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Einblicknahme in die - Universität Koblenz · Landau

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<strong>E<strong>in</strong>blicknahme</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lehr- und Lernsituation (ELL)<br />

Alle aufgeführten Kategorien werden durch Beispiele beobachtbaren Verhaltens (<strong>in</strong>kl. Gegenbeispiele und Ausschlussfälle) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Appendix<br />

fortlaufend präzisiert und kategorisiert.<br />

FÄCHERÜBERGREIFENDE ASPEKTE DER LEHR-LERN-SITUATION<br />

trifft nicht<br />

zu<br />

trifft eher<br />

nicht zu<br />

trifft eher<br />

zu<br />

trifft zu<br />

nicht<br />

beurteilbar<br />

1. Die Zeit wird für Lernen genutzt.<br />

Klassenmanagement<br />

2. Die Lehrperson hat den Überblick über Schüleraktivitäten.<br />

3. Die Schüleräußerungen s<strong>in</strong>d gut verstehbar.<br />

4. Der Unterricht ist störungsfrei.<br />

5. Der Umgangston zwischen Lehrperson und Schüler/<strong>in</strong>nen ist wertschätzend.<br />

6. Der Umgangston zwischen Schüler/<strong>in</strong>nen und Schüler/<strong>in</strong>nen ist freundlich.<br />

Lernförderliches Klima, Motivierung<br />

7. Die Lernsituation ist entspannt.<br />

8. Die Lehrperson geht mit Schülerfehlern verständnisvoll um.<br />

9. Die Lehrperson geht mit Schülerfehlern so um, dass sie e<strong>in</strong>e Lernchance darstellen.<br />

10. Die Wartezeiten (nach Fragen) s<strong>in</strong>d ausreichend.<br />

11. Die Wartezeiten (nach verbesserbaren Antworten) s<strong>in</strong>d ausreichend.<br />

12. Es gibt Verknüpfungen mit Erfahrungen aus der Lebenswelt.<br />

13. Es werden H<strong>in</strong>weise auf <strong>die</strong> Wichtigkeit des Lernstoffs für <strong>die</strong> Zukunft gegeben.<br />

14. Die Lehrperson gibt differenzierte Rückmeldungen.<br />

15. Die Schwerpunkte des Lernens werden ausdrücklich thematisiert.<br />

Strukturierung, Konsoli<strong>die</strong>rung<br />

16. Der Lernstoff wird strukturiert.<br />

17. Die Lehrperson drückt sich sprachlich prägnant aus.<br />

18. Die Schüler/<strong>in</strong>nen drücken sich sprachlich prägnant aus.<br />

19. Der Zusammenhang mit bisher Gelerntem wird angesprochen.<br />

20. Es f<strong>in</strong>den Übungsphasen statt.<br />

21. Das Gelernte wird auf neue Fragestellungen übertragen.<br />

22. Das Verhalten der Schüler/<strong>in</strong>nen lässt erkennen, dass mehrere Lösungswege <strong>in</strong> Frage kommen.<br />

23. Die Schüler/<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d aufmerksam, aktiv und engagiert.<br />

24. Die Schüler/<strong>in</strong>nen kontrollieren oder bearbeiten ihre Arbeitsergebnisse.<br />

Aktivierung<br />

25. Die Schüler/<strong>in</strong>nen nehmen zum eigenen Lernen Stellung.<br />

26. Die Schüler/<strong>in</strong>nen praktizieren Formen des selbstregulierten Lernens.<br />

27. Der Unterricht eröffnet Freiräume.<br />

28. Die Schüler/<strong>in</strong>nen gestalten den Unterricht aktiv mit.<br />

29. Die Schüler/<strong>in</strong>nen zeigen <strong>in</strong> den Lehr- und Lernsituationen methodische Kompetenzen.<br />

30. Die Lehrperson ist um e<strong>in</strong>e breite Beteiligung bemüht.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicknahme</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lehr- und Lernsituation (Version 6.1) AQS Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz Stand: 24.07.2009 © Helmke/AQS 2009 - 1 -


Differenzierung<br />

trifft nicht<br />

zu<br />

trifft eher<br />

nicht zu<br />

trifft eher<br />

zu<br />

trifft zu<br />

nicht<br />

beurteilbar<br />

31. Die Lernarrangements (Me<strong>die</strong>n, Material, Organisationsformen) ermöglichen <strong>in</strong>dividuelles Lernen.<br />

32.<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen wählen zwischen unterschiedlichen Aufgaben, Me<strong>die</strong>n oder Lernwegen (je nach<br />

Interesse, Lernpräferenz oder Vorkenntnissen).<br />

33. Die Lehrperson ist bemüht sicherzustellen, dass alle Schüler/<strong>in</strong>nen den Unterrichts<strong>in</strong>halten folgen können.<br />

34. Es wird e<strong>in</strong> Helfersystem (tutorielles Lernen, Helferpr<strong>in</strong>zip, „Lernen durch Lehren“) praktiziert.<br />

35. Die Schüler/<strong>in</strong>nen können phasenweise <strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuellem Tempo lernen.<br />

Akzentuierung überfachlicher Kompetenzen<br />

Die Lehrperson thematisiert ausdrücklich <strong>die</strong> Bedeutung fachübergreifender/überfachlicher Kompetenzen.<br />

trifft nicht<br />

zu<br />

trifft eher<br />

nicht zu<br />

trifft eher<br />

zu<br />

trifft zu<br />

nicht<br />

beurteilbar<br />

36.<br />

Sozial-kommunikative Kompetenz (Stichworte: Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit, Höflichkeit, Respekt,<br />

Mitleid)<br />

37. Sprachkompetenz (Stichworte: genauer Ausdruck, situationsangemessene Sprech- und Ausdrucksweise)<br />

38. Lernkompetenz (Stichworte: Selbständigkeit, Lernstrategien und -techniken)<br />

39. Selbstkompetenz (Stichworte: Selbstkontrolle, Selbstvertrauen)<br />

40.<br />

Interkulturelle Kompetenz (bei Schulen mit ≥ 25% Schüler/<strong>in</strong>nen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund) (Bsp.:<br />

Wahrnehmung und Wertschätzung der jeweiligen nicht-deutschen Kultur und Sprache)<br />

Bitte ankreuzen (ggf. mehrfach), was im Unterricht beobachtet wurde:<br />

Realisierte Sozialformen: Plenumsunterricht Gruppenarbeit Partnerarbeit E<strong>in</strong>zelarbeit<br />

Nutzung neuer Me<strong>die</strong>n: Internet, Email PC-Programme<br />

Offene Unterrichtsformen: Planarbeit Stationenlernen Projektarbeit<br />

Sonstige (Freiarbeit,<br />

Werkstattarbeit u.a.)<br />

WENN Plenumsunterricht:<br />

Anteil der Schülersprechzeit an der<br />

gesamten Sprechzeit:<br />

< 25% 25-50% 51-75% > 75%<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicknahme</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lehr- und Lernsituation (Version 6.1) AQS Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz Stand: 24.07.2009 © Helmke/AQS 2009 - 2 -


<strong>E<strong>in</strong>blicknahme</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lehr- und Lernsituation: APPENDIX<br />

Qualitätsbereiche / Items / Indikatoren (LP = Lehrperson, SCH = Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler)<br />

Klassenmanagement<br />

1) Die Zeit wird für Lernen genutzt. + Pünktlichkeit der LP und der SCH<br />

+ Material und Geräte liegen bereit<br />

+ gleitende Übergänge<br />

+ Auslagerung von „Adm<strong>in</strong>istrativa“ und „Orgakram“<br />

- Zeitverlust durch Probleme mit der Technik<br />

Anmerkung: Auch E<strong>in</strong>zel-, Partner- und Gruppenarbeit fallen unter „Unterricht“<br />

2) Die LP hat den Überblick über<br />

Schüleraktivitäten.<br />

3) Die SCH-Äußerungen s<strong>in</strong>d gut<br />

verstehbar.<br />

+ Körperhaltung im Raum signalisiert, dass der LP nichts entgeht<br />

+ geschickte Raumpositionierung<br />

+ Blick für alle wesentlichen SCH-Aktivitäten<br />

+ Die SCH-Äußerungen s<strong>in</strong>d im gesamten Klassenraum mühelos verstehbar<br />

- Nachfragen („Wie bitte?“) oder Missverständnisse lassen auf mangelnde akustische<br />

Verstehbarkeit schließen, z.B. <strong>in</strong>folge von zu hohem Lärmpegel<br />

4) Der Unterricht ist störungsfrei. + ke<strong>in</strong>e erkennbare Störung<br />

+ Die Lernprozesse verlaufen ohne Unterbrechungen<br />

- Unterrichtsfluss wird unterbrochen, z.B. durch Störverhalten von SCH<br />

Anmerkung: Nicht kontrollierbare Störungen (z.B. Tiefflieger, Autos) s<strong>in</strong>d nicht geme<strong>in</strong>t<br />

Lernförderliches Klima, Motivierung<br />

5) Der Umgangston zwischen LP und<br />

SCH ist wertschätzend.<br />

6) Der Umgangston zwischen SCH und<br />

SCH ist freundlich.<br />

+ Umgangston ist durch Höflichkeit und Respekt gekennzeichnet<br />

+ Ausdrückliche Begrüßung und Verabschiedung<br />

+ freundliche Anrede<br />

+ LP geht auf persönliche und private Belange von SCH e<strong>in</strong><br />

+ Nonverbaler Ausdruck von Sympathie und Herzlichkeit<br />

+ LP nimmt SCH-Vorschläge ernst<br />

- Äußerungen, <strong>die</strong> auf mangelnde Wertschätzung schließen lassen: Ironie, Spott,<br />

Verächtlichmachung, Fluchen<br />

+ Umgangston ist durch Freundlichkeit gekennzeichnet<br />

- Äußerungen, <strong>die</strong> auf mangelnde Wertschätzung schließen lassen: Fluchen,<br />

Beschimpfen, Streit, Beleidigungen<br />

7) Die Lernsituation ist entspannt. + Es wird auch mal gescherzt<br />

+ SCH s<strong>in</strong>d amüsiert, schmunzeln, lachen<br />

+ Humorvolle Reaktion der LP auf kritische Ereignisse oder Störungen<br />

+ LP verwendet orig<strong>in</strong>elle, lustige Beispiele<br />

+ LP nimmt sich selbst nicht 100%-ig ernst<br />

- Im Unterricht gibt es „nichts zu lachen“, gespannt-gedrückte Atmosphäre<br />

Anmerkung: Mit „entspannt“ ist nicht „laissez-faire“ geme<strong>in</strong>t!<br />

8) Die LP geht mit Schülerfehlern<br />

verständnisvoll um.<br />

9) Die LP geht mit Schülerfehlern so<br />

um, dass sie e<strong>in</strong>e Lernchance<br />

darstellen.<br />

10) Die Wartezeiten (nach Fragen) s<strong>in</strong>d<br />

ausreichend.<br />

11) Die Wartezeiten (nach verbesserbaren<br />

Antworten) s<strong>in</strong>d ausreichend.<br />

12) Es gibt Verknüpfungen mit Erfahrungen<br />

aus der Lebenswelt.<br />

+ SCH s<strong>in</strong>d „mutig“: trauen sich etwas, riskieren, dass ihre Äußerung falsch ist<br />

+ LP thematisiert den Wert und den Nutzen von Fehlern<br />

- LP reagiert auf Fehler mit negativem Feedback, Missbilligung (verbal oder nonverbal)<br />

- SCH s<strong>in</strong>d nach Korrektur ihrer Fehler sichtlich betroffen, beschämt<br />

+ SCH erfahren nicht nur, DASS etwas falsch ist, sondern WARUM<br />

+ LP gibt H<strong>in</strong>weise, <strong>die</strong> das Verständnis fördern<br />

+ SCH korrigieren ihre Fehler selbst<br />

- Unbeantwortete Fragen werden sofort an andere SCH weitergereicht oder von der LP<br />

selbst beantwortet<br />

- SCH-Fehler werden ignoriert, fehlerhafte Äußerungen abgewiegelt<br />

+ SCH erhalten genügend Zeit, sich auf Fragen e<strong>in</strong>e Antwort zu überlegen, „Wartezeit 1“<br />

(> 3 Sekunden)<br />

- LP gibt <strong>die</strong> (unbeantwortete) Frage sofort an andere SCH weiter<br />

- LP beantwortet <strong>die</strong> an SCH gestellte Frage selbst<br />

+ SCH können ausreden, werden nicht unterbrochen<br />

+ LP gibt nach unvollständigen, <strong>in</strong>korrekten, verbesserungsbedürftigen Antworten SCH<br />

Gelegenheit zur Verbesserung („Wartezeit 2“; > 3 Sekunden)<br />

+ Beispiele und Aufgaben knüpfen an Erfahrungskontext, Interessen, außerschulischen<br />

Aktivitäten, Lebenshorizont der Sch an<br />

+ Es wird thematisiert, dass und warum der Unterrichtsstoff auch im Alltag nützlich,<br />

wichtig, funktional oder anwendbar ist<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicknahme</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lehr- und Lernsituation: Appendix (Version 6.1) Helmke / AQS Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz Stand: 06.11.2009 - 1 -


13) Es werden H<strong>in</strong>weise auf <strong>die</strong><br />

Wichtigkeit des Stoffs für <strong>die</strong> Zukunft<br />

gegeben.<br />

14) Die LP gibt differenzierte Rückmeldungen.<br />

Strukturierung, Konsoli<strong>die</strong>rung<br />

15) Die Schwerpunkte des Lernens<br />

werden ausdrücklich thematisiert.<br />

16) Der Lernstoff wird strukturiert. + Überblicke, Preview<br />

+ Strukturierungshilfen, Merksätze<br />

+ Reviews, Zusammenfassung<br />

17) Die LP drückt sich sprachlich<br />

prägnant aus.<br />

18) Die SCH drücken sich sprachlich<br />

prägnant aus.<br />

19) Der Zusammenhang mit bisher<br />

Gelerntem wird angesprochen.<br />

+ Thematisierung der Wichtigkeit für andere Fächer<br />

+ Thematisierung der Wichtigkeit für künftiges Lernen im gleichen Fach<br />

+ Thematisierung der Wichtigkeit für Beruf und Karriere<br />

+ Rückmeldungen s<strong>in</strong>d differenziert und <strong>in</strong>formativ (mehr als nur „stimmt“)<br />

+ Rückmeldungen s<strong>in</strong>d gut dosiert, Lob nur bei wirklich guten Antworten (M<strong>in</strong>imalpr<strong>in</strong>zip)<br />

- Es wird überhaupt ke<strong>in</strong> Feedback gegeben<br />

- Inflationäre oder floskelhaftes Feedback (z.B. ritualisiertes „ok“)<br />

+ Die Unterrichtsziele der Stunde werden angesprochen (nicht notwendigerweise zu<br />

Beg<strong>in</strong>n der Stunde)<br />

+ Restrukturierungen, Rekapitulation der Stundenziele während der Stunde<br />

+ Die SCH formulieren, was genau sie lernen sollen<br />

+ Die Erwartungen an <strong>die</strong> SCH s<strong>in</strong>d transparent<br />

+ Klare, unmissverständliche, e<strong>in</strong>deutige Äußerungen<br />

+ angemessene Aussprache, Rhetorik und Diktion<br />

- Unterbrechung des Unterrichtsflusses durch irrelevante Kommentare<br />

- Dysfunktionales Abschweifen, Verzetteln<br />

- sehr starker Dialekt oder Regiolekt<br />

- Marotten, Manierismen, Sprechverzögerungen („ähmmm“)<br />

- Unsicherheits- und Vagheitsausdrücke („sozusagen“, „irgendwie“, „sag-ich-mal“)<br />

- Inkorrekte oder unsichere Grammatik und Lexik<br />

+ Angemessene Aussprache und Diktion<br />

- Inkorrekte oder unsichere Grammatik, defizitäre Wortwahl<br />

Anmerkung: Es geht nicht etwa um Dialekt und Regiolekt, sondern nur um falsche Lexik<br />

und Grammatik (z.B. „ich hab mir gedenkt“)<br />

Dieses Item wird <strong>in</strong> Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Sprache generell nicht<br />

gekreuzt!<br />

+ Explizites Ansprechen von bereits Gelerntem, Anknüpfen an Vorkenntnisse<br />

+ H<strong>in</strong>weis auf vergangenen Unterrichtsstoff, auf vergangene Hausaufgaben<br />

20) Es f<strong>in</strong>den Übungsphasen statt. + Zeit zum Üben, Wiederholen, Sichern, Konsoli<strong>die</strong>ren<br />

+ Vertiefung des Gelernten <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Lerngruppen<br />

+ Grundwissen wird wiederholt<br />

+ Besprechung von Hausaufgaben<br />

21) Das Gelernte wird auf neue<br />

Fragestellungen übertragen.<br />

Aktivierung<br />

22) Das Verhalten der SCH lässt<br />

erkennen, dass mehrere<br />

Lösungswege <strong>in</strong> Frage kommen.<br />

23) Die SCH s<strong>in</strong>d aufmerksam, aktiv und<br />

engagiert.<br />

+ Anwendung auf andere Bereiche (horizontaler Transfer)<br />

+ Anwendung auf neue, komplexere Fragestellung (vertikaler Transfer)<br />

- repetitives, mechanisches Üben, Pauken, Auswendiglernen<br />

+ offene Lernaufgaben, <strong>die</strong> mehrere Lösungswege erlauben<br />

+ Aufgaben, <strong>die</strong> zum Nachdenken anregen<br />

- Aufgaben s<strong>in</strong>d monoton, repetitiv, erfordern mechanische Rout<strong>in</strong>en<br />

+ SCH arbeiten mit, melden sich, s<strong>in</strong>d aktiv<br />

- SCH s<strong>in</strong>d erkennbar lustlos, passiv, gähnen, gehen alternativen Tätigkeiten nach<br />

24) Die SCH kontrollieren oder<br />

bearbeiten eigene Arbeitsergebnisse.<br />

25) Die SCH nehmen zum eigenen<br />

Lernen Stellung.<br />

26) Die SCH praktizieren Formen des<br />

selbstregulierten Lernens.<br />

+ SCH kontrollieren und korrigieren ihre Arbeitsergebnisse<br />

+ SCH beurteilen sich und ihre Leistungen selbst<br />

+ SCH praktizieren Alternativen zum traditionellen Unterrichtsgespräch, z.B. Sett<strong>in</strong>gs wie<br />

Fish-Bowl, Debattenform, Runder Tisch<br />

+ LP übernimmt lediglich Moderatoren- oder Beobachterrolle<br />

+ Kooperatives Lernen <strong>in</strong> der Gruppe<br />

+ Schüler/<strong>in</strong>nen erklären sich gegenseitig bestimmte Unterrichts<strong>in</strong>halte (z.B. Lernen durch<br />

Lehren, Lernpartnerschaften)<br />

+ Schüler/<strong>in</strong>nen planen Lernprozesse und Unterrichtse<strong>in</strong>heiten und deren Umsetzung<br />

selbständig und eigenverantwortlich (z.B. Informationen sammeln und auswerten,<br />

Methoden e<strong>in</strong>setzen und Meiden nutzen)<br />

+ Schüler/<strong>in</strong>nen präsentieren ihre Ergebnisse<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicknahme</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lehr- und Lernsituation: Appendix (Version 6.1) Helmke / AQS Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz Stand: 06.11.2009 -2-


27) Der Unterricht eröffnet Freiräume. + LP stellt offene Fragen<br />

+ LP ermutigt zum Stellen von Fragen, eigene Stellungnahmen<br />

+ Aufgaben, Aufträge oder Aufgaben erlauben eigene Entscheidungen, <strong>in</strong>dividuelle<br />

Lösungen („Aufgabenkultur“) und Gestaltungen<br />

- Engführung auf nur e<strong>in</strong>e richtige Antwort oder Aufgabenlösung<br />

- „Osterhasenpädagogik“: Der Lehrer versteckt das Wissen, <strong>die</strong> Schüler müssen es<br />

suchen<br />

- LP beantwortet <strong>die</strong> den SCH gestellte Fragen selbst<br />

28) Die SCH gestalten den Unterricht<br />

aktiv mit.<br />

29) Die SCH zeigen <strong>in</strong> den Lehr- und<br />

Lernsituationen methodische Kompetenzen.<br />

30) Die LP ist um e<strong>in</strong>e breite Beteiligung<br />

bemüht.<br />

Differenzierung<br />

31) Die Lernarrangements (Me<strong>die</strong>n,<br />

Material, Organisationsformen)<br />

ermöglichen <strong>in</strong>dividuelles Lernen.<br />

32) Die SCH wählen zwischen<br />

unterschiedlichen Aufgaben, Me<strong>die</strong>n<br />

oder Lernwegen (je nach Interesse,<br />

Lernpräferenz oder Vorkenntnissen).<br />

33) Die Lehrperson ist bemüht<br />

sicherzustellen, dass alle SCH den<br />

Unterrichts<strong>in</strong>halten folgen können.<br />

34) Es wird e<strong>in</strong> Helfersystem (tutorielles<br />

Lernen, Helferpr<strong>in</strong>zip, „Lernen durch<br />

„Lehren“) praktiziert.<br />

35) Die SCH können phasenweise <strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>dividuellem Tempo lernen.<br />

+ SCH rufen sich im Unterricht gegenseitig auf, beziehen sich aufe<strong>in</strong>ander, stellen<br />

e<strong>in</strong>ander Fragen<br />

+ SCH übernehmen Lehrerrolle, z.B. als Tutor, oder beim „Lernen durch Lehren“<br />

+ SCH präsentieren eigene Lösungen und Arbeitsergebnisse, z.B. an Tafel oder OHP<br />

+ SCH gestalten Arbeitsabläufe, bearbeiten Texte, recherchieren, nutzen Nachschlagewerke,<br />

sammeln selbstständig und zielgerichtet Informationen<br />

+ SCH führen e<strong>in</strong>en Gesprächskreis, leiten e<strong>in</strong>e Diskussion, erklären den Mitschülern<br />

etwas, wählen Materialien aus<br />

+ LP nimmt möglichst alle SCH mal dran<br />

+ LP nennt den Namen der Zielperson erst nach e<strong>in</strong>er Frage<br />

- Nur wenige SCH s<strong>in</strong>d aktiv beteiligt<br />

+ Es werden unterschiedliche Arbeitsblätter und Lernmaterialien verteilt (qualitative<br />

Differenzierung)<br />

+ Differenzierung nach Gruppen oder E<strong>in</strong>zelpersonen (Individualisierung)<br />

+ Die Unterschiedlichkeit der Lernstrategien und Lernstile wird berücksichtigt<br />

+ Lerntheken, Projektarbeit, Experimente<br />

+ Angebote für verschiedene S<strong>in</strong>neskanäle: visuell, taktil, motorisch, k<strong>in</strong>ästhetisch,<br />

olfaktorisch<br />

- Alle erhalten das Gleiche<br />

+ SCH können je nach Lernpräferenz, Interesse oder Vorkenntnissen unterschiedliche<br />

Aufgaben, Me<strong>die</strong>n, Hausaufgaben etc. wählen<br />

- Alle erhalten das Gleiche<br />

+ SCH übernehmen Lehrerrolle<br />

+ Es gibt „Expert<strong>in</strong>nen/Experten“ für e<strong>in</strong>zelne Lernbereiche (z.B. „Leseexperten“,<br />

„Rechenexperten“)<br />

+ quantitative Differenzierung (z.B. unterschiedliche Zeitläufe, Umfang)<br />

Akzentuierung überfachlicher Kompetenzen<br />

Fachübergreifende, überfachliche oder Schlüsselkompetenzen werden direkt gefördert und ausdrücklich angesprochen. Dies kann<br />

mündlich oder schriftlich (z.B. Poster), sprachlich oder nichtsprachlich (Gesten, Symbole, Bilder) erfolgen, von der Lehrperson oder von<br />

den Schülern ausgehen. Prozesse des Kompetenzerwerbs durch Schüler lassen sich nicht direkt beobachten; es geht also nur um<br />

beobachtbare Verhaltensweisen, <strong>die</strong> offenkundig <strong>die</strong>se Kompetenzen fördern sollen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn sie<br />

ausdrücklich genannt und explizit Gegenstand des Unterrichts s<strong>in</strong>d.<br />

36) Sozial-kommunikative Kompetenz • Aufforderung zu oder Thematisierung (Wichtigkeit, Nützlichkeit) von Hilfsbereitschaft,<br />

Teamfähigkeit, Höflichkeit, Respekt, Mitleid, Empathie, Perspektiven- und<br />

Rollenübernahme, Toleranz<br />

• H<strong>in</strong>weise zum Umgang mite<strong>in</strong>ander, Regeln der Kommunikation, z.B. Ausreden<br />

lassen, niemanden auslachen, Gesprächs-, Klassen- und andere Regeln e<strong>in</strong>halten,<br />

freundlich zue<strong>in</strong>ander se<strong>in</strong>, Umgangston beachten<br />

• Thematisierung der Integration unterschiedlicher Schüler/<strong>in</strong>nen (z.B. Integration<br />

bee<strong>in</strong>trächtigter K<strong>in</strong>der)<br />

• Thematisierung des Umgangs mit Konflikten<br />

37) Sprachkompetenz • Thematisierung der Notwendigkeit, gutes verständliches Deutsch zu sprechen und zu<br />

schreiben (Hartmut von Hentig: „Guter Deutschunterricht sei immer“)<br />

• H<strong>in</strong>weise auf genaue Formulierung (z.B. „Kannst du das noch genauer sagen?“),<br />

situationsangemessene Textsorte, Sprechweise, Vermeidung unangemessener Redeund<br />

Ausdrucksweise<br />

• Ermunterung, <strong>in</strong> ganzen Sätzen zu sprechen, korrekte Syntax (Wortstellung, Satzbau,<br />

Grammatik etc.) zu verwenden<br />

• Aufforderung, korrekte Fachbegriffe zu verwenden<br />

• H<strong>in</strong>weis auf deutliche Artikulation, situationsangemessene Lautstärke<br />

• Notwendigkeit, Hochdeutsch bzw. Standardsprache zu sprechen<br />

• Übung von Argumentieren und Rhetorik<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicknahme</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lehr- und Lernsituation: Appendix (Version 6.1) Helmke / AQS Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz Stand: 06.11.2009 -3-


38) Lernkompetenz • Thematisierung der Wichtigkeit von Lern- und Gedächtnisstrategien, Lerntechniken,<br />

Zeitplanung<br />

• H<strong>in</strong>weise zur Textbearbeitung, z.B. Organisieren (Gruppieren, Gliedern oder<br />

Hervorheben von Texten und Textstellen, Unterstreichen, Randbemerkungen,<br />

Zusammenfassung) und Elaborieren (Verknüpfungen mit anderem Material, Stellen<br />

kritischer Fragen zum Text)<br />

• Thematisierung unterschiedlicher Lernpräferenzen und Lerntypen<br />

• Wichtigkeit der Reflexion des eigenen Lernens (metakognitive Kompetenzen,<br />

Selbstmonitor<strong>in</strong>g)<br />

• Thematisierung von Methoden der optimalen Vor- und Nachbereitung und Erledigung<br />

von Leistungsüberprüfungen, Klausuren, Tests („test wiseness“) wie z.B. Start mit<br />

e<strong>in</strong>fachen Aufgaben, <strong>in</strong>telligentes Raten statt Aufgaben wegzulassen, Zeitplanung<br />

• Strategien, wie man <strong>die</strong> Hausaufgaben erledigt, e<strong>in</strong>en Wochenplan erstellt<br />

• H<strong>in</strong>weise auf bereits e<strong>in</strong>geführte Lernstrategien, z.B. auf Nachschlagewerke, mögliche<br />

Hilfsmittel, Suchmasch<strong>in</strong>en wie Google<br />

39) Selbstkompetenz Thematisierung der Wichtigkeit verschiedener Aspekte der Selbstkompetenz als<br />

Bed<strong>in</strong>gung für erfolgreiches Lernen, um Ziele zu erreichen, als Schutz gegen<br />

ablenkende und ängstigende Gedanken („worry“)<br />

• Thematisierung von Personmerkmalen wie Selbstkontrolle, Selbstbeherrschung,<br />

Emotionskontrolle und Selbstdiszipl<strong>in</strong>, Zivilcourage, Frustrationstoleranz<br />

• Selbstvertrauens, Selbstkonzept, Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit als wichtige<br />

Bed<strong>in</strong>gung erfolgreichen Lernens<br />

• Möglichkeit und Chancen der Selbstbewertung durch SCH (z.B. im Portfolio);<br />

Wichtigkeit e<strong>in</strong>er zwar optimistischen, aber weitgehend realistischen<br />

Selbstwahrnehmung<br />

• Thematisierung von Selbstsicherheit vs. Schüchternheit; angemessene Fähigkeit zur<br />

Selbstbehauptung und zur Durchsetzung eigener Interessen<br />

40) Interkulturelle Kompetenz (bei<br />

Schulen mit ≥ 25 % SCH mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund)<br />

Interkulturelle Kompetenz bezieht sich auf <strong>die</strong> Bereitschaft zur aktiven Kommunikation mit<br />

Personen anderer Kultur- und Sprachherkunft; Neugier und Offenheit, sich auf andere<br />

Kulturen e<strong>in</strong>zulassen, Verständnis für Verschiedenheit, Wissen über kultur- und<br />

sprachbed<strong>in</strong>gte Unterschiede, Überw<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>er ethnozentrischen Perspektive,<br />

E<strong>in</strong>fühlungsvermögen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Denkweise von Personen anderer kultureller Herkunft<br />

• Ausdrückliche Thematisierung der Wichtigkeit <strong>in</strong>terkultureller Kompetenzen, des<br />

<strong>in</strong>terkulturellen Verstehens und der Verständigung<br />

• Aktivitäten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wertschätzung und Anerkennung der jeweiligen Kultur, Sprache<br />

und ethnischen Herkunft ausdrücken<br />

• Aktivitäten, <strong>die</strong> der wechselseitigen Information, dem aktiven Zuhören und dem<br />

wechselseitigen Verständnis <strong>die</strong>nen<br />

• Begrüßung von Schülern nichtdeutscher Sprachherkunft <strong>in</strong> ihrer Muttersprache<br />

• Klassenraumgestaltung, <strong>die</strong> der <strong>in</strong>terkulturellen Zusammensetzung der Klasse<br />

Rechnung trägt<br />

• Nutzung von Aufgaben, Beispielen, Namen, Me<strong>die</strong>n und Material unterschiedlicher<br />

sprachlicher und kultureller Herkunft<br />

• H<strong>in</strong>weise auf <strong>die</strong> Kulturspezifität von Werten, Normen, Skripts, Rollen sowie von<br />

Verhaltensaspekten wie z.B. Lautstärke, Tonfall, Mimik, Gestik, Körperdistanz,<br />

Blickkontakt, Art und Grad der Höflichkeit und Freundlichkeit<br />

• H<strong>in</strong>weise auf <strong>die</strong> Kulturgebundenheit<br />

• Aktivitäten, <strong>die</strong> zum Ziel haben, Intoleranz gegenüber kultureller Vielfalt zu verr<strong>in</strong>gern<br />

• Negativ: Aktiver Gebrauch, Billigung bzw. Nicht-E<strong>in</strong>schreiten bei unzulässiger<br />

Klischees, Stereotypen und Vorurteile sowie respektlosen oder fe<strong>in</strong>dseligen<br />

Äußerungen gegenüber anderen Kulturen/Nationen/Sprachen<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicknahme</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lehr- und Lernsituation: Appendix (Version 6.1) Helmke / AQS Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz Stand: 06.11.2009 -4-


Methodenvariation<br />

41) Realisierte Sozialformen + vier Antwortkategorien: Plenumsunterricht, Gruppenarbeit, Partnerarbeit, E<strong>in</strong>zelarbeit<br />

Anmerkung: Hier s<strong>in</strong>d Mehrfachantworten möglich, allerd<strong>in</strong>gs muss e<strong>in</strong>e Sozialform<br />

m<strong>in</strong>destens fünf M<strong>in</strong>uten am Stück andauern, um als solche vermerkt zu werden.<br />

42) Nutzung neuer Me<strong>die</strong>n + zwei Antwortkategorien: Internet/Email, PC-Programme<br />

Anmerkung: Hier geht es explizit um den E<strong>in</strong>satz neuer Me<strong>die</strong>n; <strong>die</strong> Verwendung anderer<br />

Me<strong>die</strong>n (z.B. Overheadprojektor, AV-Me<strong>die</strong>n, Arbeitsblätter, Tafel, Bücher) s<strong>in</strong>d hier nicht<br />

geme<strong>in</strong>t.<br />

Schülersprechzeit<br />

43) WENN Plenumsunterricht: Anteil der<br />

Schülersprechzeit an der gesamten<br />

Sprechzeit<br />

+ Antwortkategorien: < 25%, 25 – 50%, 51 – 75%, > 75%<br />

Anmerkung: Die E<strong>in</strong>schätzung des Schüleranteils an der Gesamtsprechzeit bezieht sich<br />

ausschließlich auf Plenumsphasen/-unterricht (nicht auf Gruppen-, Partner- oder<br />

E<strong>in</strong>zelarbeitsphasen).<br />

Zu beachten:<br />

Beobachtbarkeit und Beurteilbarkeit. Es s<strong>in</strong>d möglichst alle Items zu bearbeiten, außer wenn <strong>die</strong>s logisch unmöglich<br />

ist. Dies ist bei konditionalen Items der Fall: Dort ist e<strong>in</strong> Sachverhalt vorgegeben (z.B. dass<br />

Schülerfehler vorkamen, dass sich Lehrpersonen während des Unterrichts verbal geäußert haben), der<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong> darauf basierendes Urteil ist. Gab es im beobachteten Unterrichtsausschnitt ke<strong>in</strong>erlei<br />

Schülerfehler, dann s<strong>in</strong>d z.B. <strong>die</strong> Items zum Umgang mit Schülerfehlern gegenstandslos; wurde nur<br />

Gruppen- oder Stillarbeit angetroffen und <strong>die</strong> Lehrperson schwieg, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Items zur sprachlichen Prägnanz<br />

gegenstandslos. In <strong>die</strong>sem Fall ist das Kästchen „nicht beurteilbar“ anzukreuzen.<br />

Items und Indikatoren. Die meisten Items des ELL werden im Appendix durch konkrete Sachverhalte und<br />

typische Beispiele (Indikatoren) veranschaulicht. Diese Indikatoren sollen nicht (wie <strong>die</strong> Items) Punkt für<br />

Punkt durchgegangen und separat beantwortet werden, sondern <strong>die</strong>nen der Veranschaulichung des<br />

Bedeutungsgehalts der jeweiligen Items. Der Appendix wird entsprechend den Erfahrungen bei der<br />

Unterrichtsbeobachtung laufend aktualisiert.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicknahme</strong>. Dieses Wort ist bewusst gewählt. Es handelt sich bei den Unterrichtsbeobachtungen nicht<br />

um e<strong>in</strong>e Beurteilung „der“ Unterrichtsqualität e<strong>in</strong>er Lehrperson und nicht um e<strong>in</strong>e Evaluation <strong>die</strong>ses<br />

Unterrichtsausschnittes. Ob <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konkreten Stunde z.B. Verknüpfungen mit der Lebenswelt vorkamen, ob<br />

differenziert wurde, ob Me<strong>die</strong>n e<strong>in</strong>gesetzt wurden oder ob Übungsphasen vorkamen oder nicht, lässt<br />

überhaupt ke<strong>in</strong>en Schluss auf <strong>die</strong> Qualität <strong>die</strong>ser Stunde zu, geschweige denn auf das Können der<br />

Lehrperson. Insofern stellt <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelne Unterrichtsbeobachtung e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick dar, nicht mehr und nicht<br />

weniger. Auf Schulebene kann e<strong>in</strong>e Übersicht dagegen aufschlussreich se<strong>in</strong> und Anlass zu Nachfragen und<br />

konstruktiven Empfehlungen geben, z.B. wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schule niemals Me<strong>die</strong>n e<strong>in</strong>gesetzt werden, wenn<br />

bestimmte Sozialformen des Unterrichts auffällig unter- oder überrepräsentiert s<strong>in</strong>d. Zwar gibt es auf<br />

Schulklassenebene neben re<strong>in</strong> beschreibenden Urteilen auch solche, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Bewertungsleistung erfordern;<br />

von „Evaluation“ kann man jedoch nur auf Schulebene sprechen.<br />

Mehrperspektivität. Die Beobachtungsstichprobe (<strong>in</strong> der Regel 20 M<strong>in</strong>uten) ist e<strong>in</strong> Ausschnitt aus der<br />

Unterrichtsrealität. Die Aussagekraft des ELL ist daher begrenzt. Aussagen zur Unterrichtskultur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Schule müssen immer mehrere Perspektiven berücksichtigen.<br />

Urteilsgegenstand. Die Angaben im ELL beziehen sich ausschließlich und strikt auf den beobachteten<br />

Unterrichtsausschnitt. Darüber, was folgt oder vorang<strong>in</strong>g, soll nicht spekuliert werden, weil <strong>die</strong>s der<br />

Subjektivität Tür und Tor öffnen würde.<br />

Beobachterrolle. Anders als etwa bei Lehrproben halten sich <strong>die</strong> Unterrichtsbeobachter<strong>in</strong>nen und –<br />

beobachter während des beobachteten Unterrichts diskret zurück.<br />

Orchestrierung. Die Evaluation e<strong>in</strong>es beobachteten Unterrichts als „gut“ oder „schlecht“ auf der Basis e<strong>in</strong>es<br />

e<strong>in</strong>zelnen Qualitätsbereiches oder gar e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Items ist nicht möglich. Die Qualitätsbereiche s<strong>in</strong>d<br />

Teil e<strong>in</strong>es Ensembles und erhalten je nach Gesamtprofil e<strong>in</strong>e unterschiedliche Bedeutung. E<strong>in</strong>e „entspannte<br />

Lernsituation“ beispielsweise kann je nachdem, ob sie mit effizientem Klassenmanagement und hoher<br />

Schüleraufmerksamkeit gekoppelt ist oder nicht, positiv oder negativ se<strong>in</strong>.<br />

Fach- und Schulartspezifität. Der ELL beschränkt sich gegenwärtig – aus Gründen beschränkter Ressourcen<br />

– noch auf fach- und schulartübergreifende Aspekte der Unterrichtsqualität und kann <strong>in</strong>sofern als e<strong>in</strong><br />

„Fundamentum“ bezeichnet werden. Addita <strong>in</strong> Form schulartspezifischer (z.B. BBS) und fachspezifischer<br />

Aspekte (z.B. Fremdsprachenunterricht) s<strong>in</strong>d nötig und wichtig.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicknahme</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lehr- und Lernsituation: Appendix (Version 6.1) Helmke / AQS Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz Stand: 06.11.2009 -5-

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