Tiefer gelegt - Wiking-Schlauchbootclub eV - WSC

Offline am Leukermeer: Von wegen anonymes lnternet - auf Forumstreffen bekommen die Nicknames Gesichter.
,,Es ist angenehmer a1s auf einem
hohen Boot." Unter uns
Bordfrauen - was erwarten
Schlauchboot fahrende Herren
von ihren Damen?,,Man muss
das eine oder andere mitbasteln",
sagt Barbara Postma und
lächelr.
Ich ahne, dass die Beziehung
zwischen Frauen und schwimmenden
Schläuchen intakt ist.
Schlauchboot fähren ist praktizierter
Übermut, sanft abgefedert
von etlichen Litern Luft,
ein Abenteuer auf der sicheren
Seite. Das mögen weibliche
,,Schlauchis". Aber ein bisschen
wild sollte es schon sein.
,,Schlauchb o otfahrerinnen
oder -mitfahrerinnen sind fur
Action", k1ärt mich Nicole
Schweis auf, die mit ihrem Partner
und einem 3,60 m langen
,,Caribe Rib" aus Lonsheim ans
Leukermeer gekom rnen ist.
Dann blitzen ihre Augen: ,,Ich
liebe es, wenn rvir springen!"
Eine ger,visse Wildl-reit scheint
Schlauchbootfahrern anzuhaften,
denn schon die ersten
,,Schlauchis" waren heiße Feger:
Mit ger,vachsten und aufgeblasenen
Tierhäuten so11en sich
die Truppen von Assyrerkönig
Ashurnasirpal ll. über einen
Fluss gewagt haben. Damit
war das Thema keineswegs er-
Iedigt. Die Täftler blieben am
Ball, Anfang des 20. Jahrhunderts
nahmen die Autblasbaren
eine brauchbare Gestalt an.
Schwung in die Angelegenheit
brachte aber erst der ,,Homo
Touristicus", der in den 1950er
Jahren die Bildfläche betrat und
ein Boot suchte, das er neben
Zelt und Hula-Hoop-Reifen in
seinem VW Käfer verstauen
konnte. So ausgestattet schaukelten
Deutschlands Schlauchbootpioniere
in den Fünlzigern
und Sechzigern über die Alpen
nach Bella Italia, im Kopf und
im Herzen die Abenteuer wagemutiger,,Wikinger":
Lebrecht
Knipping und Werner Lange,
die seit Ende der Fürrfzigerjahre
mit atemberaubenden
Langfahrten über See Schlauchboot-Geschichte
schrieben.
1970 dann besang Wencke
Myhre das Liebesleben in einem
knallroter.r Gummiboot
(,,kippt beirn Küssen um"), die
Wirtschaftswunderkinder waren
erwachsen ger,vorden. Und
wohl auch eine Spur satter.
,,Schlauchboot fahren an sich,
bloß um des Fahrens willen, ist
nicht wesentlich interessanter
ais eine Autofahrt im otfenen
Kabriolett", schreibt Ludwig
Merkle 1 97 1 ein wenig freudlos
in ,,Freude mit dem Schlauchboot",
,,vielleicht noch bei
Startklar in Düsseldorf:
Gleich geht's auf den
Rhein, der Nachwuchs ist
schon hibbelig (1.). Touren
wie diese, aber auch gemeinsame
Urlaube und
der Besuch von anderen
Schlauchboottreffen (r.)
bietet der Allgemeine
Schlauchbootclub an.
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