Schriften und Typografie - Giessform
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Angie<br />
Barock-Antiqua<br />
Entstehung<br />
Die Barock-Antiqua bildet den Übergang von der Renaissance-Antiqua zur<br />
Klassizistischen Antiqua. Mit dem Wechsel vom Holz- zum Kupferstich im<br />
17. Jahrh<strong>und</strong>ert wurden die Linien der Buchstaben feiner <strong>und</strong> kontrastreicher.<br />
Merkmale<br />
Im Gegensatz zur Renaissance-Antiqua zeigt die Barock-Antiqua grössere Unterschiede<br />
in der Strichdicke, Gross- <strong>und</strong> Kleinbuchstaben sind gleich hoch.<br />
Die Achse der Buchstaben ist senkrecht. Die Serifen sind kaum ausger<strong>und</strong>et.<br />
Meist sind die Serifen der Kleinbuchstaben oben schräg <strong>und</strong> unten waagerecht<br />
angesetzt.<br />
Beispiel<br />
Times (Stanley Morison, 1889 - 1967) (Times New Roman), Baskerville (John<br />
Baskerville, 1706 - 1775), Janson, Imprimatur, Fournier, Caslon (William Caslon,<br />
1692 - 1766)<br />
Angie<br />
Klassizistische Antiqua<br />
Entstehung<br />
Im 17. <strong>und</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>ert entstand mit der weiten Verbreitung des Kupfer- <strong>und</strong><br />
Stahlstiches die Klassizistische Antiqua. Das Erscheinungsbild ist technisch exakt.<br />
Merkmale<br />
Die Klassizistische Antiqua weist dünne Haarlinien <strong>und</strong> dicke Gr<strong>und</strong>striche mit<br />
kurzen Übergängen auf. Die Serifen (auch die oberen z. B. beim i) sind waagerecht<br />
angesetzt. Die Achse der Buchstaben ist senkrecht. Daher liegen sich Verdickungen<br />
bei R<strong>und</strong>ungen horizontal gegenüber.<br />
Beispiel<br />
Bodoni (Giambattista Bodoni, 1740 - 1813), Didot (Firmin Didot, 1761 - 1836),<br />
Walbaum, Pergamon, Corvinus<br />
Angie<br />
Serifenbetonte Linear-Antiqua (Egyptienne)<br />
Entstehung<br />
Am Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>ert nahm der Bedarf an kräftigen, Aufmerksamkeit<br />
erregenden <strong>Schriften</strong> für Plakate, Geschäfts- <strong>und</strong> Privatdrucksachen, sogenannte<br />
Akzidenzen, zu. Aus den klassizistischen <strong>Schriften</strong> entstanden Egyptienne- <strong>und</strong><br />
Groteskschriften. Der Name Egyptienne leitet sich von Veröffentlichungen her,<br />
die nach dem Ägypten-Feldzug Napoleons über die dort gemachten Beutestücke<br />
erschienen sind. Die Serifenbetonte Linear-Antiqua wurde mit der Erfindung der<br />
Schreibmaschine als Schreibmaschinenschrift verwendet.<br />
Merkmale<br />
Der Fett-Fein-Kontrast ist auf ein Minimum reduziert, d.h. gleiche Strichdicke<br />
bei allen Linien - Hauptlinien wie Serifen. Die auffälligen Serifen haben die<br />
Form von Rechtecken. Das Erscheinungsbild ist einheitlich (linear).<br />
Beispiel<br />
Courier (Courier New), Clarendon, Memphis, Volta, Neutra, Egizio, Schadow,<br />
Pro Arte, Schreibmaschineschriften<br />
Seite 6<br />
2002, Manfred Kaderli