but also a considerably enhanced sensitivity results.<br />
45
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Implicit measuring of children’s comprehension of sentential complements<br />
– evidence from eye-tracking<br />
Silvana Poltrock 1 , Barbara Höhle 1 and Uli Sauerland 2<br />
1 Institute of Linguistics, University of Potsdam,<br />
2 Centre for General Linguistics, Berlin<br />
Email: poltrock@uni-potsdam.de<br />
The relation between language and the social-cognitive ability of ascribing beliefs to others,<br />
which is called Theory of Mind (ToM), has been investigated quite well [1]. Among other<br />
theories about the nature of this link Jill de Villiers and colleagues have argued that the<br />
recursive syntax of embedding, more precisely the processing of sentential complements<br />
under mental verbs is a trigger for ToM development [2]. In experimental tasks that require<br />
a conscious (verbal) reaction from children a full perceptive acquisition of sentential<br />
complement constructions has been observed only for children around the age of four years<br />
[3, 4]. However, eye movement studies show evidence of an earlier implicit ToM [5,6].<br />
The current study investigates whether an earlier comprehension of sentential complements<br />
can be observed when using the same implicit means of measurement as used in studies<br />
examining implicit ToM. We recorded preschoolers‟ anticipatory looking behaviour after they<br />
were presented with two sentences: A complex sentence containing the protagonist‟s false<br />
belief under the complement taking verb believe and a simple sentence <strong>des</strong>cribing the true<br />
state of affairs. Using eye gaze as dependent measure, we show that 5-year olds but not 3-<br />
year olds demonstrate evidence for a comprehension of complement clauses under a<br />
mental verb indicating that children younger than 4 are not able to process sentential<br />
complements, which supports original findings. This could suggest that the comprehension<br />
of sentential complements is not necessary for the development of an implicit ToM which<br />
would constrain a strong link between sentence embedding and ToM development.<br />
References<br />
[1] Milligan, K., Astington, J. & Dack, L. (2007): Language and Theory of Mind: Meta-<br />
Analysis of the Relation Between Language Ability and False-belief Understanding.<br />
Child Development 78 (2), 622–646.<br />
[2] de Villiers, J. & de Villiers, P. (2000) Linguistic Determinism and Theory of Mind. In: P.<br />
Mitchell and K. Riggs (Eds.) Children's Reasoning and the Mind. Hove Psychology<br />
Press, 191 - 228.<br />
[3] de Villiers, J., Roeper, T. & Vainikka, A. (1990). The acquisition of long-distance rules. In<br />
Frazier, Lyn, and Jill de Villiers (Eds.). Language Processing and Language Acquisition.<br />
Dordrecht Kluwer, 257-297.<br />
[4] de Villiers, J. (1999) On acquiring the structural representations for false complements.<br />
In: B. Hollebrandse (Ed.) New perspectives on language acquisition. University of<br />
Massachusetts Occasional Papers in Linguistics. GLSA.<br />
[5] Clements, W. A., & Perner, J. (1994). Implicit understanding of belief. Cognitive<br />
Development, 9, 377- 395.<br />
[6] Southgate, V., Senju, A., & Csibra, G. (2007). Action anticipation through attribution of<br />
false belief by two-year-olds. Psychological Science 18, 587-592.<br />
46
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Spectroscopic identification of mycotoxins in cereals<br />
Claudia Rasch, Michael U. Kumke and Hans-Gerd Löhmannsröben<br />
Department of Chemistry (Physical Chemistry), University of Potsdam<br />
Mycotoxins are toxic fungal metabolites that may contaminate primary food products such as<br />
cereals, nuts and fruits. The most predominant mycotoxins in Europe among others are the<br />
Aflatoxins and Ochratoxins produced by storage fungis, such as Aspergillus and Penicillium<br />
species, and mycotoxins formed by field-borne Fusarium species, for example Zearalenone and<br />
Deoxynivalenol.<br />
Because of the potential health hazards for humans the monitoring of food and feed for the<br />
presence of mycotoxins is of utmost importance. Therefore, an urgent need for reliable, low-cost<br />
and easy-to-use experimental setups exists. Legislation guidelines regarding the allowed levels<br />
of mycotoxins in food and feed products as well as in raw materials are presented by the FAO,<br />
updated in 2003.<br />
A reliable and sensitive in-situ detection of fungi contamination and of mycotoxins in the raw<br />
materials at the beginning of the food production chain is indispensable in order to increase<br />
food and feed safety to the standards required.<br />
Within the joint research project „ProSenso.net2“ absorption and fluorescence spectroscopy,<br />
diffuse reflection (DR) spectroscopy, ion mobility (IM) spectrometry as well as fluorescence<br />
lifetime imaging (FLIM) and Raman spectroscopy are applied for the detection of mycotoxin<br />
contaminations on grains. In order to evaluate the capabilities of each method, basic<br />
spectroscopic parameters are determined first (for model systems and in a subsequent step for<br />
real-world samples).<br />
Based on the experimental data it can be shown that fluorescence measurements in<br />
combination with absorption and DR spectroscopy yield qualitative and quantitative information<br />
on the contamination with fungi and, moreover, the presence of mycotoxins in the model<br />
systems.<br />
The investigation of grains is especially demanding, because of the large variance in size,<br />
shape, colour, density, composition (water, starch, protein) and texture. Hence, additional<br />
chemometric tools are essential in order to eliminate these disturbing factors and to extract the<br />
<strong>des</strong>ired chemical information of the sample with respect to contamination with fungi and/or<br />
mycotoxins. Selectivity, sensitivity, and cross sensitivity are characterized for the different<br />
spectroscopic methods and, subsequently, advanced algorithms for data evaluation are<br />
developed.<br />
47
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Revising Western Eyes<br />
Revisionen okzidentaler Wissensordnungen der Repräsentationen von<br />
Sprecherinnen der südamerikanischen Hemisphäre<br />
Julia Roth M.A.<br />
Institut für Anglistik und Amerikanistik, Universität Potsdam<br />
Projektbeschreibung<br />
Im Kontext hemisphärischer Konstruktionen ist in den letzten Jahren ein verstärktes<br />
wissenschaftliches Interesse an einem transterritorialen Verständnis der Amerikas entstanden.<br />
Die seit der Kolonialisierung im 16. Jahrhundert bestehende Machtasymmetrie zwischen West<br />
und Ost hatte sich im Laufe <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts auf die Nord-Süd-Achse verschoben. Die<br />
Dissertation wirft einen Blick auf den Transfer und die Interaktion von Wissen in (post)kolonialen<br />
kulturellen Begegnungssituationen sowie auf die da<strong>mit</strong> verknüpften Prozesse der<br />
Repräsentation, <strong>des</strong> Kultur- und Wissenstransfers.<br />
Die Arbeit konzentriert sich vor allem auf Beispiele vom frühen bis zum ausgehenden 20.<br />
Jahrhundert: Die Essays der argentinischen Autorin Victoria Ocampo und das Tagebuch der<br />
mexikanischen Malerin Frida Kahlo im Rahmen der ersten Welle <strong>des</strong> Feminismus und erstem<br />
breiteren Interesse an lateinamerikanischer Kultur, den Testimonialroman der<br />
guatemaltekischen Maya-Aktivistin Rigoberta Menchú im Kontext der US-amerikanische<br />
Kanondebatte und der Diskurswende um den 500. Jahrestag der Eroberung.<br />
Erkenntnisinteresse<br />
Wie ein erster Blick in die Rezeption außerhalb <strong>des</strong> lateinamerikanischen Kontexts erkennen<br />
lässt, wird die Bedeutung der Werke dieser Frauen als öffentliche, politische Interventionen<br />
häufig heruntergespielt, und ihre Stimmen werden von dominierenden kritischen Diskursen<br />
weitgehend ausgeschlossen. Die Dissertation untersucht, wann die Diskurse in die angezeigte<br />
Richtung laufen und welche Vorannahmen die entsprechenden Erinnerungspolitiken<br />
bestimmen.<br />
Methode<br />
Die Arbeit zielt darauf, eine Gegen-Geschichte Selbst portraitierender Texte<br />
lateinamerikanischer Frauen zu entwerfen und so zu einer Revision der vorgeprägten<br />
Wahrnehmungsstrukturen der okzidentalen interpretative community anzuregen. Zum einen<br />
geht es dabei um die Analyse von Machtdifferenzen, die über bestimmte Bilder generiert<br />
werden, und die Rekonstruktion von zu Unrecht „vergessener“ weiblicher Kulturkritik. Das<br />
Promotionsprojekt zielt auf eine Synthese methodischer und theoretischer Ansätze: Gender<br />
Studies, Cultural Studies, lateinamerikanische feministische Studien, Chicana Studies,<br />
Postcolonial/De-Colonial Studies, Critical Whiteness Studies, Kritischer Okzidentalismus.<br />
48
Poster Doktorandensymposium 2008<br />
Die Investition essentieller Nahrungsbestandteile in das Körperwachstum<br />
und die Reproduktion <strong>des</strong> Wasserflohs (Daphnia magna)<br />
als wichtiger Vertreter aquatischer Nahrungsnetze<br />
Erik Sperfeld, Vanessa Lindenau, Marcus Lukas und Alexander Wacker<br />
Institut für Biochemie und Biologie, Theoretische Aquatische Ökologie, Universität Potsdam<br />
Einleitung<br />
In aquatischen Ökosystemen verändern sich ständig die Verfügbarkeit und die Qualität der<br />
Nahrung, was das Wachstum und den Reproduktionserfolg der darin lebenden Organismen<br />
erheblich beeinflussen kann. Konsumenten (z. B. Wasserflöhe der Gattung Daphnia, welche die<br />
frei im Wasser schwebenden Algen oder Partikel fressen) können ihre Lebenszyklus-Strategien<br />
in Abhängigkeit der vorhandenen Futtermenge verändern. Es stellt sich die Frage, ob die<br />
Konsumenten auch in der Lage sind sich an eine variierende Qualität <strong>des</strong> Futters anzupassen,<br />
um eine maximale Fitness zu erreichen.<br />
Laborexperimente<br />
Im Projekt wird untersucht, wie sich die Menge essentieller mineralischer oder biochemischer<br />
Ressourcen in der Nahrung auf das Wachstum und die Reproduktion von Daphnia magna<br />
auswirkt. Gleichzeitig wird die Investition dieser essentiellen Substanzen in das Körper- oder<br />
Reproduktionsgewebe der Tiere analysiert. Weiterhin wird untersucht, wie die Fitness und die<br />
Allokationsstrategie der Tiere von deren Ernährungsstatus oder deren Alter abhängt und<br />
welchen Einfluss externe Faktoren, z. B. die Temperatur, haben. Dazu wird den Tieren in<br />
kontrollierten Laborexperimenten Futter verschiedener definierter Zusammensetzung<br />
angeboten und die Biomassezunahme und Reproduktion der Tiere bestimmt. Um den Gehalt<br />
der essentiellen Substanzen im somatischen und reproduktiven Gewebe nachzuweisen,<br />
werden die Eier von den Tieren getrennt <strong>mit</strong> verschiedenen Methoden analysiert.<br />
Modell<br />
Basierend auf den in den Laborexperimenten gewonnen Daten wird ein mathematisches Modell<br />
erstellt, welches die Allokation der essentiellen Substanzen bei verschiedenen<br />
Futterbedingungen beschreibt. Des Weiteren kann <strong>mit</strong> Hilfe <strong>des</strong> Modells das Wachstum und die<br />
Reproduktion von Daphnia bei verschiedener Futterqualität und sich verändernden<br />
Umweltbedingungen vorhergesagt werden. Dadurch können flexible Allokationsstrategien bei<br />
variablen Futterbedingungen erkannt und mögliche Konsequenzen von Umweltveränderungen<br />
auf die Fitness der Organismen im Freiland abgeschätzt werden.<br />
Das Projekt soll zu einem besseren Verständnis der Anpassungen von Konsumenten in<br />
aquatischen Ökosystemen und dadurch zur allgemeinen ökologischen Theoriebildung<br />
beitragen.<br />
49
Preisträger Doktorandensymposium 2008<br />
Preisträger<br />
Die jeweils drei besten Vorträge und Poster <strong>des</strong> Doktorandensymposiums wurden prämiert. Die<br />
Beiträge der Gewinner zeichneten sich durch eine dem breiten Publikum verständliche<br />
Präsentation und eine ausgezeichnete Darstellung aus.<br />
Vortragspreise<br />
1. Platz<br />
Franziska Luschtinetz: Einzel-Molekül-Spektroskopie: Kann man einzelne Moleküle sehen?<br />
2. Platz<br />
Saskia Förster: Gesteuerte Flutpolder – ein wichtiger Baustein im Hochwasser-Management<br />
3. Platz<br />
Sebastian Fudickar: MANETs and KopAN Route Towards Dependability<br />
Posterpreise<br />
1. Platz<br />
M. Groß: “Stopp den Schmerz” – Ein kognitiv-behaviorales Schmerzbewältigungsprogramm für<br />
Kinder <strong>mit</strong> Bauchschmerzen – Erste Ergebnisse einer Pilotstudie<br />
2. Platz<br />
Sven Meyer: Ein Entscheidungshilfesystem für den Einsatz von Bodenzuschlagsstoffen auf<br />
Extremstandorten – ein konzeptioneller Ansatz<br />
3. Platz<br />
Ronald Göbel: Liquid-like mobility of Ionic Liquids confined in porous silica<br />
Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern!<br />
50
Namensverzeichnis Doktorandensymposium 2008<br />
Namensverzeichnis<br />
Bode, Lisa M………………………………………………………………………………………… 34<br />
Buchmann, Carsten………………………………………………………………………………… 35<br />
Cabral, Juliano Sarmento………………………………………………………………………….. 14<br />
Cammin, Ronny………………………………………………………………………………….…. 36<br />
Conradt, Tobias………………………………………………………………………………….…. 37<br />
Dornfeldt, Matthias…………………………………………………………………………………. 15<br />
Eisner, Beate………………………………………………………………………………………... 17<br />
Förster, Saskia………………………………………………………………………………………. 10<br />
Frey, Meret…………………………………………………………………………………………... 7<br />
Frömel, Mike…………………………………………………………………………………………. 11<br />
Gerth, Sabrina……………………………………………………………………………………….. 18<br />
Göbel, Ronald………………………………………………………………………………………... 38<br />
Gräff, Thomas………………………………………………………………………………………... 19<br />
Groß, M……………………………………………………………………………………………….. 39<br />
Hintze, Ksenia………………………………………………………………………………………... 20<br />
Hische, Manuela……………………………………………………………………………………... 21<br />
Höse, Anna…………………………………………………………………………………………… 7<br />
Kentner, Gerrit……………………………………………………………………………………….. 22<br />
Khalaidowski, Alexander……………………………………………………………………………. 23<br />
Koch, Manuela……………………………………………………………………………………….. 5<br />
Kohn, Juliane……………………………………………………………………………………….... 7<br />
Krause, Regina………………………………………………………………………………………. 12<br />
Krügel, André………………………………………………………………………………………… 40<br />
Lohmann, D………………………………………………………………………………………….. 41<br />
Luschtinetz, Franziska……………………………………………………………………………… 9<br />
Maaß, Yvonne………………………………………………………………………………………. 24<br />
Meyer, Sven…………………………………………………………………………………………. 42<br />
Mohring, Katharina…………………………………………………………………………………. 13<br />
Münzel, Sandra……………………………………………………………………………………… 25<br />
Pagel, Jörn…………………………………………………………………………………………… 43<br />
Pfannes, Eva K. B…………………………………………………………………………………… 44<br />
Pletsch, Holger J…………………………………………………………………………………….. 45<br />
Poltrock, Silvana…………………………………………………………………………………….. 46<br />
Rasch, Claudia………………………………………………………………………………………. 47<br />
Ratschow, Sophie…………………………………………………………………………………… 26<br />
51
Namensverzeichnis Doktorandensymposium 2008<br />
Risse, Sarah………………………………………………………………………………………….. 27<br />
Roohi, Franoosh……………………………………………………………………………………… 28<br />
Roth, Julia…………………………………………………………………………………………….. 48<br />
Schad, Daniel J………………………………………………………………………………………. 6<br />
Schnitzler, Carola D………………………………………………………………………………….. 29<br />
Sperfeld, Erik…………………………………………………………………………………………. 49<br />
Steiger, Dominik……………………………………………………………………………………… 16<br />
Titirici, Maria-Magdalena……………………………………………………………………………. 8<br />
Vorpahl, Peter………………………………………………………………………………………… 30<br />
Wittig, Kirsten…………………………………………………………………………………………. 7<br />
Wruunck, Patricia…………………………………………………………………………………….. 31<br />
Zacke, Birgit…………………………………………………………………………………………… 32<br />
Zhang, Bo……………………………………………………………………………………………… 33<br />
52