Frank Fechner / Axel Wössner Journalistenrecht - Mohr Siebeck ...

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14 Erste Phase: Themenfindung Wichtig Der Journalist kann sich seiner Verantwortung und Haftung nicht dadurch entziehen, dass er Vorwürfe oder Pauschalurteile in Floskeln verpackt, ohne diese inhaltlich zu belegen. Erst wenn ausreichende Anhaltspunkte für einen Vorwurf oder einen Verdacht bestehen, ist das Thema reif und kann verbreitet werden. Gleiches gilt, wenn Gerüchte weitergegeben werden sollen. Zuvor ist eine Detailrecherche unerlässlich.
Zweite Phase: Recherche Nach der Themenfindung muss der Journalist geeignetes Material recherchieren, um seinen Beitrag verfassen zu können. Bei der Planung der Recherche muss er wissen, wo er recherchieren darf und mit welchen Mitteln. Gründlich überlegen muss er, ob er verdeckt recherchieren darf und ob er illegal erlangte Informationen verwerten darf. Bei der Recherche lauern rechtliche Gefahren, die zu einer Strafbarkeit des Journalisten führen können. Auf der anderen Seite hat der Journalist Rechte insbesondere gegenüber Behörden, die ihm unter bestimmten Bedingungen zur Auskunft verpflichtet sind. Zudem hat er Einsichtsrechte in verschiedene behördliche Register. Die entscheidende Frage in dieser Phase ist, ab wann der Journalist über ausreichende Materialien verfügt, um mit seinen Behauptungen an die Öffentlichkeit treten zu können. Besteht die Gefahr, Persönlichkeitsrechte zu verletzen, muss er eine journalistisch sorgfältige Recherche nachweisen können. 7. Darf ein Journalist überall recherchieren? 7. Darf ein Journalist überall recherchieren? Um möglichst nah am Ereignis zu berichten, stellt sich in der Praxis häufig die Frage, ob man private Räume oder Grundstücke zum Recherchieren, zum Fotografieren oder zum Drehen betreten darf. Ohne Erlaubnis der „Hausrechtsinhaber“ darf niemand private Räume oder Grundstücke betreten. 18 Hausrechte bestehen nicht nur an Wohnräumen und Geschäftsräumen, sondern auch an Wohnwagen, Zügen und Geschäftsfahrzeugen. Ebenfalls ist ein von Mauern oder Zäunen umgebenes Grundstück als sogenanntes „befriedetes Besitztum“ geschützt. Selbst der nicht abgezäunte Vorgarten eines Wohnhauses ist vom Hausrecht seines Besitzers umfasst. Verbotstafeln oder Schilder mit dem Hinweis: „Betreten verboten“ deuten auf ein Privatgelände hin. Das sollte man nicht ignorieren. Hausfriedensbruch wird allerdings nur auf Antrag verfolgt. 19 Das bedeutet: Wo kein Kläger, da kein Richter. Eine Berichterstattung vom Ort des Geschehens hängt also oft vom „good will“ des Berechtigten ab. Und dieser kann frei entscheiden, wen er von den Medien auf sein (Betriebs-) Grundstück lässt oder wen er zur Pressekonferenz einlädt. Einziger Trost für alle ausgeschlossenen Kollegen:
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