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«Gott ist gut. Amen.» - Ethos

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Wenn das kein reiches Leben <strong>ist</strong> ...!<br />

BEHINDERUNG<br />

CAROLE HUBER<br />

Wie macht man ein Interview mit einem Mann,<br />

der weder sehen noch hören kann? Diese Frage stellte<br />

ich mir, als ich mich auf den Besuch bei Johannes und<br />

Joy Olschewski vorbereitete. Im Vorfeld hatte mir Joy<br />

Johannes’ Aufzeichnungen seiner Lebensgeschichte<br />

zukommen lassen, weiter hatten mir Bekannte von<br />

diesem ungewöhnlichen Ehepaar erzählt. So war ich<br />

gespannt, die beiden persönlich kennenzulernen.<br />

Aber eben – wie? Joy würde lormen und übersetzen<br />

müssen. A propos lormen – dieses Alphabet faszinierte<br />

mich von Anfang an. Um Johannes grüssen zu können,<br />

lernte ich deshalb die Worte «Grüezi<strong>»</strong> und meinen<br />

Vornamen «Carole<strong>»</strong>.<br />

Damit sich die älteren Leute auf die Fragen<br />

vorbereiten konnten, beschloss ich, sie ihnen im<br />

Voraus zuzusenden.<br />

Es <strong>ist</strong> an einem Donnerstagmorgen,<br />

zehn Uhr vormittags, als ich die Klingel<br />

des Mehrfamilienhauses drücke. Herzlich<br />

heissen mich Joy und Johannes willkommen<br />

und bitten mich ins Wohnzimmer.<br />

Umständlich lorme ich nun mein Wort<br />

in Johannes’ Hand, was ihn offensichtlich<br />

freut – obwohl Joy zu meinem schweizerdeutschen<br />

Wort noch eine kurze Erklärung<br />

geben muss.<br />

Wir setzen uns auf die Polstergruppe,<br />

wobei das Ehepaar sich so setzt, dass Joy<br />

bequem Johannes’ Hand fassen kann.<br />

Als Erstes erkundige ich mich, wie es ihnen<br />

nach der Rückkehr aus der Kur geht.<br />

«Diesmal hat es nicht viel gebracht<strong>»</strong>, erklärt<br />

Joy. Sie leidet unter starken Verspannungen<br />

und Schmerzen in den Armen<br />

und Schultern, vermutlich ausgelöst<br />

durch die Überbeanspruchung durch das<br />

dauernde Führen, Lormen, Autofahren<br />

und die Schreibarbeiten am Computer.<br />

Da Johannes unser Gespräch nicht<br />

mitbekommt, unterbricht er uns mit der<br />

Frage, ob ich schon etwas zu trinken hätte.<br />

Dann will er wissen, welche Auflage unsere<br />

Zeitschrift hat, und interessiert sich<br />

für die Mitarbeiter, Themenspektrum<br />

und die Arbeitsweise auf unserer Redak-<br />

ethos 10 I 2008 57

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