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Stallburg und Altes Burgtheater - Albertina

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Monika Faber<br />

<strong>Stallburg</strong> <strong>und</strong> <strong>Altes</strong> <strong>Burgtheater</strong><br />

Eine Daguerreotypie von Andreas von Ettingshausen aus dem Jahr 1840<br />

Abb. 1 Andreas von Ettingshausen: Blick auf den Michaelerplatz, vor Mai 1840, Daguerreotypie, 16,2 : 21,3 cm (Fotosammlung<br />

<strong>Albertina</strong>, Wien).<br />

15


Die großformatige Daguerreotypie mit Blick auf<br />

einen Flügel der kaiserlichen Hofburg – er beherbergte<br />

damals eine Teil der sogenannten „Hofreitschule“<br />

– <strong>und</strong> die Front des Hoftheaters ist die älteste<br />

bisher aufgetauchte fotografische Ansicht<br />

Wiens (Abb. 1). Wie so oft bei „ältesten“ oder „ersten“<br />

Bildern drängt sich das historische Interesse<br />

am Artefakt, die Frage nach der technischen oder<br />

biografischen Voraussetzung der Entstehung, ja sogar<br />

die Geschichte seiner Bewahrung oder Wiederauffindung,<br />

in den Vordergr<strong>und</strong>. Die Analyse des<br />

Bildes selbst, der Blickpunkt, den der Fotograf eingenommen<br />

hat, der Ausschnitt, der sich durch seinen<br />

Standpunkt ergeben hat, ja sogar die Wahl des<br />

Platzes, an dem es entstand, scheint mir bei dieser<br />

Daguerreotypie aber ebenso interessant wie die<br />

Schilderung der Ereignisse, die dazu geführt haben,<br />

daß Andreas von Ettingshausen – im heutigen<br />

Sinn <strong>und</strong> auch im eigenen Selbstverständnis kein<br />

Fotograf – der erste Österreicher war, der Fotografien<br />

schuf.<br />

Ein Fre<strong>und</strong> des österreichischen Kanzlers Metternich<br />

Andreas von Ettingshausen kam zur Fotografie<br />

wohl durch einen mehr oder weniger direkten<br />

’Auftrag‘ des allmächtigen Staatskanzlers Österreichs,<br />

des Fürsten Clemens von Metternich. Enge<br />

Beziehungen zu jemandem, der in ganz Europa als<br />

– milde gesprochen – autoritär <strong>und</strong> neuerungsfeindlich<br />

berüchtigt war, scheinen uns nicht nur im<br />

Licht des historischen Abstandes <strong>und</strong> der bekannten<br />

Materialien über den Forscher einer näheren<br />

Beleuchtung wert, sondern sie fielen schon Zeitgenossen<br />

auf. Alexander von Humboldt, jahrelanger<br />

Korrespondent Metternichs, schrieb 1840 an Carl<br />

Friedrich Gauß, um ihm einen „sehr ausgezeichneten<br />

mathematischen Physiker A. von Ettingshausen<br />

aus Wien, der fast in der häuslichen Umgebung des<br />

Fürsten Metternich lebt, aber dabei seine ganze<br />

wissenschaftliche Thätigkeit gerettet hat, dringendst<br />

zu empfehlen.“ 1<br />

Andreas von Ettingshausen, geboren 1796 in<br />

Heidelberg <strong>und</strong> seit 1809 in Wien, war einer jener<br />

Wissenschaftler des frühen 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, deren<br />

Karriere bereits in sehr jungen Jahren begann <strong>und</strong><br />

deren Wirken weit über ein enges Spezialwissen<br />

hinausreichte. Physik <strong>und</strong> Mathematik waren seine<br />

Hauptfächer, abwechselnd nahm er führende Stel-<br />

16<br />

lungen in beiden Bereichen ein: Lehramt für Höhere<br />

Mathematik an der Wiener Universität (ab<br />

1821), Lehramt für Physik (ab 1834), Professor an<br />

der (militärisch ausgerichteten) Ingenieurakademie<br />

(ab 1848), Leiter des Physikalischen Instituts der<br />

Universität Wien (ab 1852). 1861/62 wurde er Rektor<br />

an diesem Institut. Doch seine Interessen waren<br />

breit gestreut, nicht nur der Lehrstoff selbst erfuhr<br />

durch ihn eine Bereicherung, sondern auch die Art<br />

der Darstellung – in Wort <strong>und</strong> Schrift 2 – wurde von<br />

ihm erneuert. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift<br />

für Physik <strong>und</strong> Mathematik 3 , faßte seine Vorlesungen<br />

in noch lange Jahre wirksamen Lehrbüchern<br />

zusammen 4 <strong>und</strong> unterschied streng zwischen<br />

Vorträgen für Experten <strong>und</strong> solchen für ein großes<br />

Publikum. 5<br />

Clemens von Metternich muß unter dieses ’Publikum‘<br />

gerechnet werden, das Vorlesungen, Publikationen<br />

<strong>und</strong> Erfindungen des Andreas von Ettingshausen<br />

schätzte. Sein ganz allgemein ausgeprägtes<br />

Interesse für Neuerungen in den Wissenschaften<br />

scheint geradezu diametral seinem politischen<br />

Konservatismus gegenüber gestanden zu haben.<br />

6 Nicht nur Ettingshausen besuchte er in seinem<br />

Institut an der Universität Wien – um einen<br />

elektromagnetischen Apparat, den dieser entwikkelt<br />

hatte, ausländischen Gästen vorzuführen 7 –,<br />

sondern auch vielen anderen Wissenschaftlern widmete<br />

er seine persönliche Aufmerksamkeit. Inwieweit<br />

hier tatsächlich persönliche Neigung sich äußerte,<br />

oder aber wieder politisches Kalkül im Spiel<br />

war, ist eine interessante Frage, doch in unserem<br />

Zusammenhang nicht schlüssig zu beantworten:<br />

Ohne Kenntnis der neuesten technischen Entwicklungen<br />

war Metternichs Vorstellung eines völlig<br />

kontrollierten Staates sicherlich ebenso wenig zu<br />

erreichen wie ohne genaue Informationen über alle<br />

aktuellen Tendenzen in Literatur, Philosophie etc.,<br />

die ein umfangreicher Beamten- <strong>und</strong> Agentenapparat<br />

ständig zu beschaffen hatte. Tatsache ist andererseits<br />

jedoch, daß eine ganze Anzahl der von ihm<br />

geförderten Wissenschaftler sich mit Petitionen an<br />

das Herrscherhaus zu wenden wagte, die sonst zu<br />

dieser Zeit in Wien kaum möglich gewesen wären,<br />

ohne daß man mit Sanktionen hätte rechnen müssen.<br />

1837 schickten zwölf Wissenschaftler eine<br />

Schrift mit der Aufforderung, auch in Österreich<br />

(als 29. Land in Europa!) eine Akademie der Wissenschaften<br />

zu gründen <strong>und</strong> zu fördern. Mitunterzeichner<br />

<strong>und</strong> Gründungsmitglied Andreas von Ettingshausen<br />

wurde dann 1847 auch erster General-


sekretär. Noch weniger in Metternichs Konzept<br />

kann allerdings die „Denkschrift über die gegenwärtigen<br />

Zustände der Censur in Österreich“ gepaßt<br />

haben, die mit über h<strong>und</strong>ert Unterschriften im<br />

März 1845 überreicht wurde. Ettingshausen unterzeichnete<br />

direkt nach dem Dramatiker Grillparzer<br />

an zweiter Stelle. 8 Den Herren ging es ganz allgemein<br />

um die „Lese- <strong>und</strong> Schriftfreiheit“, aber –<br />

dem speziellen Interesse einer ganzen Reihe von<br />

Mitwirkenden entsprechend – es wird auch die Tatsache<br />

hervorgestrichen, daß es ein großer Schaden<br />

sei, wenn wissenschaftliche Werke nicht schneller<br />

durch die Verwaltung freigegeben würden.<br />

Doch diese Petition erfolgte erst lange nach jenem<br />

Ereignis, das uns im Zusammenhang mit der<br />

erwähnten Daguerreotypie interessiert. Im Winter<br />

1838/39 hatte Metternich durch seinen Botschafter<br />

in Paris von Daguerres Erfindung gehört, <strong>und</strong><br />

durch diesen mit dem Franzosen Kontakt aufgenommen.<br />

Daguerre sandte tatsächlich Proben seiner<br />

Erfindung nach Wien, die auch in der Akademie<br />

in Wien ausgestellt wurden. 9 Doch Daguerre<br />

konnte <strong>und</strong> wollte zu diesem Zeitpunkt nichts Genaueres<br />

über sein Verfahren mitteilen, steckte er<br />

doch mitten in seinen Verhandlungen mit dem französischen<br />

Staat. 10 Wann genau Ettingshausen Genehmigung<br />

oder Auftrag für seine Parisreise von<br />

Metternich erhalten hat, ist nicht bekannt, doch bestand<br />

anscheinend für ihn die Notwendigkeit, die<br />

Verlängerung seines Aufenthalts dem Kanzler mit<br />

einer entschuldigenden Begründung mitzuteilen. 11<br />

Aus seiner Korrespondenz mit Metternich, späteren<br />

Aufzeichnungen <strong>und</strong> Berichten Wiener Zeitungen<br />

läßt sich eine Chronologie seines Pariser Aufenthaltes<br />

rekonstruieren. 12<br />

Bereits am 15. Juli sieht er in Paris die erste Daguerreotypie,<br />

also noch vor dem 19. August, dem<br />

Termin der ’allgemeinen‘ Bekanntgabe der Erfindung<br />

in den Räumlichkeiten des Collège de France,<br />

bei der er als geladener Gast anwesend ist. Er reserviert<br />

sich eine der Giroux-Kameras, die ab dem 19.<br />

August in einer nummerierten Auflage verkauft<br />

werden sollten. Wie so viele andere beginnt er sofort<br />

nach den erhältlichen Angaben zu experimentieren,<br />

kann aber auch von einer direkten Unterweisung<br />

durch Daguerre profitieren – ein Privileg,<br />

über das der österreichische Botschafter Metternich<br />

informiert. Noch in Paris gelingen ihm erste<br />

Aufnahmen: Er muß einer jener „Physiker, Chemiker<br />

<strong>und</strong> Gelehrter“ gewesen sein, die man, einem<br />

Augenzeugen zufolge, in den nächsten Tagen „mit<br />

dreibeinigen Camera-Obscuras vor Kirchen <strong>und</strong><br />

Palästen aufgepflanzt“ sehen konnte. 13 Doch die<br />

einzige Aufnahme, von der konkret berichtet wird,<br />

war eine Ansicht des Louvre vom vierten Stock des<br />

Hotel Bisson, Quai de grands Augustins – also ein<br />

Blick aus einem Fenster, wie auch die erhaltene Fotografie<br />

in Wien. 14 Und eine von Gernsheim referierte<br />

französische Quelle läßt den Schluß zu, daß<br />

Ettingshausen ungewöhnlich rasch eine der noch<br />

ungelösten Probleme der Daguerreotypie an der<br />

Wurzel untersuchen <strong>und</strong> beseitigen wollte: Als<br />

Fachmann für mathematische Physik mit einschlägigem<br />

Fachwissen über Optik war ihm klar, daß<br />

durch eine Verbesserung der verwendeten Linsen<br />

mehr Licht in die Kamera fallen würde <strong>und</strong> damit<br />

die Belichtungszeit drastisch gesenkt werden könnte.<br />

Angeblich führte er noch im August mehrere<br />

Gespräche darüber mit dem Optiker Charles Chevalier,<br />

der gemeinsam mit seinem Vater Vincent<br />

Chevalier seit Jahren für Daguerre gearbeitet hatte.<br />

Dieser beklagte sich später darüber, daß Ettingshausen<br />

ihm die Idee für eine Kombination achromatischer<br />

Linsen (von Chevalier für ein Teleskop<br />

verwendet) gestohlen habe, wie sie dann in Wien<br />

von Joseph Max Petzval berechnet worden ist. 15<br />

Mitte September 1839 hören wir immer noch<br />

von Versuchen Ettingshausens in Paris, am 2. Oktober<br />

jedoch gelingen ihm bereits die ersten Daguerrreotypien<br />

im Beisein des Fürsten Metternich<br />

in dessen Schloß Johannisberg in der Nähe von Koblenz.<br />

16 Am 22. November ist Ettingshausen zurück<br />

in Wien, mit der Daguerre-Kamera <strong>und</strong> den<br />

selbst gemachten Fotografien, die im Physik-Hörsaal<br />

der Universität Wien ausgestellt werden.<br />

Übermittler von Ideen nach <strong>und</strong> in Wien<br />

„Unser, der gelehrten Welt bekannte Physiker, Professor<br />

v. Ettingshausen, der sich gegenwärtig in Paris<br />

aufhält, schreibt an seine hiesigen Fre<strong>und</strong>e mit<br />

Begeisterung über die Entdeckung Daguerres [...]<br />

Auch er scheint die vielfach ausgesprochene Ansicht<br />

zu theilen, dass diese Entdeckung der Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> namentlich der Optik, mehr als der<br />

Kunst, zum Nutzen gereichen werde [...]“ 17 , erfahren<br />

interessierte Zeitungsleser am 19. September<br />

1839 in der Theaterzeitung in Wien. Wie überall<br />

grübelte man auch hier seit Monaten über den hin<br />

<strong>und</strong> wieder auftauchenden Meldungen zur Funktionsweise<br />

von Daguerres Erfindung. Schon im Juli<br />

17


1839 war in Graz ein Traktat verfaßt worden, der<br />

das „Geheimnis der Daguerreotypie“ zu enthüllen<br />

versprach. Der Autor war wahrscheinlich Carl von<br />

Frankenstein, der Herausgeber einer populären<br />

technisch-ökonomischen Zeitschrift. Wie überall<br />

aber war auch in Österreich vor dem 19. August<br />

niemand wirklich zum gewünschten Erfolg gelangt,<br />

auch wenn es Nachrichten von einzelnen geglückten<br />

Versuche gibt. 18 Erstaunlicherweise wurden<br />

jedoch bereits an diesem selben Tag wie in Paris<br />

Auszüge aus Aragos Rede in Wien publiziert. 19<br />

Und schon am 2. September wurde Daguerre von<br />

Kaiser Ferdinand I. ausgezeichnet. 20<br />

Franz Hebestreit schließt aus dieser Tatsache<br />

wohl zu recht auf besondere Beziehungen Ettingshausens<br />

zu Daguerre – die auch mit den erwähnten<br />

persönlichen Unterweisungen im September korrespondieren<br />

würden –, die sich aber nur dadurch erklären<br />

lassen, daß via Metternich <strong>und</strong> den österreichischen<br />

Botschafter in Paris, Antal Graf Apponyi,<br />

ein für Daguerre wichtig erscheinender Kontakt<br />

aufgebaut worden war. Vorstellbar wäre aber auch<br />

eine briefliche Einführung Ettingshausens bei Arago<br />

durch Humboldt. (Metternich hatte durch Humboldt<br />

ebenfalls von der Erfindung Talbots – <strong>und</strong><br />

dessen Geringschätzung dieser Variante der Fotografie<br />

– erfahren. 21 )<br />

Sicherlich schrieb Ettingshausen sofort nach der<br />

Sitzung nach Wien, <strong>und</strong> am 2. September 1839 gab<br />

es außerdem im Österreichischen Morgenblatt eine<br />

ganze der Daguerreotypie gewidmete Seite mit einer<br />

sehr detaillierten „Gebrauchsanwendung“ <strong>und</strong><br />

einem Hinweis darauf, daß eben zur selben Zeit die<br />

von Daguerre dem Kaiser <strong>und</strong> dem Fürsten Metternich<br />

gewidmeten Fotografien in der Akademie der<br />

Bildenden Künste in Wien ausgestellt seien. 22 Die<br />

autobiografischen Aufzeichnungen Anton Martins<br />

haben bei vielen Interpreten den Eindruck hinterlassen,<br />

dieser habe – wohl im Auftrag des Direktors<br />

des Polytechnischen Instituts in Wien, Johann<br />

Joseph Prechtl <strong>und</strong> mit Hilfe eines Kamera-Nachbaus<br />

durch den Optiker Simon Plößl – noch im<br />

„Sommer 1839“, also vor September, erfolgreiche<br />

Versuche angestellt 23 , doch läßt sich das durch<br />

Martins eigene Ausführungen widerlegen: Zwar<br />

hatte man eine kleine Camera obscura bauen lassen,<br />

„ungefähr in der Form wie unsere jetzigen Steroskopkästen,<br />

mit der man es versuchte, durch<br />

st<strong>und</strong>enlange Exposition sonnebeleuchtete Gebäude<br />

aufzunehmen; doch gelangen diese Bilder damals<br />

[...] nicht genügend.“ 24<br />

18<br />

Einer der Briefpartner Ettingshausens in Wien<br />

muß Joseph Petzval gewesen zu sein, der wohl<br />

noch vor Mitte November 1839 – dem Zeitpunkt<br />

der Rückkehr Ettingshausens nach Wien – an der<br />

Verbesserung der Kameraoptik arbeitete, <strong>und</strong> zwar<br />

genau in jenem Sinne, den Chevalier als Plagiat<br />

empfinden sollte. Petzval hat die Tatsache, daß die<br />

Idee für das neue Objektiv von Ettingshausen<br />

stammte, nicht abgestritten, im Gegenteil, sie war<br />

weit über die sogenannte „Fürstenhofr<strong>und</strong>e“ bekannt,<br />

jenem Kreis an Fotografie Interessierter, auf<br />

die ab 1840 zahlreiche wichtige Entdeckungen, Erfindungen<br />

<strong>und</strong> Publikationen zurückgehen sollten.<br />

25 Als jemand, der Mathematik <strong>und</strong> Physik als<br />

Fachgebiete beherrschte, lag es für Ettingshausen<br />

nahe, ein Objektiv berechnen zu lassen, <strong>und</strong> sich<br />

nicht auf praktische Tests zu verlassen, wie das damals<br />

im Gebiet der Optik ansonsten noch üblich<br />

war. Der Mathematiker Joseph Petzval, seit 1837<br />

Professor an der Universität in Wien, war die ideale<br />

Person für diesen komplizierten Vorgang, den er<br />

mit Hilfe von zehn „Bombardier-Rechnern“ in kurzer<br />

Zeit bewältigte. Auch hier ist ein Zusammenhang<br />

mit Metternich anzunehmen, der indirekt dafür<br />

sorgte, daß diese spezialisierten Militär-Rechner<br />

zur Verfügung standen. 26<br />

Daß Andreas von Ettingshausen sich sofort mit<br />

den optischen Vorraussetzungen der Fotografie<br />

auseinandersetzte, wie wir aus der Theaterzeitung<br />

erfahren, läßt sich sowohl aus seiner eigenen Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Karriere erklären, als auch mit seinem<br />

Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Familienkreis in Wien <strong>und</strong> den – damals<br />

bei Wissenschaftlern üblichen – brieflichen<br />

Kontakten in In- <strong>und</strong> Ausland. In seiner engsten<br />

Familie fanden sich mehrere erfolgreiche Wissenschaftler:<br />

der Physiker Andreas von Baumgartner,<br />

der Chemiker Anton Schrötter von Cristelli, <strong>und</strong> in<br />

der nächsten Generation der Physiker <strong>und</strong> Elektrotechniker<br />

Albert von Ettingshausen, ein Neffe, <strong>und</strong><br />

der eigene Sohn, der Botaniker Constantin von Ettingshausen.<br />

27<br />

Neben dem regelmäßigen Kontakt zwischen den<br />

Fachkollegen an der Universität <strong>und</strong> dem Polytechnischen<br />

Institut existierte zu dieser Zeit aber auch<br />

ein reger Austausch über alle technischen Neuerungen<br />

mit Medizinern, Künstlern, Gewerbetreibenden<br />

etc., die sogenannte „Fürstenhof-R<strong>und</strong>e“.<br />

Wann sie genau begründet wurde, ist nicht bekannt.<br />

Jedenfalls existierte sie 1840/41: im „Fürstenhof“,<br />

jenem Gebäude in Wien-Landstraße (damals außerhalb<br />

der Stadt gelegen), in dem der Maler Carl


Schuh sein Atelier hatte. Aus den autobiografischen<br />

Schriften Martins wissen wir, daß man sich<br />

wöchentlich zum Gedankenaustausch traf <strong>und</strong> sehr<br />

konkrete Probleme der jungen fotografischen Technik<br />

besprach. „Gesellschaftliche Schranken scheinen<br />

nicht mehr existiert zu haben. Damit wurde im<br />

kleinen Kreis eine Nähe von Forschung <strong>und</strong> wirtschaftlicher<br />

Verwertung erreicht, die das bis dahin<br />

in der Photographie geübte Privatgelehrtentum mit<br />

seiner Geheimniskrämerei ablöste <strong>und</strong> eine sofortige,<br />

wirtschaftliche Umsetzung <strong>und</strong> Ausbeutung der<br />

Entdeckungen ermöglichte [...]“ 28 Von den regelmäßig<br />

Teilnehmenden seien hier neben Ettingshausen<br />

<strong>und</strong> Petzval nur noch der Anatomieprofessor<br />

Joseph Berres, Anton Georg Martin, damals noch<br />

Assistent am Polytechnischen Institut <strong>und</strong> der Optiker<br />

Peter Wilhelm Friedrich Voigtländer genannt.<br />

Die große Bedeutung dieses Fre<strong>und</strong>eskreises für<br />

die Fortentwicklung der Fotografie wurde rasch legendär,<br />

schon 1842 erfolgte die erste Würdigung<br />

der einzelnen Leistungen in einer Zusammenfassung.<br />

29<br />

In diesen Kreis brachte Ettingshausen seine Kamera<br />

<strong>und</strong> seine von Daguerre erworbenen Kenntnisse.<br />

Hier in Schuhs Atelier wurden von Ettingshausen<br />

im März 1840 mit Hilfe des Gasmikroskops<br />

des Malers auch die ersten Mikro-Daguerreotypien<br />

hergestellt 30 , die dann von Joseph Berres schon im<br />

April geätzt wurden <strong>und</strong> als Matrize für die ersten<br />

fotografischen Druckversuche dienten. 31 Ebenfalls<br />

im April schloß Petzval seine Berechnungen ab, im<br />

Mai 1840 machte Martin die ersten Versuche mit<br />

den neuen Linsen, <strong>und</strong> Voigtländer stellte das erste<br />

darauf beruhende Kamera-Objektiv her.<br />

Ettingshausens Daguerreotypien in Wien<br />

Neben Ettingshausens mikrofotografischen Versuchen<br />

im März 1840, von denen ein Exemplar, der<br />

Querschnitt einer Clematis, erhalten geblieben ist<br />

(Abb. 2), sind auch Experimente mit polarisiertem<br />

Licht bekannt. 32 Im April aber entstanden an verschiedenen<br />

Plätzen Wiens Aufnahmen des Stadtbildes.<br />

Neben dem einzigen bis jetzt bekannten erhaltenen<br />

Exemplar, das eine Ansicht des Michaelerplatzes<br />

wiedergibt, haben wir von zwei weiteren<br />

Daguerreotypien Nachricht, von einer mit Blick<br />

auf den Hohen Markt, <strong>und</strong> einer Ansicht des Stefansdomes.<br />

Die beiden letzten sind 1864 auf der<br />

„Ersten photographischen Ausstellung in Wien“,<br />

Abb. 2 Andreas von Ettingshausen: „Clematis“, Querschnitt,<br />

Wien, 4. März 1840, Daguerreotypie, 16,3 : 21,8 cm (aus: Rückblende.<br />

150 Jahre Photographie in Österreich, Ausstellungskatalog<br />

Photographische Gesellschaft in Wien, Wien 1989, o.S.).<br />

im eben neu gebauten Dreher’schen Gebäude visà-vis<br />

der Oper gezeigt worden, heute aber verschollen.<br />

Ihre genaue Datierung ist dem Katalog<br />

dieser Ausstellung zu entnehmen: April 1840. 33<br />

Das Datum läßt den Schluß zu, daß die Aufnahmen<br />

ebenso wie das erhaltene Exemplar, dessen<br />

rückseitige Beschriftung leider verloren gegangen<br />

ist, noch mit der Kamera aus Paris <strong>und</strong> wahrscheinlich<br />

auch mit dem ursprünglichem Objektiv gemacht<br />

wurden, da ja Martins erste Versuche mit<br />

den neuen Linsen erst im Mai erfolgten. Ein Blick<br />

auf die erste von Voigtländer gebaute Kamera ergibt<br />

auch schlüssig, daß der „Blick auf den Michaelerplatz“<br />

nicht mit dieser gemacht sein kann:<br />

Diese neue Kamera arbeitete mit r<strong>und</strong>en Platten,<br />

die viel kleiner waren als unser Beispiel. Mit<br />

16,2x21,3 cm handelt es sich um eine sogenannte<br />

„volle Platte“, also dem größten damals möglichen<br />

Format einer Daguerreotypie, genau demselben<br />

Format etwa wie jenem der erhaltenen Daguerreotypie<br />

von Vincent Chevalier, dem Pariser Optiker<br />

<strong>und</strong> Hersteller des Daguerreschen Objektivs, vom<br />

Oktober 1839. 34<br />

Es gibt keinen Hinweis darauf, daß Ettingshausen<br />

danach jemals wieder fotografiert hat. Die Kamera<br />

hat er anscheinend kurze Zeit nach diesen<br />

Aufnahmen Carl Schuh überlassen, der dann damit<br />

als erster ’kommerzieller‘ Fotograf Wiens weiterarbeitete<br />

– allerdings wahrscheinlich doch bald<br />

umgebaut mit jener anderen Optik, die dem ursprünglichen<br />

Fabrikat so viel überlegen war: Es bedurfte<br />

nur eines Bruchteils der ursprünglichen Belichtungszeit.<br />

35<br />

19


Anton Martin hingegen verwendete sofort die<br />

neue Voigtländer-Kamera, seine erhaltenen Bilder<br />

legen beredtes Zeugnis vom Unterschied zwischen<br />

den beiden Fotoapparaten ab: Das Format der Platten<br />

ist viel kleiner, statt des quer-rechteckigen Formats<br />

sehen wir praktisch immer ein Achteck, das<br />

durch das Einpassen der r<strong>und</strong>en Platte in die üblichen<br />

Rähmchen entstand. Die Zeichnung aber<br />

wirkt feiner – diese Eigenschaft wurde schon von<br />

den Zeitgenossen gerühmt. 36<br />

Die kürzere Belichtungszeit erlaubte nun auch<br />

das Herstellen von Porträts. Eines der ältesten erhaltenen<br />

Exemplare der Arbeit Martins mit der<br />

neuen Voigtländer-Kamera ist ein Bildnis von Andreas<br />

von Ettingshausen (Abb. 3). Es muß noch vor<br />

dem Antritt seiner Reise als ’fahrender Daguerreotypist‘<br />

entstanden sein, die er auf Anraten der Professoren<br />

Baumgarten <strong>und</strong> Ettingshausen ab Dezember<br />

1840 unternahm – versorgt wiederum mit<br />

einem Empfehlungsschreiben des Kanzlers Metternich.<br />

37 Denn noch im Dezember 1840 wurde sie<br />

von Jean-Michel Spoerlich, einem in Wien ansässigen<br />

Elsässer Tapetenfabrikanten, in seine Heimatstadt<br />

Mühlhausen geschickt, um dort die Societé<br />

Industrielle von den neuen technischen Errungenschaften<br />

in Wien zu unterrichten. 38 Spoerlich war<br />

ein Fre<strong>und</strong> Voigtländers <strong>und</strong> durch diesen in den<br />

Kreis der „Fürstenhof-R<strong>und</strong>e“ eingeführt worden.<br />

Und mit Martin kam er durch die gemeinsame Tätigkeit<br />

im Niederösterreichischen Gewerbe-Verein<br />

in Berührung.<br />

Der Blick auf die Hofburg <strong>und</strong> das Alte <strong>Burgtheater</strong><br />

Heute läßt sich der Standpunkt, von dem aus die erhaltene<br />

Fotografie Ettingshausens am Michaelerplatz<br />

entstanden ist, nur mehr theoretisch nachvollziehen.<br />

Der Ausschnitt belegt, daß sie aus dem<br />

Fenster eines Hauses heraus aufgenommen sein<br />

muß. Das verbindet sie mit den beiden 1864 ausgestellten<br />

Bildern, von denen es im Katalog heißt:<br />

„Ansicht des hohen Marktes vom 2. Stockwerke<br />

des Hauses Nr. 12“ <strong>und</strong> „Ansicht des Stefansthurmes<br />

von der Universitäts-Sternwarte.“ 39 Wenn wir<br />

die Geschichte des Michaelerplatzes in Wien verfolgen,<br />

dann wird klar, daß sich nicht nur das verändert<br />

hat, was auf dem Bild selbst zu sehen ist: Jener<br />

Teil der Hofburg, den wir erkennen können, ist<br />

inzwischen auch unten mit Skulpturen versehen<br />

worden. Und das Alte <strong>Burgtheater</strong>, von dem nur ei-<br />

20<br />

Abb. 3 Anton Martin (zugeschrieben): Andreas von Ettingshausen,<br />

zweite Hälfte 1840, Daguerreotypie, zirka 11,3 cm,<br />

Aufschrift auf der Rückseite: „Pour la Société Industrielle [de<br />

Mulhouse], portrait de M. Ettingshausen, professeur de physique“<br />

(Musée historique de Mulhouse; aus: Sylvain Morand,<br />

Christian Kempf, Le temps suspendu. Le daguerréotype en Alsace<br />

au XIXe siècle, o.O. (Éditions Oberlin) 1989, S. 67).<br />

ne der drei Fensterachsen noch im Bild ist, mußte<br />

in den 1880er Jahren dem Ausbau der Hofburg –<br />

Michaelerkuppel <strong>und</strong> rechter Flügel gegen die<br />

Strauchgasse hin – weichen. Doch auch das Gebäude,<br />

in dem Ettingshausen damals seine Kamera<br />

aufgestellt hatte, existiert nicht mehr: Es muß sich<br />

um das sogenannte „Stöckl“ gehandelt haben, das<br />

ebenfalls der neuen Platzgestaltung im Zuge des<br />

Umbaus der Hofburg zum Opfer fiel. 40<br />

Der Michaelerplatz ist einerseits ein typisches<br />

Beispiel dafür, was Zeitgenossen von Ettingshausen<br />

Wiens „Mangel an großen Plätzen“ nannten:<br />

So beklagte Adolf Schmidl 1847, „daß Straßen <strong>und</strong><br />

Plätze durch ihre Ausdehnung nicht im Verhältnis<br />

zur Größe <strong>und</strong> Würde der Stadt stehen.“ 41 Durch<br />

die Enge der mittelalterlichen Stadtmauer – die im<br />

napoleonischen Krieg niedergelegten Teile davon<br />

waren eben erst wieder aufgebaut worden – be-


dingt, gab es in Wien kaum repräsentative offene<br />

Flächen innerhalb der Stadt, auch der Fluß durchkreuzte<br />

nicht direkt das Stadtgelände: Freie Ausblicke<br />

– wie in den Beispielen aus Paris – wären für<br />

Ettingshausen hier kaum zu finden gewesen.<br />

Andererseits handelte es sich beim Michaelerplatz<br />

nicht um eine beliebige Straßenkreuzung:<br />

Über ihn führte die einzige Straße der Stadt – der<br />

vom Graben herkommende „Kohlmarkt“ –, die die<br />

kaiserliche Hofburg durchquerte <strong>und</strong> sich von ihr<br />

aus in die Vorstadt fortsetzte. Zu Zeiten Ettingshausens<br />

gab es hier zwar keine weithin sichtbare Toranlage,<br />

da sowohl das <strong>Burgtheater</strong> als auch die Gebäude<br />

des „Stöckl“ die schon im Jahrh<strong>und</strong>ert davor<br />

von Fischer von Erlach entwickelten Pläne für ein<br />

überkuppeltes Tor in einer symmetrischen Schloßanlage<br />

verhinderten. Auch der Blick über den<br />

Kohlmarkt – der einzig mögliche, von dem man<br />

von der Innenstadt zur Hofburg sehen konnte –,<br />

war durch die Existenz des aus der Häuserfront<br />

hervorspringenden „Stöckl“ mehr oder weniger<br />

verstellt. Doch auch für Adolf Schmidl stellte der<br />

Weg „von der Burg über den Kohlmarkt“ den logischen<br />

Ausgangspunkt einer Beschreibung Wiens<br />

dar, die er an Hand des „Hauptdurchschnittes der<br />

Stadt“ beginnt, an dem der „lebhafteste Zug des<br />

Straßenverkehrs“ entlang verläuft. 42<br />

Der Michaelerplatz war schon im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

beliebter Gegenstand der Vedutenmalerei<br />

(Abb. 4). Und etwa Rudolf von Alt hat ihn in den<br />

Jahren der Umgestaltung nicht weniger als acht<br />

Mal aquarelliert. (Allerdings nicht vom Fenster,<br />

sondern ganz traditionell von verschiedenen Punkten<br />

in den Straßen aus; ob der Maler hier nicht<br />

durch eine Art „Weitwinkeleffekt“ den Platz weiträumiger<br />

erscheinen ließ, als er damals tatsächlich<br />

gewesen ist, kann man nur schwer überprüfen, es<br />

scheint aber wahrscheinlich.) Daß selbst jene Blätter<br />

Alts, die nach dem Abriß des <strong>Burgtheater</strong>s 1888<br />

zu datieren sind, noch die alte Platzgestaltung zeigen,<br />

läßt auf ein lebhaftes Interesse an „Souvenirs“<br />

an ein ehrwürdiges Stück Wien schließen.<br />

Daß Ettingshausen seine Kamera an einem Fenster<br />

aufstellte <strong>und</strong> nicht direkt auf der Straße, ist<br />

kein Sonderfall. Nicht nur er selbst hatte das, wie<br />

wir gehört haben, auch in Paris, nämlich im vierten<br />

Stockwerk des Hotel Bisson, schon gemacht. Ein<br />

großer Teil der ältesten erhaltenen Fotografien<br />

zeugt davon, daß man es vorzog, die zeitaufwendige<br />

Prozedur des Belichtens nicht auf einem belebten<br />

Platz vorzunehmen, sondern in einer Wohnung,<br />

Abb. 4 Carl Postl: Der Michaelerplatz mit dem alten <strong>Burgtheater</strong>,<br />

um 1793, Gouache (Graphische Sammlung <strong>Albertina</strong>,<br />

Wien).<br />

um vor Neugierigen wie dem Wetter geschützt zu<br />

sein. Daguerre selbst hatte es schon so gehalten –<br />

<strong>und</strong> u.a. eine solche Aufnahme nach Wien gesandt.<br />

43 Aber etwa auch die älteste erhaltene Aufnahme,<br />

die in den USA entstanden ist, ein Blick<br />

auf die Central High School in Philadelphia von Joseph<br />

Saxton, zeigt dasselbe Phänomen 44 , nicht zu<br />

vergessen selbstverständlich auch die berühmten<br />

Beispiele von Nicéphore Niépce aus dem Jahr 1827<br />

<strong>und</strong> die Tafeln 1 <strong>und</strong> 2 des Pencil of Nature von<br />

William Henry Fox Talbot.<br />

Allerdings weist Ettinshausens Aufnahme eine<br />

Besonderheit auf, die sie von den zeitgleichen unterscheidet:<br />

Sie ist seitenrichtig. Ettingshausen<br />

muß also noch vor der Einführung des Umkehrprismas<br />

durch Chevalier (1841) – möglicherweise mit<br />

Hilfe eines Spiegels – das Problem der Seitenverkehrung<br />

durch die fotografische Optik überw<strong>und</strong>en<br />

haben.<br />

Doch während Daguerre seine Aufnahmestandorte<br />

so wählte, daß sich durch den Blick aus dem<br />

Fenster ein weites Panorama ergab, das sich durchaus<br />

mit den traditionellen Anforderungen an gemalte<br />

Städte-Veduten messen konnte, ergibt sich<br />

sowohl bei Saxton als auch bei Ettingshausen ein<br />

sehr eingeschränkter Blickwinkel, der sich mit jenem<br />

bei Niépce vergleichen läßt: Festgehalten ist<br />

nur der obere Teil der abgebildeten Gebäude, die<br />

Straße oder der Platz, an dem sie stehen, bleiben<br />

unsichtbar. Josef Berres, Ettingshausens Fre<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Pionier des Ätzens von Daguerreotypien, hat<br />

für seinen ersten veröffentlichten Druck ein ebenfalls<br />

verblüffendes Beispiel eines solchen engen<br />

Ausschnittes des Blicks auf eine Stadt gewählt:<br />

21


Wir sehen – über andere Dächer hinweg – den Giebel<br />

der Stefanskirche mit dem unteren Teil des Turmes,<br />

dessen Spitze schon wieder außerhalb des<br />

Bildfeldes liegt.<br />

Schon Heinrich Schwarz, österreichischer<br />

Kunsthistoriker <strong>und</strong> 1931 Verfasser der ersten Fotografenbiografie<br />

über David Octavius Hill, hat<br />

darauf hingewiesen, daß Fotografie <strong>und</strong> bildende<br />

Kunst einer Zeit in einem komplexen Abhängigkeitsverhältnis<br />

zueinander stehen: Sowohl beeinflussen<br />

die technischen Möglichkeiten des Bildes<br />

die Maler, als auch die durch die Malerei tradierten<br />

Sehgewohnheiten die frühen Fotografen. 45 Peter<br />

Galassi hat in seiner Ausstellung „Before Photography“<br />

eine ganze Reihe von Beispielen vorgestellt,<br />

bei denen Maler noch vor der Erfindung der<br />

Fotografie als Motiv nicht nur den Blick aus dem<br />

Fenster wählen, sondern auch ein extrem enger<br />

Ausschnitt wiedergegeben wurde. 46 Das – noch die<br />

’Klassik‘ der Goethezeit kennzeichnende – Ideal<br />

der möglichen Erfassung der Ganzheit eines Phänomens<br />

wurde durch den Skeptizismus der Romantik<br />

hinterfragt. Der Blick aus dem Fenster,<br />

bzw. auf das Fenster selbst, als Symbol für die Subjektivität<br />

der individuellen Sicht auf die Welt, ist<br />

Gegenstand vieler Gemälde der Zeit um 1800.<br />

Manche Autoren sehen im Fenster-Motiv geradezu<br />

ein Paradigma der Romantik, nämlich jenes der<br />

Fragmentierung der Sicht auf die Welt. 47 Was als<br />

Rückzug auf einen verengten Standpunkt angesehen<br />

werden kann, erlaubte oder förderte zugleich<br />

aber auch die Konzentration auf Einzelheiten <strong>und</strong><br />

bis dahin nicht beachtete Ausschnitte der umgebenden<br />

Welt. Und die Fotografie stellte nicht nur<br />

eine Möglichkeit dar, diesen Ausschnitt auf Dauer<br />

festzuhalten – <strong>und</strong> damit noch genauer zu beobachten<br />

–, sondern sie war gar nicht imstande, anderes<br />

als Ausschnitte zu liefern. „Sie inaugurierte jene<br />

subjektive Machtanmaßung, die bereits die Aufklärung<br />

im ’Prinzip der Rahmenschau‘ angestrebt hatte,<br />

ja, die schon zu Beginn der Neuzeit in der<br />

Struktur der Perspektivität als programmatische<br />

Version der Subjekt-Objekt-Beziehung hervorgetreten<br />

war. Vor allem in diesem Verständnis ist die<br />

Fotografie ein Geschöpf der bürgerlichen Aufklärung<br />

<strong>und</strong> des naturwissenschaftlich-positivistischen<br />

Denkens.“ 48<br />

In Österreich ließe sich Adalbert Stifter als typisches<br />

Beispiel einer solchen aus der Romantik geborenen<br />

aber von naturwissenschaftlicher Akribie<br />

getragenen ausschnitthaften Naturbeobachtung<br />

22<br />

nennen. Er betrieb sie sowohl im Wort als auch im<br />

(gezeichneten) Bild. Andreas von Ettingshausen<br />

kannte Adalbert Stifter sicherlich 49 , doch halte ich<br />

es nicht für wahrscheinlich, daß der ungewöhnliche<br />

Bildausschnitt auf eine direkte Beeinflussung<br />

durch dessen Zeichnungen zurück geführt werden<br />

könnte. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß Ettingshausen<br />

sich mit bildender Kunst in irgendeiner<br />

Form auseinander gesetzt hätte, die über das damals<br />

in bürgerlichen Kreisen Übliche hinaus gereicht<br />

hätte. Vielmehr muß man von einer gemeinsamen<br />

aufgeklärt-erkenntnisorientierten Haltung<br />

ausgehen, die sich auch in der gemeinsamen Unterzeichnung<br />

der Zensur-Eingabe niederschlug. Ettingshausens<br />

Blick auf Hofburg <strong>und</strong> <strong>Burgtheater</strong><br />

war wohl zuallererst von einem experimentellen<br />

Beweggr<strong>und</strong> getragen – der Untersuchung der neuen<br />

Sehmethode mittels der verbesserten „Camera<br />

Obscura“. Doch diese neue Methode ergab geradezu<br />

von selbst das neue Bildmotiv, die neue ’Bildidee‘.<br />

Ettingshausens Interesse war also ein technisches,<br />

aber nicht primär ergebnisorientiert, sondern<br />

untersuchend: In den folgenden Jahren hat er sich<br />

nur mehr theoretisch mit der Fotografie auseinander<br />

gesetzt – warum nicht auch praktisch? Eine<br />

mögliche Antwort mag sich in einer viel später gehaltenen<br />

Rede an der Akademie der Wissenschaften<br />

finden: „Wir leben in einer Zeit, in welcher die<br />

Ergebnisse aller Naturwissenschaften, <strong>und</strong> unter<br />

diesen vornehmlich die Lehren der Physik <strong>und</strong> der<br />

ihr so nahe stehenden Chemie, zu Anwendungen<br />

geführt haben, welche, indem sie dem socialen Leben<br />

seinen eigenthümlichen Charakter verleihen,<br />

einen neuen Abschnitt in der Culturgeschichte des<br />

Menschengeschlechtes bestimmen [...] Aber bei<br />

diesen grossartigen Erfolgen lässt sich das uns eingepflanzte<br />

Verlangen nach Einsicht in die Gr<strong>und</strong>ursachen<br />

durchaus nicht von der Hand weisen. Wir<br />

begnügen uns nicht mit einem blossen Inbegriff<br />

von Erkenntnissen, deren Werth lediglich nach ihrer<br />

Brauchbarkeit zur Förderung unseres leiblichen<br />

Wohles zu messen wäre; wir fordern, abgesehen<br />

von dieser Brauchbarkeit, einen unseren Verstand<br />

befriedigenden Zusammenhang <strong>und</strong> eine sichere<br />

Begründung: mit einem Worte, wir fordern Wissenschaft.“<br />

50 Nachdem erste physikalische <strong>und</strong><br />

chemische Neuerungen unter seinem Einfluß die<br />

Fotografie entscheidend verbessert hatten, scheint<br />

sich der Wunsch nach direkter Beteiligung am weiteren<br />

praktischen Fortschritt bei Ettingshausen ver-


flüchtigt zu haben: Die Allianz zwischen Erfindergeist,<br />

mathematischer Methode, handwerklicher<br />

Präzision <strong>und</strong> wirtschaftlicher Verwertung, der sich<br />

in der Wiener „Fürstenhof-R<strong>und</strong>e“ so erfolgreich<br />

zusammengef<strong>und</strong>en hatte, verläßt Ettingshausen<br />

genau in der Mitte des Jahrh<strong>und</strong>erts in Richtung<br />

Theoriebildung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagenforschung.<br />

Nachbemerkung<br />

Wie einige anderen wichtige Belegstücke der Fotografie<br />

in Österreich hat sich auch diese Aufnahme<br />

Ettingshausens im Besitz des Fürsten Metternich<br />

erhalten: Neben dem Blick auf die Hofburg zählt<br />

dazu die Mikroaufnahme der Clematis desselben<br />

Autors, aber auch eine jener Daguerreotypien, die<br />

vom Erfinder selbst im Sommer 1839 nach Wien<br />

geschickt worden waren – die in Wien verbliebenen<br />

beiden Exemplare sind leider verloren. 51 Auch<br />

die Familie Ettingshausen selbst hat kein Beispiel<br />

der Daguerreotypier-Versuche des Ahnen überlie-<br />

1 Hedwig Kadletz-Schöffel, Metternich <strong>und</strong> die Wissenschaft,<br />

Wien 1992, Bd. 1, S. 125; Alexander von Humboldt stand<br />

sowohl mit Metternich wie mit Ettingshausen in Briefwechsel,<br />

vgl. Hanno Beck, Alexander von Humboldt (1769-<br />

1859). Förderer der frühen Photographie, in: Silber <strong>und</strong> Salz.<br />

Zur Frühzeit der Photographie im deutschen Sprachraum<br />

1839 – 1860, Ausstellungskatalog Agfa Foto-Historama,<br />

Köln, Heidelberg 1989, S. 44.<br />

2 Vgl. Eintragung bei: Constantin Wurzbach, Biographisches<br />

Lexikon des Kaiserthums Oesterreich [...], 1856 – 1891,<br />

Nachdruck, Wien 1966 – 1973, mit einer Würdigung seiner<br />

Vorlesungen, seiner organisatorischen Tätigkeit <strong>und</strong> einer<br />

Bibliografie-Auswahl.<br />

3 Gemeinsam mit Andreas von Baumgartner, einem nahen<br />

Verwandten Ettingshausens; vgl. Christian Ettingshausen,<br />

Constantin Freiherr von Ettingshausen. 1826 – 1897. Ein<br />

Forscherleben, in: Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum,<br />

Mitteilungen Geologie <strong>und</strong> Paläontologie am Landesmuseum<br />

Joanneum, Heft 55, Graz 1997, S. 9.<br />

4 Andreas von Ettingshausen, Vorlesungen über Höhere Mathematik,<br />

2 Bde., Wien 1827; Anfangsgründe der Physik,<br />

Wien 1844.<br />

5 Vgl. Lore Bittner, Geschichte des Studienfachs Physik an der<br />

Wiener Universität in den letzten h<strong>und</strong>ert Jahren, Diss., Wien<br />

1950, zit. nach: Anna Auer, Andreas Ritter von Ettingshau-<br />

fert. Als älteste erhaltene fotografische Aufnahme<br />

Wiens wurde Ettingshausens Bild im Dezember<br />

1999 der Fotosammlung <strong>Albertina</strong>, die eben gegründet<br />

worden war, geschenkt.<br />

Ein bemerkenswerter Zufall verbindet übrigens<br />

unsere Daguerreotypie wiederum mit der französischen<br />

Fotografiegeschichte: Als der romantische<br />

Dichter Gérard de Nerval im Winter 1839/40 in<br />

Wien war, schrieb er seinem Fre<strong>und</strong> Jules Janin einen<br />

Brief mit illustriertem Briefkopf: Darauf sieht<br />

man einen Blick auf den Michaelerplatz mit dem<br />

<strong>Burgtheater</strong>, mit guter Aussicht auf das „Stöckl“. 52<br />

Aber Nerval schreibt über eine Begegnung mit einer<br />

Schauspielerin, er denkt nicht an Fotografie. Er<br />

wird auch jenen Artikel in der Allgemeinen Theaterzeitung<br />

vom 29. August 1839 nicht gekannt haben,<br />

in dem es geheißen hatte: „Jules Janin hat aus<br />

allen Quellen seiner wortreichen Beredsamkeit eine<br />

Masse glühender Lobkugeln geschleudert, allein<br />

im Verhältnisse der unvergleichlichen Vortrefflichkeit<br />

dieser Erfindung noch immer nicht zuviel gesagt.“<br />

53<br />

sen (1796 – 1878), in: Rückblende. 150 Jahre Photographie<br />

in Österreich, Ausstellungskatalog Photographische Gesellschaft<br />

in Wien, Wien 1989, S. 35.<br />

6 Vgl. Kadletz-Schöffel (Anm. 1).<br />

7 Tagebuch Johann Philipp Neumann, zit. nach: Auer, (Anm.<br />

5), S. 35. Neumann war Physiker (Lehrbuch der Physik,<br />

Wien 1818 – 1820) <strong>und</strong> bei Ettingshausens Aufenthalt in Johannisberg<br />

auch anwesend. Aus seinen Aufzeichnungen<br />

kennen wir die Motive der dort entstandenen Daguerreotypien.<br />

Später war er auch Mitunterzeichner der Zensureingabe<br />

(vgl. Anm. 8).<br />

8 Christian Ettingshausen, Urenkel von Andreas von Ettingshausen,<br />

hat fre<strong>und</strong>licherweise Kopien von Briefen <strong>und</strong> Eingaben<br />

zur Verfügung gestellt. Seiner Beobachtung nach gab<br />

es oberhalb jener Grillparzers noch eine Unterschrift, die allerdings<br />

ausgelöscht worden ist. Die Liste der Unterzeichner<br />

ergibt ein interessantes Bild von der Heterogenität der liberalen<br />

Kreise in Wien zu dieser Zeit, hier finden sich Aristokraten<br />

neben Wissenschaftlern <strong>und</strong> Künstlern. Mitunterzeichner<br />

waren u.a. Anton von Schrötter, Schwager Ettingshausens<br />

<strong>und</strong> ebenfalls Professor am Polytechnikum in Wien,<br />

der Lithograf Josef Kriehuber <strong>und</strong> der Schriftsteller <strong>und</strong><br />

Denkmalpfleger Adalbert Stifter.<br />

9 Margarete Kuntner, Hans Frank, Österreich war von Anfang<br />

an dabei, in: Geschichte der Fotografie in Österreich, Bad<br />

23


Ischl 1983, Bd. 1, S. 16. Aus den Wiener Tageszeitungen ist<br />

zu entnehmen, dass die Daguerreotypien ab dem 29. August<br />

1839 in der Akademie der Bildenden Künste gezeigt wurden.<br />

10 Vgl. u.a. Helmut and Alison Gernsheim, L.J.M. Daguerre.<br />

The History of the Diorama and the Daguerreotype, London<br />

1956.<br />

11 In einem Brief vom 16. September 1839 an Metternich<br />

sprach Ettingshausen explizit von einer „Sendung“ nach Paris.<br />

Der Brief liegt im Haus-, Hof- <strong>und</strong> Staatsarchiv in Wien<br />

<strong>und</strong> ist vollständig zitiert in: Werner Neite, Die frühen Jahre<br />

der Photographie – Dokumentarisches zu den Anfängen in<br />

Deutschland, in: „In unnachahmlicher Treue“. Photographie<br />

im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert – ihre Geschichte in den deutschsprachigen<br />

Ländern, Ausstellungskatalog Museen der Stadt<br />

Köln, Köln 1979, S. 37 f.<br />

12 Zusammengefaßt in der Datenbank von Timm Starl, Foto-<br />

Bibl. Biobibliografie zur Fotografie in Österreich 1839 bis<br />

1945, u.a. aus: Kölnische Zeitung vom 7. Oktober 1839;<br />

Zeitschrift für Fotografie <strong>und</strong> Stereoskopie. Organ der fotografischen<br />

Gesellschaft in Wien, VIII. Band, Jänner bis Dezember<br />

1864; Neite, (Anm. 11); Hans Frank, Vom Zauber alter<br />

Lichtbilder. Frühe Photographie in Österreich 1840 –<br />

1860, Hrsg. Christian Brandstätter, Wien u.a. 1981; Franz<br />

Hebestreit, „Fleiß, Reinlichkeit <strong>und</strong> Geduld“ – Anton Martin<br />

(1812 - 1882), in: Silber <strong>und</strong> Salz, (Anm. 1), S. 142 ff.<br />

13 Zit. nach: Gernsheim, (Anm. 10), S. 99.<br />

14 Erste photographische Ausstellung in Wien, veranstaltet von<br />

der photographischen Gesellschaft. Katalog, Wien 1864, S<br />

32.<br />

15 Vgl. Gernsheim, (Anm. 10), S. 168.<br />

16 Tagebuch Johann Philipp Neumann, (Anm. 7).<br />

17 Zit. nach: Frank, (Anm. 12), S. 24.<br />

18 Kuntner/Frank, (Anm. 9), S. 16.<br />

19 In: Der Österreichische Zuschauer, Nr. 99 vom 19.8.1839,<br />

S. 1014-1016, zit. nach: Hebestreit, (Anm. 12), S. 142.<br />

20 Neite, (Anm. 11), S. 37.<br />

21 Beck, (Anm. 1), S. 45.<br />

22 Der Artikel im Österreichischen Morgenblatt ist fast zur<br />

Gänze bei Frank, (Anm. 12) , S. 12 f. abgedruckt.<br />

23 Frank, (Anm. 12); Josef Maria Eder, Der Fürstenhof in Wien<br />

<strong>und</strong> seine Bedeutung für die älteste Geschichte der Photographie,<br />

in: Photographische Korrespondenz, 1936, Beilage;<br />

Fritz Kempe, Die „Fürstenhof-R<strong>und</strong>e“ in Wien, in: Daguerreotypie<br />

in Deutschland. Vom Charme der frühen Fotografie,<br />

Seebruck am Chiemsee 1979, S. 61 ff.<br />

24 A. Martin, Photographie, in: Weltausstellung 1873 in Wien.<br />

Beiträge zur Geschichte der Gewerbe <strong>und</strong> Erfindungen Oesterreichs<br />

von der Mitte des XVIII. Jahrh<strong>und</strong>erts bis zur Gegenwart,<br />

hrsg. von der Generaldirection, redigirt von Wilhelm<br />

Franz Exner, Erste Reihe: Rohproduction <strong>und</strong> Industrie,<br />

Wien 1873, S. 512.<br />

25 Vgl. Sylvain Morand, Christian Kempf, Le temps suspendu.<br />

Le daguerreotype en Alsace au XIXe siècle, o.O. (Éditions<br />

Oberlin) 1989, S. 25.<br />

26 Kuntner/Frank, (Anm. 9), S. 17.<br />

27 Vgl. den Stammbaum der Familie Ettingshausen in: Klaus<br />

Höllbacher, Albert von Ettingshausen (1850 – 1932), Magisterarbeit,<br />

Wien 1994, S. 32.<br />

28 Hebestreit, (Anm. 12), S. 146.<br />

29 Zur Geschichte der Daguerreotypie in Wien, in: Allgemeines<br />

Wiener Polytechnisches Journal, 22. Dezember 1842, abgedruckt<br />

bei Frank, (Anm. 12), S. 28 ff.<br />

30 Ebenda, S. 29.<br />

24<br />

31 Ebenda.<br />

32 Ebenda.<br />

33 Erste photographische Ausstellung [...], (Anm. 14), S. 31-<br />

32.<br />

34 Die datierte Daguerreotypie vom 2. Oktober 1839 wurde im<br />

Oktober 1999 bei Sotheby’s London versteigert, Katalog: La<br />

Photographie. Collection Marie-Thérèse et André Jammes.<br />

19th and 20th Century Photographs, London 1999, Nr. 43.<br />

35 Eder, (Anm. 23), S. 1. Schuh baute die Kamera später für<br />

die Benützung mit Papiernegativen um; sie befindet sich<br />

heute im Technischen Museum in Wien.<br />

36 Hebestreit, (Anm. 12), S. 146.<br />

37 Ebenda, S. 148. Das Porträt zeigt denselben Hintergr<strong>und</strong><br />

(ein unregelmäßig gefalteter heller Vorhang) wie das bekannte<br />

Exemplar aus dem Technischen Museum in Wien<br />

(Silber <strong>und</strong> Salz, [Anm. 1, S. 165], normalerweise um 1845<br />

datiert) <strong>und</strong> ein ebenfalls männliches Porträt, das Eder publiziert<br />

hat als „mit einer provisorischen Kartonkamera“ <strong>und</strong><br />

Petzvals Porträtobjektiv aufgenommen: Josef Maria Eder,<br />

Geschichte der Photographie, Halle/Saale 4 1932 (Ausführliches<br />

Handbuch der Photographie, Erster Band, erster Teil),<br />

Bd. 1, S. 391.<br />

38 Morand/Kempf, (Anm. 25), S. 54.<br />

39 Erste photographische Ausstellung [...], (Anm. 14), S. 31-<br />

32.<br />

40 Richard Bösel in Zusammenarbeit mit Christian Benedik,<br />

Der Michaelerplatz in Wien. Seine städtebauliche <strong>und</strong> architektonische<br />

Entwicklung, Ausstellungskatalog <strong>Albertina</strong>,<br />

Wien 1991, S. 19-21.<br />

41 Adolf Schmidl, Wien <strong>und</strong> seine nächsten Umgebungen,<br />

Darmstadt 1847, zit. nach: Bürgersinn <strong>und</strong> Aufbegehren. Biedermeier<br />

<strong>und</strong> Vormärz in Wien 1815 – 1848, Ausstellungskatalog<br />

Historisches Museum der Stadt Wien, Wien 1987, S.<br />

462.<br />

42 Ebenda S. 460.<br />

43 Vgl. Beschreibung der in Wien ausgestellten Bilder bei:<br />

Eder, (Anm. 37), Bd. 1, S. 318.<br />

44 M. Susan Barger, William B. White, The Daguerreotype. Nineteenth-Century<br />

Technology and Modern Science, Washington,<br />

London 1991, S. 33.<br />

45 Heinrich Schwarz, Art and Photography, Forerunners and<br />

Influences, Hrsg. William E. Parker, Layton, UT 1985. Das<br />

Problem des Blicks aus dem Fenster beleuchtete Schwarz<br />

u.a. an Hand des Beispiels Vermeer (S. 126 ff.).<br />

46 Peter Galassi, Before Photography. Painting and the Invention<br />

of Photography, Ausstellungskatalog Museum of Modern<br />

Art, New York 1981.<br />

47 Lorenz Eitner, The Open Window and the Storm-Tossed Boat:<br />

An Essay in the Iconography of Romanticism, in: The Art<br />

Bulletin, 1955, S. 282 ff.<br />

48 Bernd Busch, Belichtete Welt. Eine Wahrnehmungsgeschichte<br />

der Fotografie, Farnkfurt/Main, 1995, S. 222.<br />

49 Stifter war auch Unterzeichner der Petition von 1845.<br />

50 Andreas von Ettingshausen, Die Principien der heutigen<br />

Physik. Bei der Feier der Übernahme des ehemaligen Universitätsgebäudes<br />

von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften<br />

am XXIX October MDCCCLVII vorgetragen,<br />

Wien 1857, o.S.<br />

51 Eder, (Anm. 37), Bd. 1, S. 315. Die Daguerreotypie in der<br />

<strong>Albertina</strong> ist mit dem Originalglas <strong>und</strong> einem Holzrahmen<br />

aus der Entstehungszeit erhalten geblieben.<br />

52 Gérard de Nerval, Ausstellungskatalog Bibliothèque Historique,<br />

Paris 1996, S. 188.<br />

53 Zit. nach: Frank, (Anm. 12), S. 21.

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