Pressemappe OSTERKLANG 2009 - Vereinigte Bühnen Wien
Pressemappe OSTERKLANG 2009 - Vereinigte Bühnen Wien
Pressemappe OSTERKLANG 2009 - Vereinigte Bühnen Wien
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„Zuhören sieht einfach aus, ist es aber nicht. Jeder Kopf ist eine Welt.“<br />
Kubanisches Sprichwort<br />
Das 13. OsterKlang-Festival spannt in der Zeit von 4. bis 13. April seinen musikalischen<br />
Bogen über eine Vielzahl von außergewöhnlichen Projekten – von der Alten Musik bis zur<br />
Moderne. An sechs verschiedenen Spielorten präsentieren international renommierte<br />
KünstlerInnen ein auserlesenes Programm, welches sowohl Bezug auf das Reflektieren der<br />
Passionsgeschichte nimmt, als auch den Anspruch auf höchste künstlerische Qualität<br />
erhebt. Ein Schwerpunkt des Festivalprogramms ist die szenische Umsetzung des Messias<br />
von Georg Friedrich Händel in einer Inszenierung von Claus Guth unter der musikalischen<br />
Leitung von Jean-Christophe Spinosi. Während der Osterwoche wird der Musikverein, das<br />
Konzerthaus, die Minoritenkirche und Hofburgkapelle sowie das Semper-Depot und das<br />
Theater an der <strong>Wien</strong> bespielt.<br />
Eröffnet wird der 13. OsterKlang am 4. April <strong>2009</strong> mit Luigi Cherubinis Messa Solenne in E-<br />
Dur und den Sieben letzten Worten von Joseph Haydn im <strong>Wien</strong>er Musikverein. Unter der<br />
musikalischen Leitung von Riccardo Muti spielen die <strong>Wien</strong>er Philharmoniker. Solisten sind<br />
Ruth Ziesak, Marianna Pizzolato, Rainer Trost und Alexey Tikhomirov.<br />
Messiah – das Oratorium als Paraphrase über die Erlösung der Menschheit szenisch auf der<br />
Opernbühne! Nach dem großartigen Erfolg mit Mozarts Lucio Silla in 2006 kehrt Regisseur<br />
Claus Guth für diese Neuproduktion, die bereits am 27. März <strong>2009</strong> Premiere hat, an das<br />
Theater an der <strong>Wien</strong> zurück. Jean-Christophe Spinosi dirigiert das Ensemble Matheus<br />
und den Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner). Die Vorstellungen am 3. und 6. April<br />
finden im Rahmen des OsterKlang-Festivals statt.<br />
Drei zeitgenössische Projekte, davon zwei Uraufführungen, bilden den zweiten Schwerpunkt<br />
des Festivalprogramms: in Koproduktion mit der Neuen Oper <strong>Wien</strong> zeigt das Festival ab<br />
4. April die österreichische Erstaufführung von The Last Supper von Harrison Birtwistle in<br />
einer Inszenierung von Philipp Harnoncourt im Semper-Depot.<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
Am 7. April wird das multimediale Melodram Es ist Freitag und Gott ist nicht da von Helmut<br />
Jasbar im Neuen Saal des Konzerthauses zur Uraufführung gebracht. Sowohl Text als auch<br />
Musik stammen von Helmut Jasbar, der in seinem Werk die elementare Angst vor dem<br />
diagnostizierten Tod und daraus resultierenden extremen Gefühlen in einer Kontemplation<br />
über Joseph Haydns Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze thematisiert. Als<br />
Sprecher ist der Schauspieler Peter Matic zu hören.<br />
Die Komposition Totentanz des österreichischen Komponisten Wolfgang Sauseng nach<br />
einem Text des Schriftstellers und Anton-Wildgans-Preisträgers Wolfgang Hermann erfährt<br />
seine Uraufführung am Karfreitag (10. April <strong>2009</strong>) in der Minoritenkirche. Unter der<br />
musikalischen Leitung von Johannes Hiemetsberger singt der Chorus sine nomine und<br />
es spielt das Ensemble Amarcord <strong>Wien</strong>.<br />
Die argentinische Mezzosopranistin Bernarda Fink singt am 9. April Arien von Georg<br />
Friedrich Händel und wird dabei von Wolfgang Schulz, Franz Bartolomey und Claudio<br />
Brizi (Claviorganum) begleitet. Dieser außergewöhnliche Konzertabend mit dem Titel Händel<br />
und Moderne bringt auch Instrumentalwerke von Bach, Berio, Kurtág, Scarlatti und Willi zum<br />
Klingen. Alljährlich begeistert Martin Haselböck mit seiner <strong>Wien</strong>er Akademie das Publikum<br />
des OsterKlangs. Das Programm für <strong>2009</strong> steht ganz im Zeichen von Georg Friedrich<br />
Händel und Joseph Haydn, jenen zwei großen Komponisten, deren Todesjahr wir <strong>2009</strong><br />
gedenken.<br />
Am Ostermontag klingt das Festival mit mittelalterlichen Pilgergesängen und Tänzen aus der<br />
Feder von Alfonso X „El Sabio“ mit Jordi Savall und seinem Ensemble Hespérion XXI in<br />
der Minoritenkirche aus.<br />
Karten für alle OsterKlang-Veranstaltungen sind ab sofort an den Tageskassen der<br />
<strong>Vereinigte</strong>n <strong>Bühnen</strong> <strong>Wien</strong> im Theater an der <strong>Wien</strong> und <strong>Wien</strong>-Ticket-Pavillon am Karajanplatz<br />
erhältlich. Der Onlinekartenverkauf auf www.osterklang.at startet ab 10. Dezember 2008.<br />
Mit dem OsterKlang Trio-Ticket erhalten Kunden beim Kauf von derselben Anzahl von<br />
Karten für drei Veranstaltungen eine Ermäßigung von 20%.<br />
Rückfragehinweis:<br />
Sabine Seisenbacher<br />
Pressesprecherin Theater an der <strong>Wien</strong><br />
Corporate Communications / VEREINIGTE BÜHNEN WIEN GmbH<br />
Linke <strong>Wien</strong>zeile 6 / A-1060 <strong>Wien</strong><br />
Tel: +43-1-588 30-661 / Fax: +43-1-588 30-650<br />
E-Mail: sabine.seisenbacher@theater-wien.at / www.theater-wien.at<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
DIE SIEBEN LETZTEN WORTE<br />
<strong>Wien</strong>er Philharmoniker<br />
Riccardo Muti Musikalische Leitung<br />
Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)<br />
Ruth Ziesak Sopran<br />
Marianna Pizzolato Mezzosopran<br />
Rainer Trost Tenor<br />
Alexey Tikhomirov Bass<br />
Luigi Cherubini<br />
Messa Solenne in mi maggiore (E-Dur)<br />
Joseph Haydn<br />
Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze<br />
Riccardo Muti und die <strong>Wien</strong>er Philharmoniker eröffnen das dreizehnte OsterKlang-Festival<br />
im <strong>Wien</strong>er Musikverein mit Luigi Cherubinis eher selten gespielter Messa Solenne in E-Dur<br />
und Joseph Haydns Oratorium Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze, einem<br />
erstklassigen Programm für das Haydnjahr <strong>2009</strong>.<br />
Die beiden Komponisten schätzten einander sehr und lernten sich sogar bei einem<br />
<strong>Wien</strong>aufenthalt Cherubinis persönlich kennen, als der damals 73-jährige Haydn dem<br />
jüngeren Kollegen ein Autograf mit folgender Widmung schenkte: „In nomine Domini – di me<br />
Giuseppe Haydn – padre del celebre Cherubini“.<br />
Samstag | 4. April <strong>2009</strong> | 15.30 Uhr<br />
Sonntag | 5. April <strong>2009</strong> | 11.00 Uhr<br />
Musikverein | Großer Saal<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
MESSIAH<br />
Jean-Christophe Spinosi Musikalische Leitung<br />
Claus Guth Inszenierung<br />
Christian Schmidt Ausstattung<br />
Konrad Kuhn Dramaturgie<br />
Ramses Sigl Choreografie<br />
Susan Gritton Sopran<br />
Cornelia Horak Sopran<br />
Bejun Mehta Altus<br />
Richard Croft Tenor<br />
Florian Boesch Bass<br />
Paul Lorenger Tänzer<br />
Ensemble Matheus<br />
Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)<br />
Georg Friedrich Händel<br />
Messiah<br />
Oratorium in drei Teilen HWV 56<br />
Textzusammenstellung (nach der Bibel) von Charles Jennens<br />
Neuproduktion des Theater an der <strong>Wien</strong><br />
Koproduktion mit der Opéra de Nancy<br />
Freitag | 3. April <strong>2009</strong> | 19.00 Uhr<br />
Montag | 6. April <strong>2009</strong> | 19.00 Uhr<br />
Theater an der <strong>Wien</strong><br />
1741 schickte Charles Jennens Händel unaufgefordert eine Zusammenstellung von<br />
Bibelstellen, die wie ein theologisches Pamphlet aufgebaut ist. Händel hatte sich nach seinem<br />
Scheitern als Opernunternehmer in London und einer schweren gesundheitlichen Krise dem<br />
Oratorium zugewandt; dabei hatte Jennens ihm als Librettist bereits gute Dienste geleistet. Der<br />
Messiah-Text beflügelte ihn: Er komponierte das Werk in nur 24 Tagen und nahm es zu einer<br />
Konzertsaison mit nach Dublin. Dort fand am 13. April 1742 die erfolgreiche Uraufführung statt.<br />
Bei der Londoner Erstaufführung an Covent Garden war das Sacred Oratorio pietistischen<br />
Anfeindungen ausgesetzt; man wollte das Stück wegen seines Themas nicht außerhalb einer<br />
Kirche, dargeboten von ‚Schauspielern’ auf einer Theaterbühne, aufgeführt sehen. Erst ab<br />
1750 trat das Werk seinen Siegeszug durch die Welt an.<br />
Der Messiah hat keine Handlung im engeren Sinn. Es wird keine konkrete Geschichte über Jesus<br />
erzählt, wie in den Passionen oder im Weihnachtsoratorium von Bach. Die Titelfigur – der<br />
Messias – tritt nicht auf. Man erfährt wenig Genaues über sein Leben, Leiden, Sterben und seine<br />
Auferstehung. Der Text, dessen Hauptquelle das Alte Testament ist, will zeigen, dass Jesus der<br />
„Messias“ („Gesalbte“, griechisch „Christos“) im Sinne der Voraussagen der Propheten ist.<br />
Dadurch ist vom Libretto her ein hoher Abstraktionsgrad gegeben. Durch Händels Musik wird<br />
daraus ein großes Gemälde der Condition humaine, das sehr konkret viele unmittelbar<br />
berührende Stimmungsbilder transportiert. Thema ist unsere Erlösungsbedürftigkeit.<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
Die Musik des Messiah, musiziert vom französischen Originalklang-Ensemble Matheus unter<br />
der Leitung seines Chefs Jean-Christophe Spinosi, unterscheidet sich in ihrer affektgeladenen<br />
Sprache kaum von der in Händels Opern – bis auf die (oratorientypisch) zentrale Rolle des<br />
Chores, der jedoch nicht, wie in anderen Oratorien, zum Handlungsträger wird. Das Stück lässt<br />
sich als Selbstgespräch einer Gemeinde, die um Trost im Glauben ringt, auffassen. Dem<br />
Erschrecken über die eigene Verstrickung in Schuld stehen Versuche der Selbstvergewisserung<br />
über die verheißene Rettung durch den Erlöser gegenüber. Bezugspunkt dieser<br />
Hoffnung ist die Angst vor dem Tod.<br />
Bei der szenischen Umsetzung kann es nicht um eine Bebilderung der Bibelzitate gehen.<br />
Gezeigt werden soll eine Gruppe von Menschen in unterschiedlichen Situationen: Ein Mensch<br />
ist gestorben, ein Kind ist geboren, eine sich verschärfende äußere Bedrohung bringt den<br />
Alltag zum Entgleisen, zwingt zur Konfrontation mit der Frage nach dem Sinn von Leben und<br />
Sterben. Dabei werden zum Teil sehr reale Situationen aus einem heutigen Alltag mit der<br />
gewaltigen Erlösungssehnsucht, die in der Musik Händels zum Ausdruck kommt, in ein<br />
Spannungsverhältnis gebracht.<br />
Die Bühne zeigt einen Ort der Begegnung, dessen konkrete Architektur sich in einzelnen<br />
Räumen auf der Drehbühne immer wieder neu zusammensetzt. Aus der hier versammelten,<br />
auf sich selbst zurückgeworfenen Gruppe (Arnold Schoenberg Chor) treten Einzelne heraus<br />
und teilen ihre Nöte, Obsessionen, Ängste, Vorwürfe, Verzweiflungen und Hoffnungen mit. Im<br />
Verlauf des Abends werden bruchstückhaft die Lebensgeschichten dieser Einzelnen fassbar…<br />
Text von Konrad Kuhn<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
THE LAST SUPPER<br />
Walter Kobéra Musikalische Leitung<br />
Philipp Harnoncourt Inszenierung<br />
Susanne Thomasberger Bühne<br />
Linda Redlin Kostüme<br />
Norbert Chmel Lichtdesign<br />
Alexandra Noël Dramaturgie<br />
Ladislav Elgr Judas<br />
Jennifer Davison Heiliger Geist<br />
Thomas Lichtenecker Jakobus der Jüngere<br />
Arno Raunig Jakobus<br />
Harald Wurmsdobler Thomas<br />
Wolfgang Veith Andreas<br />
Stefan Reichmann Simon<br />
Jan Petryka Bartholomäus<br />
Andreas Mittermayr Philippus<br />
Gebhard Heegmann Johannes<br />
Robert Pertl Matthäus<br />
Michael Schwendinger Thaddäus<br />
Rupert Bergmann Petrus<br />
Chor der Neuen Oper <strong>Wien</strong> (Ltg. Michael Grohotolsky)<br />
amadeus ensemble-wien<br />
Harrison Birtwistle<br />
The Last Supper (ÖEA)<br />
Dramatic tableaux für 14 Solisten,<br />
kleinen Frauenchor und Kammerorchester<br />
2000 präsentierte der englische Komponist Harrison Birtwistle in Berlin seine Oper The Last<br />
Supper: Die zwölf Apostel werden erneut zu einem Abendmahl eingeladen und müssen sich<br />
der Frage stellen, wie es um die Erlösung der Menschen durch den Messias bestellt ist und<br />
was die Geschichte des Christentums dazu zu sagen hat. In den Mittelpunkt rückt die Frage<br />
nach dem Verrat Jesu – was wurde verraten und durch wen? In der Wiederholung des<br />
Abendmahlrituals fordert Jesus von seinen Jüngern eine Reflexion und bietet ihnen eine<br />
zweite Chance – wohl wissend, dass die Gefahr eines Verrats immer besteht.<br />
4./8./11./13. April <strong>2009</strong> | 19.30 Uhr<br />
Semper-Depot | Eine Produktion der Neuen Oper <strong>Wien</strong><br />
In Koproduktion mit dem OsterKlang’09<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
The Last Supper<br />
Gedanken zum Stück von Philipp Harnoncourt<br />
Die Autoren von The Last Supper, Harrison Birtwistle und Robin Blaser stellen mir<br />
schwierige Fragen; vielleicht liegt das auch daran, dass sie aus dem angelsächsischen<br />
Raum kommen und ich im Herzen des katholischen Europas lebe. Betreibt dieses Stück eine<br />
religiöse, eine christliche Mission? Ist es vom katholischen Standpunkt her erlaubt, die real<br />
existierende Kirche in Frage zu stellen und über eine mögliche andere Kirche, die vom<br />
selben Jesus ausgeht, nachzudenken?<br />
Im Theater ist es ja durchaus üblich, mit der Historie zu spielen, Gedankenexperimente<br />
anzustellen, dazu gibt so etwas wie die Dichterfreiheit und die Freiheit der Kunst. Das gilt<br />
doch wohl auch für Geschichten mit religiösem Hintergrund? Aber wozu dient dieses Spiel?<br />
Es ist ja vermutlich nicht meine Absicht, eine neue Sekte zu gründen.<br />
Die Versuchsanordnung finde ich jedenfalls spannend: Nach zweitausend Jahren treffen sich<br />
die Jünger nochmals zum Abendmahl, sie tun das nicht ganz freiwillig, eigentlich wären sie ja<br />
lieber in ihrer sakrosankten Unendlichkeit geblieben; aber irgendwer hat ein paar dringende<br />
Fragen an sie. Haben sie sich das ungefähr so vorgestellt, was aus ihren beträchtlichen<br />
Bemühungen geworden ist? Sie haben Missionsreisen in alle Welt gemacht und haben ihr<br />
Leben für diese Idee gelassen. Wer ist berufener als sie, einen Blick zurück auf die<br />
Kirchengeschichte zu werfen…<br />
Vor zweitausend Jahren ist Jesus, der Erlöser, der Messias auf den Plan getreten. Soll ich<br />
seine „Erlösungstat“ als historisches Ereignis verstehen? Die Gründung der Kirche ist es<br />
jedenfalls. Jesus feierte mit seinen Zwölfen das Pessachfest, er hielt sich, wie die Schrift<br />
sagt, an das jüdische Ritual, aber er füllte dieses Ritual mit neuem Leben, mit Brisanz und<br />
mit Wirkung; es war mehr als die bloße formale Wiederholung, die damals offenbar die Regel<br />
war.<br />
Wie lebendig und brisant und wirksam, fragen die Autoren, ist das christliche Ritual heute<br />
(die gleiche Frage stellt sich übrigens auch für den Theaterabend, ein Ritual der<br />
Wiederholungen mit dem Anspruch der Lebendigkeit) – bei ihrem Abendmahl geht es<br />
jedenfalls ziemlich lebhaft zu, man isst und trinkt und feiert und streitet, insbesondere über<br />
die Frage, wer Jesus verraten hat beziehungsweise wer ihn diesmal verraten wird, denn die<br />
Geschichte des Abendmahls scheint vorgezeichnet, auf den Messias warten seine Mörder,<br />
auf jeden Messias warten seine Mörder; das macht ihn ja auch irgendwie aus, dass seine<br />
Wahrheit über das nackte Leben hinausgeht.<br />
Mit Jesu Tod ist die Geschichte nicht vorbei, soviel ist sicher.<br />
Mit seinem Tod beginnt auch die Geschichte seiner Interpreten und Jünger; in Blasers<br />
Libretto spürt man diese spezielle Atmosphäre von Inspiriertheit und Verlorenheit:<br />
Der Meister ist fort, die Zurückgebliebenen versuchen nun mit ihren Mitteln, seine Botschaft<br />
zu rekonstruieren und zu deuten.<br />
01.12.08<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
ES IST FREITAG UND GOTT IST NICHT DA<br />
Helmut Jasbar Komposition/Text/Electronic Treatment<br />
Hannes Kiengraber Video<br />
Peter Matic Sprecher<br />
Peter Gillmayr Violine<br />
Laura Jungwirth Viola<br />
Johann Gstöttner Viola/Violine<br />
Martin Rummel Violoncello<br />
Markus Kraler Kontrabass<br />
Helmut Jasbar<br />
Es ist Freitag und Gott ist nicht da (Uraufführung)<br />
Nachtstück für einen Sprecher, fünf anwesende Instrumentalisten, vier abwesende<br />
SängerInnen und Electronic Treatment unter Verwendung von Fragmenten aus Die Sieben<br />
letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze von Joseph Haydn.<br />
Es ist Freitag und Gott ist nicht da – eine Nachtfahrt über das Unabwendbare, eine<br />
Kontemplation, die uns mit einer der elementarsten Ängste, die uns befallen kann,<br />
konfrontiert: der Diagnose einer unheilbaren Krankheit, die den Tod nicht mehr in<br />
beruhigende Ferne fantasiert, sondern in unmittelbare Nähe rückt.<br />
Als Ausgangspunkt für diese Arbeit diente dem <strong>Wien</strong>er Komponisten und Autor Helmut<br />
Jasbar Joseph Haydns Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze. Die Musik<br />
greift unter punktuellem Einsatz von Elektronik und computergeneriertem Klang die Sprache<br />
auf; verwischend, betonend, übermalend und letztlich verstummend angesichts des<br />
Schreckens.<br />
>> Man traut dem Gesang nicht wie der Kranke dem eigenen Körper misstraut
STABAT MATER<br />
<strong>Wien</strong>er Akademie<br />
Martin Haselböck Musikalische Leitung<br />
Chorus sine nomine<br />
Joan Rodgers Sopran<br />
Michaela Selinger Mezzosopran<br />
Benjamin Hulett Tenor<br />
Markus Eiche Bass<br />
Georg Friedrich Händel<br />
Dixit Dominus<br />
Haec est Regina virginum<br />
Laudate Pueri Dominum<br />
Nisi Dominus<br />
Joseph Haydn<br />
Stabat Mater<br />
für Soli, Chor und Orchester<br />
Alljährlich begeistert Martin Haselböck mit seiner <strong>Wien</strong>er Akademie das Publikum des<br />
OsterKlang-Festivals. Das diesjährige Programm steht ganz im Zeichen von Georg Friedrich<br />
Händel und Joseph Haydn, jenen zwei großen Komponisten, deren Todesjahr wir <strong>2009</strong><br />
gedenken. Neben geistlichen Konzerten Händels steht dabei Haydns Stabat Mater im<br />
Zentrum. Gerade in der Karwoche kann dieses Werk, in dem die Mutter Gottes ihren<br />
Schmerz um den Gekreuzigten besingt, zur Besinnung einladen und zum Nachdenken über<br />
Schuld und Leid anregen.<br />
Mittwoch | 8. April <strong>2009</strong> | 19.30 Uhr<br />
Hofburgkapelle<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
HÄNDEL UND DIE MODERNE<br />
Bernarda Fink Mezzosopran<br />
Wolfgang Schulz Flöte<br />
Franz Bartolomey Violoncello<br />
Claudio Brizi Claviorganum<br />
Arien von Georg Friedrich Händel<br />
sowie Instrumentalwerke von Johann Sebastian Bach, Luciano Berio, György Kurtág,<br />
Domenico Scarlatti und Herbert Willi<br />
Die argentinische Mezzosopranistin Bernarda Fink ist regelmäßig Gast der bedeutendsten<br />
Opernhäuser und Konzertsäle. Beim diesjährigen OsterKlang-Festival gestaltet sie<br />
gemeinsam mit dem Organisten Claudio Brizi, dem Flötisten Wolfgang Schulz und dem<br />
Cellisten Franz Bartolomey, letztere beide ihrerseits langjährige Mitglieder der <strong>Wien</strong>er<br />
Philharmoniker, einen Konzertabend in der Minoritenkirche, der Vokalwerke von Händel in<br />
den Mittelpunkt stellt und vom Barock ausgehend immer wieder einen weiten Bogen ins 20.<br />
Jahrhundert schlägt.<br />
Donnerstag | 9. April <strong>2009</strong> | 19.30 Uhr<br />
Minoritenkirche<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
TOTENTANZ<br />
Chorus sine nomine<br />
Johannes Hiemetsberger Leitung<br />
Amarcord <strong>Wien</strong><br />
Sebastian Gürtler Violine<br />
Michael Williams Violoncello<br />
Gerhard Muthspiel Kontrabass<br />
Tommaso Huber Akkordeon<br />
Wolfgang Sauseng<br />
Totentanz (Uraufführung)<br />
Text von Wolfgang Hermann<br />
Karfreitag | 10. April <strong>2009</strong> | 19.30 Uhr<br />
Minoritenkirche<br />
In scharf geschnittenen Bildern und in behutsamen Zwischenwelten und Zwischentönen –<br />
das Endgültige in den verblassten Farben der mittelalterlichen Totentanzfresken<br />
nachzeichnend – entwerfen der Schriftsteller Wolfgang Hermann und der Komponist<br />
Wolfgang Sauseng das nicht immer ernste Spiel vom Sterben. Figuren, erschaudernd über<br />
das Zugleich der Welten, reihen sich um den Mann im Regenmantel – für ihn gibt es kein Nie<br />
und kein Früher. Der Vergessene im Narrenhemd, die Linnenweiße Frau, der Bonvivant …<br />
sie alle spiegeln sich in den Worten des Chores, der vom Licht, das sich um den Schatten<br />
verbirgt, von Werden und Vergehen und vom Wind der Abwesenheit singt. Und das<br />
Karussell, das von immer neuen Figuren besetzt wird, beginnt sich langsam zu drehen…<br />
Wolfgang Sauseng zum Totentanz<br />
Große Texte manifestieren sich in Sprache und Inhalt: wie z. B. die außerordentlichen<br />
Texte der Anton-Wildgans-Preisträger Ingeborg Bachmann oder Wolfgang Hermann, die<br />
in ihren Zwischenräumen und Zwischenwelten und in ihrer schillernden Mehrdeutigkeit<br />
wirken.<br />
Als Komponist sehe ich es prinzipiell als wichtiges Anliegen, einen Text ohne Zusätze und<br />
Beiwerk in Musik umzusetzen: Der Text selbst schon ist Musik - bereit, zum klingenden<br />
Leben erweckt zu werden. Für Zwischenräume und Zwischenwelten - falls sie sich überhaupt<br />
erfassen lassen - bleibt allenfalls noch Platz, persönliche musikalische Aussagen zu treffen;<br />
aber darf Mehrdeutigkeit eindeutig werden?<br />
All diese Überlegungen trafen in besonderer Weise auf den Totentanz von Wolfgang<br />
Hermann zu. Jedoch hat dieser Text in seiner ständigen Ambivalenz zwischen Hier und Dort,<br />
zwischen Sinnlichkeit und Starre, zwischen Grauen und leichtem Augenzwinkern dem<br />
Komponisten ganz besondere Möglichkeiten eröffnet: Nicht nur die Figuren, auch das<br />
Material selbst wird zum "Zugleich aller Dinge" und so dürfen sich neben eigener Architektur<br />
und Sprache auch manche Zitate und Formen aus vergangener Kunst diesseits und jenseits<br />
der "dünnen, trennenden Haut" einfinden.<br />
Auch die eindringlichen mittelalterlichen Totentanzfresken - in verblassten Farben über die<br />
Jahrhunderte an die Endlichkeit allen Seins erinnernd - haben auf das Werk Einfluss<br />
genommen: Die Abfolge der unterschiedlichen Armhaltung der Gerippe im Totentanz in<br />
Hrastovlje (Slowenien) von 1490 beispielsweise hat entscheidende formale Impulse geliefert.<br />
W.S.<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
FRÜHLING IN WIEN<br />
<strong>Wien</strong>er Symphoniker<br />
Fabio Luisi Musikalische Leitung<br />
„Eine symphonische Kreuzfahrt“<br />
Werke von Johann, Josef und Eduard Strauß, Richard Wagner, Felix Mendelssohn-<br />
Bartholdy, Maurice Ravel und Claude Debussy<br />
Unter dem Motto „Eine symphonische Kreuzfahrt“ präsentieren die <strong>Wien</strong>er Symphoniker<br />
unter der Leitung ihres Chefdirigenten Fabio Luisi heuer zu Ostern ein Programm im<br />
Goldenen Musikvereinssaal, mit dem sie den Frühling musikalisch einläuten: Mit dem<br />
Fliegenden Holländer auf einer Barke von den Hebriden ohne Aufenthalt durch die Nordsee<br />
– ein Ferienreiseabenteuer im Dialog zwischen Wind, Meer, Wogen und Wellen.<br />
Ostersonntag | 12. April <strong>2009</strong> | 19.30 Uhr<br />
Musikverein | Großer Saal<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
CHEMINS DE PÉLERINAGES<br />
Hespèrion XXI<br />
Montserrat Figueras Sopran<br />
Driss El Maloumi Oud<br />
Begoña Olavide Psalterio<br />
Dimitri Psonis Santur, Morisca<br />
Pedro Estevan Perkussion<br />
Jordi Savall Rebec, Lyra, Rebab & Leitung<br />
Chemins de Pèlerinages<br />
Pilgergesänge & Tanz<br />
Alfonso X „El Sabio“: Cantigas de Santa Maria<br />
Libre Vermell de Montserrat<br />
Das international renommierte Instrumentalensemble Hespèrion XXI, 1974 von Jordi Savall<br />
und seiner Frau, der Sopranistin Montserrat Figueras, gegründet, widmet sich mit<br />
besonderer Vorliebe der Interpretation Alter Musik der iberischen Halbinsel. Unter dem Motto<br />
Chemins de Pèlerinages erklingen am Ostermontag in der Minoritenkirche im Rahmen des<br />
OsterKlang-Festivals mittelalterliche Pilgergesänge und Tänze u. a. aus der Feder von<br />
Alfonso X „El Sabio“ (1221-1284), einstiger König von Kastilien und León.<br />
Ostermontag | 13. April <strong>2009</strong> | 19.30 Uhr<br />
Minoritenkirche<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
Karten<br />
Die Tageskasse im Theater an der <strong>Wien</strong> ist das zentrale Kartenbüro des Festivals<br />
OsterKlang <strong>Wien</strong>.<br />
Adresse: 1060 <strong>Wien</strong>, Linke <strong>Wien</strong>zeile 6<br />
Öffnungszeiten täglich 10 bis 19 Uhr<br />
TELEFONISCHE KARTENBESTELLUNG mit Kreditkarte<br />
WIEN-TICKET: +43/1/58 885<br />
täglich von 9.00 bis 21.00 Uhr<br />
BESTELLUNG IM INTERNET<br />
www.theater-wien.at<br />
Ab 10. Dezember 2008 möglich.<br />
(Online-Bestellung nur mit Kreditkarte, Gebühr: 3,– inkl. Versand)<br />
Ö1 Club-Ermäßigung<br />
Ö1 Clubmitglieder erhalten auf maximal zwei Karten pro Vorstellung eine<br />
Ermäßigung von 10% (ausgenommen Frühling in <strong>Wien</strong>). Bei Trio-Tickets<br />
und Stehplatzkarten ist keine Clubermäßigung möglich.<br />
Generalpass „<strong>2009</strong> Out of Control“<br />
Im Rahmen einer Ticketing-Kooperation mit netzzeit erhalten Besitzer des Generalpasses<br />
von „<strong>2009</strong> Out of Control“ eine Ermäßigung von 50 % ausschließlich für die Vorstellungen<br />
von The Last Supper.<br />
WEITERE VERKAUFSSTELLEN<br />
WIEN-TICKET PAVILLON<br />
1010 <strong>Wien</strong>, Herbert von Karajan-Platz<br />
(neben der Staatsoper)<br />
JEUNESSE KARTENBÜRO 1010 <strong>Wien</strong>, Bösendorferstraße 12,<br />
Tel. 01 505 63 56, www.jeunesse.at<br />
ÖGB-KARTENSTELE 1010 <strong>Wien</strong>, Laurenzerberg 2,<br />
Tel. 01 53 444-322<br />
KARTENBÜRO JIRSA 1080 <strong>Wien</strong>, Lerchenfelder Straße 12,<br />
Tel. 01 400 600<br />
OsterKlang Trio-Ticket<br />
Beim Kauf von derselben Anzahl von Karten für drei Veranstaltungen (ausgenommen<br />
Frühling in <strong>Wien</strong>) erhält der Kunde eine Ermäßigung von 20 % (gilt nicht für Stehplätze).<br />
Die Preiskategorien sind frei wählbar. Das Trio-Ticket ist an der Tageskasse im Theater an<br />
der <strong>Wien</strong> sowie beim <strong>Wien</strong>Ticket-Pavillon erhältlich, kann aber auch mit einer<br />
Bestellkarte oder telefonisch bestellt werden.<br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008
Sponsoren & Partner<br />
HAUPTSPONSOR des Theater an der <strong>Wien</strong> <strong>2009</strong><br />
Das Theater an der <strong>Wien</strong> wird aus Mitteln der<br />
Kulturabteilung der Stadt <strong>Wien</strong> gefördert.<br />
Medienpartner <strong>2009</strong><br />
www.osterklang.at | 5. Dezember 2008