DER HYMNOS AKATHISTOS - VOM Verein für Ostkirchliche Musik
DER HYMNOS AKATHISTOS - VOM Verein für Ostkirchliche Musik
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Nr. 67, April 2013
Liebes <strong>VOM</strong>-Mitglied<br />
Wir haben in Aussicht gestellt, in loser Folge über die grossen Verdienste<br />
des vor einem Jahr viel zu früh verstorbenen Gründers des <strong>VOM</strong>, Peter<br />
Vitovec (1946-2012), auf dem Gebiet der orthodoxen Kirchenmusik<br />
zu berichten. Heute soll die Rede sein über seine Kontakte zu Prof. Alexander<br />
Šumski, von 1972-1999 Universitätsmusikdirektor in Tübingen<br />
und Gründer des Kammerchors der Universität, der Camerata Vocalis.<br />
Der <strong>VOM</strong> wurde auf Initiative von Peter Vitovec im Herbst des Jahres<br />
1979 gegründet und erlebte einen recht fulminanten Start. Schon gute<br />
zwei Jahre später, im Februar 1982, wurde im Haus Bethanien in St.<br />
Niklausen ein erstes internationales <strong>Musik</strong>seminar mit grossem Erfolg<br />
durchgeführt. Gastreferent bei dieser Premiere war Archimandrit Irenäus<br />
Totzke aus der byzantinischen Dekanie Niederaltaich, wo der byzantinische<br />
Gottesdienst in deutscher Sprache schon seit vielen Jahren gepflegt<br />
wurde. Er sprach aus seiner reichen praktischen Erfahrung zu<br />
Fragen der Traditionen und Stilprinzipien orthodoxer Kirchenmusik und<br />
stellte ausgewählte Chorliteratur vor.<br />
Nach diesem gut geglückten Anfang folgte schon ein Jahr später, im<br />
März 1983, ein zweites internationales <strong>Musik</strong>seminar in wesentlich grösserem<br />
Rahmen. Zum Thema Der Byzantinische Kirchengesang. Von der<br />
psaltischen Monodie zum mehrstimmigen Chorsatz konnte Peter Vitovec<br />
nicht weniger als drei Gastreferenten von hohem wissenschaftlichem<br />
Rang und Ansehen gewinnen und auf ein Podium bringen: Für die rumänische<br />
Tradition den in Tübingen wirkenden Universitätsmusikdirektor<br />
Prof. Dr. Alexander Šumski, <strong>für</strong> die serbische Prof. Dr. Dimitrije Stefanović,<br />
Direktor des <strong>Musik</strong>ologischen Instituts der Serbischen Akademie der<br />
Wissenschaften, Beograd, und <strong>für</strong> die bulgarische Archimandrit Avenir<br />
(Arnaudov), Wien. Der dreitägige Anlass fand im Tagungshaus Weingarten<br />
der Bischöflichen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart statt.<br />
Über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich angemeldet und<br />
erlebten, wie aus dem Bericht hervorgeht, in mehrfacher Hinsicht spannende<br />
Tage.<br />
Vorausgegangen war im Jahre 1982 die 167 Seiten starke Veröffentlichung<br />
„Theoretikon der rumänischen Psaltikie“ von Alexander Šumski im<br />
Verlag des <strong>VOM</strong>. Die Verbindung nach Tübingen hatte Peter Vitovec also<br />
schon aufgebaut, und da lag es nahe, dass der <strong>VOM</strong> auf dieser Basis<br />
eine Plattform anstrebte, wo sich Fachleute und Interessierte treffen,<br />
kennenlernen und vernetzen konnten.<br />
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Der Berichterstatter hebt denn auch als besonderen Erfolg dieses Seminars<br />
hervor, dass die hochkarätigen Gastreferenten nicht lediglich <strong>für</strong><br />
ihre Vorträge anreisten und nach erfüllter Pflicht wieder von der Bildfläche<br />
verschwanden, sondern sich die ganzen drei Tage lang <strong>für</strong> den Anlass<br />
Zeit nahmen, Vorträge und Chorproben hielten, Gottesdienste feierten<br />
und sich in der freien Zeit ganz ungezwungen unter das dankbare<br />
Publikum mischten.<br />
Nach und nach konnte Peter Vitovec auch Beziehungen zu dem von<br />
Prof. Šumski an der Universität Tübingen im Jahre 1973 gegründeten<br />
Kammerchor „Camerata Vocalis“ aufbauen. Sängerinnen und Sänger<br />
aus diesem gut geschulten Ensemble bekamen die Möglichkeit, unter<br />
der Leitung von Peter Vitovec bei besonders festlichen Gottesdiensten<br />
im Chor Stevan Mokranjac der Serbisch-orthodoxen Kirchgemeinde Hl.<br />
Dreifaltigkeit in Zürich, den Peter Vitovec aufgebaut hatte und leitete,<br />
oder bei sonstigen Chorprojekten mitzusingen. Diese Zusammenarbeit<br />
ermöglichte den Sängern der Camerata Vocalis, die Interpretation der<br />
serbisch-orthodoxen Chormusik nicht nur vor Konzertpublikum, sondern<br />
auch im lebendigen und echten Rahmen des orthodoxen Gottesdienstes<br />
zu erfahren.<br />
Im Jahre 1986 konnte Peter Vitovec im Verlag <strong>VOM</strong> weitere <strong>Musik</strong>alien<br />
von Alexander Šumski veröffentlichen: Studien zur rumänischen Kirchenmusik<br />
um 1900 sowie als Notenausgabe neun ausgewählte<br />
Kirchengesänge des rumänischen Komponisten Dumitru Georgescu-<br />
Kiriac (1866-1928), redigiert und herausgegeben von Alexander Šumski.<br />
PS: Von den erwähnten Publikationen sind noch Restbestände vorhanden<br />
und lieferbar.<br />
Theologische Grundlagen der Kirchenmusik<br />
Von Grossarchimandrit Felix Dillier, Zug<br />
Vortrag, gehalten anlässlich des <strong>VOM</strong>-Seminars Uspenie im August<br />
2003 in Weingarten<br />
Ich möchte Ihnen hiermit einige Gedanken über die theologischen<br />
Grundlagen der Kirchenmusik vorlegen. Sie gelten <strong>für</strong> die Kirchenmusik<br />
im Allgemeinen, <strong>für</strong> den liturgischen Gesang im Besonderen. Ansatz und<br />
Auslöser dieser Ausführungen verdanke ich meinem Bischof und theologischen<br />
Freund Prof. Dr. Kurt Koch, Bischof von Basel, mit seinem Bei-<br />
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trag „Erhebet die Herzen!“ zur Festschrift „Geistliche <strong>Musik</strong> und die Jesuitenkirche<br />
Luzern“, Raeber Verlag Luzern 2002.<br />
Instinktiv spüren die Menschen, dass die <strong>Musik</strong> die Möglichkeit in sich<br />
birgt, die Tiefendimensionen des Humanen zu erreichen und die Sehnsucht<br />
nach dem Transzendenten wachzuhalten und zu stärken, auch<br />
und gerade dann, wenn - wie in der heutigen Situation einer weit gehenden<br />
Säkularisierung und einer weit verbreiteten religiösen Indifferenz -<br />
die religiöse Transzendenz verschlossen zu bleiben scheint. In dieser<br />
Situation kommt der <strong>Musik</strong> in der Liturgie erst recht eine zentrale Bedeutung<br />
zu. Denn die Kirchenmusik bildet gewissermassen den Klangraum,<br />
in dem sich Begegnung mit dem Transzendenten, Vertiefung der gehörten<br />
Botschaft oder die Erfahrung unsichtbarer Communio ereignet. Zudem<br />
vermag die Kirchenmusik dem katechumenalen oder präkatechumenalen<br />
Stadium vieler Menschen in unserer Zeit zu entsprechen und<br />
zur Begegnung einzuladen, ohne zu vereinnahmen.<br />
Auch in dieser Antwort auf die Frage nach dem Warum der Teilnahme<br />
an der Liturgie dürfte jenes Moment enthalten sein, das wohl alle Antworten<br />
zutiefst miteinander verbindet, nämlich die Suche nach Erhebung<br />
des Menschen über seine Sorgen und Anliegen, über die Oberflächlichkeiten<br />
und Banalitäten seines alltäglichen Lebens hinaus und damit auch<br />
die Suche nach Erhebung über die Endlichkeit des irdischen und sterblichen<br />
Lebens hinaus zum ewigen Leben Gottes.<br />
Zu solcher Erhebung werden wir ausdrücklich eingeladen zu Beginn der<br />
eucharistischen Liturgie: „Erhebet die Herzen!“ Darauf antworten wir:<br />
„Wir haben sie beim Herrn.“ In dieser - vom Herzen kommenden und zu<br />
Herzen gehenden - Erhebung über unser alltägliches und endliches Leben<br />
hinaus zur lebendigen Wirklichkeit Gottes und damit auch des Ewigen<br />
besteht geradezu das Lebenselixier der Religion schlechthin, wie<br />
eine grosse deutsche Denktradition das Wesen der Religion beschrieben<br />
hat. Der Gottesdienst der Kirche ist dabei der deutlichste Vollzug solcher<br />
religiösen Erhebung, und die Kirchenmusik ist, wenn sie dem „Erhebet<br />
die Herzen“ entspricht, das elementare Medium, gleichsam die Atmosphäre,<br />
in der sich solche Erhebung vollzieht.<br />
Alles Singen, in besonderer Weise das gemeinsame Singen, ist erhebend,<br />
und zwar im tieferen Doppelsinn dieses Wortes. Bereits im alltäglichen<br />
Sprachgebrauch pflegen wir grosse Ereignisse mit dem Attribut<br />
„erhebend“ zu bezeichnen. Mit diesem Wort sprechen wir etwas sehr<br />
Wahres und Tiefes aus. Wir Menschen verspüren immer wieder die<br />
Tendenz in uns, uns über uns selbst hinaus erheben zu lassen, um unseren<br />
Horizont zu weiten und Klarsicht zu gewinnen. Aus Erfahrung wis-<br />
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sen wir freilich, dass sich diese Tendenz in sehr verschiedenartiger Weise<br />
äussern kann. Wir können beispielsweise Erhebung über uns selbst<br />
hinaus auch im Rausch aufgrund von Alkohol oder Drogen suchen und<br />
finden. Der Rausch, der solche auf das erste Zusehen hin wohltätige Erhebung<br />
über uns selbst hinaus bewirkt, führt freilich geradewegs ins<br />
Vergessen. Insofern ist die im Rausch intendierte Selbstvergessenheit<br />
Ausdruck von Selbstverschliessung, Weltflucht und Verzweiflung und<br />
gerade nicht Ausdruck einer Lebenserhöhung, die das Leben voll und<br />
ganz bejaht.<br />
Demgegenüber gibt es eine andere Erhebung über sich selbst hinaus,<br />
die dem Leben dient und das Leben bejaht. Diese geschieht vor allem in<br />
der Liebe. Denn auch die Liebe besteht im Kern darin, dass sie den<br />
Menschen über sich selbst hinaushebt, um bei einem anderen Menschen<br />
sein zu können und mit ihm eins zu werden und letztlich teilzunehmen<br />
am ewigen Leben Gottes. Liebe ist deshalb mehr als eine bloss<br />
menschliche Verhaltensweise. Liebe ist vielmehr Gottes eigene Wirklichkeit<br />
und Macht, die den Menschen über seine eigene Beschränktheit hinaushebt.<br />
In der Liebe tritt am deutlichsten zu Tage, dass, wie Gabriel<br />
Marcel betont hat, die Grundstruktur des Menschseins „nicht das 'sum'<br />
(ich bin), sondern das 'sursum' (empor) ist“. [Sursum corda - Erheben wir<br />
die Herzen.] An dieser schöpferischen Dynamik der göttlichen Liebe<br />
nimmt der liebende Mensch teil und wirkt selbst schöpferisch. Solche<br />
Liebe ist aber nie das Tun des Menschen allein. In der Liebe erfährt sich<br />
der Mensch vielmehr über sich selbst hinausgehoben in den Liebesgrund<br />
Gottes, der die Mutter wahrer Begeisterung ist.<br />
Wahre Liebe ist nur in der nüchternen Trunkenheit des Heiligen Geistes<br />
möglich. Genau darin liegt die entscheidende Alternative, die mit dem<br />
christlichen Glauben fällig ist und die der Epheserbrief unmissverständlich<br />
beim Namen nennt: „Berauscht euch nicht mit Wein - das macht zügellos<br />
- sondern lasst euch vom Geist erfüllen“ (Eph 5,18). Christen haben<br />
zwar mit allen Menschen die Tendenz gemeinsam, sich über sich<br />
selbst hinaus erheben zu lassen. Sie unterscheiden sich aber darin,<br />
dass sie sich dazu nicht mit Wein berauschen lassen, sondern dass sie<br />
des Geistes voll sind, ja dass sie mit Heiligem Geist berauscht sind. Ihre<br />
Erhebung geschieht in der nüchternen Trunkenheit des Geistes.<br />
Woran ist dies zu erkennen? Zur Beantwortung dieser Frage verweist<br />
uns der Epheserbrief an den Gottesdienst, genauerhin an liturgischen<br />
Dank und Gesang: „Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder<br />
erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen<br />
zum Lob des Herrn! Sagt Gott, dem Vater, jederzeit Dank <strong>für</strong> alles im<br />
Namen Jesu Christi, unseres Herrn!“ (Eph 5,19-20).<br />
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Das schönste Erkennungszeichen da<strong>für</strong>, dass Christen sich vom Heiligen<br />
Geist über sich selbst erheben lassen, besteht im liturgischen „Singen<br />
und Jubeln aus vollem Herzen zum Lob des Herrn“. In dieser biblischen<br />
Tradition hat auch Thomas von Aquin den Kern des liturgischen<br />
Singens im „Aufsteigen“ gesehen. Denn er war überzeugt, dass der<br />
Mensch durch das Lob Gottes zu Gott selbst aufsteigt. Das liturgische<br />
Singen ist deshalb eine Bewegung und ein Weg; es ist mehr als Verstehen,<br />
Wissen und Tun, es ist ein „Aufsteigen“ und damit ein Rühren an<br />
den, der im Lobgesang der Engel wohnt. Von daher lässt sich auch das<br />
Schlusswort in der <strong>Musik</strong>-Quaestio des Aquinaten verstehen, in dem er<br />
sich mit dem Einwand auseinanderzusetzen hat, dass, wenn ein Text<br />
gesungen werde, er von den anderen schlechter verstanden werden<br />
könne, als wenn er ohne Gesang vorgetragen werde. Auf diesen Einwand<br />
antwortet Thomas konsequenterweise: „Auch wenn die Hörer mitunter<br />
nicht verstehen, was gesungen wird, so begreifen sie doch, weshalb<br />
gesungen wird, nämlich zum Lobe Gottes. Und das genügt, um den<br />
Menschen zu Gott hin aufzurütteln.“<br />
Bereits Plato hat sich mit der dionysischen Religion und ihrer <strong>Musik</strong> auseinandergesetzt.<br />
In den dionysischen Religionstypen ist die <strong>Musik</strong> dem<br />
Rausch und der Ekstase zugeordnet. Demgemäss soll die Entschränkung<br />
des Menschseins, auf die sich der dem Menschen eigentümliche<br />
Durst nach dem Unendlichen richten soll, durch die Raserei des Rhythmus<br />
und der Instrumente erreicht werden. Wie sehr solche <strong>Musik</strong> zur<br />
Ekstase, zur Befreiung des Ichs und zum Einswerden mit dem All führen<br />
soll, zeigt sich auch und gerade in der profanierten Wiederholung dieses<br />
<strong>Musik</strong>typs, wie wir ihn heute in grossen Teilen der Pop- und vor allem<br />
der Rock-<strong>Musik</strong> erleben. Hier kann die <strong>Musik</strong> in der Tat zur Verführung<br />
werden, die den Menschen an den falschen Ort „erhebt“.<br />
Gerade angesichts dieser Entwicklungen ist die entscheidende Alternative<br />
wieder fällig, die der Epheserbrief betont: Liturgische <strong>Musik</strong> in der<br />
christlichen Kirche hat nicht die dionysische Ekstase zum Ziel, sondern<br />
die - gleichsam apollinische - nüchterne Trunkenheit des Geistes. Denn<br />
es ist der Heilige Geist, der zu einer <strong>Musik</strong> führt, die im Vorzeichen des<br />
„Erhebet die Herzen“ steht. Christliche Kirchenmusik geht es nicht um<br />
blosse und schon gar nicht rauschhafte Sinnlichkeit, sondern um die Erhebung<br />
des Menschen nach oben. Ob es sich nämlich um den Heiligen<br />
Geist oder den Ungeist oder bloss den Zeitgeist handelt, dies ist nach<br />
Paulus unfehlbar daran zu erkennen, dass allein der Heilige Geist uns<br />
sagen lässt, dass Jesus Christus der Herr ist (1 Kor 12,3). Deshalb betont<br />
Paulus ebenso entschieden, dass wir nicht aus Eigenem wissen<br />
können, was wir beten sollen, dass aber der Heilige Geist <strong>für</strong> uns eintritt<br />
„mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können“ (Röm 8,26). Beten<br />
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überhaupt und in besonderer Weise die das Wort überschreitende Kirchenmusik<br />
als Vollzug des Singens und Spielens vor Gott ist deshalb ein<br />
„Geschenk des Geistes, der die Liebe ist, in uns Liebe wirkt und uns so<br />
zum Singen bringt“. Und Kirchenmusik kommt letztlich aus der „Kunst“<br />
Gottes selbst und ist Teil von Gottes Kunst. Nur so dient sie dem Höchsten,<br />
nämlich dem Lobe Gottes.<br />
Hier liegt der tiefste Grund da<strong>für</strong>, dass Kirchenmusik im Lebensraum des<br />
Christlichen notwendigerweise und in einer spezifischen Weise Wortorientiert<br />
ist und sein muss 1 . Mit dieser Wort-Orientierung der Kirchenmusik<br />
ist freilich kein banaler Rationalismus intendiert, der nur das <strong>für</strong><br />
jedermann rational Vollziehbare in der Liturgie wie in der Kirchenmusik<br />
<strong>für</strong> gottesdienstwürdig hält und damit die Kunst der grossen Kirchenmusik,<br />
die uns von der Tradition übergeben ist, aus der Liturgie verbannt.<br />
Gemeint ist vielmehr, dass christliche Kirchenmusik einen grundsätzlichen<br />
Bezug zum Wort Gottes haben muss und in diesem elementaren<br />
Sinn „Logos-bezogen“, dass die <strong>Musik</strong>, die der Anbetung „in Geist und<br />
Wahrheit“ dient, nicht rhythmische Ekstase, nicht sinnliche Suggestion<br />
oder Betäubung, nicht subjektive Gefühlsseligkeit, nicht oberflächliche<br />
Unterhaltung sein kann, sondern einer Botschaft zugeordnet ist, einer<br />
umfassenden geistigen und im höchsten Sinn vernünftigen Aussage.<br />
Dies bedeutet konkret, dass Kirchenmusik dem Wort im umfassenden<br />
Sinn von innen her entsprechen und dienen muss. Da das Wort aber<br />
Fleisch und damit eine lebendige Wirklichkeit geworden ist, liegt im Geheimnis<br />
der Fleischwerdung des Wortes das tiefste Fundament christlicher<br />
Kirchenmusik: Liturgische <strong>Musik</strong> ist eine Folge aus dem Anspruch<br />
und der Dynamik der Fleischwerdung des Wortes. Ja, das <strong>Musik</strong>-<br />
Werden des Glaubens ist selbst als „ein Teil des Vorgangs der Fleischwerdung<br />
des Wortes“ zu verstehen. 2<br />
In der liturgischen <strong>Musik</strong>, die auf dem Boden des biblischen Glaubens an<br />
die Fleischwerdung des Wortes ruht, gibt es folglich einen eindeutigen<br />
Primat des Wortes. Denn liturgische <strong>Musik</strong> ist selbst eine Weise der Verkündigung,<br />
und zwar eine sehr hohe Weise. Die liturgische <strong>Musik</strong> hat<br />
Gott gerade so zu loben, dass sie zur „Verkündigung an die grosse Gemeinde“<br />
wird, wie Psalm 22 hervorhebt: „Deine Treue preise ich in grosser<br />
Gemeinde; ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott <strong>für</strong>chten“<br />
(V. 26). Nur wenn die liturgische <strong>Musik</strong> diesem Höchsten dient, ist sie<br />
selbst auf der Höhe. Denn die liturgische <strong>Musik</strong> steigt letztlich aus jener<br />
1 Richtiges und Geist-reiches Sprechen ist die Basis und der Anfang jeglichen Singens in der<br />
Liturgie.<br />
2 Hier werden liturgische Grundvollzüge als Grundlagen christlicher Lebenspraxis eingemahnt,<br />
nicht im Blick auf Gott, der unseres Lobes nicht bedarf, sondern im Blick auf die Menschen,<br />
denen es zu Segen und Heil gereicht, wenn sie loben und beten.<br />
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Liebe des Glaubens auf, die auf die Liebe Gottes antwortet, die in Christus<br />
Fleisch geworden ist und die <strong>für</strong> die Menschen in den Tod gegangen<br />
ist. Es ist zutiefst die Liebe, die das Singen schafft, wie Aurelius Augustinus,<br />
Bischof von Hippo, mit Recht sagt: „cantare amantis est - wer liebt,<br />
der singt“. Nicht das Singen ist das Eigentliche, sondern das Lieben,<br />
oder noch genauer: das Geliebtwerden, das sich Liebenlassen. Denn wo<br />
der Mensch mit Gott in Berührung kommt, da bleibt das blosse Reden<br />
immer unzugänglich. Mit feinfühligem Gespür hat Philipp Harnoncourt<br />
das bekannte Wort Wittgensteins – „Wovon man nicht sprechen kann,<br />
davon muss man schweigen“ - im Blick auf die Kirchenmusik so abgewandelt:<br />
„Wovon man nicht sprechen kann, davon kann man, ja muss<br />
man singen und musizieren, wenn nicht geschwiegen werden darf.“ In<br />
der Tat: Wenn der Glaube vom Hören auf das Wort Gottes kommt, wenn<br />
Gottes Wort aber in Menschenwort übersetzt werden muss, dann bleibt<br />
immer ein Überschuss an Ungesagtem und Unsagbarem, der ins<br />
Schweigen führt, freilich nicht in ein verstummendes Schweigen, sondern<br />
in jenes beredte Schweigen, das das Ungesagte und Unsagbare<br />
schliesslich zu Gesang werden lässt.<br />
Von daher beginnt man zu verstehen, warum das Wort „Singen“ eines<br />
der meistgebrauchten Wörter der Bibel überhaupt ist. Im Alten Testament<br />
kommt das Wort 309mal vor und im Neuen Testament 36mal. Für<br />
Israel war und blieb das Rettungsgeschehen am Schilfmeer das Fundament<br />
<strong>für</strong> seinen Lobpreis Gottes und die Grundthematik seines Singens<br />
vor Gott (s. Canticum des Mose). Demgegenüber war und bleibt <strong>für</strong> die<br />
Christen die Auferstehung Jesu Christi der wahre Exodus und damit der<br />
Grund des liturgischen Singens ihres „neuen Liedes“, das Tod und Auferstehung<br />
Jesu Christi preist und damit der Welt das neue Handeln Gottes<br />
verkündet 3 . In dieser heilsgeschichtlichen Spannung ist die liturgische<br />
<strong>Musik</strong> daheim, die immer das Heilshandeln Gottes preist. Kirchenmusik<br />
ist deshalb keineswegs eine musikalische Aufführung anlässlich<br />
einer Liturgie, sondern sie ist selbst Liturgie und steht damit im Dienst<br />
der Anbetung Gottes.<br />
Der hohe Anspruch der Kirchenmusik besteht darin, dass sie die Gottesdienst<br />
feiernde Gemeinde mit in die Verherrlichung Gottes hineinführt.<br />
Dies gilt auch und gerade dort, wo ein Chor stellvertretend <strong>für</strong> die Gemeinde<br />
Hochformen kirchenmusikalischer Kunst verwirklicht, die in der<br />
3 Der Blickpunkt der liturgischen Gesänge liegt oft auf Vorgängen und nicht auf Personen<br />
oder Sachen:<br />
Das Handeln Gottes ist angesprochen, sein Tun, seine Zuwendung zu den Menschen. „Lehre,<br />
bemerke, schau, achte auf, heile, neige her“, so sind die Imperative, die Gottes Zuwendung<br />
erbitten, die Beziehung erwarten, die den Wunsch ausdrücken, Gottes heilendes Handeln<br />
zu erleben, zu erspüren, zu erfahren.<br />
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christlichen Liturgie nicht fehlen dürfen, aber von der ganzen Gemeinde<br />
nicht realisiert werden können. In dieser Situation steht der Chor nicht,<br />
wie Philipp Harnoncourt mit Recht hervorhebt, „einer zuhörenden Gemeinde<br />
wie einem Publikum gegenüber, das sich etwas vorsingen lässt,<br />
sondern er ist selbst ein Teil dieser Gemeinde und singt <strong>für</strong> sie im Sinn<br />
legitimer Stellvertretung“. Da der Begriff der Stellvertretung ohnehin eine<br />
entscheidende Grundkategorie des christlichen Glaubens überhaupt<br />
darstellt und deshalb auch in der liturgischen Versammlung wesentlich<br />
ist, singt der Chor stellvertretend <strong>für</strong> die Gemeinde und führt alle in die<br />
grosse Liturgie der Verherrlichung Gottes ein.<br />
Kirchenmusik als Kunst und Kultur gewordener Glaube ist so Ausdruck<br />
der unermesslichen Freude der Geschöpfe vor und an Gott, Geste der<br />
Anbetung und des Lobpreises Gottes und Staunen über die Heiligkeit<br />
Gottes. Diesem unverzweckten Gotteslob darf in der Kirche nichts vorgezogen<br />
werden.<br />
Der primäre Tat-Ort eines Kirchenchores ist nicht der Konzertsaal, sondern<br />
der Kirchenraum, denn sein gutes Vorbild ist der Gesang der himmlischen<br />
Chöre. Diese sind freilich nicht nur das Vorbild der Kirchenmusik.<br />
Sie bilden vielmehr zusammen mit dem Kirchenchor und der singendlobenden<br />
Kirche bereits jetzt eine wahre Chorgemeinschaft.<br />
Diese Glaubensüberzeugung, dass die himmlischen Chöre im Gottesdienst<br />
der Kirche selbst gegenwärtig sind, kommt am deutlichsten zum<br />
Ausdruck im Sanctus (Heilig) der Liturgie, das mit der Einladung beginnt,<br />
sich dem himmlischen Chorgesang der Seraphim und Cherubim und der<br />
Scharen der Engel anzuschliessen. Dahinter steht die Überzeugung des<br />
Glaubens, die die himmlische Herrlichkeit erfüllt sieht mit anbetenden<br />
und singenden, jubilierenden und musizierenden Engeln.<br />
Diese ausweitende Sicht hat Mahatma Gandhi dahingehend variiert,<br />
dass er drei Lebensräume im Kosmos unterschied und ihnen eigene<br />
Weisen des Seins zuordnete. Gemäss seiner imponierenden Schau leben<br />
im Meer die Fische, die schweigen, und schreien die Tiere auf der<br />
Erde; die Vögel aber, deren Lebensraum der Himmel ist, singen: „Dem<br />
Meer ist das Schweigen, der Erde das Schreien und dem Himmel das<br />
Singen zu eigen.“ Weil dem Menschen alle drei Eigenschaften - das<br />
Schweigen in der Tiefe des Meeres, das Schreien bei der Last der Erde<br />
und das Singen in der Höhe des Himmels - zukommen, darf sich die Kirchenmusik<br />
als Abbild dieser <strong>Musik</strong> des Himmels auf Erden verstehen.<br />
Denn die Liturgie auf Erden setzt den geöffneten Himmel voraus. Liturgie<br />
auf Erden vollzieht sich vor allem dadurch, dass sie sich hineinbegibt in<br />
die immer schon geschehende Liturgie des Himmels. Diese Sicht der<br />
Seite 9
Liturgie als feierliche Antizipation der Parusie (Vollendung in der Endzeit)<br />
steht vor allem im Mittelpunkt der liturgischen Schau der Offenbarung<br />
des Johannes.<br />
Solche Erhebung der Kirchenmusik auf Erden in die Gemeinschaft des<br />
Gesangs der Heiligen und der Engel ist erst recht ein erhebendes Ereignis.<br />
Denn mit seinem Gesang erinnert der Kirchenchor die ganze Kirche<br />
an die schlichte Glaubenstatsache, dass wir Christen uns bei jedem Gottesdienst<br />
mit den himmlischen Chören vereinigen dürfen, damit unsere<br />
Liturgie werden kann, wozu sie bestimmt ist: Hineintreten in die himmlische<br />
Liturgie und zugleich Zugehen auf die himmlische Liturgie.<br />
So soll die Kirchenmusik dazu verhelfen, dass der Gottesdienst zur<br />
höchsten Verdichtung dessen werden kann, was die letzte und tiefste<br />
Bestimmung des Menschen ausmacht: Christlich geprägtes und gelebtes<br />
Menschsein ist Sein im Empfangen, Sein im Danken, Sein im Gotteslob.<br />
Die Liturgie der Kirche ist zunächst der - katabatische - Dienst Gottes<br />
selbst am Leben des Menschen und seinem Gelingen und erst in abgeleiteter<br />
Weise der - anabatische - Dankbarkeitsdienst der Kirche Gott<br />
gegenüber. In dieser doppelten Dimension ist der Gottesdienst eine<br />
menschliche Wohltat; und ihn so erfahrbar zu machen, ist die elementare<br />
Aufgabe der Kirchenmusik. Sie ist berufen, die erzchristliche Überzeugung<br />
in das Bewusstsein der heutigen Christen zurückzubringen, die<br />
Romano Guardini mit Nachdruck betont hat, dass es in der Liturgie nicht<br />
darauf ankommt, etwas zu tun, sondern etwas zu sein, dass folglich das<br />
erste „Tun“ der Kirche im Nichtstun des Dankens und Feierns besteht<br />
und dass sie deshalb zunächst überhaupt nichts anderes zu tun hat ausser<br />
dem einen: Gott dem Schöpfer und Erhalter, dem Erlöser und Vollender<br />
des Lebens der Menschen und der ganzen Schöpfung zu danken<br />
und ihn zu loben. Wie die Liturgie nichts mit einer zu erbringenden Leistung<br />
vor Gott zu tun hat, sondern Feier des Glaubens ist, so ist auch die<br />
singende Dankbarkeit der Kirchenmusik integraler Vollzug des Gottesdienstes,<br />
in dem Gott absichtslos, also ohne Hintergedanken an einen<br />
bestimmten Nutzen, gelobt wird.<br />
Seite 10
Jahresbericht von Ende März 2012 – Ende März 2013<br />
(d. h. bis zum Erscheinen von Mitteilungsblatt Nr. 67)<br />
<strong>Verein</strong>sstatistik<br />
Generalversammlung 2012<br />
Die 29. ordentliche Generalversammlung fand am Samstag, 5. Mai 2012<br />
im Restaurant Seerhein in Konstanz statt. — Das Protokoll der GV 2012<br />
wurde im Mitteilungsblatt Nr. 66, erschienen im Dezember 2012, abgedruckt.<br />
Vorstand<br />
In der Berichtsperiode setzte sich der Vorstand wie folgt zusammen:<br />
- Werner Dudli, Gossau SG, Präsident<br />
- Erika Born, Basel<br />
- Archimandrit Kosma (Büchl), Zürich, Orthodoxe Kirche der Tschechischen<br />
Lande und der Slowakei<br />
- Dr. Bruno Jans, Herlisberg<br />
- Alfred Löscher, Tettnang, Leiter des Chores der Russischorthodoxen<br />
Gemeinde Hl. Prokopius, Konstanz<br />
- Priester Konstantin Schmidt, Freiburg (Brsg), Russisch-orthodoxe<br />
Kirche des Moskauer Patriarchats, Pfarrer der Prokopius-<br />
Gemeinde in Konstanz<br />
- Rosemarie Wanner, Uetikon<br />
Vorstandssitzungen<br />
Der Vorstand hat sich am 15. Dezember 2012 zur 82. Sitzung getroffen.<br />
Über die Beschlüsse wird jeweils Protokoll geführt.<br />
Mitgliederbestand<br />
Mitgliederbestand 01.01.2012 179 gemäss letztem Jahresbericht<br />
Korrektur +1<br />
Mitgliederbestand 01.01.2012 180 korrigiert<br />
Neueintritte +3<br />
Austritte -2<br />
Tod -1<br />
Mitgliederbestand 01.01.2013 180 unverändert<br />
Mitgliederbeitrag<br />
Die Generalversammlung vom 14. Mai 2011 hat den Mitgliederbeitrag <strong>für</strong><br />
das Jahr 2012 auf CHF 40.00 bzw. Euro 30.00 festgesetzt. An der Generalversammlung<br />
vom 5. Mai 2012 sind diese Ansätze unverändert<br />
auch <strong>für</strong> den Mitgliederbeitrag 2013 übernommen worden.<br />
Seite 11
Jahresrechnung<br />
Die von den Rechnungsrevisoren geprüfte Jahresrechnung 2012 weist<br />
Aktiven und Passiven im Betrag von CHF 18'072.60 und einen Verlust<br />
von CHF 12’333.42 aus. Budgetiert war ein Verlust von CHF 13'000, der<br />
dadurch zustande kommt, dass die Bewertung des <strong>Verein</strong>sgutes, worunter<br />
das Archiv zu verstehen ist (Fachbibliothek, Notenbibliothek, Tonträger)<br />
von 18'000 auf 5'000 CHF herabgesetzt wurde. Dies aufgrund eines<br />
an der Generalversammlung 2012 vonseiten eines der Rechnungsprüfer<br />
eingebrachten Vorschlages, den der Vorstand nun beschlossen und umgesetzt<br />
hat. Der vorliegende Rechnungsabschluss unterliegt selbstverständlich<br />
noch der Genehmigung durch die Generalversammlung 2013.<br />
Mitteilungsblatt<br />
In der Berichtsperiode sind die Mitteilungsblätter Nr. 66 und 67 erschienen.<br />
<strong>Verein</strong>stätigkeiten<br />
Bildungsangebote: Seminare, Reisen<br />
Am Samstag, 10. November 2012, wurde in der Pfarrei St. Marien in Basel<br />
der 2. Singtag mit bulgarischen Kirchengesängen durchgeführt. Tagungs-<br />
und Chorleiter war Werner Dudli, die Präsentation der bulgarischen<br />
Monodien wurde Assen Toscheff aus Bern anvertraut. Mit einer<br />
feierlichen ökumenischen Vesper im byzantinischen Ritus wurde die von<br />
über 30 Personen gut besuchte Tagung beschlossen. Orthodoxer<br />
Hauptzelebrant war <strong>VOM</strong>-Vorstandsmitglied Archimandrit Kosma; Psalmen<br />
und orthodoxe Gebete wurden von P. Bruno Brantschen SJ, Basel,<br />
röm.-kath., und Münsterpfarrerin Caroline Schröder Field, Basel, evang.-<br />
ref., vorgetragen. Ein besonderer Dank gilt der Pfarrei St. Marien in Basel,<br />
welche das Honorar des Gastreferenten übernommen hatte, so dass<br />
kein Tagungsbeitrag erhoben werden musste. Auch <strong>für</strong> ein einfaches<br />
Mittagessen und einen Umtrunk zum Tagungsabschluss war gesorgt,<br />
wo<strong>für</strong> sich der <strong>VOM</strong> auch an dieser Stelle herzlich bedankt.<br />
Samstagsforum im Weibelhaus Gossau<br />
Das Samstagsforum wurde im vergangenen Winter nicht durchgeführt.<br />
Die Zahl der treuen Teilnehmer ist in letzter Zeit wegen Todesfällen und<br />
altersbedingt geschrumpft. Hinzu kamen weitere krankheitsbedingte<br />
Abmeldungen, so dass die Suche nach neuen Themen etwas auf der<br />
Strecke blieb und letztlich auf die Durchführung ganz verzichtet wurde.<br />
Der Vorstand ist sich bewusst, dass Aus- und Weiterbildungsangebote<br />
eine wichtige Aufgabe des <strong>VOM</strong> sind und ein attraktives Kursangebot<br />
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auch als Plattform <strong>für</strong> die Begegnung über die Grenzen der einzelnen<br />
Chöre und Konfessionen hinaus von Bedeutung sein kann. Wir bemühen<br />
uns, diesem Ressort unsere volle Aufmerksamkeit zu widmen.<br />
Publikationen<br />
Erzpriester Aleksej Mal’cev: Die liturgischen Bücher der orthodoxen<br />
Kirche in deutscher Sprache<br />
Seit längerer Zeit, so auch im Berichtsjahr, konnten leider keine Fortsetzungsbände<br />
mehr publiziert werden. Die Prioritäten lagen in den<br />
vergangenen Jahren klar beim Deutschen Chorbuch <strong>für</strong> den orthodoxen<br />
Gottesdienst. Nach dem Tod von Peter Vitovec müssen die Prioritäten<br />
jedoch entsprechend den verfügbaren Kompetenzen und Ressourcen<br />
neu geregelt werden. Frau Regina Klaus, die früher schon<br />
bei der Entstehung der praktischen Mal’cev-Bändchen mitgewirkt hat,<br />
bekundet Interesse, die Arbeiten an der Mal’cev-Edition wieder aufzunehmen.<br />
Deutsches Chorbuch <strong>für</strong> den orthodoxen Gottesdienst<br />
Der Teilband Begräbnis und Totengedenken wurde von Peter Vitovec<br />
beinahe fertig hinterlassen und wird noch herausgegeben werden. Die<br />
Endredaktion und Schlusskontrollen brauchen jedoch noch etwas<br />
Zeit. Die weitere Fortsetzung der Reihe ist zurzeit ungewiss. Immerhin<br />
ist das, was in den letzten Jahren unter Federführung von Peter Vitovec<br />
entstanden ist, das wohl umfangreichste Notenwerk seiner Art.<br />
Leider müssen wir feststellen, dass die Qualitäten und Vorzüge dieses<br />
Werkes zu wenig bekannt sind und kaum wahrgenommen werden.<br />
Wir müssen unbedingt mehr tun, damit es sich besser durchsetzen<br />
kann und zum Standard wird dort, wo seine Bestimmung liegt,<br />
nämlich in den Gemeinden des byzantinischen Ritus, die den Gottesdienst<br />
schon heute in deutscher Sprache feiern oder eine solche Option<br />
erwägen. Dazu gehören als wichtige Voraussetzungen zum Erfolg<br />
sicherlich auch zeitgemässe Formen der Werbung und des Vertriebes.<br />
Der Vorstand hat sich intensiv mit der Frage auseinander gesetzt,<br />
welche Hürden oder Hemmschwellen da eventuell bestehen<br />
und wie sie sich beseitigen lassen. Wir hoffen, bald über getroffene<br />
Entscheidungen berichten zu können.<br />
Ältere <strong>VOM</strong>-Editionen<br />
Nach dem Tod von Peter Vitovec hat der <strong>VOM</strong> die Restbestände älterer<br />
<strong>VOM</strong>-Editionen wieder übernommen. Erlöse aus dem Verkauf die-<br />
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ser <strong>Musik</strong>alien kommen dem <strong>VOM</strong> zugute. Der Katalog kann von der<br />
Website heruntergeladen werden.<br />
<strong>Verein</strong>ssitz, Geschäftsstelle<br />
Präsident Werner Dudli ist seit Mai 2012 im Weibelhaus an der Herisauerstrasse<br />
4, 9200 Gossau SG, wohnhaft. Das Domizil von Peter Vitovec<br />
in Basel wurde Ende September 2012 geräumt und aufgehoben. Da sich<br />
der <strong>Verein</strong>ssitz gemäss Statuten am Wohnort des Präsidenten befindet,<br />
ist die oben erwähnte Adresse nun Sitz und Geschäftsstelle des <strong>VOM</strong>.<br />
Archiv und Restbestände von Editionen<br />
Alle dem <strong>Verein</strong> gehörenden Archiv- und Lagergüter, die sich noch im<br />
Domizil von Peter Vitovec befunden haben, sind nach Gossau ins Archiv<br />
bzw. ins Lager gebracht worden. Der Vorstand wird sich bemühen, aus<br />
Sicherheitsgründen wieder einen zweiten Standort zu finden.<br />
Die elektronisch gespeicherten Daten sind bereits mehrfach gesichert.<br />
Kontakte mit Dritten und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Kirchenmusiker sowie Verantwortliche <strong>für</strong> Liturgie und Gottesdienst<br />
nehmen gerne bei uns Rat und Hilfe in Anspruch. Im Berichtsjahr konnten<br />
wiederum gute Kontakte gepflegt werden.<br />
Website<br />
Unsere Website www.ostkirchenmusik.ch wird von Herrn Georg Muheim<br />
ehrenamtlich gepflegt und stets aktuell gehalten. Da<strong>für</strong> dankt ihm der<br />
Vorstand herzlich: Besten Dank!<br />
Zukünftige Entwicklung des <strong>VOM</strong><br />
Der Vorstand hat sich Gedanken gemacht über die weitere Entwicklung<br />
des <strong>VOM</strong>. Dazu wurde das gelebte „Geschäftsmodell“ schematisch dargestellt<br />
(siehe letzte Seite) und eine Auslegeordnung gemacht. Diese<br />
Übersicht erleichtert es uns, die Situation systematisch zu analysieren.<br />
Folgende Handlungsfelder, an denen der Vorstand schwerpunktmässig<br />
arbeiten will, wurden definiert:<br />
Archiv: Organisation der Erfassung, Speicherung und Sicherung<br />
der Daten.<br />
Deutsches Chorbuch <strong>für</strong> den orthodoxen Gottesdienst: Bekanntheit<br />
und Verbreitung fördern, besonders auch durch neue Vertriebskanäle<br />
(vgl. Ausführungen oben).<br />
Aus-/Weiterbildung: Sollte wiederbelebt werden.<br />
Bessere Wahrnehmung des <strong>VOM</strong>, vor allem von orthodoxer Seite.<br />
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Der Vorstand braucht hier<strong>für</strong> auch die aktive Unterstützung und tatkräftige<br />
Hilfe seitens der <strong>Verein</strong>smitglieder.<br />
Dank<br />
Ich danke allen, die den <strong>Verein</strong> tragen, weiterbringen oder unterstützen:<br />
namentlich den Vorstandsmitgliedern und allen, die in irgendeiner Weise<br />
ehrenamtlich mithelfen, die anstehenden Arbeiten in verschiedenen<br />
Ressorts zu erledigen, und Ihnen allen, die Sie unseren Anliegen wohlgesinnt<br />
sind und mit Ihrem Beitrag unterstützen.<br />
Gossau SG, 10. April 2013<br />
Für den Jahresbericht:<br />
Werner Dudli, Präsident<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>VOM</strong> – <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> ostkirchliche <strong>Musik</strong><br />
Präsident, Redaktion:<br />
Werner Dudli<br />
Herisauerstrasse 4 Tel. +41 (0)44 750 09 01<br />
CH-9200 Gossau SG<br />
E-Mail: wernerhdudli@bluewin.ch<br />
Geschäftsstelle, Laden und Mediothek:<br />
Adresse und Telefon des Präsidenten, Öffnungszeiten nach <strong>Verein</strong>barung<br />
E-Mail: info@ostkirchenmusik.ch<br />
Schweiz Postkonto 60 – 27171 – 1<br />
Deutschland Sparkasse Hochrhein, Waldshut-Tiengen<br />
Bankleitzahl 684 522 90, Konto 189 100<br />
IBAN: DE18 6845 2290 0000 1891 00, BIC: SKHRDE6W<br />
Österreich Hypothekenbank des Landes Vorarlberg, Filiale Feldkirch<br />
Bankleitzahl 58000, Konto 284 784 111<br />
IBAN: AT43 5800 0002 8478 4111, BIC: HYPVAT2B<br />
Zum Vormerken in der Agenda<br />
Sonntag, 9. Juni 2013<br />
(neues Datum, statt 8. Juni)<br />
Freitag, 30. August bis<br />
Sonntag, 1. September 2013<br />
Generalversammlung 2013 in Thayngen SH<br />
Siehe beiliegende Einladung<br />
Singen und Gottesdienst feiern im Benediktinerinnenkloster<br />
Maria Rickenbach, Niederrickenbach<br />
NW<br />
Die detaillierten Informationen finden Sie auf unserer<br />
Website: www.ostkirchenmusik.ch April 2013<br />
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Leistungen <strong>für</strong> Mitglieder:<br />
GV, Mitteilungsblatt,<br />
Website, Geschäftsstelle<br />
Produkte <strong>für</strong> Mitglieder und Dritte<br />
Website, Geschäftsstelle<br />
Geschäftsmodell des <strong>VOM</strong><br />
Sammeln und erschliessen<br />
Archiv Fachbücher / -Artikel / Noten / Tonträger<br />
Bearbeiten und edieren:<br />
Projekte / Lagerhaltung / Vertrieb<br />
1. Reprints von Notenausgaben<br />
2. Eigene Publikationen<br />
3. Liturgische Texte in deutscher Sprache<br />
(Projekt Mal’cev)<br />
4. Chorbuch <strong>für</strong> den orthodoxen Gottesdienst<br />
in deutscher Sprache<br />
Pflegen und fördern<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
1. Seminare<br />
2. Singtage<br />
3. Samstagsforum<br />
Pflegen und fördern<br />
Beratung / Support / Auskünfte /<br />
Recherchen / Archivbenützung<br />
Praktische Anwendung, v.a. im ostkirchlichen Gottesdienst, durch Zelebranten, (Kirchen-)<strong>Musik</strong>er, Sänger<br />
Bedarf / Nachfrage von Mitgliedern<br />
und Dritten. Finanzierung: Projekt,<br />
Rechnungsstellung<br />
Leistungen der Mitglieder: Finanzierung<br />
der <strong>Verein</strong>saktivitäten:<br />
durch Mitgliederbeiträge, Spenden