Magazin 196804
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der nächsten Siedlung entfernte Höfe, die<br />
auf Grund geographischer Verhältnisse<br />
schlecht einzusehen und zu erreichen sind.<br />
Durch die verhältnismäßig ungünstigen<br />
Melde- und Alarmierungsanlagen vergeht<br />
ort viel Zeit bis zum Einsatz der Feuerwehr.<br />
Es ist schon mehrmals vorgekommen, daß<br />
nur noch kümmerliche Reste am Boden abgelöscht<br />
werden konnten, Die mitunter<br />
extrem ungünstigen bautechnischen Verhältnisse<br />
- besonders bel Altbauten - fördern<br />
das Vernichtungswerk eines Brandes<br />
ganz gewaltig.<br />
Die größten Schwierigkeiten bei der Bekämpfung<br />
von Bränden In landwirtschaftlichen<br />
Anwesen dürften aber darin zu sehen<br />
sein, daß in den meisten Fällen nur begrenzte<br />
Löschwassermengen zur Verfügung<br />
stehen. Besonders in trockenen Jahreszeiten<br />
wirkt si ch dieser Mangel verhängnisvoll<br />
aus, Schon mehr als einmal ist es vorgekommen,<br />
daß Feuerwehrmänner bei<br />
Großbränden lnlolge Wassermangels dem<br />
Feuer machtlos gegenüberstehen mußten.<br />
Die Anhäufung leicht brennbarer Stoffe in<br />
landwirtschaftlich genutzten Betrieben trägt<br />
ebenfalls zur schnellen Brandausweitung<br />
bel.<br />
So sieht sich die freiwillige Feuerwehr der<br />
Landkreise immer wieder vor Situationen<br />
gestellt, aus denen sie erkennen muß, daß<br />
Brände in landwirtschaftlichen Betrieben<br />
nur dann erfolgreich bekämpft werden können,<br />
wenn sie Schnellstens bemerkt und gemeldet<br />
und auch noch in der Entwicklungsphase<br />
erreicht werden können, In der Regel<br />
wird aber, wegen der besonders guten Ausbreitungsmöglichkeilen<br />
und der großen Anhäufung<br />
von leicht brennbaren Stoffen, mit<br />
dem Totalverlust des Gebäudes zu rechnen<br />
Die Selbslentzündung von Heu wie<br />
auch von Getreide kann durch<br />
laufende Kontrollen (oben)<br />
eingeschränkt werden.<br />
Ein Löschwasservorrat an geeigneler<br />
Stelle hat schon bel manchem<br />
Brand gute Dienste geleistet.<br />
sein, Eine nicht untergeordnete Rolle spielt<br />
hierbei noch der häufig auftretende Fun'<br />
kenregen in Verbindung mit Bedachungsmaterial<br />
leicht brennbarer Qualität. Strohoder<br />
Reetdädler stellen eine besonders<br />
große Gefahr für die Brandausweitung dar.<br />
Durch Funkenflug, aber auch Flugfeuer,<br />
wurden schon Nachbargebäude mit gleicher<br />
Bedachung in Mitleidenschaft gezogen, die<br />
bis zu 150 m entfernt standen.<br />
Untersucht man einmal die verschiedenen<br />
Brandursachen, die zu Totalschäden in der<br />
Landwirtschaft führen, etwas genauer, wobei<br />
die organisatorischen Schwierigkeiten<br />
hier nicht berücksichtigt werden sollen, so<br />
kommt man zu der überzeugung, daß die<br />
meisten Brände zu vermeiden gewesen<br />
wären.<br />
Blitzschutzanlagen und Brandmauern können<br />
nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn<br />
sie vorschriftsmäßig ausgeführt sind. Dies<br />
trifft auch für die Anlagen von Schornsteinen<br />
und Feuerstätten zu.<br />
Brandstiftungen von Kindern lassen darauf<br />
schließen, daß sie leidlt Zugang zu Streichhölzern<br />
oder Feuerzeugen haben und die<br />
Aufsichtspflicht vernadllässigt wird.<br />
Bei der Modernisierung der landwirtschaftlichen<br />
Betriebe werden oft Sdlweißarbeiten<br />
oder andere Arbeiten mit offener Flamme in<br />
der Nähe leidlt brennbarer Stoffe durdlgeführt,<br />
ohne entspredlende Sicherheitsmaßnahmen<br />
zu beadlten.<br />
Die Zahl der Brände, die durch elektrisdle<br />
Anlagen und Geräte verursacht werden,<br />
ließe sich ebenfalls vermindern. Sie nimmt<br />
einen besonders hohen Anteil in der Statistik<br />
ein. Die Skala reicht hier von geflickten<br />
Sicherungen bis zu behelfsmäßigen<br />
Instandsetzungen und fehlerhafter BedIenung<br />
der Geräte.<br />
Besondere Gefahren entstehen auch durch<br />
die Unterbringung von Kraftfahrzeugen in<br />
Scheunen. Durch das Auslaufen von Kraftstoff<br />
und Austreten heißer Auspuffgase ist<br />
schon manche Scheune vernichtet worden.<br />
Eine der vielen Brandursachen ist auch die<br />
Selbstentzündung von Heu. Durch Messungen<br />
mit Heusonden kann der Brandausbruch<br />
zwar nidlt vermieden, aber die drohende<br />
Gefahr doch so rechtzeitig erkannt<br />
werden, daß wirksame Gegenmaßnahmen<br />
getroffen werden können. Interessant dürften<br />
in diesem Zusammenhang folgende<br />
Zahlen sein: Bei ca. 200 Bränden durdl<br />
Selbstentzündung wurde in 40 Fällen die<br />
Heusonde gebraucht. Sofort eingeleitete<br />
Löschmaßnahmen konnten den Schaden<br />
auf einen Durchschnittswert von 470 DM<br />
halten. In den anderen 160 Fällen aber. wo<br />
keine Temperaturmessungen durchgeführt<br />
wurden, betrug der Schaden durchschnittlich<br />
40000 DM.<br />
Diese Aufzählung von Brandursachen erhebt<br />
nicht den Anspruch auf Vollzähligkeit,<br />
kennzeichnet aber in etwa die Situation, vor<br />
die sich der Brandschutz In der Landwirtschaft<br />
gestellt sieht.<br />
Für den vorbeugenden Brandschutz ist<br />
hiernach ein großes Betätigungsfeld offen.<br />
Durch die Ermittlung der Brandursachen<br />
und Beseitigung der festgestellten Mängel<br />
wird diese Arbeit, die nicht In Zahlen auszudrücken<br />
ist, durch den Erfolg belohnt<br />
werden.<br />
Aber auch der freiwillige Feuerwehrmann<br />
auf dem Lande sollte sich mehr als bisher<br />
an der Aufklärungsarbeit beteiligen. Die<br />
hohen Brandschäden in der Landwirtschaft,<br />
die nicht nur den einzelnen empfindlich<br />
treffen, zwingen dazu, daß jeder daran<br />
mitarbeitet, Brände zu verhüten. 11<br />
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