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Kritische mineralische Rohstoffe aus Sicht deutscher ... - KfW

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<strong>Kritische</strong> <strong>mineralische</strong> <strong>Rohstoffe</strong> <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong><br />

<strong>deutscher</strong> Unternehmen –<br />

Eine Bestandsaufnahme<br />

Dr. Siegfried Behrendt<br />

<strong>KfW</strong> Symposium, 25.1.2012, Berlin


Bei Metallen und vielen Industriemineralien<br />

ist Deutschland stark von Importen abhängig<br />

Nettoimportanteil am Verbrauch [Gew.-%]<br />

Aluminium<br />

Antimon<br />

Blei<br />

Chrom<br />

Cobalt<br />

Eisen<br />

Kupfer<br />

Mangan<br />

Molybdän<br />

Nickel<br />

Niob, Tantal<br />

Silber<br />

Strontium<br />

Titan<br />

Wolfram<br />

Zink<br />

Zinn<br />

0% 50% 100%<br />

BGR RoSit 2010, BGR 2009, USGS MYB 2010, BGR 2010


Die <strong>KfW</strong>-Studie<br />

• Ziel:<br />

„Identifizierung <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>deutscher</strong> Unternehmen<br />

wirtschaftlich bedeutsamer <strong>Rohstoffe</strong>,<br />

deren Versorgungslage sich mittel- bis langfristig als<br />

kritisch erweisen könnte“<br />

• Untersuchungsrahmen:<br />

- Steine und Erden, Industriemineralien, Metalle<br />

- produzierendes Gewerbe in Deutschland<br />

- Basisjahr: 2008<br />

- Zeithorizonte: mittel- (5-10a) bis langfristig (10-20a),<br />

einschließlich kurzfristiger Dynamiken (


Aspekte<br />

• Konzept und Analysekriterien<br />

• <strong>Kritische</strong> <strong>Rohstoffe</strong><br />

• Sensitivität der Ergebnisse<br />

• Handlungsempfehlungen


Matrix-Konzept<br />

-Kritikalitätsindex<br />

-Angebot-Nachfrage<br />

-Multi-Indikatoren-Set<br />

-Kritikalitätsmatrix


Analysekriterien<br />

Kritikalität<br />

Vulnerabilität<br />

Versorgungsrisiko<br />

Strategische<br />

Relevanz<br />

Länderrisiko<br />

Mengenrelevanz<br />

Marktrisiko<br />

Strukturrisiko


Indikatoren-Set<br />

Vulnerabilität Gew. Versorgungsrisiko Gew.<br />

Mengenrelevanz<br />

Länderrisiko<br />

Anteil Deutschlands am<br />

Weltverbrauch<br />

Änderung des<br />

Anteils Deutschlands am<br />

Weltverbrauch (2004-2008)<br />

Änderung der<br />

Importe Deutschlands (2004-2008)<br />

Strategische Relevanz<br />

Sensitivität der<br />

Wertschöpfungskette in<br />

Deutschland<br />

Globaler Nachfrageimpuls durch<br />

Zukunftstechnologien (2030)<br />

Substituierbarkeit<br />

25 % Länderrisiko für die Importe<br />

Deutschlands<br />

10 % Länderrisiko für die globale<br />

Produktion<br />

10 % Länderkonzentration der globalen<br />

Reserven<br />

Marktrisiko<br />

25 % Unternehmenskonzentration der<br />

globalen Produktion<br />

20 % Verhältnis von<br />

globalen Reserven zu globaler<br />

Produktion<br />

10 % Strukturrisiko<br />

10 %<br />

10 %<br />

10 %<br />

25 %<br />

25 %<br />

Anteil der globalen Haupt- und 10 %<br />

Nebenproduktion<br />

Recyclingfähigkeit 10 %


Vulnerabilität<br />

<strong>Kritische</strong> <strong>Rohstoffe</strong><br />

V<br />

VI<br />

TOP 13<br />

Germanium<br />

Rhenium<br />

Antimon<br />

Indium<br />

Wolfram<br />

Seltene Erden<br />

Gallium<br />

Palladium<br />

Silber<br />

Zinn<br />

Niob<br />

Chrom<br />

Bismut<br />

Versorgungsrisiko


Vulnerabilität<br />

Vulnerabilität<br />

Kurzfrist-Kritikalität<br />

Gleichgewichtung der Kurzfristindikatoren<br />

1,0<br />

Te<br />

0,9<br />

Ag<br />

Magnesit<br />

Re W<br />

0,8<br />

Ilmentit<br />

& Rutil<br />

Ga<br />

Zirkon<br />

Pd<br />

0,7<br />

Ti<br />

Be<br />

Seltene Erden<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

Hf<br />

Bauxit Si<br />

Ge<br />

V Pt Flussspat<br />

Sb<br />

Co Glimmer<br />

Baryt Li<br />

Cu<br />

Nb<br />

Se<br />

Bentonit Sr<br />

Kaolin<br />

Al<br />

Bi<br />

Diatomit Sn Cr<br />

In<br />

Mg<br />

Zn<br />

Mo Ni Ta<br />

Perlit & Vermiculit Kalk/<br />

Graphit<br />

Fe<br />

Pb<br />

Talk & Speckstein<br />

Mn Gips<br />

Phosphat<br />

Diamant Borat<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />

Versorgungsrisiko


Vulnerabilität<br />

Vulnerabilität<br />

Langfrist-Kritikalität<br />

1,0<br />

Gleichgewichtung der Langfristindikatoren<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

Si<br />

Al<br />

Fe<br />

Gips<br />

Mg<br />

Seltene Erden<br />

Be<br />

Kalk<br />

Pb<br />

Magnesit<br />

Mn<br />

Pt<br />

W<br />

Cr<br />

Cu Phosphat<br />

Ni Sn<br />

Li<br />

Pd<br />

Nb<br />

Borat<br />

In<br />

Ga<br />

Co Sb<br />

Hf<br />

Flussspat<br />

V Mo<br />

Re<br />

Ge<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Ti<br />

Diatomit<br />

Kaolin<br />

Talk &<br />

Speckstein<br />

Perlit &<br />

Vermiculit<br />

Bauxit<br />

Sr<br />

Bentonit<br />

Ilmentit<br />

& Rutil<br />

Graphit<br />

Ta<br />

Glimmer<br />

Zn<br />

Baryt<br />

Ag/ Te<br />

Zirkon<br />

Diamant<br />

Bi<br />

Se<br />

0,0<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />

Versorgungsrisiko<br />

Versorgungsrisiko


<strong>Kritische</strong> <strong>Rohstoffe</strong> im Vergleich<br />

EU: Critical raw material for the EU, 2010<br />

VBW Vereinigung der Bayrischen<br />

Wirtschaft: Rohstoffsituation Bayern 2009


Seltene Erden<br />

Mg<br />

Bekannte Reserven: 99 Mio. Tonnen<br />

Weltfördermenge: 124.000 Tonnen/a<br />

Statische Reichweite: 798 Jahre<br />

http://www.selteneerden.de/


Seltene Erden: Abhängigkeit von der VR<br />

China: 97 %<br />

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-67596378.html


Seltene Erden: Die Wertschöpfungskette reagiert im<br />

Falle einer Versorgungsstörung sensibel<br />

Importe und Verbrauch Deutschlands<br />

2004-2008: +50 %<br />

Zukunftstechnologien<br />

Elektromobilität, Windenergie, Katalysatoren, miniaturisierte<br />

Informations- und Kommunikationstechnik, Beleuchtungstechnik…<br />

Risiken<br />

Seltenerdmetalle sind nicht substituierbar<br />

Recycling ist kaum entwickelt<br />

Kein rascher Aufbau von Produktionskapazitäten außerhalb Chinas<br />

Langfristig Engpässe für Neodym, Dysprosium, Terbium, Praseodym<br />

Industriepolitik Chinas: ungleiche preisliche Behandlung in- und<br />

<strong>aus</strong>ländischer Verbraucher, Drohung mit Lieferstopps


Preisentwicklung: Angebots- und<br />

Nachfragetendenzen der untersuchten <strong>Rohstoffe</strong><br />

Rohstoff Kurzfristig Mittel- bis langfristig<br />

Angebot Nachfrage Angebot Nachfrage<br />

Antimon ↓ / → ↑ → → / ↓<br />

Gallium ↑ ↑ ↑ ↑↑<br />

Germanium ↑ ↑ ↑ ↑↑<br />

Indium ↑ ↑ ↑ ↑↑<br />

Kupfer ↑ ↑ ↑ ↑<br />

Molybdän ↑ ↑ ↑ ↑<br />

Niob ↑ ↑ ↑ ↑<br />

Rhenium ↑ ↑ → ↑↑<br />

Seltene<br />

Erden<br />

↓ / → ↑ ↑ / ↑↑ ↑↑<br />

Wolfram ↓ / → ↑ ↑ ↑<br />

→ geringe Veränderungen, ↓ sinkend, ↑ steigend, ↑↑ stark steigend


Engpassfaktor für Zukunftstechnologien<br />

Globale Rohstoffbedarfe 2030/Weltproduktion 2008<br />

Zukunftstechnologien<br />

Energie, Klima<br />

Schaltbares Architekturglas, Ultraeffiziente Beleuchtung,<br />

Magnetisches Kühlen, Photovoltaik, Windenergie,<br />

Brennstoffzelle, Kraftwerkstechnik, Supraleitung, Redox-<br />

Flow Speicher, Smart Grids<br />

Mobilität<br />

Hybrid-, Elektrofahrzeuge, Brennstoffzellenantrieb, XtL-<br />

Synthese, Batterien, Leichtbau, thermoelektrische<br />

Generatoren, Schiffbau, Offshore<br />

Informations- und Kommunikationstechniken<br />

Embedded Systems, Glasfaser, Satellitenkommunikation<br />

intensiv<br />

(> 50 %)<br />

Ag, Ga, In, Si,<br />

Te, PT, Zr, Co,<br />

Cr, Ni, Re, W, V<br />

Sc, Dy, Ge, Cu,<br />

Gd<br />

Ag, Be, Bi, Ga,<br />

Co, Cr, Ge, Hf<br />

In, Mo, Si, Te ,<br />

Pb, Pd, Pt, Zr<br />

Ni, Re, W<br />

Ag, Be, Bi, Cu,<br />

Diamant, Ge,<br />

Glimmer,<br />

Graphit, Sn, Ta,<br />

Te, Nd, Dy, Pr<br />

sensitiv<br />

(> 100 %)<br />

In, Ga, Eu, Tb,<br />

Nd, Dy, Pr, Sc<br />

Pt, Co, Li<br />

Ga, Hf, Ge, Er,<br />

Rb


Handlungsbedarfe<br />

Materialeffizienz: In, Ga, SEE, Sb, Mo, Nb, ….


Handlungsempfehlungen<br />

• Rohstoffpartnerschaften: Integration von Außen- Wirtschafts-,<br />

Entwicklungs- und Umweltpolitik<br />

• Ressourcenmanagement: Von der operativen Rohstoffbeschaffung zur<br />

strategischen Rohstoffsicherung in Unternehmen<br />

• Innovationssprünge für Ressourceneffizienz: Her<strong>aus</strong>forderung besteht in<br />

der Erschließung und Aufkonzentration kleiner und feinverteilter Mengen<br />

• F+E-Bedarf: für Recyclingtechniken: Miniaturisierung, Materialverbünde,<br />

Kuppelmetalle<br />

• Festlegung von Erfassungsquoten für kritische, strategisch wichtige<br />

<strong>Rohstoffe</strong> für Schlüsseltechnologien<br />

• Aufbau von globalen Recyclinginfrastrukturen und Investitionssicherheit<br />

(Preisvolatilität verhindert Effizienzinvestitionen und Recycling)<br />

Kooperative Roadmaps mit Unternehmen und Politik zur<br />

Entwicklung von Leitmärkten für Ressourceneffizienz


Kontakt<br />

s.behrendt@izt.de<br />

www.izt.de<br />

IZT – Institut für Zukunftsstudien und<br />

Technologiebewertung gGmbH Berlin<br />

Download der Studie unter:<br />

http://www.kfw.de/kfw/de/<strong>KfW</strong>-Konzern/Research/Aktuelles/November_2011/20111109_54419.jsp

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