18.02.2011 - Römer 8,31-39 - Die Gewissheit des Heils
18.02.2011 - Römer 8,31-39 - Die Gewissheit des Heils
18.02.2011 - Römer 8,31-39 - Die Gewissheit des Heils
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Morgenandacht am Freitag, 18. Februar 2011<br />
in der Mutterhauskapelle der Diakonissen Speyer-Mannheim<br />
<strong>Römer</strong> 8,<strong>31</strong>-<strong>39</strong> – <strong>Die</strong> <strong>Gewissheit</strong> <strong>des</strong> <strong>Heils</strong><br />
<strong>31</strong> Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für<br />
uns, wer kann wider uns sein?<br />
32 Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont<br />
hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben –<br />
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />
33 Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen?<br />
Gott ist hier, der gerecht macht.<br />
34 Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier,<br />
der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt<br />
ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt.<br />
35 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?<br />
Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger<br />
oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?<br />
36 Wie geschrieben steht (Psalm 44,23): »Um<br />
deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag;<br />
wir sind geachtet wie Schlachtschafe.«<br />
37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch<br />
den, der uns geliebt hat.<br />
38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch<br />
Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten,<br />
weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,<br />
<strong>39</strong> weder Hohes noch Tiefes noch eine andere<br />
Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes,<br />
die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.<br />
Kein unbekannter Text, dieser Abschnitt aus dem<br />
<strong>Römer</strong>brief <strong>des</strong> Apostels Paulus für heute. Einige<br />
Verse sind uns sehr vertraut. Sie geben eine<br />
<strong>Gewissheit</strong> wieder, eine Zuversicht, die schier<br />
unerschütterlich ist. Kein Wunder, dass Sätze aus<br />
diesem Abschnitt bei Beerdigungen gesprochen<br />
werden, wo der Tod alle <strong>Gewissheit</strong> bedroht und<br />
alles Gottvertrauen in Frage stellt.<br />
1<br />
Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Gott steht<br />
auf unserer Seite, wir sind auf Gottes Seite. Da<br />
kann uns nichts geschehen, da sind wir sicher.<br />
Woher Paulus die Zuversicht nimmt, dass Gott für<br />
uns ist? Allein aus der Geschichte mit Jesus<br />
Christus, aus der Geschichte Gottes mit seiner<br />
Welt, seinen Menschen, wie sie in dem Geschick<br />
Jesu Christ begegnet, in Jesus, dem Sohn, in dem<br />
Gott in alle Not und alles Elend der Menschen<br />
gegangen und am Kreuz gestorben ist. Der auch<br />
seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern<br />
hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er<br />
uns mit ihm nicht alles schenken?<br />
Wenn Gott uns so liebt, dass er in seinem Sohn in<br />
unsere Welt kommt, dass er an der Lieblosigkeit<br />
der Menschen leidet und am Kreuz stirbt, weil<br />
Gottes Liebe auf die Ablehnung der Menschen<br />
stößt, - wenn Gott uns so liebt, dann zeigt er, dass<br />
er für uns ist. Dann gilt seine Liebe für uns. Dann<br />
kann nichts sie widerlegen.<br />
<strong>Die</strong>ser kleine Satz Der auch seinen eigenen Sohn<br />
nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle<br />
dahingegeben? leiht sich übrigens seine Sprache<br />
aus der Geschichte von Abraham, der seinen Sohn<br />
Isaak zu opfern bereit ist, 1. Mose 22,12: nun weiß<br />
ich, dass du Gott fürchtest und hast deines<br />
einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen.<br />
2<br />
Gott ist für uns. Ganz dramatisch wird dies<br />
entfaltet, unter Bezug auf einen Abschnitt aus dem<br />
Propheten Jesaja (50,7-9): Gott der HERR hilft mir,<br />
darum werde ich nicht zuschanden. Darum hab ich<br />
mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein;<br />
denn ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde.<br />
Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit<br />
mir rechten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer<br />
will mein Recht anfechten? Der komme her zu mir!<br />
Siehe, Gott der HERR hilft mir; wer will mich<br />
verdammen?<br />
Gott ist für uns, und Gott hat alles getan. Gott will<br />
und wird alles schenken. In der Sprache <strong>des</strong><br />
Paulus: Gott ist hier, der gerecht macht. Nicht der<br />
Mensch schafft sich sein Heil, nicht der Mensch<br />
kommt aus einer Kraft zu seiner Erfüllung, wie sehr<br />
er sich auch anstrengt. Das Glück im Leben, das<br />
Heil dieser Welt kann man sich nicht erarbeiten.<br />
Niemand von uns lebt von dem, was er sich selber<br />
schafft. Dazu ist die Kraft <strong>des</strong> Kräftigsten zu gering,<br />
dazu ist der Edelste zu fehlerhaft, der Tüchtigste zu<br />
schwach.<br />
Keiner ist ohne Fehler, keiner ohne Sünde. Alle<br />
bleiben sie zurück hinter dem, was Gott will, und im<br />
Grund auch hinter dem, was sie sich als Ideal von<br />
sich selber vorstellen. So sind wir Menschen, nicht<br />
anders.<br />
Deshalb zählt nur die andere Geschichte: <strong>Die</strong><br />
Geschichte von Gott, der in seinem Sohn in die<br />
Welt kommt, der stirbt an der Verdorbenheit der<br />
Menschen, ihrer Selbstsucht und ihrem<br />
rücksichtslosen Durchsetzungswillen. <strong>Die</strong><br />
Geschichte aber auch davon, dass Gott ihn<br />
auferweckt, ihn aus dem Tod ins Leben holt und so<br />
alle Schuld, alle Sünde, alle Selbstzentriertheit der<br />
Menschen, allen Tod überwindet. Gott hat getan,<br />
was nicht einmal Abraham tun musste: Er hat<br />
seinen eigenen Sohn geopfert.<br />
3<br />
Nur diese Geschichte zählt. Gott verbindet sich mit<br />
uns in einer Weise, dass uns nichts mehr von ihm<br />
zu trennen vermag. Wer will uns scheiden von der<br />
Liebe Christi?
Nichts und niemand kann uns scheiden von Gott,<br />
von Gottes Liebe, von der Liebe Christi. Alle<br />
Gefährdungen unseres Lebens, die wir uns<br />
vorstellen können, alles, was uns zu schaffen<br />
macht und niederdrückt, alle Demütigung und<br />
Einschränkung, die wir erfahren, alle<br />
Beeinträchtigung durch Krankheit und Alter, alles,<br />
was uns Angst macht und uns den Tod vor Augen<br />
stellt, - das alles kann uns nicht scheiden von<br />
Gottes Liebe, die wir erfahren, wenn wir auf Jesus<br />
Christus schauen, wie er lebt und starb und<br />
auferstand – für uns.<br />
Nicht einmal im Leiden, nicht einmal da, wo wir uns<br />
abgeschnitten sehen von allem Leben, sind wir<br />
getrennt von Gott. Im Leiden noch sind wir in<br />
Gottes Nähe, denn im Leiden ist Gott da, wie er in<br />
Christus ins Leiden ging.<br />
Mächte und Gepflogenheiten dieser Welt zum Heil<br />
führen, sondern allein die Liebe Gottes, die sich<br />
zeigt in der Liebe der Menschen untereinander, in<br />
einer unaufdringlichen Hilfsbereitschaft und<br />
unscheinbaren Taten der Nächstenliebe und da –<br />
vorerst jedenfalls – am sichtbarsten zu erleben ist.<br />
Unser kleines Leben in dieser Zeit kann ein<br />
Abglanz sein der Herrlichkeit <strong>des</strong> Lebens und der<br />
Liebe Gottes. Und Gottes Leben und Liebe, wie sie<br />
sich in Jesus Christus gezeigt haben, sind ein<br />
Garant dafür, dass Gott uns nahe ist in allem, was<br />
uns geschieht, mit einer Perspektive bis in die<br />
Ewigkeit. Ja, wir haben’s gut, sagte S. Käthe an<br />
einer solchen Stelle gelegentlich.<br />
Werner Schwartz,<br />
Diakonissen Speyer-Mannheim<br />
Nichts kann uns von Gott trennen. Ein Psalm wird<br />
zitiert, um das zu unterstreichen: »Um deinetwillen<br />
werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind<br />
geachtet wie Schlachtschafe.« wir sind ganz wie<br />
Christus, im Leiden nicht allein, im Leiden gehalten<br />
von Gott, der uns am Ende hilft. Es stimmt dann<br />
schon: Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?<br />
Alles, was uns bedroht, zählt nicht mehr. Gottes<br />
Liebe ist größer, Gottes Leben ist stärker. Es mag<br />
uns bedrohen, was da will, in dem allen<br />
überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.<br />
4<br />
Das ist das starke Fundament, auf dem wir stehen:<br />
Gottes Liebe, Gottes Leben. Ein Leben, das nichts<br />
kennt als Liebe, Liebe ohne Ende, Leben ohne<br />
Ende. Nicht sieghaftes Leben, das keine Brüche<br />
kennt, nicht immer obenhin und stets himmelwärts,<br />
nicht jedenfalls nach menschlichen Maßstäben.<br />
Nein, ein Leben, das durch die Niederungen<br />
hindurch geht, das Niederlagen kennt, den<br />
einfachen Weg unten und immer wieder auch das<br />
Obsiegen der Schurken. Ein Leben in einer Liebe<br />
aber, die sich sicher sein kann, dass ihr am Ende<br />
der Sieg gehört, dass sie am Ende über das Böse<br />
siegt und den Tod.<br />
Das ist die <strong>Gewissheit</strong>, in der Paulus steht. <strong>Die</strong><br />
<strong>Gewissheit</strong>, zu der er einlädt: ich bin gewiss, dass<br />
weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte<br />
noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch<br />
Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine<br />
andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe<br />
Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.<br />
Eine <strong>Gewissheit</strong>, die uns durchs Leben trägt, und<br />
eine <strong>Gewissheit</strong>, die uns im Sterben hält.<br />
Gottes Liebe, die sich in Jesus Christus zeigt, der<br />
ins Leiden ging, um uns zu zeigen, dass nicht die