Leseprobe - World of Armitage
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sie erwartet hatte – die Verwandlung. Doch sie hatte die<br />
Schwelle überschritten und war auf der anderen Seite wieder<br />
hervorgetreten. Sie war jetzt ein Vampir.<br />
Warum kauerte sie dann verängstigt hier im Dunkeln<br />
wie ein Kind, nur weil er sich verspätete? Hatte er nicht<br />
gesagt, dass ihr Instinkt hervorbrechen würde, wenn es an<br />
der Zeit war, sich ihren ersten Menschen zu nehmen?<br />
Vielleicht hatte er mehr Zutrauen in ihre Fähigkeiten als<br />
sie selbst. Vielleicht hatte er beschlossen, sie allein auf die<br />
Jagd gehen zu lassen, weil er wusste, was sie konnte.<br />
Vielleicht stand er direkt hinter dieser Tür und wartete<br />
darauf, dass sie …<br />
Dass sie was?<br />
Sie spähte in die Dunkelheit. Hier war niemand. Es waren<br />
keine Menschen in diesem Gebäude, da war sie sicher.<br />
Sie roch nichts außer dem widerlichen Gestank des Verfalls.<br />
Sie hörte keinen Herzschlag, kein Atmen, Schnaufen oder<br />
Husten.<br />
Sie war allein. Mit den Ratten.<br />
Sie drückte auf einen Knopf an ihrer Armbanduhr. Die<br />
Anzeige leuchtete auf. Sie war seit dreißig Minuten hier.<br />
Noch fünf Minuten würde sie warten.<br />
Sie tastete sich an der Wand entlang zurück zur Tür. Kein<br />
Mondlicht durchbrach die Finsternis oder warf auch nur<br />
einen Schimmer durch die zerbrochenen Fensterscheiben.<br />
Ärger beschleunigte ihre Schritte. Warum hatte er behauptet,<br />
sie würden sich hier treffen? War das so eine Art dämlicher<br />
Initiations-Scherz? Wenn ja, fand sie ihn gar nicht<br />
komisch. Das würde er schon bald merken.<br />
Sie stieß gegen die Tür, quietschend schwang sie auf.<br />
Er wartete draußen auf sie, und sein Gesicht wirkte im<br />
trüben Licht sehr blass.<br />
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