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Magazin 196610

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G 7448E<br />

ZIVILER BEVULKERUNG55CHUTZ<br />

Nr.10 · Oktobeo 1888· 11 • .Iehrgeng • PreIs des EInzaIheftaa DM 1.110


Die Gefahr, daß Kinder Arzneimittel·<br />

Packungen unbefugt öffnen, Ist<br />

Immer vorhanden. Eine amerika"lsehe<br />

Firma hat einen neuartigen<br />

SIcherheItsverschluß entwickelt. Er besteht<br />

8US einem Inneren Verschlußteil, einem<br />

äußeren frei drehbaren Teil und einer als<br />

" Schlüsse'" bezeichneten Lasche. Um<br />

die Packung zu öffnen, muD der äußere<br />

VerschlußteIl gedreht werden, bis eine<br />

Kerbe des äußeren Teils aul eine Kerbe<br />

des inneren Teils paßI. Darauf wird<br />

der .. Schlüsse''', also die profilierte lasche,<br />

In die Kerbe eingeführt, und erst Jetzt kann<br />

der Verschluß abgeschraubt werden. wfj<br />

Für<br />

Sie<br />

•<br />

notiert<br />

Fluoreszierende Handschuhe, die die<br />

Konturen der Finger und des Handrückens<br />

In der Dunkelheit klar<br />

erkennen lassen, dürften sich In verschiedener<br />

Hinsicht als nützlich erweisen.<br />

Die britische Herstellerfirma empfiehlt<br />

sie für Verkehrspolizisten, Motorradfahrer<br />

sowie für Industriearbel1er, die häufig<br />

an dunklen Orten arbeiten müssen. Die<br />

Handschuhe sind In zwei Ausführungen<br />

erhältlich: einmal mit der Handfläche<br />

und Daumen In Chromleder und fluoreszierendem<br />

Handrücken aus PVC oder<br />

ganz in Leder mit zusätzlichem fluoreszierendem<br />

PVC-Rücken.<br />

wll<br />

Seit einigen Jahren werden in der<br />

SowJetunion radioaktive Isotope zur<br />

Diagnostik und Behandlung von<br />

Krankheiten verwendet. Oie Genauigkeit,<br />

Schnelligkeit und Unschädlichkeit<br />

haben diese Verfahren für die frühzeitige<br />

Erkennung von Krankheiten unersetzlich<br />

gemacht. Oie Wirksamkeit tritt anschaulich<br />

bel der Diagnostik von Nierenkrankheiten<br />

zutage. Wird ein radioaktives Isotop in<br />

eine gesunde Niere eingeführt, läßt sich<br />

mit Hilfe eines Detektors eine Kurve<br />

ihrer Tätigkeit aufzeichnen. Die kleinsten<br />

Abweichungen von der Norm sind an<br />

einer Tabelle zu erkennen. Auf Grund<br />

dieser Abweichungen stellt der Arzt die Art<br />

einer eventuellen Erkrankung fest, was<br />

für die Wahl der Kur sehr wichtig Ist. Der<br />

Patient wird bei der Radioisotopendiagnostik<br />

einer bedeutend geringeren<br />

Strahlendosis ausgesetzt als bel der<br />

Im allgemeinen angewandten Röntgenuntersuchung.<br />

wfj<br />

Ein wohlbekanntes physikalisches<br />

Gesetz, demzufolge die Geschwindigkeit<br />

der Ausbreitung von Schallwellen<br />

mit der Temperatur variiert, bildet<br />

die ArbeItsgrundlage für ein in den<br />

Vereinigten Staaten entwickeltes Thermometer<br />

zur Messung extrem niedriger<br />

Temperaturen im Bereich des absoluten<br />

Nullpunktes (-273 Grad Celsius). Ein<br />

neues System, von den Physikern Hamon<br />

H. Plumb und George Cataland vom<br />

National Bureau of StandardS konstruiert,<br />

gibt genaue Temperaturangaben für<br />

2 bis 10 Grad Kelvin, was minus 271 bis<br />

minus 251 Grad Celsius entspricht. Mittels<br />

eines Schwingquarzes werden Ultraschallwellen<br />

erzeugt, die eine mit flüssigem<br />

Helium gefüllte Kammer passieren und an<br />

einer auf einem beweglichen Kolben<br />

montierten Platte reflektiert werden. Aus<br />

dem Echo wird die Schallgeschwindigkeit<br />

und daraus wiederum die Temperatur<br />

ermittelt A 0<br />

Säcke aus verwebten FolienstreIfen<br />

werden In vielen Fällen an die Stelle<br />

der althergebrachten Jutesäcke<br />

treten. Nach einem neuen Verfahren<br />

wird die Kunststoffolle von 0,4 mm Dicke<br />

In schmale Streifen geschnitten, die anschließend<br />

vers treckt und aufgerollt<br />

werden. Aus diesen Bändchen werden<br />

Gewebe hergestellt, die bei niedrigen<br />

Quadratmeter-Gewichten sehr hohe Festigkeit<br />

haben. Das Bändchengewebe Ist luHdurchlässig,<br />

so daß sich Im Innern des<br />

Sacks kein Kondenswasser bilden kann.<br />

Im Gegensatz zu Jute ist das Gewebe<br />

wasserabstoßend, verrottungsfest und<br />

gegen Bakterien sowie die meisten Chemikalien<br />

beständig; es wiegt nur ein Fünftel<br />

des Jutegewebes. Die Anwendungsmöglichkeiten<br />

für solche Säck e reichen<br />

vom überleichten Kartoffelsack bis zu<br />

hochwertigen Säcken für Spezialaufgaben,<br />

z. B. für den Bau von Notdeichen bel<br />

Sturmflut<br />

wll<br />

Einer der bedeutendsten Energieproduzenten<br />

Norwegens, der Norsk­<br />

Hydro-Konzern, will mit dem staatlichen<br />

Institut für Atomenergie eine<br />

ProJekts tu die für den Bau eines Kernkraftwerks<br />

durchführen. Die Anlage soll<br />

eine leislung von 400 MW aufweisen und<br />

1975 in Belrieb gehen. Nach Aulfassung<br />

des Konzerns kann in Norwegen der<br />

Ausbau der Wasserkraft nach 1975 kaum<br />

noch gesteigert werden.<br />

Mit dem ProJekt soll untersucht werden,<br />

wieweit Kernkraftwerke den zusätzlichen<br />

Energiebedarf des Landes decken<br />

können.<br />

(DAtF)<br />

Im Jahre 1965 wurden In den Kernkraftwerken<br />

der We lt insgesamt über 21 Millionen<br />

Megawattstunden (MWh) Strom<br />

erzeugt. Eine Megawattstunde entspricht<br />

1000 Kilowattstunden. Großbritannien<br />

führt dabei mit 14 Mill. MWh vor<br />

den USA mit 4 MUt. MWh und Italien mit<br />

etwa 3 Mllt. MWh, in weitem Absland<br />

gefolgt von den übrigen Ländern. Im<br />

Versuchskernkraftwerk Kahl, das 1965 als<br />

einzige deutsche Kraftstation in Betrieb<br />

war, wurden 110000 MWh Elektrizität<br />

erzeugt.<br />

Künstliche Herzen mit Kunststoff­<br />

" Kammern" wurden an Kälbern ervon<br />

Wissenschaftlern des Herz­<br />

lolgrelch erprobt. Nach Ansicht<br />

forschungsinstitutes des " National Institutes<br />

01 Health" berechtigen die Versuchsergebnisse<br />

zu der optimistischen Annahme,<br />

daß schon Innerhalb zehn Jahren bel<br />

bestimmten Erkrankungen die Funktion des<br />

Herzens von einem künstlichen Gerät<br />

übernommen werden könne.<br />

Bei den Tierversuchen reagierten die<br />

Kunstherzen auf Veränderungen des Blutdrucks<br />

und konnten den Blutdruck<br />

steuern.<br />

AC<br />

11


I NHALT<br />

Für Sie notiert<br />

•<br />

10<br />

1966<br />

THW-He/ler Im türkischen Erdbebengebiet ..<br />

IPA 1968 - Erlebt und gesehen. Die Ausstellungen<br />

des BzB und des BLSV fDgten<br />

sich harmonisch In die GesamtkonzeptIon ein<br />

Die F_rwehr fiel vom Himmel. Eindrucksvolle<br />

Demonstration des Feu_ehr-Flugdlenstas<br />

NIedersachsen. Von H. C. Weller ..<br />

Zukunflllmuslk? Essener Konstrukteure<br />

entwlckeUen ein n_s Schutzbau-Rilhrensystem<br />

................................ .<br />

Kurzmaldungen ........................ .<br />

Zivile Verteidigung. Ihre Entwicklung In der<br />

Bunelesrepubllk. VI. Tell. Von Ministerialrat<br />

Dr. Dr. Ullrlch Elchst.ldt ................. .<br />

N_ Bücher " ........................ .<br />

Strom aus Kernkraftwerken. Nutzung der<br />

Kernkraft hat das Stadium der Wirtschaftlichkeit<br />

erreicht ... .. .... ..... .. . .... .. ... . .<br />

Aus Giften kommt die Heilung<br />

Ohne Wasser kein Leben.<br />

Von Dr. Ruth Tangemann<br />

land_teilen berichten ...... . ........ . .<br />

ZB Im Bild . ........... . ....... . ........ .<br />

I!I<br />

•<br />

m<br />

m<br />

11<br />

EI<br />

EI<br />

EI<br />

BI<br />

EI<br />

II!I<br />

Herausgegeben Im Auftrag des Bundesmlnlsterluma<br />

des Innem vom Bundesluftschulzverband, Köln<br />

Redakteure: Helmut Freutet, Alfred Klrdlner, Dr. phll. Clemens<br />

Schocke, alle in 5000 KOrn, MerlostraBe 1~14. Tel. 72 01 31 : Druck<br />

lIerlag _und Anzeigenverwaltung: Münchner Buchgewerbehaus GmbH:<br />

aooo Munchen 13, SchelllngstraBe 39--41, Tel. 221361. Für den Anzeigenteil<br />

verantwortlich Hans Horsten. Z. Z. gilt Anzelgenpreisllsta 3/0.<br />

Manuskripte und Bilder nur an die Redaktion. Bei Einsendung Rückporto<br />

beifügen. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr. _ PhotomechaniSd'le<br />

Vervletfältigungen für den innerbetrieblichen GebrauCh<br />

nach Maßgabe des Rahmenabkommens zwischen dem Börsenverein<br />

des Deutschen Buchhandels und dem Bundesverband der DeutSchen<br />

Industrie gestattet. Als Gebühr Ist für Jedes Blatt eine Wertmarke von<br />

DM 0,10 zu verwenden.-Diese ZeitSchrift erScheint monatlich. Einzel.<br />

preis Je Heft DM 1,SO zuziigllch Porto (Osterreich: OS 10,-, Schweiz:<br />

Fr. 1,80, italien: L 2SO). Abonnement: vlerteljAhrllch DM 4,SO zuzüg.<br />

IIch DM 0,09 ZusteIIgebOhr. Die KOndigung eines Abonne.<br />

ments kann nur zum Schluß eines Kelendervlerteljahres ertol­<br />

.:. gen. Sie muß spätestens an dessen erstem Teg beim Verlag<br />

eingehen. Bestellungen bel jedem Postamt oder beim Verlag.<br />

~<br />

Bekanntmachung gemAß § 8 Zift. 3 des Gesetzes über die Presse vom<br />

3. Oktober 1949: Inhaber und BeteilJgungsverhältnisse: Otto Georg<br />

Königer, Verleger, München, SO'/t; Else Peitz, München, 16,8751'1 ;<br />

Ellsabeth Metzler, SI. Qulrln, 10,625",: Osker Müller, Prokurist,<br />

München, 7,5 1 '.; Adolf MOlIer, Ingenieur, München, 7,5%; Helmut<br />

Müller, Pilot, München, 7,St't.<br />

THW-Helfer im türkischen Erdbebengebiet<br />

von DipL-lng, Günther Kautzky<br />

Die Auswirkungen des Erdbebens in Ostanatolien<br />

vom 19. August 1966 führten dazu, daß viele Länder Hilfsmaßnahmen<br />

einleiteten, Die deutsche Bundesregierung entSchloß sich zur<br />

Entsendung einer Einsatzgruppe des Technischen Hilfswerks.<br />

33 THW-Männer landeten am Abend des 27. August auf dem Flugplatz<br />

der Provinzhauptstadt Erzurum, die etwa 200 km von dem<br />

Schadensgebiet entfernt liegt.<br />

Die zuständigen türkischen Stellen waren nimt sofort<br />

in der Lage, der Gruppe eine ihren techniSchen Hilfeleistungsmöglichkeiten<br />

entsprechende Einsatzaufgabe zuzuweisen, Erst als<br />

nach drei Tagen in Erfahrung gebracht wurde, daß unter den<br />

Trümmern des zerstörten Krankenhauses von Hinis noch wertvolle<br />

und dringend benötigte Medikamente, Arztausrüstungen und<br />

Krankenhauseinrichtungen lagen, zeichnete sich eine nützliche<br />

Aufgabe für die Helfer ab. Darauf begab sich die gesamte Einsatzgruppe<br />

des THW nach Hinis und schlug am Rande der Stadt ihr<br />

Zeltlager auf.<br />

Die Kreisstadt Hinis, 160 km südöstlich Erzurum, war<br />

die größte der betroffenen Städte. Hier und in den umliegenden<br />

Kurdendörfern hatte das Erdbeben vornehmlich die in der ortsüblichen<br />

Primitivbauweise erstellten Wohnbauten zerstört. Die<br />

Bevölkerung hatte Tote, Verletzte und Hausrat bald nach der<br />

Katastrophe geborgen.<br />

Am Morgen des 1. September nahmen die Helfer die<br />

Arbeiten am zerstörten Krankenhaus von Hinis auf. Nach baulichen<br />

Sicherungsmaßnahmen wurde mit der Demontage und dem<br />

Abtragen der abgerutschten Konstruktionsteile begonnen, und<br />

innerhalb der nächsten Tage konnten etwa vier Tonnen wertvoller<br />

Güter geborgen werden. Das THW erfuhr, daß das beschädigte<br />

Gebäude der Kreisverwaltung Schnellstens für einen Wiederaufbau<br />

hergerichtet werden müsse. Die Bausubstanz des Erdgeschosses<br />

war gut erhalten, und bei sorgfältiger Beseitigung der oberen<br />

Gebäudeteile konnte auf dem Erdgeschoß wieder aufgebaut werden.<br />

Die in Hinis stationierte türkische Infanteriekompanie bot<br />

dem THW Unterstützung an, und alsbald arbeiteten täglich 20 bis<br />

25 türkische SOldaten gemeinsam mit den THW-Helfern, Die<br />

Zusammenarbeit klappte trotz sprachlicher Schwierigkeiten ausgezeichnet.<br />

Seit dem Erdbeben war das Wasser in den städtischen<br />

Versorgungsleitungen brauntrüb und ungenießbar; die<br />

Wasserabgabe hatte sich erheblich verringert. Die Mängel deuteten<br />

auf Felsversetzungen als Folge des Erdbebens. Bei der Untersuchung<br />

der einzelnen Regulierstationen und der Hochbehälter<br />

wurden starke Verschmutzungen festgestellt. Sachkundige THW­<br />

Männer sorgten dann für die Sanierung der Wasserleitung,<br />

Die Großraumzelte aus deutschen Hilfssendungen<br />

wurden von den THW-Männern sachgemäß aufgebaut und dienten<br />

dem provisorischen Krankenhaus zur Unterbringung von Patienten.<br />

Die Elektriker der THW-Gruppe stellten neue Anschlußleitungen<br />

zu wichtigen Gebäuden her, behoben Schäden,<br />

beseitigten Provisorien am städtiSchen Freileitungsnetz und versorgten<br />

die Krankenzelte sowie das THW-Lager mit Strom.<br />

Am 11. September verließ die THW-Gruppe Hinis und<br />

landete drei Tage später wieder auf dem Flughafen Köln/ Bonn.<br />

Di e Leistungen der Helfergruppe fanden bei allen<br />

offiziellen türkischen Stellen volle Anerkennung.<br />

Von den THW-Männern verlangte der Einsatz harte<br />

Arbeit, körperliche und seelische Anspannung, Umstellung auf<br />

völlig andersgeartete klimatische Verhältnisse, Einfühlung in die<br />

landeseigentümliche Mentalität und Lebensgewohnheiten sowie<br />

die ZurÜckstellung der persönlichen Ansprüche.


19&& - Erlebt uni<br />

Die Ausstellungen des BzB und des B LSV fügten sich harmonisl<br />

LSHD-Helfer demonstrieren ABC-Sdlutz.<br />

EröHnungsveranstaltung der .. IPA 66 u • - Blick In das gelUllte Auditorium.<br />

V. I. n. r. : Ministerialrat Halder (SMI), Staatssekretär Cr. SchAfer (BMI), Ministerialrat Or. Piod'l<br />

(OMI), der Präs ident des Bundesluftschuuverbandes , Obersl adtdlrektor Kuhn.<br />

Hannover, die Hauptstadt des Landes<br />

Niedersachsen, weit bekannt als Großstadt<br />

im Grünen, oft bewundert wegen<br />

ihres großzügigen Aufbaus nach dem<br />

zweiten Weltkrieg, Ort vieler Großveranstaltungen.<br />

Tagungen und Kongresse, stand für<br />

16 Tage, 110m 27. August bis 11. September<br />

1966, ganz im Zeichen der Internationalen<br />

Polizeiausstellung 1966 ("IPA 66").<br />

In einer Begrüßungsansprache umriß in der<br />

Eröffnungsveranstaltung am 27. August der<br />

Innenminister von Niedersachsen, Otto<br />

Bennemann, den Zweck und Sinn der "IPA<br />

66" mit folgenden Worten: "Die Ausstellung<br />

will das wechselseitige Verständnis<br />

zwischen Bürger und Polizei vertiefen und<br />

das Vertrauen zueinander dadurch stärken.<br />

Sie kommt dem legitimen Anspruch der<br />

öffentlichkeit auf Information entgegen.<br />

Nicht nur das weite Feld polizeilicher Einsatzmittel<br />

und Methoden wird hier sichtbar.<br />

Auch der polizeiliche Alltag rollt vor dem<br />

Besucher ab. Wahrheitsgetreu und offen<br />

will die Polizei die ganze Bevölkerung über<br />

ihre Arbeit, ihre Mittel, ihre Leistungen,<br />

aber auch über die ihr gesetzten Grenzen<br />

unterrichten.<br />

Darüber hinaus bietet die Ausstellung einen<br />

weiten Überblick über die mit der Polizei<br />

zusammenarbeitenden Institutionen. Bundesgrenzschutz,<br />

Zoll, Bundeswehr, Bahnpolizei,<br />

Zivilschutz. private und öffentlidle<br />

Einridltungen zur Sicherung und Verbesserung<br />

der Verkehrsverhältnisse sowie zahlreiche<br />

Wirtschaftsunternehmen haben dankenswerterweise<br />

einen Beitrag zu der Veranstaltung<br />

geleistet. Die Ausstellung wäre<br />

unvollständig, wü rden die freiwilligen<br />

Hilfsorganisationen. wie Deutsches Rotes<br />

Kreuz, Malteser Hilfsdienst. Technisches<br />

Hilfswerk. die Johanniter-UnfallhHfe, der<br />

Arbeiter-Samariter-Bund, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />

und die Feuerwehren<br />

fehlen. Gerade auf ihre Mitwirkung<br />

wird die Polizei immer angewiesen sein,<br />

2<br />

V. I. n. r.: Innenminister Bennemann, Ministerpräsident Cr. OIederich., Präsident Kuhn, Landes­<br />

.teU.nlene, Jörn Im BLSY-Stand.


esehen<br />

die Gesamtkonzeption ein<br />

Es berichtet:<br />

Dr. Clemens Schocke<br />

Es fotografierte :<br />

Heinz W. Sütterlin<br />

wenn sie ihre Aufgabe in Unglücks- und<br />

Katastrophenfällen erfüllen soll."<br />

Der niedersächsische Ministerpräsident,Dr.<br />

Georg Diederidls, der die " IPA 66 " offiziell<br />

eröffnete, brachte in seiner Rede u. a. zum<br />

Ausdruck: " Das Messegelände, auf dem<br />

sich Jahr für Jahr die Industrien der ganzen<br />

Welt treffen, schien uns auch für die Polizei<br />

der geeignete Ort zu sein, ihr Arbeitsfeld,<br />

ihre Methoden und ihre Mittel vor der Öffentlichkeit<br />

auszubreiten. Auf mehr als<br />

56 000 Quadratmeter Hallen- und Freiflädle<br />

werden die Besucher in den nächsten<br />

beiden Wochen Gelegenheit haben, sich<br />

über den leistungsstand der Polizei zu unterrichten.<br />

Zahlreiche Rahmenveranstaltungen<br />

werden daneben während dieser Zeit<br />

das Bild der Landeshauptstadt bestimmen.<br />

Nicht zuletzt sollte die Wahl des Messegeländes<br />

die internationale Bedeutung der<br />

Ausstellung symbol haft unterstreidlen. Wie<br />

schon im Jahr 1956 (damals war Essen<br />

Ausstellungsstadt) sind auch diesmal die<br />

POlizeien des Auslandes in erfreulich großer<br />

Zahl unserer Einladung gefolgt. Von 18<br />

europäischen und außereuropäischen Staaten<br />

wurde ein wertvoller Beitrag zum Gelingen<br />

der Veranstaltung geleistet. Das<br />

weltweite Echo, das in diesen Beiträgen<br />

seinen Niederschlag findet, zeigt, daß der<br />

Gedanke, den Rahmen der großen Polizeiaussteilung<br />

über die Grenzen der Bundesrepublik<br />

Deutschland hinaus auszudehnen,<br />

bei vielen befreundeten Staaten Anklang<br />

gefunden hat."<br />

..<br />

Mit einem SlrahlenmeOgeräl wird das Zifferblatt einer Uhr auf Radioa ktivität getestet.<br />

Im Rahmen dieses Berichtes, der sich gemäß<br />

der Zielsetzung dieser Fachzeitschrift<br />

hauptsächlich mit der Vertretung des Bundesluftschutzverbandes<br />

bzw. des Bundesamtes<br />

für zivilen Bevölkerungsschutz auf<br />

der " IPA 66" besdläftigen soll und muß, ist<br />

es nicht möglich, eine eingehende Darstellung<br />

der gesamten Ausstellung zu geben.<br />

Daher sei nur kurz festgestellt, daß in Anlehnung<br />

an die allgemein übliche Organisation<br />

der Polizei die "IPA66" in fünf große<br />

Gruppen gegliedert war.<br />

In der Gruppe "Polizei Allgemein" wurde<br />

ein Überblick über die Geschichte der Palizei<br />

und des Polizeischulwesens im Wandel<br />

der Zeiten gegeben. Die Bedeutung von<br />

Presse. Rundfunk und Fernsehen für die<br />

Gesamtarbeit der Polizei war ebenso dargestellt<br />

wie der Niederschlag der Polizeiarbeit<br />

in der Kunst und in der Karrikatur.<br />

In der Gruppe " Uniformierte Polizei" wurde<br />

die Verwendung der Polizei am Beispiel<br />

von Übersichten, Modellen, einem Groß-Aevier<br />

und einer Funk-Einsatzzentrale so aufgezeigt,<br />

wie sie der Staatsbürger gemeinhin<br />

kennt, ohne jedoch im allgemeinen Zeit zu<br />

finden, in die inneren Zusammenhänge der<br />

Organisation einzudringen.<br />

Die Gruppe ., Kriminalpolizei" stellte in lebensnaher<br />

Form Aufgaben und Arbeitsweise<br />

der Kriminalpolizei dar und gab einen<br />

Einblick in die moderne Kriminaltechnik.<br />

Die Darstellung interessanter Kriminalfälle<br />

bot besondere Anziehungspunkte.<br />

Die Gruppe "Polizeiverwaltung" machte die<br />

Besucher mit dem wenig geläufigen, aber<br />

für die Organisation der Polizei um so bedeutsameren<br />

Gebiet des Polizei-Wirtschaftsdienstes<br />

bekannt. Ebenfalls in dieser<br />

Gruppe fand das Polizei rechts wesen seinen<br />

Platz, das der Polizei in ihrem Verhältnis<br />

zum Staatsbürger innerhalb des Staates<br />

ihren Standpunkt zuweist.<br />

In der Gruppe., Verwandte Einrichtungen"<br />

waren die Behören und Einrichtungen zusammengefaBt,<br />

die neben der Polizei der<br />

öffentlichen Sicherheit und Ordnung oder<br />

dem Schutz der Bevölkerung dienen. Hierzu<br />

gehören der Bundesgrenzschutz, die Institutionen<br />

des Zivilschutzes, die Feuerwehren,<br />

die Bundeszoll-Verwaltung, die Bahnpolizei<br />

und die Feldjägertruppe. Ferner<br />

nahm eine Reihe von Vereinigungen und<br />

Verbänden teil, die eng mit der Polizei zusammenarbeiten,<br />

wie zum Beispiel die Berufsverbände<br />

der Polizei, die Organisationen,<br />

die der Verkehrserziehung dienen, und<br />

die Vereinigungen, die für die Öffentliche<br />

Sicherheit und Ordnung arbeiten, wie Technisches<br />

Hilfswerk, Deutsches Aotes Kreuz,<br />

Malteser Hilfsdienst, Johanniter-Unfallhilfe,<br />

Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsche Lebens­<br />

Rettungs-Gesellschaft usw.<br />

Ein umfangreiches Rahmenprogramm rundete<br />

das Ausstellungsgeschehen ab und<br />

trug mit dazu bei, daß der naturgemäß negative<br />

und bisweilen bedrückende Charakter<br />

der polizeilichen Arbeit bei der "IPA 66 "<br />

nicht zu sehr in den Vordergrund trat.<br />

*<br />

Angesichts der gewaltigen Ausdehnung der<br />

Internationalen Polizeiausstellung 1966<br />

und der überreichen Fülle des Dargebotenen<br />

war es für den Bundesluftschutzver-<br />

3


I PI Die Kojen der<br />

1966 BLSY-Landesslellen<br />

Blick In die Vitrine dei Standes Nlederum.en<br />

"Seibi tschutz In ländlichen Gebieten" war das Thema des Sta ndes Hessen<br />

band nicht einfach, für seinen Bereich eIne<br />

Ausstellungskonzeption zu finden, der trotz<br />

der "großen Konkurrenz" Beadltung entgegengebradlt<br />

wurde und die sich in die<br />

Gesamtplanung der "IPA 66" harmonisch<br />

einfügte. Der Berichterstatter darf feststellen,<br />

daß dieses gelungen ist. Er konnte sich<br />

an mehreren Tagen davon überzeugen, daß<br />

immer wieder zahlreiche Besucher an den<br />

Ständen der einzelnen BLSV-Landesstellen<br />

Auskunft über Fragen des Selbstschutzes<br />

erbaten, daß die Filmvorführungen und<br />

Tonbildschauen beachtlichen Besuch aufzuweisen<br />

hatten. An dieser Stelle seien sd10n<br />

die stets freundlichen und sachlidl ridltlge<br />

Auskunft gebenden BLSV-Helferinnen- und<br />

Helfer erwähnt, die sid'l mit großem Eifer<br />

an den einzelnen Ständen ihren .. Kunden"<br />

widmeten und dadurch guten "BLSV-Kundendienst"<br />

leisteten. Erwähnt muß ferner<br />

werden, daß die gesd'lmac:kvolle einheitliche<br />

Bekleidung der auskunftgebenden<br />

Helferinnen und Helfer guten Anklang gefunden<br />

hat.<br />

l andesstellenleiter Jörn konnte u. a. als Inlercssicrto<br />

Besucher in der BlSV-Ausstellung<br />

begrüßen :<br />

Ministerpräsident Or. Georg Diederichs und<br />

dessen Gäste. Ferner erschienen die nledersächsischen<br />

Minister Bennemann. Bosselmann<br />

und Kubel.<br />

Als Vertreter des Bundesministers des Innern<br />

war Staatssekretär Dr. Schäfer anwesend.<br />

In seiner Begleitung befanden sich<br />

der leiter der Abteilung Zivilschutz im Bundesinnenministerium,<br />

Ministerialdirektor<br />

Thomsen, sowie Ministerialrat Or. Pioch<br />

und Regierungsdirektor Hölder.<br />

.. Bevorratung von LebenlmlHeln" 2elgle Bremen Ba)'ern : .. Der Selbstschutz Im Frieden"<br />

Ministerialdirektor Thom. en (Mitte) Im Gesprl ch<br />

mit Präsident Kuhn (links) und Walter Mad(l,<br />

Vom Bayerischen Staatsministerium des Innern<br />

war Ministerialdirigent Or. Herzog erschienen.<br />

Ein weiterer Besucher wa r BLSV­<br />

Vorstandsmitglied und Referent für Selbstschutzfragen<br />

im Niedersächsischen innenministerium,<br />

Regierungsdirektor Oedekind.<br />

Nicht vergessen sei die Anwesenheit des<br />

Präsidenten des BLSV. Oberstadtdirektor<br />

Kuhn, und des Geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes,<br />

LI. Regierungsdirektor<br />

Fritze.<br />

Es sei festgehalten, daß sidl alle diese<br />

offiziellen Besudler lobend über die Anlage<br />

4<br />

Im Stand der BLSY-Bundesschule wurde dal Th ema " Angrlff. mlllel" behandelt


und Konstruktion der BLSV-Ausstellung<br />

aussprachen.<br />

Anerkennung äußerte ferner die Staatssekretärin<br />

des englischen Innenministeriums,<br />

Mi8 Bacon, die in Begleitung des Inspekteurs<br />

der niedersächsischen Schutzpolizei,<br />

Sau pe, der Ausstellung einen Besuch abstattete.<br />

Führende Persönlichkeiten der italienischen<br />

und österreichischen Polizei sowie<br />

französische, be/gische und niederländische<br />

Polizeioffiziere waren gleichfalls beeindruckt<br />

und sparten nicht mit Lob.<br />

*<br />

Ober das Entstehen der auf der "IPA 66"<br />

gezeigten und mit soviel Anklang aufgenommenen<br />

BLSV-Ausstellung bradlten wir<br />

folgendes in Erfahrung:<br />

Gegen Ende des Jahres 1964 erging an<br />

den BLSV eine Anfrage über eine mögliche<br />

Mitwirkung an der Internationalen Polizeiausstellung<br />

1966 in Hannover. Nachdem in<br />

der Folgezeit Klarheit über die Beteiligung<br />

herbeigeführt und ein Ausstellungsstand<br />

von insgesamt 2000 qm Fläche zur Verfügung<br />

gestellt werden konnte, begann die<br />

Planung über die Art und Form der Beteiligung.<br />

Der BLSV benutzte die Gelegenheit, nicht<br />

nur aus dem speziellen Anlaß eine Ausstellung<br />

aufzubauen, sondern auch Ausstellungsgut<br />

zu schaffen, das nach Beendigung<br />

der "IPA 66" sinnvoll verwendet werden<br />

kann und bei der für Mai 1968 in Köln geplanten<br />

Internationalen Zivilschutzaussteltung<br />

gezeigt werden soll.<br />

Termingerecht konnte der BLSV dem Bun-<br />

Blick auf den Stand von Baden-WUrttemberg (links) und Saarland (rechts)<br />

Der Stadtplan von Malnz und darauf (dunkel) das Gebiet von Rhelnland-Pfalz<br />

Ein Großfoto der Insel Helgoland auf dem Stand von Schleswlg-Holsteln<br />

G.schlftstuhrendes Vorstandsmitglied Frltze<br />

(2. v. r.) In der BlSV-Ausstellung<br />

Im Stand von Nordrheln-Westfalen unterrichtete ein Helfer Ober den .. Betrlebsselbslsc:hutz"<br />

desminister des Innern und dem Niedersächsischen<br />

Ministerium des Innern seine<br />

Konzeption, eine Baubeschreibu .. ng und ein<br />

Modell vorlegen. Die Zustimmung erlolgte<br />

in beiden Fällen fast unmittelbar. Die Arbeiten<br />

der Herstellung wurden in Angriff genommen.<br />

Als Ergebnis verfügt der BLSV<br />

nun über insgesamt elf repräsentative Ausstellungsstände,<br />

die zukünftig bei regionalen<br />

Vorhaben der Landesstellen Verwendung<br />

finden werden.<br />

Für die Konzeption war maßgebend, daß<br />

der BLSV gleichsam die Betreuungsorgani-<br />

5<br />

Hamburg zeigte In Großaufnahme ein Bild lelnes<br />

weltberühmten Hafens<br />

Großaufnahmen zelglen AusbIldungsformen und<br />

die Aufgaben der BasisorganisatIonen


salion für den Selbstschutz Ist. Der Selbstsdlutz<br />

aber beginnt " im eigenen Haus".<br />

Aus diesem Grund haben die Ausstellungsstände<br />

äußerlich die Form eines Hauses<br />

ohne Vorderwand. In dieser Form soll bere<br />

its der Gedanke der Geborgenheit und<br />

des Geschütztseins anklingen. Die "IPA 66"<br />

hat gezeigt, daß die Besucher dies auch<br />

richtig erkennen.<br />

Um dem späteren Verwendungszweck gerecht<br />

zu werden. wurden die einzelnen<br />

Stände nach gleichen Gesichtspunkten gestaUet.<br />

Einfach ausgedrückt: Auf- und Abbau<br />

lassen sich ohne Hammer, ohne Zange<br />

und ohne Schraubenzieher bewerkstelligen.<br />

Dennoch ist eine vielseitige Variation jedes<br />

Standes In sich, den Jeweiligen Platzverhältnissen<br />

entsprechend, möglich. Darüber<br />

hinauS' kann die Leitthemallk jedes Standes<br />

gegen die jedes anderen Standes ausgetauscht<br />

werden. Zur Gestaltung selbst ist<br />

zu sagen, daß es u. a. darauf ankam, in<br />

jedem Stand eine Aussage zu haben, die,<br />

auf das jeweilige Land bezogen, Antworten<br />

auf die Frage zur Organisation des BLSV<br />

und des Selbstschutzes gibt. Um dies zu erreichen,<br />

ist die gesamte Kopfwand Jedes<br />

Standes - also jene Fläche, auf die der<br />

Beschauer direkt blickt - einheitlich dekoriert.<br />

Die gesamte Wand ist mit einer Reproduktion<br />

des Stadtplanes der jeweiligen<br />

Landeshauptstadt bedeckt. Davor liegt dreidimensional<br />

das jeweilige Bundesland.<br />

Bis zu 80 PunkUampen geben optisch Auskunft<br />

über Fragen nach dem Organisationsstand,<br />

der Einwohnerzahl, der Lage der Jeweiligen<br />

Landesschule und der wichtigen<br />

Dienststellen. Acht Fragen dieser Art, in<br />

jedem Au sstellungsstand gleichartig, sind<br />

auf einem Schaltpunkt zu lesen. Weitere<br />

zehn Fragen widmen sich dem jeweils im<br />

Stand behandelten speziellen Aufgabengebiet<br />

des Selbstschutzes.<br />

In den Vitrinen wurden auf der " IPA66" Gegenstände<br />

ausgestellt, die eine besondere<br />

Beziehung zum jeweiligen Bundesland haben.<br />

Später können in diesen Vitrinen Ausrüstungsgegenstände,<br />

z. B. Strahlenmeßgeräte<br />

u. a., gezeigt werden.<br />

Entsprechend dem Charakter jedes Landes<br />

ist die linke Wand mit einem Großfoto<br />

versehen, während die rechte Wand in Bild<br />

und Graphik das jeweilige Leitthema beinhaltet.<br />

Zum besseren Verständnis sei der<br />

Stand der Landesstelle Hamburg ausführlich<br />

geschildert. Diese Landesstelle soll<br />

eine Aussage zum Thema .. Rettung im<br />

Selbstschutz" geben. Wir erblicken zur Unken<br />

ein Großfoto des Hamburger Hafens.<br />

Im Vordergrund liegt das Passagierschiff<br />

"Hanseatic". An der Reeling stehen Passagiere<br />

und blicken hinab in die Wasser des<br />

Hafens, wo ein Seenotrettungskreuzer ein<br />

Rettungsmanöver demonstriert. Bei der Erläuterung<br />

dieses Bildes werden Beziehungen<br />

zum Leitthema hergestellt. Darüber<br />

hinaus kann unter Hinweis auf die Tatsache,<br />

daß den Passagieren eines Schiffes<br />

der Anblick der Rettungsboote immer das<br />

Gefuhl vermittelt - sie sind zwar notwendig,<br />

aber hoffentlich brauchen wir sie<br />

nicht -, bedeutet werden, daß es im Ernst-<br />

Alarmanlagen zeigte das Bundesamt tOr zivilen Bevölkerungsschulz Im Original<br />

V. I. n. r.: Prlsldent Cr. Schmldt (BzB), Ministerpräsident Dr. Dlede,lchs, Mln.-Dlr. Thomsen<br />

Eine brennende Kerze als EnergIespender.<br />

Oie Kerzentlamme<br />

spendet einem sogen. Thermogenerator<br />

Wärmeenergie, die dieser<br />

In elektr. Energie umsetzt. um<br />

ein Transistoren-Radiogerät zu<br />

betreiben, wenn ande,e Stromquellen<br />

ausgefallen sind. Das<br />

GerAt wurde auf Anregung des BzB<br />

von der Industrie entwlcken.<br />

6


Ausstellungsstand des Malteser Hilfsdienstes<br />

Auch das Technische Hilfswerk gab einen Einblick In sein großes Aufgabengebiet<br />

fall keine Rettungsbootverweigerer geben<br />

wird , wie es auch keine Selbstschutzgegner<br />

mehr geben dürfte, wenn kriegerische oder<br />

sonstige Gefahren drohen.<br />

Von dieser Stelle an wird dann unter Einschaltung<br />

spezieller Fragen zur Rettung im<br />

Selbstschutz jeweils eine optische Antwort<br />

erteilt, die der Betreuer des Standes bis<br />

ins einzelne erläutern kann. Zwei Großdias<br />

vom Einsatz der Selbstschutzhelfer aus Anlaß<br />

der Flutkatastrophe legen Zeugnis ab<br />

für den Sinn der Rettungsausbildung im<br />

Selbstschutz.<br />

Um den ausländischen Gästen etwas Besonderes<br />

zu zeigen, wurden in den Vitrinen<br />

keine Selbstschutzgeräte, sondern landesbezogene<br />

Kunstgegenstände bzw. Modelle<br />

o. ä. gezeigt. Im Stand der Landesstelle<br />

Hamburg waren es seefahrtbezogene Dinge:<br />

eine alte Kogge, ein moderner Bananendampfer,<br />

Ein alter Sextant, ein Kompaß<br />

und eine Backbordlaterne VOllendeten die<br />

Dekoration.<br />

Auf dem Ausstellungsstand der Landessteile<br />

Schleswig-Holstein wird das Thema<br />

"Brandschutz im Selbstschutz" behandelt.<br />

Der Blick wird durdl ein Großfoto von der<br />

Insel Helgoland eingefangen. Der Interpret<br />

erinnert daran, daß die gesamte Bevölkerung<br />

der Insel während des zweiten Weltkrieges<br />

im Selbstschutz ausgebildet war.<br />

Helgoland ist, wie bekannt, Ende April 1945<br />

von etwa tausend Bombern eine Stunde<br />

lang angegriffen worden. Die Zivilbevölkerung,<br />

die bei diesem und allen vorangegangenen<br />

Angriffen ein selbstschutzmäßIges<br />

Verhalten zeigte, überlebte. Bei den<br />

vorangegangenen Angriffen, durch die es<br />

immer wieder zu Bränden kam, konnten<br />

diese jedes mal - dank des guten Ausbildungsstandes<br />

- erfolgreich bekämpft werden.<br />

Das alte Helgoland trotzte bis zu der<br />

Stunde, in der das Inferno über die Insel<br />

hereinbrach, den Angriffen.<br />

So sind in jedem Ausbildungsstand immer<br />

die Beziehungen gewahrt. Ob es darum<br />

geht, daß im Bremer Stand die "Bevorratung<br />

von Lebensmitteln" behandelt wird<br />

oder im Stand von Niedersachsen "Der<br />

Selbstschutzzug", Stets gibt es auch eine<br />

Verbindung zu den Ausstellungsstücken in<br />

den Vitrinen.<br />

Das Saarland unterrichtet über die .. Nachbarschaftshilfe"<br />

auch über Grenzen hinweg.<br />

Im Stand yon Rheinland-Pfalz werden wir<br />

an die Entwicklung der Druckkunst erinnert<br />

und erfahren Einzelheiten über die " Laienhilfe"<br />

. Oie Landesstelle Hessen erläutert<br />

Fragen zum Thema "Selbstschutz in ländlichen<br />

Gebieten", Auf dem Stand der Landesstelle<br />

Nordrhein-Westfalen erfolgt eine<br />

Unterrichtung über den "Betriebsselbstschutz"<br />

. Auf Großdias ist u. a. die Selbstschutzausbildung<br />

von POlizeioberbeamten<br />

des Land es dargestellt. Leitmotiv des Au s­<br />

stellungsstandes der Landesstelle Baden­<br />

Württemberg ist die "Ausbildung im ABC­<br />

Schutz". Eine zusammenfassende Darstellung<br />

über die "Bedeutung des Selbstschutzes<br />

und seine Bewährung bei friedensmäßIgen<br />

Katastrophen " wird auf dem Stand<br />

der Landesstelle Bayern gegeben.<br />

Abschließend noch einige Worte zum Stand<br />

7<br />

Das Deutsche Rote Kreuz zeigte neben Fahrzeugen und Geräten eine große BIlderschau


Oben : FOr die Verpflegung der vl.l.n Heller<br />

an den Ausstellungsständen .orgte all Hau.·<br />

herT die PolizeI. Oben red1t.: Fachlich. Be·<br />

ratung gaben an Ort und Stell. dl. Heller<br />

und Heilerinnen des Bunde.luhlChutzverbandes.<br />

2. Bild von oben: Angeh6rlge de. Bunde.­<br />

grenzlchutz .. an einem der Inlormatlonlltände<br />

des BLSV. Darunter: Auch von Pollzelangeh6-<br />

rlgen Immer gerne mitgenommen und gel .. en:<br />

Fachliteratur d.. Bunde.luU.chutzverbande •.<br />

der BLSV-Bundesschule. Hier Ist Blickfang<br />

ein Gr06roto von der Aheinpanie sm Drachenfels<br />

in Königswinter. Als einzige Ausnahme<br />

ist in diesem Stand die sachliche<br />

Aussage über AngrIffsmittel Thema der<br />

Ausstellungsvitrine. Sodann ist eine Obersicht<br />

über die Leistung der BLSV-Bundesschule<br />

in zehn Jahren zu sehen. Dieser<br />

Ausstellungsstand wird nach Abschluß der<br />

.IPA 66" in der BAUSCHAU BONN gezeigt<br />

werden.<br />

*<br />

Nicht weit entfernt von den Ständen des<br />

Bundesluftschutzverbandes domizilierte<br />

.. Eine Au sstellung des Bundesamtes für ziviten<br />

Bevölkerungsschutz" . Die wichtigsten<br />

Maßnahmen des Zivilschutzes wurden auf<br />

8<br />

einer Ausstellungsfläche von 750 qm an<br />

Hand von zahlreichen Modellen, Schaubildern,<br />

Fotostories, Graphiken und Zivilschutz-Ausrüslungsgegenständen<br />

in Originalgröße<br />

dargeboten. So waren verschiedene<br />

maßstabgerechte Modelle modernster<br />

Sd1utzbauentwicklungen der Industrie zu<br />

sehen; desgleid1en ein gemauerter Orlginal-Grundschutzraum<br />

samt Einrichtung. Die<br />

Wirkung einer 2Q..KT-Kernwaffe - Initialstrahlung,<br />

Druckwirkung, Hitzestrahlung -<br />

demonstrierte ein illuminiertes Modell.<br />

Zu betrachten waren Darstellungen des<br />

Luftschutzhilfsdienstes (LSHD), der 8 Fachdienste<br />

aufweist: LS-Brandschutzdienst,<br />

LS·Bergungsdienst, LS-Sanitätsdienst, LS­<br />

Veterinärdienst, LS-ABC·Dienst. LS·Betreuungsdienst,<br />

LS-Lenkungsdienst, LS-<br />

Femmeldedienst. Interessierte Besucher<br />

konnten orfahren, daß durch das " Erste Gesetz<br />

über Maßnahmen zum Schutz der Zi·<br />

vilbevölkerung" (1. ZBG) die Rechtsgrundlage<br />

für die Aufstellung. Ausbildung und<br />

Ausrüstung des LSHD geschaffen wurde.<br />

Nach § 9 dieses Gesetzes hat der Luft·<br />

schutzhilfsdienst " die Aufgabe, den im Fall<br />

von Luftangriffen eintretenden Notständen,<br />

insbesondere Personen- und Sachschäden,<br />

vorzubeugen oder abzuhelfen ". Seine Aufstellung<br />

geschieht auf der Grundlage des<br />

Artikels 63 des IV. Genfer Abkommens zum<br />

Schutze von Zivilpersonen. Der LSHD ist<br />

ein Teil des Zivilschutzes, der zu den Auf·<br />

gaben der Inneren Verwaltung gehört und<br />

somit keine militärische Einrichtung ist. Es<br />

gibt örtliche und überörtliche LSHD-Einhei-


ten. Sie sind vollmotorisiert, um ein schnelles<br />

Eingreifen bei Notständen zu ermöglichen.<br />

Die Mitarbeit im LSHD ist freiwillig.<br />

Seine HeUer stellen sich auf Grund eines<br />

freien Entschlusses zur Hilfeleistung für die<br />

Allgemeinheit zur Verfügung.<br />

Neben Darstellungen des behördlichen<br />

Warn- und Alarmdienstes war in der BzB­<br />

Ausstellung dem Thema "Hilfskrankenhaus"<br />

ein breiter Raum gewidmet. Zu betrachten<br />

war das maßstabgerechte Modell<br />

des Hilfskrankenhauses "Kreisberufsschule<br />

Syke" im Landkreis Grafschaft Hoya in Niedersachsen<br />

sowie halbkreisförmig angeordnete<br />

Räume eines Hilfskrankenhauses<br />

in Originalgröße, die mit den Originaleinrichtungen<br />

eines Operations-, Sterllisations-,<br />

Röntgen-, Labor- und Krankenraumes<br />

usw. ausgestattet waren.<br />

Für die Beantwortung einschlägiger Fragen<br />

standen Mitarbeiter des Bundesamtes für<br />

zivilen BevölkerungSSchutz zur Verfügung,<br />

die freundlich und aufmerksam den Besuchern<br />

entgegentraten. überdies war für diejenigen,<br />

die sidl Intensiver mit Zivilschutzfragen<br />

befassen wollten, eine Leseecke vorhanden,<br />

die in- und ausländische Fachliteratur<br />

aufwies.<br />

Im Freigelände war eine vollständige Einsatzabteilung<br />

des Luftschutzhilfsdienstes<br />

aufgeboten. Der vollmotorisierte Verband<br />

umfaßte eine größere Anzahl von Spezialfahrzeugen<br />

verschiedener Art und Größe,<br />

die, nadl Fachdiensteinheiten gegliedert,<br />

für Brandbekämpfung, für die Bergung von<br />

Versdlütteten, zum Transport und zur Erstversorgung<br />

Schwerverletzter, für die Feststellung<br />

rad ioaktiver Verstrahlung und für<br />

Zwecke des Funk- und Fernsprechverkehrs<br />

mit modernsten Geräten ausgestattet sind.<br />

Auch In diesem Ausstellungsbereich waren<br />

die Helfer der versdliedenen Fachdienste<br />

stets gern bereit, interessierten Besuchern<br />

Aufgaben und Wirkungsweise der ausgestellten<br />

Fahrzeuge und Geräte zu erklären.<br />

*<br />

Daß die Ausstellungsstände des Bundesluftschutzverbandes<br />

und des Bundesamtes<br />

für zivilen Bevölkerungsschutz nicht Mittelpunkt,<br />

sondern nur "Teile des Ganzen" im<br />

Rahmen der " IPA 66 u , dieser pOlizeilichen<br />

Mammutschau, sein konnten, ist eine Selbstverständlichkeit.<br />

Daß diese "Teile des Ganzen"<br />

aber nicht unter "ferner liefen" rangierten<br />

und trotz der Vielfältigkeit und Größe<br />

der Internationalen Polizeiausstellung 1966<br />

zahlreiche Besucher und Interessenten auf·<br />

weisen konnten, zeugt für eine sorgfältige<br />

und gute Planungs-, Gestaltungs- und Betreuungsarbeit.<br />

Alle, die an diesen Arbeiten<br />

beteiligt waren, verdienen Dank und Anerkennung.<br />

Sie haben sich um die wichtigen<br />

Belange und Aufgaben des Zivil- und<br />

Selbstschutzes verdient gemacht.<br />

*<br />

Dieser sachliche Ausstellungsbericht sei mit<br />

einer netten Begebenheit beschlossen, die<br />

sich in den letzten öffnongstagen der .. IPA<br />

66" zutrug: Von einer Frau Frieda l. In<br />

Bremen traf bei der IPA-Ausstellungsleitung,<br />

adressiert an das Falschmünzer-Kabinett<br />

der Kripo, ein Zwanzig-DM-Schein<br />

ein. Grund? - Ein Langfinger hatte den<br />

einzigen echten " Zwanziger", der sich Im<br />

Falschmünzer-Kabinett befand, in den ersten<br />

Ausstellungstagen geklaut. Davon hatte<br />

Frau l. in einer Bremer Zeitung gelesen.<br />

Mit ihrer Spende wollte Frau Frieda, wie sie<br />

schrieb, die Sammlung wieder vervollständigen.<br />

- Die Gewerkschaft der Polizei überreichte<br />

der liebenswürdigen Spenderin<br />

flugs als Dank und Anerkennung für ihr<br />

Interesse an der Internationalen Polizeiausstellung<br />

und für ihr Mitgefühl mit den Beamten<br />

vom Kripo-Stand einen Geschenk·<br />

korb und das Buch ..... der Ganoven Wunderland<br />

u von Eduard Zimmermann. - Jetzt<br />

behaupte aber keiner mehr, unsere Polizisten<br />

hätten keinen Sinn für Humor.<br />

Gläser überstanden Abwurf<br />

Um den an moderne Verpackungsmaterialien<br />

gestellten strengen Forderungen gerecht<br />

zu werden, testete ein westdeutsdles<br />

Chemieunternehmen seinen Polyurethan­<br />

Schaumstoff unter extremen Bedingungen.<br />

So wurden beispielsweise Päckchen mit<br />

schaumstoftverpackten Fernsehröhren aus<br />

Flugzeugen abgeworfen. Die Röhren überstanden<br />

den Aufprall ohne Bruch. Für den<br />

sicheren Transport von Biergläsern entwarfen<br />

Anwendungstechniker eine Spezialverpackung,<br />

in der die Gläser aus dem 30.<br />

Stockwerk eines Hochhauses geworfen<br />

wurden. Sie blieben unbeschädigt, ebenso<br />

ein Großversand schaumstoffgeschützter<br />

Gläser in alle Welt. Die VerSuche erhärteten<br />

den hohen Wirkungsgrad von Verpackungen<br />

aus Schaumstoff. Er besitzt nämlich<br />

offene Zellen, aus denen die Luft beim<br />

Stauchvorgang ausströmt und bei der nachfolgenden<br />

Rückformung wieder einströmt.<br />

Dadurch wird ein großer Anteil der Stoßenergie<br />

umgewandelt (Strömungsdämplung).<br />

Radar für<br />

niedrige Geschwindigkeiten<br />

Ein amerikanisches Unternehmen hat ein<br />

hochempfindliches Radargerät entwickelt,<br />

das im Dunkeln Bewegungen von Menschen,<br />

Tieren und Fahrzeugen mit Geschwindigkeiten<br />

zwischen 60 Zentimeter<br />

pro Sekunde und 55 Kilometer pro Stunde<br />

zu unterscheiden vermag. Das ursprünglidl<br />

für militärische Zwecke gedachte Gerät bietet<br />

gute zivile Einsatzmöglichkeiten in der<br />

Luftüberwachung, der Einbruchssidlerheit<br />

sowie in der Höhen- und Gesdlwindigkeitsmessung.<br />

Die in akustische Signale umgewandelten<br />

reflektierten Radarimpulse lassen<br />

Rückschlüsse auf die Geschwindigkeit<br />

sowie auf die Größe und Art des verfolgten<br />

Gegenstandes zu.<br />

Salpeter-Wolke zwang<br />

Tausende in die Keller<br />

Eine große beißende Salpeter-Dunstwolke<br />

zwang Anfang Juli mehrere tausend Bewohner<br />

der Orte Ensen und Westhoven bei<br />

Porz am Rhein (Rheinisch-Bergisdler Kreis)<br />

In die Keller. Beim Rangieren eines Güterwagens<br />

auf dem Verschiebebahnhof Gremberg<br />

bei Porz war ein mit 1000 liter Salpetersäure<br />

gefüllter Tonbehälter zerbrochen.<br />

Die von der Säure aufsteigende<br />

Dunstwolke zog über die neben dem Bahnhof<br />

gelegenen Ortschaften Ensen und Westhoven.<br />

Die Feuerwehr fuhr mit Lautspre·<br />

cherwagen durdl die beiden Orte und forderte<br />

die Bewohner auf, Türen und Fenster<br />

zu schließen und in die Keller zu gehen. Die<br />

ausgelaufene Säure wurde mit Wasser verdünnt.<br />

Größere Lachen .. entsdlärften" die<br />

Feuerwehrleute zusätzlich mit Soda.<br />

9


Eindrucksvolle<br />

Demonstration<br />

des Feuerwehr­<br />

Flugdienstes<br />

Niedersachsen<br />

Von H. C. Weiler<br />

10<br />

•<br />

le<br />

uerwe


.,. Lun.cNII D-LI8A (IInb) ....<br />

dem """.I1NIII.f'IugdIeI"<br />

und .ode...... Orglllllullol_ fOr<br />

No ............. _ Verfligung.<br />

.......... ".n "-..........<br />

NI.du ....... LandnIt H8hn,<br />

D •• llln: Der LMcIeaYonIIzenc<br />

Um __ 0buntI mit dem LuftechIft.<br />

Freigegeben durch den Nledersächs. Minister für Wirtschaft u. Verkehr am 19. 7. 1966, Nr. 660/52<br />

in Repräsentant des internationalen<br />

Luftrettungswesens sagte vor einiger<br />

Zeit: .. Deutschland hinkt zwar<br />

bis jetzt im zivilen Luftrettungswesen<br />

noch stark nach. Wenn die<br />

Deutschen aber einmal beginnen,<br />

einen Rellungsflugdienst aufzubauen,<br />

werden sie es sehr gründlich<br />

tun." Wie das aussieht, wenn wir "es<br />

sehr gründlich tun ", davon bekam man<br />

einen Vorgeschmack bei einer Großübung<br />

des Feuerwehr-Flugdienstes Niedersachsen.<br />

Essenrode ist ein Sauerndorf von kaum<br />

900 Einwohnern, etwa 10 km nördlich von<br />

Braunschweig im Landkreis Gifhorn gelegen.<br />

Der60.Jahrestag der Gründung der<br />

Freiwilligen Feuerwehr Essenrode, verbun·<br />

den mit dem diesjährigen Kreisfeuerwehr·<br />

fest, hätte sich wohl wenig von anderen<br />

Feuerwehrtreffen dieser Art unterschieden<br />

und über die nähere Umgebung hinaus<br />

kaum Beachtung gefunden, wenn dort nicht<br />

Karl Zipse Gemeindebrandmeister wäre.<br />

Er ist der Gründer und Leiter des Feuer·<br />

wehr·Flugdienstes Niedersachsen, der er·<br />

sten funktionsfähigen Einrichtung dieser<br />

Art in der Bundesrepublik, und Flugdienst·<br />

Referent des Deutschen Feuerwehrverban·<br />

des. So kam es, daß auf dem Programm<br />

eine Großübung des Feuerwehr·Flugdien·<br />

stes stand, die auch in der Fachwelt Er·<br />

staunen hervorrief.<br />

Luftschiff steht für Noteinsätze<br />

jederzeit bereit<br />

Es begann schon mit einem " Paukenschlag"<br />

am frühen Morgen. Noch standen etwa<br />

5000 Feuerwehrmänner auf dem Festplatz,<br />

aUfmarschiert zum Feldgottesdienst, da<br />

vernahm man ein tiefes Brummen in der<br />

Luft. Deutschlands derzeit einziges Luftsd'liff<br />

D-LlSA sdlwebte heran, drehte eine Runde<br />

und ging auf einer nahen Wiese nieder.<br />

Mit ihm landete zünftig der Landesvorsitzende<br />

der Freiwilligen Feuerwehren Nie·<br />

dersachsens, Landrat und Bezirksbrand·<br />

meister Hahn aus Lüneburg.<br />

Luftsdliffkapitän Hess erklärte im Gespräch,<br />

er und seine Mannschaft ständen mit dem<br />

Schiff jederzeit für Notfalleinsätze zur Ver·<br />

fügung. Da das Luftschiff seinen Standort<br />

ständig wechselt, während es für ein Ver·<br />

sand kaufhaus Reklame fliegt, kommt es<br />

im Laufe des Jahres in fast alle Gegenden<br />

Deutschlands. So können also praktisch<br />

überall die Feuerwehren und anderen<br />

Hilfsorganisationen in den Genuß dieses<br />

Hilfeverspredlens kommen. Eine Fahrt mit<br />

D·Ll5A bewies dem Berichterstatter, wel·<br />

chen hervorragenden Überblick ein "me·<br />

gender Kommandohügel " , wie solch ein<br />

langsam fliegendes Luftschiff, gewährt.<br />

Einen idealeren Standpunkt kann man sid'l<br />

kaum denken.<br />

Flieger und Feuerwehr<br />

sind Freunde<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Fliegern<br />

und Feuerwehr währt in Niedersachsen<br />

schon einige Jahre. So folgte dem Ruf zur<br />

Mitwirkung bei der Übung alles, was zu ~<br />

den Freunden der Feuerwehr zählt und<br />

Flügel, Propeller oder Fallschirm hatte.<br />

Auf dem Flugplatz Braunschweig·Waggum<br />

wurde ein Einsatzstützpunkt errichtet. Die<br />

•<br />

e vom Imme<br />

11


V. I. n. r. : " Fliegende Feuerwehrmänner" packen ein abgeworfenes Wasseraufbereitungsgerät<br />

aus. " Vertetzte" werden in einen Hubschrauber des BGS verladen und ausgeflogen.<br />

Feuerwehrmänner mit Fallschirmen und Feuerlöschern fertig zum Start.<br />

Befehlsübermittlungsstelle wurde von einem Funkwagen der<br />

Johanniter-Unfallhilfe gebildet, verstärkt durch einige Feuerwehrmänner.<br />

Man sah Sport- und Schulllugzeuge des Aeroclubs Braunschweig<br />

und Chartermaschinen einer ortsansässigen Rundfluggesellschaft<br />

zur Bereitstellung rollen, Verbindungsflugzeuge 00 27<br />

der Heeresflieger, Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes und<br />

der Bundeswehr. Fallschirmspringer versdliedener Luftsportvereine<br />

machten sich zum Start fertig, und Gerätepakete mit Lastenfallschirmen<br />

wurden in die Maschinen verladen.<br />

Was sind das eigentlich für Leute, die aus Spaß aus Flugzeugen<br />

springen und am Fallschirm zu Boden schweben? Man sah nicht<br />

nur den Typ des drahtigen jungen Sportsmannes. Es waren auch<br />

Männer mittleren Alters darunter, die - man möge verzeihen -<br />

gar nicht aufregend , sondern eher unscheinbar ausschauten, und<br />

ganz junge schmächtige Bürschchen. Die meisten gehören der<br />

internationalen Gilde der "Air Rescue Guard u<br />

(Luft-Rettungs­<br />

Wadlt) an und tragen das Brustabzeichen mit der Inschrift .. That<br />

others may live" (Damit andere leben).<br />

Schließlich wurde aum nom der Berichterstatter in eine kleine<br />

wendige Maschine verfrachtet, damit er den Einsatz mitfliegen und<br />

fotografieren konnte. Um es gleich zu sagen, es wurde eine tolle<br />

Kurbelei ; denn es erwies sich als gar nicht so einfach, schnell<br />

durchfallende Fallschirmspringer im Sturzflug wieder einzuholen.<br />

Feuerwehrmän ner fallen vom Himmel<br />

Als Veranstaltungsleiter Zipse in Anwesenheit von Landesbrandmeister<br />

Günther (Innenministerium Hannover) den Katastrophenalarm<br />

auslöste, lief alles wie am Schnürchen. Programmgemäß war<br />

in Essenrode ein Großbrand ausgebrochen, der sich schnell ausdehnte<br />

und die Kräfte der örtlichen Feuerwehr überforderte. Der<br />

Einsatzleiter rief über den aufgefahrenen Spezialbus der Berufsfeuerwehr<br />

Hannover mit eingebauter Funkstation und Fernsprechvermittlung<br />

Hilfe herbei. Sofort starteten auf dem Flugplatz Waggum<br />

die Flugzeuge. Die ersten Fallschirmspringer kamen mit umgebundenen<br />

Pulverfeuerlöschern herunter. Ihnen folgte weitere Verstärkung<br />

durch schwere Pulverlöschgeräte in Ki sten an Lastenfallschirmen<br />

und die zugehörige Bedienungsmannschaft. Eine<br />

junge Pilotin brachle das Kunststück fertig , ihre beiden Lastenfallschirme<br />

so genau abzusetzen, daß sie kaum 20 m vor<br />

und hinter der übungsbrandsteIle auftrafen. Inzwischen war von<br />

einem Flugzeugbeobachter, der über dem Brandherd kreiste, mittels<br />

Sprechfunk ein Tanklöschfahrzeug zur Einsatzstelle dirigiert<br />

worden.<br />

Ein NOtflugplatz wird eingerichtet<br />

Nun ist es gewiß nicht jedermanns Sache, aus einem Flugzeug mit<br />

dem Fallschirm abzuspringen. Das muß immer einigen Spezialisten<br />

vorbehalten bleiben. Im Bedarfsfalle sollen aber auch größere<br />

Mengen Gerät und Mannschaften durch die Luft transportiert<br />

werden. Der Feuerwehr-Flugd ienst Niedersachsen hat dazu vorgesehen,<br />

bei größeren Einsätzen am Schadensort einen Behelfsflugplatz<br />

einzurichten. Die Fallschirmspringer bilden dann nur das<br />

Vorauskommando. Im Rahmen der übung wurde demonslriert, wie<br />

man mit geringen Mitteln und der vorhandenen Ausrüstung einen<br />

solchen Landeplatz herriChtet. Zwar mußte mit Rück sicht auf die<br />

Bestimmungen des Luftfahrtrechts, von denen im Notfall unter Umständen<br />

abgewichen werden kann, hier der Platz schon vorher<br />

bestimmt werden. Im echten Einsatz würde es aber nur Minuten<br />

dauern, z.B. auf einer langen Wiese die Sicherungsmaßnahmen<br />

durchzuführen. Ein Funkwagen der Freiwilligen Feuerwehr Hannover<br />

bildete das Rückgrat der Flugleitung. Die Landebahn wurde<br />

mit Gummipilonen markiert, wie man sie bei Straßenmeistereien<br />

verwendet, und am Ende ein Landekreuz ausgelegt. Und schon<br />

schwebten Sport- und Heeresfliegermaschinen ein, setzten ein<br />

wenig rumpelnd auf und rollten an den Platzrand. Sie sollten nach<br />

dem Übungsprogramm weitere Verstärkungen heranführen und<br />

Verletzte abholen.<br />

Rotes Kreuz und Hubschrauber<br />

Das Deutsche Rote Kreuz beteiligte sich an der Gemeinschaftsübung<br />

durch erfreulich realistiSche Einsätze. So sah man u. a.<br />

neben Krankentransportwagen und Verbandzelten einen Spezialtrupp<br />

mit sch weren Atemschutzgeräten in Aktion. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen dem DRK und Hubschraubereinheiten der Bundeswehr<br />

und des BGS ist heute in unserem Lande schon fast eine<br />

Selbstverständlichkeit. Auch in Essenrode landeten die Hubschrauber<br />

und übernahmen .. Verletzte". Manche der Heller waren<br />

zum erstenmal bei einer derartigen Hubschrauberlandung dabei.<br />

Man kann es nur begrüßen, wenn bei solchen Gemeinschaftsübungen<br />

im Laufe der Zeit immer mehr DRK-Helfer entsprechende Erfahrungen<br />

sammeln können. Auch das Verhalten am Hubschrauber<br />

will gelernt sein, besonders wenn bei laufendem Rotor verladen<br />

werden muß.<br />

Feuerwehren und technische Hilfeleistungen<br />

Wer das Rettungswesen in unserem Lande aufmerksam beobachtet,<br />

muß feststellen, daß die Feuerwehren zunehmend auch die technische<br />

Hilfeleistung auf den ve rschiedensten Gebieten übernehmen.<br />

Hierfür besteht nicht zuletzt auf dem Lande, wo es kaum ei n<br />

Technisches Hilfswerk gibt, ein wachsendes Bedürfnis. In Essen­<br />

'ode kam natürlich audl das technische Gerät samt den Bedienungsmannschaften<br />

aus der Luft.<br />

Bemerkenswert ist auch, daß in den letzten Jahren in Niedersachsen<br />

kaum eine größere Kataslrophenübung stattfand, bei der man<br />

nicht transportable Trinkwasserfiltergeräte des DRK, des Landes-<br />

12


katastrophendienstes oder in Form von Leihgeräten der Hersteller<br />

zum Einsatz brachte. Hier hat man offenbar die Wichtigkeit<br />

der Notstandstrinkwasserversorgung - mindestens seit der nahen<br />

Hamburger Sturmflutkatastrophe - erkannt. Diesmal sah man<br />

etwas ganz Neues, ein kleines Wasseraufbereitungsgerät für Fallschirmabwurf.<br />

Es produzierte aus dem schwarzbraunen Wasser<br />

des Sd1loßgrabens, das die Feuerwehr zum Übungsplatz pumpte.<br />

klares und wohlschmeckendes Trinkwasser.<br />

7771717 Tragkraft- .<br />

~ spntzen<br />

Ist die fliegende Feuerwehr von realem Wert?<br />

Dem kritischen und sachkundigen Beobachter stellt sich naturgemäß<br />

die Frage, ob in unserem dichtbesiedelten Land die fliegende<br />

Feuerwehr von realem Wert und nicht nur eine Spielerei<br />

ist. Das Feuerwehr-Flugwesen ist in anderen ländern wie z. B.<br />

USA, Kanada usw. seit langem bekannt. Dort herrschen aber auch<br />

weitgehend andere Verhältnisse vor, Jedoch hat die Einrichtung<br />

in den letzten Jahren auch in mitteleuropäischen ländern in beachtlichem<br />

Maße Platz gegriffen, so z. B. in Österreich, das auch<br />

den Vorsitzenden des Sonderausschusses für Flugdienst der Internationalen<br />

Technischen Kommission der Feuerwehren stellt.<br />

Nicht von ungefähr ist der erste deutsche landesfeuerwehr-Flugdienst<br />

in Niedersachsen und nahe der Zonengrenze entstanden,<br />

wo Militärflugzeuge nicht immer eingesetzt werden können. Hier<br />

gibt es ausgedehnte Wälder und Heideflächen, die nicht selten<br />

von Bränden heimgesucht werden. Durch Kontrollflüge in Trokkenzeiten<br />

kann für eine redltzeitige Entdeckung von Wald- und<br />

Heidebränden viel getan werden. Aus der luft kann man Feuerlösch<br />

fahrzeuge über Funk heranführen und kostbare Zeit gewinnen,<br />

die sonst vielleidlt durch langwierige Erkundungsfahrten<br />

verlorenginge. Besonders bei Heidebränden im Entstehungsstadium<br />

dürfte ein schneller Einsatz von Fallschirmspringern unter<br />

Umständen sehr nützlich sein. Bei Großeinsätzen dienen Flugzeuge<br />

als fliegender Kommandostand , aber auch der Sid1erheit<br />

der Feuerwehren, da von ihnen aus viel besser die sich anbahnenden<br />

Gefahren einer möglichen Einschließung erkannt und die<br />

Einheiten gewarnt werden können.<br />

Doch auch für die zahlreichen kleinen Dörfer auf dem lande<br />

stellt der Feuerwehr-Flugdienst eine zusätzliche Sicherung dar.<br />

Fast in jedem kleinen Ort gibt es heute eine Tankstelle, fast auf<br />

jedem Bauernhof lagert Dieselöl, überall gibt es Vorräte an Düngemitteln.<br />

Wenn Brände auf diese Lagerstellen übergreifen, dann<br />

ist auch eine verhältnismäßig gut ausgerüstete Dorffeuerwehr<br />

leicht überfordert. Dann müssen in kürzester Zeit Spezialisten und<br />

Speziallöschgeräte sowie eventuell auch Sauerstoff-Atemgeräte<br />

heran. Der Feuerwehr-Flugdienst wird hier gewiß in manchen<br />

Fällen helfen können,<br />

Die Landstriche Niedersachsens sind aber auch anfällig für Oberschwemmungen.<br />

Selbst kurze schwere Gewitterregen können die<br />

Zufahrtsweg8 unter Wasser setzen oder gar zerstören. Wenn dann<br />

in der Gemeinde noch durch Bl itzschläge Feuer ausgebrochen ist,<br />

wird Hilfe von außen nötig sein. In solchen lagen wird nicht allein<br />

der unmittelbare Lufttransport, sondern auch die Erkundung von<br />

noch freien Wegen nützlich sein können. Erfahrungsgemäß be·<br />

ruhigt sich auch nach lokalen Unwettern die Wetterlage oft wieder<br />

so schnell. daß Hilfseinsätze mit Luftfahrzeugen schon möglich<br />

sind, während am Boden die Hilfe noch behindert ist.<br />

7771717 genormte<br />

~ löschfahrzeuge<br />

~ Anhängeleitern<br />

7771717 handbetätigte<br />

~ Leitern<br />

777l7bkraftbetätigte<br />

~ Dreh leitern<br />

7771717 Sonderlösch-<br />

~ fahrzeuge<br />

~ - Kranwagen<br />

Ausdehnung über ganz Deutschland geplant<br />

In manchen Landesteilen der Bundesrepublik werden die Verhältnisse<br />

ähnlich wie in Niedersachsen sein. In anderen wiederum<br />

werden vielleicht ganz andere Aufgaben anstehen. die von einem<br />

Feuerwehr-Flugdienst gelöst werden könnten, so etwa Löschhilfe<br />

im Gebirge oder auf Inseln vor der Küste. Wie Flugreferent Zipse<br />

mitteilte, wird der Deutsche Feuerwehrverband die weitere Aus·<br />

dehnung des Feuerwehr-Flugdienstes mit Nachdruck betreiben,<br />

damit die neue Einrichtung bald überall in Deutschland zur Verfügung<br />

steht. Die moderne Feuerwehr geht also mit bemerkenswerter<br />

Selbstverständlichkeit auch in die luft.<br />

Garl Metz GmbH., Feuerwehrgerätefabrik<br />

7500 Karlsruhe, Wattstr. 3, Postfach 4340<br />

Telefon 0721-51941, FS 0782 6717<br />

13


Z .. k ..... fts usik?<br />

Die "Unterwelt ll von morgen im Modell<br />

Essener Konstrukteure entwickelten ein neues Schutz:bau-Röhrensystem<br />

U<br />

nter dem Motto .. Wohin, wenn<br />

die Sirenen heulen?" veranstalteten<br />

ein Architekt und ein<br />

Ingenieur am Rande der Ruhrmetropole<br />

Essen, Im Nachtigallental, eine<br />

Schutzbauschau. in der sie yon ihnen entwickelte<br />

Schulzbaurnodelle unter dem Namen<br />

.. Gigant" und nHerkules " der Öffentlichkeit<br />

vorstellten. Die nad"lstehenden Ausführungen<br />

fußen auf Erläuterungen, die von<br />

den Konstrukteuren gemacht wurden und<br />

von mir zur Information wiedergegeben<br />

werden.<br />

Mit Hilfe je einer .. verlorenen" Innansehalung<br />

aus Slahlblech (0.9 mm) und einer<br />

Außenschalung aus Wellblech, wird im Betongußverfahren<br />

ein Baukörper erstem, der<br />

eine oder mehrere Röhren (je nach örtlichem<br />

Bedarf). als Hohlräume enthält. Beispiel:<br />

Ein oder meluere Zylinder aus Stahl-<br />

blech (0,9 mm) werden in einer ausgeschachteten<br />

Grube untergebracht. Durch<br />

kufenähnliche, vorgefertigte Lagerschalen<br />

werden die Blechzylinder in einer vorher<br />

festgelegten Lage und auf Abstand gehalten.<br />

Bevor der Betonguß beginnt, wird jeder<br />

Zylinder mit Wasser gefüllt, damit er bei<br />

dem Gußvorgang nicht dem Auftrieb zufolge<br />

aufschwimmt oder durch den Außendruck<br />

zusammengepreßt wird. Um den Zylinder<br />

herum wird der Beton in die Außenschale<br />

gegossen und mit sogenannten Rüttelflaschen<br />

verdichtet. Die Stärke der Decke<br />

oder der zwischen den einzelnen röhrenlörmigen<br />

Hohlräumen gelegenen Stege<br />

kann je nach Bedarf verstärkt werden.<br />

Als Nebenprodukt Ist ein nadl dem gleidlen<br />

- zum Bundespatent angemeldeten -<br />

Verfahren entwickelter, äußerst korrosionsfester<br />

öltank .. abgefallen '"<br />

Nach Berechnungen des Architekten sollen<br />

die Sdlutzbauten eine Druckresistenz von<br />

9 kg je cm 1 haben. Die in natürlicher Größe<br />

gezeigten Modelle sollen nach Aussage<br />

ihrer Konstrukteure einer Belastung von<br />

1000 Tonnen pro laufenden Meter standhalten.<br />

Durch geringfügige Veränderung der Konstruktion<br />

könne jeweils zwischen zwei<br />

Lagen von Röhrenschutzbauten, durch Einziehen<br />

von Stegen, Geräte-, Maschinen-.<br />

Lagerräume und Notküchen in diesem<br />

SchutZbausystem untergebracht werden.<br />

Um den Besuchern einen möglichst umfassenden<br />

Einblick in die Konstruktion zu geben,<br />

zeigten die Aussteller das von ihnen<br />

entwickelte .. Mehrzweckprojekt Haarzop'''.<br />

Die Konstrukteure hatten dazu in Pappmama<br />

und Holz das Namtigallental<br />

(Grundstücksgröße 30 000 qm) mitsamt<br />

14


Links außen : Der Innenraum eines<br />

von zwei Essener Konstrukteuren<br />

entwickelten Röhrenschutzbaues.<br />

Unter dem Laufboden liegt der<br />

EInlaßstutzen für die Belüftung; die<br />

Abluft wird durch die Im oberen<br />

verkleideten Tell liegenden KlappenventIle<br />

abgeleitet.<br />

Das Bild daneben zeigt, wie die Liegen<br />

je nach Bedarf hochgeklappt werden<br />

können und so die Insassen mehr<br />

Bewegungsfreiheit erhalten.<br />

Auf dem Bild oben erläutert der<br />

Architekt ein Modell des von ihm<br />

entwickelten Schutzbausystems<br />

. GIGANT". Bei 5 cbm umbauten<br />

Raumes entstehen nach seinen<br />

Angaben 1000,- DM Baukosten je<br />

geSchützte Person.<br />

Bungalows und zwei- bis dreigeschossigen<br />

Gebäuden maßstabgerecht nachgebildet.<br />

Hob der BeSchauer die Oberfläche des<br />

Pappgrundstücks mit seinen Holzbauten ab,<br />

so tat er einen Blick in die .. Unterwelt" , die<br />

den 23 (XX) Bewohnern der daraufstehenden<br />

Gebäude Sdlutz und Sid'lerheit im Gefahrenfall<br />

bieten soll.<br />

Aufgeteilt in mehrere Etagen, in ein Drittel<br />

Schutzraum und zwei Drittel Nutzflädlen,<br />

soll den Menschen, die in dem maschenartig<br />

angeordneten "Röhrenschutzbau" sitzen<br />

und schlafen können, gleichzeitig die<br />

Möglichkeit zur Bewegung gegeben werden.<br />

Die Verbindung dieser Aufenthaltsräume<br />

mit Kinderspielhallen, Notküchen,<br />

Maschinen- und Geräteräumen, in denen<br />

Notstromaggregate und Selbstbefreiungsgerät<br />

zusätzlich untergebracht sind, soll<br />

Paillikstimmung zu verhindern suchen.<br />

Im Frieden könnten diese Anlagen, laut<br />

Ausarbeitungen der Konstrukteure, den verschiedensten<br />

Verwendungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung stehen. Sei es, man richtet<br />

Jugendherbergen oder Massenunterkünfte<br />

für Großveranstaltungen ein oder aber<br />

nutzt sie als Tiefkühlanlagen bzw. Lagerräume<br />

für Notstandsvorräte (z. B. Lebensmittel,<br />

Arznei- und Verbandmittel eie.).<br />

Eine Verwendungsmöglichkeit dieser<br />

Schutzbauten als unterirdische Hilfskrankenhäuser<br />

oder Bereitschaftssteilen fur<br />

Hilfskräfte, die bei gleich welchen Katastrophenfällen<br />

und besonders im Falle einer<br />

kriegerischen Auseinandersetzung tUr die<br />

erforderlichen Rettungsmaßnahmen Hilfsmittel<br />

wie Rettungsgerät, Motorlöschgerät<br />

und Verbandmittel benötigen, sei gegeben.<br />

Die Erstellung dieses SchutZbausystems<br />

soll mit einem relativ geringen Kostenaufwand<br />

verbunden sein.<br />

"Bei zirka 5 m l umbauten Raumes pro Person<br />

betragen die Koslen pro Kopf nicht<br />

mehr als eintausend DM", verrieten die Erfinder,<br />

die neben den Modellen in natürlicher<br />

Größe auch eine ganze Anzahl verkleinerter<br />

Beton- und Gipsmodelle der von<br />

ihnen entwickelten Schutzbauten ausgestellt<br />

hatten. Ein Modell machte die einfache<br />

Herstellungsweise der " Röhren­<br />

Schutzbauten " deutlich, die innerhalb weniger<br />

Stunden in einer ausgeschachteten<br />

Grube oder einem bereits vorhandenen<br />

Bauwerk erstellt werden können.<br />

Durch sinnvolle Veränderung des als "verlorene"<br />

Innenschalung dienenden Blechzylinders,<br />

zum Beispiel durch Verkleinerung<br />

des Durchmessers von zirka 3 m auf<br />

2 m, können Verbindungsröhren zwischen<br />

Wohngebäuden und den im Garten oder<br />

Hof etwa 1,5 munter Erdgleiche errichteten<br />

Schutzbau erstellt werden. Im Notfall könn-<br />

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15


Typ " HERKULES" - ein neuartiger<br />

RÖhrenschutzraum, der nach den<br />

Berechnungen der Architekten eine<br />

Druckresistenz von 9 kg je cm' haben<br />

soll. Unser Bild zeigt ein Modell<br />

im Maßstab 1 :2.<br />

Der Architekt erläutert einem<br />

Journalisten an einem instruktiven<br />

Modell den Vorgang des Betongußverfahrens<br />

tür die Herstellung des von<br />

ihm entwickelten Schutzbaues<br />

Typ " HERKULES".<br />

tan diese Röhren als Rettungswege dienen.<br />

Desgleichen können sie als Notausgänge<br />

selbst über größere Entfernungen angelegt<br />

werden. Die Kosten wurden auch hier im<br />

Verhältnis zu den herkömmlichen Methoden<br />

als gering bezeichnet.<br />

Da sich derartige Konstruktionen aber nicht<br />

nur verkleinern, sondern auch bis zu bestimmten<br />

Größen, die jedoch von den Erfindern<br />

nicht näher bezeichnet wurden, erweitern<br />

lassen, könnte man, da eine netzunabhängige<br />

Stromversorgung eingeplant<br />

ist, durch Einbau von Rolltreppen und Förderbändern<br />

eine schnelle und reibungslose<br />

Belegung selbst der entferntesten Röhrensdlutzbauten<br />

mit Sdlutzsuchenden erreichen.<br />

Dabei muß bei der Planung davon<br />

ausgegangen werden, daß bei einer Belegung<br />

des Schutzbausystems die eingeschleusten<br />

Personen sofort bis zu einem<br />

vorher festgelegten Punkt weitertransparliert<br />

werden, um Stauungen an den durch<br />

Dreh-Drucktüren und Gasschleusen gesicherten<br />

Eingängen nach Möglichkeit auszuschließen.<br />

Sollte dieses Problem In der Art des entwickelten<br />

11 Mehrzweckprojekt Haarzopf" gelöst<br />

werden, so würde den Anforderungen,<br />

die an ein Luftstoß-Schutzraumsystem für<br />

Großstädte gestellt werden, nach Ansicht<br />

der Konstrukteure weitgehend entsprochen.<br />

1. Große Teile der Bevölkerung einer Stadt<br />

oder eines Stadtbezirks könnten selbst bei<br />

kurzer Warnzeit das Röhrenschutzbausystem<br />

erreichen.<br />

2. Die Bevölkerung der Gebiete hoher<br />

Wohndichte oder Personen, die sich in den<br />

Ballungsgebieten (Geschäfts- und Büroviertel)<br />

aufhalten, können schnellstens<br />

durch das ineinandergreifende Röhrensystem<br />

verteilt werden.<br />

3. Das Röhrensystem kann als Rettungsweg<br />

aus der vom Luftstoß getroffenen Stadt hinaus<br />

in nichtbetroffenes, benachbartes Gebiet<br />

dienen.<br />

4. Selbst ein längerer Aufenfhalt, der sich<br />

über einige Wochen erstreckt, ist bei der<br />

gegebenen Bewegungsmöglichkeit und den<br />

eingelagerten Vorräten und Werkzeugen<br />

nebst Maschinen möglich.<br />

5. Durdl Verbindung der Röhrenschutzbauten<br />

mit den Befehls- und Einsatzstellen der<br />

örtlichen ZS-Leltung würde eine länger<br />

währende Abwesenheit der Führungs- und<br />

Einsatzkräfte von ihren Familien vermieden<br />

werden. Desgleichen könnten .. Versprengte"<br />

wieder mit ihren Familien zusammen·<br />

geführt werden.<br />

All diesen Forderungen würde ein weltverzweigtes<br />

"Röhrenschutzbausystem U , welches<br />

weitgehend auch dem Netz der Ausfallstraßen<br />

in Großstädten angepaßt sein<br />

müßte, entsprechen. Inwieweit man bereits<br />

vorhandene Tunnel der Untergrund· bzw.<br />

Unterpflasterbahnen mit dem Röhrenschutzbausystem<br />

verbinden kann, dürfte<br />

von den örtlichen Gegebenheiten abhängig<br />

sein.<br />

Die Innenausstattung des Röhrenschutzbausystems<br />

kann dem örtlichen Bedarf angepaßt<br />

werden. Bei dem gezeigten Modell<br />

vom Typ "Herkules", welches in natürlicher<br />

Größe ausgestellt war, beträgt der Innendurchmesser<br />

des röhrenförmigen Hohlraumes<br />

2,50 m. Unter dem Laufboden ist<br />

der Einlaßstutzen für die Frisch- bzw.<br />

Schutzluftzufuhr untergebracht, die Auslaß·<br />

klappenventile für die verbrauchte Luft befinden<br />

sich im oberen Teil des Hohlkörpers.<br />

Das MOdell bietet einer sechsköpfigen Familie<br />

bequem Platz zum Stehen und Schlafen,<br />

sowie zur Verrichtung der lebensnotwendigen<br />

Bedürfnisse. Sind die Liegen, die<br />

zu Je drei Stück pro Seite klapp bar angebrd.cht<br />

sind. in Ruhestellung, so beträgt der<br />

Zwischenraum im Schlalteil zwischen den<br />

liegen noch rund 0,75 m. Klappt man die<br />

Liegen hoch, so erhält man einen Laufboden<br />

mit einer Durchgangsbreite von 1,38 m.<br />

Werden nur die unteren Liegen hochge-<br />

16


klappt, so erhält man eine Durchgangsbreite<br />

von 1,04 m, während bereits viel<br />

Personen auf den 1,875 m langen und<br />

0,635 m breiten Liegen untergebracht sind.<br />

Das Endstück des Schutzbaus wird in zwei<br />

Räume unterteilt; in dem einen Raum ist<br />

das Grobsandfilter für die Schutzbelüftung,<br />

in dem anderen die Toilettenanlage untergebracht.<br />

Laut der Berechnungen soll ein solcher Betonbunker<br />

rund 6000 DM kosten. Wer Wert<br />

auf "Wohnkultur" legt, muß allerdings<br />

etwas auf den Preis drauflegen, denn bei<br />

der Kalkulation wurden neben den Baukosten<br />

nur die Klappliegen mit Schaumstoffauflagen,<br />

die Grobsandfilteranlage und die<br />

Toilettenanlage mit veranschlagt.<br />

Die erstaunlich geringen Erstellungskosten<br />

erklären die Konstrukteure mit der Einsparung<br />

von Armierungsstahl; ihr Patent beruhe<br />

auf dem dem Beton eigenen Spannungsaufnahmevermögen,<br />

und da der Armierungsstahl,<br />

der in einer herkömmlichen<br />

Konstruktion verarbeitet werden müsse,<br />

den Hauptanteil der Baukosten verschlinge,<br />

sei bei einer Konstruktion, die weitgehend<br />

ohne Stahlbewehrung auskommt, ein bedeutend<br />

günstigerer Preis möglich.<br />

Selbstverständlich sei auch beim Bau des<br />

für den Familienbedarf vorgesehenen Röhrenschutzbaus<br />

der sofortige und unlösbare<br />

Verguß der Türzargen für die Drucktür einfacher<br />

zu bewerkstelligen als bei Großschutzbauten<br />

und dementsprechend billiger.<br />

Bei Großschutzbauten In Röhrenform vom<br />

Typ . GIGANT", der je nach Anzahl der erstellten<br />

Röhren 24000 und mehr Personen<br />

Schutz bieten kann, müßten je nach Bedarf<br />

Eingangsbauwerke erstellt werden. Diese<br />

könnten mit mehreren drucksicheren Drehtüren<br />

ausgestattet ungefähr 100 bis 120<br />

Menschen pro Minute und Tür bewältigen.<br />

Auch das Problem der Weiterleitung der<br />

eingesdlleusten Menschen wäre, wie bereits<br />

erwähnt, zu lösen. Günther Wegen er<br />

Kurz .... eldungen:<br />

• Aufwendungen für Kernforschung 1956-1966<br />

Nach einer Aufstellung des BMwF haben Bund und Länder in den Haushaltsjahren<br />

1956-1966 für Forschung, Entwicktung und Nutzung auf dem Gebiet der Kernenerg;e<br />

4,3 Md. DM bereitgestellt. Der Anteil des Bundes beträgt 69,2% = 3 Md. DM, die Länder<br />

sind mit 30,8% = 1,3 Md. DM beteiligt. Diese Beträge entsprechen einem Anteil am Bruttosozialprodukt<br />

von 0,06% im Jahre 1956 und 0,19% im Jahre 1966. Die Aufwendungen je<br />

Kopf der Bevölkerung stiegen von 2,55 DM (1956) auf 14,97 DM (1966). 33,8% der Ausgaben<br />

des Bundes entfielen auf Kernforschungseinrichtungen, 29,6% auf internationale<br />

Organisationen, 16,4% auf die Entwicklung der Kerntechnik und 13% auf Hochschulen<br />

und ihre wissenschaftlichen Institute. Die restlichen Beträge wurden für spezielle Zwecke<br />

der Kernforschung, Strahlenschutzmaßnahmen, Verwaltung und Sachverständige ausgegeben.<br />

Für die Förderung der Projektierung und Errichtung von Versuchs- und<br />

Leistungsreaktoren und Demonstrations-Kernkraftwerken wurden 350,7 Mill. DM bereitgestellt;<br />

das entspricht 11 ,7% der Gesamtaufwendungen des Bundes. Der Etat der Länder<br />

wurde überwiegend von den Kernforschungseinrichtungen (65,7%) in Anspruch genommen.<br />

DAtF<br />

• Infrarotgeräte melden Waldbrände<br />

Eine neue Erfindung zur Bekämpfung von Waldbränden ist in Kanada gemacht worden.<br />

Sie besteht aus einem infraroten Detektor, der, unter ein Flugzeug montiert, die geringsten<br />

unnormalen Wärmespuren auf der Erdoberfläche registriert. Auf diese Weise wird es<br />

künftig möglich sein, beginnende Waldbrände ebenso zeitig festzustellen und genau zu<br />

lokalisieren wie offene Feuerstellen.<br />

wfj<br />

• Verwendung von Nebelschlußleuchten<br />

Das Bundesministerium für Verkehr teilt mit: Die Immer wieder auftretenden außerordentlich<br />

schweren Auffahrunfälle bei Nebel haben den Bundesminister für Verkehr veranlaßt,<br />

am 27. Juli 1966 in einer Ausnahmeverordnung zur Straßenverkehrszulassungsordnung<br />

(StVZO) die Verwendung von Nebelschlußleuchten für rotes Licht in amtlich genehmigter<br />

Bauart zuzulassen, die eine bessere rückwärtige Kenntlichmachung der Kraftfahrzeuge bei<br />

starkem Nebel bewirken. Die Verwendung derartiger Nebelschlußleudlten soll zunächst<br />

gestaltet und bei Bewährung später vorgeschrieben werden. Für alle mehrspurigen Fahrzeuge<br />

wird ferner zur " SdlOelisicherung " nach dem Anhalten oder Uegenbleiben bei<br />

Pannen das sogenannte Warnblinklicht gestattet, bei dem alle am Fahrzeug vorhandenen<br />

Blinkleuchten gleichzeitig aufleuchten. Bei Bewährung soll au ch diese Warnblinkanlage<br />

später verbindlich vorgeschrieben werden.<br />

17


VI. Teil. Fortsetzung aus ZB Nr. 9/66<br />

• •<br />

lVI e<br />

Bel der Entwicklung der Zivilen<br />

Verteidigung in der Bundesrepublik<br />

setzte sich nur langsam die<br />

Einsicht durch, daß der Schutz der<br />

Zivilbevölkerung die wichtigste<br />

Aufgabe jeder Verteidigung Ist.<br />

Die Im Jahre 1956 unter der<br />

Federführung des BMf erstellten<br />

Arbeitspfäne sahen als vordringliche<br />

Maßnahmen u. a. auch den Ausbau<br />

verteidigungswichtiger<br />

Fernmeldeverbindungen vor.<br />

7. Nachdem die Zuständigkeiten zwischen<br />

den Bundesressorts feststanden, wurden<br />

sie vom Bundesverteidigungsrat beauftragt.<br />

umgehend langfristige Arbeitspläne für die<br />

verschiedenen Aufgabengebiete aufzustellen.<br />

Bei den nun anlaufenden Arbeiten ergab<br />

sich eine Vielzahl äußerst schwieriger<br />

Probleme.<br />

Wie bel den Vorarbeiten fü r das Vorläufige<br />

Luftschutz-Programm stellte sich zunächst<br />

die Frage einer Konzeption für die zivile<br />

Notstandsplanung. Es war sehr bald klar,<br />

daß die allgemein gehaltenen Grundannahman<br />

der NATO nicht ohne weiteres auf die<br />

besonderen Verhältnisse der Bundesrepublik<br />

im Herzen Europas übertragen werden<br />

konnten. Weiterhin ließ sidl nidlt übersehen,<br />

daß eine VerwirklidlUng der NATO­<br />

Empfehlungen erhebliche finanzielle Mittel<br />

erforderte, die zu dem Finanzbedart für<br />

die militärische Verteidigung hinzutraten.<br />

Schlleßlidl wurde deutlich, daß zahlreiche<br />

Probleme nldlt ohne gesetzliche Regelungen<br />

zu lösen waren.<br />

Trotz dieser Schwierigkeiten wurden im<br />

Laufe des Jahres 1956 umfassende Arbeitspläne<br />

ausgearbeitet und unter Federführung<br />

des Bundesministers des Innern in<br />

Interministeriellen Besprechungen aufeinander<br />

abgestimmt. Da indessen die Fülle<br />

der Aufgaben nicht in kurzer Zeit zu bewältigen<br />

war und sich zudem der Mangel<br />

an qualifiziertem Personal hinderlidl bemerkbar<br />

machte, wurde aus den umfassenden<br />

planerischen überlegungen zunächst<br />

ein Programm vordringlidler Maßnahmen<br />

entwickelt. Dieses sah Einrichtungen zur<br />

Warnung der Bevölkerung über den Rundfunk<br />

und durdl örtliche Alarmanlagen, die<br />

Vorbereitung von Teilevakuierungen, die<br />

Einrichtung von Hilfskrankenhäusern sowie<br />

eine Verstärkung der Arzneimittelbevorratung,<br />

die Einlagerung von Lebensmitteln,<br />

den Ausbau verteidigungswichtiger Fernmeideverbindungen,<br />

Notmaßnahmen fü r die<br />

Bedarfsdeckung au f dem Verkehrssektor<br />

und Vorkehrungen zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit<br />

von Regierungsstellen vor.<br />

Dieses Programm wurde vom Bundesvertei-<br />

18


Ministerialrat Dr. jur. Dr. phil. Ullrich Eichstädt, Bonn<br />

erte.<br />

• •<br />

I<br />

un<br />

Ihre Entwicklung in der Bundesrepublik<br />

dlgungsrat am 4. Dezember 1956 auf Grund<br />

eines Vortrages des Bundesministers des<br />

Innern gebilligt. Abgesehen von den schon<br />

früher eingeleiteten reinen Luftschutzmaßnahmen<br />

steht es am Anfang der zivilen Notstandsplanung<br />

in der Bundesrepublik. Im<br />

Laute des Jahres 1957 wurde es so weit<br />

konkretisiert, daß auf seiner Grundlage<br />

Haushaltsmittel angefordert werden konnten.<br />

8. Im Jahre 1958 wurde erstmals in den<br />

Bundeshaushalt ein besonderer Einzelplan<br />

für die zivile Noistandsplanung eingefügt.<br />

Obwohl die Durdlführung des Notstandsprogramms<br />

in den Zuständigkeitsbereich<br />

mehrerer Bundesressorts fiel, wurden die<br />

Haushaltsmittel In dem neuen Einzelplan<br />

36 zusammengefaßt, um eine Aufsplitterung<br />

der sachlich zusammengehörenden Ansätze<br />

auf die verschiedenen Einzelpläne der<br />

Fachressorts zu vermeiden.<br />

Der Einzelplan 36 gliedert sich zunächst in<br />

fünf Kapitel, die von den beteiligten Bundesministerien<br />

bewirtschaftet wurden. In<br />

Kap. 3604 waren die Ansätze für die Notstandsmaßnahmen<br />

im Geschäftsbereich des<br />

Bundesministers des Innern veranschlagt.<br />

Hier lagen die Schwerpunkte bei den Ausgaben<br />

für fernmeldetechnische Führungsverbindungen,<br />

für Ausweich- und Hilfskrankenhäuser,<br />

für die Bevorratung von Verbandstoffen<br />

und ärztlichem Gerät sowie<br />

den Aufbau einer Brückenbauorganisation.<br />

Das dem Bundesminister für Wirtschaft zugeordnete<br />

Kap. 3605 enthält Ansätze zur<br />

Sicherung der öffentlichen Versorgung. Dafür<br />

war ein Zweijahresplan aufgestellt worden,<br />

der sich auf 80 Mio DM belief, von denen<br />

zunädlst 20 Mio DM für den Schutz<br />

von Personal und wichtigen Einrichtungen<br />

der Versorgungsbetriebe, für zusätzliche<br />

Versorgungsanlagen in Notzeiten, insbesondere<br />

Notbrunnen, Düker, Umgehungsund<br />

Verbundleitungen sowie für die Bevorratung<br />

von Geräten, Ersatzteilen und Betriebsstoffen<br />

veranschlagt waren. Im Kap.<br />

3606, das die Ausgaben für die Notstandsmaßnahmen<br />

auf dem Gebiet der Ernährung<br />

enthielt, lag der Schwerpunkt bei der Anlage<br />

einer Notstandsreserve an Lebensund<br />

Futtermitteln. Dabei wurde zunädlst<br />

der Ankauf von 10000 t Reis, 8000 t Hülsenfrüchten<br />

und 60000 t Kraftfuttermitteln<br />

vorgesehen. Auf dem Verkehrssektor enthielt<br />

Kap. 3607 in erster Linie Ansätze zur<br />

Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur unter<br />

Verteidigungsgesidltspunkten sowie zur<br />

Bevorratung von Ersatzteilen, Geräten und<br />

Betriebsmaterialien. In Kap. 3608 waren<br />

schließlich die Kosten zur Sicherung der<br />

Nachric:htenverbindungen für leitende<br />

Dienststellen veranschlagt. Dieses Kapitel<br />

bewirtschaftete der Bundesminister für das<br />

Post- und Fernmeldewesen. Aus ihm sollten<br />

die Beschaffungskosten für transportable<br />

Fernmeldeeinrichtungen, der Ausbau<br />

von Umgehungs- und Vermaschungsanlagen<br />

und von Fernmeldeeinric:htungen im Nahverkehrs<br />

raum bestritten werden. Insgesamt<br />

sah dieser erste Einzelplan 36 für 1958 für<br />

Zwecke der zivilen Notstandsplanung Ausgaben<br />

in Höhe von rd. 123,3 Mio DM vor.<br />

Damit war eine reale Grundlage fü r die<br />

weiteren Arbeiten geschaffen.<br />

Neben dem Einzelplan 36 waren jedoch<br />

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19


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Prospekte Nr. 609 106<br />

noch an anderer Stelle des Bundeshaushalts<br />

gesondert für den zivilen Bevölkerungsschutz<br />

Mittel ausgeworfen. Da der<br />

Einzelptan 36 ein re iner Realplan sein, d. h.<br />

keine Personal- und Verwaltungsausgaben<br />

enthalten sollte, wa ren die Haushaltsmittel<br />

für das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz<br />

und seinen nach geordneten<br />

Bereich in Kap. 0619 mit insgesamt 35,2<br />

Mio DM ausgebracht. Außerdem enthielt<br />

das Kap. 0620 die allgemeinen Bewilligungen<br />

für den zivilen Bevölkerungsschutz, die<br />

auf dem vorläufigen Luftschutz-Programm<br />

beruhten und sich auf 76,7 Mio DM beliefen.<br />

Endlich waren auch noch im Einzelplan<br />

des Bundesministers für Wohnungsbau bei<br />

Kap. 2504 6,7 Mio DM für den baulichen<br />

Luftschutz ausgebracht. Zusammen beliefen<br />

sich dIese Ansätze auf 118,6 Mio DM,<br />

die mit den Veranschlagungen Im EinzeIplan<br />

36 einen Gesamtbetrag von rd. 241,9<br />

Mio DM ergaben.<br />

Die getrennte Ausweisung der Haushaltsmittel<br />

für den zivilen Bevölkerungsschutz<br />

und die sonstigen Aufgabengebiete der zivilen<br />

Notstandsplanung führten verschiedentlich<br />

zu der Auffassung, daß der zivile Bevölkerungsschutz<br />

selbständig neben der zivilen<br />

Notstandsplanung stünde, Zu dieser<br />

Vorstellung trug die Ansicht bei, daß der<br />

zivile BevölkerungssdlUtz eine humanitäre<br />

Aufgabe habe, während die zivile Notstandsplanung<br />

den Zwecken der Verteidigung<br />

diene. Dabei wurde aber verkannt,<br />

daß der Schutz der Zivilbevölkerung die<br />

wichtigste Aufgabe jeder Verteidigung ist<br />

und diese Ihren Sinn verliert, wenn sie den<br />

Schutz der Volkssubstanz nicht gewährleistet.<br />

So setzte sich denn auch bald die<br />

Einsicht durch, die zivile Notstandsplanung<br />

als Oberbegriff und den zivilen Bevölkerungsschutz<br />

als eines ihrer Aufgabengebiete,<br />

und zwar als ihr wichtigstes, anzusehen.<br />

Entsprechend dieser Erkenntnis wurde der<br />

Einzelplan 36 im Jahre 1959 umgegliedert.<br />

Dazu trug die Notwendigkeit bel, den Haushalt<br />

auf diesem wichtigen Gebiet übersichtlicher<br />

zu gestalten. So wurden die bisherigen<br />

allgemeinen Bewilligungen für den zivilen<br />

Bevölkerungsschutz in das Kap. 3604<br />

des Bundesministers des Innern eingefügt,<br />

das damit das finanzielle Kernstück des<br />

Einzelplans 36 bildete. Das bisherige Kap.<br />

2504 wurde nun als Kap. 09 ebenfalls in<br />

den Einzelplan 36 überführt, doch verblieb<br />

seine Bewirtschaftung beim Bundesminister<br />

für Wohnungsbau. Auf diese Weise waren<br />

nun alle Ansätze für die zivile Notstandsplanung<br />

in einem Einzelplan vereinigt. Lediglich<br />

das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz<br />

behielt ein besonderes Kapitel<br />

im Einzelplan 06, um den Charakter des<br />

Einzelplans 36 als Realplan nicht zu gefährden.<br />

Bei dieser Gliederung des Einzelplans 36<br />

ist es bis 1965 geblieben. In diesem Jahr<br />

wurde er durch die Au swe isung eines<br />

neuen Kap. 3610 für Maßnahmen auf dem<br />

Gebiet der Wasserwirtschaft nochmals erweitert.<br />

Nachdem die diesbezüglichen Ansätze<br />

bis dahin in dem Kap. 3605 des BundesmInisters<br />

für Wirtschaft veranschlagt<br />

worden waren, trug diese Ergänzung der<br />

Zuständigkeit für die Wasserwirtschaft auf<br />

den Bundesminister für Gesundheitswesen<br />

Rechnung. Der Einzelplan 36 umfaßte damit<br />

endgültig sieben Kapitel.<br />

9. Sei all diesen Bemühungen läßt sich jedoch<br />

nicht übersehen, daß der zivilen Notstandsplanung<br />

im Rahmen der deutschen<br />

Verteidigungsanstrengungen lange Zeit nur<br />

eine zweitrangige Bedeutung zukam. Aus<br />

außen- und sicherheitspolitischen Erwägungen<br />

genoß die militärische Verteidigung absolute<br />

Priorität. Nachteilig wirkte sIch dabei<br />

die Tatsache aus, daß der BundesverteidJgungsrat<br />

über keinen eigenen Stab zur Erarbeitung<br />

von Richtlinien und Grundlagen<br />

für die gesamte Planung der militärischen<br />

und der zivilen Verteidigung verfügte. Derartige<br />

Richtlinien lassen sich nur in ständiger<br />

täglIcher KleinarbeIt aufstellen, zu der<br />

nur fallweise zusammentretende Gremien<br />

auf höchster Ebene weder bestimmt noeil<br />

In der Lage sind. Eine besondere Planungsbehörde<br />

mit Weisungsbefugnissen gegenüber<br />

den Ressorts zu schallen, war indessen<br />

nicht möglich. Nach Art. 65 GG führt<br />

jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich<br />

Innerhalb der vom Bundeskanzler bestimmten<br />

Richtlinien der Politik selbständig<br />

und unter eigener Verantwortung. Er kann<br />

daher außerhalb der RichtlInienkompetenz<br />

des Bundeskanzlers keine Weisungen von<br />

Irgendeiner anderen Stelle erhalten. Überdies<br />

hätte sich eine derartige Planungsbehörde<br />

praktisch als Instanz zwischen die<br />

Ressorts und das Kabinett geschoben.<br />

Es wäre indessen möglich gewesen, eine<br />

Planungsstelle für alle Verteidigungsbereiche<br />

zu schaffen, die, ohne Weisungsbefugnisse<br />

zu besitzen, ihre Arbeiten mit den<br />

beteiligten Ressorts abgesti mmt und Meinungsverschiedenheiten<br />

Im Kabinett zur<br />

Entscheidung gestellt hätte. In dieser letztgenannten<br />

Richtung lag denn auch der Auftrag,<br />

den der damalige Bundesminister für<br />

besondere Aufgaben, Dr. Krone, durch Erlaß<br />

des Bundeskanzlers Im März 1963 erhielt.<br />

Dadurch wurde ihm eine Zuständigkeit<br />

für die Gesamtplanung und Koordinierung<br />

aller Fragen der Verteidigung übertragen.<br />

Es bestand jedoch Übereinstimmung<br />

darüber, daß dieser Auftrag die Zuständigkeiten<br />

des Bundesministers des Innern,<br />

insbesondere seine Koordinierungsfunktion<br />

auf dem Gebiet der zivi len Notstandsplanung,<br />

unberührt ließ. Zur Erfüllung<br />

seiner Aufgaben bedient sich der Bundesminister<br />

für besondere Aufgaben und<br />

spätere Vorsitzende des BundesverteidIgungsrates,<br />

Dr. Krone, einer neu geschaffenen<br />

Unterabteilung für Verteidigung und SIcherheit<br />

im Bundeskanzleramt, der gegenüber<br />

Ihm ein fachliches Weisungsrecht zu ­<br />

steht. Weitergehende Vorstellungen sind in<br />

jüngster Zeit in der Offentlichkeit erörtert<br />

worden (2), doch Ist der Ausgang dieser<br />

Erörterungen noch nicht zu übersehen.<br />

Fortsetzung folgt<br />

(2) Vgl. Seemann, Die Lendesverteidigung dor<br />

Bundesrepublik als organlsatorlscnes Problem, In<br />

Wehrkunde 1966, S. 221 H., und von ZItzewitz, Ge-<br />

8amtverteldlgung ohne OrganisatIonsgesetz, In<br />

Wehrkunde 1966, S. 328 If.<br />

20


neue Bücher<br />

Kernkraft in Europa<br />

11. Foratom-Kongreß 1965. Herausgeber Deutsches Atomforum<br />

e. V., Bonn, Koblenzer Straße 240. In deutscher, französischer<br />

und englischer Ausgabe. Zu beziehen beim<br />

Herausgeber. DM 18.50.<br />

Wie lange reichen unsere Brennstoffvorräte? Garantiert uns die<br />

Atomenergie Sicherheit in der Energieversorgung? Wann sind<br />

Kernkraftwerke wirtschaftlich? Gibt es auch einen Markt für kleine<br />

Kernkraftwerke? Brauchen wir eine eigene Trennanlage?<br />

Diese und viele andere Fragen beantwortet der 11. Foratom-Kon·<br />

graB .. Kernkraft in Europa - vom Rohstoff bis zum Verbund", der<br />

vom 29. September bis 1. Oktober 1965 in FrankfurVMain veranstaltet<br />

wurde. Die Berichte und Diskussionsbeiträge aus 15 europäischen<br />

Ländern sind jetzt vom Deutschen Atomforurn veröffentlicht<br />

worden. Sie besitzen aktuelle Gültigkeit, obwohl die Entwicklung<br />

der Kernenergie rasch fortschreitet. Das handliche Berichtsbuch<br />

um faßt 270 Seiten und bildet eine unentbehrliche Unterlage<br />

für jeden, der sich in Beruf und Studium mit der Kernenergie befaßt.<br />

Das reichhaltige Zahlenmaterial und die übersichtliche Gliederung<br />

vermitteln auch dem interessierten Laien eine gute Orientierung<br />

über diesen neuen Zweig der Wissensdlaft und Technik.<br />

Das Buch ist wie der Kongreß in fünf Sektionen eingeteilt: Uranvorräte<br />

- Brennelemente - Heutige Kernkraftwerkstypen - Einsatz<br />

der Kernkraftwerke im Verbund - Künftige Nutzung der Atomenergie<br />

in Europa.<br />

Im Vorwort schreibt Foratom-Präsident Dr. Prentzel u. a., daß nunmehr<br />

auch in Europa die Kernkraftanlagen im Begriff sind, in den<br />

Kreis der wirtschaftlich interessanten Energieerzeuger einzutreten.<br />

Ein wichtiges Ergebnis des Kongresses ist auch die Feststellung,<br />

daß die friedliche Nutzung der Kernenergie einen wesentlichen<br />

Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit leisten kann.<br />

Das Planspiel als Bildungsmittel<br />

in Verwaltung und Wirtschaft, in Politik und Wehrwesen, in<br />

Erziehung und Unterricht. Von Dr. rer. pol., Dr. iur. habil.<br />

Max Rehm. 168 Seiten, Halbleinen, DM 14,60. Verlag Quelle<br />

& Meyer, Heidelberg.<br />

Das Buch kommt aus der Praxis und will der Praxis dienen. Der<br />

Verfasser hat dem Planspiel in der Ausbildung des Verwaltungsnachwuchses<br />

die Bahn gebrochen. Als Leiter der Württembergisd"len<br />

Sparkassenschule und als Dozent an der Staatlichen Verwaltungsschule<br />

in Stuttgart hat er eineinhalb Jahrzehnte das Planspiel<br />

angewandt und ausgestaltet. Das Planspiel, das ursprünglich<br />

aus dem Heerwesen stammt, wurde inzwischen auch von Wirtschaftsführern<br />

für die Unternehmensleitung übernommen. Der<br />

Autor geht davon aus, daß rasche Veränderungen in der Umwelt,<br />

wie politische, soziale, wirtschaftliche und technische Entwicklung,<br />

von Führungskräften vermehrtes Fachwissen, vor allem aber Erken'ntnis<br />

der Wirkungszusammenhänge in den verwickelten Beziehungen<br />

der Sachgebiete, verlangen. Leitende Personen brauchen<br />

nidlt nur Einsicht und Übersicht; sie müssen fähig sein, sich auf<br />

dem laufenden zu halten, sich selbst und Mitarbeiter zu unterrichten,<br />

sich üben im Wägen und Wagen, in Urteilsbildung und Entscheidung,<br />

in der Kunst, Mitarbeiter und sonstige Beteiligte zu<br />

überzeugen durch besonnenen Ein satz menschlicher Arbeitskraft<br />

durch kluge Verfügung über vorhandene Mittel. Alles das läßt sich<br />

erlernen durch eine aktive Lehrmethode; " Lernen durch Tun."<br />

Dieser Forderung entspricht das angewandte Planspiel, das damit<br />

zum Bildungsmittel, zum Versuchsfel d und zum Führungswerkzeug<br />

wird. Max Rehm zeigt an Hand von Beispielen, wie das Planspiel<br />

beim Einzelmensdlen Kräfte wachrufen und steigern kann, wie es<br />

zur Zusammenarbeit führt und die Sadle fördert. Es erweist<br />

seinen Nutzen auf dem Gebiet der Verwaltung und Politik. Es dient<br />

zur Einübung von Katastropheneinsätzen, und es ist, wie der Autor<br />

sagt, "Ansatzpunkt zur Besserung und Heilung gesellschaftlicher<br />

Zustände". H. F.<br />

Ein neues<br />

Standardwerk<br />

ist soeben<br />

erschienen<br />

Handbuch<br />

Selbstschutz<br />

HANDBUCH SELBSTSCHUTZ<br />

Herausgegeben vom Bundesverband tü r den Selbstscliutz<br />

(Bundesluftsch utzverband).<br />

Ausgabe 1967<br />

Mitarbeiter: Gotthold K. Buchholz, Wilhelm Frankl, Helmut Freutei,<br />

Dr. Eva-Maria Geimick, Walter Haag , Rudolf Häusler, Martin Hecht,<br />

Willy Hoffschild, Hans-Pater Kaufner, Professor Dr. med. Heinrich<br />

Kliewe, Friedrich Krüger, Fritz Pichin, Gerd Schipke, HubertTeusch,<br />

Erwin Vent, Hermann Wackerhagen, Fritz Wagner.<br />

Fachliche Koordination : Rudolf Häusler.<br />

Gesamtbearbeitung: Institut und Verlag Mensch und Arbeit.<br />

304 Seiten, 240 Zeichnungen, zum Teil zweifarbig, zahlreiche Tabellen,<br />

gebunden in Linson, DM 16,- ; erschienen im Verlag Mensch<br />

und Arbeit, München.<br />

.. Rechtliche Grundlagen, Organisation, Aufgaben des Selbstschutzes;<br />

Grundfragen der Führung und Ausbildung; Waffenwirkungen<br />

und Gefahren; Schutl und Abweh r (Selbstschutzgemeinschaft,<br />

Baulicher Schutz. Warnsystem, Atem- und Körperschutz, Brandschutz,<br />

Rettung, Laienhilfe) ; Selbstschutz und Öffentlichkeitsarbeit ...<br />

Diese knappen Stichworte aus dem Inhalt zeigen schon, wie umfassend<br />

dieses Buch das gesamte Gebiet des Selbstschutzes<br />

behandelt. Anschaulich geschrieben und übersichtlich gestaltet,<br />

ist es für alle Mitarbeiter im BLSV ebenso eine qualifizierte Informationsquelle<br />

wie für alle, die nach dem neuen Selbstschutzgesetz<br />

Verantwortung zu übernehmen haben. Das sind vorwiegend<br />

Personen in der Verwaltung von Städten und Gemeinden, in Betrieben<br />

und Behörden, aber auch Ärzte, Juristen, Architekten,<br />

Hausbesitzer, für die die Kenntnis der neuen Bestimmungen aufgrund<br />

des Gesetzes unerläßlich ist.<br />

Dem Benützer des Buches wird durch die gut gegliederte, leicht<br />

verständliche und praktische Darstellung viel Zeit erspart. Er kann<br />

sein Wissen aus Vorträgen und Kursen vertiefen und hat eine handfeste<br />

Grundlage fü r jede Art praktischer Unterweisung.<br />

Erfreulich ist, daß das Buch vieles enthält, was man im Frieden,<br />

bedroht von technischen Pannen, Unfällen und Naturkatastrophen,<br />

sehr gut gebrauchen kann, um sich selbst, seiner Familie, seinen<br />

Mitbürgern zu helfen.<br />

Wir werden auf das Buch noch näher eingehen.<br />

21


tromaos<br />

Nutzung der Kernkraft hat das Stadium d<br />

Das erste deutsche Großkernkraflwerk Grundremmlngen<br />

wurde Im August zum erstenmat<br />

"kritisch ". Elektrisch e Leistung: 237000 kW.<br />

MI" _: Versuchsstand für Steuerstabantriebe.<br />

Steuerstäbe dienen zur Einstellung der Rea k­<br />

torleistung. Unten: Helßdamplreaktor Im Bau.<br />

Inden frühen Morgenstunden des 14. August 1966 wurde der<br />

Reaktor des Kernkraftwerks Grundremmingen erstmals .. kritisch<br />

", das heißt, nach der Beladung des Reaktors mit uranhall<br />

igen Brennstoffelementen begann zum erslen Male eine Kettenreaktion<br />

der Kernspaltung. Es werden nun weitere Versuche mit<br />

diesem Reaktor folgen, bis er im Herbst mit der Stromerzeugung<br />

beginnen kann. Voraussichtlich im Dezember wird das Kernkraftwerk<br />

schließlich seine volle l eistung von 237000 kW erreichen und<br />

an das Verbundnetz abgeben. Mit dieser leistung ist das Kernkraftwerk<br />

RWE-Bayernwerk in Grundremmingen die zur Zeit größte<br />

Anlage ihrer Art in der Welt. Allerdings wird sie schon im nächsten<br />

Jahr vom Kernkraftwerk Oyster Creek in New Jersey übertrOffen<br />

werden. das mit 550 000 kW mehr als die doppelte leistung des<br />

deutschen Kernkraftwerkes aufweisen wird. Aber auch diese<br />

Anlage wird nicht lange den ersten Platz behaupten können. Vor<br />

wenigen Wochen wurde von der Tennessee Val1ey Authority eine<br />

Anlage gleichen Typs mit zwei Reaktoren von je 1 100 000 kW in<br />

Auftrag gegeben, die 1970fi1 ihren Betrieb aufnehmen wird.<br />

25 Jahre nach der Entdeckung der Kernspaltung hat die wirtschaftliche<br />

Nutzung der Kernkraft das Stadium der Wirtschaftlichkeit<br />

erreicht und sich zumindest in den am weitesten fortgeschrittenen<br />

ländern gegen die herkömmlichen fossilen Energieträger<br />

weitgehend durd1gesetzt. Mehr als die Hälfte aller in diesem Jahr<br />

in den Vereinigten Staaten in Auftrag gegebenen Wärmekraftwerke<br />

sind bereits Kernkraftwerke, und man erwartet, daß die Kernenergie<br />

in Zukunft ihre Position noch weiter ausbauen kann.<br />

Um die Jahreswende 1938 39 wurde die Kernspaltung in Deutsd1-<br />

land entdeckt. Ende 1942 gelang in den Vereinigten Staaten die<br />

erste kontrollierte, sid1 selbst erhaltende Kettenreaktion der Kernspaltung.<br />

Im Sommer 1954 konnte in der Sowjetunion ein erstes<br />

kleines Versuchskraftwerk und im Herbst 1956 in Großbritannien<br />

bereits eine erste größere Anlage mit 40000 kW elektrisd1er leistung<br />

in Betrieb genommen werden. Ende 1963 wurde schließlich<br />

gegen harte Konkurrenz der herkömmlid1en Energieträger unter<br />

rein kommerziellen Bedingungen der Auftrag für das sd10n erwähnte<br />

Kernkraftwerk Oyster Creek erteilt.<br />

Gegenwärtig sind in GrOßbritannien Kernkraftwerke mit einer<br />

Gesamtleistung von 3,4 Mill. kW in Betrieb, mehr als 2,6 Mill. kW<br />

befinden sid1 im Bau, und weitere 1,2 Mil!. kW sind fest geplant<br />

In den Vereinigten Staaten sind knapp 2 MiI!. kW in Betrieb. weItere<br />

18 Mil!. kW befinden sid1 im Bau oder sind bestellt und 7 Mill<br />

kW fest geplant. Von den Bestellungen entfallen allein 8 MIII. kW<br />

auf das erste Halbjahr 1966. Italien hat drei Kernkraftwerke mIt<br />

680 000 kW in Betrieb und einige weitere geplant. In Frankreid1<br />

befinden sich 350000 kW in Betrieb, mehr als 2 Mitl. kW Im Bau<br />

und weitere 2 Mi!1. kW in der Planung. In Deutsd1land sind in der<br />

Bundesrepublik drei Anlagen mit einer elektrisd1en Gesamtleistung<br />

von 300 000 kW fertiggestellt, während in der sowjetisd1en<br />

22


a<br />

irtschaftlichkeit erreicht<br />

Besatzungszone ein Kernkraftwerk mit 70000 kW seinen Betrieb<br />

aufgenommen hat. Werke für 700 000 kW befinden sich im Bundesgebiet<br />

im Bau.<br />

Unter den verschiedenen Reaktortypen. die heute für Kernkraftwerke<br />

in Betradlt gezogen werden, können zwei Grundtypen als<br />

technisdl erprobt gelten: der in Großbritannien und Frankreich<br />

entwickelte Typ des gasgekühlten NatursdlUtzreaktors mit Graphit<br />

als Neutronenbremsmittel und der in den Vereinigten Staaten entwickelte<br />

Leichtwasserreaktor, bei dem normales Wasser als Kühlmittel<br />

und Neutronenbremsmittel (Moderator) dient, während der<br />

BrennstOff aus leicht angereichertem Uran besteht. Der erste größere<br />

Gasgraphitreaktor ist seit nunmehr zehn Jahren in Calder Hall<br />

in Betrieb und hat sich während dieser Zeit als äußerst zuverlässig<br />

erwiesen. Die gesamte Ausfallzeit tür das Kernkraftwerk lag bei<br />

weniger als 10 v. H. und damit wesentlich unter dem Durchschnitt<br />

der Ausfallzeiten bei herkömmlichen Kohle- und Ölkraftwerken.<br />

Von einem der ersten größeren Leichtwasserreaktoren, dem<br />

Yankee-Kraftwerk in Rowe (Massachusetts), liegen inzwisdlen<br />

fünf jährige Betriebserfahrungen vor, die ebenfalls die große<br />

Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit der Anlage zeigen. Außerdem<br />

hat sidl dabei ergeben, daß das Kraftwerk in dieser Periode<br />

25 v. H. mehr Strom erzeugte, als man ursprünglich erwartet hatte,<br />

während die Gesamtkosten um 23 v. H. unter den anfänglichen<br />

Sdlätzungen lagen.<br />

Calder Hall und Yankee gehören jedoch bereits zu den Veteranen<br />

unter den Kernkraftwerken. Ihre Leistung und ihre Wirtsdlattlichkeit<br />

wird von den neueren Anlagen bei weitem übertroffen. Während<br />

die durchschnittlichen Stromerzeugungskosten bei Yankee<br />

innerhalb der letzten fünf Jahre knapp 1 US-Cent je Kilowattstunde<br />

betrugen, red'met man damit, daß das Tennessee Valley Authority­<br />

Kernkraftwerk Strom zu einem Viertel dieser Kosten erzeugen<br />

kann, wobei allerdings auch besonders günstige Finanzierungsmöglichkeiten<br />

eine Rolle spielen. Immerhin haben Berechnungen<br />

ergeben, daß heute angebotene Kernkraftwerke mit einer Leistung<br />

von etwa 600 000 kW unter den in Deutschland üblichen Finanzierungsbedingungen<br />

Strom zu 2,5 Pf je Kilowattstunde erzeugen<br />

könnten und damit jedes Steinkohle- und Öl kraftwerk, ja selbst die<br />

meisten Braunkohlekraftwerke unterbieten würden.<br />

Dieses für die wirtschaftliche Nutzung der Kernkraft außerordentlich<br />

günstige Ergebnis hat hauptsächlich zwei Gründe. Zum einen<br />

ist es im Laufe einer sehr kurzen Entwicklungszeit gelungen, die<br />

Anlagekosten der Kernkraftwerke drastisch zu senken, so daß sie<br />

heute bei Anlagen mit Leichtwasserreaktoren nicht höher liegen<br />

als die Anlagekosten vergleichbarer Kohlekraftwerke (nämlich bei<br />

etwa 550,- DM/kW für Anlagen von 500000 bis 600000 kW). Zum<br />

anderen zeichnen sich Kernkraftwerke wegen des hohen Energiegehaltes<br />

ihres BrennstOffs durch sehr niedrige Brennstoffkosten<br />

aus, die für Leichtwasserreaktoren zwischen 0,5 und 0,9 Pf/kWh<br />

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Notbeleuchtungen<br />

schalten sich bei Netzausfall automatisch ein und<br />

liefern 5 Stunden lang ausreichendes Notllcht aus<br />

dem eingebauten, gasdichten und wartungsfreien<br />

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sobald die Netzspannung zurückkehrt.<br />

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arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Sie spenden<br />

bei Netzausfall ausreichendes Notlicht von 1 bis<br />

3 Stunden Brenndauer. Ihr Gehäuse (Einbautiefe<br />

40 mm) träg t einen mattierten GlasJeuchtkörper.<br />

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23


links: Blick aus der Vogelperspekllve auf das<br />

GroOkernkraftwerk lIngen, das an der Ems<br />

errichtet wird. Das Gehäuse hai kOrzlich die<br />

mit Spannung erwartete Druckprobe bestand en.<br />

Oben : In der Kernforschungsa nlage des landes<br />

Nordrheln-Westlalen In JOllch stehen die<br />

Forsdlungsreaktoren Merlin und Dldo. Merlin<br />

(unser Bild) Ist ein Schwimmbadreaktor.<br />

Rechts: Unser Bild zeigt einen " Cask", d. h.<br />

einen besonderen Absdlirmbehl lter, In dem<br />

hoch radioaktive Brennstoffe ohne Gefahr IOr<br />

die öffentlichkeit befördert werden kOnn,n.<br />

und für Gasgraphitreaktoren zwisdlen 0.4 und 0.7 Pf/ kWh liegen<br />

während die Brennstoffkosten bei Olkraftwerken in Deutschland<br />

auf 1,8 Pf/kWh und bei Kohlekraftwerken (ohne die Auswirkungen<br />

der Subventionen) auf mindestens 2,2 PI kWh veranschlagt werden<br />

müssen. Für die dritte Kostengruppe, die Betriebs- und Reparaturkosten,<br />

ergeben sich nach den jetzigen Erfahrungen mit<br />

Sicherheit keine Nachteile für die Kernkraftwerke gegenüber ihren<br />

herkömmlichen Konkurrenten. Auf langere Sicht dürften vielmehr<br />

auch in diesem Bereich größere Vorteile für die Kernkraftwerke<br />

zu verbuchen sein.<br />

Da Kernkraftwerke einen sehr niedrigen Arbeitspreis haben und<br />

hierin nur noch von den laufwasserkraftwerken übertroffen werden,<br />

ist es wirtschaftlich, mit ihnen soviel Strom wie möglich zu<br />

erzeugen. Kernkraftwerke werden also aus ökonomischen Gründen<br />

vornehmlich die Grundlast zu decken haben. Das sichert ihnen<br />

eine hohe Auslastung, obwohl sie technisch den Schwankungen<br />

des Bedarfs besser als große Kohle- und Olkraftwerke angepaßt<br />

werden können. Umgekehrt wird die Ausnutzung der mit einem<br />

hohen Arbeitspreis belasteten Kohle- und Olkraftwerke dadurch<br />

verringert. Berechnungen haben jetzt jedoch eindeutig ergeben,<br />

daß die wirtschaftlichen Vorteile der besseren Kernkraftwerkausnutzung<br />

die Nachteile der schlechteren Ausnutzung der übrigen<br />

Wärmekraftwerke bei weitem überwiegen.<br />

Die heute in Kraftwerken des Bundesgebietes installierte elektrische<br />

l eistung betragt 40 Mltl . kW. Mehr als 90 v. H. davon entfallen<br />

auf Wärmekraftwerke, hauptsächlich auf Steinkohle- und<br />

Braunkohlekraftwerke. Da der Strom bedarf ziemlich stetig ansteigt<br />

und sich Innerhalb zehn Jahren ungefähr verdoppelt, müssen we i­<br />

tere Kraftwerke gebaut werden. Da wirtschaftlich ausnutzbare<br />

Wasserkräfte nicht mehr zur Verfugung stehen, werden diese Neubauten<br />

fast ausschließlich Wärmekraftwerke sein müssen. Die erwartete<br />

Gesamtleistung fü r 1970 liegt bei 55 Mil!. kW, für 1975 bei<br />

80 Mill. kW und lür 1980 bei 100 bis 110 Mill. kW. Zwischen 1970<br />

und 1980 werden also mehr Kraftwerke in Betrieb gehen müssen.<br />

als bis heute gebaut oder in Auftrag gegeben wurden. Angesichts<br />

der ausgezeichneten wirtschaftlichen Aussichten der Kernkraftwerke<br />

kann man erwarten. daß mindestens die Hälfte dieser neuen<br />

Kraftwerke Kernkraftwerke sein werden.<br />

Schon heute Ist abzusehen, daß 1980 Kernkraftwerke mit einer<br />

leistung von 25 bis 30 Mil!. kW zur Stromversorgung des Bundesgebietes<br />

beitragen und wegen ihrer voraussichtlich sehr hohen<br />

Ausnutzung mehr als ein Drittel des dann benötigten Stroms erzeugen<br />

werden - das entspricht fast der gesamten Stromerzeugung<br />

sämtlicher deutschen Kraftwerke im vergangenen Jahr. Die<br />

übrigen zwei Drittel der deutschen Stromerzeugung des Jahres<br />

1980 werden aber weiterhin von herkömmlichen Kraftwerken bereitgestellt<br />

werden müssen. Mithin muß auch die leistung dieser<br />

Kraftwerke in den nächsten 15 Jahren weiter erhÖht werden, wenn<br />

auch nicht im selben Tempo wie die leistung der Kernkraftwerke.<br />

Eine unmittelbare Bed rohung der herkömmlichen Kohle- 'und 0 1-<br />

kraftwerke durch die Kernenergie ist daher nicht zu befürchten.<br />

Im rasch wachsenden Elektrizitätsmarkt wird die Kernenergie die<br />

herkömmlichen Energieträger auf absehbare Zeit nicht verdrängen,<br />

sondern vielmehr in willkommener Weise ergänzen.<br />

Kernkraftwerke benötigen als Brennstoff Uran. Der geschätzte<br />

Gesamtbedarf der Bundesrepublik bis zum Beginn der achtziger<br />

Jahre liegt bei 50000 t Uran. Zu heutigen Preisen repräsentiert<br />

diese Menge einen Wert von 3 Mrd. DM. Wollte man denselben<br />

Energiegehalt mit Hilfe von Steinkohle bereitstellen, so wären<br />

dafür vier Jahresproduktionen mit zusammen etwa 500 Mil!. t erforderlich,<br />

die einen Wert von 30 Mrd. DM repräsentieren. Zahlen<br />

in derselben Größenordnung würden sich ergeben, wenn man statt<br />

Steinkohle 01 zur Bedarfsdeckung heranztehen wollte. Abbauwürdiges<br />

Uran Ist in Deutschland nur in verhältnismäßig geringen<br />

24


Mengen gefunden worden. Es dürfte jedoch keine sehr großen<br />

Schwierigkeiten bereiten, das erforderliche Material in Kanada,<br />

den Vereinigten Staaten und Süd afrika zu kaufen, und zwar ohne<br />

daß dadurch eine nennenswerte Devisenbelastung für die deutsche<br />

Volkswirtschaft eintreten würde. Im Gegenteil ist sogar zu vermuten,<br />

daß der Export von Kernkraftwerken in andere Länder, zu<br />

dem die deutsche Industrie von der Basis eines gesicherten Binnenmarktes<br />

aus sd10n bald in der Lage sein dürfte, die Devisenbilanz<br />

im Bereich der Kernenergie ins Positive wenden wird.<br />

Die zuversichtliche Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen<br />

Reaktorbauindustrie ist nicht unbegründet. Mit Unterstützung<br />

des Bundes hat sich diese Industrie seit nunmehr zehn Jahren<br />

mit den Möglichkeiten, aber audl den Schwierigkeiten dieser neuen<br />

tedmischen Entwicklung auseinandersetzen können. Heute befinden<br />

sich im Bundesgebiet neun Unterrichtsreaktoren im Betrieb,<br />

ferner wurden 14 Forschungsreaktoren errichtet, drei Versuchsund<br />

Prototypreaktoren sind fertiggestellt, vier weitere befinden sich<br />

noch im Bau; und sdlließlidl steht das erste größere Demonstrationskernkraftwerk<br />

vor der Aufnahme des Leistungsbetriebs,<br />

während zwei weitere in Lingen an der Ems und Obrigheim am<br />

Neckar 1968 zum ersten Male Strom ins öffentlidle Netz liefern<br />

werden. An allen diesen Anlagen war die deutsche Industrie maßgeblich<br />

beteiligt. Bel den meisten hat sie die alleinige Verantwortung<br />

übernommen. Die Angebote, die von ihren Unternehmen<br />

für große Kernkraftwerke in den vergangenen Monaten auf dem<br />

deutschen und dem Weltmarkt abgegeben wurden, haben inzwisd1en<br />

erwiesen, daß sie sich gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten<br />

durchaus behaupten können. So dürfte auch von dieser<br />

Seite her die Voraussetzung für eine schnelle Nutzung der Kernenergie<br />

für friedliche Zwecke im Bundesgebiet gegeben sein.<br />

DIeser Beitrag wurde dem Bulletin des Presse- und Informallonsamles der<br />

Bundesregierung Nr. 110 entnommen.<br />

Kopf-Handleuchte K 201 (mit Ni-Gd-Batterie,<br />

nach DIN 40751). Nach TKB Nr. 81 -18-05/43<br />

Als Kopf-, Hand- oder Signalblinkleuchte ver"<br />

wendbar. Gehäuse und Leuchtenkopf aus stabilem,<br />

korrosionsfestem Kunststoff.<br />

Leuchten für den Selbstschutz<br />

Handleuchte H 225 (mit Ni-Gd­<br />

Batterie, nach DIN 40751).<br />

Nach TKB Nr.: BzB 81-18-05/42<br />

Entspricht den technischen<br />

Lieferbedingungen VTL 2502<br />

Besonders leichtes, stabiles<br />

Kunststoffgehäuse<br />

Beide Leuchten können wahlweise mit<br />

Trockenbatterien bestückt werden.<br />

Automatische Ladegeräte zum Wiederaufladen<br />

der Nickel-Kadmium-Batterien.<br />

Automatische Notbeleuchtungen die sich<br />

bei Ausfall der Netzspannung selbsttätig<br />

einschalten und bei Spannungsrückkehr<br />

wieder ausschalten.<br />

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DOMINIT<br />

im Dienst der Sicherheit<br />

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25


Aus<br />

Giften<br />

kommt<br />

die Heilung<br />

Alte deutsdle Arznelbüdler 1OI;ren<br />

zahlreiche Heilmittel an, die Schlangenlleisch<br />

und Schlangengift als<br />

wichtige Bestandteile enthalten. Im<br />

Ältertum stellte man aus SdllangenfeU Heilsalben<br />

her. Man war damals auch mit dem<br />

Schlangengift recht vertraut. Mancher Meuchelmord<br />

wurde damit ausgeführt. Um sid"l<br />

selbst vor einem derartigen Schicksal zu<br />

bewahren. suchten mächtige Herren immer<br />

wieder nach Gegenmitteln. Man vermutete.<br />

daß Wirkstoffe aus Schlangen gegen das<br />

Gift derselben Tiere helfen müßten. So kam<br />

man auf den Theriak, jene Paste mit<br />

Sdllangenlleisdl, die dem König Mithridates<br />

von Pontus zugeschrieben wurde<br />

(121 bis 64 v. ehr.) und die bis Ins<br />

18. Jahrhundert hinein als Universalmittel<br />

gegen jede Vergiftung und Ansteckung<br />

hoch geschätzt und teuer bezahlt wurde.<br />

In feierlichem Zeremoniell pflegten die<br />

Apotheker des Mittelalters den Theriak<br />

mehrmals Jährlich herzustellen. Oft fand die<br />

Handlung unter freiem Himmel, auf dem<br />

Marktplatz der Stadt, auf einem prächtig<br />

geschmückten Tisch statt.<br />

Heilmittel gegen Cholera, Aussatz und Tollwut<br />

stellte man aus dem Gift der Schlangen<br />

her. Heute ist man davon überzeugt, daß<br />

bei der damaligen Art der Zubereitung<br />

längst eine Zersetzung eingetreten sein<br />

mußte und somit die wirksame Substanz<br />

zerstört war. Um die Wirkung zu erhalten,<br />

bedarf es einer hochentwickelten Forschung<br />

und Methodik. Beide stehen uns<br />

jetzt zur Verfügung und erlauben es uns,<br />

wertvolle, haltbare Arzneimittel aus Schlangengiften<br />

herzustellen.<br />

Nicht alle Schlangen sind<br />

gefährlich<br />

Bei weitem nicht alle Schlangenarten sind<br />

giftig. In Deutschland sind sogar alle. bis<br />

auf die Kreuzotter, harmlos, und es ist<br />

schade, wenn sie aus unnötiger Angst erschlagen<br />

werden. Von den Giftschlangen<br />

der Erde kennt die Wissenschaft 390 verschIedene<br />

Arten, während man insgesamt<br />

2300 Schlangensorten zählt. Nur eine verhältnismäßig<br />

kleine Zahl von Schlangenarten<br />

liefert ihr Gift für Heilzwecke. Man<br />

hält die Tiere hierzu in sorgsamer Pflege<br />

wissenschaftlicher Institute. Allmonatlich<br />

entnimmt man aus ihren Zähnen das Gift,<br />

indem man sie in den Rand einer flachen<br />

Glasschaie beißen läßt.<br />

Oie wenigen Tropfen wasserheller Flüssigkeit,<br />

die man auf diese Weise erhält, geben<br />

der Wissenschaft viele Rätsel auf. Man weiß<br />

noch immer nidlt, woraus das Gift im einzelnen<br />

besteht. Jedodl steht fest, daß viele<br />

kompliziert gebaute Eiweißverbindungen<br />

und Fermente darin enthalten sind. Der Biß<br />

einer Giftschlange wirkt lähmend auf das<br />

Herz und die Nerven, zerstörend und gerinnungstördernd<br />

auf das Blut. Es kommt<br />

zur Bildung gewaltiger Schwellungen; die<br />

betroflenen Glieder sterben ab. Demgegenüber<br />

Ist die einheimisdle Kreuzotter recht<br />

harmlos. Nur sehr selten wirkt ihr Biß tödlich;<br />

folglich muß man von ihrem Gift, falls<br />

man es In Medikamente einarbeitet, verhältnismäßig<br />

viel zusetzen.<br />

26


Serum bringt Hilfe<br />

Welchen Nutzen haben nun Schlangengiftpräparate?<br />

Durchweg werden sie gegen<br />

Nervenkrankheiten eingesetzt. also z. B. bei<br />

Epilepsie, Veitstanz, Migräne, Rheumatismus<br />

oder Neuralgien. Manche Zubereitungen<br />

finden bei Blutungen und 8 lulgerinnungsstörungen<br />

Anwendung.<br />

Es sei nidlt vergessen, auch auf die Giftschlangen<br />

sera hinzuweisen. Sie werden dadurch<br />

gewonnen, daß man gesunde Versuchstiere,<br />

z. B. Rinder, Hammel und Pferde,<br />

mit Sdllangengift vorsichtig impft und<br />

diese Prozedur bei allmählich steigenden<br />

Dosen wiederholt. Die Tiere bleiben dabei<br />

kerngesund. weil sie Zeit haben , sich an<br />

das Gift zu gewöhnen. Dann kann man darangehen,<br />

ihnen wieder Blut abzunehmen,<br />

es von verschiedenen Beimengungen, vor<br />

allem von Eiweiß und Blutkörperchen, zu<br />

befreien und in Ampullen abzufüllen. Dieses<br />

" Serum", wie die helle Fraktion des<br />

Blutes heißt, enthält einen hohen Anteil an<br />

Abwehrstoffen gegen das Schlangengift;<br />

sie wurden durch langsame Gewöhnung im<br />

Tierkörper gebildet. Wird nun ein Mensch<br />

von einer giftigen Schlange gebissen, so<br />

gibt man ihm möglichst rasch die Injektion<br />

eines solchen Serums. Der Erfolg stellt sich<br />

in den meisten Fällen ein. Das Schlangengift<br />

wird durch das Serum neutralisiert.<br />

Dr. K. T.<br />

Das Bild auf der gegenüberliegenden<br />

Seite entstand auf einer<br />

Schlangenfarm in Florida, USA,<br />

wo wissenschaftliche Institute<br />

Gift für Heilzwecke gewinnen.<br />

Eine Kobra wird . gemolken" (oben).<br />

Nur wenige Tropfen wasserheller<br />

Flüssigkeit erhält man so.<br />

Auf dem Umweg über Versuchstiere<br />

wird GIftschlangenserum gewonnen.<br />

IRlnlmlX<br />

liefert alles für den Zivilschutz<br />

Technische und persönliche Ausrüstungen<br />

für Brandschutz, Rettung und Laienhilfe<br />

Nebenstehendes Bild zeigt die neue leistungsfähige KI.inmolorsprilze TS 05/5 MOTOMAX<br />

MI N I MAX - Aktiengesellschaft, 7417 Urach I Württ.<br />

27


Ohne<br />

Wasser<br />

kein<br />

Leben<br />

Oas kann heute hier und morgen dort<br />

geschehen: Behelfsmäßige Wesserversorgung<br />

tUr die Bevölkerung einer Großstadt.<br />

Von Dr. Ruth Tangemann<br />

Oas .Ind nicht die Spuren eines Kriege.<br />

oder eine. Oammbruch., .ondern<br />

die eines " gewöhnlichen" Hochwasser ••<br />

Tritt es ein, fallen nicht nur Gas und Strom<br />

aus. Auch die Wallerhlhne geben nicht.<br />

mehr her von dem guten Naß.<br />

Nicht die geringste Sorge dürfte vielen<br />

Familien die Trinkwasserbevorratung<br />

bereiten. Wir alle wissen : Trinken ist<br />

notwendiger al s essen. In der Not kann<br />

der Körper besser eine Zeitlang ohne Nah·<br />

rung au skommen, doch braudlt er, wenn<br />

keine schweren Störungen eintreten sollen,<br />

täglich rd. zwei Liter Flüssigkeit. Das ist der<br />

Mindestbedarf schon bei sitzender Tätig·<br />

keit, der in Form von Getränken und in der<br />

Nahrung aufgenommen wird.<br />

Bei den Naturkatastrophen der letzten Jah·<br />

re fielen vielfach nicht nur Strom und Gas<br />

8US, auch 8US den Wasserhähnen kam kein<br />

Tropfen des so selbstverständlichen erfrj·<br />

sehenden Nasses. In vielen Städten der<br />

Bundesrepublik stand man nadl längeren<br />

Trockenperioden "Schlange" nach Wasser,<br />

das Wagen durch die Straßen fuhren. Das<br />

kann jeden Tag hier oder dort wieder pas·<br />

sie ren , in normalsten, friedlichsten Zelten.<br />

Damit müssen wir allerdings 8uch rechnen<br />

- wer könnte es le vergessen?! -, wenn<br />

wider unseren Willen wieder härteste Zei·<br />

ten über uns kommen sollten.<br />

Ohne Wasser kein Leben. Ohne Trinken<br />

kein Überleben. Wasser und andere Ge·<br />

28


tränke müssen in unserem Krisenvorrat also<br />

an erster Stelle stehen. Das ist gewiß eine<br />

teure, eine Zeit und Kraft raubende und<br />

eine viel Platz beanspruchende Forderung.<br />

Und je weniger man das leugnet, um so<br />

drängender wird sie jedermann erscheinen,<br />

der schon wasserlose oder wasserarme<br />

Zeiten mitgemacht hat. Hierbei müssen wir<br />

vom Regen verwehrenden Wettergott bis<br />

zum radioaktiven Fallout denken, der uns<br />

zwingen könnte, 14 Tage im Keller auszuhalten.<br />

Zwei liter Wasser pro Kopf und Tag sind<br />

rd. 30 liter Wasser in 14 Tagen für ein<br />

Familienmitglied. Sie können teilweise<br />

durch Obstsäfte, Mineralwasser und limonaden<br />

ersetzt oder ergänzt werden. Jedoch<br />

bleibt Trinkwasser der Hauptbestandteil.<br />

Für Kleinkinder sind kohlensäurehaltige<br />

Getränke sowieso unzuträglich. Getränke in<br />

Flaschen und Dosen kann man mühelos<br />

austauschen, jede Familie hat sie heute<br />

wohl sowieso im Haus, man braucht den<br />

Tages- oder Wochenbedarf nur allmählich<br />

zu steigern und einen oder mehrere .. Kästen"<br />

im Keller zu stapeln. Man kann sie<br />

beim Einzelhandel erstehen oder sich von<br />

Vertriebsfirmen ins Haus liefern lassen, wobei<br />

nodl die Schlepperei entfällt.<br />

Mehr Mühe hat man mit dem Trinkwasser.<br />

Wir brauchen zunächst einmal gut verschließbare<br />

Kannen. Flaschen, Behälter<br />

oder Kanister, möglichst aus nicht rostendem<br />

und unzerbrechlichem Material. Die<br />

Industrie bietet heute schon die verschiedensten<br />

Behältnisse an. Wer Camping<br />

macht, kennt sie. Sie müssen natürlich<br />

gründlich gereinigt und keimfrei gemacht<br />

werden. Und dann muß regelmäßig probiert<br />

werden, mit der Nase und mit der Zunge.<br />

Leitungswasser, Brunnenwasser und Quellwasser<br />

sind verschieden, ebenso die Temperaturen<br />

der Aufbewahrungsorte. Also<br />

muß man ganz individuell feststellen, wann<br />

der Vorrat erneuert werden muß.<br />

Hierbei sollte Familien- und Nachbarschaftshilfe<br />

einsetzen. Die " Fünf-Tage-Woche-Väter"<br />

sollten den "Sieben-Tage-Woche-Müttern<br />

" großer Familien dieses " gewichtige"<br />

und somit nicht unbeschwerliche<br />

Erneuern des Trinkwasservorrats abnehmen.<br />

Ebenso sollten gesunde, jüngere<br />

Menschen dieses Pensum den Alten, Gebrechlichen,<br />

Kranken und alleinstehenden<br />

Frauen - es sind rd. 10 Millionen Menschen<br />

und mehr - abnehmen oder ihnen<br />

dabei behilflich sein. Denn gefüllte Wasserkanister<br />

wiegen schwer.<br />

Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung<br />

der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände<br />

e. V., Bonn, aus der "verbraucher<br />

rundschau " , Heft 7, August 1965, übernommen.<br />

Oben: Eine durch die Feuerwehr betriebene<br />

Wasseraufbereitu ngsanlage in einem<br />

Hochwassergebiet. Unten : Mineralwasser<br />

eignet sich gut zur Bevorratung. Flaschen<br />

und Dosen kann man mühelos austauschen.<br />

Für Bundesgrenzschutz, Polizei<br />

und ~uftschutz liefern wir:<br />

•<br />

fernsprechanlagen<br />

Fernsprechapparate<br />

Elektrische Uhrenanlagen<br />

Gefahrenmeldeanlagen<br />

Fernwirkanlagen<br />

Datenübertragungsanlagen<br />

Verkaufsautomaten<br />

29


LANDES STELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten.<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

• BLSV beteiligt sieh am .. Tag<br />

der oHenen Tü," der PolizeI<br />

Die PolIzeIdIrektion Mönchenglad·<br />

bach·Rheydt-Viersen, die Im StadtgebIet<br />

Mönchengladbach stationiert<br />

1st, beabsichtigte sm 2. Juli<br />

einen .. Tag der offenen Tür" durchzufuhren.<br />

In einer Besprechung mit<br />

PolIzeidIrektor Classen konnte der<br />

Ortssteilenleiter eine Beteiligung<br />

::Ies BlSV an dieser Veranstaltung<br />

"ereinbaren. Da für die Besucher<br />

auf dem zur Polizeikaserne gehörenden<br />

Gelände auch Ausstellun­<br />

;}en und Vorführungen stattfanden,<br />

Nar die Möglichkeit gegeben, dort<br />

Übungen eines Selbstschutzzuges<br />

zu zeigen.<br />

Der dem BLSV zur Verfügung gesteltteAusstellungsraum<br />

hatte eine<br />

Größe von 20 x 25 m und bildete<br />

eIn von drei Seiten umschlossenes,<br />

zum Besucher hin offenes Viereck.<br />

Durch den Filmwagen, Ausstellungsgut<br />

der landessteUe und<br />

mehrere Löschkarren konnte die-<br />

5er Raum wirkungsvoll genutzt<br />

werden. Oie Eigenständlgkeit der<br />

drei beteiligten Städte war durd"l<br />

ein Großfoto der Jeweiligen örtlid"len<br />

LuftschutzleIter herausgestellt.<br />

Ein Selbstschutzzug, bestehend<br />

aus einer Kraflspritzen- und Rettungsstaflet<br />

aus Mönchengladbach<br />

und einer Laienhetferstaffel aus<br />

Rheydt, führte mehrfach Im Laufe<br />

des Tages folgende Übungen vor:<br />

Ablöschen einer brennenden Puppe<br />

; Abseilen einer Puppe von<br />

einem 4 m hohen Podest; Versorgung<br />

eines verletzten Menschen;<br />

kOnstliche Atmung durch Orospirator<br />

und Transport des Verletzten.<br />

Als letzte Vorführung des Tages<br />

löschte die Kraflspritzenstaffel<br />

einen In Brand gesetzten etwa<br />

4 m hohen Holzstoß ab. Oie VorfOhrungen<br />

, unterstOtzt durch den<br />

FlImwagen mit eigener Lautsprecheranlage,<br />

fanden große Beachtung.<br />

In der zum "Tag der offenen TOr"<br />

herausgegebenen Festschrift war<br />

ein Beitrag des Ortsstellenleiters<br />

mit dem Thema .. Der Selbstschutz<br />

heute ~ enthalten Da die Festschrift<br />

In vielen tausend Exemplaren kostenlos<br />

an die Besucher und an<br />

alle POlizeidienststellen Im Regierungsbezirk<br />

verteilt worden ist, bedeutete<br />

dies eine zusätzliche<br />

Werbung.<br />

Anläßlich des Besuches der BLSV­<br />

Ausstellung konnten mit Persönlid"lkelten<br />

des öffentlichen Lebens<br />

erfolgreiche Kontaklgespräche ge­<br />

IOhrt werden.<br />

Oie Landesstelle spricht auf diesem<br />

Wege allen Helfern und Bediensteten,<br />

die In der brütenden<br />

Sonnenhitze ihrer Informationsaufgabe<br />

voll und ganz nachgekommen<br />

sind, Dank und Anerkennung<br />

aus.<br />

Auf dlm Hof der Pollzllkaserne In M6nchengladbach konnte ,Ich der<br />

BLSV sm • Tag dIr off.nen TOr" beteiligen. Wie schon so oft, rlel<br />

auch hier der Li5schkerren besonderes Interelle hervor.<br />

HESSEN<br />

• GlachuUe Spred'ler<br />

In großem Ausmaß besteht bel den<br />

Helfern der Landesstelle Hessen<br />

Interesse an einer Rednerschulung.<br />

Bereits zum dritten Mal fuhrte das<br />

Hauptsachgebiet VI eine solche<br />

Schulung auf der Landesschule<br />

Braunleis durch. Sedlzehn freiwillige<br />

Helfer und hauptamtlich Bedienstete<br />

hatten sich gemeldet und<br />

wurden in die Voraussetzungen,<br />

die erforderlich sind, um In Aufklärungsveranstaltungen<br />

zur Bevölkerung<br />

sprechen zu können, ein-<br />

30<br />

geführt. Hierzu gehört nicht nur<br />

das fundierte Wissen um alle Fragen,<br />

die den Zivilschutz angehen.<br />

Oie Form des Vortrages verlangt<br />

auch Kenntnisse der Redetechnik,<br />

die den Teilnehmern von fachmännischer<br />

Seite vermittelt wurden.<br />

Der Referent der Volkshochschule<br />

Wiesbaden, Ernst Knorr, eine versierte<br />

Fachkraft auf dem Gebiete<br />

der Rednerschulung, fand starken<br />

Anklang bei seinen Zuhörern, die<br />

sich zum Abschluß der Schulung<br />

einer Prüfung unterzogen, der auch<br />

ein Vertreter der Bundeshauptsteile<br />

beiwohnte. Allen Teilnehmern<br />

konnte durch den Vertreter des<br />

Landessteilenleiters, Hauptsachgebietsleiter<br />

Joch, die Befähigung<br />

als Aufklärungssprecher zuerkannt<br />

werden. P.<br />

• Reglerungsprb ldenten<br />

unterstützen BLSV-Arbelt<br />

In fast gleIchlautenden Verfügungen<br />

haben die Regierungspräsidenten<br />

von Darmstadt und Wiesbaden<br />

an die Oberburgermeister der<br />

Städte und die Landräte ihres Bezirkes<br />

Verfügungen hinsichtlich der<br />

Zusammenarbeit mit den Dienststellen<br />

des Bundesluftschutzverbandes<br />

erlassen. In Ihnen heißt es:<br />

"Der Bundesluftschutzverband, dessen<br />

Aufgabe In § 31 des 1. ZBG<br />

klar umrissen ist, hat in den letzten<br />

Monaten bel seiner Aulklärungsarbeit<br />

in allen Städten und<br />

Gemeinden des Bezirkes die<br />

Unterstützung durch die kommunalen<br />

Verwaltungen erreichen können,<br />

die notwendig ist, um die<br />

Bevölkerung über die Grundbegriffe<br />

des Selbstschutzes aufzuklären.<br />

Aufgrund dieser guten<br />

Zusammenarbeit konnte der Bundeslultschulzverband<br />

in einer Reihe<br />

von Landkreisen recht erfreuliche<br />

Fortschritte in seiner Arbeit erzielen.<br />

Lediglich in einzelnen Fällen<br />

war die Arbeit dadurch erschwert,<br />

daß die zuständigen Behördenleiler<br />

bzw. deren Sachbearbeiter<br />

über die auf dem Selbstschutzgebiet<br />

gültigen Rechtsnormen und<br />

Verfügungen nicht genügend informiert<br />

waren. Oie Leiter der Ortsund<br />

Kreisstellen und auch die<br />

Bezirksstellenteiter haben sich bemuht,<br />

in Besprechungen mit den<br />

örtlich zuständigen BehördenleItern<br />

aufkommende Zweifelsfragen<br />

im Interesse des weiteren Aufbaues<br />

des Selbstschutzes zu klAren.<br />

Oie den Behörden und dem<br />

BLSV gestellten Aufgaben sind<br />

aber nur in guter Zusammenarbeit<br />

zu erfüllen. Ich richte deshalb erneut<br />

die Bitte an die leitenden<br />

Kommunalbeamten in den Städten,<br />

Gemeinden und Landkreisen, die<br />

Im BLSV tätigen ehrenamtlichen<br />

und hauptamtlichen Mitarbeiter Im<br />

vertretbaren Rahmen zu unterstützen,<br />

wenn sie zu Kontaktaulnahmen<br />

vorsprechen. Zugleich bitte<br />

Ich, Mitarbeiter der eigenen Verwaltungen<br />

sowohl für Lehrgänge<br />

des Zivilschutzes als auch für Ausbildungsveranstaltungen<br />

des Betriebsselbstschutzes<br />

freizustellen,<br />

damit sie in der Lage sind, die<br />

ihnen zugewiesenen Aufgaben des<br />

Zivilschutzes richtig zu lösen."<br />

Diesen VertOgungen waren Anschriftenverzeichnisse<br />

der BLSV­<br />

Dienststellen Im Jeweiligen Regierungsbezirk<br />

beigefügt.<br />

BADEN-WORTIEMBERG<br />

• Stadt nimmt Selbslsd'lulzzug In<br />

Ihre Obhut<br />

Als erste Stadt In Baden-Württemberg<br />

nahm Murrhardt, die dem vor<br />

den Toren der Landesmetropole<br />

gelegenen schönen " Schwäbischen"<br />

Wald seinen Namen geg~<br />

ben hat, einen Selbstschutzzug in<br />

Ihre Obhul<br />

In einer klelnan Feierstunde Obernahm<br />

Bürgermeister Götz In Gegenwart<br />

zahlreicher Persönlichkeiten<br />

des öffentlichen Lebens den<br />

Zug und bedankte sich im Namen<br />

der Bürgerschaft und der Stadtverwaltung<br />

für die gut ausgerüstete<br />

und hervorragend ausgebildete<br />

SchutzeinheIt, die den Schutzfaktor<br />

des Gemeinwesens erheblich<br />

verstärke. Der Bürgermeister erinnerte<br />

daran, daß der Zug bei den<br />

Bürgern in gutem Ansehen stehe<br />

weil er aus eigener Initiative viele<br />

gemeindliche Aufgaben erfüllt und<br />

freiwillig geleistet habe, ohne das<br />

"Stadtsäckel " zu beiasien. Mit den<br />

Worten : " Ich freue mich, daß Sie<br />

Ihren ehrenamtlichen Dienst zum<br />

Nutzen der Stadt und ihrer Bevölkerung<br />

ausüben, und danke Ihnen"<br />

wandte er sich an die in ihren<br />

blauen Arbeitsanzügen angetretenen<br />

Männer des Selbstschutzes. In<br />

Murrhardt Ist durch verantwortungsbewußte<br />

Frauen und Männer umfangreiche<br />

Vorarbeit geleistet und<br />

damit für andere Städte beispielgebend<br />

gewirkt worden. Götz bat<br />

die Angehörigen des Selbstschutzes,<br />

auch in Zukunft zur Mitarbeit<br />

bereit zu sein, um die Im Gesetz<br />

verankerten Aufgaben zu erfüllen<br />

Die Unpopularität des Zivilschutzes<br />

müsse man aus den schlechten Erfahrungen<br />

der Vergangenheit begreifen;<br />

aber es wachse eine junge<br />

Generation heran, d ie erkennen<br />

wird, daß Im Selbstschutz aus der<br />

Verantwortung zur Hilfe Dienst am<br />

Nächsten geleistet wird. Seitens<br />

der Stadt wird der Selbstschutz<br />

jede Unterstützung erfahren.<br />

In Würdigung seiner Verdienste<br />

um den Zivilschutz und den Aufbau<br />

des Selbstschutzes In Murrhardt<br />

wurde dem OrtssteIlenleIter,<br />

Stadtpfleger In Ruhe Gürr, vom<br />

Le iter der BezirkssteIle Nordwürttemberg,<br />

Hans Scholz, die Ihm<br />

vom Vorstand des Bundesluftsch<br />

utzverbandes verliehene BLSV­<br />

EhrefJnadel überreld'll G. K.<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

• Kataslrophenhllfe<br />

Schwere Gewitterregen In der zweiten<br />

Hälfte des Juli fOhrten In mehreren<br />

Orten des Landessteilenbereichs<br />

zu Überflutungen der<br />

Straßen, so daß die Wassermassen<br />

In Keller- und Lagerräume eindrangen.<br />

Zahlreiche Helfer der jeweiligen<br />

Dienststellen des BLSV beteiligten<br />

sidl an der Hilfeleistung für<br />

die betroffene Bevölkerung.<br />

In Bottrop wurden Ausstellungsräume<br />

eines Möbelgeschäfts sowie<br />

Vorrats lager einer Imbißstube und<br />

eines EiscaMs leergepumpt.<br />

In Voerde. Kreis Dinslaken, konnte<br />

an sedls Stellen von BLSV-Helfern<br />

tatkräftige Hilfe geleistet werden.<br />

Bel einem Unwetter in Aachen gelang<br />

es den BLSV-Helfern, In den<br />

Kellergeschossen der Technischen<br />

Hochschule wichtige technische Anlagen<br />

vor größerer BeschädIgung<br />

durch das eindringende Wasser zu<br />

schützen.<br />

In allen Fillen zollte die BevOlkerung<br />

den Helfern Dank und Anerkennung.


DESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichte<br />

NIEDERSACHSEN<br />

• Englische Gäste In Voldagsen<br />

Als Erwiderung eines Besuches<br />

unserer BLSV-Helfer in der Stadt<br />

Scunlhorpe im Vorjahre besuchten<br />

in diesen Tagen Angehörige der<br />

britischen Zivilverteidigung die<br />

Stadt Lüneburg.<br />

Die englischen Gäste, die von dem<br />

Chef der Zivilverteidigung von<br />

Scunthorpe, Mr. Hudson, geführt<br />

wurden, besichtigten zuerst das<br />

Warnamt in Rodenberg am Deister.<br />

Der Leiter des Warnamtes, Kleinert,<br />

gab in einem einführenden<br />

Vortrag einen überblick über die<br />

Organisation des Warn- und Alarmdienstes.<br />

Unter der fachkundigen<br />

leitung der Herren Zimmermann<br />

und Kretschmar wurden dann den<br />

Gästen die Anlagen des Hauses<br />

gezeigt und die neuzeitlichen Warneinrichtungen<br />

erläutert.<br />

Gegen 13 Uhr traf die englische<br />

Delegation in der Landesschule<br />

NIedersachsen in Voldagsen ein,<br />

wo sie von Landesstellenleiter<br />

Walter Jörn In englischer Sprache<br />

herzlich begrüßt wurde. Der Landesstellenleiter<br />

wies in seiner Ansprache<br />

besonders auf die Gastfreundschaft<br />

hin, die unsere Helfer<br />

In Scunthorpe genossen hatten,<br />

und dankte den Teilnehmern dieser<br />

Besuchsreise für ihr Interesse, das<br />

sie den Bestrebungen und Zielen<br />

des Bundesluftschutzverbandes<br />

entgegenbringen.<br />

Nach dem Mittagessen hielt der<br />

Leiter der Landesschule, Wilfried<br />

Prell berg, einen Vortrag über Wesen,<br />

Aufgabe und Ziele des Bundesluftschutzverbandes,<br />

der, da er<br />

ebenfalls in englischer Sprache gehalten<br />

wurde, bei den Gästen großen<br />

Anklang fand. Prell berg verstand<br />

es, in der Kürze der ihm zur<br />

Verlügung stehenden Zeit ein<br />

lückenloses Bild der Arbeit unseres<br />

Verbandes zu geben.<br />

Daran anschließend wohnten die<br />

Gäsle im Hof der Landesschule<br />

einer übung eines Selbstschutzzuges<br />

aus Goslar bei. Während<br />

dieser übung, die unter der Leitung<br />

von Selbstschutzlehrer Tjark<br />

Seil stand, wurde die Selbstbefreiung<br />

von Leichtverschütteten, die<br />

Bekämpfung eines kleinen Entstehungsbrandes<br />

und eines MitteIbrandes<br />

sowie die Befreiung von<br />

Schwerverschülteten demonstriert,<br />

wobei der Selbstschutzzug mit seinen<br />

drei Staffeln voll zum Einsatz<br />

kam . Auch ein Rettungshund konnte<br />

Innerhalb der übung der Rettungsstaffel<br />

sein Können mit Erlolg unter<br />

Beweis stellen. Im Stallgebäude<br />

war behelfsmäßig eine Verletztenablage<br />

eingerichtet. Hier versorgte<br />

die Laienhelferstaffel die von der<br />

Reltungsstaffel Geborgenen. Mit<br />

Erster Hilfe versehen, wurden die<br />

Geborgenen zu r Verletztensammelstelle<br />

gebracht, wo ärztliche Hilfe<br />

als gegeben angenommen wurde.<br />

Die gesamte übung wurde unter<br />

Maskenschutz bei einer angenommenen<br />

Verstrahlungsdosis von<br />

10 r/h durchgefUhrt. Dies wu rde<br />

den Gästen noch besonders durch<br />

die Verstrahlungssimulaloranlage<br />

vor Augen geführt, bei welcher die<br />

Helfer mit Strahlennachweis- und<br />

Meßgeräten die im Simulator angezeigte<br />

Strahlendosis reg istrieren<br />

konnten.<br />

Den Abschluß dieser Schauübung,<br />

der die englischen Gäste sehr<br />

interessiert gefolgt waren, bildete<br />

die Besichtigung der Gerälehalle<br />

sowie des Trümmergeländes der<br />

Landesschule. Die Besucher, die<br />

dann im gemütlichen Beisammensein<br />

ihre Meinungen und Ansichten<br />

austauschten, waren sidl in einem<br />

Punkte einig, daß die ihnen vorgeführte<br />

Übung vollkommen ihren<br />

VorsIellungen entsprod1en habe<br />

und so wirklichkeitsnahe wie nur<br />

möglich durchgeführt worden sei.<br />

Einige bezeichneten den Tag in<br />

Voldagsen als das schönste Erlebnis<br />

ihrer Reise. In EinzeIgesprächen<br />

konnte man feststellen, daß<br />

die AngehörIgen der British Civil<br />

Defence es gleidl uns, den Helfern<br />

des BLSV, als eine der schönsten<br />

Aufgaben empfinden: helfen zu<br />

wollen, zu dürfen und zu können.<br />

E. O. Radek<br />

BREMEN<br />

• BereItscheft zur Selbsth ilfe<br />

Zu diesem Thema referierte der<br />

Hauptsachgebietsleiter 111 im Rahmen<br />

einer Landestagung der Arbeitsgemeinschaft<br />

demokratischer<br />

Kreise, die am 4. Juni in Bremerhaven<br />

stattfand und unter dem<br />

Leitgedanken " Bevölkerungsschutz,<br />

Notstand und deulsche Souveränität"<br />

stand.<br />

Der Referent kam über die Begriffsbestimmungen<br />

auf dem Gebiet<br />

der zivilen Verteidigung und<br />

dem 1. ZBG auf das Selbstschutzgesetz<br />

und sprach unter Zuhilfenahme<br />

der Dokumentation des<br />

Volksbundes für Frieden ~nd Freiheit<br />

e. V. "Luftschutz, sinnvoll im<br />

Osten - sinnlos im Westen?" die<br />

Nutzanwendung der ZivIlschutzgesetzgebung<br />

an. Dabei wurde<br />

u. a. auf folgende Probleme eingegangen<br />

: Wie sieht das kalkulierbare<br />

Risiko aus, wenn der globale<br />

atomare Vernichtungsschlag nicht<br />

stattfindet? - Was hat die Bundesregierung<br />

bisher an gesetzgeberIschen<br />

Zivilschutzmaßnahmen in die<br />

Wege geleitet? - Welche Erfolge<br />

haben die ehrenamtlichen BLSV­<br />

Helfer in den vergangenen 9 Jahren<br />

im Rahmen der AufgabensteIlung<br />

nach § 31 des 1. ZBG erreichen<br />

können ?<br />

Nach der Mittagspause wurde der<br />

Film "Helfende Nadlbarschaft" vorgeführt,<br />

dem eine ergiebige Aussprache<br />

über geeignete Maßnahmen<br />

zum Schutz der Zivilbevölkerung<br />

folgte.<br />

Der Hauptsachgebietsleiler 111<br />

nahm dabei Gelegenheit. darauf<br />

hinzuweisen, daß in Bremen und<br />

Bremerhaven laufend Ausbildungsveranstaltungen<br />

- "Selbstschutzgrundausbildung"<br />

- stattfinden und<br />

bat die Anwesenden. an derartigen<br />

Lehrgängen noch vor Inkrafttreten<br />

der Selbstschutzpflicht teilzunehmen,<br />

um sich für die öffentlichkeitsarbeit<br />

in der Arbeitsgemeinsd1aft<br />

demokratischer Kreise auch<br />

auf dem Gebiet des Zivilschutzes<br />

das notwendige Rüstzeug anzuei<br />

gnen. E. L.<br />

STELLENßUSSCHREIBUNG<br />

Beim Bundesluftschutzverband, bundesunmittelbare Körperschaft<br />

des öffentlidlen Rechts, sind nachstehende SIelIen zu besetzen :<br />

Kennziffer 21<br />

Hauptsachgebletsleiter für Personalangelegenheiten in<br />

der Landesstelle Nordrhein-Westfalen in Recklinghausen<br />

- BesGr. A 10 BBesG -<br />

Kennziffer 22<br />

Hauptsachgebietsleiter für Haushaltsangelegenheiten<br />

In der Landesstelle Niedersadlsen in Hannover<br />

- BesGr. A 10 BBesG -<br />

Kennziffer 23<br />

Verwattungshilfssachbearbeiter in der Landesschule in<br />

Voldagsen bei Hameln - BesGr. A 8 BBesG -<br />

Kennziffer 24<br />

Hilfssachbearbeiter im Hauptsachgebiet für Personalangelegenheiten<br />

der Landesstelle NIedersachsen in<br />

Hannover - BesGr. A 7 BBesG -<br />

Kennziffer 25<br />

Hilfssachbearbeiter im Hauptsachgebiet für Personalangelegenheiten<br />

der Landesstelle Bayern in Münd"len<br />

- BesGr. A 7 BBesG -<br />

In der BundeshauptsteIle in Köln:<br />

Kennziffer 26<br />

Hil fssachbearbeiter im Referat für Personalangelegenheiten<br />

- BesGr. A 7 BBesG -<br />

Kennziffer 27<br />

Sachbearbeiter im Referat für Haushaltsangelegenheilen<br />

- VGr. Vb BAT -<br />

Kennziffer 28<br />

Sachbearbeiter im Referat VIII (Fortbildung im BLSV,<br />

Vorsduiftenwesen) - VGr. Vb BAT -<br />

Kennziffer 29<br />

Sachbearbeiter im OrganisatIonsreferat -<br />

BAT-<br />

Kennziffer 30<br />

Hilfssachbearbeiter im Organisationsreferat -<br />

VI b BAT-<br />

Anforderungen:<br />

VGr. Vb<br />

VGr.<br />

Zu 21 bis 26: Befähigung für den gehobenen bzw. mittleren nichttechnischen<br />

Dienst in der allgemeinen und inneren Verwaltung.<br />

Kenntnisse auf dem Gebiet des öffentlichen Dienstes, Erfahrungen<br />

in der Personalverwaltung bzw. im Haushalts-, Kassen- und<br />

Rechnungswesen.<br />

Zu 27: Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet des HaushaUsA,<br />

Kassen- und Recflnungswesen, möglichst In der Rechnungsprüfung.<br />

Zu 28 und 29 : Langjährige Erfahrungen aus Tätigkeiten in größeren<br />

BLSV-Dlenststellen.<br />

Zu 30: Fähigkeiten zur Herstellung von Zeichenarbeiten (Kartenergänzungen,<br />

statistIsch-graphische Darstellungen).<br />

Bei Vorliegen der Voraussetzungen Trennungsgeld und Umzugskoslen<br />

nach den gesetzlichen Bestimmungen. Der BLSV ist bei<br />

der Wohnraumbeschaffung behilflich.<br />

Bewerbungen mit ausgefülltem Personalbogen, handgeschriebenem<br />

lebenslauf, Lichtbild und beglaubigten Abschriften vorhandener<br />

Zeugnisse werden unter Angabe der Kennziffer bis 15. November<br />

1966 erbeten an den<br />

Bundeslultschulzverband - Bundeshauplstelle -<br />

5 Köln, Merloslraße 10-14.<br />

Personal bogen slehen auf Anforderung (mit Kennzifferangabe) zur<br />

Verfügung. Persönliche Vorstellung nur nach Aufforderung.<br />

31


ESST ELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten ••• LANDES STELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten •••<br />

Lehrgänge der Bundesschule des BLSV in Waldbröl<br />

Vom 8. bis 15. November"<br />

Abschlußlehrgang Tell 11<br />

Teilnehmer: Ausbilder, die die Lehrbefähigung erwerben wollen<br />

Zweck: Erwerb der Lehrbefähigung<br />

Voraussetzung: Erfolgreich abgeschlossener Abschlußlehrgang Teil I<br />

Vom 8. bis 11 . November:<br />

Sonderlehrgang Masch inisten-Ausbilder<br />

Teilnehmer: Selbstschutzlehrer und Ausbilder, die zur Ausbildung von<br />

MaschinIsten der Krsftspritzenstalleln vorgesehen sind<br />

Zweck: Nachweis der Befähigung zur Ausbildung von Maschinisten<br />

Voraussetzung: Ausbildungsbelählgung<br />

Vom 8. bis 11. November:<br />

Fachlehrgang Selbs'schulzfOhrung 11<br />

Teilnehmer: Bezlrks-, Ortssteilenleiter und Sachbearbeiter I aus Orten<br />

uber 30 000 Einwohner, Bereidls-, AbSchnitts-, TeilabschniUsstelienleiter<br />

und Ausbildungskräfle nach besonderer Aufforderung<br />

Zweck : Fachausbildung in der Selbslschutzfuhrung<br />

Voraussetzung : Fachlehrgänge Selbslschutz'uhrung I und ABC-Schutz 11<br />

Vom 22. bis 25. November:<br />

AbschluOlehrgang Tell I<br />

Teilnehmer: Ausbilder, die die lehrbefähigung erwerben wollen<br />

Zweck: Vorbereitung auf den Teil 11 des Abschlußlehrgangs<br />

Voraussetzung : Fachlehrgänge ABC-$d1utz I und 11, Selbstschutzführung I,<br />

erfolgrefch abgeschlossener Aufbaulehrgang<br />

Vom 22. bis 25. November:<br />

Sonderlehrgang Selbstschutzlehrer Tell I<br />

Teilnehmer: Selbstschutzlehrer, die vor 1964 ihre lehrberechtigung erworben<br />

haben<br />

Zweck: Vertiefung der bisherigen Kenntnisse in den Fachgebieten Brandschutz<br />

und Rettung. Weiterbildung In den Fachgebieten, einheitliche<br />

Ausrichtung auf den neuesten Stand<br />

Vom 22, bis 25. November:<br />

Fachl ehrgang ABC-Schutz 11<br />

Teilnehmer: Bezirks-, Ortssteltenleiler und Sachbearbeiter I aus Orten<br />

uber 30 000 Einwohner, Bereichs-, Abschnitts- und Teilabschnillssteilenleiter,<br />

Ausbilder, die sich auf den Abschlußlehrgang Tell I vorbereiten<br />

bzw. im Abschlußlehrgang erneut die Auflage zum Besuch dieses lehrgangs<br />

erhalten haben<br />

Zweck: Vertiefung der Kenntnisse auf dem Gebiet ABC-Schutz<br />

Voraussetzung : Aufbaulehrgang (Ausbildungskrälte), Fachlehrgänge<br />

(Fuhrungskräfte)<br />

Vom 29. November bis 2. Dezember:<br />

Fachlehrgang SelbstschutzlUhrung I1<br />

Teilnehmer: BezlrkS-, Ortsstellenleiter und Sachbearbeiter I aus Orten<br />

uber 30 000 Einwohner, Bereichs-, Abschnitts-, Teilabschnittsstellenleiter<br />

und AusbildungskräHe nach besonderer Aufforderung<br />

Zweck: Fachausbildung in der Selbstschutzführung<br />

Voraussetzung: Fachlehrgänge Selbstschutztührung I und ABC-Schutz 11<br />

Vom 29 November bis 2. Dezember:<br />

Sonderlehrgang Selbstschutzlehrer Tell I<br />

Teilnehmer: Selbstschutzlehrer, die vor 1964 ihre lehrberechtigung erworben<br />

haben<br />

Zweck: Vertiefung der bisherigen Kenntnisse in den Fachgebieten Brandschutz<br />

und Rettung. Weiterbildung in den Fachgebieten, einheitlidle<br />

Ausrichtung auf den neuesten Stand<br />

Vom 29. November bis 2. Dezember<br />

Sonderlehrgang Maschinisten-Ausbilder<br />

Teilnehmer: Selbstschutzlehrer und Ausbilder, die zur Ausbildung von<br />

Maschinisten der Kraftspritzenstafleln vorgesehen sind<br />

Zweck : Nachweis der Befähigung zur Ausbildung von Maschinisten<br />

Voraussetzung : Ausbildungsbelähigung<br />

Vom 6. bis 9. Dezember:<br />

Fadllehrgang ABC-Sdlutz 11<br />

Teilnehmer: Bezirks-, Ortsstellenleiter und Sachbearbeiter I aus Orten<br />

uber 30 000 Einwohner, Bereichs-, Absdlnitts- und Teilabschniltsstellenleiter,<br />

Ausbilder, die sich auf den Abschlußlehrgang Teil I vorbereiten<br />

bzw. Im Abschlußlehrgang erneut die Auflage zum Besuch dieses lehrgangs<br />

erhalten haben<br />

Zweck : Vertiefung der Kenntnisse auf dem Gebiet ABC-Schutz<br />

Voraussetzung : Aulbaulehrgang (Ausbildungskräfte), Fachlehrgänge<br />

IFührungskrälte)<br />

32<br />

SAARLAND<br />

• Eindrucksvolle Dokumentation<br />

Die Sankt-lukas-Apotheke im<br />

Stadtteil Saarbrücken-Burbach<br />

zeigt eine nicht alltäglidle Schaufensterausstellung.<br />

Eine sich über<br />

sämlliche Fenster der Vorderfront<br />

(12 Meter) hinziehende Dokumentation<br />

steht unter dem Motto:<br />

" überleben durch Selbstschutz!"<br />

Den Blick des Fußgängers ziehen<br />

zunächst zwei blitzsaubere Reifen<br />

mit nagelneuen Profilen an. Der<br />

Beschauer mag an die Werbung<br />

der Reifenindustrie für die .. Sicherheit<br />

auf den Straßen" denken. Unmittelbar<br />

darauf wird ihm jedoch<br />

bewußt, daß sich die eindringlichen,<br />

immer wiederkehrenden<br />

Worte " überleben" nur zum Tell<br />

auf die Unfallhäufigkeit im Straßenverkehr<br />

beziehen. Wenn gesagt<br />

und gezeigt wird "Reiseapotheke<br />

Ist Selbstschutz", sollten diese<br />

Worte jedem Kraftfahrer eindringliche<br />

Mahnung sein, sich rücksichtsvoller<br />

im Straßenverkehr zu<br />

verhallen., im Falle eines unvermeidlichen<br />

Unfalles aber gerüstet<br />

zu sein, sich und seinen Nächsten<br />

wirkungsvolle Erste Hilfe zu leislen,<br />

Ein fürsorglicher Haushaltungsvorstand<br />

besitzt längst eine guteingerichtete<br />

Hausapotheke. Tabletten<br />

und Mullbinden in der Nachttischschublade<br />

sollten der Vergangenheit<br />

angehören. Die sich ständig<br />

wiederholenden hauslichen Unfälle<br />

müßten die Anschaffung einer<br />

möglichst umfangreichen Hausapotheke,<br />

auf die im zweiten Teil<br />

der Ausstellung hingewiesen wird,<br />

eigentlich zur Selbstverständlichkeit<br />

werden lassen,<br />

Die Betriebsapotheke schließlich<br />

könnte mehr als ein Anliegen des<br />

Unternehmers angesehen werden,<br />

der zur Einrichtung und Unterhaltung<br />

dieser Apotheken gesetzlich<br />

verpflichtet ist! Die Fursorge für<br />

die Betriebsangehörigen wird nicht<br />

zuletzt daran zu erkennen sein,<br />

wie rasch und wie gut dem Verletzten<br />

auf der Arbeitsstelle Erste<br />

Hilfe geleistet wird,<br />

Der letzte Teil der Ausstellung ist<br />

vielleicht der eindringlichste. Wenn<br />

sidl Im ersten Teil die Kraftfahrer,<br />

im zweiten im wesentlichen Väter<br />

und Mutter und im dritten Teil<br />

verantwortliche Betriebsleiter und<br />

Betriebsräte angesprochen fühlen<br />

sollen, läß t die vierte und letzte<br />

Dokumentation keine Begrenzung<br />

zu; hier ist jeder angesprochen,<br />

Man erinnere sich: .. Der Bundesluftschutzverband<br />

hat den Auftrag,<br />

die Bevölkerung über die Gefahren<br />

von Angriffsmitteln aufzuklären,<br />

sie bei Schutzmaßnahmen zu<br />

beraten sowie die Organisation<br />

und Ausbildung freiwilliger Helfer<br />

für den Selbstschutz der Bevölkerung<br />

durchzuführen." Keinerlei<br />

Zwang also, sondern der naturliche<br />

Wunsch, etwas fur den Schutz<br />

in seinem eigenen lebensbereich<br />

zu tun, soUte den verantwortungsbewußten<br />

Bürger veranlassen, zu<br />

erkennen: Selbstschutz muß und<br />

wird seinem Wesen nach freiwillig<br />

sein, denn er en tspringt dem natürlichen<br />

Willen des einzelnen,<br />

sein leben und das seiner Familie<br />

zu erhalten und im Falle einer Gefahr<br />

zu uberlebenl<br />

Die gesamte Ausstellung Ist eine<br />

ausgezeichnete Dokumentation<br />

wofür Apotheker Schneider Dank<br />

und Anerkennung gebühren.<br />

BAYERN<br />

• BlSY und Jugendarbeit<br />

H. SI mon<br />

In der Ortsstelle landeshauptstadt<br />

Munchen hat sim der neue leiter<br />

der Bereichsstelle Südwest, Ambros<br />

Zlrk, seit seiner Amtsübernahme<br />

In seinem Dienslbereidl<br />

mit Erfolg bemüht, die Kontakte<br />

mit führenden JugendverbAnden<br />

besonders zu pflegen. Seit Berelchsstelienleiter<br />

Zirk kommissarisdl<br />

mit der Wahrnehmung der<br />

Dienstgeschäfte eines leiters der<br />

Ortsstelle landeshauptstadl Mundlen<br />

beauftragt worden ist, hat er<br />

seine Bemühungen auf dem Gebiete<br />

der Jugendarbeit noch intensiviert<br />

und auf das ganze Stadtgebiet<br />

ausgedehnt.<br />

Es begann im Mal dieses Jahres<br />

mit dem Pfingstlager des Ringes<br />

Deutscher Pfadfinderbünde im<br />

Hochlandlager in Königsdort bei<br />

Bad Tölz. Zu einer Begegnung im


DESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten • •<br />

Rahmen dieses Lagers hatten der<br />

Bund Deutscher Pfadfinder, Landesmark<br />

Bayern, die Christliche<br />

Pfadlinderschalt, Gau Isar, und die<br />

Deutsche Pfadfinderschafl $1. Georg,<br />

Land München, Vertreter der<br />

Bundeswehr, des Roten Kreuzes<br />

und des BLSV eingeladen. Oie<br />

Begegnung endete mit dem Beschluß,<br />

daß die Führer der Bünde<br />

Kontakt mit dem Bundesluftschutzverband<br />

aufnehmen, und zwar zunächst<br />

einmal auf der Ebene der<br />

Ortsstelle Landeshauplstadt Münd"len.<br />

Die Kontaktpflege mit den<br />

Pfadfindern wurde im Juli dieses<br />

Jahres während des großen Sammerlagers<br />

in der Jachenau fortgesetzt,<br />

an dem 600 Pfadfinder leilgenommen<br />

haben. Ambros Zirk,<br />

dessen Sohn selbst Pfadfinder Ist,<br />

erhielt bereits eine weilere Einla·<br />

dung zu einem Thing der Pfadfin·<br />

der, das Anfang Oktober in der<br />

Rotkreuzschule in Oeisenhofen<br />

stattfinden wird.<br />

Inzwischen ist auch mit dem Landesverband<br />

Bayern der Kolpingsfamilien<br />

Verbindung aufgenommen<br />

worden. Die praktische Auswertung<br />

dieses Zusammenwirkens mit den<br />

genannten Jugendorganisationen<br />

wird natürlich über den Bereich<br />

der landeshauptstadt München<br />

hinaus auf die Arbeit des BlSV im<br />

lande Bayern ausstrahlen und das<br />

Verständnis für die gemeinnützige<br />

Einrichtung des Selbstschutzes<br />

schaffen und vertiefen helfen.<br />

Dr. R. Gunkel<br />

• Drei Sonderschauen<br />

In der ersten Hälfte dieses Jahres<br />

wandte siro der Bundesluttschutzverband<br />

im Bereich der landessteIle<br />

Bayern mit drei Sonderausstellungen<br />

an die Öffentlichkeit. Im<br />

Rahmen eines Volksfestes in Ber·<br />

ching (Oberpfalz) wurde eine Sonderschau<br />

" Der Selbstschutz in<br />

ländlichen Gebieten M<br />

gezeigt. Mit<br />

einem Minimum an Kosten und<br />

Zeit wurde diese Ausstellung aufgebaut.<br />

Im Zusammenwirken der<br />

Ausstellung und der praktischen<br />

Vorführung von Selbstschutzgeräten<br />

war diese Sonderschau für die<br />

Besucher ebenso anschaulich wie<br />

Zeitschriftenübersicht<br />

überzeugend. Es konnten rund<br />

2000 Personen angesprochen und<br />

in Selbstschutztragen theoretisch<br />

und praktisch aufgeklärt und beraten<br />

werden und damit ein hoher<br />

Prozentsatz der Bevölkerung von<br />

Berching (ca. 2700 Einwohner) und<br />

ihrer ländlichen Umgebung. Daß<br />

diese so erfolgreiche Ausstellung<br />

mit dem erwähnten geringen finanziellen<br />

Aufwand duntlgeführt werden<br />

konnte, ist in erster Linie der<br />

Unterstützung durch die Gemeinde<br />

Berching zu verdanken sowie der<br />

Mithilfe der ehrenamtlichen Helfer<br />

und Helferinnen der BlSV-Kreisstelle<br />

Beilngries sowie der Ortsund<br />

Kreisslelle Regensburg. Sie<br />

stellten ihre Freizeit zurVerfügung,<br />

um den BlSV-Stand aufzubauen<br />

und zu betreuen.<br />

Wieder einmal zeigte es sich, daß<br />

gerade in kleineren Orten bei<br />

Volksfesten, Märkten und anderen<br />

Veranstaltungen ein starkes Interesse<br />

an den Aufgaben des Selbstschutzes<br />

vorhanden ist, und dadurch<br />

Bevölkerungskreise angesprochen<br />

werden können, die bisher<br />

noch wenig über Vorsorgeund<br />

Selbstschutzmaßnahmen erfahren<br />

konnten.<br />

Die nächste Sondersdlau wurde<br />

im Rahmen der 3. Schwäbisch­<br />

HauswirtschafUichen Fachausstellung<br />

in Neu-Ulm gezeigt. Träger<br />

dieser Ausstellung war der landesverband<br />

Bayern des Deutschen<br />

Hausfrauenverbandes. Hier wurden<br />

besonders die Frauen als Verbraucher<br />

angesprochen. Daher lag<br />

es nahe, daß die BLSV-Ortsstelle<br />

Neu-Ulm die Frau und ihre Mitarbeit<br />

im Selbstsdlutz in den Mittelpunkt<br />

der Sonderschau rückte.<br />

Über die günstigste Zusammensetzung<br />

von Lebensmittelvorräten<br />

und ihre Aufbewahrung wurden<br />

viele Fragen gestellt. Nicht minder<br />

groß war das Interesse an dem Inhalt<br />

der Selbstschutzhausapotheke<br />

sowie an vielen anderen Möglidlkeiten<br />

der Vorsorge für Friedensund<br />

Notzeiten. Die ausgestellten<br />

Schutzraummodelle der LandessteIle<br />

waren ein großer Anziehungspunkt.<br />

Es kam zu zahlreidlen<br />

Einzelgesprächen. Helfer des BLSV<br />

standen bereit, um Auskünfte, Er-<br />

Die Zeitschrift .. Zlvllsdlutz", Koblenz, bringt in ihrer Ausgabe Juli!<br />

August 1966 folgende Beiträge: Zum Tode von Präsident 3. D. Heinrich<br />

Paetsch ; Dr. Benner: Menschenführung in extremen Situationen; Dr. Dr.<br />

Eichstädt:Die Entwicklung der zivilen Verteidigung in der Bundesrepublik<br />

(3) ; Präs. a. D. Hampe: Um das Überleben; Gertrud Hammer: Frauen im<br />

Verteidigungsdienst 0); G. v. Aue: Zivilschutz in österreich; S. Clodius:<br />

Allerlei Wissenswertes vom Trinkwasser; H. C. Weiler: luftrüstung und<br />

luftraumverteidigung in West und Ost (4) ; Kritik und Aussprache; Zivilverteidigung<br />

und Wirtschaft - Auszug aus dem Jahresbericht 196511966<br />

des BOI; G. V. Truszczynski: Der lS-Fernmeldedienst im Katastrophenschutz;<br />

W. Heierli: Die plastische Berechnung von Boden- und Wandplatten<br />

von Schutzräumen; Förderergemeinschaft für Bauwesen und<br />

Zivilschutz e. V.; Schrifttum - Aktueller Rundblick - Wehrberichte aus<br />

aller Welt - Patentschau.<br />

Oie Zeitschrift .. Das Technlsdle Hlltswerk" berichtet in ihrer Nr. 8166 über<br />

folgende Themen: Gerhard Kluge: Vorsorgen ist besser ; Unter den Straßen<br />

einer großen Stadt; Friedrich Lubach: Wasserdienst an der Weser;<br />

Gerd Krüger: Hilfe bei Ölunfällen; Sondergebiet Bergungshilfe; Sicherheit<br />

über alles! Die Aufgaben und die Tätigkeit der Flugsidlerung; Oipl.-Kfm.<br />

Reinhold Patzelt: Auf großer Fahrt; Aus den Ortsverbänden - Zeitschriftenbespredlung<br />

- Kurz berldltet - Buchbesprechung - Zivilschutzstreiflichter.<br />

läuterungen sowie Ratschläge zu<br />

geben.<br />

Mit einer weiteren Selbstsdlutzsondersdlau<br />

beteiligte sich der<br />

Bundesluftsd"IUtzverband an der<br />

3. Nordgau-Ausstellung in Amberg<br />

(Oberplalz), die sich aus kleinen<br />

Anfängen zu einer bedeutenden<br />

leistungsschau der westoberpfälzischen<br />

Wirtschaft entwickelt hat.<br />

Die BLSV-Sondersdlau stand hier<br />

unter dem Motto "Selbstschutz -<br />

eine Aufgabe". Die Ortsstelle Amberg<br />

gestaltete mit Unterstützung<br />

der Bezirksstelle Oberpfalz und<br />

der Landesstelle einen eindrucksvollen<br />

Stand. Neben dem Gerät tUr<br />

eine Selbstschutzgemeinschaft war<br />

auch die gesamte Ausrüstung<br />

eines Selbstschutzzuges zu sehen.<br />

Die Ausstellung der Geräteausrüstung<br />

der einzelnen StalIein gab<br />

für die Beantwortung von Fragen<br />

viele Anhaltspunkte ; z. 8. wie die<br />

nachbarliche Hilfe durdl Einsatz<br />

des Selbstschutzzuges ergänzt<br />

werden kann oder daß die Geräte<br />

nicht nur tur den Verteidigungsfall<br />

Bedeutung besitzen, sondern ihre<br />

Bewährungsprobe schon wiederholt<br />

in Friedenszeiten bei Unfällen<br />

und Katastrophen jeglicher Art bestanden<br />

haben. Dabei wurde im·<br />

mer wieder herausgestellt, daß<br />

Geräte allein wertlos sind, wenn<br />

sich nidlt hilfsbereite Menschen<br />

finden, die gelernt haben, diese<br />

Geräte richtig zu handhaben. Helfer<br />

und Helferinnen des BlSV<br />

konnten durdl Gespräche auf dem<br />

Ausstellungsstand viele Besucher<br />

über Sinn und Zweck des zivilen<br />

Selbstschutzes aufklären.<br />

Als Aulklärungs- und Werbeinstrument<br />

hat der Filmwagen der landesstelle<br />

Bayern auch bei dieser Ausstellung<br />

gute Dienste geleistet. In<br />

Amberg und seiner näheren Umgebung<br />

wurde bei den Filmvorführungen<br />

auf die BLSV-Sonderschau<br />

hingewiesen und die Bevölkerung<br />

zum Besuch des Standes<br />

eingeladen. Während der Ausstellung<br />

befand sich der Filmwagen im<br />

Ausstellungsgelände und übte mit<br />

seinen Filmvorlührungen eine besondere<br />

Anziehungskraft aus.<br />

Wie notwendig diese Informationsschauen<br />

auch nach Jahren weitreichender<br />

Aufklärungsarbeit des<br />

Bundesluftschutzverbandes noch<br />

sind, ergaben die vielen Fragen<br />

und Gespräche der Besucher mit<br />

den Helferinnen und Helfern unseres<br />

Verbandes. Es kam zu zahlreichen<br />

Einzelgesprächen, die bewiesen,<br />

daß einmal dem Gedanken<br />

des Selbstschutzes und seinen modernen<br />

Geräten besonders von der<br />

Landbevölkerung größtes Verständnis<br />

entgegengebracht wird,<br />

zum anderen aber noch manches<br />

Vorurteil und manche Unkenntnis<br />

zu beseitigen sind.<br />

Alle drei Sonderschauen hatten<br />

einen guten Aufklärungserfolg zu<br />

verzeichnen. Dieser war aber nur<br />

möglich , weil sich ehrenamtliche<br />

Helfer des Bundesluftschutzverbandes<br />

mit beispielhaftem Einsatz zum<br />

Aufbau und zur Betreuung der<br />

Ausstellung zur Verfügung stellten.<br />

Bei den Ausstellungen in Neu­<br />

Ulm und Amberg wurden die Informationsstände<br />

des BlSV von rund<br />

81 000 Personen besucht.<br />

Thomaschewski<br />

HAMBURG<br />

• Walther Hornann t<br />

Nadl langer schwerer Krankheit<br />

verstarb am 17. August im 67. lebensjahre<br />

Walther Homann, der<br />

Sachbearbeiter VI der BlSV-Bezirksamtsstelle<br />

Hamburg-Wandsbek.<br />

Erschüttert über diesen Verlust,<br />

trauern wir um einen pllichtbewußten<br />

und zuverlässigen Kameraden,<br />

der sich als langjähriger ehrenamtlicher<br />

AbschniUsstellenleiter<br />

und Sachbearbeiter VI vorbildlich<br />

seinen Aulgaben gewidmet hat.<br />

Für seine besonderen Verdienste<br />

wurde Walther Homann am 24.<br />

April 1961 die Ehrennadel des Bundesluftschutzverbandes<br />

verliehen.<br />

Wegen seiner liebenswürdigen<br />

und heiteren Lebensart erfreute er<br />

sich allgemeiner Beliebtheit und<br />

gewann er das Vertrauen der von<br />

ihm betreuten Mitarbeiter und Helfer.<br />

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken<br />

bewahren.<br />

• Selbstschutz In Hamburgs<br />

Kirchen<br />

Als eine der ersten landeskirchen<br />

im Bundesgebiet hat die evangelisch-lutherische<br />

Kirche in Hamburg<br />

noch vor Inkrafltreten des<br />

Selbstschutzgesetzes Maßnahmen<br />

zum Schutze der Mitarbeiter und<br />

der Gebäude getroflen. Alle Gemeinden,<br />

landeskirchlichen Ämter<br />

und Heime sind mit der Geräteausrüstung<br />

für Rettung und Brand·<br />

sdlutz versorgt worden.<br />

Im landeskirchenamt wurde ein<br />

Selbstschutzzug aufgestellt, dem<br />

27 freiwillige Helfer angehören. In<br />

den letzten zwei Jahren haben sidl<br />

im Bereich der hamburgischen<br />

Kirche 177 Mitarbeiter freiwillig für<br />

Selbstschutzaufgaben zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

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