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Kratzer?

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Praxis<br />

bar, warteten sie eventuell auftretende<br />

Selbstheilungseffekte ab und<br />

prüften dann nach einigen Stunden<br />

erneut. Unbeschadete Folien kamen<br />

so lange in die nächs te Runde,<br />

bis die Prüfung bei einer Kraftwirkung<br />

von 8 Newton mit extremen<br />

30000 Hüben als bestanden galt.<br />

Immerhin vier der neun getes teten<br />

Schutzfolien durchliefen diese<br />

auch für Displaygläser harte Prozedur<br />

(siehe Interview) ohne Blessuren;<br />

selbst die schwächs ten Folien<br />

im Test schafften Stufe sieben<br />

von neun.<br />

Optische Qualität<br />

Aber die Displayfolie soll nicht nur<br />

schützen, sondern auch gut aussehen.<br />

Über 500 Mess werte erfasste<br />

das connect-Labor mit dem eigenen,<br />

mehrere 100 000 Euro teuren<br />

Messplatz. Während bei vielen<br />

Messwerten kaum sichtbare Unterschiede<br />

zwischen einem iPhone 5<br />

mit und ohne Schutzfolie bestanden<br />

– Kontrast bei geringer und<br />

mittlerer Helligkeit, Winkelabhängigkeit<br />

des Kontrastes –, zeigten<br />

sich große Diskrepanzen beim<br />

Kontrast unter hellen Tageslichtbedingungen<br />

und beim sogenannten<br />

Gloss-Wert, der aussagt, wie sehr<br />

das Display spiegelt. Welche Folie<br />

nach diesen Tests die beste ist, lesen<br />

Sie auf den folgenden Seiten.<br />

Bernd Theiss >><br />

In der Kratzbeständigkeitprüfmaschine<br />

(oben) und auf dem<br />

Displaymessplatz<br />

(rechts) zeigen die<br />

Schutzfolien ihre<br />

Qualitäten nach objektiven<br />

Maßstäben.<br />

„Die Schutzfolien halten<br />

hohen Belastungen stand“<br />

Herr Loth, haben Sie die Ergebnisse<br />

der Kratzbeständigkeitsprüfung<br />

überrascht?<br />

Bisher haben wir im Bereich<br />

Displayschutz nur Folien getestet,<br />

die etwa zum Schutz<br />

von Neuware beim Transport<br />

verwendet wird. Bei diesen<br />

treten schon bei sehr geringen<br />

Belastungen <strong>Kratzer</strong> auf, ohne<br />

dass sie ihre Schutzwirkung<br />

einbüßen. Die jetzt getesteten<br />

Displayschutzfolien<br />

sind deutlich besser, denn sie<br />

halten zum Teil hohen Belastungen<br />

stand, ohne dass man<br />

ihnen das ansieht.<br />

Einige Folien haben sich als<br />

sehr robust erwiesen, andere<br />

verkratzten schnell. Woher<br />

kommen diese Unterschiede?<br />

Was macht eine Schutzfolie<br />

abriebfest?<br />

Zunächst muss natürlich ein<br />

robustes Grundmaterial gewählt<br />

werden. Noch wichtiger<br />

als das Grundmaterial<br />

ist aber eine widerstandsfähige<br />

Beschichtung – hier<br />

zeigt sich das Fachwissen der<br />

Hersteller. Man sollte auch<br />

annehmen, dass glatte Folien<br />

gegenüber mattierten<br />

Oberflächenspezialist<br />

Dipl.-Ing. Christoph Loth,<br />

Kunststoff-Institut Lüdenscheid<br />

im Vorteil seien, denn man<br />

meint, <strong>Kratzer</strong> auf glatten<br />

Oberflächen deutlicher zu erkennen.<br />

Doch unsere Tests<br />

bestätigen das nicht.<br />

Einige Hersteller werben mit<br />

selbstheilenden Displayschutzfolien.<br />

Funktioniert das<br />

und wenn ja, wie?<br />

Dass die Selbstheilung funktioniert,<br />

steht außer Frage.<br />

Um diese Wirkung zu erreichen,<br />

wird mit flexiblen Folien<br />

gearbeitet, deren Oberfläche<br />

sich nach der Belastung<br />

wieder zurückverformt. Um<br />

diese Flexibilität zu erreichen,<br />

dürfen die Folien nicht<br />

allzu hart sein. Folglich können<br />

sie starker oder langanhaltender<br />

Belastung nicht widerstehen,<br />

denn irgendwann<br />

ist die Selbst heilung einfach<br />

überfordert.<br />

Sind die Gläser, die von den<br />

Folien geschützt werden sollen,<br />

nicht generell kratzbeständiger<br />

als die schützenden<br />

Folien selbst?<br />

Im Grunde sind Gläser schon<br />

kratzbeständiger als die angebotenen<br />

Schutzfolien. Aber<br />

ein kleines Sandkorn in der<br />

Tasche genügt, um auch ein<br />

hartes Displayglas zu zerkratzen.<br />

Das würde zwar die<br />

Oberfläche einer Displayschutzfolie<br />

in der Regel noch<br />

stärker in Mitleidenschaft<br />

ziehen, doch die lässt sich<br />

bei zeiten preiswert austauschen.<br />

Zusätzliche Glasbeschichtungen,<br />

etwa gegen<br />

Fingerab drücke, fördern kein<br />

schnelleres Verkratzen, verlieren<br />

mit der Zeit aber ihre<br />

hundertpro zen tige Wirkung,<br />

zum Beispiel durch falsche<br />

Reinigung.<br />

hr Institut besitzt umfassendes<br />

Kunststoff-Know-how.<br />

Stichwort hochwertige<br />

Smartphone-Gehäuse: Kann<br />

Kunstoff hier auch in Sachen<br />

Beständigkeit Glas und Metall<br />

den Rang ablaufen?<br />

Dank funktioneller Beschichtungen<br />

haben wir bei Kunststoffen<br />

heute ähnliche Möglichkeiten<br />

wie bei Metall.<br />

Schließlich werden auch Metallgehäuse<br />

zur Farbgebung<br />

und gegen Korrosion lackiert<br />

oder eloxiert. Dennoch wird<br />

sich ein Metallgehäuse immer<br />

kühler anfühlen, weil<br />

das Material die Wärme besser<br />

ableitet als Kunststoff,<br />

und dieses kühle Gefühl verbinden<br />

wir mit Hochwertigkeit.<br />

Es gibt jedoch durch die<br />

Kunststoffgalvanisierung<br />

oder die Kombination von<br />

Kunststoff und Metallblechen<br />

die Möglichkeit, eine kalte<br />

Haptik zu erzeugen.<br />

54 9/2013

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