Leseprobe - World of Armitage
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Kapitel 1<br />
E<br />
inige Eigenschaften eines Vampirs sind in meinem Beruf<br />
recht praktisch.<br />
Dieser Abend zeigt es mal wieder.<br />
Ich bin Kopfgeldjägerin. Die Frau, auf die ich es abgesehen<br />
habe, sitzt drei Meter von mir entfernt an der Bar und<br />
lässt sich mit billigem Bier und Whiskey volllaufen. Sie lehnt<br />
an der Schulter ihres Losers von einem Freund, der Hank<br />
heißt. Das weiß ich, weil ich den Alkoholdampf rieche, ihre<br />
vom Suff vernebelten Augen sehe und jedes Wort hören<br />
kann, das sie sagen. Wann sie gehen wollen und wohin, wen<br />
sie dort treffen wollen und wie viel Geld sie wohl zählen werden,<br />
wenn sie den Supermarkt überfallen haben.<br />
Sie hat keine Ahnung, dass jemand lauscht. Wie könnte<br />
sie auch? Der Lärm in diesem Schuppen hat so viel Dezibel<br />
wie ein Düsenjet. Aber ich höre sie. Ich höre alles.<br />
Sie lässt sich von dem Barhocker rutschen und landet<br />
schwankend auf den Füßen. Ihr Name ist Hilda. Sie wird<br />
wegen schwerer Körperverletzung in drei Fällen gesucht.<br />
Der Freund, mit dem sie hier trinkt, hat eine der Anzeigen<br />
erstattet. Offenbar haben sie sich seitdem versöhnt. Sie ist<br />
etwa eins sechzig groß und muss über hundertzwanzig Kilo<br />
wiegen. Sie trägt eine Hüftjeans und ein enges T-Shirt.<br />
Kein schöner Anblick.<br />
Hilda sammelt das Wechselgeld ein, das sie für ihren<br />
Zwanzigdollarschein bekommen hat – einen Fünfer und<br />
ein paar Münzen. Der Barkeeper hat ihr das Kleingeld vor<br />
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