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14 Haus.Zeitung | Interview Chris Lohner<br />
Interview Chris Lohner | Haus.Zeitung 15<br />
Chris Lohner – einfach zeitlos<br />
30 Jahre lang war Chris Lohner täglich auf Österreichs Fernsehern präsent. Heute,<br />
mit beinahe 70, genießt sie die Freiheit zu tun, was sie will. Und das ist nach wie<br />
vor eine ganze Menge zwischen sozialem Engagement und Theater inszenieren!<br />
Sie hatten ein sehr turbulentes<br />
Leben. Was machen<br />
Sie heute? Sind Sie ruhiger<br />
geworden?<br />
Ruhiger eher nicht, nein<br />
(lacht). Ich habe gerade eine<br />
Regiearbeit gemacht und<br />
Caveman von Rob Becker<br />
inszeniert. Das Stück läuft<br />
schon seit Jahren sehr erfolgreich<br />
am Broadway und jetzt<br />
auch im Palais Kabelwerk in<br />
Wien. Außerdem schreibe ich<br />
an einem neuen Buch und<br />
einem neuen Programm.<br />
Sie sind ein Paradebeispiel<br />
für aktives Altern. Was ist<br />
Ihr Geheimnis?<br />
Hätte ich ein Geheimnis,<br />
würde ich es nicht verraten,<br />
sondern teuer verkaufen! Für<br />
mich ist Selbstbestimmtheit<br />
das Wichtigste: Ich kann<br />
sagen, was ich will. Und vor<br />
allem, was ich nicht will.<br />
„Hätte ich ein<br />
Geheimnis, würde<br />
ich es teuer<br />
verkaufen!“<br />
Chris Lohner, Autorin &<br />
Schauspielerin<br />
Woher schöpfen Sie<br />
die Kraft für Ihre vielen<br />
Aktivitäten?<br />
Es gibt natürlich junge Alte<br />
und alte Junge! Meine Kraft<br />
kommt aus dem Machen,<br />
meine Energie daher, wenn<br />
sich etwas tut!<br />
Gibt es eine Altersgrenze<br />
für soziales Engagement?<br />
Ich bin im März für „Licht<br />
für die Welt“ nach Burkina<br />
Faso geflogen. Dort sah ich<br />
mir vor Ort an, was mit den<br />
Spendengeldern passiert.<br />
Diesmal waren auch einige<br />
Foto: Inge Prader<br />
Foto: Inge Prader<br />
Eine kurze Biografie<br />
Chris Lohner, Jahrgang 1943,<br />
ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten<br />
Österreichs. Der<br />
rote Pagenkopf und die berühmte<br />
Stimme dürfte so gut<br />
wie allen ÖsterreicherInnen ein<br />
Begriff sein. Sie moderierte ab<br />
1973 unzählige Sendungen in<br />
TV und Radio und war auch<br />
sieben Jahre lang als Fotomodel<br />
tätig. Von Pension hält das<br />
Multitalent wenig; sie inszeniert<br />
lieber Theaterstücke,<br />
schreibt Bücher und engagiert<br />
sich für „Licht für die Welt“.<br />
Journalisten mit dabei, denn<br />
natürlich motiviert Berichterstattung<br />
die Menschen,<br />
mehr zu spenden oder sich<br />
selbst aktiv einzubringen.<br />
Das kann natürlich nicht jeder<br />
machen. Für ältere Menschen<br />
gibt es jedoch auch<br />
jede Menge Möglichkeiten:<br />
Zum Beispiel als Omi auf<br />
Kinder aufpassen. Wer wirklich<br />
an sinnvollen, sozialen<br />
Tätigkeiten interessiert ist,<br />
kann auch in die Amtshäuser<br />
gehen und sich informieren.<br />
Umschauen muss man<br />
sich jedoch selbst, soziales<br />
Engagement klopft nicht von<br />
selbst an die Tür.<br />
Ihr Leben ist eine Erfolgsgeschichte.<br />
Wie definieren<br />
Sie persönlich Erfolg?<br />
Menschen sehen oft nur den<br />
Erfolg, aber nie die harte Arbeit,<br />
die dorthin geführt hat.<br />
Am Weg zum Erfolg schaut<br />
dir keiner zu. Ich persönlich<br />
definiere Erfolg so, dass ich<br />
machen kann, was ich will.<br />
Ich finde, es hat keinen Sinn,<br />
vor 8.000 Menschen was zu<br />
machen, das keinen Spaß<br />
macht. Da habe ich lieber nur<br />
drei als Publikum und selbst<br />
jede Menge Spaß daran.<br />
Wichtig ist natürlich, dass<br />
man seine Talente kennt. Das<br />
ist schwieriger, als man denkt<br />
– denn man lernt auf diesem<br />
Weg einiges über sich. Da<br />
sind Dinge dabei, die man<br />
eigentlich nicht wissen wollte.<br />
Genau darum geht es in<br />
meinem ersten Buch „Keiner<br />
liebt mich so wie ich“.<br />
Welcher Geburtstag war<br />
für Sie interessanter?<br />
Der 25. oder der 69.?<br />
Geburtstage feiere ich, weil<br />
es Spaß macht. Sie sind<br />
meine Neujahrsfeste. Es<br />
gibt für alles den richtigen<br />
Ort und die richtige Zeit,<br />
daher sind die beiden nicht<br />
vergleichbar. Interessen<br />
entwickeln sich passend<br />
zum Alter. Eines ist sicher:<br />
Stehen bleiben ist fad!<br />
Sie haben das Buch „Ich<br />
will keinen Seniorenteller“<br />
der Engländerin Virginia<br />
Ironside auf die Bühne<br />
gebracht. Ist dieser Seniorenteller<br />
für Sie eines<br />
der Klischees, die mit dem<br />
Älterwerden automatisch<br />
kommen?<br />
Foto: Inge Prader<br />
Foto: Inge Prader<br />
Natürlich ist der Seniorenteller<br />
ein Klischee! Im Original<br />
heißt das Buch ja „No! I don’t<br />
want to join a Book Club!“. In<br />
England und Amerika ist es<br />
so, dass Senioren angeblich<br />
automatisch einem Buchklub<br />
beitreten, ebenso, wie sie<br />
bei uns einen Seniorenteller<br />
bestellen. Aber wozu braucht<br />
man Seniorenteller und<br />
Buchklubs? Was ist ein Seniorenteller<br />
überhaupt? Essen<br />
ältere Menschen anders?<br />
Nicht mit Messer und Gabel?<br />
Ich finde ja, wer will, der soll.<br />
Jeder, wie er sich wohlfühlt.<br />
Aber für mich ist das ganz<br />
sicher nichts.<br />
Humor spielt bei Ihnen<br />
eine sehr große Rolle.<br />
Kann man dem Alter ins<br />
Gesicht lachen?<br />
Natürlich kann man das!<br />
Altern ist ja kein Einzelschicksal,<br />
und der Humor<br />
ist für mich nach der Liebe<br />
das Wichtigste. Falten kriegt<br />
man sowieso, durch Lachen<br />
bekommt man lustige Falten!<br />
Danke für das Interview!<br />
Haus.Zeitung | Ausgabe 0/2013 Haus.Zeitung | Ausgabe 0/2013