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Sonderausgabe der pressewoche zum großen ... - Meggle

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125 Jahre<br />

Familienbetrieb mit Blick<br />

auf die ganze Welt<br />

<strong>Son<strong>der</strong>ausgabe</strong> <strong>der</strong> <strong>pressewoche</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>großen</strong> Firmenjubiläum 2012<br />

An Expansion orientiert, <strong>der</strong> Tradition<br />

verpflichtet – an diesem Grundsatz<br />

hat sich seit <strong>der</strong> Gründung des Unternehmens<br />

MEGGLE im Jahr 1887<br />

nichts geän<strong>der</strong>t. Vom kleinen Käserei-<br />

Betrieb hat sich MEGGLE zu einem<br />

globalen Unternehmen entwickelt, bei<br />

dem heute mehr als 2500 Menschen<br />

weltweit beschäftigt sind. Sein 125-<br />

jähriges Bestehen feierte MEGGLE<br />

mit den Menschen aus <strong>der</strong> Region<br />

und Gästen aus aller Welt. Die <strong>pressewoche</strong><br />

war dabei ...<br />

Seite<br />

2<br />

Zeil, Nei<strong>der</strong>hell, Kölbl: Die<br />

Politik gratuliert <strong>zum</strong> Jubiläum.<br />

Seite<br />

4<br />

Die Weichen für die Zukunft<br />

sind gestellt: Toni<br />

<strong>Meggle</strong> im Interview.<br />

Seite<br />

6<br />

Geschichte: Von <strong>der</strong> kleinen<br />

Käserei <strong>zum</strong> weltweit<br />

agierenden Unternehmen.<br />

Seite<br />

10<br />

Es gab jede Menge zu<br />

feiern: Rückblick auf das<br />

Jubiläumsjahr.<br />

Seite<br />

12<br />

Symbol für die Heimatverbundenheit:<br />

Der Weber-<br />

Hof gestern und heute.<br />

Seite<br />

13<br />

2500 Mitarbeiter, 20<br />

Standorte und Nie<strong>der</strong>lassungen:<br />

MEGGLE heute.<br />

Seite<br />

14<br />

Ausbildung wird groß<br />

geschrieben: Die Azubis<br />

bei MEGGLE.<br />

Seite<br />

15<br />

Den Nachwuchs im Auge:<br />

Grün<strong>der</strong>preis für heimische<br />

Firmen.


1 2 5 J A H R E M E G G L E 2<br />

Grußwort<br />

Martin Zeil<br />

Stellvertreten<strong>der</strong><br />

Ministerpräsident des<br />

Freistaates Bayern<br />

Es ist stets ein feierlicher Anlass,<br />

wenn ein Unternehmen auf eine<br />

125-jährige erfolgreiche Firmengeschichte<br />

zurückblicken kann.<br />

Als Bayerischer Staatsminister<br />

für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr<br />

und Technologie möchte<br />

ich deshalb die Gelegenheit nutzen<br />

und <strong>der</strong> Molkerei MEGGLE<br />

Wasserburg GmbH & Co. KG<br />

recht herzlich zu diesem erfreulichen<br />

Jubiläum gratulieren.<br />

Bereits seit dem Jahr 1887 ist<br />

<strong>der</strong> Name MEGGLE fest mit<br />

<strong>der</strong> Stadt Wasserburg verbunden<br />

und begeistert mit seinen<br />

Produktspezialitäten seit genauso<br />

langer Zeit Generationen<br />

von Menschen für Qualität aus<br />

Bayern – dafür danke ich Ihnen<br />

als Bayerischer Wirtschaftsminister.<br />

Mein Dank und meine Anerkennung<br />

gilt ganz beson<strong>der</strong>s<br />

allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

<strong>der</strong> Molkerei <strong>Meggle</strong><br />

Wasserburg GmbH & Co. KG.<br />

Ohne Ihren Einsatz, Ihre Motivation<br />

und Ihre Verbundenheit<br />

mit dem Unternehmen könnte<br />

MEGGLE nicht auf eine solch<br />

erfolgreiche Firmengeschichte<br />

zurückblicken. Ich wünsche <strong>der</strong><br />

Molkerei MEGGLE Wasserburg<br />

GmbH & Co. KG für die Zukunft<br />

alles Gute und viel Erfolg<br />

für die nächsten 125 Jahre!<br />

Wir alle sind...


3<br />

1 2 5 J A H R E M E G G L E<br />

... MEGGLE<br />

Grußwort<br />

Josef Nei<strong>der</strong>hell<br />

Landrat des<br />

Landkreises<br />

Rosenheim<br />

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />

ich freue mich immer<br />

ganz beson<strong>der</strong>s, wenn ich einem<br />

Familienunternehmen gratulieren<br />

darf. Und da wie<strong>der</strong>hole ich<br />

mich auch immer wie<strong>der</strong> gerne:<br />

Familienunternehmen haben ein<br />

unternehmerisches Ethos, sie<br />

genießen Vertrauen und sie sind<br />

verlässliche Partner.<br />

Je<strong>der</strong> von uns weiß, dass es in<br />

Familien nicht nur harmonisch<br />

zugeht. Daher kann sich auch<br />

je<strong>der</strong> vorstellen, dass es eine<br />

sehr große Leistung ist, ein Unternehmen<br />

in <strong>der</strong> dritten Generation<br />

zu führen und gleichzeitig<br />

wirtschaftlich so hervorragend zu<br />

entwickeln. In <strong>der</strong> langen Unternehmensgeschichte<br />

galt es neben<br />

den persönlichen Schicksalsschlägen<br />

auch zwei Weltkriege, Inflationen<br />

und Währungsreformen zu<br />

überstehen.<br />

Ich gratuliere daher <strong>der</strong> Firma<br />

MEGGLE sowie dem Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

<strong>der</strong> MEGGLE<br />

AG und Ehrenbürger <strong>der</strong> Stadt<br />

Wasserburg a. Inn Toni <strong>Meggle</strong><br />

im Namen des Landkreises Rosenheim<br />

ganz herzlich <strong>zum</strong> 125-<br />

jährigen Unternehmensjubiläum.<br />

Ich würde mir wünschen, dass<br />

MEGGLE, bei allen wirtschaftlichen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen, die<br />

die Zukunft bringen wird, unserer<br />

Region weiterhin die Treue hält.<br />

Grußwort<br />

Michael Kölbl<br />

Bürgermeister<br />

Stadt<br />

Wasserburg<br />

Als Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt Wasserburg<br />

a. Inn ist es mir eine beson<strong>der</strong>e<br />

Freude <strong>der</strong> MEGGLE-Firmengruppe<br />

zu ihrem 125-jährigen<br />

Bestehen zu gratulieren. MEGGLE<br />

blickt in diesem Jahr auf 125 Jahre<br />

erfolgreiche Firmen- und damit<br />

Familiengeschichte zurück. 1887<br />

gründete Josef Anton <strong>Meggle</strong> I.<br />

im Wasserburger Stadtteil Reitmehring<br />

eine kleine handwerklich<br />

ausgerichtete Käserei. Dieser<br />

Kleinbetrieb entwickelte sich bis<br />

<strong>zum</strong> heutigen Tag, insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch das unternehmerische Geschick<br />

von Toni <strong>Meggle</strong>, zu einem<br />

international tätigen, qualitätsbewussten<br />

und sehr erfolgreichen<br />

Milchindustriebetrieb. Die Firma<br />

MEGGLE wurde so über die<br />

Jahre hinweg <strong>zum</strong> größten gewerblichen<br />

Arbeitgeber <strong>der</strong> Stadt<br />

Wasserburg a. Inn. Mit rund 870<br />

Beschäftigten ist sie ein prägen<strong>der</strong><br />

Wirtschaftsfaktor für die gesamte<br />

Region und trägt dazu bei, dass<br />

Wasserburg, insbeson<strong>der</strong>e durch<br />

die Gewerbesteuerzahlungen <strong>der</strong><br />

Firma MEGGLE, auf gesunden<br />

finanziellen Füßen steht. Abschließend<br />

möchte ich Herrn Toni <strong>Meggle</strong>,<br />

dem Management und <strong>der</strong><br />

gesamten Belegschaft zu diesem<br />

außergewöhnlichen Jubiläum und<br />

dem enormen wirtschaftlichen<br />

Erfolg gratulieren und wünsche für<br />

die Zukunft weiterhin alles Gute.


1 2 5 J A H R E M E G G L E 4<br />

„Die Weichen für die Zukunft ...<br />

Rückblick, Ausblick, Zeit für eine Bilanz: Zum Jubiläum sprach die <strong>pressewoche</strong> mit<br />

Reitmehring im September 2012:<br />

Die Feierlichkeiten <strong>zum</strong> 125-jährigen<br />

Bestehen <strong>der</strong> Firma MEG-<br />

GLE sind vorüber. Das <strong>Meggle</strong>-Forum<br />

im Wasserburger Rathaus, die<br />

Feier mit den Milchlieferanten in<br />

Taufkirchen, <strong>der</strong> Festabend mit den<br />

Gästen aus aller Welt, die Feier mit<br />

den Mitarbeitern in Reitmehring<br />

– alles ist reibungslos und zur Zufriedenheit<br />

<strong>der</strong> Firmenleitung über<br />

die Bühne gegangen. Zeit, in Ruhe<br />

Bilanz zu ziehen und in die Zukunft<br />

zu blicken. Zeit für ein exklusives<br />

Interview mit <strong>der</strong> <strong>pressewoche</strong>. Wir<br />

durften mit Toni <strong>Meggle</strong> in dessen<br />

Büro im Elternhaus in Reitmehring<br />

ein langes Gespräch führen. Und<br />

das ist dabei herausgekommen:<br />

Toni <strong>Meggle</strong> in<br />

seinem Büro<br />

Foto: Günter R. Müller<br />

Herr <strong>Meggle</strong>, Sie leiten seit mehr als<br />

50 Jahren die Geschicke des Familienunternehmens,<br />

sind <strong>der</strong> Vater<br />

einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte.<br />

Gerade in den letzten<br />

Jahren ist <strong>der</strong> Familienbetrieb ungeheuer<br />

gewachsen. Mittlerweile<br />

beschäftigt MEGGLE über 2500<br />

Mitarbeiter in 20 Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

und Standorten weltweit. Was sind<br />

die unternehmerischen Grundsätze,<br />

von denen Sie sich leiten lassen?<br />

Durchhaltevermögen. Das ist eine<br />

<strong>der</strong> wichtigsten Eigenschaften<br />

eines Unternehmers. Man braucht<br />

einen langen Atem und viel Zielstrebigkeit.<br />

Das heißt, man sollte<br />

für sich stets Ziele formulieren und<br />

sich auch durch Rückschläge nicht<br />

entmutigen lassen. Und dann gehört<br />

natürlich auch Verlässlichkeit<br />

gegenüber seinen Partnern und<br />

Mitarbeitern dazu. Außerdem sollte<br />

einem immer klar sein, dass man<br />

dem Unternehmen und nicht <strong>der</strong><br />

eigenen Stellung dient – und das<br />

möglichst jeden Tag.<br />

In den vergangenen fünf Jahren<br />

machte die Firmengruppe einen<br />

schier unglaublichen Sprung nach<br />

vorne, was Umsatz und Mitarbeiter<br />

betrifft. Was waren die ausschlaggebenden<br />

Momente für diesen Erfolg?<br />

Zum einen das Geschäft in Osteuropa,<br />

wo wir sehr schnell Fuß fassen<br />

konnten und seit über zehn Jahren<br />

erfolgreich arbeiten. Zum an<strong>der</strong>en<br />

haben wir mit den Backwaren einen<br />

neuen Markt erschlossen. <strong>Meggle</strong><br />

hat das mit Butter gefüllte Baguette<br />

nicht erfunden, aber wir waren die<br />

ersten, die es geschafft haben, es aus<br />

dem Tiefkühl- ins normale Kühlregal<br />

zu beför<strong>der</strong>n. Dafür braucht's<br />

bei <strong>der</strong> Fertigung eine hohe Stufe an<br />

Hygiene. Und das können wir sehr<br />

gut. Der Einzelhandel hat's uns gedankt.<br />

Die Tiefkühlung ist die teuerste<br />

Art etwas zu lagern. Und die<br />

braucht unser Baguette nicht.<br />

MEGGLE agiert mittlerweile auf<br />

<strong>der</strong> ganzen Welt. Und dennoch geben<br />

Sie und Ihre Firmenleitung<br />

nach wie vor ein klares Bekenntnis<br />

<strong>zum</strong> Standort Reitmehring ab. Was<br />

bedeuten Ihnen Traditon und Familie?<br />

Sehr viel. Sie sorgen für Bodenhaftung,<br />

verhin<strong>der</strong>n Größenwahn und<br />

schärfen den Blick fürs Wesentliche.<br />

Reitmehring ist meine, unsere<br />

Heimat. Der haben wir Vieles,<br />

wenn nicht Alles zu verdanken.<br />

Wobei wir bei einem wichtigen<br />

Wort wären: Dankbarkeit. Die<br />

empfinde ich gegenüber meiner<br />

Familie, meinem Unternehmen,<br />

meiner Heimat. Dankbarkeit ist<br />

die Erinnerung des Herzens – das<br />

ist ein Satz einer Schriftstellerin,<br />

<strong>der</strong> mir sehr nahe ist.<br />

Wie sehen Sie die Verantwortung<br />

des Unternehmers in <strong>der</strong> Gesellschaft?<br />

Da gibt es heute so einen neumodischen<br />

Begriff: Corporate Social<br />

Responsibility, auf deutsch die<br />

Unternehmerische Sozialverantwortung.<br />

Die sehe ich in starkem<br />

Maße wachsen. Das Bewusstsein,<br />

sich als Unternehmer in <strong>der</strong> und<br />

für die Gesellschaft zu engagieren,<br />

kommt eigentlich aus <strong>der</strong> Umwelt-Bewegung.<br />

Mittlerweile hat<br />

sich das auf fast alle Bereiche des<br />

Lebens ausgeweitet. Die Firma<br />

MEGGLE und ich nehmen Corporate<br />

Social Responsibility sehr<br />

ernst. Das sieht man an unseren<br />

vielfältigen Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n, ob<br />

bei <strong>der</strong> Sportför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Region<br />

o<strong>der</strong> auf nationaler Ebene, im<br />

kulturellen Bereich, da nenne ich<br />

nur Immling, o<strong>der</strong> bei den Vereinen<br />

und Institutionen. <strong>Meggle</strong><br />

ist sich seiner Verantwortung bewusst.<br />

Im Jubiläumsjahr haben wir<br />

auch einen ganz neuen Sektor aufgemacht.<br />

Mit dem MEGGLE-Forum<br />

und dem Grün<strong>der</strong>preis geben<br />

wir auch wirtschaftlich und politisch<br />

ein Signal, dass wir uns dort<br />

stärker engagieren wollen. Den<br />

Grün<strong>der</strong>preis wird es künftig jährlich<br />

geben. Beim Forum arbeite<br />

ich gerade zusammen mit meiner<br />

Firmenleitung ein Konzept aus.<br />

Mal sehen, wie es da weiter geht.<br />

Ich würde gerne auch im kommenden<br />

Jahr ein solches Forum<br />

veranstalten.<br />

>


5<br />

1 2 5 J A H R E M E G G L E<br />

... sind allesamt gestellt“<br />

Toni <strong>Meggle</strong> über das Familienunternehmen mit weltweiten Ambitionen<br />

Was haben Ihnen Vater und Großvater<br />

in die Wiege gelegt? Wie sehen<br />

Sie heute den Beitrag <strong>der</strong> beiden<br />

zur Entwicklung <strong>der</strong> Firma und<br />

wie sehen Sie Ihren eigenen?<br />

Der Beitrag bei<strong>der</strong> ist ein enorm<br />

großer. Ohne Josef Anton den I.<br />

und den II. stünden wir heute nicht<br />

da, wo wir sind. Für den Großvater<br />

waren zwei Begriffe charakteristisch:<br />

Sparsamkeit und Handwerk.<br />

Das waren seine Stärken. Der Vater<br />

hat die Firma elektrifiziert und die<br />

Gemeinde gleich mit. Er hat neue<br />

Maschinen angeschafft und MEG-<br />

GLE in die Industrialisierung geführt.<br />

Meine Aufgaben waren – wie<br />

das für die dritte Unternehmergeneration<br />

übrigens oft gilt – die Etablierung<br />

<strong>der</strong> Marke und die Ausrichtung<br />

auf internationale Märkte.<br />

„Die Firma soll<br />

sich wie<br />

ein Baum aus<br />

ihren Wurzeln<br />

entwickeln“<br />

Die Firma MEGGLE in zehn Jahren<br />

– wie könnte das aussehen. Wie<br />

ist Ihre persönliche Vision?<br />

Vision – ein schönes Stichwort. So<br />

etwas hatte ich lange Zeit nicht.<br />

Wir haben uns strategische Ziele<br />

gesetzt und mittelfristige Projekte<br />

abgearbeitet. Das war's. Dann hat<br />

mich jemand bei einer Pressekonferenz<br />

mal darauf angesprochen<br />

und ich hab' mich ziemlich geärgert,<br />

keine Vision parat zu haben.<br />

Ich habe schließlich ein bisschen<br />

gegrübelt und mir folgende zurecht<br />

gelegt: Ich möchte, dass sich das<br />

Unternehmen aus seinen Wurzeln<br />

entwickelt wie ein Baum, <strong>der</strong> reiche<br />

Früchte trägt. Und dabei ist es<br />

egal, wenn ein paar Äpfel über den<br />

Zaun fallen. Für das Unternehmen<br />

möchte ich, dass es unabhängig<br />

bleibt, sein eigenes Leben behält<br />

und nicht in einem Konzern aufgeht.<br />

Was bedeutet das konkret für das<br />

Unternehmen MEGGLE?<br />

Nun, die Weichen sind auch für<br />

die Zeit nach mir allesamt gestellt.<br />

Durch die Familienstiftung, die ich<br />

gegründet habe, kann die Firma<br />

ihren Weg weitergehen über meine<br />

Zeit hinaus. Es wird weiterhin eine<br />

enge Verbindung zwischen dem<br />

Unternehmen und <strong>der</strong> Familie<br />

geben. Die Erben werden versorgt<br />

sein und die Firma MEGGLE gesichert.<br />

Wir haben fast ein Jahr gebraucht,<br />

um die Familienstiftung<br />

sattelfest zu machen. Mittlerweile<br />

ist die Satzung genehmigt. Ich<br />

bleibe auf Lebenszeit Vorstand <strong>der</strong><br />

Stiftung. Nach mir wird immer ein<br />

Familienmitglied im Vorstand sitzen.<br />

Sie haben vor Jahren mal gesagt,<br />

Neid sei <strong>der</strong> Bremsklotz am Bein<br />

<strong>der</strong> Nation. Sehen Sie das heute immer<br />

noch so?<br />

Ich möchte mit einer alten Weisheit,<br />

die mir mein Vater früh mit<br />

auf den Weg gegeben hat, darauf<br />

antworten: Neid muss man sich<br />

verdienen, Mitleid bekommt man<br />

geschenkt. Nein, im Ernst: Neid<br />

ist eine Sache des Abstands. Je<br />

weiter ein Mensch von einem an<strong>der</strong>en<br />

entfernt ist, umso kleiner<br />

ist <strong>der</strong> Abstand zwischen Bewun<strong>der</strong>ung<br />

und Neid. Neid empfindet<br />

man eher für den Nachbarn als für<br />

den erfolgreichen Sportler, <strong>der</strong> bei<br />

Olympia siegt. Ich habe die Erfahrung<br />

gemacht, dass ich mich umso<br />

besser verstanden fühle, je näher<br />

mir die Menschen sind.<br />

Was waren in Ihren Augen die<br />

schlimmsten und schönsten Momente<br />

in <strong>der</strong> Firmengeschichte?<br />

„Tschernobyl<br />

war für uns<br />

eine echte<br />

Katastrophe“<br />

Zu den schönsten zählen sicher,<br />

wenn man merkt, dass die Firma<br />

finanziell auf sicheren Beinen<br />

steht. Es gab Momente, da hätte<br />

die Firma MEGGLE mehr Kredite<br />

bekommen, als sie eigentlich nötig<br />

hatte. Unser Finanzrating liegt<br />

heute bei BBB+, was ganz außergewöhnlich<br />

für eine Firma dieser<br />

Größe ist. A schaffen wir nicht, da<br />

sind wir immer noch zu klein. Zu<br />

den schlimmsten Momenten zählt<br />

sicherlich <strong>der</strong> Unfall im Atomkraftwerk<br />

Tschernobyl. Wir konnten<br />

zwar nichts dafür, dass ausgerechnet<br />

an diesem Tag Ost- und nicht<br />

wie sonst Westwind herrschte,<br />

durften aber die volle Zeche zahlen.<br />

Nach dem Unfall folgten schwere<br />

Zeiten für uns. Eine Lebensmittelkette<br />

hat unsere Produkte zeitweise<br />

sogar ausgelistet. Das war hart und<br />

um so härter, weil nicht selbst verschuldet.<br />

Wir verzichteten damals<br />

auf die 100-Jahr-Feier. Das hätte<br />

unserem Image geschadet. Wir<br />

haben dann halt <strong>zum</strong> 111. Jahr des<br />

Bestehens die Feier nachgeholt. Ich<br />

mag Schnapszahlen.<br />

Wie sieht Ihre persönliche Zukunft<br />

in <strong>der</strong> Firma aus. Geht Toni <strong>Meggle</strong><br />

irgendwann in Rente?<br />

Rente? (lacht) So was gibt's bei mir<br />

nicht. So lange mich meine Firmenleitung<br />

will, stehe ich ihr zur<br />

Seite. Ich bin <strong>der</strong> Assistent <strong>der</strong> Geschäftsleitung.<br />

Für mich wünsche<br />

ich mir, dass ich noch lange für<br />

gesellschaftliche und branchenspezifische<br />

Entwicklungen wachbleiben<br />

kann. Dafür praktiziere ich<br />

eine relativ gesunde und sportliche<br />

Lebensweise – natürlich meinem<br />

Alter angepasst.<br />

hc


1 2 5 J A H R E M E G G L E 6<br />

125 Jahre alles in Butter<br />

Blick auf die Familien - und Firmengeschichte<br />

Die Unternehmergeschichte <strong>der</strong><br />

<strong>Meggle</strong>s erzählt sich wie ein Märchen<br />

und ist dennoch oft spannend<br />

wie ein Krimi. Sie ist eng<br />

verbunden mit <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />

Familie. Hier ein kurzer Abriss:<br />

Josef Anton <strong>Meggle</strong> I.<br />

14. Januar 1856, in einer Zeit, in <strong>der</strong><br />

das Allgäu zur führenden Milchwirtschaftsregion<br />

Deutschlands aufsteigt,<br />

erblickt Anton <strong>Meggle</strong> I. im Böckler-<br />

Hof in Hofen bei Marktoberdorf das<br />

Licht <strong>der</strong> Welt. Während Bayerns Regent<br />

Maximilian II. in München, das<br />

damals kaum mehr als 100 000 Einwohner<br />

zählte, gerade die Maximilianstraße<br />

zur Prachtstraße ausbaute,<br />

wuchs <strong>der</strong> Knabe heran, den man<br />

als zielstrebig, sparsam und arbeitsfreudig<br />

beschrieb. Schon als Kind<br />

hilft er am Hof mit und bekommt die<br />

Aufgabe, den Sommer über die Kühe<br />

zu hüten. Mit 18 geht Anton auf Wan<strong>der</strong>schaft.<br />

1874 nimmt er eine Stelle als Käser in<br />

Schondorf am Ammersee an, ein Jahr<br />

später eine des selben Handwerks in<br />

Göggenhofen. Vom Tod seines Vaters<br />

1876 erfährt <strong>der</strong> junge Mann erst nach<br />

<strong>der</strong> Rückkehr.<br />

Da Josef Antons Aufenthaltsort in<br />

dieser Zeit nicht bekannt war, erhält<br />

nicht er als ältester Sohn, son<strong>der</strong>n<br />

seine Schwester den elterlichen Hof.<br />

Anton muss sich mit achtzehnhun<strong>der</strong>t<br />

Mark Elterngut zufrieden geben.<br />

Davon pachtet er 1877 eine Käserei in<br />

Wimmern bei Teisendorf, muss sie<br />

aber schnell wie<strong>der</strong> aufgeben. Nun<br />

ist nach dem elterlichen Hof auch das<br />

Geld verloren.<br />

Um wie<strong>der</strong> auf die Beine zu kommen,<br />

macht er sich abermals auf den Weg,<br />

arbeitet da und dort und nimmt, nach<br />

kurzer Beschäftigung als Stallschweizer<br />

in <strong>der</strong> Köck-Mühle bei Pfaffing,<br />

eine gleiche Stelle im Schlossgut<br />

Elkhofen an – aber mit dem Recht,<br />

auf eigenes Risiko Käse herstellen zu<br />

dürfen. Anton <strong>Meggle</strong> will sein eigener<br />

Herr sein und pachtet 1882 eine<br />

Käserei in Felling bei Edling.<br />

Da es dort an Transportmöglichkeiten<br />

fehlt, betreibt er bald sieben weiter<br />

Käsereien in <strong>der</strong> Umgebung, die, unter<br />

Mitarbeit seiner Brü<strong>der</strong> Mathias<br />

und Jakob, täglich je 200 bis 300 Liter<br />

Milch verarbeiteten. Nun sind neue<br />

Absatzgebiete nötig, die zur Eröffnung<br />

eines Ladens in Dresden führen,<br />

<strong>der</strong> unter <strong>der</strong> Führung seines Bru<strong>der</strong>s<br />

aber rasch Pleite macht. Auf <strong>der</strong> Suche<br />

nach einem Standort mit besserer<br />

Verkehrsanbindung entscheidet sich<br />

Anton <strong>Meggle</strong> für Reitmehring, das<br />

an <strong>der</strong> Straßenkreuzung München/<br />

Traunstein/Rosenheim und direkt an<br />

<strong>der</strong> neuen Bahnstrecke Rosenheim-<br />

Mühldorf liegt. Er pachtet dort das<br />

Doll-Häusl, später den Gugg-Hof.<br />

Zum Transport gibt es nur einen<br />

Handkarren, vor den mitunter auch<br />

<strong>der</strong> Hofhund gespannt wird, um<br />

Milch von den umliegenden Bauern<br />

zu holen. 1898 ist endlich so viel Geld<br />

gespart, dass <strong>der</strong> Gugg-Hof, später<br />

das Schuster-Anwesen in Seewies,<br />

gekauft werden können.<br />

Die <strong>Meggle</strong>s haben nun auch drei<br />

Arbeiter und einen gelernten Käseburschen<br />

beschäftigt, um vor allem<br />

„Limburger“, einen Rotschmierkäse,<br />

herzustellen, den man auch per Bahn<br />

nach München, Sachsen o<strong>der</strong> Frankfurt<br />

verschickt. Auch <strong>Meggle</strong>s „gesalzene<br />

Butter“ etabliert sich langsam<br />

am Münchner Markt.<br />

Doch die Freude am bescheidenen<br />

Erfolg währt nicht lange. 1906 brennen<br />

Stall und Stadl des vor vielen<br />

Jahren für 9000 Mark gekauften und<br />

mit Kredit ausgebauten Weber-Hofs<br />

durch Blitzschlag ab – und es gibt<br />

keine Feuerversicherung! Doch Mutlosigkeit<br />

gibt es für Anton nicht. Also<br />

macht er sich auf und geht – was damals<br />

in guter Nachbarschaft durchaus<br />

üblich war – „Brandsteuer-Betteln“.<br />

Der Neubau verschlingt trotz Holzund<br />

Geldspenden wie<strong>der</strong> 30 000<br />

Mark. Schulden, die abermals Arbeit<br />

von früh bis spät bedeuten. Ab 1905<br />

kann über die neue Bahnverbindung<br />

nach München auch Milch und Rahm<br />

verkauft werden. Doch die Konkurrenz<br />

ist groß und deshalb gibt es nur<br />

wenig zu verdienen.<br />

1911 schreibt die Mutter an ihren<br />

Sohn Anton II., <strong>der</strong> in Regensburg<br />

die Oberrealschule besucht: „Lieber<br />

Sohn, haben bereits täglich tausend<br />

Liter Milch und heute viel Käse <strong>zum</strong><br />

Versand gebracht…“<br />

Als <strong>der</strong> Vater im Sommer gemeinsam<br />

mit Tochter Amalie und einer Magd<br />

das Vieh auf die Weide nach Seewies<br />

treibt und eine Weile innehaltend<br />

seine Herd betrachtet, bricht er zusammen.<br />

Josef Anton <strong>Meggle</strong> stirbt<br />

56-jährig am 5. September 1912 an<br />

einem Herzschlag.<br />

Josef Anton <strong>Meggle</strong> II.<br />

1895. Das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t wirft seine<br />

Schatten voraus. Der Film wird erfunden<br />

– die erste öffentliche Vorführung<br />

findet in Paris durch die Brü<strong>der</strong> Lumière<br />

statt. Und – Josef Anton <strong>Meggle</strong><br />

II. wird geboren. 17 Jahre später<br />

steht Anton kurz vor dem Abschluss<br />

<strong>der</strong> Oberrealschule Regensburg, als<br />

ihn die Nachricht vom Tod seines<br />

Vaters erreicht. Sein Leben verläuft<br />

nun plötzlich an<strong>der</strong>s, als es seinem<br />

Wunsch, Elektroingenieur zu werden,<br />

entspricht.<br />

Nun gilt es, die Mutter, die mit<br />

Schwester Maria den Betrieb führt, zu<br />

unterstützen. Rasch absolviert er eine<br />

Ausbildung für „Weichkäserei und<br />

Butterbereitung“, die er mit Bestnoten<br />

abschliesst. Im selben Jahr stirbt<br />

zu allem Übel noch <strong>der</strong> tüchtigste Käsevertreter,<br />

so dass Anton nun auch<br />

noch den Vertrieb übernehmen muss.<br />

Da die Gaumen <strong>der</strong> Münchner zunehmend<br />

verwöhnter werden, setzt<br />

Anton jetzt vor allem auf Qualität,<br />

maschinelle Produktionshilfen und<br />

auf Frischeprodukte, wie Rahm und<br />

Milch. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs<br />

wird Milch knapp, Milchkannen<br />

werden am Transportweg gestohlen<br />

und mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Lebensmittelmarken<br />

erliegt das Geschäft<br />

mit Rahm. Aber <strong>der</strong> Krieg treibt auch<br />

die Preise in die Höhe. So etwa kann<br />

Anton 1915 durch den Verkauf zweier<br />

Waggons Schweine aus eigener Züchtung<br />

viermal soviel erlösen als erwartet<br />

und damit wie<strong>der</strong> einmal Schulden<br />

begleichen.<br />

1924 – sechs Jahre nach <strong>der</strong> schweren<br />

Zeit des 1. Weltkriegs – pachtet er den<br />

Betrieb <strong>der</strong> Molkereigenossenschaft<br />

Miesbach und stellt einen Buchhalter<br />

aus München ein. Der zunehmende<br />

Erfolg des inzwischen 31-Jährigen<br />

ist vor allem in seinem Mut zur Expansion<br />

begründet. Trotz Weltwirtschaftskrise<br />

und Inflation erwirbt er<br />

zwischen 1926 und 1929 eine Molkerei<br />

in München, richtet die Milchsammelstelle<br />

Obing ein und kauft den<br />

Wastlschmiedhof, <strong>der</strong> nun als Schweinestall<br />

zur Verwertung <strong>der</strong> steigenden<br />

Molkemengen genutzt wird.<br />

>


7<br />

1 2 5 J A H R E M E G G L E<br />

125 Jahre alles in Butter<br />

Blick auf die Familien- und Firmengeschichte<br />

Am 12. April 1930 wird geheiratet. Die<br />

Auserwählte ist die Obermüllerstochter<br />

Anna Wun<strong>der</strong>lich. 13 Monate später,<br />

im Jahr, in dem das Empire State<br />

Building eröffnet wird, erblickt Josef<br />

Anton III., genannt Toni, das Licht <strong>der</strong><br />

Welt. Später folgen die Töchter Elisabeth<br />

und Irmengard.<br />

1932 erwerben die <strong>Meggle</strong>s eine Mühle<br />

in Mühlthal, die später zu einem<br />

E-Werk umgebaut wird. Die 1930er-<br />

Jahre stehen im Zeichen <strong>der</strong> Erweiterung:<br />

<strong>der</strong> Belegschaft, <strong>der</strong> Produktionsflächen<br />

und des Maschinenparks.<br />

Damit sind die Weichen für eine halbautomatische<br />

Produktion gestellt.<br />

In Reitmehring errichtet Anton<br />

<strong>Meggle</strong> ein Wohnhaus und eröffnet<br />

dort 1936 einen Verkaufsladen. Am 1.<br />

September 1939 bricht <strong>der</strong> 2. Weltkrieg<br />

aus. Die Firma hat, wie viele<br />

an<strong>der</strong>e, mit dem Einzug kriegsdienstfähiger<br />

Mitarbeiter und <strong>der</strong> Beschlagnahme<br />

von Materialien zu kämpfen.<br />

Nach Kriegsende wird <strong>Meggle</strong> – seit<br />

1946 auf Anordnung <strong>der</strong> Besatzungsmacht<br />

treuhän<strong>der</strong>isch verwaltet -–<br />

Lieferant <strong>der</strong> Besatzungsmacht. 1948<br />

wird Anton <strong>Meggle</strong> als „Mitläufer“<br />

eingestuft und ist wie<strong>der</strong> Herr seines<br />

Betriebs, den er erstmal aus den roten<br />

Zahlen des Verwalters führen muss.<br />

Eines <strong>der</strong> wichtigsten Anliegen Anton<br />

<strong>Meggle</strong>s ist jetzt die ökonomische Verwertung<br />

von Molke, aus <strong>der</strong> man unter<br />

an<strong>der</strong>em Backhefe o<strong>der</strong> Milcheiweißzucker<br />

herstellt und zu dessen Entsalzung<br />

Anton <strong>Meggle</strong> einen teuren Ionenaustauscher<br />

anschafft. Eine Zeit,<br />

die viel Geld verschlingt, wenig Erfolg,<br />

aber umso mehr Erfahrung bringt.<br />

2002: Das Unternehmen wird neu<br />

strukturiert: Das Dach bildet die<br />

MEGGLE AG als Managementund<br />

Finanzholding unter dem<br />

Vorsitz von Toni <strong>Meggle</strong>.<br />

In den 50ern greift die MEGGLE-<br />

Werbung das 1929 erstmals verwendete<br />

Kleeblattsymbol wie<strong>der</strong> auf. Es<br />

wird ab nun fixer Bestandteil des<br />

MEGGLE-Logos. In den 60ern werden<br />

neben <strong>der</strong> laufenden Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Produktionsanlagen auch eine<br />

ganze Reihe sozialer Projekten in Angriff<br />

genommen.<br />

1972 fusioniert die Isar Union, in<br />

<strong>der</strong> Anton <strong>Meggle</strong> und seine Töchter<br />

die Anteils-Mehrheit besitzen,<br />

mit <strong>der</strong> Milchhof München GmbH<br />

zur Milch-Union Oberbayern, die<br />

nun über zwei Drittel des Münchner<br />

Milchmarkts verfügt und ihre erste<br />

H-Milch-Anlage in Garching errichtet.<br />

Später verkaufen die Töchter ihre<br />

Anteile an die Genossenschaftlichen<br />

Gesellschafter, die das Unternehmen<br />

lei<strong>der</strong> in den Ruin führen. Die bis heute<br />

einzige Molkerei Münchens hört<br />

damit auf zu existieren. Am 1. Februar<br />

1978 stirbt Josef Anton <strong>Meggle</strong> II. im<br />

83. Lebensjahr. Das Reitmehringer<br />

Unternehmen MEGGLE wird fortan<br />

von seinem Sohn Toni als Alleingesellschafter<br />

geführt.<br />

Josef Anton <strong>Meggle</strong> III.<br />

Wie sein Vater wird auch Anton <strong>Meggle</strong><br />

III. mitten in die Milchwirtschaft hineingeboren.<br />

Das Elternhaus schließt<br />

direkt an den Molkereibau an. Nach<br />

<strong>der</strong> Grundschule in Edling besucht er<br />

das Gymnasium in Schondorf am Ammersee.<br />

Schon in seiner Jahresarbeit<br />

49/50, die sich <strong>der</strong> „Milchwirtschaft in<br />

Oberbayern bis zur Jahrhun<strong>der</strong>twende“<br />

widmet, zeichnet sich <strong>der</strong> berufliche<br />

Weg des jungen Mannes ab. Als<br />

langjähriger Klassenprimus war für<br />

ihn ein Abitur mit Gesamtnote „sehr<br />

gut“ Pflicht. Gleich danach macht<br />

er Praktika in Molkereischulen und<br />

Milchwirtschaftsbetrieben. Dann legt<br />

er die Meisterprüfung ab und geht<br />

nach Brüssel, um eine Managementausbildung<br />

zu besuchen. Ab 1956<br />

unterstützt <strong>der</strong> jetzt 25-Jährige den<br />

Vater im Betrieb, vier Jahre später tritt<br />

er als Mitgesellschafter ein. Im gleichen<br />

Jahr findet <strong>der</strong> Eucharistische<br />

Weltkongress in München statt. Die<br />

Chance schlechthin für <strong>Meggle</strong>: Portionsbutter<br />

für 40000 Delegierte. Gemeinsam<br />

mit vier an<strong>der</strong>en Molkereien<br />

gelingt es, das Liefermonopol eines<br />

Mitbewerbers zu brechen und den<br />

Auftrag zu erhalten.<br />

Bereits 1961 ist MEGGLE Marktführer<br />

mit 50000 Portionen pro Tag.<br />

Ein Kontingent, das man bis heute<br />

auf mehrere Millionen täglich steigern<br />

konnte. In den nächsten Jahren<br />

führen Projektaufträge Toni <strong>Meggle</strong><br />

als Milchwirtschaftsberater nach<br />

Thailand und Pakistan. Kurz nachdem<br />

ihn <strong>der</strong> Vater zurück ruft, ist er<br />

durch „garantierte Milchpreise“ <strong>der</strong><br />

EWG-Milchmarktordnung mit Überproduktion<br />

und Konkurrenz aus dem<br />

Ausland konfrontiert.<br />

Als <strong>der</strong> Vater 1973 aus dem Unternehmen<br />

scheidet, verän<strong>der</strong>t Toni <strong>Meggle</strong><br />

auch den unternehmerischen Führungsstil.<br />

Von einem eher dominanten<br />

zu einem kooperativen Stil, dem er<br />

bis heute treu blieb. Die kommenden<br />

Jahre bringen Großinvestitionen in<br />

Fertigungsanlagen, wie etwa jene <strong>der</strong><br />

Kasein- und Lactose-Produktion und<br />

gute Markterfolge. Tablettose als Tablettierstoff,<br />

gewonnen durch Lactose-Veredlung<br />

erweist sich als Volltreffer.<br />

Mit 65% Marktanteil bei Kasein<br />

und 62% bei Lactose ist MEGGLE<br />

nun Marktführer in Deutschland.<br />

Jetzt war für Toni <strong>Meggle</strong> die Zeit gekommen,<br />

das Unternehmen auch im<br />

Ausland zu positionieren – <strong>der</strong> Beginn<br />

einer bis heute steten Entwicklung.<br />

Die MEGGLE-Handelsvertretung<br />

in Mailand war ein erster Schritt, um<br />

Oberitalien mit bayerischer Butter zu<br />

versorgen, die kurz darauf auch den<br />

Herrn des Vatikans bestens mundet.<br />

Zwei Jahre danach wird <strong>der</strong> japanische<br />

Markt angegangen und in Tokyo die<br />

„MEGGLE-Japan“ gegründet.<br />

Nach fast einem Jahrhun<strong>der</strong>t endet<br />

1976 eine lange bäuerliche Tradition<br />

<strong>der</strong> Familie <strong>Meggle</strong>: Die Viehhaltung<br />

im „Moarhof“ zu Viehhausen wird<br />

aufgegeben. Nach dem Tod des Vaters<br />

Das Betriebsgelände in den 50er<br />

Jahren.<br />

1978 ist Toni <strong>Meggle</strong> Alleineigentümer<br />

eines nun 820 Mitarbeiter zählenden<br />

Unternehmens und weiter auf<br />

Expansionskurs.<br />

1995 wird das Kräuterbutter-Baguette<br />

vorgestellt, ein Produkt, dessen Beliebtheit<br />

bald alle Prognosen übertreffen<br />

wird.<br />

Die bislang schon sehr rasante Entwicklung<br />

des Unternehmens MEG-<br />

GLE wird ab <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong><br />

90er-Jahre bis heute noch um ein Vielfaches<br />

übertroffen. Was in dieser Zeit<br />

Schlag auf Schlag entstand, lässt sich<br />

in Kürze kaum wie<strong>der</strong>geben.<br />

2002 wird das Unternehmen neu<br />

strukturiert und zur MEGGLE AG<br />

als Management- und Finanz-Holding<br />

umgestaltet – mit den Vorständen<br />

Sil van <strong>der</strong> Ploeg und Christian<br />

Sedlatschek sowie Toni <strong>Meggle</strong> als<br />

Vorsitzendem des Aufsichtsrates.<br />

Toni <strong>Meggle</strong> wagt bereits mit 45 den<br />

Schritt auf das „glatte Parkett“ <strong>der</strong> Diplomatie<br />

und wird 1976 <strong>zum</strong> Vorstand<br />

<strong>der</strong> Vereinigung <strong>der</strong> europäischen<br />

Milchindustrie bestellt. Seit 1980 bis<br />

heute ist er im Deutschen Milchindustrie-Verband<br />

als Vorsitzen<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

dessen Stellvertreter tätig.<br />

Mit <strong>der</strong> Formierung <strong>der</strong> <strong>Meggle</strong>-Familienstiftung<br />

stellt Toni <strong>Meggle</strong> 2011<br />

die Weichen für spätere Generationen<br />

und für eine schlagkräftige Führungsstruktur<br />

für das Unternehmen.<br />

red<br />

... und in den 40er Jahren.


1 2 5 J A H R E M E G G L E 8/9<br />

<strong>Meggle</strong> am Heimatstandort<br />

In den 50er Jahren


1 2 5 J A H R E M E G G L E 10<br />

In Reitmehring daheim, ...<br />

Die Feierlichkeiten <strong>zum</strong> Jubiläumsjahr ...<br />

Rund 1000 Ehrengäste aus aller Welt kamen am Jubiläumsabend nach<br />

Reitmehring auf das beeindruckende Festareal.<br />

Es war eine Festwoche <strong>der</strong><br />

Superlative: Erst weihte<br />

die Firma <strong>Meggle</strong> ihr<br />

neues Empfangsgebäude und<br />

das firmeneigene Museum, den<br />

Weber-Hof, ein, dann feierte man<br />

mit hun<strong>der</strong>ten von Gästen aus <strong>der</strong><br />

ganzen Welt einen rauschenden<br />

Jubiläumsabend und schließlich<br />

rollte man auch den eigenen Mitarbeitern<br />

den roten Teppich aus<br />

– die Feierlichkeiten <strong>zum</strong> 125-jährigen<br />

Bestehen des Reitmehringer<br />

Familienunternehmens wollten<br />

beinahe kein Ende nehmen. Höhepunkt<br />

des Festabends war die<br />

Verleihung des von <strong>Meggle</strong> gestifteten<br />

Grün<strong>der</strong>preises (Seite 15).<br />

Zu den Rednern des Festabends gehörten<br />

unter an<strong>der</strong>em MEGGLE-<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Drs. Sil H.<br />

van <strong>der</strong> Ploeg, Dr. Karl-Heinz Engel,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Verbandes <strong>der</strong><br />

Deutschen Milchindustrie, sowie<br />

Bayerns Wirtschaftsminister Martin<br />

Zeil. Letzterer lobte MEGGLE für<br />

sein 125-jähriges stetiges Wachstum.<br />

„MEGGLE hat eine idealtypische<br />

Grün<strong>der</strong>- und eine beeindruckende<br />

Familiengeschichte.“ Wie sehr man<br />

dennoch nie die Bodenhaftung verloren<br />

habe, zeige ein Eintrag in den<br />

Kalen<strong>der</strong> von Toni <strong>Meggle</strong>s Vater an<br />

dessen Hochzeitstag: „Heiraten und<br />

Mist fahren.“ Das zeige deutlich,<br />

so <strong>der</strong> Minister, dass bei MEGGLE<br />

Arbeit und Familie stets zusammen<br />

gehörten. Zu Toni <strong>Meggle</strong> gewandt<br />

sagte Zeil, Anton <strong>der</strong> III. habe das<br />

Unternehmen „souverän ins neue<br />

Jahrtausend geführt“. Über 2500<br />

Mitarbeiter weltweit und fast eine<br />

Milliarde Umsatz seien „allererste<br />

Sahne“.<br />

Als „das innovativste Unternehmen<br />

in <strong>der</strong> Branche“ bezeichnete Dr.<br />

Karl-Heinz Engel den Reitmehringer<br />

Familienbetrieb. Der Vorsitzende des<br />

Verbands Deutscher Milchindustrie<br />

ist Nachfolger von Toni <strong>Meggle</strong>, welcher<br />

16 Jahre an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Vereinigung<br />

stand. Engel zollte <strong>Meggle</strong><br />

höchsten Respekt dafür, wie er das<br />

Unternehmen durch alle Krisen gesteuert<br />

habe und „eigenes Vermögen<br />

für die Schwachen <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

eingesetzt hat“.<br />

Vertreter aus Wirtschaft und Politik<br />

aus <strong>der</strong> ganzen Welt waren <strong>zum</strong> Festabend<br />

nach Reitmehring gekommen.<br />

Durch den Abend führte die Mo<strong>der</strong>atorin<br />

Eve Scheer in Englisch und<br />

Deutsch. Die bekannte nie<strong>der</strong>bayerische<br />

Band „Haindling“ heizte <strong>zum</strong><br />

Abschluss des Abends den Gästen<br />

richtig ein. Alle zusammen waren an<br />

diesem Abend echte „Gourmeggles“,<br />

denn das Gala-Menü ließ keine Wünsche<br />

offen.<br />

Am darauffolgenden Abend lud die<br />

Firma die Mitarbeiter und Ruheständler<br />

ins Festzelt auf dem Firmengelände<br />

ein. Schon zu Beginn des zweiten<br />

Abends zeigte sich, wie eng das ganze<br />

Unternehmen mit <strong>der</strong> Familie <strong>Meggle</strong><br />

verbunden ist. Als Mo<strong>der</strong>atorin Uschi<br />

Dämmrich von Luttitz den Gastgeber<br />

des Abends begrüßte, erhoben sich die<br />

Mitarbeiter und Ruheständler von den<br />

Stühlen. Sie spendeten minutenlang<br />

stehend Beifall. Für den 81-jährigen<br />

Toni <strong>Meggle</strong> und seine Ehefrau Marina<br />

ein ganz beson<strong>der</strong>er Augenblick.<br />

Die Wasserburger Schäffler und die Stadtkapelle begrüßten die Gäste, die später zusammen mit <strong>der</strong> Spitzen-Band „Haindling“ ausgelassen<br />

feierten. Im Mittelpunkt des Abends: Marina und Toni <strong>Meggle</strong> (rechtes Foto).


11<br />

1 2 5 J A H R E M E G G L E<br />

... in <strong>der</strong> Welt zuhause!<br />

... in Wasserburg und Reitmehring<br />

Begonnen hatte das Jubiläumsjahr<br />

mit <strong>der</strong> vermutlich<br />

hochkarätigsten Podiumsveranstaltung<br />

in Stadt und Landkreis<br />

seit langem: Toni <strong>Meggle</strong> hatte<br />

gerufen und alle waren gekommen.<br />

Rund 600 Vertreter aus Politik, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft trafen sich<br />

im März <strong>zum</strong> ersten MEGGLE-Forum<br />

in Wasserburg. Das historische<br />

Ambiente des alten Rathaussaales,<br />

die heiteren Gäste, die spannenden<br />

Themen auf dem Podium, ein stolzer,<br />

aber gelöster Gastgeber – das<br />

alles trug dazu bei, dass das MEG-<br />

GLE-Forum ein voller Erfolg wurde.<br />

Hauptredner <strong>der</strong> Veranstaltung war<br />

Dr. Notker Wolf. Er ist seit über zehn<br />

Jahren Abtprimas <strong>der</strong> Benediktischen<br />

Konfö<strong>der</strong>ation mit Sitz in Rom. Wolf<br />

ist unter an<strong>der</strong>em auch Mitglied <strong>der</strong><br />

Europäischen Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften.<br />

In Wasserburg erhielt er<br />

für seine Ausführungen <strong>zum</strong> Thema<br />

„Worauf warten wir? – Unsere<br />

Zukunft!“ langanhaltenden Applaus.<br />

Sein Credo nicht nur in Bezug auf<br />

den unternehmerischen Mittelstand:<br />

„Der gestalterische Wille ist das, was<br />

den Menschen auszeichnet.“ Der<br />

Mensch sei auf Aktivität ausgerichtet,<br />

nicht auf das Faulenzen. „Deshalb<br />

sollten wir nicht auf die Zukunft warten,<br />

son<strong>der</strong>n sie selbst in die Hand<br />

nehmen. Erst dann, wenn ich etwas<br />

unternehme, finde ich mich selbst.“<br />

Und noch eines gab das Oberhaupt<br />

des Benediktinerordens in Rom den<br />

Gästen mit auf den Weg: „Wir brauchen<br />

mehr Gelassenheit. Lassen Sie<br />

Alles, was Rang und Namen hat, war nach Wasserburg gekommen: Beim ersten <strong>Meggle</strong>-Forum im Rathaussaal<br />

trafen hochkarätige Vertreter aus Politik und Wirtschaft zur Diskussionsrunde zusammen. Themen wie<br />

„Freiheit“, „Mut“ und „Verantwortung“ standen auf dem Programm. Die Gäste lauschten den Worten von<br />

Abtprimas Dr. Notker Wolf (links).<br />

sich nicht aus <strong>der</strong> Ruhe bringen.“<br />

Viel Lob gab‘s für den Kirchenmann<br />

von Siegmund Gottlieb, dem Chefredakteur<br />

des Bayerischen Rundfunks,<br />

zu Beginn <strong>der</strong> Podiumsdiskussion.<br />

Es sei eine ausgesprochen gute Idee,<br />

dass sich Politik, Wirtschaft und die<br />

Kirchen austauschten über die „Werte,<br />

die <strong>der</strong> Kitt <strong>der</strong> Gesellschaft sind“.<br />

Gottlieb nahm zusammen mit dem<br />

Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst, Dr.<br />

Wolfgang Heubisch, Landrat Josef<br />

Nei<strong>der</strong>hell, <strong>der</strong> Rosenheimer Oberbürgermeisterin<br />

Gabriele Bauer und<br />

Wasserburgs Bürgermeister Michael<br />

Kölbl die Begriffe „Freiheit“, „Verantwortung“,<br />

„Mut“ und „Vertrauen“<br />

unter die Lupe.<br />

Hochkarätig besetztes Podium: Neben Wasserburgs Bürgermeister<br />

Michael Kölbl, Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer,<br />

Siegmund Gottlieb, Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens, und<br />

Abtprimas Wolf nahmen auch Minister Dr. Wolfgang Heubisch sowie<br />

Landrat Josef Nei<strong>der</strong>hell teil (von links).<br />

Beim Festabend am Rednerpult (von links): MEGGLE-Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Drs. Sil H. van <strong>der</strong> Ploeg, Wirtschaftsminister Martin Zeil, Prof. Randolf<br />

Rodenstock, Präsident <strong>der</strong> Vereinigung <strong>der</strong> Bayerischen Wirtschaft, und Dr. Karl-Heinz Engel, Vorsitzen<strong>der</strong> des Verbandes <strong>der</strong> Milchindustrie.


Der Weber-Hof und<br />

1 2 5 J A H R E M E G G L E 12<br />

seine Geschichte<br />

Vom Familiensitz <strong>zum</strong><br />

Firmenmuseum ...<br />

Der alte Weber-Hof ...<br />

... bei <strong>der</strong> Einweihung <strong>zum</strong> Museum.<br />

Er gehört zur Firma wie das<br />

Kleeblatt und die Butter:<br />

Der alte Weber-Hof.<br />

Bereits 1902 erwarb Josef Anton<br />

<strong>Meggle</strong> das Bauernhaus in Reitmehring.<br />

Zum Jubiläumsjahr zog<br />

<strong>der</strong> alte Hof um und bekam eine<br />

ganz neue Funktion: Er ist jetzt<br />

Museum und Empfangsbereich<br />

in einem, verbindet damit Tradition<br />

und Mo<strong>der</strong>ne. Der Neubau für<br />

den Empfang <strong>der</strong> Molkerei MEG-<br />

GLE ist umgeben von einem japanischen<br />

Garten – eine Hommage an<br />

MEGGLES erste Auslandsnie<strong>der</strong>lassung,<br />

die 1977 in Japan gegründet<br />

wurde. Ein bayerischer Bauerngarten<br />

umgibt den als Museum<br />

eingerichteten WeberHof.<br />

Der alte Bauernhof steht für den<br />

Respekt vor den Vorfahren und für<br />

Dankbarkeit, „die die Erinnerung<br />

des Herzens ist“, wie Toni <strong>Meggle</strong><br />

gerne sagt. Der mo<strong>der</strong>ne Neubau<br />

des „Neuen Empfangs“ hingegen<br />

steht für Innovation – und ist <strong>der</strong><br />

Firmenleitung gleichzeitig Ansporn,<br />

ihn mit viel Leben zu füllen.<br />

Mit den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Familie<br />

<strong>Meggle</strong> segnete Pfarrer Dr. Josef<br />

Franik den Weber-Hof just am 100.<br />

Todestag von Josef Anton <strong>Meggle</strong> I.<br />

am 5. September. Erstmals wurden<br />

an diesem Nachmittag Führungen<br />

angeboten, in <strong>der</strong>en Genuss künftig<br />

Besucher aus aller Herren Län<strong>der</strong><br />

kommen sollen.<br />

Den Wettbewerb für die architektonische<br />

Umsetzung des Neubaus hatte<br />

Architekt Gunnar Hoffmann aus<br />

Pfarrkirchen mit seinem Konzept<br />

gewonnen. Es steht für klare Formen<br />

mit viel Glas, für ein zeitloses<br />

Design und <strong>der</strong> nötigen Zurückhaltung<br />

<strong>zum</strong> Weber-Hof daneben aus<br />

Respekt vor dem alten Gebäude.<br />

Verbunden hat <strong>der</strong> Architekt Alt und<br />

Neu von außen kaum wahrnehmbar<br />

– innen geht <strong>der</strong> Besucher vom Museum<br />

im alten Gemäuer über eine<br />

Glasbrücke, unter <strong>der</strong> eine grüne,<br />

saftige Weide zu sehen ist. „Es gibt<br />

keine direkte Berührung zwischen<br />

Alt und Neu und es gibt auch keine<br />

Berührung mit dem Boden“, sagt<br />

Gunnar Hoffmann. Auch um <strong>der</strong><br />

Umgebung, den landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen Rechnung zu<br />

tragen, schwebt <strong>der</strong> Bau auf einem<br />

Sockel.<br />

Szenografie und Multimedia für<br />

Museen, Ausstellungen und Bühnen<br />

erstellte <strong>der</strong> österreichische<br />

Künstler Peter Hans Felzmann. In<br />

Reitmehring entwickelte er für das<br />

<strong>Meggle</strong>nium, wie <strong>der</strong> neue Empfangs-<br />

und Museumskomplex auch<br />

genannt wird, ein Erlebnis-Konzept,<br />

das den Besucher in an<strong>der</strong>e Sphären<br />

entführt. In <strong>der</strong> Pyramide im<br />

neuen Empfang geht automatisch<br />

die Tür auf und wie<strong>der</strong> zu und zu<br />

Wiener Walzer beginnen Yoghurtbecher<br />

in den schönsten Formationen<br />

in alle Himmelsrichtungen und alle<br />

Höhen zu tanzen. Spiegelflächen<br />

sorgen dafür, dass <strong>der</strong> Raum von<br />

Boden, Decke und Wand befreit<br />

scheint – die MEGGLE-Geschichte<br />

als Tanz <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>.<br />

Innenansichten des neuen Museums und Empfangsbereichs <strong>der</strong> Firma. In <strong>der</strong> Pyramide (links) können Besucher die Firma MEGGLE multimedial<br />

unter die Lupe nehmen.


13<br />

1 2 5 J A H R E M E G G L E<br />

<strong>Meggle</strong> heute<br />

Mit Lactose und Butter allererste Sahne<br />

Molkerei MEGGLE<br />

GmbH & Co. KG<br />

Die Produkte <strong>der</strong> Molkerei MEG-<br />

GLE Wasserburg bilden das Kerngeschäft<br />

<strong>der</strong> MEGGLE Unternehmensgruppe.<br />

Am Stammsitz in<br />

Wasserburg hat man sich ganz auf<br />

die Herstellung von Butter- und<br />

Butterspezialitäten sowie Convenienceprodukten<br />

für den Endverbraucher<br />

spezialisiert. Der Bereich<br />

Funktionale Produkte umfasst Trockenprodukte<br />

für die Lebensmittel-,<br />

Futtermittel- und die Pharmaindustrie.<br />

Als international führen<strong>der</strong><br />

Hersteller von pharmazeutischer<br />

Lactose beliefert <strong>Meggle</strong> von Wasserburg<br />

aus die Pharmaindustrie<br />

weltweit.<br />

Da ist überall<br />

MEGGLE drin<br />

MEGGLE<br />

Eastern Europe GmbH<br />

Erste Aktivitäten am osteuropäischen<br />

Markt startete MEGGLE bereits<br />

vor 17 Jahren gleich nach dem Fall<br />

des Eisernen Vorhangs. Die MEG-<br />

GLE Eastern Europe GmbH wurde<br />

2001 als eigenständige Gesellschaft<br />

gegründet. Sie bündelt als Dachorganisation<br />

die Aktivitäten von Vertrieb<br />

und Produktion <strong>der</strong> MEGGLE<br />

Consumer Products in den osteuropäischen<br />

Län<strong>der</strong>n. Neben sieben<br />

Vertriebsgesellschaften gehören<br />

auch drei Produktionsstandorte in<br />

verschiedenen mittel- und osteuropäischen<br />

Län<strong>der</strong>n zur MEGGLE<br />

Eastern Europe.<br />

MEGGLE in aller Welt: 20 Standorte und Nie<strong>der</strong>lassungen gibt es heute.<br />

MI MEGGLE International<br />

Die MI MEGGLE International<br />

wurde als Plattform für den Export<br />

<strong>der</strong> Funktionalen Trockenprodukte<br />

gegründet. Um die internationalen<br />

Handelsbeziehungen in diesem<br />

Bereich weiter auszubauen,<br />

wurden eigene Vertriebsbüros geschaffen.<br />

Die japanische Tochtergesellschaft,<br />

die MEGGLE Japan<br />

Co. Ltd. mit Sitz in Tokio, gründete<br />

man bereits 1977. Büros gibt<br />

es in Shanghai, eine Tochtergesellschaft<br />

in Singapur.


1 2 5 J A H R E M E G G L E 14<br />

MEGGLE und seine Azubis<br />

Herzlich Willkommen in <strong>der</strong> Ausbildung!<br />

Das sind die Neuen<br />

Die neuen Auszubildenden<br />

mit Ausbildungsleiterin Monika<br />

Dimpflmaier von unten links:<br />

Christine Ober (Industriekauffrau),<br />

Lina Winkler (Industriekauffrau),<br />

Sophia Brühl (Industriemechanikerin),<br />

Stefanie Hanrie<strong>der</strong><br />

(Industriemechanikerin), Claudia<br />

Kieres (Industriekauffrau), mittlere<br />

Reihe von links: Dorothea<br />

Klein (Elektronikerin), Lukas Barth<br />

(Milchtechnologe), Annemarie<br />

Knollhuber (Milchwirtschaftliche<br />

Laborantin), Theresa Käsweber<br />

(Industriekauffrau), Francesco<br />

Dapperger (Milchtechnologe),<br />

Monika Dimpflmaier (Ausbildungsleitung<br />

MEGGLE). letzte<br />

Reihe von links: Barbara Hai<strong>der</strong><br />

(Milchwirtschaftliche Laborantin),<br />

Matthias Sanftl und Michael<br />

Staudinger (beide Industriekaufmann),<br />

Camilo Hernandez<br />

(Elektroniker), Alexan<strong>der</strong> Koch,<br />

Florian Eicher und Heinrich Lir<br />

(Milchtechnologe).<br />

Bei <strong>der</strong> Molkerei MEGGLE<br />

starteten am 3. September<br />

wie<strong>der</strong> 17 Jugendliche in das<br />

Berufsleben. Sie werden in den kommenden<br />

Jahren in fünf verschiedenen<br />

Ausbildungsberufen im kaufmännischen,<br />

technischen und milchwirtschaftlichen<br />

Bereich zu Fachkräften<br />

ausgebildet. Insgesamt sind somit 42<br />

Jugendliche bei <strong>der</strong> Molkerei MEG-<br />

GLE beschäftigt.<br />

Die Vermittlung einer interessanten<br />

und vielseitigen Wissensgrundlage<br />

sowie die persönliche Weiterentwicklung<br />

stehen im Vor<strong>der</strong>grund<br />

<strong>der</strong> Ausbildung. Dazu gehören auch<br />

Seminare, bei denen Teamfähigkeit,<br />

Verantwortung, Kommunikation, soziales<br />

Verhalten und Kreativität geför<strong>der</strong>t<br />

werden.<br />

Damit <strong>der</strong> Einstieg in das Berufsleben<br />

leichter fällt, nahmen die neuen<br />

Auszubildenden an einer eineinhalbtägigen<br />

Informationsveranstaltung<br />

teil. Auch das Gemeinschaftserlebnis,<br />

das Miteinan<strong>der</strong> kommt bei<br />

<strong>Meggle</strong> nicht zu kurz. Ob Azubitage<br />

beim Ausbildungsstart, die Mitarbeit<br />

in sozialen Projekten o<strong>der</strong> auch spannen<strong>der</strong><br />

Azubiaustausch mit an<strong>der</strong>en<br />

Unternehmen - das alles sind nur ein<br />

kleiner Teil <strong>der</strong> tollen Erlebnisse, die<br />

die MEGGLE-Azubis erwartet.<br />

Ausbildungsleiterin Monika Dimpflmaier<br />

hieß alle neuen Auszubildenden<br />

bei MEGGLE willkommen<br />

und informierte eingehend über die<br />

Ausbildung und das das Unternehmen.<br />

Des Weiteren vertieften die<br />

Jugendlichen ihre Kenntnisse in <strong>der</strong><br />

Arbeitssicherheit und absolvierten<br />

einen Sicherheitsparcours. Eine Produktionsführung<br />

am zweiten Tag<br />

schloss die Einführung ab.<br />

Ob Industriekaufmann/frau,<br />

Milchwirtschaftliche/r Laborant/<br />

in, Milchtechnologe/in, Industriemechaniker/in,<br />

Elektroniker/in<br />

o<strong>der</strong> Mechatroniker/in: Aktuell<br />

befinden sich bei <strong>Meggle</strong> 42 Auszubildende<br />

in sechs verschiedenen<br />

Ausbildungsberufen.

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