In dieser Ausgabe Mit Bernadette das Vaterunser beten 7 Chronik ...

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Wallfahrtsmotto Mit dieser fünften Vaterunser-Bitte, der Bitte um Vergebung der Schuld, nehmen wir etwas in den Blick, was wesentlich zu unserem Menschsein gehört. Und das mag uns überraschen, da gerade das Christentum für sich immer wieder den Anspruch einnimmt, in die Freiheit zu führen, ja die Freiheit des Menschen zurecht verkündet. Dieser Blick könnte demnach für den ersten Augenblick einen Widerspruch darstellen, der das Ideal unseres Christseins in Frage stellt. Doch das diesjährige Jahresmotto «Mit Bernadette das Vaterunser beten» lädt uns ein, unseren Blick auf Bernadette zu richten; auf ein ganz alltägliches Leben zu schauen, das – es mag uns nicht erstaunen – nicht selten in diesen Spannungsbogen von Schuld, Schuldigern und Freiheit gekommen ist. Dabei verschweigt uns schon der erste Erscheinungstag nichts. Bernadette geht den Weg zur Grotte nicht aus unbelasteten Verhältnissen. Das Cachot spricht für sich. Der Aufenthalt dort ist nicht freiwillig. Auch wenn sich die Eltern der kleinen Bernadette öffentlich-rechtlich wohl keine Schuld zukommen liessen, so waren sie sicherlich persönlich davon betroffen. Die Vaterunser Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern Eltern Soubirous müssen wahrnehmen, dass sie ihren Kindern nicht jene Jugendzeit ermöglichen können, die sie vielleicht gerne möchten. Allein schon diese Tatsache mag in ihnen Schuldgefühle hervorgebracht haben und die ganze Familie musste damit umgehen können – auch Bernadette. Und so geht Bernadette ein erstes Mal auf diesem Hintergrund zur Grotte und erfährt dort wahre Freiheit. Daran lässt sie uns mit folgenden Worten teilhaben: «Da wird mir bange und ich richte mich ganz auf. Ich bin sprachlos und weiss nicht, was ich denken soll, als ich mich der Grotte zuwendend, an einer der Öffnung des Felsens einen Busch, einen einzigen, hin und her wehen sehe, wie wenn ein grosser Wind geblasen hätte. […] Kaum danach erscheint eine junge und schöne Dame, besonders schön ist sie, wie ich nie eine solche gesehen habe, am Eingang der Nische über dem Busch.» Ein erstes Mal erfährt Bernadette wohl die wahre Freiheit ihres Menschseins. Die Schuld, all das, was sie belastet, kann sie für einige Minuten ablegen, um ganz das Menschsein in Christus zu erfahren. Alles, ihre schwache Gesundheit, ihre geringe Bildung, ihre Armut etc. sind von einem Moment auf den anderen überwunden. 4
Wallfahrtsmotto Aber dieses Ereignis an der Grotte von Massabielle will in ihrem Leben nachklingen. Bernadette durfte zwar in den Erscheinungen der Gottesmutter Maria begegnen, sie durfte mir ihr den Rosenkranz beten und sie durfte die Quelle von Lourdes öffnen. Und in all diesen Momenten war sie ganz frei von Sünde und Schuld. Ja, ihre Taufe leuchtet in diesen Momenten in der ganzen Reinheit und Erhabenheit auf. Doch diese Reinheit und Erhabenheit war nicht bloss für Bernadette. Vielmehr sollte sie diese Freiheitserfahrung in Christus anderen Menschen zeigen, ganz so, wie es uns das Vaterunser lehrt. Die fünfte Vaterunser-Bitte «Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern» leuchtet in ihrem «Alles, ihre schwache Gesundheit, ihre geringe Bildung, ihre Armut etc. sind von einem Moment auf den anderen überwunden.» Leben noch mehrmals ganz explizit auf. Ein erstes Mal bei der Begegnung mit dem Polizeikommissar Jacomet und ein weiteres Mal in der Begegnung mit dem Pfarrer von Lourdes. Da das Verhör beim Polizeikommissar uns bestens bekannt ist, soll es hier keine tiefere Erläuterung finden. Aber dennoch leuchtet im Verhalten exakt das auf, was wir mit Bernadette in der fünften Vaterunser-Bitte oftmals beten. Wie hätte Bernadette sonst in solcher Gelassenheit antworten können, wenn sie nicht in ihrem eigenen Leben erfahren hätte, dass diese Vaterunser-Bitte in ganz besonderer Weise das Leben eines jeden Menschen verändern möchte. Dasselbe scheint auch in der Begegnung mit Pfarrer Peyramale 5 Portrait von Pfarrer Peyramale, Pfarrer von Lourdes. auf. Diese war für Bernadette eine grosse Herausforderung. In der dreizehnten Erscheinung erhält Bernadette den Auftrag: «Gehen Sie zu den Priestern und sagen Sie ihnen, man soll in Prozessionen hierherkommen und eine
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