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AusdenAnfangsjahrender „Fauna, Verein Luxemburger Naturfreunde“

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(Orgyia Pudibunda). Es handelt sich um die<br />

Raupen dieser Tierart. Dieselben sind meist<br />

grüngelb oder auch oft rotbraun gefärbt und<br />

vertilgen beim massenhaften Auftreten das<br />

Laubwerk ganzer Buchen- und Eichenbestände.<br />

Der Fraß beginnt in den Baumkronen<br />

und erstreckt sich weiter auf alle grünen<br />

Pflanzenteile, d. i. nicht nur auf das Laub der<br />

unteren Etagen des Waldes, sondern auch<br />

auf die meisten Waldkräuter.“<br />

„Es sei darauf aufmerksam gemacht“, fügte<br />

Steffes hinzu, „daß die Bevölkerung sich<br />

nicht so sehr zu beunruhigen braucht über<br />

etwaige Waldvertilgung als vielmehr über<br />

die Schäden, die den Menschen und auch<br />

dem Vieh durch das massenhafte Auftreten<br />

des Rotschwanzes erwachsen können.<br />

Die im Walde auftretenden Raupen haben<br />

für gewöhnlich eine zweifache Häutung<br />

durchzumachen, bei welcher die abfallenden<br />

Haare der Tiere für Menschen und Vieh<br />

eine Störung der Atmungsfunktionen und<br />

für den Menschen auch schmerzvolle Blähungen<br />

auf der Haut hervorrufen.“<br />

Deshalb warnte Steffes vor dem unbefugten<br />

Betreten der befallenen Waldstellen.<br />

Der angegriffene Waldkomplex habe nach<br />

seiner Feststellung eine Ausdehnung von<br />

100 Hektar erreicht und werde sich in den<br />

nächsten Wochen noch weiter ausdehnen.<br />

Einzelheiten über die weitere Entwicklung<br />

der Lage lieferte das „<strong>Luxemburger</strong><br />

Wort” am 19. Oktober 1934 (LW 1934: Nr.<br />

291): „Vor einiger Zeit wurde durch die<br />

Presse mitgeteilt, daß in den Wäldern zwischen<br />

Dalheim und Medingen auf einem<br />

Gebiet von ca 100 Ha der ‘Buchenspinner’<br />

sich eingenistet habe. Kürzlich besichtigten<br />

ungefähr zwanzig Förster unter Leitung<br />

des Herrn Oberförsters Eichhorn die<br />

Stelle, um die Schädlinge zu beobachten. Sie<br />

dringen nur bis auf rund 100 Meter an den<br />

Waldrand vor. Die Bäume werden stark im<br />

Wachstum gehindert. Die Raupen beginnen<br />

jetzt herabzufallen. Sie werden unter dem<br />

Laub überwintern (als Kokons, d. Verf.). Die<br />

Bekämpfung ist zu kostspielig. Nur ein sehr<br />

strenger Winter könnte Abhilfe schaffen.“<br />

Diese Hoffnung wurde nicht erfüllt. Im Jahre<br />

1935 wurden wieder zahlreiche luxemburgische<br />

Wälder von Rotschwanzraupen verheert.<br />

Besonders betroffen waren der Baumbusch<br />

und der Grünewald (SNL 1936: 94)<br />

sowie einige andere große Wälder, insbesondere<br />

in der Gegend von Strassen, Leudelingen<br />

und Dalheim (Feltgen 1936: 132). Felix<br />

Heuertz brachte eingesammelte Kokons des<br />

Schädlings in die Versammlung der <strong>„Fauna</strong>“<br />

vom 14. Oktober 1935 mit; in ihrem Innern<br />

konnte man die Puppe und die bei der Häutung<br />

abgeworfene zusammengeschrumpfte<br />

Haut der Raupe erkennen (SNL 1935: 188).<br />

Aus im Oktober gesammelten und im Laboratorium<br />

bei günstigen Temperatur- und<br />

Feuchtigkeitsbedingungen aufbewahrten<br />

Kokons schlüpften die Falter bereits Anfang<br />

Dezember 1935, und die Weibchen legten<br />

sogar zahlreiche Eier (SNL 1936: 94).<br />

Die Raupenplage des Jahres 1935 habe weniger<br />

Schaden angerichtet wie es den Anschein<br />

gehabt habe, meinte Feltgen (1936: 132f.).<br />

Hierüber seien sich die Fachleute einig; der<br />

Vortrag des Direktors der Forstverwaltung<br />

Albert Augustin vom 24. September 1935<br />

habe dies unterstrichen. Wirklich wirksame<br />

Mittel zur Bekämpfung des Übels seien nicht<br />

bekannt, und der Einsatz jener Mittel über<br />

die man verfüge, käme teurer zu stehen als<br />

der angerichtete Schaden (Feltgen 1936: 132).<br />

Abb. 5. Kahlfraß durch Rotschwanzraupen: Grünewald,<br />

22. September 1935 (aus: Feltgen 1936, Photo:<br />

Marcel Heuertz).<br />

18 Bull. Soc. Nat. luxemb. 113 (2012)

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