Rede Ralph Baenziger - Stiftung Trudi Demut und Otto Müller
Rede Ralph Baenziger - Stiftung Trudi Demut und Otto Müller
Rede Ralph Baenziger - Stiftung Trudi Demut und Otto Müller
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Da war <strong>Trudi</strong>s ausgeprägter sechster Sinn...welcher <strong>Trudi</strong> ahnen oder wissen liess, was auf<br />
sie <strong>und</strong> uns zukommt... quasi Wolken im voraus erahnend... Vogelzüge im dunkeln sehend...<br />
So kann man in Ihren Wolkenbildern den vorausschauenden Zeitenlauf nachlesen<br />
Da war <strong>Trudi</strong>s siebter Sinn für das was wirklich bleiben wird, dies vor oder nach den Wolken,<br />
dies auch mit dem Gespür für möglichen gesellschaftlichen Wandel... obwohl <strong>Trudi</strong> von <strong>Otto</strong><br />
zum kernigen Marxismus bekehrt, verinnerlichte sie diese Lehre nur in umgepolten Sinn ... wie<br />
etwa bei Pablo Neruda<br />
So erglühte <strong>Trudi</strong> nicht bei kämpferischen Manifesten.. sondern nur bei der Lektüre von<br />
Nerudas Versen <strong>und</strong> Kampfhymnen<br />
Da war <strong>Trudi</strong>s achter Sinn, der sogenannte ACC, der anteriore circulare Cortex, wie ihn die<br />
Verhaltensforscher bei Zitteraalen <strong>und</strong> Tauben ergründen.<br />
Dieser Zusatzsinn liess <strong>Trudi</strong> rechtzeitig innehalten, liess sie zittern <strong>und</strong> im Fluge einhalten,<br />
wenn etwas ins Falsche zu laufen schien.Das kann man nun in <strong>Trudi</strong>s begehbarem<br />
Wolkengarten ablesen, denn da sieht man, dass <strong>Trudi</strong> rechtzeitig innehielt, den Pinsel oder<br />
den Spachtel niederlegte, wenn etwas an seinem Ende angelangt war... was heute sehr<br />
überzeugend in gestoppten Bildern nachvollzogen werden kann.<br />
So wurde ihr Gestopptes <strong>und</strong> vermeintlich Unfertige... zum Fertigen <strong>und</strong> Gültigen wurde<br />
Da war <strong>Trudi</strong>s neunter Sinn...für die 2te, 3te, 4te <strong>und</strong> n-te Dimension in all ihren ihren<br />
parallelen Ausdrucksweisen.<br />
Denn einmal wählte <strong>Trudi</strong> für Ihre Ausdrucksweise nur Worte, dann die Fläche, dann die<br />
Skulptur, vermischte alles <strong>und</strong> verflocht ihre Werke in der vierten Dimension in Tagebüchern<br />
<strong>und</strong> belebte alles zusätzlich... sich aus literarischen Wurzeln sich nährend...<br />
So hing <strong>Trudi</strong> an Worten <strong>und</strong> Titeln, an Versen <strong>und</strong> Zitaten, an Bildern <strong>und</strong> Skulpturen <strong>und</strong><br />
wollte diese alle in Einklang zu ihrem mullidimensionalem Gesamtwerk bringen.<br />
Da war <strong>Trudi</strong>s zehnter Sinn...der Gedankensinn (fast so wie der zehnte Sinn bei Rudolf<br />
Steiners Ordnung)<br />
Denn sie spürte ihren Gedanken in den Werken ihrer Schriftsteller nach, übernahm solche <strong>und</strong><br />
modulierte diese, bis dass diese so klar wurden, dass sie diese auch in neue Bilder umsetzen<br />
konnte... man beachte nur ihre verklausulierten Tagebücher, deren Zitate, deren<br />
Umsetzungen in Skizzen <strong>und</strong> die Bilder oder Skulpturen die so generiert wurden... wie kam es<br />
denn, dass Niklaus von der Flühe Visionen von fliegenden Bergen hatte... <strong>und</strong> <strong>Trudi</strong> solche<br />
malte?<br />
So hing <strong>Trudi</strong> an Worten ihrer Visionäre <strong>und</strong> Dichter...von früh bis spät...von Nizon bis Späth<br />
Da war <strong>Trudi</strong>s elft-zwölfter Sprach-Seh-Sinn...(bei Rudolf Steiner noch separate Sinne)<br />
Da war ihr kombinierter Hang allen Gebilden als Gesprochenes nachzuhören <strong>und</strong> Verse in<br />
Gemälde umzusetzen <strong>und</strong> Epen <strong>und</strong> Schicksale in Skulpturen zu verinnerlichen... Da gibt es<br />
magische Kontemplationen, ägyptische Spiegel <strong>und</strong> Zentauren <strong>und</strong> Opfer der Neuzeit<br />
So klammerte <strong>Trudi</strong> die Antike mit der Jetztzeit zusammen<br />
Da war <strong>Trudi</strong>s dreizehnter Sinn, der Lebenssinn ohne nennenswerten Ichsinn,<br />
...mittels welchem sie ihr ganzes Leben ihrem künstlerischen Schaffen unterordnete, welcher<br />
sie keinerlei Kompromisse machen liess... immer hatte sie nur das Ganze <strong>und</strong> die<br />
Gemeinschaft im Sinn...wie etwa die Opfer-Stele (zum Tod Allendes) zeigt<br />
2