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Black beautiful Afrika

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1<br />

<strong>Black</strong> <strong>beautiful</strong> <strong>Afrika</strong><br />

Törnbericht Kenia - Tansania<br />

Wir waren unterwegs in das Inselparadies nach Lamu, im Norden Kenias. An Bord<br />

waren 3 Chartergäste aus Deutschland. Nach 2 Tagen hart gegen den Wind,<br />

sichteten wir im Morgengrauen die Insel Lamu. Meine 3 Professoren aus Hamburg,<br />

hatten den 35 Stunden-Trip einigermaßen gut überstanden. Bei Nevi-Island, einer<br />

kleinen vorgelagerten Insel, rauschte plötzlich unsere Schleppangel aus und da sah<br />

ich ihn auch schon fliegen. Ein Marlin war uns an die Angel gegangen. Nach einer<br />

Stunde Schwerstarbeit, hatte ich den 2,5 Meter-Brocken am Schiff und setzte ihm<br />

das Gaff. Mit dem Dirk-Fall holten wir uns dann den 70 Kg Fisch an Bord.<br />

Bald darauf liefen wir in den Kanal von Lamu ein. Wir passierten die imposante Burg<br />

am Eingang und legten uns vor der Insel Manda vor Anker. Da wir ja noch 2 kleinere<br />

Fische gefangen hatten, musste ich den Marlin verkaufen. Also hievten wir ihn in das<br />

Dingi und brachten ihn nach Lamu-Town. Was dann geschah, machte mir wieder<br />

deutlich, dass mich Gott manches Mal lenkte. Ich steuerte direkt auf das imposante<br />

Lamu-Hotel zu und fragte an der Rezeption, ob sie mir den Fisch abkaufen würden.<br />

Der Empfangschef war sich der Sache nicht ganz sicher und rief nach dem Boss, der<br />

sofort erschien. Mein Gott, dachte ich, der Monako Franzi lebt! Wie ihm aus dem<br />

Gesicht geschnitten, stand er mit derselben bayrischen Lässigkeit, vor mir und kaufte<br />

mir den Fisch ab. Kurz darauf war er an Bord und wies mir einen Ankerplatz direkt<br />

vor seinem Manda-Beach-Club zu. Ich erzählte ihm von meiner 14 jährigen<br />

Weltumseglung und er mir von seinem Imperium hier in Kenia.<br />

Erst am 3. Tag, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, ich hatte Mombasa-Joe<br />

kennen gelernt. Ich hatte schon viel über den Baulöwen Brunnlehner gehört, der<br />

Bad Füssing, Bab Griesheim, Bad Gögging und vieles andere mehr gebaut hatte.<br />

Durch die Prügel-Atacke des Prinzen Ernst August von Hannover, wurde Mombasa-<br />

Joe dann weltberühmt.<br />

In den nächsten 2 Wochen, war Joe für uns im Lamu-Archipel ein angenehmer<br />

Gastgeber. Wir veranstalteten Grillpartys, ich spielte Gitarre und der Champus floss<br />

in Strömen. Joe war im Begriff, hier in Lamu an Land alles Erdenkliche aufzukaufen.<br />

Dadurch machte er sich bei den Einheimischen keine Freunde. 2 Jahre später war<br />

ich Weihnachten hier in Lamu und ich konnte feststellen, dass Prinz August, in<br />

Wirklichkeit ein armes Schwein ist. Über die Weihnachtszeit, wo auch der Prinz<br />

anwesend ist, hat der gute Mann nicht eine Sekunde seine Ruhe. Am<br />

gegenüberliegenden Manda-Beach-Club schlagen dann die Papparazzis ihre Zelte<br />

auf. Mit Kameraobjektiven, so dick wie Kanonenrohre, schauen sie dem Prinzen ins<br />

Schlafzimmer. Jeder von uns weiß, dass Zeitungen und Zeitschriften, nicht immer die<br />

lautere Wahrheit drucken, sondern sich oft auf mehr oder minder phantasievolle<br />

Berichte ihrer Reporter verlassen. Dies um so mehr wenn zu gegebener Zeit keine<br />

großen, für Millionen Leser, erregende Dinge geschehen.


2<br />

Nach einigen Tagen, lud uns Joe zur Insel Kiwajiu ein. Nach einem rauschendem<br />

Fest auf der Dachterrasse seines Lamu-Hotels, liefen wir noch nachts um 3 Uhr aus.<br />

Wieder ging es hart am Wind nach Norden zur somalischen Grenze und wieder<br />

fingen wir einen riesigen Fisch, dieses Mal einen Wahoo.<br />

Die Einfahrt erwies sich nicht einfach. Der dortige Marin-Nationalpark, erfordert<br />

schon einige Wachsamkeit. Kiwajiu ist eine sagenhafte Touri freie Trauminsel mit 2<br />

kleinen Dörfern umrandet von Palmen und 200 m hohen Sanddünen und einem der<br />

schönsten Sandstrände der Welt. Kaum waren wir hier, besuchte uns auch schon<br />

Joe mit seiner riesigen Dhow. Am Strand auf einem riesigen Baum, stand ein<br />

schmuckes Baumhaus welches auch Joe gehörte. Am Abend beim Barbecue<br />

verspeisten wir den leckeren Fisch und jodelten bayrisch nostalgische Berglieder.<br />

Am nächsten Tag machte Joe mir ein verlockendes Angebot; ich sollte der künftige<br />

Kiwajiu-Resort-Chef werden. Joe hatte in diesem Paradies, wo es noch keinen<br />

Touristen gab, schon wieder zugeschlagen und große Grundstücke aufgekauft.<br />

2 Tage gaben wir uns der Südsee-Idylle hin. Wanderten auf die 200 Meter hohen<br />

Dünen, schnorchelten zwischen den traumhaft schönen Riffen und ließen die Seele<br />

baumeln.<br />

Dann drängte die Zeit und wir segelten zurück nach Lamu mit seinem<br />

abendländlichen Reiz. Hier gab es kein Auto, keine Abgase und der Dung der 15.000<br />

Esel, die auf der Insel wohnen, drücken Lamu eine ganz besondere Duft und Note<br />

auf. Ein Hauch von Orient, afrikanisch gefärbt, wie die Hautfarbe seiner Bewohner<br />

empfing uns. Tief vermummte Frauen-Gestalten, hinter deren Bui Bui rege Augen<br />

blitzten, drängten durch die engen winkligen Gassen und unbekümmert lachende<br />

Kinder nahmen uns bei der Hand. Ja, Lamu hatte etwas ganz besonderes an sich.<br />

Wir besuchten die Altstadt mit dem urigen Markt und der aus dem 17. Jahrhundert<br />

stammenden N`nalao Moschee und fuhren mit einer wieselflinken Segel-Dhow zu<br />

den Ruinen von Takwa. Ein anschließender Besuch auf einer Dhow-Werft,<br />

interessierte mich als Bootsbauer ganz besonders, denn hier wurden die besten<br />

Schiffe an der ostafrikanischen Küste gebaut. Am Abend beim Sunset saßen wir vor<br />

Joes Palast-Hotel und schauten beim Glas Taska-Bier den vorbeiflitzenden Dhows<br />

zu. Hier fühlten wir uns sofort heimisch. Die Leute waren freundlich und lachten und<br />

hatten ein Für und Miteinander an sich, welches uns Deutschen fremd geworden<br />

war. Doch das Wichtigste, die Leute waren aufrichtig und ehrlich. Ein wahres<br />

Paradies. Dies hatte vor langer Zeit auch Bob Marley feststellen können, denn er<br />

lebte viele Jahre hier.<br />

In den nächsten Jahren, sollte Lamu, zu meinem heimlichen Zuhause werden. Nach<br />

dem wir das moslemische Himmelreich umsegelt hatten, wurde es an der Zeit, dass<br />

Weite zu suchen, denn meine Gäste, wollten noch bis runter nach Daressalam<br />

segeln.<br />

In Nevis-Island warfen wir den Anker und machten uns an die Erkundung der<br />

unbewohnten Insel. Wir entdeckten, eingebettet zwischen den Felsen, einen kleinen<br />

Natur-Swimmingpool deren Felswände, da gerade Niedrigwasser war, voller<br />

Steinaustern hingen. Spontan ging ich zurück aufs Boot, röstete Knoblauch-Tostbrot,<br />

packte Werkzeug zum ernten der Muscheln ein, schnappte mir eine Flasche<br />

Champagner und bald saßen wir zusammen im Pool umrahmt von kulinarischen<br />

Köstlichkeiten.<br />

Nachdem wir uns aalend im weißen Sandstrand noch einen Sundowner reingezogen<br />

hatten, rauschten wir mit der Bavaria unter Spinnaker mit 8- kn in Richtung SS-West.


3<br />

Meine Gäste die schon viel auf Yachten segelten, konnten es kaum fassen, wie ich<br />

die 15 Meter-Yacht allein unter Spinaler händelte. Schon damals, als ich in 12<br />

jähriger Bauzeit im Alleingang mein Schiff baute, war mir klar, ein Spi musste an<br />

Bord. Aber da 200 qm Tuch für einen Einhandsegler kaum zu bewältigen sind,<br />

musste ich mir einiges einfallen lassen. Heute habe ich mir Praktiken zugelegt, die es<br />

ein Leichtes ist, mit dieser riesigen Blase umzugehen.<br />

Gegen Mittag sahen wir querab die große Brücke von Kilifi. Kurz darauf kamen die<br />

Peilmarken in Deckung, die uns die Einfahrt durch die Riffe wies. Meine Rechnung<br />

war aufgegangen, bei Niedrigwasser hier anzukommen.<br />

Denn nur so war es möglich mit meinem 18 Meter hohen Masten unter der<br />

Stromleitung und unter der Brücke durch zu kommen. Nachdem ich meinen Gästen<br />

erzählte, dass meine Funkantenne sich unter Ohren betäubendem Knall schon Mal<br />

in seine Moloküle zerlegt hatte, bekamen meine Gäste bei der Durchfahrt nasse<br />

Hände. Mit gefüllten Bäuchen stürmten wir dann die erste Buschbar. Da ich nun<br />

schon über 7 Jahre im Gebiet Seychellen Madagaskar ostafrikanische Küste kreuze,<br />

sind mir die besten Buchten, Tauchgründe, Discos, Kneipen und Mädels bekannt.<br />

Am nächsten Morgen segelten wir mit einem gehörigen Hangover in 5 Stunden nach<br />

Mtwappa. Wieder leiteten uns Peilmarken durch das enge Riff-Tor und lagen danach,<br />

ruhig wie in Abrahams Wurstkessel. In den vielen Busch-Bars auf den Strassen und<br />

Hotels, herrschte hier nun reges Leben. Straßenhändler, Beachboys, sich zur<br />

schaustellende Touristen-Massais und Gäste aus aller Herren Länder, bevölkern hier<br />

die schmuddeligen Strassen. Auch rund um unser Schiff herrscht rege Tätigkeit,<br />

denn Boote brachten Gäste raus zum Hochseefischen oder an die tollen<br />

Tauchgründe ans Außenriff.<br />

Da wir ja für die 3 Wochen ein straffes Programm hatten, lichteten wir am Morgen<br />

den Anker und weiter ging die es mit Rauschefahrt nach Mombasa.<br />

Obwohl ich hier schon einige Male des Nachts, auf dem Boot überfallen wurde, zieht<br />

es mich immer wieder in den alten Dhowhafen mit dem trotzigen Bauwerk Fort-Jesu.<br />

Hier haben deutsche Freunde von mir eines der schönsten Restaurants von<br />

Mombasa. Hier in der mexikanischen Siesta, sitzt man mit einem Glas Weißbier<br />

unter Palmen und schaut in den blutroten Sonnenuntergang.<br />

Wer Lust hat auf einen abenteuerlichen Discobesuch, der kommt in Mombasa<br />

sicherlich auf seine Kosten. In den vielen Nachtbars tummeln sich die schönsten<br />

Mädchen <strong>Afrika</strong>s. Perlen aus Somalia, Uganda, Äthiopien, Sudan und Tansania,<br />

werden mit ihren Reizen, cheerful auch den prüdesten Deutschen, von sich<br />

überzeugen.<br />

Am nächsten Tag war es eine Selbstverständlichkeit, sich Mombasa an zu sehen.<br />

Unser nächster Stop war dann Chale Island, welches auch im Besitz von Momasa-<br />

Joe war. Als wir das südliche Riff von Chale rundeten, ging uns ein riesiger Barakuda<br />

an die Schleppangel und wir sichteten 2 Walhaie. Nachdem mit untergehender<br />

Sonne der Anker sich im Sand verbissen hatte, sprachen mir beim Dinner meine<br />

Gäste ein großes Kompliment aus. Da ich ja zu hause auch ein Mal ein Hotel besaß,<br />

hatte ich aus der Küche so Einiges mit bekommen. Auf meinen Reisen rund um die<br />

Welt, nehme ich immer wieder Gäste an Bord und so bleibt es nicht aus, dass sich<br />

meine kulinarischen Kräfte, nicht nur aufs Wasser warm machen beschränken.<br />

Obwohl sich die Abende bei Bier Wein und Gitarrenmusik manches Mal in den<br />

fortgeschrittenen Zeitraum begeben, sind die meisten meiner Gäste Frühaufsteher.


4<br />

Wenn die Sonne sich aus der nächtlichen Umarmung schält, planschen meine<br />

Gäste, oft zwecks Ernüchterung, schon im 30 Grad warmen Wasser. Hier liege ich<br />

manch Mal mehrere Tage, denn ein Besuch der berühmten Dianebeach, der<br />

Traumvilla von Joe und der Superdisco Chakatak, ist für Unternehmungslustige ein<br />

Muss.<br />

Manche Gäste kombinieren auch einen Segel- oder Tauchtrip mit einem Aufenthalt<br />

auf Chale-Island und der Teilnahme an Safaris nach Tsavo-Ost oder West. Ich hatte<br />

auch schon Gäste, die sich davor oder danach, den Kilimandscharo oder den Mt.<br />

Kenia vorgenommen hatten. Wer mehr Zeit hat, eine Trecking-Tour zu machen, der<br />

wird selten auf der Welt so viele Minderheits-Kulturen finden wie hier in Kenia.<br />

Nachdem meine Gäste, die Vogel- und Affenreiche Naturschutz-Insel Chale<br />

besuchten und ich einen Allein-Tauchgang bei den Walhaien machte, lichteten wir<br />

den Anker und segelten weiter Richtung kenianische Grenze. In Shimoni gab es<br />

dann am Abend eine urige Busch-Paty in einer Stammeskneipe. Als die Wirtin dann<br />

Sima, Ugalik, Skuma mit Fisch servierte, sah ich die neugierigen Blicke meiner<br />

Gäste.<br />

Aber als eine Buschschönheit, bewaffnet mit Wasserkrug und Schüssel, am Tisch<br />

zum Hände waschen forderte und sie dann darauf mit den Fingern essen sollten,<br />

entgleisten Ihnen die Gesichtszüge. Nach einiger Zeit, mit Untermalung witziger<br />

Sprüche, verflog sich aber die Zivilisationsscheu und sie langten kräftig zu.<br />

Nächsten Tags klarierten wir aus, lösten ein Ticket in den Marin-Park und tummelten<br />

uns mit Delphinen und Seeschildkröten. Durch den ständigen Besuch von Touris, die<br />

hierher mit Dhows geschleust werden, haben die Tiere jegliche Scheu verloren.<br />

Weiter ging die Fahrt am nächsten Morgen, über 2 Atolle mit reizvollen Schnorchel<br />

und Tauchgründen, nach Tanga in Tansania. Hier wurde wieder einklariert und da<br />

Tanga nicht viel zu bieten hat, machten wir Tags darauf schon wieder die Flitze.<br />

Mit dem ersten Sonnenstrahl, hangelten wir uns über 2 Inseln südwärts und segelten<br />

der Sonne entgegen nach Pemba, dem besten Tauchgebiet an der ostafrikanischen<br />

Küste. Hier entsteht keinerlei Problem, eine Woche zu verweilen, da Pemba viele<br />

Inseln, Innenlagunen mit Pässen hat, die die besten Tauchverhältnisse bieten. Im<br />

Süden der Insel, welches ich Aquarium taufte, entfaltet sich bei einem Drift-Dive die<br />

ganze Farbenpracht der Unterwasserwelt.<br />

Einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen immer meine Partys beim<br />

Sonnenuntergang an schneeweißen Sandstränden. Verträumt sitzen meine Gäste im<br />

Sand mit dem Aperetiv in der Hand und starren in den sich senkenden blutroten<br />

Feuerball. In der Zwischenzeit bereite ich am Lagerfeuer den selbst gefangenen<br />

Fisch und wenn dann die Mäuler gefüllt sind, greife ich zur Gitarre. Beim plätschern<br />

der den Strand umspülenden Wellen, entringt sich so mancher Seufzer aus der vom<br />

Alltag gestressten Brust und so oft hörte ich die Worte: „I´ wui nimma hoarm“.<br />

Vom Süden der Insel Pemba, wo sogar ein 80 Meter langes Wrack liegt, segeln wir<br />

dann zum Atoll Mwemba, mit einer kleinen Insel darauf. Dem Taucher entbietet sich<br />

hier die ganze Pracht der schweigenden Welt und Schnorchler kommen hier voll auf<br />

ihre Kosten. Hier lagen wir 2 Tage denn das kleine Paradies, mit den schneeweißen<br />

Stränden und dem türkisgrünen Wasser, welches dann umspringt in ein tiefes sattes<br />

Blau, lassen einem das Herz schon höher schlagen. Am nächsten Tag drehte ich das<br />

Schiff und wir lagen vor Heckanker. Der Sinn meines Treibens war, ich wollte<br />

Spinnaker fliegen. Da der Ankergrund vom Feinsten war und das Schiff nicht rollte,


5<br />

bot ich meinen Gästen hier meistens den Spaß. Sanft aus dem Wasser gehoben und<br />

gleich einem Fahrstuhl 15 m über das Wasser gehoben zu werden, dabei von<br />

Steuerbord nach Backbord schaukelnd, wem gefällt das nicht.<br />

Unser nächstes Ziel war dann Sansibar, die Perle Tansanias. Leider hatte ich mich<br />

mit der Zeit ein bisschen vertan und wir erreichten unseren Ankerplatz im Norden der<br />

Insel, bei stockdunkler Nacht.<br />

Da um Sansibar herum alles stark verrifft war, musste ich durch<br />

Abstandsbestimmung unter Radar mir den Weg durch die Riffe suchen. Obwohl in<br />

den 18 Jahren meiner Weltumseglung, ich schon kilometermäßig 5 x um die Erde<br />

gegondelt bin und nicht gerade ein grüner Junge bin, ließ ich nach dem Ankerfall<br />

hörbar die Luft ab. In der Nacht quälten mich dann starke Magenprobleme, denn das<br />

Lob meiner Professoren und der darauffolgende anhaltende Ankerdrink war wohl des<br />

Guten zu viel. Doch morgens, als ich die Yacht in einem türkisgrünen Loch zwischen<br />

den Riffen liegen sah, war für den Seewolf die Welt total in Ordnung. Bald hatten wir<br />

gefrühstückt und dann ging es an Land. Die Dörfer mit zurückhaltenden lieben<br />

Menschen, die ohne Strom zufrieden in ihren Palmhütten wohnen, hatten für mich<br />

und meine Gäste immer einen außerordentlichen Reiz.<br />

Nächste Station war dann Sansibar-Stadt, die den gleichen Reiz wie Lamu hat. Die<br />

Altstadt die zum Welt-Kulturerbe zählt, ist der Anziehungspunkt vieler Touristen. Am<br />

Abend bietet die Hafenzeremonie ein beeidruckendes Bild. Hunderte Stände mit den<br />

kulinarischsten Genüssen werden hier angeboten. Die ganze Palette welches das<br />

Meer bietet, mit Früchten und Salaten, geben an den Feuern ein farbenprächtiges<br />

Bild. In einer anderen Ecke des Hafens, bieten Künstler, Handwerker und Massais,<br />

ihre kunstvolle Ware an. Doch man sollte vorsichtig sein, es sind alles ausgekochte<br />

Burschen, die zwar nicht stehlen, aber einem beim Handeln über den Tisch ziehen<br />

wollen. Nach lang andauerndem Feilschen, wenn man sich unter der Hälfte des<br />

angebotenen Preises trifft, kann man ihm die Hand zum Kaufvertrag reichen. Am<br />

Abend organisierte ich einen Fahrer mit Taxibus, der uns am nächsten Morgen für 50<br />

Dollar die Schönheiten Sansibar zeigte. Er brachte uns zum alten Sultans-Palast, zu<br />

den Sklaven-Höhlen, in denen viele Tausend Sklaven dahinsiechten und auf die<br />

Verschiffung nach Arabien und Amerika warteten, zu Sultans Lustschloss, zu den<br />

Gewürzfeldern, zu den roten seltenen Affen im Dschungel und in die<br />

Mangrovenwälder an der Ostküste. Am Abend stürzten wir uns trotz Müdigkeit ins all<br />

abendliche Nachtleben.<br />

Ein weiteres Muss war dann Prison-Island, auf der über 20 Riesenschildkröten mit<br />

einem Gewicht von über 150 Kg wohnen.<br />

Auf dem Weg dann nach Daressalam ankerten wir noch 2 Mal an unbewohnten<br />

Inseln, wo ich wegen Erkundung noch einige Tauchgänge machte. Heute 5 Jahre<br />

später, kenne ich an der Ostküste <strong>Afrika</strong>s speziell in Kenia und Tansania, jeden<br />

Guten Tauchspot. Tauchen ist meine Leidenschaft und meine weit über 5000<br />

Tauchgänge rund um die Welt, haben mich zu den entlegensten und schönsten<br />

Plätzen dieser Erde geführt. Nach einem feudalen Dinner meiner Gäste,<br />

verabschiedeten wir uns an der Waterfront in Daressalam. Mister Appel und Co sollte<br />

ich aber in den nächsten Jahren noch einige Male wieder sehen. Sie mussten nach<br />

Deutschland und wurden wieder brutal in den Alltag geworfen und ich musste weiter<br />

nach Süden zum Atoll Maffia. Hier landete ich schon Mal vor 3 Jahren, als ich von<br />

Madagaskar herüber kam. Da Maffia ein tolles Tauchgebiet ist und man hier schon<br />

den weißen Hai sichtete, wollte ich dort die Tauchgründe erforschen.


6<br />

5 Jahre später bin ich immer noch in <strong>Afrika</strong>, denn ich habe diesen Kontinent zu<br />

meiner Wahlheimat erkoren. Obwohl schwarzhäutige Menschen nicht zu meiner<br />

Lieblingsrasse gehörten, fühle ich mich heute hier zu hause.<br />

Als ich 1977 in der Karibik charterte waren dort liebe Menschen zu hause. 10 Jahre<br />

später, als dort der Tourismus zu geschlagen hatte, erlebte ich das Gegenteil, ich<br />

war nicht mehr gut Freund mit dem schwarzen Mann. Hier aber in <strong>Afrika</strong> lebt eine<br />

ganz andere Menschenrasse und die muss man mögen. Ich glaub ich weiß wovon<br />

ich spreche, denn 52000 Km Treckingtour auf dem Landwege durch 30 Länder<br />

<strong>Afrika</strong>s, zeugen bestimmt von einiger Erfahrung.<br />

Wer also mich in den Wintermonaten auf meinen Segel und Tauchtrips begleiten will,<br />

dem empfehle ich eines der schönsten Gebiete der Welt „Kenia-Tansania“<br />

Besuchen Sie mich auf meiner Homepage www.sy-bavaria.de mit großer<br />

Bildgalerie.<br />

Wolfgang Clemens<br />

(Gangerl)

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