Schreibwerkstattgeschichten – Auf dem ... - Handgeschrieben

UNSER UNGARN
Schwer vorstellbar war noch vor kurzer Zeit für mich, wieder so ins Schreiben hineinzugehen
und dabei so viel Freude zu empfinden.
Als ich damals (vor 13 Jahren) mit meinem Mann – er hat teils ungarische „Wurzeln“ –
hierher kam, hatten wir den Kopf voller Pläne und Ideen, die wir verwirklichen wollten. Viel
ist davon nicht geblieben.
Doch so im Nachhinein haben wir beziehungsweise ich vielleicht noch viel mehr bekommen,
als wir dachten oder vorstellen konnten.
Als sich Pläne und Ideen infolge finanzieller Engpässe immer mehr im Nichts auflösten,
waren die dringlichsten Fragen immer, wie können wir den nächsten Monat überleben. Geld
war meist eh' keins da. Mein Mann hat mal hier mal da einen kleinen Job bekommen, doch
infolge des schon nahenden Rentenalters, war das immer schwierig.
Damals habe ich begonnen, meine Liebe zu Kräutern und Heilpflanzen auszubauen und bin
dabei „ganz tief“ hineingeraten.
Mutter Erde war zwar schon immer meine große Lehrerin, doch was dann kam, war einfach
„überirdisch“. Ich las viel, bin viel in der Puszta herumgewandert, und habe entdeckt, wie
viel Mutter Erde in ihrem „Einkaufskorb für Wildgemüse“ zu bieten hat.
Manchmal war das spannender, als ein „Krimi“ (lächel).
Also, war das dann so, dass wir viel, viel ausprobiert haben, die Küche war
Experimentierlabor und oft haben wir gelacht, was wir da so alles an Nahrung
50 Schreibwerkstattgeschichten – Auf dem Herzensweg