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Restaurierung von Dürers Zeichnung - Albertina

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<strong>Restaurierung</strong> einer Federzeichnung <strong>von</strong>:<br />

Künstler: Albrecht Dürer<br />

Inv. Nr.: 3063<br />

Titel: <strong>Dürers</strong> Frau Agnes<br />

Maße: 156 x 98 mm<br />

Technik: Federzeichnung<br />

Trägermaterial: Papier<br />

Wasserzeichen: nein<br />

Signatur: <strong>von</strong> fremder Hand (AD)<br />

Beschriftung: „Mein Agnes“<br />

Sammlerstempel: Albert <strong>von</strong> Sachsen-Teschen (Prägestempel)<br />

Naturwissenschaftliche Untersuchung: Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse RFA<br />

Die RFA-Methode ist eine zerstörungsfreie Materialanalyse, bei der durch Anwendung <strong>von</strong> Röntgenstrahlen<br />

Elemente qualitativ und quantitativ bestimmt werden können. Die anorganischen Bestandteile der verwendeten<br />

Pigmente und Tinten werden mittels Röntgenstrahlen angeregt und die emittierte Fluoreszenz gemessen. Vor<br />

allem bei Tintenzeichnungen ist die Identifizierung der Tinte für eine weitere <strong>Restaurierung</strong> ausschlaggebend, da<br />

bei Verwendung <strong>von</strong> Eisengallustinten keine wässrigen Behandlungen durchgeführt werden dürfen.<br />

Ergebnis der Messung:<br />

Die Analyse ergab, dass drei unterschiedliche Tinten für die <strong>Zeichnung</strong>, die Beschriftung „Mein Agnes“ und das<br />

Monogramm AD verwendet wurden. Die Elemente K, Mn, Fe, Cu und Zn sowohl in der <strong>Zeichnung</strong> als auch im<br />

Monogramm lassen auf die Benützung einer Eisengallustinte schließen, während die Beschriftung „Mein<br />

Agnes“ in Kohlenstofftinte ausgeführt worden sein dürfte.<br />

Restauratorische Maßnahmen:<br />

. Trockenreinigung: insbesondere die Bereiche, die anschließend mit dem Aerosolgenerator befeuchtet werden<br />

sollten, wurden <strong>von</strong> losen Staubpartikeln befreit, um zu verhindern, dass diese durch die anschließende<br />

Behandlung mit dem Unterdrucktisch tiefer in die Papierfasern transportiert werden und zu irreversibel<br />

Verschmutzungen führen;<br />

. Entfernen alter Hinterklebungen und Montagepunkte auf der Versoseite mittels MC400.<br />

. Fleckbehandlung und Reduktion <strong>von</strong> verhärtetem, vergilbtem Klebstoff auf einem beleuchtbaren<br />

Partial- Unterdrucktisch und einem heizbaren Aerosolgenerator: die Behandlung mit Wasserdampf erfolgte nur<br />

in Bereichen, in denen keine Tintenzeichnung vorhanden war und in der Klebstoff durch das gedünnte Papier<br />

durchgeschlagen war. Dieser hatte zu sichtbaren Vergilbungen und Versprödungen geführt und die Papierfasern<br />

waren in diesen Bereichen fast glasig durchsichtig, extrem verhärtet und brüchig. Der Löschkarton wurde<br />

während der Behandlung mehrmals ausgetauscht und es gelang den Klebstoff und die Vergilbungen bei einer<br />

Wasserdampftemperatur <strong>von</strong> 50° - 60°C zu reduzieren. Zur genauen Dosierung des Dampfs wurden Düsen mit<br />

verschiedenen Öffnungen eingesetzt, dadurch konnte die Feuchtigkeitseinwirkung besser kontrolliert und eine<br />

Wasserrandbildung verhindert werden.<br />

Abschließend wurden die Risse und die gedünnten Stellen mit Japanpapier und japanischer Weizenstärke verbzw.<br />

hinterklebt.<br />

Bearbeitet <strong>von</strong> Mag. Hannah Singer<br />

Abb. 1 Vor der <strong>Restaurierung</strong>, Streiflicht<br />

Abb. 2 Nach der <strong>Restaurierung</strong>, Streiflicht<br />

Abb. 3 Detail, vor der <strong>Restaurierung</strong><br />

Abb. 4 Detail, nach der <strong>Restaurierung</strong><br />

1


Abb.1<br />

2


Abb.2<br />

3


Abb.3<br />

Abb.4<br />

4

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