Zum Beitrag - heinz-haase-fahrtensegeln
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Als ich nämlich in meinem Verein von unserem<br />
„Schicksalsschlag“ berichtete, war zufällig der<br />
alte Herr Weiss anwesend, dessen Stahlbau-<br />
Firma wie mein Verein im Buttenstedtweg ansässig<br />
war. Er war sehr jugend- und sportverbunden<br />
und versprach sofortige Hilfe. Tatsächlich<br />
fertigte er uns kostenlos aus massivem<br />
dickem Stahl-Rundmaterial Abschnitte in der<br />
benötigten Länge und Anzahl an, so dass wir<br />
das Ballast-Problem mit seiner Hilfe rel. schnell<br />
in den Griff bekamen. So einfach ging das<br />
(manchmal)!<br />
Termingerecht wurden die vier reisefertigen<br />
Seekreuzer im Osthafen per Kran in eine Zille<br />
verladen, die Besatzungen stiegen in „ihre“ Kähne<br />
hinzu und ein „richtiger Schleppdampfer“<br />
zog „alles in einem“ über die Kanäle und die<br />
Oder in Richtung Küste. Wir kamen nach mehreren<br />
Reisetagen „auf dem Kahn im Kahn“ als<br />
eine lustige, junge, tatendurstige Gemeinschaft<br />
in Stettin an. Dort wurde entladen, aufgeriggt,<br />
und der mehr oder weniger gemeinsam gefahrene<br />
Törn unter (Baumwoll-) Segeln (ohne<br />
Motor!) begann.<br />
Gesegelt wurde, wenn es Wind gab, Tag und<br />
Nacht, nach Seekarte und Kompass, inner- und<br />
außerhalb der Drei-Meilen-Zone. Bei Flaute<br />
trieben wir manövrierunfähig auf dem „Teich“<br />
herum. Enge Fahrwasser, Hafeneinfahrten und<br />
Anlegemanöver waren wegen der fehlenden<br />
Motoren jedes Mal ein besonderes Abenteuer<br />
(welches wir nicht immer problemlos bestanden).<br />
Das Bordleben funktionierte durchgängig<br />
im genau festgelegten „Schichtbetrieb“.<br />
Wir trugen „Schwimmwesten“ aus eingekleideten<br />
Korkplatten, Ölzeug und Südwester aus<br />
gummiertem Leinenstoff sowie „richtige“ Gummistiefel.<br />
Ganz kurz nur möchte ich aufzählen, was es damals<br />
auf unseren Schiffen so alles NICHT an<br />
Bord gab: Fockrollvorrichtungen, Kunststoffsegel,<br />
Kunststofftauwerk, Nirodrähte, Seerelings,<br />
Ankerketten, el. Strom, el. Navigationshilfen, fließendes<br />
Wasser, Bordtoiletten, Gaskocher, Heizungen,<br />
Kühlboxen, … Wie man so sagt: “Das<br />
Leben auf See war früher hart“!<br />
Die 14-tägige Reise führte uns in Swinemünde<br />
auf die Ostsee, über Rügen, …, Wismar, …, nach<br />
Warnemünde. Dort wurden zum ersten Mal die<br />
Besatzungen getauscht. Die „Erstlinge“ fuhren<br />
reich an Erlebnissen und neuen Segelerfahrungen<br />
per Bahn nach Hause.<br />
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