Hinweise für den Schüler
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Abitur 2008 Katholische Religion Seite 5<br />
Block B<br />
Thematische Anbindung: Christ in Staat und Gesellschaft (RP 13/2)<br />
bzw.<br />
Lebensmodelle (KC 4.4)<br />
Textgrundlage: Wolf, Notker (Abtprimas vgl. Anm. 1)<br />
Worauf warten wir?<br />
Ketzerische Gedanken zu Deutschland.<br />
Reinbek bei Hamburg, 12. Auflage 2007, S. 211-213<br />
Aufgaben:<br />
1. Geben Sie die Argumentation des Textes mit eigenen Worten wieder. 20 %<br />
2. Setzen Sie die Argumentation des Textes in Beziehung zu <strong>den</strong><br />
Grundaussagen des christlichen Menschenbildes. 40 %<br />
3. Entwickeln Sie Perspektiven, wie <strong>den</strong> im Text umrissenen ethischen<br />
Problemen unserer Gesellschaft aus biblisch-christlicher Sicht zu begegnen<br />
wäre (Konzepte, Ideen, Pläne...). 40 %<br />
Text:<br />
5<br />
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15<br />
20<br />
Wirklich beängstigend finde ich, dass in unseren Tagen der Traum vom Homunkulus wahr<br />
gewor<strong>den</strong> ist, vom Menschenklon, vom Retortenbaby, vom Kind à la carte. Ich frage mich,<br />
wie solch ein künstlich erzeugtes Kind sich fühlen wird, wenn es merkt, dass sein Geschlecht,<br />
seine Talente, sein Charakter und sein Aussehen vorherbestimmt wur<strong>den</strong>, vielleicht aus der<br />
Kartei einer Samenbank stammen, anhand der Spendereigenschaften ausgesucht, dass es<br />
mithin ein Produkt des beschränkten Verstandes und des mittelmäßigen Geschmacks seiner<br />
Eltern ist. Bisher konnte sich ein Mensch sagen: Ich bin durch Gottes Willen oder <strong>den</strong> Zufall<br />
zur Welt gekommen. Wird es in Zukunft heißen müssen: Ein Labor hat mich gezeugt? Ich<br />
bin, wie meine Eltern mich gewollt haben? Eine Kreatur jener Menschen, die mich in dieser<br />
Form ins Leben gerufen haben? Dann wäre es aus mit der Freiheit des Menschen und der<br />
Würde der Person. Denn zur Grundlage der Menschenwürde gehört, dass niemand über mich<br />
und die Umstände meiner Existenz verfügt, weder zu Beginn des Lebens noch am<br />
Lebensende.<br />
Wenn wir uns nicht mehr mit der Vorstellung einer Schöpfung und eines Schöpfergottes<br />
anfreun<strong>den</strong> können, sollten wir eines be<strong>den</strong>ken: Unantastbar bin ich nur als Geschöpf. Nur als<br />
Geschöpf kann ich mich darauf berufen, dass meine Existenz sich einem höheren Willen<br />
verdankt und meine Mitgeschöpfe deshalb keine Macht über mich haben. In dem Augenblick,<br />
wo dieser höhere Wille bestritten wird, stehe ich als Mensch nackt und schutzlos da, einer<br />
Meute von hemmungslosen Schöpfergöttern aus Wissenschaft, Technik und Politik<br />
ausgeliefert, die jetzt nichts mehr hindert, mich als Versuchskaninchen <strong>für</strong> ihre<br />
menschheitsbeglücken<strong>den</strong> Experimente zu benutzen. Wozu es führt, wenn dem Menschen<br />
seine Rechte als Geschöpf Gottes aberkannt wer<strong>den</strong>, das haben wir im 20. Jahrhundert erlebt