22.11.2013 Aufrufe

Jahresbericht 2004 - educationsuisse

Jahresbericht 2004 - educationsuisse

Jahresbericht 2004 - educationsuisse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4.4. Schweizerschule Rio de Janeiro<br />

Mit Entscheid vom 26. Mai <strong>2004</strong> entzog der Bundesrat der Schweizerschule Rio de Janeiro<br />

ihre Beitragsberechtigung als anerkannte Schweizerschule auf Ende <strong>2004</strong>. Da Rio de Janeiro<br />

als Anziehungspunkt schweizerischer Auswanderung in den vergangenen Jahrzehnten an<br />

Bedeutung verloren hat, leben dort vor allem Schweizerinnen und Schweizer der zweiten und<br />

dritten Generation, die stärker auf Brasilien als auf die Schweiz ausgerichtet sind. Dies spiegelt<br />

sich auch in der Entwicklung der Schweizer Schule wider. Sie verfügt noch über zwei<br />

schweizerische Lehrkräfte. 1998 waren an der Schule nebst dem Schweizer Schulleiter noch<br />

13 Schweizer Hauptlehrpersonen tätig. Die Anzahl Schweizer Kinder ist im gleichen Zeitraum<br />

von 89 auf 41 zurückgegangen, die Gesamtschülerzahl von 272 auf 217. Dadurch ist die finanzielle<br />

Situation der Schule kritisch geworden. Der Anteil an Schweizer Kindern beträgt noch 19<br />

%. Gemäss Auslandschweizer Ausbildungsgesetz (AAG) müsste die Schule eine schweizerische<br />

Schulleitung, eine Mehrheit von schweizerischen Hauptlehrpersonen und einen ausreichenden<br />

Anteil an Schweizer Kindern aufweisen. Auf Grund der Struktur der Schweizer Kolonie<br />

wird die Schule die gesetzlichen Voraussetzungen auch in Zukunft kaum mehr erfüllen<br />

können.<br />

Als Schulstandort hat Santa Teresa stark an Bedeutung verloren. Die früher dominante obere<br />

Mittelklasse verlässt allmählich den einst privilegierten Stadtteil, um sich vorzugsweise im<br />

Westen der stetig wachsenden Metropole niederzulassen. Damit erodiert allmählich die<br />

Rekrutierungsbasis der Schule. Eltern sind dem Vernehmen nach auch immer weniger bereit,<br />

ihre Kinder nach Santa Teresa zur Schule zu bringen. Dies ist zurückzuführen auf einerseits<br />

Distanzen und Verkehrsverhältnisse, andererseits – und offenbar in erster Linie – die Furcht<br />

vor der in Rio grassierenden Kriminalität. Die Schule in Santa Teresa ist diesbezüglich in einer<br />

besonders ungemütlichen Lage, da in ihrer unmittelbaren Nähe Favelas entstanden sind, die<br />

schon wiederholt Ausgangspunkt von Entführungen, Schiessereien und anderen Gewaltakten<br />

war.<br />

Die Schule führt ihren Betrieb unter ihrem Namen Escola Suiço-Brasileira weiter und sucht<br />

einen neuen Standort. Das AAG sieht die Möglichkeit vor, die Ausbildung junger Auslandschweizerinnen<br />

und Auslandschweizer auch ausserhalb der anerkannten Schweizerschulen im<br />

Ausland zu unterstützen, allerdings in erheblich bescheidenerem Umfang. Diese Unterstützung<br />

wird der Schule aller Voraussicht nach weiterhin gewährt werden können.<br />

4.5. Anstellungsverträge für Schweizer Lehrkräfte<br />

Die Vereinbarungen zwischen den Schweizer Lehrpersonen an Schweizerschulen im Ausland<br />

und der Stiftung für Schweizerschulen im Ausland werden überprüft. Eine Neuregelung ist in<br />

Vorbereitung.<br />

4.6. Rolle und Struktur des KSA<br />

Entsprechend der Nachfrage der Schulen und der politischen und finanziellen Entwicklung<br />

gehorchend, hat sich das KSA von einem locker strukturierten, selbstlegitimierten Förderverein<br />

zu einer Dachorganisation der anerkannten Schweizerschulen und schweizerischen Ausbildungsprojekte<br />

im Ausland entwickelt.<br />

Die Schweizerschulen im Ausland betrachteten sich nicht als eigentliche Mitglieder des Vereins.<br />

Dies ist begreiflich, mussten doch die Schulen auch nicht für die Finanzierung aufkommen,<br />

d.h. sämtliche Dienstleistungen des KSA konnten – anders als bei allen übrigen<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!