Schriften und Typografie - Giessform
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<strong>Schriften</strong> <strong>und</strong> <strong>Typografie</strong><br />
Beurteilung einer Schrift<br />
Wenn du für eine Publikation die geeignete Schrift nicht gef<strong>und</strong>en hast, hast du<br />
zwar den Informationsgehalt deswegen nicht gemindert, jedoch die Möglichkeit<br />
vergeben, den Wirkungsgrad des Textes beträchtlich zu erhöhen.<br />
Wie unterschiedlich <strong>Schriften</strong> wirken können zeigt die folgende Tabelle. Die gegensätzlichen<br />
Eigenschaften müssen nach der Stärke des Eindrucks, den sie auf die<br />
Betrachterin oder den Betrachter machen, gewertet werden:<br />
0 = weder noch<br />
1 = mässig<br />
2 = deutlich<br />
3 = besonders<br />
3 2 1 0 1 2 3<br />
elegant • • • • • • • plump<br />
lebendig • • • • • • • ruhig<br />
modern/modisch • • • • • • • klassisch<br />
ordentlich • • • • • • • unordentlich<br />
verspielt • • • • • • • funktional<br />
fortschrittlich • • • • • • • traditionell<br />
erfreulich • • • • • • • bedrückend<br />
ängstlich • • • • • • • zuversichtlich<br />
interessant • • • • • • • langweilig<br />
leicht • • • • • • • schwer<br />
rasant • • • • • • • schleppend<br />
gelöst • • • • • • • gespannt<br />
kleinlich • • • • • • • grosszügig<br />
kraftvoll • • • • • • • schwächlich<br />
sparsam • • • • • • • verschwenderisch<br />
bescheiden • • • • • • • aufdringlich<br />
erregend • • • • • • • reizlos<br />
zuverlässig • • • • • • • unzuverlässig<br />
warm • • • • • • • kalt<br />
• • • • • • •<br />
• • • • • • •<br />
2002, Manfred Kaderli Seite 1
Unterscheiden von <strong>Schriften</strong><br />
<strong>Schriften</strong> lassen sich anhand weniger Regeln unterscheiden. Diese helfen bei der<br />
Kombination mehrerer <strong>Schriften</strong> <strong>und</strong> der Gestaltung von Texten.<br />
A F s<br />
t<br />
Serifen<br />
Serifen nennt man die Querstriche an den Enden der Gr<strong>und</strong>striche. Sie geben dem<br />
Auge in Leserichtung mehr Halt. Serifen lassen den Text weicher erscheinen. Forschungen<br />
ergaben, dass wir Worte als Gesamtes erfassen <strong>und</strong> mit den erlernten<br />
Mustern in unserem Gehirn vergleichen. Serifen können helfen, diese Muster zu<br />
erkennen. Serifen-<strong>Schriften</strong> sind deshalb am besten für den Fliesstext geeignet. Sie<br />
lassen sich gut mit serifenlosen <strong>Schriften</strong> (z. B. für Überschriften) kombinieren. Bei<br />
kleinen (kleiner als 8 Punkt) <strong>und</strong> sehr grossen Schriftgrössen sind Serifen-<strong>Schriften</strong><br />
eher schlechter lesbar.<br />
A F s<br />
t<br />
Serifenlose Schrift<br />
Eine serifenlose Schrift besitzt also keine Querstriche an den Enden der Gr<strong>und</strong>striche.<br />
Die Ausprägung der Buchstaben ist auf das wesentlichste minimiert. Serifenlose<br />
Texte werden eher Buchstabe für Buchstabe gelesen. Bei kleinen (kleiner als 8<br />
Punkt) <strong>und</strong> sehr grossen Schriftgrössen können serifenlose <strong>Schriften</strong> eher schneller<br />
als Serifen-<strong>Schriften</strong> gelesen werden. Man setzt sie deshalb für Fussnotentexte <strong>und</strong><br />
Überschriften ein. Sie lassen sich gut mit Serifen-<strong>Schriften</strong> (z. B. für Fliesstext)<br />
kombinieren.<br />
Die Schrift Courier New<br />
ist nicht proportional.<br />
Die Schrift Times New Roman<br />
ist proportional.<br />
Proportionale <strong>und</strong> nichtproportionale Schrift<br />
Jede Schrift ist entweder proportional oder nicht proportional.<br />
nicht proportional<br />
Jedes Zeichen beansprucht den gleichen Platz für sich. Ein «i» macht sich also<br />
genau so breit wie ein «m». Dadurch stehen die Buchstaben zweier Zeilen stets<br />
exakt untereinander. Ein längerer Text weist allerdings unschöne Lücken auf.<br />
Normale Schreibmaschinen verwenden diese nicht proportionale <strong>Schriften</strong> (z. B.<br />
Courier, Letter Gothic), auch Monospaced genannt.<br />
proportional<br />
Jedes Zeichen besitzt seine eigene Breite. Der Abstand zwischen zwei Zeichen<br />
ist unterschiedlich. Texte sehen schöner <strong>und</strong> ausgewogener aus. <strong>Schriften</strong>: Helvetica,<br />
Arial, Times, Palatino.<br />
Seite 2<br />
2002, Manfred Kaderli
Einteilung der <strong>Schriften</strong> in Schriftstilgruppen<br />
Historische Entwicklung der Schrift<br />
Linear-Antiqua<br />
Klassizist. Antiqua<br />
Barock-Antiqua<br />
Unziale<br />
Gebrochene Schrif ten<br />
Renaissance-Antiqua<br />
Romanik Gotik Renaissance Barock Klassizismus<br />
10. Jh. 12. Jh. 14. Jh. 16. Jh.<br />
18. Jh.<br />
Unziale<br />
Die Unziale basieren auf den Handschriften irischer Schriftgelehrter des 5. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Das wahrscheinlich berühmteste <strong>und</strong> schönste Beispiel für ein in der Unziale<br />
geschriebenes Werk ist das Book of Kells. Das bebilderte Manuskript über das<br />
Evangelium wurde im 7. Jahr<strong>und</strong>ert in einem Mönchskloster in County Meath in<br />
lateinischer Sprache verfasst.<br />
Gebrochene <strong>Schriften</strong><br />
Als gebrochene <strong>Schriften</strong> bezeichnet man alle <strong>Schriften</strong>, deren Kleinbuchstaben-<br />
Gr<strong>und</strong>striche gebrochen sind. Die gebrochenen <strong>Schriften</strong> haben ihren Ursprung in<br />
nordeuropäischen Handschriften des späten Mittelalters. Die Bezeichnung «Gotisch»<br />
für einige Vertreter der gebrochenen <strong>Schriften</strong> war ursprünglich abschätzig<br />
gemeint. Nach der Renaissance hielten die Leute alles, was aus dem Mittelalter<br />
stammte, für barbarisch – <strong>und</strong> die Goten wurden nun mal als Barbaren angesehen.<br />
Die gebrochenen <strong>Schriften</strong> werden in folgende Untergruppen unterteilt:<br />
Gotische Schrift (lat. Textura)<br />
Entstehung<br />
Entstand aus der schmallaufenden Textur des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts. Später kamen<br />
breitere Formen hinzu.<br />
Merkmale<br />
Die gotische Schrift besitzt fast nur senkrechte <strong>und</strong> schräg abwärts tendierende<br />
Striche, deren Enden wie Würfel aussehen. Sie wirkt eng <strong>und</strong> hochstrebend.<br />
R<strong>und</strong>gotische Schrift<br />
Entstehung<br />
Entstand sich aus der Rot<strong>und</strong>a der ersten Buchdrucke. Die R<strong>und</strong>gotische Schrift<br />
bildet den Übergang von r<strong>und</strong>en <strong>und</strong> gebrochenen <strong>Schriften</strong>.<br />
Merkmale<br />
Anstelle der gebrochenen Formen der Gotischen treten einfache R<strong>und</strong>ungen auf.<br />
Die Strichenden weisen keine Würfelform auf.<br />
2002, Manfred Kaderli Seite 3
Die Schwabacher<br />
Entstehung<br />
Mit der Entstehung des Kleinbuchstabenalphabets (z. B. Schriftarten der Unziale<br />
<strong>und</strong> Halbunziale) existierte ein Doppelalphabet. Die Schwabacher enthielt als<br />
erste Schrift Großbuchstaben, die zu den Kleinbuchstaben passten. Die Grossbuchstaben<br />
besitzen sowohl r<strong>und</strong>e als auch gebrochene Formelemente. Heute<br />
werden die im 15. Jh. entstandenen breitlaufenden volkstümlichen <strong>Schriften</strong> als<br />
Schwabacher bezeichnet.<br />
Merkmale<br />
Die Großbuchstaben sind dynamischer als bei der R<strong>und</strong>gotischen. Der obere<br />
Querstrich des kleinen g ist stark ausgeprägt.<br />
Die Fraktur<br />
Entstehung<br />
Die Anfänge lagen in der schlichten Urk<strong>und</strong>enschrift der Spätgotik. In der Regierungszeit<br />
von Maximilian I. entwickelte sich in Deutschland eine typisch nationale<br />
Schrift. Unter dem Einfluss der Renaissance bildete sich im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
die Fraktur mit dekorativen Schnörkeln.<br />
Merkmale<br />
Im Gegensatz zur Schwabacher zeigt die Fraktur verfeinerte Züge. R<strong>und</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> Brechungen wechseln sich ab. Kleinbuchstaben wie b, h, k <strong>und</strong> l zeigen gegabelte<br />
Oberlängen (Striche sind oben gespalten). Grossbuchstaben beginnen<br />
meistens mit einem Elefantenrüssel (schwungvoller Schnörkel).<br />
Seite 4<br />
2002, Manfred Kaderli
R<strong>und</strong>e <strong>Schriften</strong><br />
Als r<strong>und</strong>e <strong>Schriften</strong> bezeichnet man alle <strong>Schriften</strong>, die auf dem lateinischen Alphabet<br />
beruhen <strong>und</strong> r<strong>und</strong>e Stilelemente besitzen. Die r<strong>und</strong>en <strong>Schriften</strong> werden unterteilt<br />
in Antiqua-<strong>Schriften</strong> <strong>und</strong> Schreibschriften.<br />
Antiqua-<strong>Schriften</strong><br />
Im 14. <strong>und</strong> 15. Jahrh<strong>und</strong>ert entstand aus der Karolingischen Minuskel die Humanistische<br />
Minuskel (Kleinbuchstabenalphabet). Die gleichzeitige Wiederentdeckung<br />
der Römischen Kapitalschrift (Grossbuchstabenschrift) bewirkte eine Verschmelzung<br />
beider Buchstabenformen zu einem Doppelalphabet. Dieses nennt man Antiqua.<br />
Es enthält sowohl Klein- als auch Grossbuchstaben. Als Drucktype erhielt die<br />
Antiqua ihre gültige Ausprägung.<br />
Venezianische Renaissance-Antiqua<br />
Entstehung<br />
Mit der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jh. entstand die Renaissance-Antiqua,<br />
die besser als die gebrochenen <strong>Schriften</strong> zum Buchdruck geeignet war. Sie wurde<br />
1465 (10 Jahre nach der Gutenbergbibel) zum ersten Mal zum Drucken verwendet.<br />
Merkmale<br />
• schräg stehende «Achse» der Buchstaben,<br />
• keilförmigen Anstriche der Kleinbuchstaben (wie beim n),<br />
• abger<strong>und</strong>ete Übergänge zwischen Gr<strong>und</strong>striche <strong>und</strong> Serifen<br />
Bei der Venezianischen Renaissance-Antiqua variiert die Strichdicke kaum. Der<br />
Querstrich des kleinen e liegt schräg.<br />
Beispiel<br />
Schneidler, Weidemann, Golden Type, Antiqua der Bremer Presse, Trajanus<br />
Angie<br />
Französische Renaissance-Antiqua<br />
Entstehung<br />
Die Französische Renaissance-Antiqua gleicht ihrer Herkunft nach der Venezianischen.<br />
Mit der weiteren Entwicklung des Buchdruckes ist eine Egalisierung<br />
<strong>und</strong> Verfeinerung der Formen zu erkennen. Die bekannteste Variante, die Garamond,<br />
gilt als italienische Leitschrift der Renaissance <strong>und</strong> des frühen Barock.<br />
Merkmale<br />
Im Unterschied zur Venezianischen zeigt die Französische grössere Unterschiede<br />
in der Strichdicke. Der Querstrich des kleinen e liegt waagerecht.<br />
Beispiel<br />
Garamond (Claude Garamond, 1480 - 1561), Palatino, Weiss-Antiqua, Trump-<br />
Mediäval<br />
2002, Manfred Kaderli Seite 5
Angie<br />
Barock-Antiqua<br />
Entstehung<br />
Die Barock-Antiqua bildet den Übergang von der Renaissance-Antiqua zur<br />
Klassizistischen Antiqua. Mit dem Wechsel vom Holz- zum Kupferstich im<br />
17. Jahrh<strong>und</strong>ert wurden die Linien der Buchstaben feiner <strong>und</strong> kontrastreicher.<br />
Merkmale<br />
Im Gegensatz zur Renaissance-Antiqua zeigt die Barock-Antiqua grössere Unterschiede<br />
in der Strichdicke, Gross- <strong>und</strong> Kleinbuchstaben sind gleich hoch.<br />
Die Achse der Buchstaben ist senkrecht. Die Serifen sind kaum ausger<strong>und</strong>et.<br />
Meist sind die Serifen der Kleinbuchstaben oben schräg <strong>und</strong> unten waagerecht<br />
angesetzt.<br />
Beispiel<br />
Times (Stanley Morison, 1889 - 1967) (Times New Roman), Baskerville (John<br />
Baskerville, 1706 - 1775), Janson, Imprimatur, Fournier, Caslon (William Caslon,<br />
1692 - 1766)<br />
Angie<br />
Klassizistische Antiqua<br />
Entstehung<br />
Im 17. <strong>und</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>ert entstand mit der weiten Verbreitung des Kupfer- <strong>und</strong><br />
Stahlstiches die Klassizistische Antiqua. Das Erscheinungsbild ist technisch exakt.<br />
Merkmale<br />
Die Klassizistische Antiqua weist dünne Haarlinien <strong>und</strong> dicke Gr<strong>und</strong>striche mit<br />
kurzen Übergängen auf. Die Serifen (auch die oberen z. B. beim i) sind waagerecht<br />
angesetzt. Die Achse der Buchstaben ist senkrecht. Daher liegen sich Verdickungen<br />
bei R<strong>und</strong>ungen horizontal gegenüber.<br />
Beispiel<br />
Bodoni (Giambattista Bodoni, 1740 - 1813), Didot (Firmin Didot, 1761 - 1836),<br />
Walbaum, Pergamon, Corvinus<br />
Angie<br />
Serifenbetonte Linear-Antiqua (Egyptienne)<br />
Entstehung<br />
Am Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>ert nahm der Bedarf an kräftigen, Aufmerksamkeit<br />
erregenden <strong>Schriften</strong> für Plakate, Geschäfts- <strong>und</strong> Privatdrucksachen, sogenannte<br />
Akzidenzen, zu. Aus den klassizistischen <strong>Schriften</strong> entstanden Egyptienne- <strong>und</strong><br />
Groteskschriften. Der Name Egyptienne leitet sich von Veröffentlichungen her,<br />
die nach dem Ägypten-Feldzug Napoleons über die dort gemachten Beutestücke<br />
erschienen sind. Die Serifenbetonte Linear-Antiqua wurde mit der Erfindung der<br />
Schreibmaschine als Schreibmaschinenschrift verwendet.<br />
Merkmale<br />
Der Fett-Fein-Kontrast ist auf ein Minimum reduziert, d.h. gleiche Strichdicke<br />
bei allen Linien - Hauptlinien wie Serifen. Die auffälligen Serifen haben die<br />
Form von Rechtecken. Das Erscheinungsbild ist einheitlich (linear).<br />
Beispiel<br />
Courier (Courier New), Clarendon, Memphis, Volta, Neutra, Egizio, Schadow,<br />
Pro Arte, Schreibmaschineschriften<br />
Seite 6<br />
2002, Manfred Kaderli
Angie<br />
Serifenlose Linear-Antiqua (Grotesk)<br />
Entstehung<br />
Die Bezeichnung «Grotesk» bekam diese Schriftart, da sie im Vergleich zu den<br />
damals bekannten <strong>Schriften</strong> als «grotesk» empf<strong>und</strong>en wurde. Der Erstschnitt<br />
wurde in England als «Sans Serif» bezeichnet.<br />
Merkmale<br />
Diese Schrift weist eine einheitliche (lineare) Schriftdicke auf. Die Buchstaben<br />
sind auf das wesentlichste gekürzt. Es fehlen sämtliche Schnörkel <strong>und</strong> Serifen.<br />
Beispiel<br />
Helvetica (Arial), Univers, Futura, Frutiger, Gill Sans, Sans Serif, Grotesk, Akzidenz-Grotesk,<br />
Optima, Folio, Swiss, Goudy Sans, Avenir, Lucida Sans, Rotis<br />
Sans, Thesis<br />
ANGIE<br />
Antiqua-Varianten (Dekorative Antiqua)<br />
Entstehung<br />
Werbung benötigt auffällige, zum Produkt passende <strong>Schriften</strong>. Hier werden häufig<br />
dekorative <strong>Schriften</strong> eingesetzt, die von Grafikern <strong>und</strong> Werbegestalter geschaffen<br />
wurden.<br />
Merkmale<br />
Zu den Antiqua-Varianten gehören alle <strong>Schriften</strong>, die aufgr<strong>und</strong> der Strichführung<br />
<strong>und</strong> anderer Schriftmerkmale nicht zu den anderen Antiqua-<strong>Schriften</strong> zugeordnet<br />
werden können. Massgebend ist die Auffälligkeit oder auch der «schmückende»<br />
Charakter. Eine gute Lesbarkeit wird nicht in den Vordergr<strong>und</strong> gestellt.<br />
Beispiel<br />
STOP, Arnold Böcklin, Codex, Largo, Profil, Weiss-Lapidar<br />
Angie<br />
Handschriftliche Antiqua<br />
Merkmale<br />
Ein mit der Handschriftlichen Antiqua geschriebener Text besteht deutlich sichtbar<br />
aus einzelnen Buchstaben. Die Buchstaben wurden von einer vorhandenen<br />
Antiqua handschriftlich abgewandelt (wenn jemand Druckbuchstaben schreibt).<br />
Beispiel<br />
Tekton, Time-Skript, Post-Antiqua, Polka, Hyperion<br />
Angie<br />
Schreibschriften<br />
Merkmale<br />
Schreibschriften weisen deutlich den Charakter von mit der Hand geschriebenen<br />
Zügen auf. (im Unterschied zur Handschriftlichen Antiqua) Sie sind die zur<br />
Drucktype gewordenen lateinischen Schul- <strong>und</strong> Kanzleischriften.<br />
Beispiel<br />
Shelley Allegro, Lithographia, Künstler-Schreibschrift, Bernhard-Schönschrift,<br />
Ariston, Virtuosa<br />
2002, Manfred Kaderli Seite 7
Gestaltung von Texten<br />
Das Gesamterscheinungsbild eines Textes<br />
Eine gut gestaltete Seite muss sich durch folgendes auszeichnen:<br />
• schnell erkennbar<br />
• übersichtlich<br />
• leicht lesbar<br />
• konsistent<br />
Einfluss hierauf haben die gewählte Schrift <strong>und</strong> die Gestaltung des Textes. So wirkt<br />
Schrift im oberen Teil einer Seite leichter, betonter <strong>und</strong> überraschender. Im unteren<br />
Teil wirkt sie oft schwerer <strong>und</strong> gewöhnlicher.<br />
Überschriften<br />
Überschriften sollten sich klar vom Text abheben. Sie sind daher durch Zwischenräume<br />
deutlich vom Fliesstext getrennt. Als Schrift wählt man meist eine Schrift<br />
ohne Serifen (z. B. Arial). Alle Überschriften müssen einheitlich aussehen.<br />
Zwischenüberschriften dienen hauptsächlich der optischen Auflockerung <strong>und</strong> Strukturierung<br />
der Seite. Enthält eine Seite keine «Reizpunkte», so ermüdet das Auge<br />
sehr rasch.<br />
Der Fliesstext<br />
Wichtigstes Kriterium für die Gestaltung des Fliesstextes ist dessen Lesbarkeit. Sie<br />
wird durch folgende Faktoren beeinflusst:<br />
a) Schriftauswahl<br />
b) Schriftgrösse<br />
c) Textausrichtung<br />
d) Laufweite<br />
e) Zeilenlänge<br />
f) Zeilendurchschuss<br />
a) Schriftauswahl<br />
Die Schrift trägt wesentlich zum Gesamteindruck bei. Sie kann die Wirkung des<br />
Textes verstärken. Achten Sie deshalb immer darauf, dass Schrift <strong>und</strong> Inhalt zusammenpassen.<br />
Serifenlose <strong>Schriften</strong> (z. B. Arial) eignen sich für alles Technische <strong>und</strong> Moderne.<br />
Serifen-<strong>Schriften</strong> wirken eleganter, gebrochene <strong>Schriften</strong> alt, Schreib- <strong>und</strong> viele<br />
Schmuckschriften festlich.<br />
Um zu sehen, ob die Schrift mit der Textaussage harmoniert, können Sie den Text<br />
mit verschiedenen <strong>Schriften</strong> formatieren <strong>und</strong> ausdrucken.<br />
Ein anderes Kriterium ist die Lesbarkeit.<br />
• <strong>Schriften</strong> mit Serifen (z. B. Times) lassen sich leicht lesen <strong>und</strong> kommen<br />
daher bevorzugt für den Fliess- bzw. Lauftext zum Einsatz.<br />
• <strong>Schriften</strong> ohne Serifen (z. B. Arial) werden in grossen Schriftgrössen<br />
schneller erfasst <strong>und</strong> eignen sich besonders für Überschriften.<br />
Seite 8<br />
2002, Manfred Kaderli
• <strong>Schriften</strong>, die nicht so vertraut sind (gebrochene <strong>und</strong> Schmuckschriften)<br />
bremsen den Lesefluss.<br />
b) Schriftgrössen (Schriftgrade)<br />
Ändern Sie nicht die Schriftgrösse, um den Text auf das richtige Format zu bringen.<br />
Wenn Sie die Schriftgrösse als Hervorhebung nutzen, ist eine Änderung um zirka<br />
2 Punkt notwendig. Sonst nimmt die Leserin oder der Leser den Unterschied nicht<br />
wahr oder stuft ihn als Fehler ein. Verwenden Sie deshalb zum Beispiel:<br />
Überschrift 14 Punkt fett, einzeilig<br />
Unterüberschrift 12 Punkt fett, einzeilig<br />
Fliesstext<br />
12 Punkt<br />
Kopfzeile 12 Punkt rechtsbündig<br />
Fussnotentext 10 Punkt<br />
c) Die Ausrichtung des Textes<br />
Zeigen Sie Konsequenz in der Ausrichtung Ihrer Texte. Jede Ausrichtung hat eine<br />
besondere gestalterische Bedeutung.<br />
Linksbündig<br />
wirkt durch den flatternden Rechtsrand leicht unruhig. Diese Ausrichtung wird<br />
neben dem Blocksatz häufig in nicht zu langen Briefen verwendet.<br />
Rechtsbündig<br />
kommt sehr selten vor. Ort <strong>und</strong> Datum in Briefen sowie Zahlen werden rechtsbündig<br />
gesetzt. Rechtsbündig geschriebene Texte lassen sich schlecht lesen.<br />
Blocksatz<br />
Längere Texte wirken seriöser. In kurzen Briefen nutzt man besser die linksbündige<br />
Ausrichtung. Um unschöne Lücken in den Zeilen zu vermeiden, ist eine<br />
sorgfältige Silbentrennung notwendig.<br />
Zentriert<br />
werden meistens Überschriften <strong>und</strong> Titel. Auch kurze Absätze, die hervorgehoben<br />
werden sollen, können zentriert werden. Nachteilig ist das unruhigere,<br />
schlechter lesbare Schriftbild.<br />
Schriftgrad<br />
A n t i q u a<br />
Laufweite<br />
Buchstabenabstand<br />
Oberlänge<br />
Mittellänge<br />
Gr<strong>und</strong>linie<br />
Unterlänge<br />
d) Laufweite<br />
Die Laufweite entscheidet, ob die Buchstaben dicht gedrängt oder luftig in einer<br />
Zeile stehen. Bei geringer oder grosser Laufweite sind Texte schlechter lesbar.<br />
Eine erweiterte Laufweite wird oft als Hervorhebung verwendet.<br />
e) Zeilenlänge<br />
Zu kurze Zeilen erfordern ungünstige Worttrennungen. Bei zu langen Zeilen weiss<br />
man am Ende der Zeile nicht mehr was am Zeilenanfang steht <strong>und</strong> findet so die<br />
Folgezeile schlechter. 40 bis 80 Zeichen in einer Zeile sind ideal (hier sind es 80)<br />
Zeilenabstand<br />
Antiqua<br />
Antiqua<br />
Durchschuß<br />
f) Durchschuss <strong>und</strong> Zeilenabstand<br />
Beide geben den Abstand der Zeilen zueinander an. Der Zeilenabstand reicht von<br />
Gr<strong>und</strong>linie zu Gr<strong>und</strong>linien. Der Durchschuss gibt die Höhe des «weissen Raumes»<br />
2002, Manfred Kaderli Seite 9
zwischen zwei Zeilen an. Dieser wird oft zu klein gewählt. Dadurch findet die Leserin<br />
oder der Leser die nächste Zeile nur schlecht. Hier ist der Abstand zum Beispiel<br />
zu klein.<br />
Seite 10<br />
2002, Manfred Kaderli
Hervorhebungen<br />
Hervorhebungen im laufenden Text bremsen den Lesefluss! Gehen Sie deshalb<br />
sparsam damit um <strong>und</strong> verwenden Sie nicht mehr als zwei Arten.<br />
Fett<br />
fällt stark ins Auge <strong>und</strong> hilft, ein fett geschriebenes Wort auf einer Seite sofort<br />
zu finden. Fette Schrift wird verwendet, wenn die Hervorhebung dem leichten<br />
Auffinden dienen soll.<br />
Unterstrichen<br />
stammt aus der Zeit der Schreibmaschine. Diese Hervorhebung<br />
sollte nur bei Schreibmaschinenschriften wie Courier New genutzt<br />
werden. Der Eindruck einer Schreibmaschinenseite wird<br />
verstärkt.<br />
Gross- oder Sperrschrift<br />
wird heute nur noch selten eingesetzt. Lange Wörter wie BLUMENTOPFERDE<br />
lassen sich schwer lesen. Vor <strong>und</strong> nach einem mit S p e r r s c h r i f t geschriebenen<br />
Wort sind drei Leerzeichen zu setzen.<br />
Kursiv<br />
fällt nicht stark auf <strong>und</strong> stört daher nicht den gleichmässigen Eindruck einer<br />
Textseite. Während des Lesens merkt der Leser sofort, dass eine besondere Textstelle<br />
kommt, etwa ein Zitat oder ein Fremdwort.<br />
Andere Schriftart oder -grösse<br />
müssen zum Fliesstext einen guten Kontrast bilden. So lassen sich Serifen-<br />
<strong>Schriften</strong> <strong>und</strong> serifenlose <strong>Schriften</strong> gut mischen. Eine Grössenänderung sollte<br />
mindestens 2 Punkt betragen, um eine sichtbare Hervorhebung zu erhalten.<br />
2002, Manfred Kaderli Seite 11
Schriftfamilie, Schnitt ...<br />
Schriftstilgruppe<br />
In der <strong>Typografie</strong> werden ca. zehn Schriftstilgruppen unterschieden.<br />
beispielsweise: «Barock-Antiqua»<br />
Schriftfamilie<br />
Sammelbegriff für alle Variationen einer Schrift. Umgangssprachlich wird mit<br />
Schriftfamilie also die eigentliche Schrift verstanden.<br />
beispielsweise: «Times New Roman»<br />
Schriftgarnitur<br />
Sie bezeichnet eine Variation einer Schrift, wie kursiv (italic), fett (Bold), schmal<br />
(condensed) – evtl. auch mager, halbfett, extrafett. Hochwertige <strong>Schriften</strong> haben<br />
jede Variation in einer eigenen Datei gespeichert.<br />
beispielsweise: «Times New Roman kursiv»<br />
Schriftschnitt<br />
Früher musste jede Schriftvariante <strong>und</strong> -grösse extra geschnitten werden.<br />
beispielsweise: «Times New Roman kursiv 10 Punkt»<br />
Seite 12<br />
2002, Manfred Kaderli
Welche <strong>Schriften</strong> zueinander passen<br />
Innerhalb des fortlaufenden Textes ist es fast immer besser, mit verschiedenen<br />
Schnitten der Gr<strong>und</strong>schrift auszuzeichnen (hervorzuheben). Bleibt man auch für<br />
Fussnoten, Bildlegenden, Tabellentexte bei derselben Schriftfamilie, können einem<br />
kaum stilistische Fehler unterlaufen.<br />
Das Mischen unterschiedlicher Schriftfamilien kann bei all seiner Problematik den<br />
Text beleben, eine gewisse Spannung erzeugen <strong>und</strong> es ist natürlich auch eine Lesehilfe.<br />
Muss gemischt werden, sollten die verschiedenen <strong>Schriften</strong> möglichst in unterschiedlichen<br />
Funktionen <strong>und</strong> Positionen auftreten, beispielsweise die eine Schriftfamilie<br />
nur im Gr<strong>und</strong>text <strong>und</strong> die zweit nur in Überschriften oder Legenden. Kritisch<br />
wird das Mischen, wenn beide <strong>Schriften</strong> nebeneinander im gleichen Text stehen;<br />
da muss die zweite Schrift wirkliche eine Funktion haben.<br />
Beim Mischen von <strong>Schriften</strong> besteht prinzipiell die Forderung, dass die Schriftarten<br />
einerseits nicht zu ähnlich sein dürfen, <strong>und</strong> andererseits nicht zu verschieden. Sind<br />
sich die <strong>Schriften</strong> zu ähnlich, kann kaum eine Unterscheidung wahrgenommen werden,<br />
es entsteht der Eindruck eines Satzfehlers. Deshalb dürfen die unterschiedlichen<br />
<strong>Schriften</strong> nicht aus der gleichen Stilrichtung stammen. Die Frutiger passt also<br />
nicht zur Gill (beides Serifenlose) <strong>und</strong> die Garamond passt nicht zur Palatino (beides<br />
Renaissance-Antique). Sind andererseits die Schriftcharakteristika zu unterschiedlich,<br />
erscheint die Mischung als Stilbruch.<br />
falsch<br />
zulässig<br />
Times <strong>und</strong> Garamond<br />
Das Mischen unterschiedlicher Schriftfamilien<br />
kann bei all seiner Problematik den Text beleben,<br />
eine gewisse Spannung erzeugen <strong>und</strong> es ist natürlich<br />
auch eine Lesehilfe. Muss gemischt werden,<br />
sollten die verschiedenen <strong>Schriften</strong> möglichst in<br />
unterschiedlichen<br />
Helvetica <strong>und</strong> Garamond<br />
Das Mischen unterschiedlicher Schriftfamilien<br />
kann bei all seiner Problematik den Text beleben,<br />
eine gewisse Spannung erzeugen <strong>und</strong> es ist natürlich<br />
auch eine Lesehilfe. Muss gemischt werden,<br />
sollten die verschiedenen <strong>Schriften</strong> möglichst in<br />
unterschiedlichen<br />
2002, Manfred Kaderli Seite 13
Richtlinien für den Schriftsatz (gemäss Duden)<br />
Abkürzungen<br />
Bei mehrgliederigen Abkürzungen wird zwischen den einzelnen Gliedern nach dem<br />
Punkt ein kleiner Zwischenraum gesetzt: z. B. u. v. a. m., i. V., u. dgl. m.<br />
Die Trennung von mehrgliedrigen Abkürzungen ist zu vermeiden.<br />
nicht Die Hütte liegt 2 800 m ü.<br />
d. M.<br />
sondern Die Hütte liegt 2 800 m<br />
ü. d. M.<br />
Dies gilt auch bei Mass- <strong>und</strong> Währungseinheiten<br />
nicht Wir bestellten für r<strong>und</strong> 590<br />
€ Gardinenstoff.<br />
sondern Wir bestellen für r<strong>und</strong><br />
590 € Gardinenstoff.<br />
Anführungszeichen<br />
In der deutschen <strong>und</strong> französischen Schweiz werden vorwiegend die französischen<br />
«Guillemets» verwendet. Die deutschen „Gänsefüsschen“ sind aber auch häufig<br />
anzutreffen. In Deutschland werden die »Guillemets« in umgekehrter Platzierung<br />
eingesetzt. Die "Computer-Anführungzeichen" sollten vermieden werden.<br />
Auslassungszeichen<br />
Vor <strong>und</strong> nach dem Auslassungszeichen wird jeweils ein Wortzwischenraum gesetzt,<br />
wenn sie für ein selbstständiges Wort oder mehrere Wörter stehen. Bei Auslassung<br />
eines Wortteils werden sie unmittelbar an den Rest des Wortes angeschlossen.<br />
Mit «Para...» beginnt das gesucht Wort<br />
Ist alles klar, oder ...<br />
Gedankenstrich<br />
Der Gedankenstrich ist länger als der Bindestrich (Ctrl + Minus auf Zahlenblock)<br />
Diese Strasse – sie ist jetzt gesperrt – war einmal eine Hauptverkehrsader.<br />
Gegen <strong>und</strong> bis<br />
Als Zeichen für «gegen» <strong>und</strong> «bis» findet der Gedankenstrich Verwendung. Für<br />
«gegen» (zum Beispiel Sportberichte) wird er mit Zwischenraum gesetzt.<br />
Fribourg-Gottéron – Bern<br />
Für bis oder für Streckenangaben wird er ohne Zwischenraum gesetzt.<br />
Freiburg–Bern<br />
10 –12 €<br />
14 –20 Uhr<br />
Telefonnummer<br />
International +41 (0)26 323 48 84<br />
National 026 323 48 84<br />
Seite 14<br />
2002, Manfred Kaderli
Rechenzeichen<br />
Rechenzeichen werden zwischen den Zahlen mit kleinerem Zwischenraum gesetzt.<br />
6 + 2 = 8<br />
6 – 2 = 6 (Minus ist der Gedankenstrich, nicht der Bindestrich)<br />
6 · 2 = 6 (Mal: Alt + 0183)<br />
Vorzeichen werden aber ohne Zwischenraum (kompress) gesetzt:<br />
–2a<br />
+15<br />
Währungsangabe<br />
Der Gedankenstrich kann bei glatten Währungsbeträgen statt Ziffern hinter dem<br />
Komma stehen.<br />
25.– € oder eben 25.00 €<br />
Werden Zahlen untereinander geschrieben, wir ein ganz langer Strich (Geviert)<br />
gesetzt.<br />
23.20 €<br />
14.— € (Ctrl + Alt + Minus auf Zahlenblock)<br />
Zahlen<br />
Zahlen mit mehr als drei Stellen links oder rechts des Kommas werden unter Verwendung<br />
eines kleineren Zwischenraums vom Komma ausgehend in 3-stellige<br />
Gruppen gegliedert.<br />
7 162 354,53 €<br />
Jahres- <strong>und</strong> Seitenzahlen sind nicht zu gliedern.<br />
2002, Manfred Kaderli Seite 15
Der goldene Schnitt<br />
Proportionen sind Grössenverhältnisse. Weil immer wieder Menschen Dinge geordnet,<br />
die Ordnung vermessen <strong>und</strong> in Zahlen festgelegt haben, verfügt der Gestalter<br />
über eine Vielzahl von Systemen, die ihm eine nützliche Hilfe sein können: der<br />
«Goldene Schnitt» oder die Masse des Pythagoras zum Beispiel.<br />
Die Proportionen des «Goldenen Schnitts» lässt sich durch die Verhältniszahlen<br />
1 : 1,618 <strong>und</strong> 1 : 0,618 ausdrücken. Jede beliebige Zahl kann mit einer dieser Werte<br />
multipliziert werden, <strong>und</strong> man erhält die nächstgrössere resp. nächstkleinere Goldene-Schnitt-Zahl.<br />
Das Verhältnis kann auch in einer angenäherten Zahlenreihe dargestellt werden. Die<br />
Addition zweier Zahlen ergibt die nächstfolgende:<br />
3 : 5 : 8 : 13 : 21 : 34 : 55 usw.<br />
Seite 16<br />
2002, Manfred Kaderli
Kriterien einer erfolgreichen Gestaltung<br />
• Verwende auf eine Seite nicht mehr als drei <strong>Schriften</strong> (z. B. Times, normal,<br />
kursiv, fett); weniger ist mehr!<br />
• Platziere auf eine Seite nicht mehr als drei Elemente (z. B. Schlagzeile,<br />
Fliesstext, Bild), weniger ist mehr!<br />
• Setze nichts mit Grossbuchstaben (Versalien), wenn es auch mit Kleinbuchstaben<br />
(Gemeinen) gesagt werden kann.<br />
• Verzichte auf Kontur- <strong>und</strong> Schattenschriften sowie auf Unterstreichungen<br />
• Setze Blocksatz nur, wenn eine Zeile mehr als 40 Zeichen hat.<br />
• Setze keine Zeile mit mehr als 80 Zeichen<br />
• Lass Luft auf der Seite; weisse Fläche verstärkt die Wirkung der Texte<br />
<strong>und</strong> Bilder<br />
• Wähle eine Schriftart, die der Botschaft, dem Produkt <strong>und</strong> dem Empfänger<br />
angemessen ist.<br />
• Beachte den einheitlichen Ausdruck über das ganze Produkt; ein Raster<br />
verhilft dir dazu.<br />
• Vergiss all diese Ratschläge, sobald du das Gefühl hast, du weisst es besser.<br />
Bewertung einer typografischen Arbeit<br />
Lassen Sie Ihre Arbeit von einer anderen Person nach den folgenden Kriterien beurteilen:<br />
• Idee: Originalität, Grad der Neuheit, Beachtungswert<br />
• Wirkung: Eindruck, Empfindung, Gefühl<br />
• Ziel: Zielgruppe, Funktion, Zweckmässigkeit<br />
• Gliederung: Lesereihenfolge, Textaufteilung<br />
• Schrift: Lesbarkeit, Schriftwahl, Schriftmischung, Schriftgrösse<br />
• Proportionen: Format, Raumaufteilung, Bildgrössen, bedruckte–<br />
unbedruckte Fläche<br />
• Rhythmus: Wortrhythmus, Zeilenrhythmus, Textgruppenrhythmus, unbedruckter<br />
Flächenrhythmus<br />
• Kontrast: Schrift, Farbe, Bilder, bedruckt–unbedruckt<br />
• Papier: Papierwahl nach Art, Farbe, Funktion<br />
Farbe: Farbwahl, Farbharmonien, Farbwirkung<br />
2002, Manfred Kaderli Seite 17