einblick - Dkfz
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Von Anthrax, BSE & Co.<br />
Das Robert Koch-Institut in Berlin<br />
„Nicht anfassen, nicht daran riechen, nicht kosten!“<br />
Hunderte Mal geben die Instituts-Mitarbeiter in<br />
der eilig eingerichteten Informationsstelle für biologische<br />
Kampfstoffe diesen Rat. Die Berliner<br />
Experten versuchen in diesem heißen Herbst<br />
Gelassenheit zu bewahren. „Wir fürchten uns nicht<br />
vor den Sachen, die wir aus den Umschlägen<br />
holen, andernfalls hätten wir den falschen Beruf“,<br />
versichert Reinhard Kurth, Leiter des Robert Koch-<br />
Instituts (RKI). Sein Institut, das als Bundesoberbehörde<br />
dem Gesundheitsministerium untersteht<br />
und mit einem Etat von rund 40 Millionen Euro ausgestattet<br />
ist, besitzt mehrere Standorte in Berlin<br />
und eine Außenstelle in Wernigerode im Harz. Es<br />
hat gut 700 Mitarbeiter, darunter etwa 250 Wissenschaftler<br />
(Informationen, Links und Online-<br />
Publikationen unter www.rki.de).<br />
Zukünftig sollen am RKI die bundesweiten<br />
Bemühungen für den Biowaffenschutz koordiniert<br />
und unter anderem die Diagnoseverfahren für<br />
jene exotischen Erreger verbessert werden, die<br />
am ehesten als Terrorwaffen taugen. Doch die<br />
Biowaffenabwehr ist nur das jüngste Tätigkeitsfeld<br />
für Reinhard Kurth und Kollegen. Längst ist das<br />
RKI zu einer Drehscheibe der Gesundheitsinformation<br />
geworden.<br />
Berlin, im Oktober 2001: Bis tief in die Nacht brennen<br />
im Robert Koch-Institut die Lichter in den<br />
Sicherheitslabors. Denn in diesen Tagen lässt<br />
weißes Pulver in Briefen ohne Absender vor allem<br />
an eines denken: Milzbrand. Auch wenn sich das<br />
Pulver letzlich als Mehl, Waschmittel oder Traubenzucker<br />
entpuppt – die ständige Belastung zerrt<br />
an den Nerven.<br />
Beispiel Infektionen: Daten aus ganz Deutschland<br />
über zahlreiche Krankheiten wie Masern, Grippe<br />
oder AIDS werden im „Zentrum für Infektionsepidemiologie“<br />
gebündelt und ausgewertet.<br />
„Das deutsche Meldesystem hat sich deutlich verbessert“,<br />
kommentiert RKI-Experte Michael Kramer.<br />
So seien nach dem alten Bundes-Seuchengesetz auf<br />
Bundesebene lediglich unspezifische Krankheitsmeldungen<br />
erfolgt. Das neue Infektionsschutzgesetz<br />
dagegen, das seit Januar 2001 in Kraft ist und<br />
die Stellung des RKI als eine Art Bundes-Infektionszentrum<br />
stärkt, erlaube detaillierte und schnelle<br />
Analysen von Meldedaten, die meist elektronisch<br />
von den örtlichen Gesundheitsämtern über<br />
die Länderbehörden an das RKI fließen.<br />
Das neue System bewährte sich auch in einem<br />
Fall, in dem es um eine mit Salmonellen verseuchte<br />
Schokoladensorte ging. Durch eine<br />
genaue Bestimmung des Bakterientyps identifizierten<br />
die Forscher eine seltene Salmonellen-Art<br />
als Erreger. Zudem zeigten die Meldedaten, dass<br />
vor allem Kinder erkrankten, was wiederum –<br />
zusammen mit einem zufälligen Bakterienfund in<br />
Schokoladenrohmasse – den Verdacht auf die<br />
süßen Tafeln lenkte.<br />
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