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Schwarze Dame.qxd - Festa Verlag

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hatte, wiesen ihre Gesichtszüge nicht den typisch slavischen<br />

Einschlag auf, sondern erinnerten eher an eine südländische<br />

Filmdiva.<br />

»Ich komme aus Meidling. Hört man das?«<br />

»Allerdings. Warum lachen Sie?«<br />

»Nichts, ich finde Sie bloß nett.« Eine leichte Hitze stieg ihm<br />

zu Kopf. Er tat nicht gerade das, was Dimitri ihm geraten hatte.<br />

Vielmehr sagte ihm sein Hausverstand, dass er schleunigst von<br />

hier verschwinden sollte, bevor er mit einer Kugel im Kopf in der<br />

Moldau landete. Den König von Prag des Mordes zu bezichtigen<br />

war eine Sache – sein Mädchen anzumachen eine andere.<br />

»Vielen Dank für das Kompliment.« Anschienend war es auch<br />

ihr peinlich, da sie für eine Sekunde seinem Blick auswich.<br />

»Also, woher können Sie so gut deutsch?«, hakte er nach.<br />

»Mein ehemaliger Chef lebte in Wien. Ich habe als Dolmetscherin<br />

Verträge übersetzt. Ihre Aussprache erinnert mich an<br />

ihn.« Sie machte eine Pause. »Haben Sie heute Abend etwas vor?<br />

Darf ich Sie zum Essen einladen?«<br />

»Bitte?« Hogart glaubte sich verhört zu haben. Unwillkürlich<br />

warf er dem Wachposten mit dem Funkgerät einen Blick zu.<br />

»Schauen Sie nicht so! Es ist nur ein Abendessen – ich beiße<br />

nicht. Ich koche, und Sie erzählen mir etwas über Wien. Ich habe<br />

gehört, im Tiergarten gibt es zwei chinesische Pandabären.<br />

Stimmt das?«<br />

Hogart nickte.<br />

»Fein, sagen wir um 20.00 Uhr? Ich wohne auf der Kampa-<br />

Halbinsel. Wenn man von der Karlsbrücke runterkommt, das<br />

letzte Haus auf der linken Seite. Sie können es nicht verfehlen,<br />

es ist ein Pfahlbau, zur Hälfte im Wasser, mit einem Steg, der ums<br />

Haus führt. Dobry den … und halten Sie sich in der Zwischenzeit<br />

von Dimitri fern. Auch wenn er zuschlägt wie ein Mädchen.«<br />

Er sah ihr nach, wie sie davonging. Noch konnte er es nicht<br />

fassen. Diese Frau hatte ihn tatsächlich zu sich nach Hause<br />

eingeladen. Das letzte Mal war ihm so etwas vor fünfundzwanzig<br />

Jahren passiert. Damals ging er noch zur Schule, und Eva, das<br />

schönste Mädchen der Klasse, wollte ihn kennenlernen. Er fragte<br />

sich, was Ivona von ihm wollte. Womöglich handelte es sich um<br />

eine Falle von Vladimir Greco. Aber das musste er selbst heraus-<br />

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