Magazin 196610
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G 7448E<br />
ZIVILER BEVULKERUNG55CHUTZ<br />
Nr.10 · Oktobeo 1888· 11 • .Iehrgeng • PreIs des EInzaIheftaa DM 1.110
Die Gefahr, daß Kinder Arzneimittel·<br />
Packungen unbefugt öffnen, Ist<br />
Immer vorhanden. Eine amerika"lsehe<br />
Firma hat einen neuartigen<br />
SIcherheItsverschluß entwickelt. Er besteht<br />
8US einem Inneren Verschlußteil, einem<br />
äußeren frei drehbaren Teil und einer als<br />
" Schlüsse'" bezeichneten Lasche. Um<br />
die Packung zu öffnen, muD der äußere<br />
VerschlußteIl gedreht werden, bis eine<br />
Kerbe des äußeren Teils aul eine Kerbe<br />
des inneren Teils paßI. Darauf wird<br />
der .. Schlüsse''', also die profilierte lasche,<br />
In die Kerbe eingeführt, und erst Jetzt kann<br />
der Verschluß abgeschraubt werden. wfj<br />
Für<br />
Sie<br />
•<br />
notiert<br />
Fluoreszierende Handschuhe, die die<br />
Konturen der Finger und des Handrückens<br />
In der Dunkelheit klar<br />
erkennen lassen, dürften sich In verschiedener<br />
Hinsicht als nützlich erweisen.<br />
Die britische Herstellerfirma empfiehlt<br />
sie für Verkehrspolizisten, Motorradfahrer<br />
sowie für Industriearbel1er, die häufig<br />
an dunklen Orten arbeiten müssen. Die<br />
Handschuhe sind In zwei Ausführungen<br />
erhältlich: einmal mit der Handfläche<br />
und Daumen In Chromleder und fluoreszierendem<br />
Handrücken aus PVC oder<br />
ganz in Leder mit zusätzlichem fluoreszierendem<br />
PVC-Rücken.<br />
wll<br />
Seit einigen Jahren werden in der<br />
SowJetunion radioaktive Isotope zur<br />
Diagnostik und Behandlung von<br />
Krankheiten verwendet. Oie Genauigkeit,<br />
Schnelligkeit und Unschädlichkeit<br />
haben diese Verfahren für die frühzeitige<br />
Erkennung von Krankheiten unersetzlich<br />
gemacht. Oie Wirksamkeit tritt anschaulich<br />
bel der Diagnostik von Nierenkrankheiten<br />
zutage. Wird ein radioaktives Isotop in<br />
eine gesunde Niere eingeführt, läßt sich<br />
mit Hilfe eines Detektors eine Kurve<br />
ihrer Tätigkeit aufzeichnen. Die kleinsten<br />
Abweichungen von der Norm sind an<br />
einer Tabelle zu erkennen. Auf Grund<br />
dieser Abweichungen stellt der Arzt die Art<br />
einer eventuellen Erkrankung fest, was<br />
für die Wahl der Kur sehr wichtig Ist. Der<br />
Patient wird bei der Radioisotopendiagnostik<br />
einer bedeutend geringeren<br />
Strahlendosis ausgesetzt als bel der<br />
Im allgemeinen angewandten Röntgenuntersuchung.<br />
wfj<br />
Ein wohlbekanntes physikalisches<br />
Gesetz, demzufolge die Geschwindigkeit<br />
der Ausbreitung von Schallwellen<br />
mit der Temperatur variiert, bildet<br />
die ArbeItsgrundlage für ein in den<br />
Vereinigten Staaten entwickeltes Thermometer<br />
zur Messung extrem niedriger<br />
Temperaturen im Bereich des absoluten<br />
Nullpunktes (-273 Grad Celsius). Ein<br />
neues System, von den Physikern Hamon<br />
H. Plumb und George Cataland vom<br />
National Bureau of StandardS konstruiert,<br />
gibt genaue Temperaturangaben für<br />
2 bis 10 Grad Kelvin, was minus 271 bis<br />
minus 251 Grad Celsius entspricht. Mittels<br />
eines Schwingquarzes werden Ultraschallwellen<br />
erzeugt, die eine mit flüssigem<br />
Helium gefüllte Kammer passieren und an<br />
einer auf einem beweglichen Kolben<br />
montierten Platte reflektiert werden. Aus<br />
dem Echo wird die Schallgeschwindigkeit<br />
und daraus wiederum die Temperatur<br />
ermittelt A 0<br />
Säcke aus verwebten FolienstreIfen<br />
werden In vielen Fällen an die Stelle<br />
der althergebrachten Jutesäcke<br />
treten. Nach einem neuen Verfahren<br />
wird die Kunststoffolle von 0,4 mm Dicke<br />
In schmale Streifen geschnitten, die anschließend<br />
vers treckt und aufgerollt<br />
werden. Aus diesen Bändchen werden<br />
Gewebe hergestellt, die bei niedrigen<br />
Quadratmeter-Gewichten sehr hohe Festigkeit<br />
haben. Das Bändchengewebe Ist luHdurchlässig,<br />
so daß sich Im Innern des<br />
Sacks kein Kondenswasser bilden kann.<br />
Im Gegensatz zu Jute ist das Gewebe<br />
wasserabstoßend, verrottungsfest und<br />
gegen Bakterien sowie die meisten Chemikalien<br />
beständig; es wiegt nur ein Fünftel<br />
des Jutegewebes. Die Anwendungsmöglichkeiten<br />
für solche Säck e reichen<br />
vom überleichten Kartoffelsack bis zu<br />
hochwertigen Säcken für Spezialaufgaben,<br />
z. B. für den Bau von Notdeichen bel<br />
Sturmflut<br />
wll<br />
Einer der bedeutendsten Energieproduzenten<br />
Norwegens, der Norsk<br />
Hydro-Konzern, will mit dem staatlichen<br />
Institut für Atomenergie eine<br />
ProJekts tu die für den Bau eines Kernkraftwerks<br />
durchführen. Die Anlage soll<br />
eine leislung von 400 MW aufweisen und<br />
1975 in Belrieb gehen. Nach Aulfassung<br />
des Konzerns kann in Norwegen der<br />
Ausbau der Wasserkraft nach 1975 kaum<br />
noch gesteigert werden.<br />
Mit dem ProJekt soll untersucht werden,<br />
wieweit Kernkraftwerke den zusätzlichen<br />
Energiebedarf des Landes decken<br />
können.<br />
(DAtF)<br />
Im Jahre 1965 wurden In den Kernkraftwerken<br />
der We lt insgesamt über 21 Millionen<br />
Megawattstunden (MWh) Strom<br />
erzeugt. Eine Megawattstunde entspricht<br />
1000 Kilowattstunden. Großbritannien<br />
führt dabei mit 14 Mill. MWh vor<br />
den USA mit 4 MUt. MWh und Italien mit<br />
etwa 3 Mllt. MWh, in weitem Absland<br />
gefolgt von den übrigen Ländern. Im<br />
Versuchskernkraftwerk Kahl, das 1965 als<br />
einzige deutsche Kraftstation in Betrieb<br />
war, wurden 110000 MWh Elektrizität<br />
erzeugt.<br />
Künstliche Herzen mit Kunststoff<br />
" Kammern" wurden an Kälbern ervon<br />
Wissenschaftlern des Herz<br />
lolgrelch erprobt. Nach Ansicht<br />
forschungsinstitutes des " National Institutes<br />
01 Health" berechtigen die Versuchsergebnisse<br />
zu der optimistischen Annahme,<br />
daß schon Innerhalb zehn Jahren bel<br />
bestimmten Erkrankungen die Funktion des<br />
Herzens von einem künstlichen Gerät<br />
übernommen werden könne.<br />
Bei den Tierversuchen reagierten die<br />
Kunstherzen auf Veränderungen des Blutdrucks<br />
und konnten den Blutdruck<br />
steuern.<br />
AC<br />
11
I NHALT<br />
Für Sie notiert<br />
•<br />
10<br />
1966<br />
THW-He/ler Im türkischen Erdbebengebiet ..<br />
IPA 1968 - Erlebt und gesehen. Die Ausstellungen<br />
des BzB und des BLSV fDgten<br />
sich harmonisch In die GesamtkonzeptIon ein<br />
Die F_rwehr fiel vom Himmel. Eindrucksvolle<br />
Demonstration des Feu_ehr-Flugdlenstas<br />
NIedersachsen. Von H. C. Weller ..<br />
Zukunflllmuslk? Essener Konstrukteure<br />
entwlckeUen ein n_s Schutzbau-Rilhrensystem<br />
................................ .<br />
Kurzmaldungen ........................ .<br />
Zivile Verteidigung. Ihre Entwicklung In der<br />
Bunelesrepubllk. VI. Tell. Von Ministerialrat<br />
Dr. Dr. Ullrlch Elchst.ldt ................. .<br />
N_ Bücher " ........................ .<br />
Strom aus Kernkraftwerken. Nutzung der<br />
Kernkraft hat das Stadium der Wirtschaftlichkeit<br />
erreicht ... .. .... ..... .. . .... .. ... . .<br />
Aus Giften kommt die Heilung<br />
Ohne Wasser kein Leben.<br />
Von Dr. Ruth Tangemann<br />
land_teilen berichten ...... . ........ . .<br />
ZB Im Bild . ........... . ....... . ........ .<br />
I!I<br />
•<br />
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11<br />
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II!I<br />
Herausgegeben Im Auftrag des Bundesmlnlsterluma<br />
des Innem vom Bundesluftschulzverband, Köln<br />
Redakteure: Helmut Freutet, Alfred Klrdlner, Dr. phll. Clemens<br />
Schocke, alle in 5000 KOrn, MerlostraBe 1~14. Tel. 72 01 31 : Druck<br />
lIerlag _und Anzeigenverwaltung: Münchner Buchgewerbehaus GmbH:<br />
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~<br />
Bekanntmachung gemAß § 8 Zift. 3 des Gesetzes über die Presse vom<br />
3. Oktober 1949: Inhaber und BeteilJgungsverhältnisse: Otto Georg<br />
Königer, Verleger, München, SO'/t; Else Peitz, München, 16,8751'1 ;<br />
Ellsabeth Metzler, SI. Qulrln, 10,625",: Osker Müller, Prokurist,<br />
München, 7,5 1 '.; Adolf MOlIer, Ingenieur, München, 7,5%; Helmut<br />
Müller, Pilot, München, 7,St't.<br />
THW-Helfer im türkischen Erdbebengebiet<br />
von DipL-lng, Günther Kautzky<br />
Die Auswirkungen des Erdbebens in Ostanatolien<br />
vom 19. August 1966 führten dazu, daß viele Länder Hilfsmaßnahmen<br />
einleiteten, Die deutsche Bundesregierung entSchloß sich zur<br />
Entsendung einer Einsatzgruppe des Technischen Hilfswerks.<br />
33 THW-Männer landeten am Abend des 27. August auf dem Flugplatz<br />
der Provinzhauptstadt Erzurum, die etwa 200 km von dem<br />
Schadensgebiet entfernt liegt.<br />
Die zuständigen türkischen Stellen waren nimt sofort<br />
in der Lage, der Gruppe eine ihren techniSchen Hilfeleistungsmöglichkeiten<br />
entsprechende Einsatzaufgabe zuzuweisen, Erst als<br />
nach drei Tagen in Erfahrung gebracht wurde, daß unter den<br />
Trümmern des zerstörten Krankenhauses von Hinis noch wertvolle<br />
und dringend benötigte Medikamente, Arztausrüstungen und<br />
Krankenhauseinrichtungen lagen, zeichnete sich eine nützliche<br />
Aufgabe für die Helfer ab. Darauf begab sich die gesamte Einsatzgruppe<br />
des THW nach Hinis und schlug am Rande der Stadt ihr<br />
Zeltlager auf.<br />
Die Kreisstadt Hinis, 160 km südöstlich Erzurum, war<br />
die größte der betroffenen Städte. Hier und in den umliegenden<br />
Kurdendörfern hatte das Erdbeben vornehmlich die in der ortsüblichen<br />
Primitivbauweise erstellten Wohnbauten zerstört. Die<br />
Bevölkerung hatte Tote, Verletzte und Hausrat bald nach der<br />
Katastrophe geborgen.<br />
Am Morgen des 1. September nahmen die Helfer die<br />
Arbeiten am zerstörten Krankenhaus von Hinis auf. Nach baulichen<br />
Sicherungsmaßnahmen wurde mit der Demontage und dem<br />
Abtragen der abgerutschten Konstruktionsteile begonnen, und<br />
innerhalb der nächsten Tage konnten etwa vier Tonnen wertvoller<br />
Güter geborgen werden. Das THW erfuhr, daß das beschädigte<br />
Gebäude der Kreisverwaltung Schnellstens für einen Wiederaufbau<br />
hergerichtet werden müsse. Die Bausubstanz des Erdgeschosses<br />
war gut erhalten, und bei sorgfältiger Beseitigung der oberen<br />
Gebäudeteile konnte auf dem Erdgeschoß wieder aufgebaut werden.<br />
Die in Hinis stationierte türkische Infanteriekompanie bot<br />
dem THW Unterstützung an, und alsbald arbeiteten täglich 20 bis<br />
25 türkische SOldaten gemeinsam mit den THW-Helfern, Die<br />
Zusammenarbeit klappte trotz sprachlicher Schwierigkeiten ausgezeichnet.<br />
Seit dem Erdbeben war das Wasser in den städtischen<br />
Versorgungsleitungen brauntrüb und ungenießbar; die<br />
Wasserabgabe hatte sich erheblich verringert. Die Mängel deuteten<br />
auf Felsversetzungen als Folge des Erdbebens. Bei der Untersuchung<br />
der einzelnen Regulierstationen und der Hochbehälter<br />
wurden starke Verschmutzungen festgestellt. Sachkundige THW<br />
Männer sorgten dann für die Sanierung der Wasserleitung,<br />
Die Großraumzelte aus deutschen Hilfssendungen<br />
wurden von den THW-Männern sachgemäß aufgebaut und dienten<br />
dem provisorischen Krankenhaus zur Unterbringung von Patienten.<br />
Die Elektriker der THW-Gruppe stellten neue Anschlußleitungen<br />
zu wichtigen Gebäuden her, behoben Schäden,<br />
beseitigten Provisorien am städtiSchen Freileitungsnetz und versorgten<br />
die Krankenzelte sowie das THW-Lager mit Strom.<br />
Am 11. September verließ die THW-Gruppe Hinis und<br />
landete drei Tage später wieder auf dem Flughafen Köln/ Bonn.<br />
Di e Leistungen der Helfergruppe fanden bei allen<br />
offiziellen türkischen Stellen volle Anerkennung.<br />
Von den THW-Männern verlangte der Einsatz harte<br />
Arbeit, körperliche und seelische Anspannung, Umstellung auf<br />
völlig andersgeartete klimatische Verhältnisse, Einfühlung in die<br />
landeseigentümliche Mentalität und Lebensgewohnheiten sowie<br />
die ZurÜckstellung der persönlichen Ansprüche.
19&& - Erlebt uni<br />
Die Ausstellungen des BzB und des B LSV fügten sich harmonisl<br />
LSHD-Helfer demonstrieren ABC-Sdlutz.<br />
EröHnungsveranstaltung der .. IPA 66 u • - Blick In das gelUllte Auditorium.<br />
V. I. n. r. : Ministerialrat Halder (SMI), Staatssekretär Cr. SchAfer (BMI), Ministerialrat Or. Piod'l<br />
(OMI), der Präs ident des Bundesluftschuuverbandes , Obersl adtdlrektor Kuhn.<br />
Hannover, die Hauptstadt des Landes<br />
Niedersachsen, weit bekannt als Großstadt<br />
im Grünen, oft bewundert wegen<br />
ihres großzügigen Aufbaus nach dem<br />
zweiten Weltkrieg, Ort vieler Großveranstaltungen.<br />
Tagungen und Kongresse, stand für<br />
16 Tage, 110m 27. August bis 11. September<br />
1966, ganz im Zeichen der Internationalen<br />
Polizeiausstellung 1966 ("IPA 66").<br />
In einer Begrüßungsansprache umriß in der<br />
Eröffnungsveranstaltung am 27. August der<br />
Innenminister von Niedersachsen, Otto<br />
Bennemann, den Zweck und Sinn der "IPA<br />
66" mit folgenden Worten: "Die Ausstellung<br />
will das wechselseitige Verständnis<br />
zwischen Bürger und Polizei vertiefen und<br />
das Vertrauen zueinander dadurch stärken.<br />
Sie kommt dem legitimen Anspruch der<br />
öffentlichkeit auf Information entgegen.<br />
Nicht nur das weite Feld polizeilicher Einsatzmittel<br />
und Methoden wird hier sichtbar.<br />
Auch der polizeiliche Alltag rollt vor dem<br />
Besucher ab. Wahrheitsgetreu und offen<br />
will die Polizei die ganze Bevölkerung über<br />
ihre Arbeit, ihre Mittel, ihre Leistungen,<br />
aber auch über die ihr gesetzten Grenzen<br />
unterrichten.<br />
Darüber hinaus bietet die Ausstellung einen<br />
weiten Überblick über die mit der Polizei<br />
zusammenarbeitenden Institutionen. Bundesgrenzschutz,<br />
Zoll, Bundeswehr, Bahnpolizei,<br />
Zivilschutz. private und öffentlidle<br />
Einridltungen zur Sicherung und Verbesserung<br />
der Verkehrsverhältnisse sowie zahlreiche<br />
Wirtschaftsunternehmen haben dankenswerterweise<br />
einen Beitrag zu der Veranstaltung<br />
geleistet. Die Ausstellung wäre<br />
unvollständig, wü rden die freiwilligen<br />
Hilfsorganisationen. wie Deutsches Rotes<br />
Kreuz, Malteser Hilfsdienst. Technisches<br />
Hilfswerk. die Johanniter-UnfallhHfe, der<br />
Arbeiter-Samariter-Bund, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />
und die Feuerwehren<br />
fehlen. Gerade auf ihre Mitwirkung<br />
wird die Polizei immer angewiesen sein,<br />
2<br />
V. I. n. r.: Innenminister Bennemann, Ministerpräsident Cr. OIederich., Präsident Kuhn, Landes<br />
.teU.nlene, Jörn Im BLSY-Stand.
esehen<br />
die Gesamtkonzeption ein<br />
Es berichtet:<br />
Dr. Clemens Schocke<br />
Es fotografierte :<br />
Heinz W. Sütterlin<br />
wenn sie ihre Aufgabe in Unglücks- und<br />
Katastrophenfällen erfüllen soll."<br />
Der niedersächsische Ministerpräsident,Dr.<br />
Georg Diederidls, der die " IPA 66 " offiziell<br />
eröffnete, brachte in seiner Rede u. a. zum<br />
Ausdruck: " Das Messegelände, auf dem<br />
sich Jahr für Jahr die Industrien der ganzen<br />
Welt treffen, schien uns auch für die Polizei<br />
der geeignete Ort zu sein, ihr Arbeitsfeld,<br />
ihre Methoden und ihre Mittel vor der Öffentlichkeit<br />
auszubreiten. Auf mehr als<br />
56 000 Quadratmeter Hallen- und Freiflädle<br />
werden die Besucher in den nächsten<br />
beiden Wochen Gelegenheit haben, sich<br />
über den leistungsstand der Polizei zu unterrichten.<br />
Zahlreiche Rahmenveranstaltungen<br />
werden daneben während dieser Zeit<br />
das Bild der Landeshauptstadt bestimmen.<br />
Nicht zuletzt sollte die Wahl des Messegeländes<br />
die internationale Bedeutung der<br />
Ausstellung symbol haft unterstreidlen. Wie<br />
schon im Jahr 1956 (damals war Essen<br />
Ausstellungsstadt) sind auch diesmal die<br />
POlizeien des Auslandes in erfreulich großer<br />
Zahl unserer Einladung gefolgt. Von 18<br />
europäischen und außereuropäischen Staaten<br />
wurde ein wertvoller Beitrag zum Gelingen<br />
der Veranstaltung geleistet. Das<br />
weltweite Echo, das in diesen Beiträgen<br />
seinen Niederschlag findet, zeigt, daß der<br />
Gedanke, den Rahmen der großen Polizeiaussteilung<br />
über die Grenzen der Bundesrepublik<br />
Deutschland hinaus auszudehnen,<br />
bei vielen befreundeten Staaten Anklang<br />
gefunden hat."<br />
..<br />
Mit einem SlrahlenmeOgeräl wird das Zifferblatt einer Uhr auf Radioa ktivität getestet.<br />
Im Rahmen dieses Berichtes, der sich gemäß<br />
der Zielsetzung dieser Fachzeitschrift<br />
hauptsächlich mit der Vertretung des Bundesluftschutzverbandes<br />
bzw. des Bundesamtes<br />
für zivilen Bevölkerungsschutz auf<br />
der " IPA 66" besdläftigen soll und muß, ist<br />
es nicht möglich, eine eingehende Darstellung<br />
der gesamten Ausstellung zu geben.<br />
Daher sei nur kurz festgestellt, daß in Anlehnung<br />
an die allgemein übliche Organisation<br />
der Polizei die "IPA66" in fünf große<br />
Gruppen gegliedert war.<br />
In der Gruppe "Polizei Allgemein" wurde<br />
ein Überblick über die Geschichte der Palizei<br />
und des Polizeischulwesens im Wandel<br />
der Zeiten gegeben. Die Bedeutung von<br />
Presse. Rundfunk und Fernsehen für die<br />
Gesamtarbeit der Polizei war ebenso dargestellt<br />
wie der Niederschlag der Polizeiarbeit<br />
in der Kunst und in der Karrikatur.<br />
In der Gruppe " Uniformierte Polizei" wurde<br />
die Verwendung der Polizei am Beispiel<br />
von Übersichten, Modellen, einem Groß-Aevier<br />
und einer Funk-Einsatzzentrale so aufgezeigt,<br />
wie sie der Staatsbürger gemeinhin<br />
kennt, ohne jedoch im allgemeinen Zeit zu<br />
finden, in die inneren Zusammenhänge der<br />
Organisation einzudringen.<br />
Die Gruppe ., Kriminalpolizei" stellte in lebensnaher<br />
Form Aufgaben und Arbeitsweise<br />
der Kriminalpolizei dar und gab einen<br />
Einblick in die moderne Kriminaltechnik.<br />
Die Darstellung interessanter Kriminalfälle<br />
bot besondere Anziehungspunkte.<br />
Die Gruppe "Polizeiverwaltung" machte die<br />
Besucher mit dem wenig geläufigen, aber<br />
für die Organisation der Polizei um so bedeutsameren<br />
Gebiet des Polizei-Wirtschaftsdienstes<br />
bekannt. Ebenfalls in dieser<br />
Gruppe fand das Polizei rechts wesen seinen<br />
Platz, das der Polizei in ihrem Verhältnis<br />
zum Staatsbürger innerhalb des Staates<br />
ihren Standpunkt zuweist.<br />
In der Gruppe., Verwandte Einrichtungen"<br />
waren die Behören und Einrichtungen zusammengefaBt,<br />
die neben der Polizei der<br />
öffentlichen Sicherheit und Ordnung oder<br />
dem Schutz der Bevölkerung dienen. Hierzu<br />
gehören der Bundesgrenzschutz, die Institutionen<br />
des Zivilschutzes, die Feuerwehren,<br />
die Bundeszoll-Verwaltung, die Bahnpolizei<br />
und die Feldjägertruppe. Ferner<br />
nahm eine Reihe von Vereinigungen und<br />
Verbänden teil, die eng mit der Polizei zusammenarbeiten,<br />
wie zum Beispiel die Berufsverbände<br />
der Polizei, die Organisationen,<br />
die der Verkehrserziehung dienen, und<br />
die Vereinigungen, die für die Öffentliche<br />
Sicherheit und Ordnung arbeiten, wie Technisches<br />
Hilfswerk, Deutsches Aotes Kreuz,<br />
Malteser Hilfsdienst, Johanniter-Unfallhilfe,<br />
Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsche Lebens<br />
Rettungs-Gesellschaft usw.<br />
Ein umfangreiches Rahmenprogramm rundete<br />
das Ausstellungsgeschehen ab und<br />
trug mit dazu bei, daß der naturgemäß negative<br />
und bisweilen bedrückende Charakter<br />
der polizeilichen Arbeit bei der "IPA 66 "<br />
nicht zu sehr in den Vordergrund trat.<br />
*<br />
Angesichts der gewaltigen Ausdehnung der<br />
Internationalen Polizeiausstellung 1966<br />
und der überreichen Fülle des Dargebotenen<br />
war es für den Bundesluftschutzver-<br />
3
I PI Die Kojen der<br />
1966 BLSY-Landesslellen<br />
Blick In die Vitrine dei Standes Nlederum.en<br />
"Seibi tschutz In ländlichen Gebieten" war das Thema des Sta ndes Hessen<br />
band nicht einfach, für seinen Bereich eIne<br />
Ausstellungskonzeption zu finden, der trotz<br />
der "großen Konkurrenz" Beadltung entgegengebradlt<br />
wurde und die sich in die<br />
Gesamtplanung der "IPA 66" harmonisch<br />
einfügte. Der Berichterstatter darf feststellen,<br />
daß dieses gelungen ist. Er konnte sich<br />
an mehreren Tagen davon überzeugen, daß<br />
immer wieder zahlreiche Besucher an den<br />
Ständen der einzelnen BLSV-Landesstellen<br />
Auskunft über Fragen des Selbstschutzes<br />
erbaten, daß die Filmvorführungen und<br />
Tonbildschauen beachtlichen Besuch aufzuweisen<br />
hatten. An dieser Stelle seien sd10n<br />
die stets freundlichen und sachlidl ridltlge<br />
Auskunft gebenden BLSV-Helferinnen- und<br />
Helfer erwähnt, die sid'l mit großem Eifer<br />
an den einzelnen Ständen ihren .. Kunden"<br />
widmeten und dadurch guten "BLSV-Kundendienst"<br />
leisteten. Erwähnt muß ferner<br />
werden, daß die gesd'lmac:kvolle einheitliche<br />
Bekleidung der auskunftgebenden<br />
Helferinnen und Helfer guten Anklang gefunden<br />
hat.<br />
l andesstellenleiter Jörn konnte u. a. als Inlercssicrto<br />
Besucher in der BlSV-Ausstellung<br />
begrüßen :<br />
Ministerpräsident Or. Georg Diederichs und<br />
dessen Gäste. Ferner erschienen die nledersächsischen<br />
Minister Bennemann. Bosselmann<br />
und Kubel.<br />
Als Vertreter des Bundesministers des Innern<br />
war Staatssekretär Dr. Schäfer anwesend.<br />
In seiner Begleitung befanden sich<br />
der leiter der Abteilung Zivilschutz im Bundesinnenministerium,<br />
Ministerialdirektor<br />
Thomsen, sowie Ministerialrat Or. Pioch<br />
und Regierungsdirektor Hölder.<br />
.. Bevorratung von LebenlmlHeln" 2elgle Bremen Ba)'ern : .. Der Selbstschutz Im Frieden"<br />
Ministerialdirektor Thom. en (Mitte) Im Gesprl ch<br />
mit Präsident Kuhn (links) und Walter Mad(l,<br />
Vom Bayerischen Staatsministerium des Innern<br />
war Ministerialdirigent Or. Herzog erschienen.<br />
Ein weiterer Besucher wa r BLSV<br />
Vorstandsmitglied und Referent für Selbstschutzfragen<br />
im Niedersächsischen innenministerium,<br />
Regierungsdirektor Oedekind.<br />
Nicht vergessen sei die Anwesenheit des<br />
Präsidenten des BLSV. Oberstadtdirektor<br />
Kuhn, und des Geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes,<br />
LI. Regierungsdirektor<br />
Fritze.<br />
Es sei festgehalten, daß sidl alle diese<br />
offiziellen Besudler lobend über die Anlage<br />
4<br />
Im Stand der BLSY-Bundesschule wurde dal Th ema " Angrlff. mlllel" behandelt
und Konstruktion der BLSV-Ausstellung<br />
aussprachen.<br />
Anerkennung äußerte ferner die Staatssekretärin<br />
des englischen Innenministeriums,<br />
Mi8 Bacon, die in Begleitung des Inspekteurs<br />
der niedersächsischen Schutzpolizei,<br />
Sau pe, der Ausstellung einen Besuch abstattete.<br />
Führende Persönlichkeiten der italienischen<br />
und österreichischen Polizei sowie<br />
französische, be/gische und niederländische<br />
Polizeioffiziere waren gleichfalls beeindruckt<br />
und sparten nicht mit Lob.<br />
*<br />
Ober das Entstehen der auf der "IPA 66"<br />
gezeigten und mit soviel Anklang aufgenommenen<br />
BLSV-Ausstellung bradlten wir<br />
folgendes in Erfahrung:<br />
Gegen Ende des Jahres 1964 erging an<br />
den BLSV eine Anfrage über eine mögliche<br />
Mitwirkung an der Internationalen Polizeiausstellung<br />
1966 in Hannover. Nachdem in<br />
der Folgezeit Klarheit über die Beteiligung<br />
herbeigeführt und ein Ausstellungsstand<br />
von insgesamt 2000 qm Fläche zur Verfügung<br />
gestellt werden konnte, begann die<br />
Planung über die Art und Form der Beteiligung.<br />
Der BLSV benutzte die Gelegenheit, nicht<br />
nur aus dem speziellen Anlaß eine Ausstellung<br />
aufzubauen, sondern auch Ausstellungsgut<br />
zu schaffen, das nach Beendigung<br />
der "IPA 66" sinnvoll verwendet werden<br />
kann und bei der für Mai 1968 in Köln geplanten<br />
Internationalen Zivilschutzaussteltung<br />
gezeigt werden soll.<br />
Termingerecht konnte der BLSV dem Bun-<br />
Blick auf den Stand von Baden-WUrttemberg (links) und Saarland (rechts)<br />
Der Stadtplan von Malnz und darauf (dunkel) das Gebiet von Rhelnland-Pfalz<br />
Ein Großfoto der Insel Helgoland auf dem Stand von Schleswlg-Holsteln<br />
G.schlftstuhrendes Vorstandsmitglied Frltze<br />
(2. v. r.) In der BlSV-Ausstellung<br />
Im Stand von Nordrheln-Westfalen unterrichtete ein Helfer Ober den .. Betrlebsselbslsc:hutz"<br />
desminister des Innern und dem Niedersächsischen<br />
Ministerium des Innern seine<br />
Konzeption, eine Baubeschreibu .. ng und ein<br />
Modell vorlegen. Die Zustimmung erlolgte<br />
in beiden Fällen fast unmittelbar. Die Arbeiten<br />
der Herstellung wurden in Angriff genommen.<br />
Als Ergebnis verfügt der BLSV<br />
nun über insgesamt elf repräsentative Ausstellungsstände,<br />
die zukünftig bei regionalen<br />
Vorhaben der Landesstellen Verwendung<br />
finden werden.<br />
Für die Konzeption war maßgebend, daß<br />
der BLSV gleichsam die Betreuungsorgani-<br />
5<br />
Hamburg zeigte In Großaufnahme ein Bild lelnes<br />
weltberühmten Hafens<br />
Großaufnahmen zelglen AusbIldungsformen und<br />
die Aufgaben der BasisorganisatIonen
salion für den Selbstschutz Ist. Der Selbstsdlutz<br />
aber beginnt " im eigenen Haus".<br />
Aus diesem Grund haben die Ausstellungsstände<br />
äußerlich die Form eines Hauses<br />
ohne Vorderwand. In dieser Form soll bere<br />
its der Gedanke der Geborgenheit und<br />
des Geschütztseins anklingen. Die "IPA 66"<br />
hat gezeigt, daß die Besucher dies auch<br />
richtig erkennen.<br />
Um dem späteren Verwendungszweck gerecht<br />
zu werden. wurden die einzelnen<br />
Stände nach gleichen Gesichtspunkten gestaUet.<br />
Einfach ausgedrückt: Auf- und Abbau<br />
lassen sich ohne Hammer, ohne Zange<br />
und ohne Schraubenzieher bewerkstelligen.<br />
Dennoch ist eine vielseitige Variation jedes<br />
Standes In sich, den Jeweiligen Platzverhältnissen<br />
entsprechend, möglich. Darüber<br />
hinauS' kann die Leitthemallk jedes Standes<br />
gegen die jedes anderen Standes ausgetauscht<br />
werden. Zur Gestaltung selbst ist<br />
zu sagen, daß es u. a. darauf ankam, in<br />
jedem Stand eine Aussage zu haben, die,<br />
auf das jeweilige Land bezogen, Antworten<br />
auf die Frage zur Organisation des BLSV<br />
und des Selbstschutzes gibt. Um dies zu erreichen,<br />
ist die gesamte Kopfwand Jedes<br />
Standes - also jene Fläche, auf die der<br />
Beschauer direkt blickt - einheitlich dekoriert.<br />
Die gesamte Wand ist mit einer Reproduktion<br />
des Stadtplanes der jeweiligen<br />
Landeshauptstadt bedeckt. Davor liegt dreidimensional<br />
das jeweilige Bundesland.<br />
Bis zu 80 PunkUampen geben optisch Auskunft<br />
über Fragen nach dem Organisationsstand,<br />
der Einwohnerzahl, der Lage der Jeweiligen<br />
Landesschule und der wichtigen<br />
Dienststellen. Acht Fragen dieser Art, in<br />
jedem Au sstellungsstand gleichartig, sind<br />
auf einem Schaltpunkt zu lesen. Weitere<br />
zehn Fragen widmen sich dem jeweils im<br />
Stand behandelten speziellen Aufgabengebiet<br />
des Selbstschutzes.<br />
In den Vitrinen wurden auf der " IPA66" Gegenstände<br />
ausgestellt, die eine besondere<br />
Beziehung zum jeweiligen Bundesland haben.<br />
Später können in diesen Vitrinen Ausrüstungsgegenstände,<br />
z. B. Strahlenmeßgeräte<br />
u. a., gezeigt werden.<br />
Entsprechend dem Charakter jedes Landes<br />
ist die linke Wand mit einem Großfoto<br />
versehen, während die rechte Wand in Bild<br />
und Graphik das jeweilige Leitthema beinhaltet.<br />
Zum besseren Verständnis sei der<br />
Stand der Landesstelle Hamburg ausführlich<br />
geschildert. Diese Landesstelle soll<br />
eine Aussage zum Thema .. Rettung im<br />
Selbstschutz" geben. Wir erblicken zur Unken<br />
ein Großfoto des Hamburger Hafens.<br />
Im Vordergrund liegt das Passagierschiff<br />
"Hanseatic". An der Reeling stehen Passagiere<br />
und blicken hinab in die Wasser des<br />
Hafens, wo ein Seenotrettungskreuzer ein<br />
Rettungsmanöver demonstriert. Bei der Erläuterung<br />
dieses Bildes werden Beziehungen<br />
zum Leitthema hergestellt. Darüber<br />
hinaus kann unter Hinweis auf die Tatsache,<br />
daß den Passagieren eines Schiffes<br />
der Anblick der Rettungsboote immer das<br />
Gefuhl vermittelt - sie sind zwar notwendig,<br />
aber hoffentlich brauchen wir sie<br />
nicht -, bedeutet werden, daß es im Ernst-<br />
Alarmanlagen zeigte das Bundesamt tOr zivilen Bevölkerungsschulz Im Original<br />
V. I. n. r.: Prlsldent Cr. Schmldt (BzB), Ministerpräsident Dr. Dlede,lchs, Mln.-Dlr. Thomsen<br />
Eine brennende Kerze als EnergIespender.<br />
Oie Kerzentlamme<br />
spendet einem sogen. Thermogenerator<br />
Wärmeenergie, die dieser<br />
In elektr. Energie umsetzt. um<br />
ein Transistoren-Radiogerät zu<br />
betreiben, wenn ande,e Stromquellen<br />
ausgefallen sind. Das<br />
GerAt wurde auf Anregung des BzB<br />
von der Industrie entwlcken.<br />
6
Ausstellungsstand des Malteser Hilfsdienstes<br />
Auch das Technische Hilfswerk gab einen Einblick In sein großes Aufgabengebiet<br />
fall keine Rettungsbootverweigerer geben<br />
wird , wie es auch keine Selbstschutzgegner<br />
mehr geben dürfte, wenn kriegerische oder<br />
sonstige Gefahren drohen.<br />
Von dieser Stelle an wird dann unter Einschaltung<br />
spezieller Fragen zur Rettung im<br />
Selbstschutz jeweils eine optische Antwort<br />
erteilt, die der Betreuer des Standes bis<br />
ins einzelne erläutern kann. Zwei Großdias<br />
vom Einsatz der Selbstschutzhelfer aus Anlaß<br />
der Flutkatastrophe legen Zeugnis ab<br />
für den Sinn der Rettungsausbildung im<br />
Selbstschutz.<br />
Um den ausländischen Gästen etwas Besonderes<br />
zu zeigen, wurden in den Vitrinen<br />
keine Selbstschutzgeräte, sondern landesbezogene<br />
Kunstgegenstände bzw. Modelle<br />
o. ä. gezeigt. Im Stand der Landesstelle<br />
Hamburg waren es seefahrtbezogene Dinge:<br />
eine alte Kogge, ein moderner Bananendampfer,<br />
Ein alter Sextant, ein Kompaß<br />
und eine Backbordlaterne VOllendeten die<br />
Dekoration.<br />
Auf dem Ausstellungsstand der Landessteile<br />
Schleswig-Holstein wird das Thema<br />
"Brandschutz im Selbstschutz" behandelt.<br />
Der Blick wird durdl ein Großfoto von der<br />
Insel Helgoland eingefangen. Der Interpret<br />
erinnert daran, daß die gesamte Bevölkerung<br />
der Insel während des zweiten Weltkrieges<br />
im Selbstschutz ausgebildet war.<br />
Helgoland ist, wie bekannt, Ende April 1945<br />
von etwa tausend Bombern eine Stunde<br />
lang angegriffen worden. Die Zivilbevölkerung,<br />
die bei diesem und allen vorangegangenen<br />
Angriffen ein selbstschutzmäßIges<br />
Verhalten zeigte, überlebte. Bei den<br />
vorangegangenen Angriffen, durch die es<br />
immer wieder zu Bränden kam, konnten<br />
diese jedes mal - dank des guten Ausbildungsstandes<br />
- erfolgreich bekämpft werden.<br />
Das alte Helgoland trotzte bis zu der<br />
Stunde, in der das Inferno über die Insel<br />
hereinbrach, den Angriffen.<br />
So sind in jedem Ausbildungsstand immer<br />
die Beziehungen gewahrt. Ob es darum<br />
geht, daß im Bremer Stand die "Bevorratung<br />
von Lebensmitteln" behandelt wird<br />
oder im Stand von Niedersachsen "Der<br />
Selbstschutzzug", Stets gibt es auch eine<br />
Verbindung zu den Ausstellungsstücken in<br />
den Vitrinen.<br />
Das Saarland unterrichtet über die .. Nachbarschaftshilfe"<br />
auch über Grenzen hinweg.<br />
Im Stand yon Rheinland-Pfalz werden wir<br />
an die Entwicklung der Druckkunst erinnert<br />
und erfahren Einzelheiten über die " Laienhilfe"<br />
. Oie Landesstelle Hessen erläutert<br />
Fragen zum Thema "Selbstschutz in ländlichen<br />
Gebieten", Auf dem Stand der Landesstelle<br />
Nordrhein-Westfalen erfolgt eine<br />
Unterrichtung über den "Betriebsselbstschutz"<br />
. Auf Großdias ist u. a. die Selbstschutzausbildung<br />
von POlizeioberbeamten<br />
des Land es dargestellt. Leitmotiv des Au s<br />
stellungsstandes der Landesstelle Baden<br />
Württemberg ist die "Ausbildung im ABC<br />
Schutz". Eine zusammenfassende Darstellung<br />
über die "Bedeutung des Selbstschutzes<br />
und seine Bewährung bei friedensmäßIgen<br />
Katastrophen " wird auf dem Stand<br />
der Landesstelle Bayern gegeben.<br />
Abschließend noch einige Worte zum Stand<br />
7<br />
Das Deutsche Rote Kreuz zeigte neben Fahrzeugen und Geräten eine große BIlderschau
Oben : FOr die Verpflegung der vl.l.n Heller<br />
an den Ausstellungsständen .orgte all Hau.·<br />
herT die PolizeI. Oben red1t.: Fachlich. Be·<br />
ratung gaben an Ort und Stell. dl. Heller<br />
und Heilerinnen des Bunde.luhlChutzverbandes.<br />
2. Bild von oben: Angeh6rlge de. Bunde.<br />
grenzlchutz .. an einem der Inlormatlonlltände<br />
des BLSV. Darunter: Auch von Pollzelangeh6-<br />
rlgen Immer gerne mitgenommen und gel .. en:<br />
Fachliteratur d.. Bunde.luU.chutzverbande •.<br />
der BLSV-Bundesschule. Hier Ist Blickfang<br />
ein Gr06roto von der Aheinpanie sm Drachenfels<br />
in Königswinter. Als einzige Ausnahme<br />
ist in diesem Stand die sachliche<br />
Aussage über AngrIffsmittel Thema der<br />
Ausstellungsvitrine. Sodann ist eine Obersicht<br />
über die Leistung der BLSV-Bundesschule<br />
in zehn Jahren zu sehen. Dieser<br />
Ausstellungsstand wird nach Abschluß der<br />
.IPA 66" in der BAUSCHAU BONN gezeigt<br />
werden.<br />
*<br />
Nicht weit entfernt von den Ständen des<br />
Bundesluftschutzverbandes domizilierte<br />
.. Eine Au sstellung des Bundesamtes für ziviten<br />
Bevölkerungsschutz" . Die wichtigsten<br />
Maßnahmen des Zivilschutzes wurden auf<br />
8<br />
einer Ausstellungsfläche von 750 qm an<br />
Hand von zahlreichen Modellen, Schaubildern,<br />
Fotostories, Graphiken und Zivilschutz-Ausrüslungsgegenständen<br />
in Originalgröße<br />
dargeboten. So waren verschiedene<br />
maßstabgerechte Modelle modernster<br />
Sd1utzbauentwicklungen der Industrie zu<br />
sehen; desgleid1en ein gemauerter Orlginal-Grundschutzraum<br />
samt Einrichtung. Die<br />
Wirkung einer 2Q..KT-Kernwaffe - Initialstrahlung,<br />
Druckwirkung, Hitzestrahlung -<br />
demonstrierte ein illuminiertes Modell.<br />
Zu betrachten waren Darstellungen des<br />
Luftschutzhilfsdienstes (LSHD), der 8 Fachdienste<br />
aufweist: LS-Brandschutzdienst,<br />
LS·Bergungsdienst, LS-Sanitätsdienst, LS<br />
Veterinärdienst, LS-ABC·Dienst. LS·Betreuungsdienst,<br />
LS-Lenkungsdienst, LS-<br />
Femmeldedienst. Interessierte Besucher<br />
konnten orfahren, daß durch das " Erste Gesetz<br />
über Maßnahmen zum Schutz der Zi·<br />
vilbevölkerung" (1. ZBG) die Rechtsgrundlage<br />
für die Aufstellung. Ausbildung und<br />
Ausrüstung des LSHD geschaffen wurde.<br />
Nach § 9 dieses Gesetzes hat der Luft·<br />
schutzhilfsdienst " die Aufgabe, den im Fall<br />
von Luftangriffen eintretenden Notständen,<br />
insbesondere Personen- und Sachschäden,<br />
vorzubeugen oder abzuhelfen ". Seine Aufstellung<br />
geschieht auf der Grundlage des<br />
Artikels 63 des IV. Genfer Abkommens zum<br />
Schutze von Zivilpersonen. Der LSHD ist<br />
ein Teil des Zivilschutzes, der zu den Auf·<br />
gaben der Inneren Verwaltung gehört und<br />
somit keine militärische Einrichtung ist. Es<br />
gibt örtliche und überörtliche LSHD-Einhei-
ten. Sie sind vollmotorisiert, um ein schnelles<br />
Eingreifen bei Notständen zu ermöglichen.<br />
Die Mitarbeit im LSHD ist freiwillig.<br />
Seine HeUer stellen sich auf Grund eines<br />
freien Entschlusses zur Hilfeleistung für die<br />
Allgemeinheit zur Verfügung.<br />
Neben Darstellungen des behördlichen<br />
Warn- und Alarmdienstes war in der BzB<br />
Ausstellung dem Thema "Hilfskrankenhaus"<br />
ein breiter Raum gewidmet. Zu betrachten<br />
war das maßstabgerechte Modell<br />
des Hilfskrankenhauses "Kreisberufsschule<br />
Syke" im Landkreis Grafschaft Hoya in Niedersachsen<br />
sowie halbkreisförmig angeordnete<br />
Räume eines Hilfskrankenhauses<br />
in Originalgröße, die mit den Originaleinrichtungen<br />
eines Operations-, Sterllisations-,<br />
Röntgen-, Labor- und Krankenraumes<br />
usw. ausgestattet waren.<br />
Für die Beantwortung einschlägiger Fragen<br />
standen Mitarbeiter des Bundesamtes für<br />
zivilen BevölkerungSSchutz zur Verfügung,<br />
die freundlich und aufmerksam den Besuchern<br />
entgegentraten. überdies war für diejenigen,<br />
die sidl Intensiver mit Zivilschutzfragen<br />
befassen wollten, eine Leseecke vorhanden,<br />
die in- und ausländische Fachliteratur<br />
aufwies.<br />
Im Freigelände war eine vollständige Einsatzabteilung<br />
des Luftschutzhilfsdienstes<br />
aufgeboten. Der vollmotorisierte Verband<br />
umfaßte eine größere Anzahl von Spezialfahrzeugen<br />
verschiedener Art und Größe,<br />
die, nadl Fachdiensteinheiten gegliedert,<br />
für Brandbekämpfung, für die Bergung von<br />
Versdlütteten, zum Transport und zur Erstversorgung<br />
Schwerverletzter, für die Feststellung<br />
rad ioaktiver Verstrahlung und für<br />
Zwecke des Funk- und Fernsprechverkehrs<br />
mit modernsten Geräten ausgestattet sind.<br />
Auch In diesem Ausstellungsbereich waren<br />
die Helfer der versdliedenen Fachdienste<br />
stets gern bereit, interessierten Besuchern<br />
Aufgaben und Wirkungsweise der ausgestellten<br />
Fahrzeuge und Geräte zu erklären.<br />
*<br />
Daß die Ausstellungsstände des Bundesluftschutzverbandes<br />
und des Bundesamtes<br />
für zivilen Bevölkerungsschutz nicht Mittelpunkt,<br />
sondern nur "Teile des Ganzen" im<br />
Rahmen der " IPA 66 u , dieser pOlizeilichen<br />
Mammutschau, sein konnten, ist eine Selbstverständlichkeit.<br />
Daß diese "Teile des Ganzen"<br />
aber nicht unter "ferner liefen" rangierten<br />
und trotz der Vielfältigkeit und Größe<br />
der Internationalen Polizeiausstellung 1966<br />
zahlreiche Besucher und Interessenten auf·<br />
weisen konnten, zeugt für eine sorgfältige<br />
und gute Planungs-, Gestaltungs- und Betreuungsarbeit.<br />
Alle, die an diesen Arbeiten<br />
beteiligt waren, verdienen Dank und Anerkennung.<br />
Sie haben sich um die wichtigen<br />
Belange und Aufgaben des Zivil- und<br />
Selbstschutzes verdient gemacht.<br />
*<br />
Dieser sachliche Ausstellungsbericht sei mit<br />
einer netten Begebenheit beschlossen, die<br />
sich in den letzten öffnongstagen der .. IPA<br />
66" zutrug: Von einer Frau Frieda l. In<br />
Bremen traf bei der IPA-Ausstellungsleitung,<br />
adressiert an das Falschmünzer-Kabinett<br />
der Kripo, ein Zwanzig-DM-Schein<br />
ein. Grund? - Ein Langfinger hatte den<br />
einzigen echten " Zwanziger", der sich Im<br />
Falschmünzer-Kabinett befand, in den ersten<br />
Ausstellungstagen geklaut. Davon hatte<br />
Frau l. in einer Bremer Zeitung gelesen.<br />
Mit ihrer Spende wollte Frau Frieda, wie sie<br />
schrieb, die Sammlung wieder vervollständigen.<br />
- Die Gewerkschaft der Polizei überreichte<br />
der liebenswürdigen Spenderin<br />
flugs als Dank und Anerkennung für ihr<br />
Interesse an der Internationalen Polizeiausstellung<br />
und für ihr Mitgefühl mit den Beamten<br />
vom Kripo-Stand einen Geschenk·<br />
korb und das Buch ..... der Ganoven Wunderland<br />
u von Eduard Zimmermann. - Jetzt<br />
behaupte aber keiner mehr, unsere Polizisten<br />
hätten keinen Sinn für Humor.<br />
Gläser überstanden Abwurf<br />
Um den an moderne Verpackungsmaterialien<br />
gestellten strengen Forderungen gerecht<br />
zu werden, testete ein westdeutsdles<br />
Chemieunternehmen seinen Polyurethan<br />
Schaumstoff unter extremen Bedingungen.<br />
So wurden beispielsweise Päckchen mit<br />
schaumstoftverpackten Fernsehröhren aus<br />
Flugzeugen abgeworfen. Die Röhren überstanden<br />
den Aufprall ohne Bruch. Für den<br />
sicheren Transport von Biergläsern entwarfen<br />
Anwendungstechniker eine Spezialverpackung,<br />
in der die Gläser aus dem 30.<br />
Stockwerk eines Hochhauses geworfen<br />
wurden. Sie blieben unbeschädigt, ebenso<br />
ein Großversand schaumstoffgeschützter<br />
Gläser in alle Welt. Die VerSuche erhärteten<br />
den hohen Wirkungsgrad von Verpackungen<br />
aus Schaumstoff. Er besitzt nämlich<br />
offene Zellen, aus denen die Luft beim<br />
Stauchvorgang ausströmt und bei der nachfolgenden<br />
Rückformung wieder einströmt.<br />
Dadurch wird ein großer Anteil der Stoßenergie<br />
umgewandelt (Strömungsdämplung).<br />
Radar für<br />
niedrige Geschwindigkeiten<br />
Ein amerikanisches Unternehmen hat ein<br />
hochempfindliches Radargerät entwickelt,<br />
das im Dunkeln Bewegungen von Menschen,<br />
Tieren und Fahrzeugen mit Geschwindigkeiten<br />
zwischen 60 Zentimeter<br />
pro Sekunde und 55 Kilometer pro Stunde<br />
zu unterscheiden vermag. Das ursprünglidl<br />
für militärische Zwecke gedachte Gerät bietet<br />
gute zivile Einsatzmöglichkeiten in der<br />
Luftüberwachung, der Einbruchssidlerheit<br />
sowie in der Höhen- und Gesdlwindigkeitsmessung.<br />
Die in akustische Signale umgewandelten<br />
reflektierten Radarimpulse lassen<br />
Rückschlüsse auf die Geschwindigkeit<br />
sowie auf die Größe und Art des verfolgten<br />
Gegenstandes zu.<br />
Salpeter-Wolke zwang<br />
Tausende in die Keller<br />
Eine große beißende Salpeter-Dunstwolke<br />
zwang Anfang Juli mehrere tausend Bewohner<br />
der Orte Ensen und Westhoven bei<br />
Porz am Rhein (Rheinisch-Bergisdler Kreis)<br />
In die Keller. Beim Rangieren eines Güterwagens<br />
auf dem Verschiebebahnhof Gremberg<br />
bei Porz war ein mit 1000 liter Salpetersäure<br />
gefüllter Tonbehälter zerbrochen.<br />
Die von der Säure aufsteigende<br />
Dunstwolke zog über die neben dem Bahnhof<br />
gelegenen Ortschaften Ensen und Westhoven.<br />
Die Feuerwehr fuhr mit Lautspre·<br />
cherwagen durdl die beiden Orte und forderte<br />
die Bewohner auf, Türen und Fenster<br />
zu schließen und in die Keller zu gehen. Die<br />
ausgelaufene Säure wurde mit Wasser verdünnt.<br />
Größere Lachen .. entsdlärften" die<br />
Feuerwehrleute zusätzlich mit Soda.<br />
9
Eindrucksvolle<br />
Demonstration<br />
des Feuerwehr<br />
Flugdienstes<br />
Niedersachsen<br />
Von H. C. Weiler<br />
10<br />
•<br />
le<br />
uerwe
.,. Lun.cNII D-LI8A (IInb) ....<br />
dem """.I1NIII.f'IugdIeI"<br />
und .ode...... Orglllllullol_ fOr<br />
No ............. _ Verfligung.<br />
.......... ".n "-..........<br />
NI.du ....... LandnIt H8hn,<br />
D •• llln: Der LMcIeaYonIIzenc<br />
Um __ 0buntI mit dem LuftechIft.<br />
Freigegeben durch den Nledersächs. Minister für Wirtschaft u. Verkehr am 19. 7. 1966, Nr. 660/52<br />
in Repräsentant des internationalen<br />
Luftrettungswesens sagte vor einiger<br />
Zeit: .. Deutschland hinkt zwar<br />
bis jetzt im zivilen Luftrettungswesen<br />
noch stark nach. Wenn die<br />
Deutschen aber einmal beginnen,<br />
einen Rellungsflugdienst aufzubauen,<br />
werden sie es sehr gründlich<br />
tun." Wie das aussieht, wenn wir "es<br />
sehr gründlich tun ", davon bekam man<br />
einen Vorgeschmack bei einer Großübung<br />
des Feuerwehr-Flugdienstes Niedersachsen.<br />
Essenrode ist ein Sauerndorf von kaum<br />
900 Einwohnern, etwa 10 km nördlich von<br />
Braunschweig im Landkreis Gifhorn gelegen.<br />
Der60.Jahrestag der Gründung der<br />
Freiwilligen Feuerwehr Essenrode, verbun·<br />
den mit dem diesjährigen Kreisfeuerwehr·<br />
fest, hätte sich wohl wenig von anderen<br />
Feuerwehrtreffen dieser Art unterschieden<br />
und über die nähere Umgebung hinaus<br />
kaum Beachtung gefunden, wenn dort nicht<br />
Karl Zipse Gemeindebrandmeister wäre.<br />
Er ist der Gründer und Leiter des Feuer·<br />
wehr·Flugdienstes Niedersachsen, der er·<br />
sten funktionsfähigen Einrichtung dieser<br />
Art in der Bundesrepublik, und Flugdienst·<br />
Referent des Deutschen Feuerwehrverban·<br />
des. So kam es, daß auf dem Programm<br />
eine Großübung des Feuerwehr·Flugdien·<br />
stes stand, die auch in der Fachwelt Er·<br />
staunen hervorrief.<br />
Luftschiff steht für Noteinsätze<br />
jederzeit bereit<br />
Es begann schon mit einem " Paukenschlag"<br />
am frühen Morgen. Noch standen etwa<br />
5000 Feuerwehrmänner auf dem Festplatz,<br />
aUfmarschiert zum Feldgottesdienst, da<br />
vernahm man ein tiefes Brummen in der<br />
Luft. Deutschlands derzeit einziges Luftsd'liff<br />
D-LlSA sdlwebte heran, drehte eine Runde<br />
und ging auf einer nahen Wiese nieder.<br />
Mit ihm landete zünftig der Landesvorsitzende<br />
der Freiwilligen Feuerwehren Nie·<br />
dersachsens, Landrat und Bezirksbrand·<br />
meister Hahn aus Lüneburg.<br />
Luftsdliffkapitän Hess erklärte im Gespräch,<br />
er und seine Mannschaft ständen mit dem<br />
Schiff jederzeit für Notfalleinsätze zur Ver·<br />
fügung. Da das Luftschiff seinen Standort<br />
ständig wechselt, während es für ein Ver·<br />
sand kaufhaus Reklame fliegt, kommt es<br />
im Laufe des Jahres in fast alle Gegenden<br />
Deutschlands. So können also praktisch<br />
überall die Feuerwehren und anderen<br />
Hilfsorganisationen in den Genuß dieses<br />
Hilfeverspredlens kommen. Eine Fahrt mit<br />
D·Ll5A bewies dem Berichterstatter, wel·<br />
chen hervorragenden Überblick ein "me·<br />
gender Kommandohügel " , wie solch ein<br />
langsam fliegendes Luftschiff, gewährt.<br />
Einen idealeren Standpunkt kann man sid'l<br />
kaum denken.<br />
Flieger und Feuerwehr<br />
sind Freunde<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Fliegern<br />
und Feuerwehr währt in Niedersachsen<br />
schon einige Jahre. So folgte dem Ruf zur<br />
Mitwirkung bei der Übung alles, was zu ~<br />
den Freunden der Feuerwehr zählt und<br />
Flügel, Propeller oder Fallschirm hatte.<br />
Auf dem Flugplatz Braunschweig·Waggum<br />
wurde ein Einsatzstützpunkt errichtet. Die<br />
•<br />
e vom Imme<br />
11
V. I. n. r. : " Fliegende Feuerwehrmänner" packen ein abgeworfenes Wasseraufbereitungsgerät<br />
aus. " Vertetzte" werden in einen Hubschrauber des BGS verladen und ausgeflogen.<br />
Feuerwehrmänner mit Fallschirmen und Feuerlöschern fertig zum Start.<br />
Befehlsübermittlungsstelle wurde von einem Funkwagen der<br />
Johanniter-Unfallhilfe gebildet, verstärkt durch einige Feuerwehrmänner.<br />
Man sah Sport- und Schulllugzeuge des Aeroclubs Braunschweig<br />
und Chartermaschinen einer ortsansässigen Rundfluggesellschaft<br />
zur Bereitstellung rollen, Verbindungsflugzeuge 00 27<br />
der Heeresflieger, Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes und<br />
der Bundeswehr. Fallschirmspringer versdliedener Luftsportvereine<br />
machten sich zum Start fertig, und Gerätepakete mit Lastenfallschirmen<br />
wurden in die Maschinen verladen.<br />
Was sind das eigentlich für Leute, die aus Spaß aus Flugzeugen<br />
springen und am Fallschirm zu Boden schweben? Man sah nicht<br />
nur den Typ des drahtigen jungen Sportsmannes. Es waren auch<br />
Männer mittleren Alters darunter, die - man möge verzeihen -<br />
gar nicht aufregend , sondern eher unscheinbar ausschauten, und<br />
ganz junge schmächtige Bürschchen. Die meisten gehören der<br />
internationalen Gilde der "Air Rescue Guard u<br />
(Luft-Rettungs<br />
Wadlt) an und tragen das Brustabzeichen mit der Inschrift .. That<br />
others may live" (Damit andere leben).<br />
Schließlich wurde aum nom der Berichterstatter in eine kleine<br />
wendige Maschine verfrachtet, damit er den Einsatz mitfliegen und<br />
fotografieren konnte. Um es gleich zu sagen, es wurde eine tolle<br />
Kurbelei ; denn es erwies sich als gar nicht so einfach, schnell<br />
durchfallende Fallschirmspringer im Sturzflug wieder einzuholen.<br />
Feuerwehrmän ner fallen vom Himmel<br />
Als Veranstaltungsleiter Zipse in Anwesenheit von Landesbrandmeister<br />
Günther (Innenministerium Hannover) den Katastrophenalarm<br />
auslöste, lief alles wie am Schnürchen. Programmgemäß war<br />
in Essenrode ein Großbrand ausgebrochen, der sich schnell ausdehnte<br />
und die Kräfte der örtlichen Feuerwehr überforderte. Der<br />
Einsatzleiter rief über den aufgefahrenen Spezialbus der Berufsfeuerwehr<br />
Hannover mit eingebauter Funkstation und Fernsprechvermittlung<br />
Hilfe herbei. Sofort starteten auf dem Flugplatz Waggum<br />
die Flugzeuge. Die ersten Fallschirmspringer kamen mit umgebundenen<br />
Pulverfeuerlöschern herunter. Ihnen folgte weitere Verstärkung<br />
durch schwere Pulverlöschgeräte in Ki sten an Lastenfallschirmen<br />
und die zugehörige Bedienungsmannschaft. Eine<br />
junge Pilotin brachle das Kunststück fertig , ihre beiden Lastenfallschirme<br />
so genau abzusetzen, daß sie kaum 20 m vor<br />
und hinter der übungsbrandsteIle auftrafen. Inzwischen war von<br />
einem Flugzeugbeobachter, der über dem Brandherd kreiste, mittels<br />
Sprechfunk ein Tanklöschfahrzeug zur Einsatzstelle dirigiert<br />
worden.<br />
Ein NOtflugplatz wird eingerichtet<br />
Nun ist es gewiß nicht jedermanns Sache, aus einem Flugzeug mit<br />
dem Fallschirm abzuspringen. Das muß immer einigen Spezialisten<br />
vorbehalten bleiben. Im Bedarfsfalle sollen aber auch größere<br />
Mengen Gerät und Mannschaften durch die Luft transportiert<br />
werden. Der Feuerwehr-Flugd ienst Niedersachsen hat dazu vorgesehen,<br />
bei größeren Einsätzen am Schadensort einen Behelfsflugplatz<br />
einzurichten. Die Fallschirmspringer bilden dann nur das<br />
Vorauskommando. Im Rahmen der übung wurde demonslriert, wie<br />
man mit geringen Mitteln und der vorhandenen Ausrüstung einen<br />
solchen Landeplatz herriChtet. Zwar mußte mit Rück sicht auf die<br />
Bestimmungen des Luftfahrtrechts, von denen im Notfall unter Umständen<br />
abgewichen werden kann, hier der Platz schon vorher<br />
bestimmt werden. Im echten Einsatz würde es aber nur Minuten<br />
dauern, z.B. auf einer langen Wiese die Sicherungsmaßnahmen<br />
durchzuführen. Ein Funkwagen der Freiwilligen Feuerwehr Hannover<br />
bildete das Rückgrat der Flugleitung. Die Landebahn wurde<br />
mit Gummipilonen markiert, wie man sie bei Straßenmeistereien<br />
verwendet, und am Ende ein Landekreuz ausgelegt. Und schon<br />
schwebten Sport- und Heeresfliegermaschinen ein, setzten ein<br />
wenig rumpelnd auf und rollten an den Platzrand. Sie sollten nach<br />
dem Übungsprogramm weitere Verstärkungen heranführen und<br />
Verletzte abholen.<br />
Rotes Kreuz und Hubschrauber<br />
Das Deutsche Rote Kreuz beteiligte sich an der Gemeinschaftsübung<br />
durch erfreulich realistiSche Einsätze. So sah man u. a.<br />
neben Krankentransportwagen und Verbandzelten einen Spezialtrupp<br />
mit sch weren Atemschutzgeräten in Aktion. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen dem DRK und Hubschraubereinheiten der Bundeswehr<br />
und des BGS ist heute in unserem Lande schon fast eine<br />
Selbstverständlichkeit. Auch in Essenrode landeten die Hubschrauber<br />
und übernahmen .. Verletzte". Manche der Heller waren<br />
zum erstenmal bei einer derartigen Hubschrauberlandung dabei.<br />
Man kann es nur begrüßen, wenn bei solchen Gemeinschaftsübungen<br />
im Laufe der Zeit immer mehr DRK-Helfer entsprechende Erfahrungen<br />
sammeln können. Auch das Verhalten am Hubschrauber<br />
will gelernt sein, besonders wenn bei laufendem Rotor verladen<br />
werden muß.<br />
Feuerwehren und technische Hilfeleistungen<br />
Wer das Rettungswesen in unserem Lande aufmerksam beobachtet,<br />
muß feststellen, daß die Feuerwehren zunehmend auch die technische<br />
Hilfeleistung auf den ve rschiedensten Gebieten übernehmen.<br />
Hierfür besteht nicht zuletzt auf dem Lande, wo es kaum ei n<br />
Technisches Hilfswerk gibt, ein wachsendes Bedürfnis. In Essen<br />
'ode kam natürlich audl das technische Gerät samt den Bedienungsmannschaften<br />
aus der Luft.<br />
Bemerkenswert ist auch, daß in den letzten Jahren in Niedersachsen<br />
kaum eine größere Kataslrophenübung stattfand, bei der man<br />
nicht transportable Trinkwasserfiltergeräte des DRK, des Landes-<br />
12
katastrophendienstes oder in Form von Leihgeräten der Hersteller<br />
zum Einsatz brachte. Hier hat man offenbar die Wichtigkeit<br />
der Notstandstrinkwasserversorgung - mindestens seit der nahen<br />
Hamburger Sturmflutkatastrophe - erkannt. Diesmal sah man<br />
etwas ganz Neues, ein kleines Wasseraufbereitungsgerät für Fallschirmabwurf.<br />
Es produzierte aus dem schwarzbraunen Wasser<br />
des Sd1loßgrabens, das die Feuerwehr zum Übungsplatz pumpte.<br />
klares und wohlschmeckendes Trinkwasser.<br />
7771717 Tragkraft- .<br />
~ spntzen<br />
Ist die fliegende Feuerwehr von realem Wert?<br />
Dem kritischen und sachkundigen Beobachter stellt sich naturgemäß<br />
die Frage, ob in unserem dichtbesiedelten Land die fliegende<br />
Feuerwehr von realem Wert und nicht nur eine Spielerei<br />
ist. Das Feuerwehr-Flugwesen ist in anderen ländern wie z. B.<br />
USA, Kanada usw. seit langem bekannt. Dort herrschen aber auch<br />
weitgehend andere Verhältnisse vor, Jedoch hat die Einrichtung<br />
in den letzten Jahren auch in mitteleuropäischen ländern in beachtlichem<br />
Maße Platz gegriffen, so z. B. in Österreich, das auch<br />
den Vorsitzenden des Sonderausschusses für Flugdienst der Internationalen<br />
Technischen Kommission der Feuerwehren stellt.<br />
Nicht von ungefähr ist der erste deutsche landesfeuerwehr-Flugdienst<br />
in Niedersachsen und nahe der Zonengrenze entstanden,<br />
wo Militärflugzeuge nicht immer eingesetzt werden können. Hier<br />
gibt es ausgedehnte Wälder und Heideflächen, die nicht selten<br />
von Bränden heimgesucht werden. Durch Kontrollflüge in Trokkenzeiten<br />
kann für eine redltzeitige Entdeckung von Wald- und<br />
Heidebränden viel getan werden. Aus der luft kann man Feuerlösch<br />
fahrzeuge über Funk heranführen und kostbare Zeit gewinnen,<br />
die sonst vielleidlt durch langwierige Erkundungsfahrten<br />
verlorenginge. Besonders bei Heidebränden im Entstehungsstadium<br />
dürfte ein schneller Einsatz von Fallschirmspringern unter<br />
Umständen sehr nützlich sein. Bei Großeinsätzen dienen Flugzeuge<br />
als fliegender Kommandostand , aber auch der Sid1erheit<br />
der Feuerwehren, da von ihnen aus viel besser die sich anbahnenden<br />
Gefahren einer möglichen Einschließung erkannt und die<br />
Einheiten gewarnt werden können.<br />
Doch auch für die zahlreichen kleinen Dörfer auf dem lande<br />
stellt der Feuerwehr-Flugdienst eine zusätzliche Sicherung dar.<br />
Fast in jedem kleinen Ort gibt es heute eine Tankstelle, fast auf<br />
jedem Bauernhof lagert Dieselöl, überall gibt es Vorräte an Düngemitteln.<br />
Wenn Brände auf diese Lagerstellen übergreifen, dann<br />
ist auch eine verhältnismäßig gut ausgerüstete Dorffeuerwehr<br />
leicht überfordert. Dann müssen in kürzester Zeit Spezialisten und<br />
Speziallöschgeräte sowie eventuell auch Sauerstoff-Atemgeräte<br />
heran. Der Feuerwehr-Flugdienst wird hier gewiß in manchen<br />
Fällen helfen können,<br />
Die Landstriche Niedersachsens sind aber auch anfällig für Oberschwemmungen.<br />
Selbst kurze schwere Gewitterregen können die<br />
Zufahrtsweg8 unter Wasser setzen oder gar zerstören. Wenn dann<br />
in der Gemeinde noch durch Bl itzschläge Feuer ausgebrochen ist,<br />
wird Hilfe von außen nötig sein. In solchen lagen wird nicht allein<br />
der unmittelbare Lufttransport, sondern auch die Erkundung von<br />
noch freien Wegen nützlich sein können. Erfahrungsgemäß be·<br />
ruhigt sich auch nach lokalen Unwettern die Wetterlage oft wieder<br />
so schnell. daß Hilfseinsätze mit Luftfahrzeugen schon möglich<br />
sind, während am Boden die Hilfe noch behindert ist.<br />
7771717 genormte<br />
~ löschfahrzeuge<br />
~ Anhängeleitern<br />
7771717 handbetätigte<br />
~ Leitern<br />
777l7bkraftbetätigte<br />
~ Dreh leitern<br />
7771717 Sonderlösch-<br />
~ fahrzeuge<br />
~ - Kranwagen<br />
Ausdehnung über ganz Deutschland geplant<br />
In manchen Landesteilen der Bundesrepublik werden die Verhältnisse<br />
ähnlich wie in Niedersachsen sein. In anderen wiederum<br />
werden vielleicht ganz andere Aufgaben anstehen. die von einem<br />
Feuerwehr-Flugdienst gelöst werden könnten, so etwa Löschhilfe<br />
im Gebirge oder auf Inseln vor der Küste. Wie Flugreferent Zipse<br />
mitteilte, wird der Deutsche Feuerwehrverband die weitere Aus·<br />
dehnung des Feuerwehr-Flugdienstes mit Nachdruck betreiben,<br />
damit die neue Einrichtung bald überall in Deutschland zur Verfügung<br />
steht. Die moderne Feuerwehr geht also mit bemerkenswerter<br />
Selbstverständlichkeit auch in die luft.<br />
Garl Metz GmbH., Feuerwehrgerätefabrik<br />
7500 Karlsruhe, Wattstr. 3, Postfach 4340<br />
Telefon 0721-51941, FS 0782 6717<br />
13
Z .. k ..... fts usik?<br />
Die "Unterwelt ll von morgen im Modell<br />
Essener Konstrukteure entwickelten ein neues Schutz:bau-Röhrensystem<br />
U<br />
nter dem Motto .. Wohin, wenn<br />
die Sirenen heulen?" veranstalteten<br />
ein Architekt und ein<br />
Ingenieur am Rande der Ruhrmetropole<br />
Essen, Im Nachtigallental, eine<br />
Schutzbauschau. in der sie yon ihnen entwickelte<br />
Schulzbaurnodelle unter dem Namen<br />
.. Gigant" und nHerkules " der Öffentlichkeit<br />
vorstellten. Die nad"lstehenden Ausführungen<br />
fußen auf Erläuterungen, die von<br />
den Konstrukteuren gemacht wurden und<br />
von mir zur Information wiedergegeben<br />
werden.<br />
Mit Hilfe je einer .. verlorenen" Innansehalung<br />
aus Slahlblech (0.9 mm) und einer<br />
Außenschalung aus Wellblech, wird im Betongußverfahren<br />
ein Baukörper erstem, der<br />
eine oder mehrere Röhren (je nach örtlichem<br />
Bedarf). als Hohlräume enthält. Beispiel:<br />
Ein oder meluere Zylinder aus Stahl-<br />
blech (0,9 mm) werden in einer ausgeschachteten<br />
Grube untergebracht. Durch<br />
kufenähnliche, vorgefertigte Lagerschalen<br />
werden die Blechzylinder in einer vorher<br />
festgelegten Lage und auf Abstand gehalten.<br />
Bevor der Betonguß beginnt, wird jeder<br />
Zylinder mit Wasser gefüllt, damit er bei<br />
dem Gußvorgang nicht dem Auftrieb zufolge<br />
aufschwimmt oder durch den Außendruck<br />
zusammengepreßt wird. Um den Zylinder<br />
herum wird der Beton in die Außenschale<br />
gegossen und mit sogenannten Rüttelflaschen<br />
verdichtet. Die Stärke der Decke<br />
oder der zwischen den einzelnen röhrenlörmigen<br />
Hohlräumen gelegenen Stege<br />
kann je nach Bedarf verstärkt werden.<br />
Als Nebenprodukt Ist ein nadl dem gleidlen<br />
- zum Bundespatent angemeldeten -<br />
Verfahren entwickelter, äußerst korrosionsfester<br />
öltank .. abgefallen '"<br />
Nach Berechnungen des Architekten sollen<br />
die Sdlutzbauten eine Druckresistenz von<br />
9 kg je cm 1 haben. Die in natürlicher Größe<br />
gezeigten Modelle sollen nach Aussage<br />
ihrer Konstrukteure einer Belastung von<br />
1000 Tonnen pro laufenden Meter standhalten.<br />
Durch geringfügige Veränderung der Konstruktion<br />
könne jeweils zwischen zwei<br />
Lagen von Röhrenschutzbauten, durch Einziehen<br />
von Stegen, Geräte-, Maschinen-.<br />
Lagerräume und Notküchen in diesem<br />
SchutZbausystem untergebracht werden.<br />
Um den Besuchern einen möglichst umfassenden<br />
Einblick in die Konstruktion zu geben,<br />
zeigten die Aussteller das von ihnen<br />
entwickelte .. Mehrzweckprojekt Haarzop'''.<br />
Die Konstrukteure hatten dazu in Pappmama<br />
und Holz das Namtigallental<br />
(Grundstücksgröße 30 000 qm) mitsamt<br />
14
Links außen : Der Innenraum eines<br />
von zwei Essener Konstrukteuren<br />
entwickelten Röhrenschutzbaues.<br />
Unter dem Laufboden liegt der<br />
EInlaßstutzen für die Belüftung; die<br />
Abluft wird durch die Im oberen<br />
verkleideten Tell liegenden KlappenventIle<br />
abgeleitet.<br />
Das Bild daneben zeigt, wie die Liegen<br />
je nach Bedarf hochgeklappt werden<br />
können und so die Insassen mehr<br />
Bewegungsfreiheit erhalten.<br />
Auf dem Bild oben erläutert der<br />
Architekt ein Modell des von ihm<br />
entwickelten Schutzbausystems<br />
. GIGANT". Bei 5 cbm umbauten<br />
Raumes entstehen nach seinen<br />
Angaben 1000,- DM Baukosten je<br />
geSchützte Person.<br />
Bungalows und zwei- bis dreigeschossigen<br />
Gebäuden maßstabgerecht nachgebildet.<br />
Hob der BeSchauer die Oberfläche des<br />
Pappgrundstücks mit seinen Holzbauten ab,<br />
so tat er einen Blick in die .. Unterwelt" , die<br />
den 23 (XX) Bewohnern der daraufstehenden<br />
Gebäude Sdlutz und Sid'lerheit im Gefahrenfall<br />
bieten soll.<br />
Aufgeteilt in mehrere Etagen, in ein Drittel<br />
Schutzraum und zwei Drittel Nutzflädlen,<br />
soll den Menschen, die in dem maschenartig<br />
angeordneten "Röhrenschutzbau" sitzen<br />
und schlafen können, gleichzeitig die<br />
Möglichkeit zur Bewegung gegeben werden.<br />
Die Verbindung dieser Aufenthaltsräume<br />
mit Kinderspielhallen, Notküchen,<br />
Maschinen- und Geräteräumen, in denen<br />
Notstromaggregate und Selbstbefreiungsgerät<br />
zusätzlich untergebracht sind, soll<br />
Paillikstimmung zu verhindern suchen.<br />
Im Frieden könnten diese Anlagen, laut<br />
Ausarbeitungen der Konstrukteure, den verschiedensten<br />
Verwendungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung stehen. Sei es, man richtet<br />
Jugendherbergen oder Massenunterkünfte<br />
für Großveranstaltungen ein oder aber<br />
nutzt sie als Tiefkühlanlagen bzw. Lagerräume<br />
für Notstandsvorräte (z. B. Lebensmittel,<br />
Arznei- und Verbandmittel eie.).<br />
Eine Verwendungsmöglichkeit dieser<br />
Schutzbauten als unterirdische Hilfskrankenhäuser<br />
oder Bereitschaftssteilen fur<br />
Hilfskräfte, die bei gleich welchen Katastrophenfällen<br />
und besonders im Falle einer<br />
kriegerischen Auseinandersetzung tUr die<br />
erforderlichen Rettungsmaßnahmen Hilfsmittel<br />
wie Rettungsgerät, Motorlöschgerät<br />
und Verbandmittel benötigen, sei gegeben.<br />
Die Erstellung dieses SchutZbausystems<br />
soll mit einem relativ geringen Kostenaufwand<br />
verbunden sein.<br />
"Bei zirka 5 m l umbauten Raumes pro Person<br />
betragen die Koslen pro Kopf nicht<br />
mehr als eintausend DM", verrieten die Erfinder,<br />
die neben den Modellen in natürlicher<br />
Größe auch eine ganze Anzahl verkleinerter<br />
Beton- und Gipsmodelle der von<br />
ihnen entwickelten Schutzbauten ausgestellt<br />
hatten. Ein Modell machte die einfache<br />
Herstellungsweise der " Röhren<br />
Schutzbauten " deutlich, die innerhalb weniger<br />
Stunden in einer ausgeschachteten<br />
Grube oder einem bereits vorhandenen<br />
Bauwerk erstellt werden können.<br />
Durch sinnvolle Veränderung des als "verlorene"<br />
Innenschalung dienenden Blechzylinders,<br />
zum Beispiel durch Verkleinerung<br />
des Durchmessers von zirka 3 m auf<br />
2 m, können Verbindungsröhren zwischen<br />
Wohngebäuden und den im Garten oder<br />
Hof etwa 1,5 munter Erdgleiche errichteten<br />
Schutzbau erstellt werden. Im Notfall könn-<br />
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15
Typ " HERKULES" - ein neuartiger<br />
RÖhrenschutzraum, der nach den<br />
Berechnungen der Architekten eine<br />
Druckresistenz von 9 kg je cm' haben<br />
soll. Unser Bild zeigt ein Modell<br />
im Maßstab 1 :2.<br />
Der Architekt erläutert einem<br />
Journalisten an einem instruktiven<br />
Modell den Vorgang des Betongußverfahrens<br />
tür die Herstellung des von<br />
ihm entwickelten Schutzbaues<br />
Typ " HERKULES".<br />
tan diese Röhren als Rettungswege dienen.<br />
Desgleichen können sie als Notausgänge<br />
selbst über größere Entfernungen angelegt<br />
werden. Die Kosten wurden auch hier im<br />
Verhältnis zu den herkömmlichen Methoden<br />
als gering bezeichnet.<br />
Da sich derartige Konstruktionen aber nicht<br />
nur verkleinern, sondern auch bis zu bestimmten<br />
Größen, die jedoch von den Erfindern<br />
nicht näher bezeichnet wurden, erweitern<br />
lassen, könnte man, da eine netzunabhängige<br />
Stromversorgung eingeplant<br />
ist, durch Einbau von Rolltreppen und Förderbändern<br />
eine schnelle und reibungslose<br />
Belegung selbst der entferntesten Röhrensdlutzbauten<br />
mit Sdlutzsuchenden erreichen.<br />
Dabei muß bei der Planung davon<br />
ausgegangen werden, daß bei einer Belegung<br />
des Schutzbausystems die eingeschleusten<br />
Personen sofort bis zu einem<br />
vorher festgelegten Punkt weitertransparliert<br />
werden, um Stauungen an den durch<br />
Dreh-Drucktüren und Gasschleusen gesicherten<br />
Eingängen nach Möglichkeit auszuschließen.<br />
Sollte dieses Problem In der Art des entwickelten<br />
11 Mehrzweckprojekt Haarzopf" gelöst<br />
werden, so würde den Anforderungen,<br />
die an ein Luftstoß-Schutzraumsystem für<br />
Großstädte gestellt werden, nach Ansicht<br />
der Konstrukteure weitgehend entsprochen.<br />
1. Große Teile der Bevölkerung einer Stadt<br />
oder eines Stadtbezirks könnten selbst bei<br />
kurzer Warnzeit das Röhrenschutzbausystem<br />
erreichen.<br />
2. Die Bevölkerung der Gebiete hoher<br />
Wohndichte oder Personen, die sich in den<br />
Ballungsgebieten (Geschäfts- und Büroviertel)<br />
aufhalten, können schnellstens<br />
durch das ineinandergreifende Röhrensystem<br />
verteilt werden.<br />
3. Das Röhrensystem kann als Rettungsweg<br />
aus der vom Luftstoß getroffenen Stadt hinaus<br />
in nichtbetroffenes, benachbartes Gebiet<br />
dienen.<br />
4. Selbst ein längerer Aufenfhalt, der sich<br />
über einige Wochen erstreckt, ist bei der<br />
gegebenen Bewegungsmöglichkeit und den<br />
eingelagerten Vorräten und Werkzeugen<br />
nebst Maschinen möglich.<br />
5. Durdl Verbindung der Röhrenschutzbauten<br />
mit den Befehls- und Einsatzstellen der<br />
örtlichen ZS-Leltung würde eine länger<br />
währende Abwesenheit der Führungs- und<br />
Einsatzkräfte von ihren Familien vermieden<br />
werden. Desgleichen könnten .. Versprengte"<br />
wieder mit ihren Familien zusammen·<br />
geführt werden.<br />
All diesen Forderungen würde ein weltverzweigtes<br />
"Röhrenschutzbausystem U , welches<br />
weitgehend auch dem Netz der Ausfallstraßen<br />
in Großstädten angepaßt sein<br />
müßte, entsprechen. Inwieweit man bereits<br />
vorhandene Tunnel der Untergrund· bzw.<br />
Unterpflasterbahnen mit dem Röhrenschutzbausystem<br />
verbinden kann, dürfte<br />
von den örtlichen Gegebenheiten abhängig<br />
sein.<br />
Die Innenausstattung des Röhrenschutzbausystems<br />
kann dem örtlichen Bedarf angepaßt<br />
werden. Bei dem gezeigten Modell<br />
vom Typ "Herkules", welches in natürlicher<br />
Größe ausgestellt war, beträgt der Innendurchmesser<br />
des röhrenförmigen Hohlraumes<br />
2,50 m. Unter dem Laufboden ist<br />
der Einlaßstutzen für die Frisch- bzw.<br />
Schutzluftzufuhr untergebracht, die Auslaß·<br />
klappenventile für die verbrauchte Luft befinden<br />
sich im oberen Teil des Hohlkörpers.<br />
Das MOdell bietet einer sechsköpfigen Familie<br />
bequem Platz zum Stehen und Schlafen,<br />
sowie zur Verrichtung der lebensnotwendigen<br />
Bedürfnisse. Sind die Liegen, die<br />
zu Je drei Stück pro Seite klapp bar angebrd.cht<br />
sind. in Ruhestellung, so beträgt der<br />
Zwischenraum im Schlalteil zwischen den<br />
liegen noch rund 0,75 m. Klappt man die<br />
Liegen hoch, so erhält man einen Laufboden<br />
mit einer Durchgangsbreite von 1,38 m.<br />
Werden nur die unteren Liegen hochge-<br />
16
klappt, so erhält man eine Durchgangsbreite<br />
von 1,04 m, während bereits viel<br />
Personen auf den 1,875 m langen und<br />
0,635 m breiten Liegen untergebracht sind.<br />
Das Endstück des Schutzbaus wird in zwei<br />
Räume unterteilt; in dem einen Raum ist<br />
das Grobsandfilter für die Schutzbelüftung,<br />
in dem anderen die Toilettenanlage untergebracht.<br />
Laut der Berechnungen soll ein solcher Betonbunker<br />
rund 6000 DM kosten. Wer Wert<br />
auf "Wohnkultur" legt, muß allerdings<br />
etwas auf den Preis drauflegen, denn bei<br />
der Kalkulation wurden neben den Baukosten<br />
nur die Klappliegen mit Schaumstoffauflagen,<br />
die Grobsandfilteranlage und die<br />
Toilettenanlage mit veranschlagt.<br />
Die erstaunlich geringen Erstellungskosten<br />
erklären die Konstrukteure mit der Einsparung<br />
von Armierungsstahl; ihr Patent beruhe<br />
auf dem dem Beton eigenen Spannungsaufnahmevermögen,<br />
und da der Armierungsstahl,<br />
der in einer herkömmlichen<br />
Konstruktion verarbeitet werden müsse,<br />
den Hauptanteil der Baukosten verschlinge,<br />
sei bei einer Konstruktion, die weitgehend<br />
ohne Stahlbewehrung auskommt, ein bedeutend<br />
günstigerer Preis möglich.<br />
Selbstverständlich sei auch beim Bau des<br />
für den Familienbedarf vorgesehenen Röhrenschutzbaus<br />
der sofortige und unlösbare<br />
Verguß der Türzargen für die Drucktür einfacher<br />
zu bewerkstelligen als bei Großschutzbauten<br />
und dementsprechend billiger.<br />
Bei Großschutzbauten In Röhrenform vom<br />
Typ . GIGANT", der je nach Anzahl der erstellten<br />
Röhren 24000 und mehr Personen<br />
Schutz bieten kann, müßten je nach Bedarf<br />
Eingangsbauwerke erstellt werden. Diese<br />
könnten mit mehreren drucksicheren Drehtüren<br />
ausgestattet ungefähr 100 bis 120<br />
Menschen pro Minute und Tür bewältigen.<br />
Auch das Problem der Weiterleitung der<br />
eingesdlleusten Menschen wäre, wie bereits<br />
erwähnt, zu lösen. Günther Wegen er<br />
Kurz .... eldungen:<br />
• Aufwendungen für Kernforschung 1956-1966<br />
Nach einer Aufstellung des BMwF haben Bund und Länder in den Haushaltsjahren<br />
1956-1966 für Forschung, Entwicktung und Nutzung auf dem Gebiet der Kernenerg;e<br />
4,3 Md. DM bereitgestellt. Der Anteil des Bundes beträgt 69,2% = 3 Md. DM, die Länder<br />
sind mit 30,8% = 1,3 Md. DM beteiligt. Diese Beträge entsprechen einem Anteil am Bruttosozialprodukt<br />
von 0,06% im Jahre 1956 und 0,19% im Jahre 1966. Die Aufwendungen je<br />
Kopf der Bevölkerung stiegen von 2,55 DM (1956) auf 14,97 DM (1966). 33,8% der Ausgaben<br />
des Bundes entfielen auf Kernforschungseinrichtungen, 29,6% auf internationale<br />
Organisationen, 16,4% auf die Entwicklung der Kerntechnik und 13% auf Hochschulen<br />
und ihre wissenschaftlichen Institute. Die restlichen Beträge wurden für spezielle Zwecke<br />
der Kernforschung, Strahlenschutzmaßnahmen, Verwaltung und Sachverständige ausgegeben.<br />
Für die Förderung der Projektierung und Errichtung von Versuchs- und<br />
Leistungsreaktoren und Demonstrations-Kernkraftwerken wurden 350,7 Mill. DM bereitgestellt;<br />
das entspricht 11 ,7% der Gesamtaufwendungen des Bundes. Der Etat der Länder<br />
wurde überwiegend von den Kernforschungseinrichtungen (65,7%) in Anspruch genommen.<br />
DAtF<br />
• Infrarotgeräte melden Waldbrände<br />
Eine neue Erfindung zur Bekämpfung von Waldbränden ist in Kanada gemacht worden.<br />
Sie besteht aus einem infraroten Detektor, der, unter ein Flugzeug montiert, die geringsten<br />
unnormalen Wärmespuren auf der Erdoberfläche registriert. Auf diese Weise wird es<br />
künftig möglich sein, beginnende Waldbrände ebenso zeitig festzustellen und genau zu<br />
lokalisieren wie offene Feuerstellen.<br />
wfj<br />
• Verwendung von Nebelschlußleuchten<br />
Das Bundesministerium für Verkehr teilt mit: Die Immer wieder auftretenden außerordentlich<br />
schweren Auffahrunfälle bei Nebel haben den Bundesminister für Verkehr veranlaßt,<br />
am 27. Juli 1966 in einer Ausnahmeverordnung zur Straßenverkehrszulassungsordnung<br />
(StVZO) die Verwendung von Nebelschlußleuchten für rotes Licht in amtlich genehmigter<br />
Bauart zuzulassen, die eine bessere rückwärtige Kenntlichmachung der Kraftfahrzeuge bei<br />
starkem Nebel bewirken. Die Verwendung derartiger Nebelschlußleudlten soll zunächst<br />
gestaltet und bei Bewährung später vorgeschrieben werden. Für alle mehrspurigen Fahrzeuge<br />
wird ferner zur " SdlOelisicherung " nach dem Anhalten oder Uegenbleiben bei<br />
Pannen das sogenannte Warnblinklicht gestattet, bei dem alle am Fahrzeug vorhandenen<br />
Blinkleuchten gleichzeitig aufleuchten. Bei Bewährung soll au ch diese Warnblinkanlage<br />
später verbindlich vorgeschrieben werden.<br />
17
VI. Teil. Fortsetzung aus ZB Nr. 9/66<br />
• •<br />
lVI e<br />
Bel der Entwicklung der Zivilen<br />
Verteidigung in der Bundesrepublik<br />
setzte sich nur langsam die<br />
Einsicht durch, daß der Schutz der<br />
Zivilbevölkerung die wichtigste<br />
Aufgabe jeder Verteidigung Ist.<br />
Die Im Jahre 1956 unter der<br />
Federführung des BMf erstellten<br />
Arbeitspfäne sahen als vordringliche<br />
Maßnahmen u. a. auch den Ausbau<br />
verteidigungswichtiger<br />
Fernmeldeverbindungen vor.<br />
7. Nachdem die Zuständigkeiten zwischen<br />
den Bundesressorts feststanden, wurden<br />
sie vom Bundesverteidigungsrat beauftragt.<br />
umgehend langfristige Arbeitspläne für die<br />
verschiedenen Aufgabengebiete aufzustellen.<br />
Bei den nun anlaufenden Arbeiten ergab<br />
sich eine Vielzahl äußerst schwieriger<br />
Probleme.<br />
Wie bel den Vorarbeiten fü r das Vorläufige<br />
Luftschutz-Programm stellte sich zunächst<br />
die Frage einer Konzeption für die zivile<br />
Notstandsplanung. Es war sehr bald klar,<br />
daß die allgemein gehaltenen Grundannahman<br />
der NATO nicht ohne weiteres auf die<br />
besonderen Verhältnisse der Bundesrepublik<br />
im Herzen Europas übertragen werden<br />
konnten. Weiterhin ließ sidl nidlt übersehen,<br />
daß eine VerwirklidlUng der NATO<br />
Empfehlungen erhebliche finanzielle Mittel<br />
erforderte, die zu dem Finanzbedart für<br />
die militärische Verteidigung hinzutraten.<br />
Schlleßlidl wurde deutlich, daß zahlreiche<br />
Probleme nldlt ohne gesetzliche Regelungen<br />
zu lösen waren.<br />
Trotz dieser Schwierigkeiten wurden im<br />
Laufe des Jahres 1956 umfassende Arbeitspläne<br />
ausgearbeitet und unter Federführung<br />
des Bundesministers des Innern in<br />
Interministeriellen Besprechungen aufeinander<br />
abgestimmt. Da indessen die Fülle<br />
der Aufgaben nicht in kurzer Zeit zu bewältigen<br />
war und sich zudem der Mangel<br />
an qualifiziertem Personal hinderlidl bemerkbar<br />
machte, wurde aus den umfassenden<br />
planerischen überlegungen zunächst<br />
ein Programm vordringlidler Maßnahmen<br />
entwickelt. Dieses sah Einrichtungen zur<br />
Warnung der Bevölkerung über den Rundfunk<br />
und durdl örtliche Alarmanlagen, die<br />
Vorbereitung von Teilevakuierungen, die<br />
Einrichtung von Hilfskrankenhäusern sowie<br />
eine Verstärkung der Arzneimittelbevorratung,<br />
die Einlagerung von Lebensmitteln,<br />
den Ausbau verteidigungswichtiger Fernmeideverbindungen,<br />
Notmaßnahmen fü r die<br />
Bedarfsdeckung au f dem Verkehrssektor<br />
und Vorkehrungen zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit<br />
von Regierungsstellen vor.<br />
Dieses Programm wurde vom Bundesvertei-<br />
18
Ministerialrat Dr. jur. Dr. phil. Ullrich Eichstädt, Bonn<br />
erte.<br />
• •<br />
I<br />
un<br />
Ihre Entwicklung in der Bundesrepublik<br />
dlgungsrat am 4. Dezember 1956 auf Grund<br />
eines Vortrages des Bundesministers des<br />
Innern gebilligt. Abgesehen von den schon<br />
früher eingeleiteten reinen Luftschutzmaßnahmen<br />
steht es am Anfang der zivilen Notstandsplanung<br />
in der Bundesrepublik. Im<br />
Laute des Jahres 1957 wurde es so weit<br />
konkretisiert, daß auf seiner Grundlage<br />
Haushaltsmittel angefordert werden konnten.<br />
8. Im Jahre 1958 wurde erstmals in den<br />
Bundeshaushalt ein besonderer Einzelplan<br />
für die zivile Noistandsplanung eingefügt.<br />
Obwohl die Durdlführung des Notstandsprogramms<br />
in den Zuständigkeitsbereich<br />
mehrerer Bundesressorts fiel, wurden die<br />
Haushaltsmittel In dem neuen Einzelplan<br />
36 zusammengefaßt, um eine Aufsplitterung<br />
der sachlich zusammengehörenden Ansätze<br />
auf die verschiedenen Einzelpläne der<br />
Fachressorts zu vermeiden.<br />
Der Einzelplan 36 gliedert sich zunächst in<br />
fünf Kapitel, die von den beteiligten Bundesministerien<br />
bewirtschaftet wurden. In<br />
Kap. 3604 waren die Ansätze für die Notstandsmaßnahmen<br />
im Geschäftsbereich des<br />
Bundesministers des Innern veranschlagt.<br />
Hier lagen die Schwerpunkte bei den Ausgaben<br />
für fernmeldetechnische Führungsverbindungen,<br />
für Ausweich- und Hilfskrankenhäuser,<br />
für die Bevorratung von Verbandstoffen<br />
und ärztlichem Gerät sowie<br />
den Aufbau einer Brückenbauorganisation.<br />
Das dem Bundesminister für Wirtschaft zugeordnete<br />
Kap. 3605 enthält Ansätze zur<br />
Sicherung der öffentlichen Versorgung. Dafür<br />
war ein Zweijahresplan aufgestellt worden,<br />
der sich auf 80 Mio DM belief, von denen<br />
zunädlst 20 Mio DM für den Schutz<br />
von Personal und wichtigen Einrichtungen<br />
der Versorgungsbetriebe, für zusätzliche<br />
Versorgungsanlagen in Notzeiten, insbesondere<br />
Notbrunnen, Düker, Umgehungsund<br />
Verbundleitungen sowie für die Bevorratung<br />
von Geräten, Ersatzteilen und Betriebsstoffen<br />
veranschlagt waren. Im Kap.<br />
3606, das die Ausgaben für die Notstandsmaßnahmen<br />
auf dem Gebiet der Ernährung<br />
enthielt, lag der Schwerpunkt bei der Anlage<br />
einer Notstandsreserve an Lebensund<br />
Futtermitteln. Dabei wurde zunädlst<br />
der Ankauf von 10000 t Reis, 8000 t Hülsenfrüchten<br />
und 60000 t Kraftfuttermitteln<br />
vorgesehen. Auf dem Verkehrssektor enthielt<br />
Kap. 3607 in erster Linie Ansätze zur<br />
Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur unter<br />
Verteidigungsgesidltspunkten sowie zur<br />
Bevorratung von Ersatzteilen, Geräten und<br />
Betriebsmaterialien. In Kap. 3608 waren<br />
schließlich die Kosten zur Sicherung der<br />
Nachric:htenverbindungen für leitende<br />
Dienststellen veranschlagt. Dieses Kapitel<br />
bewirtschaftete der Bundesminister für das<br />
Post- und Fernmeldewesen. Aus ihm sollten<br />
die Beschaffungskosten für transportable<br />
Fernmeldeeinrichtungen, der Ausbau<br />
von Umgehungs- und Vermaschungsanlagen<br />
und von Fernmeldeeinric:htungen im Nahverkehrs<br />
raum bestritten werden. Insgesamt<br />
sah dieser erste Einzelplan 36 für 1958 für<br />
Zwecke der zivilen Notstandsplanung Ausgaben<br />
in Höhe von rd. 123,3 Mio DM vor.<br />
Damit war eine reale Grundlage fü r die<br />
weiteren Arbeiten geschaffen.<br />
Neben dem Einzelplan 36 waren jedoch<br />
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Prospekte Nr. 609 106<br />
noch an anderer Stelle des Bundeshaushalts<br />
gesondert für den zivilen Bevölkerungsschutz<br />
Mittel ausgeworfen. Da der<br />
Einzelptan 36 ein re iner Realplan sein, d. h.<br />
keine Personal- und Verwaltungsausgaben<br />
enthalten sollte, wa ren die Haushaltsmittel<br />
für das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz<br />
und seinen nach geordneten<br />
Bereich in Kap. 0619 mit insgesamt 35,2<br />
Mio DM ausgebracht. Außerdem enthielt<br />
das Kap. 0620 die allgemeinen Bewilligungen<br />
für den zivilen Bevölkerungsschutz, die<br />
auf dem vorläufigen Luftschutz-Programm<br />
beruhten und sich auf 76,7 Mio DM beliefen.<br />
Endlich waren auch noch im Einzelplan<br />
des Bundesministers für Wohnungsbau bei<br />
Kap. 2504 6,7 Mio DM für den baulichen<br />
Luftschutz ausgebracht. Zusammen beliefen<br />
sich dIese Ansätze auf 118,6 Mio DM,<br />
die mit den Veranschlagungen Im EinzeIplan<br />
36 einen Gesamtbetrag von rd. 241,9<br />
Mio DM ergaben.<br />
Die getrennte Ausweisung der Haushaltsmittel<br />
für den zivilen Bevölkerungsschutz<br />
und die sonstigen Aufgabengebiete der zivilen<br />
Notstandsplanung führten verschiedentlich<br />
zu der Auffassung, daß der zivile Bevölkerungsschutz<br />
selbständig neben der zivilen<br />
Notstandsplanung stünde, Zu dieser<br />
Vorstellung trug die Ansicht bei, daß der<br />
zivile BevölkerungssdlUtz eine humanitäre<br />
Aufgabe habe, während die zivile Notstandsplanung<br />
den Zwecken der Verteidigung<br />
diene. Dabei wurde aber verkannt,<br />
daß der Schutz der Zivilbevölkerung die<br />
wichtigste Aufgabe jeder Verteidigung ist<br />
und diese Ihren Sinn verliert, wenn sie den<br />
Schutz der Volkssubstanz nicht gewährleistet.<br />
So setzte sich denn auch bald die<br />
Einsicht durch, die zivile Notstandsplanung<br />
als Oberbegriff und den zivilen Bevölkerungsschutz<br />
als eines ihrer Aufgabengebiete,<br />
und zwar als ihr wichtigstes, anzusehen.<br />
Entsprechend dieser Erkenntnis wurde der<br />
Einzelplan 36 im Jahre 1959 umgegliedert.<br />
Dazu trug die Notwendigkeit bel, den Haushalt<br />
auf diesem wichtigen Gebiet übersichtlicher<br />
zu gestalten. So wurden die bisherigen<br />
allgemeinen Bewilligungen für den zivilen<br />
Bevölkerungsschutz in das Kap. 3604<br />
des Bundesministers des Innern eingefügt,<br />
das damit das finanzielle Kernstück des<br />
Einzelplans 36 bildete. Das bisherige Kap.<br />
2504 wurde nun als Kap. 09 ebenfalls in<br />
den Einzelplan 36 überführt, doch verblieb<br />
seine Bewirtschaftung beim Bundesminister<br />
für Wohnungsbau. Auf diese Weise waren<br />
nun alle Ansätze für die zivile Notstandsplanung<br />
in einem Einzelplan vereinigt. Lediglich<br />
das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz<br />
behielt ein besonderes Kapitel<br />
im Einzelplan 06, um den Charakter des<br />
Einzelplans 36 als Realplan nicht zu gefährden.<br />
Bei dieser Gliederung des Einzelplans 36<br />
ist es bis 1965 geblieben. In diesem Jahr<br />
wurde er durch die Au swe isung eines<br />
neuen Kap. 3610 für Maßnahmen auf dem<br />
Gebiet der Wasserwirtschaft nochmals erweitert.<br />
Nachdem die diesbezüglichen Ansätze<br />
bis dahin in dem Kap. 3605 des BundesmInisters<br />
für Wirtschaft veranschlagt<br />
worden waren, trug diese Ergänzung der<br />
Zuständigkeit für die Wasserwirtschaft auf<br />
den Bundesminister für Gesundheitswesen<br />
Rechnung. Der Einzelplan 36 umfaßte damit<br />
endgültig sieben Kapitel.<br />
9. Sei all diesen Bemühungen läßt sich jedoch<br />
nicht übersehen, daß der zivilen Notstandsplanung<br />
im Rahmen der deutschen<br />
Verteidigungsanstrengungen lange Zeit nur<br />
eine zweitrangige Bedeutung zukam. Aus<br />
außen- und sicherheitspolitischen Erwägungen<br />
genoß die militärische Verteidigung absolute<br />
Priorität. Nachteilig wirkte sIch dabei<br />
die Tatsache aus, daß der BundesverteidJgungsrat<br />
über keinen eigenen Stab zur Erarbeitung<br />
von Richtlinien und Grundlagen<br />
für die gesamte Planung der militärischen<br />
und der zivilen Verteidigung verfügte. Derartige<br />
Richtlinien lassen sich nur in ständiger<br />
täglIcher KleinarbeIt aufstellen, zu der<br />
nur fallweise zusammentretende Gremien<br />
auf höchster Ebene weder bestimmt noeil<br />
In der Lage sind. Eine besondere Planungsbehörde<br />
mit Weisungsbefugnissen gegenüber<br />
den Ressorts zu schallen, war indessen<br />
nicht möglich. Nach Art. 65 GG führt<br />
jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich<br />
Innerhalb der vom Bundeskanzler bestimmten<br />
Richtlinien der Politik selbständig<br />
und unter eigener Verantwortung. Er kann<br />
daher außerhalb der RichtlInienkompetenz<br />
des Bundeskanzlers keine Weisungen von<br />
Irgendeiner anderen Stelle erhalten. Überdies<br />
hätte sich eine derartige Planungsbehörde<br />
praktisch als Instanz zwischen die<br />
Ressorts und das Kabinett geschoben.<br />
Es wäre indessen möglich gewesen, eine<br />
Planungsstelle für alle Verteidigungsbereiche<br />
zu schaffen, die, ohne Weisungsbefugnisse<br />
zu besitzen, ihre Arbeiten mit den<br />
beteiligten Ressorts abgesti mmt und Meinungsverschiedenheiten<br />
Im Kabinett zur<br />
Entscheidung gestellt hätte. In dieser letztgenannten<br />
Richtung lag denn auch der Auftrag,<br />
den der damalige Bundesminister für<br />
besondere Aufgaben, Dr. Krone, durch Erlaß<br />
des Bundeskanzlers Im März 1963 erhielt.<br />
Dadurch wurde ihm eine Zuständigkeit<br />
für die Gesamtplanung und Koordinierung<br />
aller Fragen der Verteidigung übertragen.<br />
Es bestand jedoch Übereinstimmung<br />
darüber, daß dieser Auftrag die Zuständigkeiten<br />
des Bundesministers des Innern,<br />
insbesondere seine Koordinierungsfunktion<br />
auf dem Gebiet der zivi len Notstandsplanung,<br />
unberührt ließ. Zur Erfüllung<br />
seiner Aufgaben bedient sich der Bundesminister<br />
für besondere Aufgaben und<br />
spätere Vorsitzende des BundesverteidIgungsrates,<br />
Dr. Krone, einer neu geschaffenen<br />
Unterabteilung für Verteidigung und SIcherheit<br />
im Bundeskanzleramt, der gegenüber<br />
Ihm ein fachliches Weisungsrecht zu <br />
steht. Weitergehende Vorstellungen sind in<br />
jüngster Zeit in der Offentlichkeit erörtert<br />
worden (2), doch Ist der Ausgang dieser<br />
Erörterungen noch nicht zu übersehen.<br />
Fortsetzung folgt<br />
(2) Vgl. Seemann, Die Lendesverteidigung dor<br />
Bundesrepublik als organlsatorlscnes Problem, In<br />
Wehrkunde 1966, S. 221 H., und von ZItzewitz, Ge-<br />
8amtverteldlgung ohne OrganisatIonsgesetz, In<br />
Wehrkunde 1966, S. 328 If.<br />
20
neue Bücher<br />
Kernkraft in Europa<br />
11. Foratom-Kongreß 1965. Herausgeber Deutsches Atomforum<br />
e. V., Bonn, Koblenzer Straße 240. In deutscher, französischer<br />
und englischer Ausgabe. Zu beziehen beim<br />
Herausgeber. DM 18.50.<br />
Wie lange reichen unsere Brennstoffvorräte? Garantiert uns die<br />
Atomenergie Sicherheit in der Energieversorgung? Wann sind<br />
Kernkraftwerke wirtschaftlich? Gibt es auch einen Markt für kleine<br />
Kernkraftwerke? Brauchen wir eine eigene Trennanlage?<br />
Diese und viele andere Fragen beantwortet der 11. Foratom-Kon·<br />
graB .. Kernkraft in Europa - vom Rohstoff bis zum Verbund", der<br />
vom 29. September bis 1. Oktober 1965 in FrankfurVMain veranstaltet<br />
wurde. Die Berichte und Diskussionsbeiträge aus 15 europäischen<br />
Ländern sind jetzt vom Deutschen Atomforurn veröffentlicht<br />
worden. Sie besitzen aktuelle Gültigkeit, obwohl die Entwicklung<br />
der Kernenergie rasch fortschreitet. Das handliche Berichtsbuch<br />
um faßt 270 Seiten und bildet eine unentbehrliche Unterlage<br />
für jeden, der sich in Beruf und Studium mit der Kernenergie befaßt.<br />
Das reichhaltige Zahlenmaterial und die übersichtliche Gliederung<br />
vermitteln auch dem interessierten Laien eine gute Orientierung<br />
über diesen neuen Zweig der Wissensdlaft und Technik.<br />
Das Buch ist wie der Kongreß in fünf Sektionen eingeteilt: Uranvorräte<br />
- Brennelemente - Heutige Kernkraftwerkstypen - Einsatz<br />
der Kernkraftwerke im Verbund - Künftige Nutzung der Atomenergie<br />
in Europa.<br />
Im Vorwort schreibt Foratom-Präsident Dr. Prentzel u. a., daß nunmehr<br />
auch in Europa die Kernkraftanlagen im Begriff sind, in den<br />
Kreis der wirtschaftlich interessanten Energieerzeuger einzutreten.<br />
Ein wichtiges Ergebnis des Kongresses ist auch die Feststellung,<br />
daß die friedliche Nutzung der Kernenergie einen wesentlichen<br />
Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit leisten kann.<br />
Das Planspiel als Bildungsmittel<br />
in Verwaltung und Wirtschaft, in Politik und Wehrwesen, in<br />
Erziehung und Unterricht. Von Dr. rer. pol., Dr. iur. habil.<br />
Max Rehm. 168 Seiten, Halbleinen, DM 14,60. Verlag Quelle<br />
& Meyer, Heidelberg.<br />
Das Buch kommt aus der Praxis und will der Praxis dienen. Der<br />
Verfasser hat dem Planspiel in der Ausbildung des Verwaltungsnachwuchses<br />
die Bahn gebrochen. Als Leiter der Württembergisd"len<br />
Sparkassenschule und als Dozent an der Staatlichen Verwaltungsschule<br />
in Stuttgart hat er eineinhalb Jahrzehnte das Planspiel<br />
angewandt und ausgestaltet. Das Planspiel, das ursprünglich<br />
aus dem Heerwesen stammt, wurde inzwischen auch von Wirtschaftsführern<br />
für die Unternehmensleitung übernommen. Der<br />
Autor geht davon aus, daß rasche Veränderungen in der Umwelt,<br />
wie politische, soziale, wirtschaftliche und technische Entwicklung,<br />
von Führungskräften vermehrtes Fachwissen, vor allem aber Erken'ntnis<br />
der Wirkungszusammenhänge in den verwickelten Beziehungen<br />
der Sachgebiete, verlangen. Leitende Personen brauchen<br />
nidlt nur Einsicht und Übersicht; sie müssen fähig sein, sich auf<br />
dem laufenden zu halten, sich selbst und Mitarbeiter zu unterrichten,<br />
sich üben im Wägen und Wagen, in Urteilsbildung und Entscheidung,<br />
in der Kunst, Mitarbeiter und sonstige Beteiligte zu<br />
überzeugen durch besonnenen Ein satz menschlicher Arbeitskraft<br />
durch kluge Verfügung über vorhandene Mittel. Alles das läßt sich<br />
erlernen durch eine aktive Lehrmethode; " Lernen durch Tun."<br />
Dieser Forderung entspricht das angewandte Planspiel, das damit<br />
zum Bildungsmittel, zum Versuchsfel d und zum Führungswerkzeug<br />
wird. Max Rehm zeigt an Hand von Beispielen, wie das Planspiel<br />
beim Einzelmensdlen Kräfte wachrufen und steigern kann, wie es<br />
zur Zusammenarbeit führt und die Sadle fördert. Es erweist<br />
seinen Nutzen auf dem Gebiet der Verwaltung und Politik. Es dient<br />
zur Einübung von Katastropheneinsätzen, und es ist, wie der Autor<br />
sagt, "Ansatzpunkt zur Besserung und Heilung gesellschaftlicher<br />
Zustände". H. F.<br />
Ein neues<br />
Standardwerk<br />
ist soeben<br />
erschienen<br />
Handbuch<br />
Selbstschutz<br />
HANDBUCH SELBSTSCHUTZ<br />
Herausgegeben vom Bundesverband tü r den Selbstscliutz<br />
(Bundesluftsch utzverband).<br />
Ausgabe 1967<br />
Mitarbeiter: Gotthold K. Buchholz, Wilhelm Frankl, Helmut Freutei,<br />
Dr. Eva-Maria Geimick, Walter Haag , Rudolf Häusler, Martin Hecht,<br />
Willy Hoffschild, Hans-Pater Kaufner, Professor Dr. med. Heinrich<br />
Kliewe, Friedrich Krüger, Fritz Pichin, Gerd Schipke, HubertTeusch,<br />
Erwin Vent, Hermann Wackerhagen, Fritz Wagner.<br />
Fachliche Koordination : Rudolf Häusler.<br />
Gesamtbearbeitung: Institut und Verlag Mensch und Arbeit.<br />
304 Seiten, 240 Zeichnungen, zum Teil zweifarbig, zahlreiche Tabellen,<br />
gebunden in Linson, DM 16,- ; erschienen im Verlag Mensch<br />
und Arbeit, München.<br />
.. Rechtliche Grundlagen, Organisation, Aufgaben des Selbstschutzes;<br />
Grundfragen der Führung und Ausbildung; Waffenwirkungen<br />
und Gefahren; Schutl und Abweh r (Selbstschutzgemeinschaft,<br />
Baulicher Schutz. Warnsystem, Atem- und Körperschutz, Brandschutz,<br />
Rettung, Laienhilfe) ; Selbstschutz und Öffentlichkeitsarbeit ...<br />
Diese knappen Stichworte aus dem Inhalt zeigen schon, wie umfassend<br />
dieses Buch das gesamte Gebiet des Selbstschutzes<br />
behandelt. Anschaulich geschrieben und übersichtlich gestaltet,<br />
ist es für alle Mitarbeiter im BLSV ebenso eine qualifizierte Informationsquelle<br />
wie für alle, die nach dem neuen Selbstschutzgesetz<br />
Verantwortung zu übernehmen haben. Das sind vorwiegend<br />
Personen in der Verwaltung von Städten und Gemeinden, in Betrieben<br />
und Behörden, aber auch Ärzte, Juristen, Architekten,<br />
Hausbesitzer, für die die Kenntnis der neuen Bestimmungen aufgrund<br />
des Gesetzes unerläßlich ist.<br />
Dem Benützer des Buches wird durch die gut gegliederte, leicht<br />
verständliche und praktische Darstellung viel Zeit erspart. Er kann<br />
sein Wissen aus Vorträgen und Kursen vertiefen und hat eine handfeste<br />
Grundlage fü r jede Art praktischer Unterweisung.<br />
Erfreulich ist, daß das Buch vieles enthält, was man im Frieden,<br />
bedroht von technischen Pannen, Unfällen und Naturkatastrophen,<br />
sehr gut gebrauchen kann, um sich selbst, seiner Familie, seinen<br />
Mitbürgern zu helfen.<br />
Wir werden auf das Buch noch näher eingehen.<br />
21
tromaos<br />
Nutzung der Kernkraft hat das Stadium d<br />
Das erste deutsche Großkernkraflwerk Grundremmlngen<br />
wurde Im August zum erstenmat<br />
"kritisch ". Elektrisch e Leistung: 237000 kW.<br />
MI" _: Versuchsstand für Steuerstabantriebe.<br />
Steuerstäbe dienen zur Einstellung der Rea k<br />
torleistung. Unten: Helßdamplreaktor Im Bau.<br />
Inden frühen Morgenstunden des 14. August 1966 wurde der<br />
Reaktor des Kernkraftwerks Grundremmingen erstmals .. kritisch<br />
", das heißt, nach der Beladung des Reaktors mit uranhall<br />
igen Brennstoffelementen begann zum erslen Male eine Kettenreaktion<br />
der Kernspaltung. Es werden nun weitere Versuche mit<br />
diesem Reaktor folgen, bis er im Herbst mit der Stromerzeugung<br />
beginnen kann. Voraussichtlich im Dezember wird das Kernkraftwerk<br />
schließlich seine volle l eistung von 237000 kW erreichen und<br />
an das Verbundnetz abgeben. Mit dieser leistung ist das Kernkraftwerk<br />
RWE-Bayernwerk in Grundremmingen die zur Zeit größte<br />
Anlage ihrer Art in der Welt. Allerdings wird sie schon im nächsten<br />
Jahr vom Kernkraftwerk Oyster Creek in New Jersey übertrOffen<br />
werden. das mit 550 000 kW mehr als die doppelte leistung des<br />
deutschen Kernkraftwerkes aufweisen wird. Aber auch diese<br />
Anlage wird nicht lange den ersten Platz behaupten können. Vor<br />
wenigen Wochen wurde von der Tennessee Val1ey Authority eine<br />
Anlage gleichen Typs mit zwei Reaktoren von je 1 100 000 kW in<br />
Auftrag gegeben, die 1970fi1 ihren Betrieb aufnehmen wird.<br />
25 Jahre nach der Entdeckung der Kernspaltung hat die wirtschaftliche<br />
Nutzung der Kernkraft das Stadium der Wirtschaftlichkeit<br />
erreicht und sich zumindest in den am weitesten fortgeschrittenen<br />
ländern gegen die herkömmlichen fossilen Energieträger<br />
weitgehend durd1gesetzt. Mehr als die Hälfte aller in diesem Jahr<br />
in den Vereinigten Staaten in Auftrag gegebenen Wärmekraftwerke<br />
sind bereits Kernkraftwerke, und man erwartet, daß die Kernenergie<br />
in Zukunft ihre Position noch weiter ausbauen kann.<br />
Um die Jahreswende 1938 39 wurde die Kernspaltung in Deutsd1-<br />
land entdeckt. Ende 1942 gelang in den Vereinigten Staaten die<br />
erste kontrollierte, sid1 selbst erhaltende Kettenreaktion der Kernspaltung.<br />
Im Sommer 1954 konnte in der Sowjetunion ein erstes<br />
kleines Versuchskraftwerk und im Herbst 1956 in Großbritannien<br />
bereits eine erste größere Anlage mit 40000 kW elektrisd1er leistung<br />
in Betrieb genommen werden. Ende 1963 wurde schließlich<br />
gegen harte Konkurrenz der herkömmlid1en Energieträger unter<br />
rein kommerziellen Bedingungen der Auftrag für das sd10n erwähnte<br />
Kernkraftwerk Oyster Creek erteilt.<br />
Gegenwärtig sind in GrOßbritannien Kernkraftwerke mit einer<br />
Gesamtleistung von 3,4 Mill. kW in Betrieb, mehr als 2,6 Mill. kW<br />
befinden sid1 im Bau, und weitere 1,2 Mil!. kW sind fest geplant<br />
In den Vereinigten Staaten sind knapp 2 MiI!. kW in Betrieb. weItere<br />
18 Mil!. kW befinden sid1 im Bau oder sind bestellt und 7 Mill<br />
kW fest geplant. Von den Bestellungen entfallen allein 8 MIII. kW<br />
auf das erste Halbjahr 1966. Italien hat drei Kernkraftwerke mIt<br />
680 000 kW in Betrieb und einige weitere geplant. In Frankreid1<br />
befinden sich 350000 kW in Betrieb, mehr als 2 Mitl. kW Im Bau<br />
und weitere 2 Mi!1. kW in der Planung. In Deutsd1land sind in der<br />
Bundesrepublik drei Anlagen mit einer elektrisd1en Gesamtleistung<br />
von 300 000 kW fertiggestellt, während in der sowjetisd1en<br />
22
a<br />
irtschaftlichkeit erreicht<br />
Besatzungszone ein Kernkraftwerk mit 70000 kW seinen Betrieb<br />
aufgenommen hat. Werke für 700 000 kW befinden sich im Bundesgebiet<br />
im Bau.<br />
Unter den verschiedenen Reaktortypen. die heute für Kernkraftwerke<br />
in Betradlt gezogen werden, können zwei Grundtypen als<br />
technisdl erprobt gelten: der in Großbritannien und Frankreich<br />
entwickelte Typ des gasgekühlten NatursdlUtzreaktors mit Graphit<br />
als Neutronenbremsmittel und der in den Vereinigten Staaten entwickelte<br />
Leichtwasserreaktor, bei dem normales Wasser als Kühlmittel<br />
und Neutronenbremsmittel (Moderator) dient, während der<br />
BrennstOff aus leicht angereichertem Uran besteht. Der erste größere<br />
Gasgraphitreaktor ist seit nunmehr zehn Jahren in Calder Hall<br />
in Betrieb und hat sich während dieser Zeit als äußerst zuverlässig<br />
erwiesen. Die gesamte Ausfallzeit tür das Kernkraftwerk lag bei<br />
weniger als 10 v. H. und damit wesentlich unter dem Durchschnitt<br />
der Ausfallzeiten bei herkömmlichen Kohle- und Ölkraftwerken.<br />
Von einem der ersten größeren Leichtwasserreaktoren, dem<br />
Yankee-Kraftwerk in Rowe (Massachusetts), liegen inzwisdlen<br />
fünf jährige Betriebserfahrungen vor, die ebenfalls die große<br />
Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit der Anlage zeigen. Außerdem<br />
hat sidl dabei ergeben, daß das Kraftwerk in dieser Periode<br />
25 v. H. mehr Strom erzeugte, als man ursprünglich erwartet hatte,<br />
während die Gesamtkosten um 23 v. H. unter den anfänglichen<br />
Sdlätzungen lagen.<br />
Calder Hall und Yankee gehören jedoch bereits zu den Veteranen<br />
unter den Kernkraftwerken. Ihre Leistung und ihre Wirtsdlattlichkeit<br />
wird von den neueren Anlagen bei weitem übertroffen. Während<br />
die durchschnittlichen Stromerzeugungskosten bei Yankee<br />
innerhalb der letzten fünf Jahre knapp 1 US-Cent je Kilowattstunde<br />
betrugen, red'met man damit, daß das Tennessee Valley Authority<br />
Kernkraftwerk Strom zu einem Viertel dieser Kosten erzeugen<br />
kann, wobei allerdings auch besonders günstige Finanzierungsmöglichkeiten<br />
eine Rolle spielen. Immerhin haben Berechnungen<br />
ergeben, daß heute angebotene Kernkraftwerke mit einer Leistung<br />
von etwa 600 000 kW unter den in Deutschland üblichen Finanzierungsbedingungen<br />
Strom zu 2,5 Pf je Kilowattstunde erzeugen<br />
könnten und damit jedes Steinkohle- und Öl kraftwerk, ja selbst die<br />
meisten Braunkohlekraftwerke unterbieten würden.<br />
Dieses für die wirtschaftliche Nutzung der Kernkraft außerordentlich<br />
günstige Ergebnis hat hauptsächlich zwei Gründe. Zum einen<br />
ist es im Laufe einer sehr kurzen Entwicklungszeit gelungen, die<br />
Anlagekosten der Kernkraftwerke drastisch zu senken, so daß sie<br />
heute bei Anlagen mit Leichtwasserreaktoren nicht höher liegen<br />
als die Anlagekosten vergleichbarer Kohlekraftwerke (nämlich bei<br />
etwa 550,- DM/kW für Anlagen von 500000 bis 600000 kW). Zum<br />
anderen zeichnen sich Kernkraftwerke wegen des hohen Energiegehaltes<br />
ihres BrennstOffs durch sehr niedrige Brennstoffkosten<br />
aus, die für Leichtwasserreaktoren zwischen 0,5 und 0,9 Pf/kWh<br />
FRIWO<br />
Notbeleuchtungen<br />
schalten sich bei Netzausfall automatisch ein und<br />
liefern 5 Stunden lang ausreichendes Notllcht aus<br />
dem eingebauten, gasdichten und wartungsfreien<br />
Nickel-Cadmium-Akku. Sie schalten auf Ladung um,<br />
sobald die Netzspannung zurückkehrt.<br />
FRIWO<br />
Notlicht-Bausteine<br />
die formschöne Lösung für Wohn- und Geschäftsräume,<br />
arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Sie spenden<br />
bei Netzausfall ausreichendes Notlicht von 1 bis<br />
3 Stunden Brenndauer. Ihr Gehäuse (Einbautiefe<br />
40 mm) träg t einen mattierten GlasJeuchtkörper.<br />
FRIEMANN<br />
tt<br />
&WOLF GMBH<br />
41 DUISBURG<br />
Fernruf (02131) 31451<br />
Fernschreiber 0855543<br />
~ 6150<br />
23
links: Blick aus der Vogelperspekllve auf das<br />
GroOkernkraftwerk lIngen, das an der Ems<br />
errichtet wird. Das Gehäuse hai kOrzlich die<br />
mit Spannung erwartete Druckprobe bestand en.<br />
Oben : In der Kernforschungsa nlage des landes<br />
Nordrheln-Westlalen In JOllch stehen die<br />
Forsdlungsreaktoren Merlin und Dldo. Merlin<br />
(unser Bild) Ist ein Schwimmbadreaktor.<br />
Rechts: Unser Bild zeigt einen " Cask", d. h.<br />
einen besonderen Absdlirmbehl lter, In dem<br />
hoch radioaktive Brennstoffe ohne Gefahr IOr<br />
die öffentlichkeit befördert werden kOnn,n.<br />
und für Gasgraphitreaktoren zwisdlen 0.4 und 0.7 Pf/ kWh liegen<br />
während die Brennstoffkosten bei Olkraftwerken in Deutschland<br />
auf 1,8 Pf/kWh und bei Kohlekraftwerken (ohne die Auswirkungen<br />
der Subventionen) auf mindestens 2,2 PI kWh veranschlagt werden<br />
müssen. Für die dritte Kostengruppe, die Betriebs- und Reparaturkosten,<br />
ergeben sich nach den jetzigen Erfahrungen mit<br />
Sicherheit keine Nachteile für die Kernkraftwerke gegenüber ihren<br />
herkömmlichen Konkurrenten. Auf langere Sicht dürften vielmehr<br />
auch in diesem Bereich größere Vorteile für die Kernkraftwerke<br />
zu verbuchen sein.<br />
Da Kernkraftwerke einen sehr niedrigen Arbeitspreis haben und<br />
hierin nur noch von den laufwasserkraftwerken übertroffen werden,<br />
ist es wirtschaftlich, mit ihnen soviel Strom wie möglich zu<br />
erzeugen. Kernkraftwerke werden also aus ökonomischen Gründen<br />
vornehmlich die Grundlast zu decken haben. Das sichert ihnen<br />
eine hohe Auslastung, obwohl sie technisch den Schwankungen<br />
des Bedarfs besser als große Kohle- und Olkraftwerke angepaßt<br />
werden können. Umgekehrt wird die Ausnutzung der mit einem<br />
hohen Arbeitspreis belasteten Kohle- und Olkraftwerke dadurch<br />
verringert. Berechnungen haben jetzt jedoch eindeutig ergeben,<br />
daß die wirtschaftlichen Vorteile der besseren Kernkraftwerkausnutzung<br />
die Nachteile der schlechteren Ausnutzung der übrigen<br />
Wärmekraftwerke bei weitem überwiegen.<br />
Die heute in Kraftwerken des Bundesgebietes installierte elektrische<br />
l eistung betragt 40 Mltl . kW. Mehr als 90 v. H. davon entfallen<br />
auf Wärmekraftwerke, hauptsächlich auf Steinkohle- und<br />
Braunkohlekraftwerke. Da der Strom bedarf ziemlich stetig ansteigt<br />
und sich Innerhalb zehn Jahren ungefähr verdoppelt, müssen we i<br />
tere Kraftwerke gebaut werden. Da wirtschaftlich ausnutzbare<br />
Wasserkräfte nicht mehr zur Verfugung stehen, werden diese Neubauten<br />
fast ausschließlich Wärmekraftwerke sein müssen. Die erwartete<br />
Gesamtleistung fü r 1970 liegt bei 55 Mil!. kW, für 1975 bei<br />
80 Mill. kW und lür 1980 bei 100 bis 110 Mill. kW. Zwischen 1970<br />
und 1980 werden also mehr Kraftwerke in Betrieb gehen müssen.<br />
als bis heute gebaut oder in Auftrag gegeben wurden. Angesichts<br />
der ausgezeichneten wirtschaftlichen Aussichten der Kernkraftwerke<br />
kann man erwarten. daß mindestens die Hälfte dieser neuen<br />
Kraftwerke Kernkraftwerke sein werden.<br />
Schon heute Ist abzusehen, daß 1980 Kernkraftwerke mit einer<br />
leistung von 25 bis 30 Mil!. kW zur Stromversorgung des Bundesgebietes<br />
beitragen und wegen ihrer voraussichtlich sehr hohen<br />
Ausnutzung mehr als ein Drittel des dann benötigten Stroms erzeugen<br />
werden - das entspricht fast der gesamten Stromerzeugung<br />
sämtlicher deutschen Kraftwerke im vergangenen Jahr. Die<br />
übrigen zwei Drittel der deutschen Stromerzeugung des Jahres<br />
1980 werden aber weiterhin von herkömmlichen Kraftwerken bereitgestellt<br />
werden müssen. Mithin muß auch die leistung dieser<br />
Kraftwerke in den nächsten 15 Jahren weiter erhÖht werden, wenn<br />
auch nicht im selben Tempo wie die leistung der Kernkraftwerke.<br />
Eine unmittelbare Bed rohung der herkömmlichen Kohle- 'und 0 1-<br />
kraftwerke durch die Kernenergie ist daher nicht zu befürchten.<br />
Im rasch wachsenden Elektrizitätsmarkt wird die Kernenergie die<br />
herkömmlichen Energieträger auf absehbare Zeit nicht verdrängen,<br />
sondern vielmehr in willkommener Weise ergänzen.<br />
Kernkraftwerke benötigen als Brennstoff Uran. Der geschätzte<br />
Gesamtbedarf der Bundesrepublik bis zum Beginn der achtziger<br />
Jahre liegt bei 50000 t Uran. Zu heutigen Preisen repräsentiert<br />
diese Menge einen Wert von 3 Mrd. DM. Wollte man denselben<br />
Energiegehalt mit Hilfe von Steinkohle bereitstellen, so wären<br />
dafür vier Jahresproduktionen mit zusammen etwa 500 Mil!. t erforderlich,<br />
die einen Wert von 30 Mrd. DM repräsentieren. Zahlen<br />
in derselben Größenordnung würden sich ergeben, wenn man statt<br />
Steinkohle 01 zur Bedarfsdeckung heranztehen wollte. Abbauwürdiges<br />
Uran Ist in Deutschland nur in verhältnismäßig geringen<br />
24
Mengen gefunden worden. Es dürfte jedoch keine sehr großen<br />
Schwierigkeiten bereiten, das erforderliche Material in Kanada,<br />
den Vereinigten Staaten und Süd afrika zu kaufen, und zwar ohne<br />
daß dadurch eine nennenswerte Devisenbelastung für die deutsche<br />
Volkswirtschaft eintreten würde. Im Gegenteil ist sogar zu vermuten,<br />
daß der Export von Kernkraftwerken in andere Länder, zu<br />
dem die deutsche Industrie von der Basis eines gesicherten Binnenmarktes<br />
aus sd10n bald in der Lage sein dürfte, die Devisenbilanz<br />
im Bereich der Kernenergie ins Positive wenden wird.<br />
Die zuversichtliche Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen<br />
Reaktorbauindustrie ist nicht unbegründet. Mit Unterstützung<br />
des Bundes hat sich diese Industrie seit nunmehr zehn Jahren<br />
mit den Möglichkeiten, aber audl den Schwierigkeiten dieser neuen<br />
tedmischen Entwicklung auseinandersetzen können. Heute befinden<br />
sich im Bundesgebiet neun Unterrichtsreaktoren im Betrieb,<br />
ferner wurden 14 Forschungsreaktoren errichtet, drei Versuchsund<br />
Prototypreaktoren sind fertiggestellt, vier weitere befinden sich<br />
noch im Bau; und sdlließlidl steht das erste größere Demonstrationskernkraftwerk<br />
vor der Aufnahme des Leistungsbetriebs,<br />
während zwei weitere in Lingen an der Ems und Obrigheim am<br />
Neckar 1968 zum ersten Male Strom ins öffentlidle Netz liefern<br />
werden. An allen diesen Anlagen war die deutsche Industrie maßgeblich<br />
beteiligt. Bel den meisten hat sie die alleinige Verantwortung<br />
übernommen. Die Angebote, die von ihren Unternehmen<br />
für große Kernkraftwerke in den vergangenen Monaten auf dem<br />
deutschen und dem Weltmarkt abgegeben wurden, haben inzwisd1en<br />
erwiesen, daß sie sich gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten<br />
durchaus behaupten können. So dürfte auch von dieser<br />
Seite her die Voraussetzung für eine schnelle Nutzung der Kernenergie<br />
für friedliche Zwecke im Bundesgebiet gegeben sein.<br />
DIeser Beitrag wurde dem Bulletin des Presse- und Informallonsamles der<br />
Bundesregierung Nr. 110 entnommen.<br />
Kopf-Handleuchte K 201 (mit Ni-Gd-Batterie,<br />
nach DIN 40751). Nach TKB Nr. 81 -18-05/43<br />
Als Kopf-, Hand- oder Signalblinkleuchte ver"<br />
wendbar. Gehäuse und Leuchtenkopf aus stabilem,<br />
korrosionsfestem Kunststoff.<br />
Leuchten für den Selbstschutz<br />
Handleuchte H 225 (mit Ni-Gd<br />
Batterie, nach DIN 40751).<br />
Nach TKB Nr.: BzB 81-18-05/42<br />
Entspricht den technischen<br />
Lieferbedingungen VTL 2502<br />
Besonders leichtes, stabiles<br />
Kunststoffgehäuse<br />
Beide Leuchten können wahlweise mit<br />
Trockenbatterien bestückt werden.<br />
Automatische Ladegeräte zum Wiederaufladen<br />
der Nickel-Kadmium-Batterien.<br />
Automatische Notbeleuchtungen die sich<br />
bei Ausfall der Netzspannung selbsttätig<br />
einschalten und bei Spannungsrückkehr<br />
wieder ausschalten.<br />
t~!<br />
DOMINIT<br />
im Dienst der Sicherheit<br />
:8 DOMINITWERKE GMBH BRILON<br />
~ 5798 HOPPEGKE KREIS BRILON<br />
25
Aus<br />
Giften<br />
kommt<br />
die Heilung<br />
Alte deutsdle Arznelbüdler 1OI;ren<br />
zahlreiche Heilmittel an, die Schlangenlleisch<br />
und Schlangengift als<br />
wichtige Bestandteile enthalten. Im<br />
Ältertum stellte man aus SdllangenfeU Heilsalben<br />
her. Man war damals auch mit dem<br />
Schlangengift recht vertraut. Mancher Meuchelmord<br />
wurde damit ausgeführt. Um sid"l<br />
selbst vor einem derartigen Schicksal zu<br />
bewahren. suchten mächtige Herren immer<br />
wieder nach Gegenmitteln. Man vermutete.<br />
daß Wirkstoffe aus Schlangen gegen das<br />
Gift derselben Tiere helfen müßten. So kam<br />
man auf den Theriak, jene Paste mit<br />
Sdllangenlleisdl, die dem König Mithridates<br />
von Pontus zugeschrieben wurde<br />
(121 bis 64 v. ehr.) und die bis Ins<br />
18. Jahrhundert hinein als Universalmittel<br />
gegen jede Vergiftung und Ansteckung<br />
hoch geschätzt und teuer bezahlt wurde.<br />
In feierlichem Zeremoniell pflegten die<br />
Apotheker des Mittelalters den Theriak<br />
mehrmals Jährlich herzustellen. Oft fand die<br />
Handlung unter freiem Himmel, auf dem<br />
Marktplatz der Stadt, auf einem prächtig<br />
geschmückten Tisch statt.<br />
Heilmittel gegen Cholera, Aussatz und Tollwut<br />
stellte man aus dem Gift der Schlangen<br />
her. Heute ist man davon überzeugt, daß<br />
bei der damaligen Art der Zubereitung<br />
längst eine Zersetzung eingetreten sein<br />
mußte und somit die wirksame Substanz<br />
zerstört war. Um die Wirkung zu erhalten,<br />
bedarf es einer hochentwickelten Forschung<br />
und Methodik. Beide stehen uns<br />
jetzt zur Verfügung und erlauben es uns,<br />
wertvolle, haltbare Arzneimittel aus Schlangengiften<br />
herzustellen.<br />
Nicht alle Schlangen sind<br />
gefährlich<br />
Bei weitem nicht alle Schlangenarten sind<br />
giftig. In Deutschland sind sogar alle. bis<br />
auf die Kreuzotter, harmlos, und es ist<br />
schade, wenn sie aus unnötiger Angst erschlagen<br />
werden. Von den Giftschlangen<br />
der Erde kennt die Wissenschaft 390 verschIedene<br />
Arten, während man insgesamt<br />
2300 Schlangensorten zählt. Nur eine verhältnismäßig<br />
kleine Zahl von Schlangenarten<br />
liefert ihr Gift für Heilzwecke. Man<br />
hält die Tiere hierzu in sorgsamer Pflege<br />
wissenschaftlicher Institute. Allmonatlich<br />
entnimmt man aus ihren Zähnen das Gift,<br />
indem man sie in den Rand einer flachen<br />
Glasschaie beißen läßt.<br />
Oie wenigen Tropfen wasserheller Flüssigkeit,<br />
die man auf diese Weise erhält, geben<br />
der Wissenschaft viele Rätsel auf. Man weiß<br />
noch immer nidlt, woraus das Gift im einzelnen<br />
besteht. Jedodl steht fest, daß viele<br />
kompliziert gebaute Eiweißverbindungen<br />
und Fermente darin enthalten sind. Der Biß<br />
einer Giftschlange wirkt lähmend auf das<br />
Herz und die Nerven, zerstörend und gerinnungstördernd<br />
auf das Blut. Es kommt<br />
zur Bildung gewaltiger Schwellungen; die<br />
betroflenen Glieder sterben ab. Demgegenüber<br />
Ist die einheimisdle Kreuzotter recht<br />
harmlos. Nur sehr selten wirkt ihr Biß tödlich;<br />
folglich muß man von ihrem Gift, falls<br />
man es In Medikamente einarbeitet, verhältnismäßig<br />
viel zusetzen.<br />
26
Serum bringt Hilfe<br />
Welchen Nutzen haben nun Schlangengiftpräparate?<br />
Durchweg werden sie gegen<br />
Nervenkrankheiten eingesetzt. also z. B. bei<br />
Epilepsie, Veitstanz, Migräne, Rheumatismus<br />
oder Neuralgien. Manche Zubereitungen<br />
finden bei Blutungen und 8 lulgerinnungsstörungen<br />
Anwendung.<br />
Es sei nidlt vergessen, auch auf die Giftschlangen<br />
sera hinzuweisen. Sie werden dadurch<br />
gewonnen, daß man gesunde Versuchstiere,<br />
z. B. Rinder, Hammel und Pferde,<br />
mit Sdllangengift vorsichtig impft und<br />
diese Prozedur bei allmählich steigenden<br />
Dosen wiederholt. Die Tiere bleiben dabei<br />
kerngesund. weil sie Zeit haben , sich an<br />
das Gift zu gewöhnen. Dann kann man darangehen,<br />
ihnen wieder Blut abzunehmen,<br />
es von verschiedenen Beimengungen, vor<br />
allem von Eiweiß und Blutkörperchen, zu<br />
befreien und in Ampullen abzufüllen. Dieses<br />
" Serum", wie die helle Fraktion des<br />
Blutes heißt, enthält einen hohen Anteil an<br />
Abwehrstoffen gegen das Schlangengift;<br />
sie wurden durch langsame Gewöhnung im<br />
Tierkörper gebildet. Wird nun ein Mensch<br />
von einer giftigen Schlange gebissen, so<br />
gibt man ihm möglichst rasch die Injektion<br />
eines solchen Serums. Der Erfolg stellt sich<br />
in den meisten Fällen ein. Das Schlangengift<br />
wird durch das Serum neutralisiert.<br />
Dr. K. T.<br />
Das Bild auf der gegenüberliegenden<br />
Seite entstand auf einer<br />
Schlangenfarm in Florida, USA,<br />
wo wissenschaftliche Institute<br />
Gift für Heilzwecke gewinnen.<br />
Eine Kobra wird . gemolken" (oben).<br />
Nur wenige Tropfen wasserheller<br />
Flüssigkeit erhält man so.<br />
Auf dem Umweg über Versuchstiere<br />
wird GIftschlangenserum gewonnen.<br />
IRlnlmlX<br />
liefert alles für den Zivilschutz<br />
Technische und persönliche Ausrüstungen<br />
für Brandschutz, Rettung und Laienhilfe<br />
Nebenstehendes Bild zeigt die neue leistungsfähige KI.inmolorsprilze TS 05/5 MOTOMAX<br />
MI N I MAX - Aktiengesellschaft, 7417 Urach I Württ.<br />
27
Ohne<br />
Wasser<br />
kein<br />
Leben<br />
Oas kann heute hier und morgen dort<br />
geschehen: Behelfsmäßige Wesserversorgung<br />
tUr die Bevölkerung einer Großstadt.<br />
Von Dr. Ruth Tangemann<br />
Oas .Ind nicht die Spuren eines Kriege.<br />
oder eine. Oammbruch., .ondern<br />
die eines " gewöhnlichen" Hochwasser ••<br />
Tritt es ein, fallen nicht nur Gas und Strom<br />
aus. Auch die Wallerhlhne geben nicht.<br />
mehr her von dem guten Naß.<br />
Nicht die geringste Sorge dürfte vielen<br />
Familien die Trinkwasserbevorratung<br />
bereiten. Wir alle wissen : Trinken ist<br />
notwendiger al s essen. In der Not kann<br />
der Körper besser eine Zeitlang ohne Nah·<br />
rung au skommen, doch braudlt er, wenn<br />
keine schweren Störungen eintreten sollen,<br />
täglich rd. zwei Liter Flüssigkeit. Das ist der<br />
Mindestbedarf schon bei sitzender Tätig·<br />
keit, der in Form von Getränken und in der<br />
Nahrung aufgenommen wird.<br />
Bei den Naturkatastrophen der letzten Jah·<br />
re fielen vielfach nicht nur Strom und Gas<br />
8US, auch 8US den Wasserhähnen kam kein<br />
Tropfen des so selbstverständlichen erfrj·<br />
sehenden Nasses. In vielen Städten der<br />
Bundesrepublik stand man nadl längeren<br />
Trockenperioden "Schlange" nach Wasser,<br />
das Wagen durch die Straßen fuhren. Das<br />
kann jeden Tag hier oder dort wieder pas·<br />
sie ren , in normalsten, friedlichsten Zelten.<br />
Damit müssen wir allerdings 8uch rechnen<br />
- wer könnte es le vergessen?! -, wenn<br />
wider unseren Willen wieder härteste Zei·<br />
ten über uns kommen sollten.<br />
Ohne Wasser kein Leben. Ohne Trinken<br />
kein Überleben. Wasser und andere Ge·<br />
28
tränke müssen in unserem Krisenvorrat also<br />
an erster Stelle stehen. Das ist gewiß eine<br />
teure, eine Zeit und Kraft raubende und<br />
eine viel Platz beanspruchende Forderung.<br />
Und je weniger man das leugnet, um so<br />
drängender wird sie jedermann erscheinen,<br />
der schon wasserlose oder wasserarme<br />
Zeiten mitgemacht hat. Hierbei müssen wir<br />
vom Regen verwehrenden Wettergott bis<br />
zum radioaktiven Fallout denken, der uns<br />
zwingen könnte, 14 Tage im Keller auszuhalten.<br />
Zwei liter Wasser pro Kopf und Tag sind<br />
rd. 30 liter Wasser in 14 Tagen für ein<br />
Familienmitglied. Sie können teilweise<br />
durch Obstsäfte, Mineralwasser und limonaden<br />
ersetzt oder ergänzt werden. Jedoch<br />
bleibt Trinkwasser der Hauptbestandteil.<br />
Für Kleinkinder sind kohlensäurehaltige<br />
Getränke sowieso unzuträglich. Getränke in<br />
Flaschen und Dosen kann man mühelos<br />
austauschen, jede Familie hat sie heute<br />
wohl sowieso im Haus, man braucht den<br />
Tages- oder Wochenbedarf nur allmählich<br />
zu steigern und einen oder mehrere .. Kästen"<br />
im Keller zu stapeln. Man kann sie<br />
beim Einzelhandel erstehen oder sich von<br />
Vertriebsfirmen ins Haus liefern lassen, wobei<br />
nodl die Schlepperei entfällt.<br />
Mehr Mühe hat man mit dem Trinkwasser.<br />
Wir brauchen zunächst einmal gut verschließbare<br />
Kannen. Flaschen, Behälter<br />
oder Kanister, möglichst aus nicht rostendem<br />
und unzerbrechlichem Material. Die<br />
Industrie bietet heute schon die verschiedensten<br />
Behältnisse an. Wer Camping<br />
macht, kennt sie. Sie müssen natürlich<br />
gründlich gereinigt und keimfrei gemacht<br />
werden. Und dann muß regelmäßig probiert<br />
werden, mit der Nase und mit der Zunge.<br />
Leitungswasser, Brunnenwasser und Quellwasser<br />
sind verschieden, ebenso die Temperaturen<br />
der Aufbewahrungsorte. Also<br />
muß man ganz individuell feststellen, wann<br />
der Vorrat erneuert werden muß.<br />
Hierbei sollte Familien- und Nachbarschaftshilfe<br />
einsetzen. Die " Fünf-Tage-Woche-Väter"<br />
sollten den "Sieben-Tage-Woche-Müttern<br />
" großer Familien dieses " gewichtige"<br />
und somit nicht unbeschwerliche<br />
Erneuern des Trinkwasservorrats abnehmen.<br />
Ebenso sollten gesunde, jüngere<br />
Menschen dieses Pensum den Alten, Gebrechlichen,<br />
Kranken und alleinstehenden<br />
Frauen - es sind rd. 10 Millionen Menschen<br />
und mehr - abnehmen oder ihnen<br />
dabei behilflich sein. Denn gefüllte Wasserkanister<br />
wiegen schwer.<br />
Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung<br />
der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände<br />
e. V., Bonn, aus der "verbraucher<br />
rundschau " , Heft 7, August 1965, übernommen.<br />
Oben: Eine durch die Feuerwehr betriebene<br />
Wasseraufbereitu ngsanlage in einem<br />
Hochwassergebiet. Unten : Mineralwasser<br />
eignet sich gut zur Bevorratung. Flaschen<br />
und Dosen kann man mühelos austauschen.<br />
Für Bundesgrenzschutz, Polizei<br />
und ~uftschutz liefern wir:<br />
•<br />
fernsprechanlagen<br />
Fernsprechapparate<br />
Elektrische Uhrenanlagen<br />
Gefahrenmeldeanlagen<br />
Fernwirkanlagen<br />
Datenübertragungsanlagen<br />
Verkaufsautomaten<br />
29
LANDES STELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten.<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
• BLSV beteiligt sieh am .. Tag<br />
der oHenen Tü," der PolizeI<br />
Die PolIzeIdIrektion Mönchenglad·<br />
bach·Rheydt-Viersen, die Im StadtgebIet<br />
Mönchengladbach stationiert<br />
1st, beabsichtigte sm 2. Juli<br />
einen .. Tag der offenen Tür" durchzufuhren.<br />
In einer Besprechung mit<br />
PolIzeidIrektor Classen konnte der<br />
Ortssteilenleiter eine Beteiligung<br />
::Ies BlSV an dieser Veranstaltung<br />
"ereinbaren. Da für die Besucher<br />
auf dem zur Polizeikaserne gehörenden<br />
Gelände auch Ausstellun<br />
;}en und Vorführungen stattfanden,<br />
Nar die Möglichkeit gegeben, dort<br />
Übungen eines Selbstschutzzuges<br />
zu zeigen.<br />
Der dem BLSV zur Verfügung gesteltteAusstellungsraum<br />
hatte eine<br />
Größe von 20 x 25 m und bildete<br />
eIn von drei Seiten umschlossenes,<br />
zum Besucher hin offenes Viereck.<br />
Durch den Filmwagen, Ausstellungsgut<br />
der landessteUe und<br />
mehrere Löschkarren konnte die-<br />
5er Raum wirkungsvoll genutzt<br />
werden. Oie Eigenständlgkeit der<br />
drei beteiligten Städte war durd"l<br />
ein Großfoto der Jeweiligen örtlid"len<br />
LuftschutzleIter herausgestellt.<br />
Ein Selbstschutzzug, bestehend<br />
aus einer Kraflspritzen- und Rettungsstaflet<br />
aus Mönchengladbach<br />
und einer Laienhetferstaffel aus<br />
Rheydt, führte mehrfach Im Laufe<br />
des Tages folgende Übungen vor:<br />
Ablöschen einer brennenden Puppe<br />
; Abseilen einer Puppe von<br />
einem 4 m hohen Podest; Versorgung<br />
eines verletzten Menschen;<br />
kOnstliche Atmung durch Orospirator<br />
und Transport des Verletzten.<br />
Als letzte Vorführung des Tages<br />
löschte die Kraflspritzenstaffel<br />
einen In Brand gesetzten etwa<br />
4 m hohen Holzstoß ab. Oie VorfOhrungen<br />
, unterstOtzt durch den<br />
FlImwagen mit eigener Lautsprecheranlage,<br />
fanden große Beachtung.<br />
In der zum "Tag der offenen TOr"<br />
herausgegebenen Festschrift war<br />
ein Beitrag des Ortsstellenleiters<br />
mit dem Thema .. Der Selbstschutz<br />
heute ~ enthalten Da die Festschrift<br />
In vielen tausend Exemplaren kostenlos<br />
an die Besucher und an<br />
alle POlizeidienststellen Im Regierungsbezirk<br />
verteilt worden ist, bedeutete<br />
dies eine zusätzliche<br />
Werbung.<br />
Anläßlich des Besuches der BLSV<br />
Ausstellung konnten mit Persönlid"lkelten<br />
des öffentlichen Lebens<br />
erfolgreiche Kontaklgespräche ge<br />
IOhrt werden.<br />
Oie Landesstelle spricht auf diesem<br />
Wege allen Helfern und Bediensteten,<br />
die In der brütenden<br />
Sonnenhitze ihrer Informationsaufgabe<br />
voll und ganz nachgekommen<br />
sind, Dank und Anerkennung<br />
aus.<br />
Auf dlm Hof der Pollzllkaserne In M6nchengladbach konnte ,Ich der<br />
BLSV sm • Tag dIr off.nen TOr" beteiligen. Wie schon so oft, rlel<br />
auch hier der Li5schkerren besonderes Interelle hervor.<br />
HESSEN<br />
• GlachuUe Spred'ler<br />
In großem Ausmaß besteht bel den<br />
Helfern der Landesstelle Hessen<br />
Interesse an einer Rednerschulung.<br />
Bereits zum dritten Mal fuhrte das<br />
Hauptsachgebiet VI eine solche<br />
Schulung auf der Landesschule<br />
Braunleis durch. Sedlzehn freiwillige<br />
Helfer und hauptamtlich Bedienstete<br />
hatten sich gemeldet und<br />
wurden in die Voraussetzungen,<br />
die erforderlich sind, um In Aufklärungsveranstaltungen<br />
zur Bevölkerung<br />
sprechen zu können, ein-<br />
30<br />
geführt. Hierzu gehört nicht nur<br />
das fundierte Wissen um alle Fragen,<br />
die den Zivilschutz angehen.<br />
Oie Form des Vortrages verlangt<br />
auch Kenntnisse der Redetechnik,<br />
die den Teilnehmern von fachmännischer<br />
Seite vermittelt wurden.<br />
Der Referent der Volkshochschule<br />
Wiesbaden, Ernst Knorr, eine versierte<br />
Fachkraft auf dem Gebiete<br />
der Rednerschulung, fand starken<br />
Anklang bei seinen Zuhörern, die<br />
sich zum Abschluß der Schulung<br />
einer Prüfung unterzogen, der auch<br />
ein Vertreter der Bundeshauptsteile<br />
beiwohnte. Allen Teilnehmern<br />
konnte durch den Vertreter des<br />
Landessteilenleiters, Hauptsachgebietsleiter<br />
Joch, die Befähigung<br />
als Aufklärungssprecher zuerkannt<br />
werden. P.<br />
• Reglerungsprb ldenten<br />
unterstützen BLSV-Arbelt<br />
In fast gleIchlautenden Verfügungen<br />
haben die Regierungspräsidenten<br />
von Darmstadt und Wiesbaden<br />
an die Oberburgermeister der<br />
Städte und die Landräte ihres Bezirkes<br />
Verfügungen hinsichtlich der<br />
Zusammenarbeit mit den Dienststellen<br />
des Bundesluftschutzverbandes<br />
erlassen. In Ihnen heißt es:<br />
"Der Bundesluftschutzverband, dessen<br />
Aufgabe In § 31 des 1. ZBG<br />
klar umrissen ist, hat in den letzten<br />
Monaten bel seiner Aulklärungsarbeit<br />
in allen Städten und<br />
Gemeinden des Bezirkes die<br />
Unterstützung durch die kommunalen<br />
Verwaltungen erreichen können,<br />
die notwendig ist, um die<br />
Bevölkerung über die Grundbegriffe<br />
des Selbstschutzes aufzuklären.<br />
Aufgrund dieser guten<br />
Zusammenarbeit konnte der Bundeslultschulzverband<br />
in einer Reihe<br />
von Landkreisen recht erfreuliche<br />
Fortschritte in seiner Arbeit erzielen.<br />
Lediglich in einzelnen Fällen<br />
war die Arbeit dadurch erschwert,<br />
daß die zuständigen Behördenleiler<br />
bzw. deren Sachbearbeiter<br />
über die auf dem Selbstschutzgebiet<br />
gültigen Rechtsnormen und<br />
Verfügungen nicht genügend informiert<br />
waren. Oie Leiter der Ortsund<br />
Kreisstellen und auch die<br />
Bezirksstellenteiter haben sich bemuht,<br />
in Besprechungen mit den<br />
örtlich zuständigen BehördenleItern<br />
aufkommende Zweifelsfragen<br />
im Interesse des weiteren Aufbaues<br />
des Selbstschutzes zu klAren.<br />
Oie den Behörden und dem<br />
BLSV gestellten Aufgaben sind<br />
aber nur in guter Zusammenarbeit<br />
zu erfüllen. Ich richte deshalb erneut<br />
die Bitte an die leitenden<br />
Kommunalbeamten in den Städten,<br />
Gemeinden und Landkreisen, die<br />
Im BLSV tätigen ehrenamtlichen<br />
und hauptamtlichen Mitarbeiter Im<br />
vertretbaren Rahmen zu unterstützen,<br />
wenn sie zu Kontaktaulnahmen<br />
vorsprechen. Zugleich bitte<br />
Ich, Mitarbeiter der eigenen Verwaltungen<br />
sowohl für Lehrgänge<br />
des Zivilschutzes als auch für Ausbildungsveranstaltungen<br />
des Betriebsselbstschutzes<br />
freizustellen,<br />
damit sie in der Lage sind, die<br />
ihnen zugewiesenen Aufgaben des<br />
Zivilschutzes richtig zu lösen."<br />
Diesen VertOgungen waren Anschriftenverzeichnisse<br />
der BLSV<br />
Dienststellen Im Jeweiligen Regierungsbezirk<br />
beigefügt.<br />
BADEN-WORTIEMBERG<br />
• Stadt nimmt Selbslsd'lulzzug In<br />
Ihre Obhut<br />
Als erste Stadt In Baden-Württemberg<br />
nahm Murrhardt, die dem vor<br />
den Toren der Landesmetropole<br />
gelegenen schönen " Schwäbischen"<br />
Wald seinen Namen geg~<br />
ben hat, einen Selbstschutzzug in<br />
Ihre Obhul<br />
In einer klelnan Feierstunde Obernahm<br />
Bürgermeister Götz In Gegenwart<br />
zahlreicher Persönlichkeiten<br />
des öffentlichen Lebens den<br />
Zug und bedankte sich im Namen<br />
der Bürgerschaft und der Stadtverwaltung<br />
für die gut ausgerüstete<br />
und hervorragend ausgebildete<br />
SchutzeinheIt, die den Schutzfaktor<br />
des Gemeinwesens erheblich<br />
verstärke. Der Bürgermeister erinnerte<br />
daran, daß der Zug bei den<br />
Bürgern in gutem Ansehen stehe<br />
weil er aus eigener Initiative viele<br />
gemeindliche Aufgaben erfüllt und<br />
freiwillig geleistet habe, ohne das<br />
"Stadtsäckel " zu beiasien. Mit den<br />
Worten : " Ich freue mich, daß Sie<br />
Ihren ehrenamtlichen Dienst zum<br />
Nutzen der Stadt und ihrer Bevölkerung<br />
ausüben, und danke Ihnen"<br />
wandte er sich an die in ihren<br />
blauen Arbeitsanzügen angetretenen<br />
Männer des Selbstschutzes. In<br />
Murrhardt Ist durch verantwortungsbewußte<br />
Frauen und Männer umfangreiche<br />
Vorarbeit geleistet und<br />
damit für andere Städte beispielgebend<br />
gewirkt worden. Götz bat<br />
die Angehörigen des Selbstschutzes,<br />
auch in Zukunft zur Mitarbeit<br />
bereit zu sein, um die Im Gesetz<br />
verankerten Aufgaben zu erfüllen<br />
Die Unpopularität des Zivilschutzes<br />
müsse man aus den schlechten Erfahrungen<br />
der Vergangenheit begreifen;<br />
aber es wachse eine junge<br />
Generation heran, d ie erkennen<br />
wird, daß Im Selbstschutz aus der<br />
Verantwortung zur Hilfe Dienst am<br />
Nächsten geleistet wird. Seitens<br />
der Stadt wird der Selbstschutz<br />
jede Unterstützung erfahren.<br />
In Würdigung seiner Verdienste<br />
um den Zivilschutz und den Aufbau<br />
des Selbstschutzes In Murrhardt<br />
wurde dem OrtssteIlenleIter,<br />
Stadtpfleger In Ruhe Gürr, vom<br />
Le iter der BezirkssteIle Nordwürttemberg,<br />
Hans Scholz, die Ihm<br />
vom Vorstand des Bundesluftsch<br />
utzverbandes verliehene BLSV<br />
EhrefJnadel überreld'll G. K.<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
• Kataslrophenhllfe<br />
Schwere Gewitterregen In der zweiten<br />
Hälfte des Juli fOhrten In mehreren<br />
Orten des Landessteilenbereichs<br />
zu Überflutungen der<br />
Straßen, so daß die Wassermassen<br />
In Keller- und Lagerräume eindrangen.<br />
Zahlreiche Helfer der jeweiligen<br />
Dienststellen des BLSV beteiligten<br />
sidl an der Hilfeleistung für<br />
die betroffene Bevölkerung.<br />
In Bottrop wurden Ausstellungsräume<br />
eines Möbelgeschäfts sowie<br />
Vorrats lager einer Imbißstube und<br />
eines EiscaMs leergepumpt.<br />
In Voerde. Kreis Dinslaken, konnte<br />
an sedls Stellen von BLSV-Helfern<br />
tatkräftige Hilfe geleistet werden.<br />
Bel einem Unwetter in Aachen gelang<br />
es den BLSV-Helfern, In den<br />
Kellergeschossen der Technischen<br />
Hochschule wichtige technische Anlagen<br />
vor größerer BeschädIgung<br />
durch das eindringende Wasser zu<br />
schützen.<br />
In allen Fillen zollte die BevOlkerung<br />
den Helfern Dank und Anerkennung.
DESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichte<br />
NIEDERSACHSEN<br />
• Englische Gäste In Voldagsen<br />
Als Erwiderung eines Besuches<br />
unserer BLSV-Helfer in der Stadt<br />
Scunlhorpe im Vorjahre besuchten<br />
in diesen Tagen Angehörige der<br />
britischen Zivilverteidigung die<br />
Stadt Lüneburg.<br />
Die englischen Gäste, die von dem<br />
Chef der Zivilverteidigung von<br />
Scunthorpe, Mr. Hudson, geführt<br />
wurden, besichtigten zuerst das<br />
Warnamt in Rodenberg am Deister.<br />
Der Leiter des Warnamtes, Kleinert,<br />
gab in einem einführenden<br />
Vortrag einen überblick über die<br />
Organisation des Warn- und Alarmdienstes.<br />
Unter der fachkundigen<br />
leitung der Herren Zimmermann<br />
und Kretschmar wurden dann den<br />
Gästen die Anlagen des Hauses<br />
gezeigt und die neuzeitlichen Warneinrichtungen<br />
erläutert.<br />
Gegen 13 Uhr traf die englische<br />
Delegation in der Landesschule<br />
NIedersachsen in Voldagsen ein,<br />
wo sie von Landesstellenleiter<br />
Walter Jörn In englischer Sprache<br />
herzlich begrüßt wurde. Der Landesstellenleiter<br />
wies in seiner Ansprache<br />
besonders auf die Gastfreundschaft<br />
hin, die unsere Helfer<br />
In Scunthorpe genossen hatten,<br />
und dankte den Teilnehmern dieser<br />
Besuchsreise für ihr Interesse, das<br />
sie den Bestrebungen und Zielen<br />
des Bundesluftschutzverbandes<br />
entgegenbringen.<br />
Nach dem Mittagessen hielt der<br />
Leiter der Landesschule, Wilfried<br />
Prell berg, einen Vortrag über Wesen,<br />
Aufgabe und Ziele des Bundesluftschutzverbandes,<br />
der, da er<br />
ebenfalls in englischer Sprache gehalten<br />
wurde, bei den Gästen großen<br />
Anklang fand. Prell berg verstand<br />
es, in der Kürze der ihm zur<br />
Verlügung stehenden Zeit ein<br />
lückenloses Bild der Arbeit unseres<br />
Verbandes zu geben.<br />
Daran anschließend wohnten die<br />
Gäsle im Hof der Landesschule<br />
einer übung eines Selbstschutzzuges<br />
aus Goslar bei. Während<br />
dieser übung, die unter der Leitung<br />
von Selbstschutzlehrer Tjark<br />
Seil stand, wurde die Selbstbefreiung<br />
von Leichtverschütteten, die<br />
Bekämpfung eines kleinen Entstehungsbrandes<br />
und eines MitteIbrandes<br />
sowie die Befreiung von<br />
Schwerverschülteten demonstriert,<br />
wobei der Selbstschutzzug mit seinen<br />
drei Staffeln voll zum Einsatz<br />
kam . Auch ein Rettungshund konnte<br />
Innerhalb der übung der Rettungsstaffel<br />
sein Können mit Erlolg unter<br />
Beweis stellen. Im Stallgebäude<br />
war behelfsmäßig eine Verletztenablage<br />
eingerichtet. Hier versorgte<br />
die Laienhelferstaffel die von der<br />
Reltungsstaffel Geborgenen. Mit<br />
Erster Hilfe versehen, wurden die<br />
Geborgenen zu r Verletztensammelstelle<br />
gebracht, wo ärztliche Hilfe<br />
als gegeben angenommen wurde.<br />
Die gesamte übung wurde unter<br />
Maskenschutz bei einer angenommenen<br />
Verstrahlungsdosis von<br />
10 r/h durchgefUhrt. Dies wu rde<br />
den Gästen noch besonders durch<br />
die Verstrahlungssimulaloranlage<br />
vor Augen geführt, bei welcher die<br />
Helfer mit Strahlennachweis- und<br />
Meßgeräten die im Simulator angezeigte<br />
Strahlendosis reg istrieren<br />
konnten.<br />
Den Abschluß dieser Schauübung,<br />
der die englischen Gäste sehr<br />
interessiert gefolgt waren, bildete<br />
die Besichtigung der Gerälehalle<br />
sowie des Trümmergeländes der<br />
Landesschule. Die Besucher, die<br />
dann im gemütlichen Beisammensein<br />
ihre Meinungen und Ansichten<br />
austauschten, waren sidl in einem<br />
Punkte einig, daß die ihnen vorgeführte<br />
Übung vollkommen ihren<br />
VorsIellungen entsprod1en habe<br />
und so wirklichkeitsnahe wie nur<br />
möglich durchgeführt worden sei.<br />
Einige bezeichneten den Tag in<br />
Voldagsen als das schönste Erlebnis<br />
ihrer Reise. In EinzeIgesprächen<br />
konnte man feststellen, daß<br />
die AngehörIgen der British Civil<br />
Defence es gleidl uns, den Helfern<br />
des BLSV, als eine der schönsten<br />
Aufgaben empfinden: helfen zu<br />
wollen, zu dürfen und zu können.<br />
E. O. Radek<br />
BREMEN<br />
• BereItscheft zur Selbsth ilfe<br />
Zu diesem Thema referierte der<br />
Hauptsachgebietsleiter 111 im Rahmen<br />
einer Landestagung der Arbeitsgemeinschaft<br />
demokratischer<br />
Kreise, die am 4. Juni in Bremerhaven<br />
stattfand und unter dem<br />
Leitgedanken " Bevölkerungsschutz,<br />
Notstand und deulsche Souveränität"<br />
stand.<br />
Der Referent kam über die Begriffsbestimmungen<br />
auf dem Gebiet<br />
der zivilen Verteidigung und<br />
dem 1. ZBG auf das Selbstschutzgesetz<br />
und sprach unter Zuhilfenahme<br />
der Dokumentation des<br />
Volksbundes für Frieden ~nd Freiheit<br />
e. V. "Luftschutz, sinnvoll im<br />
Osten - sinnlos im Westen?" die<br />
Nutzanwendung der ZivIlschutzgesetzgebung<br />
an. Dabei wurde<br />
u. a. auf folgende Probleme eingegangen<br />
: Wie sieht das kalkulierbare<br />
Risiko aus, wenn der globale<br />
atomare Vernichtungsschlag nicht<br />
stattfindet? - Was hat die Bundesregierung<br />
bisher an gesetzgeberIschen<br />
Zivilschutzmaßnahmen in die<br />
Wege geleitet? - Welche Erfolge<br />
haben die ehrenamtlichen BLSV<br />
Helfer in den vergangenen 9 Jahren<br />
im Rahmen der AufgabensteIlung<br />
nach § 31 des 1. ZBG erreichen<br />
können ?<br />
Nach der Mittagspause wurde der<br />
Film "Helfende Nadlbarschaft" vorgeführt,<br />
dem eine ergiebige Aussprache<br />
über geeignete Maßnahmen<br />
zum Schutz der Zivilbevölkerung<br />
folgte.<br />
Der Hauptsachgebietsleiler 111<br />
nahm dabei Gelegenheit. darauf<br />
hinzuweisen, daß in Bremen und<br />
Bremerhaven laufend Ausbildungsveranstaltungen<br />
- "Selbstschutzgrundausbildung"<br />
- stattfinden und<br />
bat die Anwesenden. an derartigen<br />
Lehrgängen noch vor Inkrafttreten<br />
der Selbstschutzpflicht teilzunehmen,<br />
um sich für die öffentlichkeitsarbeit<br />
in der Arbeitsgemeinsd1aft<br />
demokratischer Kreise auch<br />
auf dem Gebiet des Zivilschutzes<br />
das notwendige Rüstzeug anzuei<br />
gnen. E. L.<br />
STELLENßUSSCHREIBUNG<br />
Beim Bundesluftschutzverband, bundesunmittelbare Körperschaft<br />
des öffentlidlen Rechts, sind nachstehende SIelIen zu besetzen :<br />
Kennziffer 21<br />
Hauptsachgebletsleiter für Personalangelegenheiten in<br />
der Landesstelle Nordrhein-Westfalen in Recklinghausen<br />
- BesGr. A 10 BBesG -<br />
Kennziffer 22<br />
Hauptsachgebietsleiter für Haushaltsangelegenheiten<br />
In der Landesstelle Niedersadlsen in Hannover<br />
- BesGr. A 10 BBesG -<br />
Kennziffer 23<br />
Verwattungshilfssachbearbeiter in der Landesschule in<br />
Voldagsen bei Hameln - BesGr. A 8 BBesG -<br />
Kennziffer 24<br />
Hilfssachbearbeiter im Hauptsachgebiet für Personalangelegenheiten<br />
der Landesstelle NIedersachsen in<br />
Hannover - BesGr. A 7 BBesG -<br />
Kennziffer 25<br />
Hilfssachbearbeiter im Hauptsachgebiet für Personalangelegenheiten<br />
der Landesstelle Bayern in Münd"len<br />
- BesGr. A 7 BBesG -<br />
In der BundeshauptsteIle in Köln:<br />
Kennziffer 26<br />
Hil fssachbearbeiter im Referat für Personalangelegenheiten<br />
- BesGr. A 7 BBesG -<br />
Kennziffer 27<br />
Sachbearbeiter im Referat für Haushaltsangelegenheilen<br />
- VGr. Vb BAT -<br />
Kennziffer 28<br />
Sachbearbeiter im Referat VIII (Fortbildung im BLSV,<br />
Vorsduiftenwesen) - VGr. Vb BAT -<br />
Kennziffer 29<br />
Sachbearbeiter im OrganisatIonsreferat -<br />
BAT-<br />
Kennziffer 30<br />
Hilfssachbearbeiter im Organisationsreferat -<br />
VI b BAT-<br />
Anforderungen:<br />
VGr. Vb<br />
VGr.<br />
Zu 21 bis 26: Befähigung für den gehobenen bzw. mittleren nichttechnischen<br />
Dienst in der allgemeinen und inneren Verwaltung.<br />
Kenntnisse auf dem Gebiet des öffentlichen Dienstes, Erfahrungen<br />
in der Personalverwaltung bzw. im Haushalts-, Kassen- und<br />
Rechnungswesen.<br />
Zu 27: Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet des HaushaUsA,<br />
Kassen- und Recflnungswesen, möglichst In der Rechnungsprüfung.<br />
Zu 28 und 29 : Langjährige Erfahrungen aus Tätigkeiten in größeren<br />
BLSV-Dlenststellen.<br />
Zu 30: Fähigkeiten zur Herstellung von Zeichenarbeiten (Kartenergänzungen,<br />
statistIsch-graphische Darstellungen).<br />
Bei Vorliegen der Voraussetzungen Trennungsgeld und Umzugskoslen<br />
nach den gesetzlichen Bestimmungen. Der BLSV ist bei<br />
der Wohnraumbeschaffung behilflich.<br />
Bewerbungen mit ausgefülltem Personalbogen, handgeschriebenem<br />
lebenslauf, Lichtbild und beglaubigten Abschriften vorhandener<br />
Zeugnisse werden unter Angabe der Kennziffer bis 15. November<br />
1966 erbeten an den<br />
Bundeslultschulzverband - Bundeshauplstelle -<br />
5 Köln, Merloslraße 10-14.<br />
Personal bogen slehen auf Anforderung (mit Kennzifferangabe) zur<br />
Verfügung. Persönliche Vorstellung nur nach Aufforderung.<br />
31
ESST ELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten ••• LANDES STELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten •••<br />
Lehrgänge der Bundesschule des BLSV in Waldbröl<br />
Vom 8. bis 15. November"<br />
Abschlußlehrgang Tell 11<br />
Teilnehmer: Ausbilder, die die Lehrbefähigung erwerben wollen<br />
Zweck: Erwerb der Lehrbefähigung<br />
Voraussetzung: Erfolgreich abgeschlossener Abschlußlehrgang Teil I<br />
Vom 8. bis 11 . November:<br />
Sonderlehrgang Masch inisten-Ausbilder<br />
Teilnehmer: Selbstschutzlehrer und Ausbilder, die zur Ausbildung von<br />
MaschinIsten der Krsftspritzenstalleln vorgesehen sind<br />
Zweck: Nachweis der Befähigung zur Ausbildung von Maschinisten<br />
Voraussetzung: Ausbildungsbelählgung<br />
Vom 8. bis 11. November:<br />
Fachlehrgang Selbs'schulzfOhrung 11<br />
Teilnehmer: Bezlrks-, Ortssteilenleiter und Sachbearbeiter I aus Orten<br />
uber 30 000 Einwohner, Bereidls-, AbSchnitts-, TeilabschniUsstelienleiter<br />
und Ausbildungskräfle nach besonderer Aufforderung<br />
Zweck : Fachausbildung in der Selbslschutzfuhrung<br />
Voraussetzung : Fachlehrgänge Selbslschutz'uhrung I und ABC-Schutz 11<br />
Vom 22. bis 25. November:<br />
AbschluOlehrgang Tell I<br />
Teilnehmer: Ausbilder, die die lehrbefähigung erwerben wollen<br />
Zweck: Vorbereitung auf den Teil 11 des Abschlußlehrgangs<br />
Voraussetzung : Fachlehrgänge ABC-$d1utz I und 11, Selbstschutzführung I,<br />
erfolgrefch abgeschlossener Aufbaulehrgang<br />
Vom 22. bis 25. November:<br />
Sonderlehrgang Selbstschutzlehrer Tell I<br />
Teilnehmer: Selbstschutzlehrer, die vor 1964 ihre lehrberechtigung erworben<br />
haben<br />
Zweck: Vertiefung der bisherigen Kenntnisse in den Fachgebieten Brandschutz<br />
und Rettung. Weiterbildung In den Fachgebieten, einheitliche<br />
Ausrichtung auf den neuesten Stand<br />
Vom 22, bis 25. November:<br />
Fachl ehrgang ABC-Schutz 11<br />
Teilnehmer: Bezirks-, Ortssteltenleiler und Sachbearbeiter I aus Orten<br />
uber 30 000 Einwohner, Bereichs-, Abschnitts- und Teilabschnillssteilenleiter,<br />
Ausbilder, die sich auf den Abschlußlehrgang Tell I vorbereiten<br />
bzw. im Abschlußlehrgang erneut die Auflage zum Besuch dieses lehrgangs<br />
erhalten haben<br />
Zweck: Vertiefung der Kenntnisse auf dem Gebiet ABC-Schutz<br />
Voraussetzung : Aufbaulehrgang (Ausbildungskrälte), Fachlehrgänge<br />
(Fuhrungskräfte)<br />
Vom 29. November bis 2. Dezember:<br />
Fachlehrgang SelbstschutzlUhrung I1<br />
Teilnehmer: BezlrkS-, Ortsstellenleiter und Sachbearbeiter I aus Orten<br />
uber 30 000 Einwohner, Bereichs-, Abschnitts-, Teilabschnittsstellenleiter<br />
und AusbildungskräHe nach besonderer Aufforderung<br />
Zweck: Fachausbildung in der Selbstschutzführung<br />
Voraussetzung: Fachlehrgänge Selbstschutztührung I und ABC-Schutz 11<br />
Vom 29 November bis 2. Dezember:<br />
Sonderlehrgang Selbstschutzlehrer Tell I<br />
Teilnehmer: Selbstschutzlehrer, die vor 1964 ihre lehrberechtigung erworben<br />
haben<br />
Zweck: Vertiefung der bisherigen Kenntnisse in den Fachgebieten Brandschutz<br />
und Rettung. Weiterbildung in den Fachgebieten, einheitlidle<br />
Ausrichtung auf den neuesten Stand<br />
Vom 29. November bis 2. Dezember<br />
Sonderlehrgang Maschinisten-Ausbilder<br />
Teilnehmer: Selbstschutzlehrer und Ausbilder, die zur Ausbildung von<br />
Maschinisten der Kraftspritzenstafleln vorgesehen sind<br />
Zweck : Nachweis der Befähigung zur Ausbildung von Maschinisten<br />
Voraussetzung : Ausbildungsbelähigung<br />
Vom 6. bis 9. Dezember:<br />
Fadllehrgang ABC-Sdlutz 11<br />
Teilnehmer: Bezirks-, Ortsstellenleiter und Sachbearbeiter I aus Orten<br />
uber 30 000 Einwohner, Bereichs-, Absdlnitts- und Teilabschniltsstellenleiter,<br />
Ausbilder, die sich auf den Abschlußlehrgang Teil I vorbereiten<br />
bzw. Im Abschlußlehrgang erneut die Auflage zum Besuch dieses lehrgangs<br />
erhalten haben<br />
Zweck : Vertiefung der Kenntnisse auf dem Gebiet ABC-Schutz<br />
Voraussetzung : Aulbaulehrgang (Ausbildungskräfte), Fachlehrgänge<br />
IFührungskrälte)<br />
32<br />
SAARLAND<br />
• Eindrucksvolle Dokumentation<br />
Die Sankt-lukas-Apotheke im<br />
Stadtteil Saarbrücken-Burbach<br />
zeigt eine nicht alltäglidle Schaufensterausstellung.<br />
Eine sich über<br />
sämlliche Fenster der Vorderfront<br />
(12 Meter) hinziehende Dokumentation<br />
steht unter dem Motto:<br />
" überleben durch Selbstschutz!"<br />
Den Blick des Fußgängers ziehen<br />
zunächst zwei blitzsaubere Reifen<br />
mit nagelneuen Profilen an. Der<br />
Beschauer mag an die Werbung<br />
der Reifenindustrie für die .. Sicherheit<br />
auf den Straßen" denken. Unmittelbar<br />
darauf wird ihm jedoch<br />
bewußt, daß sich die eindringlichen,<br />
immer wiederkehrenden<br />
Worte " überleben" nur zum Tell<br />
auf die Unfallhäufigkeit im Straßenverkehr<br />
beziehen. Wenn gesagt<br />
und gezeigt wird "Reiseapotheke<br />
Ist Selbstschutz", sollten diese<br />
Worte jedem Kraftfahrer eindringliche<br />
Mahnung sein, sich rücksichtsvoller<br />
im Straßenverkehr zu<br />
verhallen., im Falle eines unvermeidlichen<br />
Unfalles aber gerüstet<br />
zu sein, sich und seinen Nächsten<br />
wirkungsvolle Erste Hilfe zu leislen,<br />
Ein fürsorglicher Haushaltungsvorstand<br />
besitzt längst eine guteingerichtete<br />
Hausapotheke. Tabletten<br />
und Mullbinden in der Nachttischschublade<br />
sollten der Vergangenheit<br />
angehören. Die sich ständig<br />
wiederholenden hauslichen Unfälle<br />
müßten die Anschaffung einer<br />
möglichst umfangreichen Hausapotheke,<br />
auf die im zweiten Teil<br />
der Ausstellung hingewiesen wird,<br />
eigentlich zur Selbstverständlichkeit<br />
werden lassen,<br />
Die Betriebsapotheke schließlich<br />
könnte mehr als ein Anliegen des<br />
Unternehmers angesehen werden,<br />
der zur Einrichtung und Unterhaltung<br />
dieser Apotheken gesetzlich<br />
verpflichtet ist! Die Fursorge für<br />
die Betriebsangehörigen wird nicht<br />
zuletzt daran zu erkennen sein,<br />
wie rasch und wie gut dem Verletzten<br />
auf der Arbeitsstelle Erste<br />
Hilfe geleistet wird,<br />
Der letzte Teil der Ausstellung ist<br />
vielleicht der eindringlichste. Wenn<br />
sidl Im ersten Teil die Kraftfahrer,<br />
im zweiten im wesentlichen Väter<br />
und Mutter und im dritten Teil<br />
verantwortliche Betriebsleiter und<br />
Betriebsräte angesprochen fühlen<br />
sollen, läß t die vierte und letzte<br />
Dokumentation keine Begrenzung<br />
zu; hier ist jeder angesprochen,<br />
Man erinnere sich: .. Der Bundesluftschutzverband<br />
hat den Auftrag,<br />
die Bevölkerung über die Gefahren<br />
von Angriffsmitteln aufzuklären,<br />
sie bei Schutzmaßnahmen zu<br />
beraten sowie die Organisation<br />
und Ausbildung freiwilliger Helfer<br />
für den Selbstschutz der Bevölkerung<br />
durchzuführen." Keinerlei<br />
Zwang also, sondern der naturliche<br />
Wunsch, etwas fur den Schutz<br />
in seinem eigenen lebensbereich<br />
zu tun, soUte den verantwortungsbewußten<br />
Bürger veranlassen, zu<br />
erkennen: Selbstschutz muß und<br />
wird seinem Wesen nach freiwillig<br />
sein, denn er en tspringt dem natürlichen<br />
Willen des einzelnen,<br />
sein leben und das seiner Familie<br />
zu erhalten und im Falle einer Gefahr<br />
zu uberlebenl<br />
Die gesamte Ausstellung Ist eine<br />
ausgezeichnete Dokumentation<br />
wofür Apotheker Schneider Dank<br />
und Anerkennung gebühren.<br />
BAYERN<br />
• BlSY und Jugendarbeit<br />
H. SI mon<br />
In der Ortsstelle landeshauptstadt<br />
Munchen hat sim der neue leiter<br />
der Bereichsstelle Südwest, Ambros<br />
Zlrk, seit seiner Amtsübernahme<br />
In seinem Dienslbereidl<br />
mit Erfolg bemüht, die Kontakte<br />
mit führenden JugendverbAnden<br />
besonders zu pflegen. Seit Berelchsstelienleiter<br />
Zirk kommissarisdl<br />
mit der Wahrnehmung der<br />
Dienstgeschäfte eines leiters der<br />
Ortsstelle landeshauptstadl Mundlen<br />
beauftragt worden ist, hat er<br />
seine Bemühungen auf dem Gebiete<br />
der Jugendarbeit noch intensiviert<br />
und auf das ganze Stadtgebiet<br />
ausgedehnt.<br />
Es begann im Mal dieses Jahres<br />
mit dem Pfingstlager des Ringes<br />
Deutscher Pfadfinderbünde im<br />
Hochlandlager in Königsdort bei<br />
Bad Tölz. Zu einer Begegnung im
DESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten • •<br />
Rahmen dieses Lagers hatten der<br />
Bund Deutscher Pfadfinder, Landesmark<br />
Bayern, die Christliche<br />
Pfadlinderschalt, Gau Isar, und die<br />
Deutsche Pfadfinderschafl $1. Georg,<br />
Land München, Vertreter der<br />
Bundeswehr, des Roten Kreuzes<br />
und des BLSV eingeladen. Oie<br />
Begegnung endete mit dem Beschluß,<br />
daß die Führer der Bünde<br />
Kontakt mit dem Bundesluftschutzverband<br />
aufnehmen, und zwar zunächst<br />
einmal auf der Ebene der<br />
Ortsstelle Landeshauplstadt Münd"len.<br />
Die Kontaktpflege mit den<br />
Pfadfindern wurde im Juli dieses<br />
Jahres während des großen Sammerlagers<br />
in der Jachenau fortgesetzt,<br />
an dem 600 Pfadfinder leilgenommen<br />
haben. Ambros Zirk,<br />
dessen Sohn selbst Pfadfinder Ist,<br />
erhielt bereits eine weilere Einla·<br />
dung zu einem Thing der Pfadfin·<br />
der, das Anfang Oktober in der<br />
Rotkreuzschule in Oeisenhofen<br />
stattfinden wird.<br />
Inzwischen ist auch mit dem Landesverband<br />
Bayern der Kolpingsfamilien<br />
Verbindung aufgenommen<br />
worden. Die praktische Auswertung<br />
dieses Zusammenwirkens mit den<br />
genannten Jugendorganisationen<br />
wird natürlich über den Bereich<br />
der landeshauptstadt München<br />
hinaus auf die Arbeit des BlSV im<br />
lande Bayern ausstrahlen und das<br />
Verständnis für die gemeinnützige<br />
Einrichtung des Selbstschutzes<br />
schaffen und vertiefen helfen.<br />
Dr. R. Gunkel<br />
• Drei Sonderschauen<br />
In der ersten Hälfte dieses Jahres<br />
wandte siro der Bundesluttschutzverband<br />
im Bereich der landessteIle<br />
Bayern mit drei Sonderausstellungen<br />
an die Öffentlichkeit. Im<br />
Rahmen eines Volksfestes in Ber·<br />
ching (Oberpfalz) wurde eine Sonderschau<br />
" Der Selbstschutz in<br />
ländlichen Gebieten M<br />
gezeigt. Mit<br />
einem Minimum an Kosten und<br />
Zeit wurde diese Ausstellung aufgebaut.<br />
Im Zusammenwirken der<br />
Ausstellung und der praktischen<br />
Vorführung von Selbstschutzgeräten<br />
war diese Sonderschau für die<br />
Besucher ebenso anschaulich wie<br />
Zeitschriftenübersicht<br />
überzeugend. Es konnten rund<br />
2000 Personen angesprochen und<br />
in Selbstschutztragen theoretisch<br />
und praktisch aufgeklärt und beraten<br />
werden und damit ein hoher<br />
Prozentsatz der Bevölkerung von<br />
Berching (ca. 2700 Einwohner) und<br />
ihrer ländlichen Umgebung. Daß<br />
diese so erfolgreiche Ausstellung<br />
mit dem erwähnten geringen finanziellen<br />
Aufwand duntlgeführt werden<br />
konnte, ist in erster Linie der<br />
Unterstützung durch die Gemeinde<br />
Berching zu verdanken sowie der<br />
Mithilfe der ehrenamtlichen Helfer<br />
und Helferinnen der BlSV-Kreisstelle<br />
Beilngries sowie der Ortsund<br />
Kreisslelle Regensburg. Sie<br />
stellten ihre Freizeit zurVerfügung,<br />
um den BlSV-Stand aufzubauen<br />
und zu betreuen.<br />
Wieder einmal zeigte es sich, daß<br />
gerade in kleineren Orten bei<br />
Volksfesten, Märkten und anderen<br />
Veranstaltungen ein starkes Interesse<br />
an den Aufgaben des Selbstschutzes<br />
vorhanden ist, und dadurch<br />
Bevölkerungskreise angesprochen<br />
werden können, die bisher<br />
noch wenig über Vorsorgeund<br />
Selbstschutzmaßnahmen erfahren<br />
konnten.<br />
Die nächste Sondersdlau wurde<br />
im Rahmen der 3. Schwäbisch<br />
HauswirtschafUichen Fachausstellung<br />
in Neu-Ulm gezeigt. Träger<br />
dieser Ausstellung war der landesverband<br />
Bayern des Deutschen<br />
Hausfrauenverbandes. Hier wurden<br />
besonders die Frauen als Verbraucher<br />
angesprochen. Daher lag<br />
es nahe, daß die BLSV-Ortsstelle<br />
Neu-Ulm die Frau und ihre Mitarbeit<br />
im Selbstsdlutz in den Mittelpunkt<br />
der Sonderschau rückte.<br />
Über die günstigste Zusammensetzung<br />
von Lebensmittelvorräten<br />
und ihre Aufbewahrung wurden<br />
viele Fragen gestellt. Nicht minder<br />
groß war das Interesse an dem Inhalt<br />
der Selbstschutzhausapotheke<br />
sowie an vielen anderen Möglidlkeiten<br />
der Vorsorge für Friedensund<br />
Notzeiten. Die ausgestellten<br />
Schutzraummodelle der LandessteIle<br />
waren ein großer Anziehungspunkt.<br />
Es kam zu zahlreidlen<br />
Einzelgesprächen. Helfer des BLSV<br />
standen bereit, um Auskünfte, Er-<br />
Die Zeitschrift .. Zlvllsdlutz", Koblenz, bringt in ihrer Ausgabe Juli!<br />
August 1966 folgende Beiträge: Zum Tode von Präsident 3. D. Heinrich<br />
Paetsch ; Dr. Benner: Menschenführung in extremen Situationen; Dr. Dr.<br />
Eichstädt:Die Entwicklung der zivilen Verteidigung in der Bundesrepublik<br />
(3) ; Präs. a. D. Hampe: Um das Überleben; Gertrud Hammer: Frauen im<br />
Verteidigungsdienst 0); G. v. Aue: Zivilschutz in österreich; S. Clodius:<br />
Allerlei Wissenswertes vom Trinkwasser; H. C. Weiler: luftrüstung und<br />
luftraumverteidigung in West und Ost (4) ; Kritik und Aussprache; Zivilverteidigung<br />
und Wirtschaft - Auszug aus dem Jahresbericht 196511966<br />
des BOI; G. V. Truszczynski: Der lS-Fernmeldedienst im Katastrophenschutz;<br />
W. Heierli: Die plastische Berechnung von Boden- und Wandplatten<br />
von Schutzräumen; Förderergemeinschaft für Bauwesen und<br />
Zivilschutz e. V.; Schrifttum - Aktueller Rundblick - Wehrberichte aus<br />
aller Welt - Patentschau.<br />
Oie Zeitschrift .. Das Technlsdle Hlltswerk" berichtet in ihrer Nr. 8166 über<br />
folgende Themen: Gerhard Kluge: Vorsorgen ist besser ; Unter den Straßen<br />
einer großen Stadt; Friedrich Lubach: Wasserdienst an der Weser;<br />
Gerd Krüger: Hilfe bei Ölunfällen; Sondergebiet Bergungshilfe; Sicherheit<br />
über alles! Die Aufgaben und die Tätigkeit der Flugsidlerung; Oipl.-Kfm.<br />
Reinhold Patzelt: Auf großer Fahrt; Aus den Ortsverbänden - Zeitschriftenbespredlung<br />
- Kurz berldltet - Buchbesprechung - Zivilschutzstreiflichter.<br />
läuterungen sowie Ratschläge zu<br />
geben.<br />
Mit einer weiteren Selbstsdlutzsondersdlau<br />
beteiligte sich der<br />
Bundesluftsd"IUtzverband an der<br />
3. Nordgau-Ausstellung in Amberg<br />
(Oberplalz), die sich aus kleinen<br />
Anfängen zu einer bedeutenden<br />
leistungsschau der westoberpfälzischen<br />
Wirtschaft entwickelt hat.<br />
Die BLSV-Sondersdlau stand hier<br />
unter dem Motto "Selbstschutz -<br />
eine Aufgabe". Die Ortsstelle Amberg<br />
gestaltete mit Unterstützung<br />
der Bezirksstelle Oberpfalz und<br />
der Landesstelle einen eindrucksvollen<br />
Stand. Neben dem Gerät tUr<br />
eine Selbstschutzgemeinschaft war<br />
auch die gesamte Ausrüstung<br />
eines Selbstschutzzuges zu sehen.<br />
Die Ausstellung der Geräteausrüstung<br />
der einzelnen StalIein gab<br />
für die Beantwortung von Fragen<br />
viele Anhaltspunkte ; z. 8. wie die<br />
nachbarliche Hilfe durdl Einsatz<br />
des Selbstschutzzuges ergänzt<br />
werden kann oder daß die Geräte<br />
nicht nur tur den Verteidigungsfall<br />
Bedeutung besitzen, sondern ihre<br />
Bewährungsprobe schon wiederholt<br />
in Friedenszeiten bei Unfällen<br />
und Katastrophen jeglicher Art bestanden<br />
haben. Dabei wurde im·<br />
mer wieder herausgestellt, daß<br />
Geräte allein wertlos sind, wenn<br />
sich nidlt hilfsbereite Menschen<br />
finden, die gelernt haben, diese<br />
Geräte richtig zu handhaben. Helfer<br />
und Helferinnen des BlSV<br />
konnten durdl Gespräche auf dem<br />
Ausstellungsstand viele Besucher<br />
über Sinn und Zweck des zivilen<br />
Selbstschutzes aufklären.<br />
Als Aulklärungs- und Werbeinstrument<br />
hat der Filmwagen der landesstelle<br />
Bayern auch bei dieser Ausstellung<br />
gute Dienste geleistet. In<br />
Amberg und seiner näheren Umgebung<br />
wurde bei den Filmvorführungen<br />
auf die BLSV-Sonderschau<br />
hingewiesen und die Bevölkerung<br />
zum Besuch des Standes<br />
eingeladen. Während der Ausstellung<br />
befand sich der Filmwagen im<br />
Ausstellungsgelände und übte mit<br />
seinen Filmvorlührungen eine besondere<br />
Anziehungskraft aus.<br />
Wie notwendig diese Informationsschauen<br />
auch nach Jahren weitreichender<br />
Aufklärungsarbeit des<br />
Bundesluftschutzverbandes noch<br />
sind, ergaben die vielen Fragen<br />
und Gespräche der Besucher mit<br />
den Helferinnen und Helfern unseres<br />
Verbandes. Es kam zu zahlreichen<br />
Einzelgesprächen, die bewiesen,<br />
daß einmal dem Gedanken<br />
des Selbstschutzes und seinen modernen<br />
Geräten besonders von der<br />
Landbevölkerung größtes Verständnis<br />
entgegengebracht wird,<br />
zum anderen aber noch manches<br />
Vorurteil und manche Unkenntnis<br />
zu beseitigen sind.<br />
Alle drei Sonderschauen hatten<br />
einen guten Aufklärungserfolg zu<br />
verzeichnen. Dieser war aber nur<br />
möglich , weil sich ehrenamtliche<br />
Helfer des Bundesluftschutzverbandes<br />
mit beispielhaftem Einsatz zum<br />
Aufbau und zur Betreuung der<br />
Ausstellung zur Verfügung stellten.<br />
Bei den Ausstellungen in Neu<br />
Ulm und Amberg wurden die Informationsstände<br />
des BlSV von rund<br />
81 000 Personen besucht.<br />
Thomaschewski<br />
HAMBURG<br />
• Walther Hornann t<br />
Nadl langer schwerer Krankheit<br />
verstarb am 17. August im 67. lebensjahre<br />
Walther Homann, der<br />
Sachbearbeiter VI der BlSV-Bezirksamtsstelle<br />
Hamburg-Wandsbek.<br />
Erschüttert über diesen Verlust,<br />
trauern wir um einen pllichtbewußten<br />
und zuverlässigen Kameraden,<br />
der sich als langjähriger ehrenamtlicher<br />
AbschniUsstellenleiter<br />
und Sachbearbeiter VI vorbildlich<br />
seinen Aulgaben gewidmet hat.<br />
Für seine besonderen Verdienste<br />
wurde Walther Homann am 24.<br />
April 1961 die Ehrennadel des Bundesluftschutzverbandes<br />
verliehen.<br />
Wegen seiner liebenswürdigen<br />
und heiteren Lebensart erfreute er<br />
sich allgemeiner Beliebtheit und<br />
gewann er das Vertrauen der von<br />
ihm betreuten Mitarbeiter und Helfer.<br />
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken<br />
bewahren.<br />
• Selbstschutz In Hamburgs<br />
Kirchen<br />
Als eine der ersten landeskirchen<br />
im Bundesgebiet hat die evangelisch-lutherische<br />
Kirche in Hamburg<br />
noch vor Inkrafltreten des<br />
Selbstschutzgesetzes Maßnahmen<br />
zum Schutze der Mitarbeiter und<br />
der Gebäude getroflen. Alle Gemeinden,<br />
landeskirchlichen Ämter<br />
und Heime sind mit der Geräteausrüstung<br />
für Rettung und Brand·<br />
sdlutz versorgt worden.<br />
Im landeskirchenamt wurde ein<br />
Selbstschutzzug aufgestellt, dem<br />
27 freiwillige Helfer angehören. In<br />
den letzten zwei Jahren haben sidl<br />
im Bereich der hamburgischen<br />
Kirche 177 Mitarbeiter freiwillig für<br />
Selbstschutzaufgaben zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
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